Книга - Rebell, Schachfigur, König

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Rebell, Schachfigur, König
Morgan Rice


Für Ruhm und Krone #4
Morgan Rice hat eine brillante neue Fantasy-Serie geschaffen, die uns in das Reich von Ehre, Mut und Magie entführen wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird.. Eine Empfehlung für alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu schätzen wissen. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (zu Aufstand der Drachen) Nach dem ersten Buch SKLAVIN, KRIEGERIN, KÖNIGIN ist REBELL, SCHACHFIGUR, KÖNIG das vierte Buch der Bestseller Fantasy-Reihe FÜR RUHM UND KRONE von Morgan Rice. Die siebzehnjährige Ceres, ein schönes aber armes Mädchen aus der Reichsstadt Delos, erwacht in einem Kerker wieder. Ihre Armee ist zerstört, ihre Leute gefangen genommen und die Rebellion zerschlagen. So muss sie nach dem Hinterhalt die Überreste erst wieder zusammenfügen. Kann ihr Volk es immer noch schaffen?Mit dem Wissen, dass Ceres noch am Leben ist, hat sich Thanos zur Gefangeneninsel aufgemacht und ist doch sich selbst in die Falle gefangen. Auf seiner gefährlichen Reise suchen ihn Gedanken an die alleingelassene Stephania und ihr ungeborenes Kind heim und er ist hin- und hergerissen, welche Richtung er in seinem Leben einschlagen soll. Auf dem mühsamen Weg zurück nach Delos, wo er seine beiden Lieben antreffen wird, deckt er einen Betrug auf, der so groß ist, dass sein Leben nie wieder das gleiche sein wird. Stephania gibt nach der ihr beigebrachten Schmach nicht einfach auf. Sie wendet all ihre Wut gegen diejenigen, die sie am meisten liebt – und ihr Verrat, der nicht gefährlicher sein könnte, versetzt dem Reich schließlich den Todesstoß. REBELL, SCHACHFIGUR, KÖNIG erzählt die epische Geschichte von tragischer Liebe, Rache, Verrat, Ehrgeiz und Schicksal. Dank seiner unvergesslichen Charaktere und der nervenzerreißenden Action entführt uns auch dieser Band in eine Welt, die wir nie wieder vergessen werden und durch die wir uns wieder neu in das Fantasy-Genre verlieben werden. Eine mit Spannung geladene Fantasy die mit Sicherheit Fans früherer Morgan Rice Romane sowie des Vermächtnis-Zyklus von Christopher Paolini gefallen wird. Anhänger der Jugendliteratur werden dieses neuste Werk von Rice verschlingen und nach mehr verlangen. The Wanderer, A Literary Journal (in Bezug auf Der Aufstand der Drachen) Buch 5 aus der FÜR RUHM UND KRONE Reihe erscheint bald!







REBELL, SCHACHFIGUR, KÖNIG



(FÜR RUHM UND KRONE--BUCH 4)



MORGAN RICE


Morgan Rice



Als Autorin von Fantasy-Epen wie der siebzehn-bändigen Reihe DER RING DER ZAUBEREI; der zwölf-bändigen Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE; der bisher zwei-bändigen post-apokalyptischen Bestseller Serie DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS; der sechs-bändigen epischen Fantasy Serie VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN und dem neuen Fantasy-Epos Serie FÜR RUHM UND KRONE gehört Morgan Rice zu den Bestsellern in ihrem Genre. Morgans Bücher sind als Hör- und Printbücher in mehr als 25 Sprachen erhältlich.

Morgan würde sich freuen von Ihnen zu hören. Besuchen Sie deshalb gerne ihre Homepage www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) und registrieren Sie sich für ihre E-Mail-Liste. Sie erhalten dafür ein kostenloses Buch und Extra. Downloaden Sie auch die kostenlose App und erhalten Sie die neusten Neuigkeiten über Facebook und Twitter!


Ausgewählte Kritiken zu Morgan Rice



„Wenn Sie geglaubt haben nach dem Ende von DER RING DER ZAUBEREI nicht weiterleben zu können, dann haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine brillante neue Serie geschaffen, die uns in das Reich von Trollen und Drachen, von Ehre, Mut und Magie entführen wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird... Eine Empfehlung für alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu schätzen wissen.“

--Books and Movie Reviews

Roberto Mattos



„Ein Action-geladenes Fantasy Abenteuer das nicht nur allen Morgan Rice Fans gefallen wird sondern auch Anhängern von Christopher Paolinis DAS VERMÄCHTNIS DER DRACHENREITER... Fans von Fiction für Jugendliche werden dieses Werk von Rice verschlingen und um eine Fortsetzung betteln.“

--The Wanderer, A Literary Journal (bezugnehmend auf Der Aufstand der Drachen)



„Ein lebhaftes Fantasy-Abenteuer das auch durch seine mysteriösen Elemente und sein Intrigenspiel besticht. In QUESTE DER HELDEN geht es um Mut und darum einen Sinn im Leben zu finden. Die Helden und Heldinnen reifen, wachsen über sich hinaus und leisten dabei Außergewöhnliches... Alle die ein bissiges Fantasy-Abenteuer suchen, werden bei diesen Protagonisten und dieser Action fündig werden. Vor einer lebhaften Kulisse wächst das verträumte Kind Thor zu einem jungen Erwachsenen heran, das es mit lebensbedrohlichen Herausforderungen aufnehmen muss... Dieser Band verspricht der Anfang einer epischen Serie für Jugendliche zu werden.“

--Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer)



„DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten für einen Bestseller: die Handlung, die Gegenhandlung, viel Geheimnisvolles, wackere Ritter und sich entfaltende Beziehungen voll von Herzschmerz, Betrug und Täuschung. Es wird Ihnen sicherlich keine Minute langweilig sein. Für jedes Alter geeignet, darf es in keiner Fantasy-Buchsammlung fehlen.”

--Books and Movie Reviews, Roberto Mattos



„In diesem Action-geladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Der Ring der Zauberei – die momentan 14 Bände umfasst – stellt Rice ihren Lesern den 14-jährigen Thorgin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist in die silberne Legion – der Eliteritter-Einheit des Königs – aufgenommen zu werden... Rices Schreibstil ist solide und ihre Handlung faszinierend.“

--Publishers Weekly


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EHRE WEM EHRE GEBÜHRT (Buch 1)



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SLAVIN, KRIEGERIN, KÖNIGIN (Buch 1)

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DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch 1)

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DER RING DER ZAUBEREI

QUESTE DER HELDEN (Buch 1)

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DAS GESCHENK DER SCHLACHT (Buch 17)



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VOR DEM MORGENGRAUEN (Buch 1)



DER WEG DER VAMPIRE

GEWANDELT (Buch 1)

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GELOBT (Buch 7)

GEFUNDEN (Buch 8)

ERWECKT (Buch 9)

ERSEHNT (Buch 10)

BERUFEN (Buch 11)

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Audible (http://www.audible.com/pd/Sci-Fi-Fantasy/A-Quest-of-Heroes-Audiobook/B00F9DZV3Y/ref=sr_1_3?qid=1379619215&sr=1-3)

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Copyright © 2016 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Außer wie gemäß unter dem US Urheberrecht von 1976 ausdrücklich gestattet, darf kein Teil dieser Veröffentlichung auf irgendwelche Weise oder in irgendeiner Form sei es elektronisch oder mechanisch kopiert, reproduziert, verteilt oder angezeigt werden ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Autoren eingeholt zu haben. Dieses Ebook ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt. Dieses Ebook darf kein zweites Mal verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch an andere Personen weitergeben wollen, so erwerben Sie bitte für jeden Rezipienten ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen ohne es käuflich erworben zu haben oder es nicht für Ihren alleinigen Gebrauch erworben wurde, so geben Sie es bitte zurück und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Es handelt sich um eine fiktive Handlung. Namen, Charaktere, Geschäftsangelegenheiten, Organisationen, Orte, Ereignisse und Zwischenfälle entspringen der Fantasie der Autorin oder werden fiktional benutzt. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen, ob tot oder lebendig, sind zufälliger Natur. Die Bildrechte des Bildbandes liegen bei Ivan Bliznetsov und werden unter der Lizenz istock.com verwendet.


INHALTSVERZEICHNIS



KAPITEL EINS (#u63ed1bf1-6a6f-51fb-a7fd-f28e88d1c4e5)

KAPITEL DREI (#u97397f82-9b7d-5b13-adac-8d98a3ef6ace)

KAPITEL VIER (#u2f86b5bd-5c06-5b7a-bdd9-a941c839c0ae)

KAPITEL FÜNF (#ud6b51d9d-f30a-5007-87e7-1eda79707af5)

KAPITEL SECHS (#u5086ea53-1162-56f8-bef7-a96e8def16b7)

KAPITEL SIEBEN (#ud5098db4-5e5d-52f6-b97a-1bdc55cd0ad4)

KAPITEL ACHT (#ucfc50f27-43dd-536e-baaa-cdbca14cacfc)

KAPITEL NEUN (#u7d4c3c12-5561-5857-b20e-3566be839f5b)

KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL ELF (#litres_trial_promo)

KAPITEL ZWÖLF (#litres_trial_promo)

KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL FÜNFZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL SECHZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL NEUNUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL DREISSIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL EINUNDDREISSIG (#litres_trial_promo)


KAPITEL EINS



Je weiter das Schiff Thanos über das Meer davontrug und ihn von seiner Heimat entfernte desto mehr spürte er einen Knoten in seinem Magen. Sie hatten jetzt schon seit Tagen kein Land mehr gesehen. Er stand am Bug des Schiffs und blickte in der Hoffnung, bald etwas zu erspähen, über das Wasser. Nur der Gedanke an das, was dort wahrscheinlich vor ihm lag, hielt ihn davon ab, dem Kapitän den Befehl zur Umkehr zu geben.

Ceres.

Irgendwo dort draußen war sie und er würde sie finden.

„Wollt Ihr wirklich dorthin?“ fragte ihn der Kapitän, der jetzt neben ihm stand. „Ich kenne niemanden, der freiwillig auf die Gefangeneninsel fährt.“

Was konnte Thanos darauf erwidern? Dass er es nicht wusste? Dass er sich ein wenig wie das Schiff fühlte, vorangetrieben durch die Kraft der Ruder gegen den Wind, der es zurückwerfen wollte?

Das Bedürfnis Ceres zu finden, ließ alles andere unwichtig erscheinen. Es trieb Thanos an und erfüllte ihn mit Erwartung. Er war sich so sicher gewesen, sie verloren zu haben, sie nie wiederzusehen. Als er erfahren hatte, dass sie noch leben könnte, hatte ihn eine Welle der Erleichterung erfasst und hatte ihm beinahe den Boden unter den Füßen weggerissen.

Doch konnte er auch die Gedanken an Stephania nicht einfach verdrängen, die ihn zurückblicken ließen und ihn, wenn auch nur für eine Sekunde, erwägen ließen, zurückzukehren. Sie war schließlich seine Frau,, und er hatte sie verlassen. Sie trug sein Kind in ihr und er hatte sie stehen lassen. Er hatte sie dort am Pier zurückgelassen. Welcher Mann tat so etwas?

„Sie hat versucht, mich zu töten“, rief sich Thanos ins Gedächtnis.

„Was meint Ihr?“ fragte der Kapitän und Thanos bemerkte, dass er es laut gesagt hatte.

„Nichts“, sagte Thanos. Er seufzte. „In Wahrheit weiß ich es nicht. Ich suche nach jemandem und die Gefangeneninsel ist der einzige Anhaltspunkt.“

Er wusste, dass Ceres’ Schiff auf dem Weg zur Insel gesunken war. Wenn sie überlebt hatte, dann würde sie dort sein, oder? Das würde schließlich auch erklären, warum Thanos seitdem nichts mehr von ihr gehört hatte. Wenn sie es geschafft hätte, zu ihm zurückzukehren, dann hätte sie es ihn sicherlich wissen lassen.

„Scheint ein ziemlich großes Risiko, für etwas, das man nicht genau weiß“, sagte der Kapitän.

„Sie ist es wert“, versicherte ihm Thanos.

„Sie muss schon etwas besonderes sein, wenn sie sogar besser als Lady Stephania ist“, sagte der Schmuggler in einem Ton, dass Thanos ihm am liebsten eine reingehauen hätte.

„Du sprichst hier immer noch von meiner Frau“, sagte Thanos und erkannte selbst den darin liegenden Widerspruch. Er konnte sie nicht verteidigen, wenn er es doch gewesen war, der sie verlassen hatte und sie diejenige, die seinen Tod angeordnet hatte. Sie verdiente wahrscheinlich, was die Leute über sie sagten.

Wenn er sich jetzt doch nur selbst davon überzeugen könnte. Wenn seine Gedanken an Ceres doch nicht immer wieder von Erinnerungen an Stephania gestört würden. Wie sie zusammen auf dem Schlossfest gewesen waren, die Momente stiller Zweisamkeit, wie sie am Morgen nach ihrer Hochzeitsnacht ausgesehen hatte...

„Bist du dir sicher, dass du mich unversehrt auf die Gefangeneninsel bringen kannst?“ fragte Thanos. Er war noch nie dort gewesen. Die Insel war als Hochsicherheitstrakt angelegt worden, ein Entkommen war für die Gefangenen unmöglich.

„Oh, das ist kein Problem“, versicherte ihm der Kapitän. „Wir fahren manchmal dort vorbei. Die Wächter verkaufen uns einige der Gefangenen, die sie brechen konnten, als Sklaven. Sie binden sie an Stangen, die sie am Ufer für uns aufgebaut haben.“

Thanos hatte schon längst entschieden, dass er diesen Mann hasste. Er versteckte jedoch seinen Unmut, denn schließlich war der Schmuggler die einzige Chance, die er hatte, um zur Insel zu gelangen und Ceres zu finden.

„Ich würde es vorziehen, nicht auf die Wachen zu treffen“, betonte er.

Der andere Mann zuckte die Schultern. „Das ist nicht schwer. Wenn wir nah genug dran sind, lassen wir ein kleines Boot zu Wasser und machen weiter wie gewohnt. Dann warten wir ein Stück abseits der Küste auf Euch. Seid aber daran erinnert, dass wir nicht ewig warten können, denn sonst könnten sie uns auf die Schliche kommen.“

Thanos hatte keine Zweifel daran, dass der Schmuggler ihn zurücklassen würde, wenn sein Schiff auf dem Spiel stand. Nur die Aussicht auf Profit hatte ihn bisher motiviert. Ein Mann wie er würde nicht verstehen, was Liebe ist. Für ihn war Liebe sicherlich das lauschige Stündchen, das er am Pier käuflich erwerben konnte. Aber schließlich hatte er Thanos bis hierher gebracht. Das war es, das zählte.

„Ihr wisst, dass selbst wenn ihr diese Frau auf der Gefangeneninsel findet“, sagte der Kapitän, „sie nicht mehr so sein wird, wie Ihr sie in Erinnerung habt.“

„Ceres wird immer Ceres bleiben“, beharrte Thanos.

Er hörte den anderen Mann schnauben. „Das sagt sich leicht, Ihr wisst nicht, was sie dort mit den Gefangenen anstellen. Einige der Sklaven, die sie an uns verkauft haben, sind kaum in der Lage etwas für sich selbst zu tun, außer man sagt es ihnen.“

„Und das tut ihr sicherlich mit großer Freude“, schnappte Thanos zurück.

„Ihr mögt mich nicht sonderlich, oder?“ fragte der Kapitän.

Thanos ignorierte die Frage und starrte auf die See. Sie kannten beide die Antwort und gerade hatte er wichtigere Dinge im Sinn. Er musste einen Weg finden, Ceres zu lokalisieren, wie auch immer –

„Ist das Land?“ fragte er und streckte den Arm aus.

Es war nicht viel mehr als ein Punkt am Horizont und doch strahlte dieser eingehüllt in Wolken und umgeben von brausenden Wellen bereits Düsterkeit aus. Je näher sie kamen, desto größer wurde das Grauen, das Thanos empfand.

Eine Reihe grauer Granitzacken, die wie die Zähne eines gigantischen Biests aussahen, erhoben sich aus dem Wasser. Auf dem höchsten Punkt der Insel thronte eine Bastion und über ihr ein Leuchtturm, der unablässig blickte, als wollte er davor warnen, ihm zu nahe zu kommen. Thanos konnte auf einer Seite der Insel Bäume sehen, doch davon abgesehen, war die Insel vollkommen kahl.

Als sie noch näher kamen, konnte er Fenster ausmachen, die direkt in den Felsen der Insel gehauen worden waren, so als hätten sie versucht, die ganze Insel auszuhöhlen, um das Gefängnis noch größer zu machen. Er erblickte Strände aus Schiefergestein, aus denen weißgebleichte Knochen ragten. Thanos hörte Schreie und er erbleichte als er erkannte, dass er nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob es Seevögel oder Menschen waren.

Thanos zog sein kleines Boot an den Schiefernstrand und zuckte beim Anblick der Fesselvorrichtungen, die unterhalb der Flutlinie angebracht worden waren, zusammen. Seine Vorstellungskraft verriet ihm sofort, welchen Nutzen sie erfüllten: zur Folter oder Hinrichtung von Gefangenen durch die Brandung. Die Berge aufgestapelter Knochen am Ufer erzählten ihre eigene Geschichte.

Der Kapitän des Schmugglerboots drehte sich zu ihm und grinste.

„Willkommen auf der Gefangeneninsel.“


KAPITEL ZWEI



Ohne Thanos kam Stephania die Welt wie eine düstere Einöde vor. Sie fühlte sich kalt an, auch wenn die Sonne vom Himmel strahlte. Leer, auch wenn Menschen in Nähe des Schlosses um sie wuselten. Sie starrte auf die Stadt, und sie hätte sie ohne mit der Wimper zu zucken niedergebrannt, denn nichts davon bedeutete ihr noch irgendetwas. Sie saß an den Fenstern ihrer Gemächer und hatte das Gefühl, jemand hätte ihr das Herz herausgerissen.

Vielleicht würde das auch noch jemand tun. Sie hatte für Thanos immerhin alles riskiert. Was war wohl die genaue Strafe für die Unterstützung eines Verräters? Stephania kannte die Antwort darauf, denn es war auch hier, wie mit jeder anderen Angelegenheit im Reich: was auch immer der König entschied. Sie hatte kaum Zweifel daran, dass er ihren Tod fordern würde.

Eine ihrer Zofen reichte ihr einen Beruhigungstrank aus Kräutern. Stephania ignorierte sie, auch als das Mädchen ihn auf einen kleinen Steintisch neben ihr abstellte.

„Gnädige Frau“, sagte das Mädchen. „Einige der anderen... nun, sie fragen sich... sollten wir keine Vorbereitungen treffen, um die Stadt zu verlassen?“

„Die Stadt verlassen“, sagte Stephania. Sie konnte hören, wie stumpf und tonlos ihre Stimme klang.

„Ich meine... schweben wir nicht in Gefahr? Nach allem was geschehen ist und allem, was Ihr uns aufgetragen hattet... um Thanos zu helfen.“

„Thanos!“ Dieser Name riss sie für einen Moment aus ihren Gedanken und versetzte sie in Rage. Stephania nahm den Kräutertrank vom Tisch. „Wage es noch einmal diesen Namen zu erwähnen, du dummes Mädchen! Verschwinde! Verschwinde!“

Stephania warf das Gefäß mit seinem brühheißen Inhalt nach dem Mädchen. Ihre Zofe duckte sich. Das allein genügte schon, doch das Geräusch des Bechers, der auf dem Boden zerschellte, brachte das Fass zum Überlaufen. Braune Flüssigkeit rann die Wand hinab. Stephania ignorierte es.

„Lasst mich alle in Ruhe!“ schrie sie dem Mädchen nach. „Oder ich werde euch die Haut abziehen lassen.“

Stephania brauchte die Ruhe, um mit ihren Gedanken allein zu sein, auch wenn diese Gedanken so dunkel waren, dass sie sich am liebsten vom Balkon ihres Zimmers in den Tod gestürzt hätte. Sie hatte Thanos verloren. Alles was sie getan hatte, alles das, worauf sie hingearbeitet hatte war mit Thanos nichtig geworden. Sie hatte vor ihm nie an die Liebe geglaubt; sie war überzeugt gewesen, dass es eine Schwäche war, die den Menschen dem Schmerz auslieferte, aber mit ihm war es das Risiko wert gewesen. Jetzt stellte sich heraus, dass sie Recht gehabt hatte. Liebe machte es der Welt einfach, den Menschen zu verletzten.

Stephania hörte, wie sich eine Tür hinter ihr öffnete, und sie wirbelte erneut herum, um nach etwas zu suchen, dass sie nach der Person werfen konnte.

„Ich habe doch gesagt, dass ich nicht gestört werden will!“ zischte sie, bevor sie sah, wer dort eingetreten war.

„Nicht so undankbar“, sagte Lucious während er das Zimmer durchquerte, „schließlich habe ich dafür gesorgt, dass du wohlbehalten wieder zum Schloss eskortiert wirst.“

Lucious sah in dem weißen und mit Gold und Edelsteinen bestickten Samt aus wie ein Prinz aus dem Märchenbuch. Er trug noch immer einen Dolch an seinem Gürtel, hatte jedoch seine goldene Rüstung und sein Schwert abgelegt. Selbst sein Haar sah frisch gewaschen aus und stank nicht mehr nach der Stadt. Er sah für Stephania eher aus wie ein Mann, der unter ihrem Balkon seine schönsten Minnegesänge zum Besten geben wollte als jemand, der die Verteidigung der Stadt organisierte.

„Eskortiert“, sagte Stephania mit einem gequälten Lächeln. „Das trifft es ganz gut.“

„Ich habe dafür gesorgt, dass du sicher durch unsere vom Krieg zerrüttete Stadt gelangst“, sagte Lucious, „meine Männer haben Sorge getragen, dass du den Rebellen nicht zum Opfer fällst oder von deinem mordlustigen Ehemann entführt wirst. Wusstest du, dass er entkommen ist?“

Stephania funkelte ihn böse an. Was für ein Spiel spielte Lucious hier?

„Natürlich weiß ich das“, keifte Stephania zurück. Sie stand auf, denn sie mochte es nicht, wie Lucious über ihr thronte. „Ich war dort.“

Sie sah, wie Lucious seine Augenbrauen in gekünstelter Überraschung nach oben zog. „Stephania, warum willst du dir selbst anlasten, deinem Ehemann bei der Flucht geholfen zu haben? Denn kein Hinweis deutet darauf hin.“

Stephania blickte in geradewegs in die Augen. „Was hast du getan?“

„Ich habe nichts getan“, sagte Lucious, der die Situation offenkundig zu sehr genoss. „Ich habe lediglich mit allen Mitteln versucht, die Wahrheit herauszufinden. Mit allen Mitteln.“

Das hieß, dass er Leute dafür hatte foltern lassen. Stephania hatte nichts gegen Grausamkeit, aber sie teilte mit Sicherheit nicht sein Vergnügen daran.

Sie seufzte. „Hör auf, Spielchen zu spielen, Lucious. Was hast du getan?“

Lucious zuckte mit den Schultern. „Ich habe dafür gesorgt, dass sich die Dinge so entwickeln, wie ich es will“, sagte er. „Wenn ich mit meinem Vater spreche, dann werde ich ihm sagen, dass Thanos auf seinem Weg ein paar Wachen getötet hat, während ein anderer ihn wegen seiner Sympathien für die Rebellen geholfen hat. Leider, leider hat er nicht überlebt, um seine Geschichte zu erzählen. Ein schwaches Herz.“

Lucious würde mit Sicherheit dafür Sorgen, dass niemand, der Stephania gesehen hatte, überlebte. Selbst Stephania wurde bei so viel Kaltblütigkeit übel, auch wenn ein anderer Teil von ihr bereits überlegte, was das für sie eigentlich bedeuten würde.

„Leider hat sich eine deiner Zofen in den Plot verstrickt“, sagte Lucious. „Thanos hat sie anscheinend verführt.“

Wut entbrannte daraufhin in Stephania. „Sie sind meine Zofen!“

Es war jedoch nicht bloß der Gedanke an die Frauen, die ihr so treu gedient hatten, der sie schmerzte, auch wenn das allein schon genügte. Es war der Gedanke, dass Lucious jemandem etwas antat, der so eindeutig zu ihr gehörte. Es ging nicht nur darum, dass eine ihrer Bediensteten Leid widerfahren war, es ging um die Anmaßung an sich!

„Genau darum ging es mir“, sagte Lucious. „Zu viele Menschen hatten gesehen, wie sie für dich Dinge erledigt hat. Und als ich dem Mädchen ihr eigenes Leben im Tausch gegen alles, was sie wusste, angeboten habe, war sie äußerst hilfreich.“

Stephania wandte den Blick ab. „Warum tust du all das, Lucious? Du hättest mich mit Thanos ziehen lassen können.“

„Thanos hat dich nicht verdient“, sagte Lucious. „Und er verdient es sicherlich nicht, glücklich zu sein.“

„Und warum hast du meine Spuren verwischt?“ fragte Stephania. „Du hättest dich zurückhalten können und meiner Hinrichtung zusehen können.“

„Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht“, gab Lucious zu. „Oder zumindest hatte ich überlegt, den König zu bitten, dich zu begnadigen, nachdem wir es ihm erzählt hatten. Aber das Risiko, dass er sich einfach hinrichten lassen würde, wäre zu groß gewesen und das konnten wir nicht zulassen.“

Nur Lucious konnte so offen über so etwas sprechen, nur er konnte glauben, dass Stephania etwas wäre, um das er seinen Vater bitten könnte als wäre sie ein wertvolles Schmuckstück. Der Gedanke daran bereitete Stephania Gänsehaut.

„Aber dann ist mir eingefallen“, sagte Lucious, „dass ich die Spielchen zwischen uns zu sehr genieße, um so etwas zuzulassen. Es geht nicht darum, dass ich dich will. Ich will dich als Ebenbürtige, als Partnerin. Als wahrhaftig die Meine.“

Stephania trat an den Balkon, auch um frische Luft zu schnappen. Lucious war ihr so nah, dass sie den Duft seiner teuren Rosenwasser und Parfüms riechen konnte, die er offenbar aufgelegt hatte, um den Gestank des Bluts der heutigen Kraftanstrengungen darunter zu übertünchen.

„Was hast du gerade gesagt?“ fragte Stephania, auch wenn sie bereits eine Vorstellung davon hatte, was Lucious von ihr wollen könnte. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, all das herauszufinden, was die anderen am Hofe umtrieb, Lucious Vorlieben miteinbezogen.

Doch vielleicht hatte sie es nicht sorgfältig genug gemacht. Sie hatte nicht bemerkt, wie Lucious in ihr Informantennetzwerk gedrungen war. Auch hatte sie von Thanos Unternehmungen nichts bemerkt, bis es zu spät gewesen war.

Jedoch wollte sie die zwei nicht vergleichen. Lucious kannte ganz klar weder Moral noch Maß, und er suchte aktiv nach Wegen, anderen wehzutun. Thanos war stark und besaß Prinzipien, er war liebevoll und ein Beschützer.

Aber er war derjenige, der sie stehengelassen hatte. Er hatte sie verlassen, wissend, welche Konsequenzen das für sie haben würde.

Lucious griff mit einer ihm sonst fremden Sanftheit nach ihrer Hand. Stephania verspürte dennoch einen Widerwillen als er ihre Hand an seine Lippen hob und die Innenseite ihres gerade pulsierenden Handgelenks küsste.

„Lucious“, sagte Stephania und entzog ihm ihre Hand. „Ich bin eine verheiratete Frau.“

„Ich habe das äußerst selten als ein Problem erlebt“, hob Lucious hervor. „Und tu doch nicht so, Stephania, du doch auch nicht.“

Stephanias Ärger loderte wieder auf. „Du kennst mich doch gar nicht.“

„Ich kenne dich sehr gut“, sagte Lucious. „Und je besser ich dich kenne, desto mehr erkenne ich, dass wir perfekt füreinander sein.“

Stephania entfernte sich, doch Lucious folgte ihr. Natürlich tat er das. Er war kein Mann, der jemals Zurückweisung erfahren hatte.

„Denk doch mal darüber nach, Stephania“, sagte Lucious. „Ich habe immer geglaubt, dass du nicht sonderlich helle seist, aber dann habe ich das Spinnennetz entdeckt, das du durch Delos gewebt hast. Weißt du was ich dabei empfunden habe?“

„Wut, dass man aus dir einen Narren gemacht hat?“ schlug Stephania vor.

„Vorsicht“, sagte Lucious. „Du kannst nicht wollen, dass du es dir mit mir verdirbst. Nein, ich habe Bewunderung empfunden. Davor habe ich geglaubt, dass du für ein oder zwei Nächte ganz nett wärst. Doch dann habe ich erkannt, dass du jemand bist, der wirklich versteht, wie die Welt funktioniert.“

Oh, das verstand Stephania besser, als Lucious es sich vorstellen konnte. Er hatte seine Stellung, die ihn vor allem, was ihm widerfuhr, schützte. Stephania hatte nichts als ihre Klugheit.

„Und du hast entschieden, dass wir das perfekte Paar wären“, sagte Stephania. „Dann sag mir doch, was du in Bezug auf meine Ehe mit Thanos vorhast?“

„Das können wir getrost beiseite lassen“, sagte Lucious, als wäre es so leicht wie mit den Fingern zu schnipsen. „Nach allem, was er getan hat, hätte ich geglaubt, dass du froh seist, dich aus dieser Bindung zu lösen.“

Es wäre von Vorteil, wenn sich die Priester darum kümmerten, denn sonst würde Stephania riskieren, durch Thanos’ Verbrechen als ehrlos zu gelten. Sie würde die Frau des Verräters bleiben, auch wenn Lucious ihr versicherte, dass ihr niemand ihre Verstrickungen würde nachweisen können.

„Oder wenn du das nicht willst“, sagte Lucious, „ich bin mir sicher, dass es nicht schwer wäre, seinen Untergang anderweitig zu arrangieren. Schließlich ist es dir schon einmal fast geglückt. Wo auch immer er steckt, ein Auftragsmord ist leicht in die Wege geleitet. Du könntest für... eine angemessene Zeit trauern. Ich bin mir sicher, dass dir schwarz ausgezeichnet stünde. Du siehst in allem zauberhaft aus.“

Unter Lucious’ Blick fühlte sich Stephania plötzlich unwohl, denn es kam ihr vor, als würde er sich vorstellen, wie sie ohne jegliche Kleidung aussah. Sie blickte ihm direkt in die Augen und versuchte, einen professionellen Ton an den Tag zu legen.

„Und dann was?“ fragte sie.

„Dann heiratest du einen dir würdigen Prinzen“, sagte Lucious. „Denk an all das, was wir mit deinem Wissen und meinen Fähigkeiten zusammen erreichen könnten. Wir könnten das Reich zusammen regieren und die Rebellion würde es nicht einmal wagen, uns zu nahe zu kommen. Du musst zugeben, dass wir ein schönes Paar wären.“

Daraufhin musste Stephania lachen. Sie konnte nicht anders. „Nein, Lucious. Das wären wir nicht, denn ich empfinde nichts als Verachtung für dich. Du bist ein Ganove, schlimmer noch, du bist der Grund, weshalb ich alles verloren habe. Warum sollte ich dich jemals heiraten?“

Sie sah, wie sich Lucious’ Gesicht verhärtete.

„Ich könnte“, hob Lucious hervor. „Ich könnte mit dir anstellen, was immer mir beliebt. Glaubst du etwa, dass ich deine Beteiligung an Thanos’ Flucht nicht immer noch auffliegen lassen könnte? Vielleicht habe ich deine Zofe nur zu Sicherheitszwecken am Leben gelassen.“

„Um mich zu zwingen, dich zu heiraten?“ sagte Stephania. „Welcher Mann würde das tun?“

Lucious breitete die Arme aus. „Du bist mir gar nicht so unähnlich, Stephania. Du bist Teil des Spiels. Du würdest keinen Idioten wollen, der zu dir mit Blumen und Juwelen kommt. Außerdem würdest du lernen, mich zu lieben. Ob du das nun wollen würdest oder nicht.“

Er streckte erneut seine Hand nach ihr aus und Stephania legte ihre Hand auf seine Brust. „Komm mir noch einmal zu nahe, und du wirst diesen Raum nicht lebend verlassen.“

„Willst du, dass ich deine Beteiligung an Thanos’ Flucht auffliegen lasse?“ fragte er.

„Du vergisst dabei deine eigene Beteiligung“, sagte Stephania. „Schließlich wusstest du alles darüber. Wie würde der König reagieren, wenn ich ihn das wissen ließe?“

Sie erwartete, dass Lucious nun wütend, vielleicht sogar gewalttätig werden würde. Doch er lächelte sie nur an.

„Ich wusste, dass du perfekt zu mir passen würdest“, sagte er. „Selbst in deiner derzeitigen Lage, findest du einen Weg, auf bezaubernde Weise zurückzuschlagen. Zusammen wären wir unschlagbar. Aber du wirst Zeit brauchen, um das zu verstehen, das weiß ich. Du hast viel durchgemacht.“

Er klang genau so, wie ein besorgter Freier klingen sollte, was Stephanias Vertrauen in ihn noch weiter schmälerte.

„Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um über meinen Vorschlag nachzudenken“, sagte Lucious. „Denk an all das, was eine Ehe mit mir dir bieten könnte, vor allem im Gegensatz zu einer Ehe mit einem Verräter. Vielleicht liebst du mich jetzt noch nicht, aber Menschen wie wir treffen ihre Entscheidungen nicht aufgrund solchen Unfugs. Wir treffen sie, weil wir über sie erhaben sind und wir unseresgleichen anerkennen, wenn wir auf sie treffen.“

Stephania war nicht so wie Lucious, aber sie verkniff sich aus gutem Grund, es auszusprechen. Sie wollte nur, dass er verschwand.

„Bis dahin“, sagte Lucious, als sie nicht antwortete, „habe ich ein Geschenk für dich. Besagte Zofe dachte, dass du es brauchen könntest. Sie hat mir alles möglich über dich erzählt, als sie um ihr Leben bettelte.“

Er zog eine Phiole aus seiner Gürteltasche und legte sie auf den kleinen Tisch neben dem Fenster.

„Sie hat mir auch erzählt, warum du das Blutmondfestival vorzeitig verlassen hast“, sagte Lucious. „Dass du schwanger bist. Ich würde natürlich niemals Thanos’ Kind aufziehen. Trink das hier und das Problem ist gelöst. In jeder Hinsicht.“

Stephania wollte ihm die Phiole nachwerfen. Sie nahm sie von dem Tischchen, aber da war er schon durch die Tür verschwunden.

Sie hätte sie dennoch beinahe gegen die Tür geworfen, doch sie besann sich, ließ sich auf dem Fenstersims nieder und starrte auf die Phiole in ihrer Hand.

Das Sonnenlicht ließ die Flüssigkeit unschuldiger aussehen, als sie eigentlich war. Wenn sie das trank, würde sie Lucious heiraten können, was ihr als grauenvoller Gedanke erschien. Und doch würde es ihr eine der mächtigsten Positionen im Reich eröffnen. Wenn sie das trank, wäre alles, was von Thanos noch übrig war, vernichtet.

Stephania saß da ohne zu wissen, was sie tun sollte. Langsam begannen Tränen ihr über die Wangen zu kullern.

Vielleicht sollte sie die Flüssigkeit einfach trinken.


KAPITEL DREI



Ceres hatte Mühe, wieder zu Bewusstsein zu kommen und den dunklen Schleier, der sie wie eine zu ertrinken drohende Frau fesselte, zu durchbrechen. Auch jetzt noch konnte sie die Schreie der Sterbenden hören. Der Hinterhalt. Die Schlacht. Sie musste sich zwingen, wieder zu sich zu kommen oder es würde alles verloren sein...

Sie schlug die Augen auf und sprang, bereit weiterzukämpfen, auf ihre Füße. Zumindest versuchte sie dies. Etwas an ihren Handgelenken und Knöcheln hielt sie davon ab. Die Schläfrigkeit fiel nun von ihr ab und Ceres erkannte, wo sie war.

Sie war umgeben von Steinwänden, die so eng waren, das Ceres gerade so zwischen ihnen liegen konnte. Es gab kein Bett, nur einen harten Steinboden. Ein kleines vergittertes Fenster ließ ein wenig Licht herein. Ceres konnte spüren, wie der harte Stahl in ihre Handgelenke und Knöchel schnitt, und sie konnte die schwere Metallöse sehen, durch die ihre Ketten in der Wand verschwanden, die dicke Tür war mit Eisenstreben verstärkt worden und schien ihr entgegenzuschreien, dass sie hier gefangen war. Wenn jemand von draußen an ihren Ketten zog, dann würde sie in Richtung der Metallöse gezogen und gegen die Wand gedrückt.

Hier so gefangen zu sein, erfüllte Ceres mit Wut. Sie zog, rüttelte an ihren Ketten und versuchte, ihre Kräfte zu wecken. Nichts passierte.

Es kam ihr vor, als wäre ein Nebel in ihrem Kopf aufgezogen und sie versuchte, durch ihn hindurch zu blicken, um die Landschaft auf der anderen Seite zu erkennen. Hier und dort drang das Licht der Erinnerung durch diesen Nebel, aber sie blieb bruchstückhaft.

Sie konnte sich daran erinnern, wie sich die Tore zur Stadt geöffnet hatten und die „Rebellen“ sie so zu sich hineingewunken hatten. Sie hatten sich auf den Weg gemacht und alles, was ihnen zur Verfügung stand, mobilisiert, denn sie hatten geglaubt, dass dies die entscheidende Schlacht um die Stadt sein würde.

Ceres sank zusammen. Es tat weh, und einige Wunden saßen tiefer, als körperliche Wunden reichen konnten.

„Jemand hat uns betrogen“, sagte Ceres leise.

Sie hatten kurz vor dem Sieg gestanden und jemand hatte sie allesamt betrogen. Weil Geld gelockt hatte oder Angst oder das Verlangen nach Macht, jemand hatte all das aufgegeben, wofür sie gekämpft hatten und hatte sie in eine Falle gelockt.

Jetzt konnte sich Ceres erinnern. Si erinnerte sich an den Anblick von Lord Wests Neffen, wie ein Pfeil aus seinem Hals ragte, die Blicke von Hilflosigkeit und Unglauben, die ihm im Gesicht gestanden hatten, bevor er aus dem Sattel gerutscht war.

Sie erinnerte sich an die Pfeile, die den Himmel verdunkelt hatten und an die Barrikaden und das Feuer.

Lord Wests Männer hatten versucht, sich gegen die Bogenschützen zur Wehr zu setzen. Ceres hatte gesehen, wie fähig ihre Reiterschützen auf dem Weg nach Delos gewesen waren, sie waren selbst bei rasendem Galopp geschickt im Umgang mit kleinen Bögen und Feuer. Als sie ihre ersten Pfeile in Richtung des Feinds schickten, hatte Ceres sogar zu hoffen gewagt, denn nichts schien diese Männer in die Knie zwingen zu können.

Doch sie wurde enttäuscht. Mit den von Lucious auf den Dächern postierten Bogenschützen, lag ein zu großer Vorteil auf Seiten der Feinde. Irgendwo in dem Chaos kamen dann zusätzlich zu den Pfeilen auch Feuertöpfe zum Einsatz, und Ceres erinnerte sich an ihr Entsetzen, als sie mit ansehen musste, wie ihre Männer in Flammen aufgingen. Nur Lucious war es zuzutrauen, dass er Feuer in seiner eigenen Stadt einsetzte und sich nicht darum scherte, ob die umliegenden Häuser auch Feuer fingen. Ceres hatte Pferde gesehen, die sich panisch aufbäumten und ihre Reiter abwarfen.

Ceres hätte in der Lage sein müssen, sie zu retten. Sie hatte nach der Kraft in ihr gesucht und hatte nichts als Leere gefunden, ein schwarzes Loch, wo Stärke und Macht, den Feind zu zerstören, hätte schlummern sollen.

Sie suchte noch immer nach einem Zugang zu ihren Kräften, als auch ihr Pferd sich sträubte und sie abwarf...

Ceres zwang ihre Gedanken zurück in die Gegenwart zu kehren, denn es gab in ihren Erinnerungen Orte, an denen sie nicht länger verweilen wollte. Doch auch die Gegenwart sah nicht viel rosiger aus. Dort draußen konnte Ceres die Schreie eines sterbenden Mannes hören.

Ceres trat an das Fenster, soweit ihre Ketten dies zuließen. Selbst das kostete sie eine enorme Kraftanstrengung. Sie fühlte sich, als hätte jemand sie ausgesogen, ihr ihre Kräfte gestohlen, die ihr sonst geholfen hätten. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich gerade noch auf den Beinen halten konnte. Sich von ihren Ketten loszureißen, schien dabei ein unmögliches Unterfangen.

Sie schaffte es bis ans Fenster und umklammerte die Gitterstäbe, als wollte sie sie herausbrechen. Tatsächlich waren sie beinahe das Einzige, was sie aufrecht stehen ließ. Als sie hinunter in den Hof unter ihrer neuen Zelle blickte, brauchte sie diese neue Stütze auch dringend.

Ceres sah Lord Wests Männer in mehreren Reihen stehen. Jeder von ihnen trug noch Reste seiner Rüstungen, auch wenn in den meisten Fällen Teile abgebrochen oder zerfetzt worden waren. Keiner trug mehr eine Waffe. Ihre Hände waren zusammengebunden und viele von ihnen knieten. Etwas Trauriges lag in diesem Anblick. Er sprach von einer Niederlage, die klarer nicht hätte sein können.

Ceres erkannte unter ihnen auch ihr bekannte Rebellen und der Ausdruck in ihren Gesichtern drehte ihr noch einmal mehr den Magen um. Lord Wests Männer hatten sich ihr bereitwillig angeschlossen. Sie hatten für sie ihr Leben riskiert, und Ceres fühlte sich für sie verantwortlich, doch kannte sie die Männer und Frauen dort unten.

Sie erblickte Anka. Anka stand mitten unter ihnen, ihre Arme waren so an einen Pfahl festgebunden, dass sie sich weder setzen noch hinknien konnte, um sich auszuruhen. Ein Seil war um ihren Hals geschlungen worden, sodass jeder Versuch sich zu entspannen, sie zu erwürgen drohte. Ceres konnte das Blut in ihrem Gesicht sehen, das dort klebte, als wäre es ein Symbol ihrer Nichtigkeit.

Dieser Anblick genügte, dass Ceres schlecht wurde. Es waren Freunde und in vielen Fällen Menschen, die sie seit Jahren kannte. Einige von ihnen waren verwundet. Wut überkam sie, denn niemand versuchte, ihnen zur Hilfe zu eilen. Sie standen oder knieten da, so wie es die Soldaten taten.

Dann sah sie das, worauf sie warteten. Ceres wusste nicht, wofür all das gut sein sollte, aber sie hatte eine Ahnung in Anbetracht der Dinge, die sie kannte. Pfahlstangen und Böcke, auf denen Menschen enthauptet werden konnten, Galgen und Pfannen aus heißem Eisen hatte man dort hingeschafft. Und mehr noch. So viel, dass Ceres kaum imstande war zu begreifen, welcher verdorbene Geist fähig war, diese Geräte in Betracht zu ziehen.

Dann sah sie Lucious unter ihnen und sie wusste es. Seinetwegen und auf eine gewisse Art auch ihretwegen. Wenn sie nur schneller gewesen wäre und ihn erwischt hätte, bevor er sich nach dem Duell aus dem Staub gemacht hatte. Wenn sie ihn nur zuvor irgendwie hätte umbringen können.

Lucious stand über dem schreienden Soldaten und stocherte mit seinem Schwert in dessen Fleisch, um ihm erneut den Klang seiner Todesqualen zu entlocken. Ceres konnte eine kleine Gruppe von Henkern in schwarzen Kapuzen um ihn sehen. Sie sahen aus, als machten sie sich Notizen, vielleicht schätzten sie aber auch nur denjenigen, der ihrer Profession solche Wertschätzung beimaß. Ceres wünschte, sie hätte nach ihnen greifen und sie alle töten können.

Lucious blickte auf und Ceres spürte den Moment, in dem sich ihre Augen trafen. Es war etwas, das dem ähnelte, was die Dichter besagen, wenn sie von den Augenblicken sangen, in denen sich die Augen der Liebenden trafen, nur dass es sich hierbei um den blanken Hass handelte. In diesem Moment hätte Ceres Lucious auf jede erdenkliche Art in den Tod schicken können, und sie konnte sehen, was er am liebsten mit ihr getan hätte.

Sie sah, wie sich langsam ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete, und er drehte sein Schwert ein letztes Mal um, ohne die Augen von Ceres zu wenden. Dann richtete er sich auf und wischte sich gedankenverloren seine blutverschmierten Hände an einem Tuch ab. Er stand dort wie ein Schauspieler, der seinem wartenden Publikum gleich einen Monolog vortragen wollte. Doch für Ceres sah er einfach nur aus wie ein Schlächter.

„Jeder Mann und jede Frau hier ist ein Reichsverräter“, verkündete Lucious. „Aber ich denke, wir alle wissen, dass es nicht eure Schuld ist. Ihr seid in die Irre geführt worden, in Versuchung geführt worden vor allem durch eine bestimmte Person.“

Ceres sah, wie er erneut in ihre Richtung blitzte.

„Deshalb werde ich die Mitläufer unter euch begnadigen. Kommt zu mir gekrochen. Bettelt mich darum an, versklavt zu werden, und ihr werdet im Gegenzug euer Leben behalten. Das Reich kann ein paar Arbeitstiere immer gebrauchen.“

Niemand regte sich. Ceres wusste nicht, ob sie stolz sein sollte oder ihnen entgegenschreien, dass sie das Angebot annehmen sollten. Sie mussten doch wissen, was ihnen bevorstehen würde.

„Niemand?“ sagte Lucious und ein Anflug von Überraschung schwang darin mit. Vielleicht hatte er ernsthaft geglaubt, dass jeder hier die Versklavung im Tausch gegen das eigene Leben akzeptieren würde. Vielleicht verstand er wirklich nicht, worum es der Rebellion ging oder dass es Dinge gab, die schlimmer waren als der Tod. „Kein einziger?“

Ceres sah, wie die gespielte Ruhe von ihm wie eine Maske abfiel und enthüllte, was darunter lag.

„Das passiert, wenn ihr Idioten auf solchen Abschaum hört, der nichts will, als euch an der Nase herumzuführen!“ sagte Lucious. „Ihr vergesst, wo ihr hingehört! Ihr vergesst, dass es für Bauern wie euch Konsequenzen hat! Nun, ich werde euch daran erinnern, dass es diese Konsequenzen gibt. Ihr werdet sterben, jeder einzelne von euch und ihr werdet auf eine Weise sterben, dass die Leute jeden verraten werden, der an Betrug auch nur denkt. Deshalb werde ich eure Familien hierher bringen lassen, damit sie zusehen können. Ich werde ihre jämmerlichen Hütten in Brandt setzen und sie dazu zwingen, euch beim Sterben zuzusehen während ihr vor Schmerzen schreit!“

Das würde er tatsächlich tun; daran hatte Ceres keinen Zweifel. Sie sah, wie er auf einen der Soldaten deutete, dann auf eines der Geräte, die dort aufgebaut worden waren.

„Fang mit dem an oder irgendeinem anderen. Es ist mir egal. Sorgt nur dafür, dass sie leiden, bevor sie sterben.“ Er deutete mit dem Finger in Richtung von Ceres’ Zelle. „Und sorgt dafür, dass sie die letzte ist. Sie soll jeden einzelnen Tod mitansehen müssen. Ich will, dass sie dabei den Verstand verliert. Ich will, dass sie versteht, wie hilflos sie wirklich ist, auch wenn das Blut der Uralten in ihren Adern pulsiert, wie sie vor ihren Männern geprahlt hat.“

Ceres wurde von den Gitterstäben zurückgezogen. Auf der anderen Seite der Tür mussten Männer gewartet haben, denn jetzt zerrte etwas an den Ketten um ihre Handgelenke und Knöchel, dass sie gegen die Wand gedrückt wurde und ihre Bewegungsfreiheit einschränkte. Jetzt konnte sie sich nur noch wenige Zentimeter strecken. Mit Sicherheit konnte sie den Blick nicht mehr von dem Fenster wenden, hinter dem sie sehen konnte, wie der Henker die Schärfe seiner Axt prüfte.

„Nein“, sagte sie und versuchte sich den Mut zuzusprechen, der ihr gerade fehlte. „Nein, das werde ich nicht zulassen. Ich werde einen Weg finden, es aufzuhalten.“

Sie griff nicht nur nach der Kraft in ihr, sondern tauchte in den Raum ein, wo die Energie normalerweise auf sie wartete. Ceres zwang sich, das anzuwenden, was das Waldvolk ihr beigebracht hatte. Sie jagte nach ihrer Kraft, als würde sie einem versteckten Tier nachjagen.

Doch sie konnte sie einfach nicht zu fassen bekommen. Ceres versuchte alles, was ihr auch nur einfiel. Sie versuchte, sich zu entspannen. Sie versuchte, sich an das Gefühl zu erinnern, das sie durchflutete, wenn sie ihre Kraft benutzte. Sie versuchte, sie in einem Kraftakt des Willens zu zwingen. In ihrer Verzweiflung umschmeichelte sie sie süß, als wäre sie ein eigenes Wesen und nicht ein Teil von ihrem Selbst.

Nichts davon funktionierte, und Ceres riss an den Ketten, die sie gefangen hielten. Sie spürte, wie sie ihr in ihre Handgelenke und Knöchel schnitten, als sie sich nach vorne warf, doch mehr als eine Armlänge Raum konnte sie dabei nicht herausholen.

Ceres hätte den Stahl mit Leichtigkeit sprengen sollen. Sie hätte in der Lage sein sollen, sich zu befreien und all die anderen zu retten. Das hätte sie, aber gerade konnte sie es nicht und das Schlimmste war, dass sie nicht wusste, warum. Warum hatten die Kräfte, zu denen sie Zugang gehabt hatte, sie gerade jetzt und so plötzlich verlassen? Warum war es soweit gekommen?

Warum konnte sie sie nicht zwingen, das zu tun, was sie wollte? Ceres spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten, während sie weiter versuchte, etwas auszurichten, zu helfen.

Draußen begannen die Exekutionen und Ceres konnte nichts tun, um sie aufzuhalten.

Schlimmer noch, sie wusste, dass, wenn Lucious mit jenen dort draußen fertig war, sie als nächstes an der Reihe sein würde.


KAPITEL VIER



Sartes erwachte kampfbereit. Er versuchte, aufzustehen und wurde bei diesem Versuch von einem Stiefel, der zu einer grimmig dreinblickenden Person gehörte, zurückgestoßen.

„Denkst du etwa, dass du dich hier bewegen könntest?“ zischte er.

Der Mann war kahlgeschoren und tätowiert und hatte in einer Schlägerei oder ähnlichem einen Finger eingebüßt. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte es Sartes beim Anblick eines solchen Mannes mit der Angst zu tun bekommen. Das war jedoch vor der Armee und der Rebellion gewesen. Es war, bevor er das Angesicht des wirklich Bösen gesehen hatte.

In dem mit Holzwänden ausgekleideten Raum waren noch mehr Männer zusammengepfercht worden. Licht drang nur durch ein paar Spalten. Doch es genügte, dass Sartes die Männer dort sehen konnte, und was er dort sah, war alles andere als ermutigend. Der Mann neben ihm war wahrscheinlich der am wenigsten gefährlich Aussehende. Allein die große Anzahl an Männern trug dazu bei, dass Sartes doch für einen Moment Angst empfand und das nicht nur, weil er sich ausmalen konnte, was sie mit ihm anstellen konnten. Was würde ihm bevorstehen, wenn er mit solchen Männern eingesperrt wurde?

Er spürte, dass sich hinter ihm etwas bewegte und Sartes riskierte es, der Menge aus Ganoven seinen Rücken zuzudrehen, sodass er durch die Spalten der Holzwand linsen konnte. Draußen sah er eine staubige und steinige Landschaft an ihm vorbeiziehen. Er kannte die Gegend nicht, aber wie weit konnte er von Delos entfernt sein?

„Ein Wagen“, sagte er. „Wir sind in einem Wagen.“

„Hör dir den Jungen an“, sagte der kahlgeschorene Mann. Er versuchte, Sartes stimme nachzuäffen, was jedoch kläglich scheiterte. „Wir sind in einem Wagen. Was für ein kluger Junge. Wie wäre es, wenn du deine Klappe hältst, Dummschwätzer? Es reicht schon, dass wir auf dem Weg zu den Teergräben sind, da musst du nicht auch noch dummes Zeug erzählen.“

„Den Teergräben?“ sagte Sartes und er sah, wie sich das Gesicht des Mannes zornig verzog.

„Ich dachte, ich hätte dir gesagt, die Klappe zu halten“, zischte der Ganove. „Vielleicht muss ich dich erst einmal deine Zähne schlucken lassen, um dich daran zu erinnern.“

Ein anderer Mann streckte sich. Die Enge des Raumes schien kaum genug, ihn zu fassen. „Den einzigen, den ich hier reden höre, bist du. Wie wäre es, wenn ihr beide die Klappe halten würdet?“

Der Glatzköpfige verstummte mit einer derartigen Plötzlichkeit, dass Sartes verstand, wie gefährlich der andere Mann sein musste. Sartes bezweifelte, dass er in diesem Moment neue Freunde gewonnen hatte, aber er wusste aus seiner Armeezeit, dass Männer wie diese keine Freunde hatten: Sie hatten Handlanger und sie hatten Opfer.

Es war schwer, still zu sein, jetzt, da er wusste, wohin sie fuhren. Die Teergräben waren eine der grausamsten Strafen, die das Reich bereithielt; so gefährlich und unerfreulich, dass diejenigen, die dorthin gesandt wurden, froh sein konnten, wenn sie das erste Jahr überlebten. Dieser Ort war heiß und todbringend. Die Knochen toter Drachen ragten aus dem Boden und für die Wachen war es das Normalste der Welt, einen kranken oder gebrechlichen Gefangenen in den Teer zu werfen.

Sartes versuchte, sich zu erinnern, wie er hier gelandet war. Er war auf Erkundungstour für die Rebellion gewesen und hatte nach einem Tor gesucht, durch das sie Ceres und Lord Wests Männer in die Stadt lassen konnten. Er hatte es gefunden. Sartes konnte sich an das Hochgefühl erinnern, das er dabei empfunden hatte, denn es war ideal gewesen. Er war zurückgerast, um es den anderen zu erzählen.

Er hatte es beinahe geschafft und dann war diese vermummte Gestalt aufgetaucht und hatte nach ihm gegriffen; der Eingang zum Versteck der Rebellion war zum Greifen nah gewesen. Das Gefühl der Sicherheit hatte sich bereits bei ihm eingestellt und dann war es ihm entrissen worden.

„Mit freundlichen Grüßen von Lady Stephania.“

Diese Worte hallten noch in Sartes Erinnerung nach. Das waren die letzten Worte gewesen, bevor sie ihn bewusstlos geschlagen hatten. Sie sagten ihm nicht nur, wer für seine Entführung verantwortlich war, sondern auch, dass er versagt hatte. Sie hatten ihn so nah kommen lassen, um ihm dann alles zu nehmen.

So hatte Sartes Ceres und den anderen seine Informationen nicht weiterreichen können. Jetzt machte er sich um seine Schwester, seinen Vater, Anka und die Rebellion Sorgen, denn er wusste nicht, was mit ihnen geschehen würde, wenn sie das geeignete Tor nicht kannten. Würden sie ohne seine Hilfe einen Weg in die Stadt finden?

Waren sie in der Lage dazu gewesen, korrigierte sich Sartes selbst, denn in der Zwischenzeit musste die Sache irgendwie über die Bühne gegangen sein. Sie hatten ein anderes Tor oder einen anderen Weg in die Stadt gefunden, oder nicht? Sie mussten es einfach, denn was wäre sonst?

Sartes wollte nicht weiter darüber nachdenken, aber es war unmöglich, es zu ignorieren. Die Alternative wäre, dass sie gescheitert waren. Im besten Falle hatten sie erkannt, dass kein Weg hineinführte, ohne ein Tor einzunehmen. Dann hätten sie in der Falle gesessen, während die Armee vorgerückt wäre. Im schlimmsten Fall... im schlimmsten Fall waren sie jetzt alle tot.

Sartes schüttelte den Kopf. Er konnte es nicht glauben. Ceres würde einen Ausweg finden und gewinnen. Anka war so einfallsreich wie kein anderer. Sein Vater war stark und robust und die anderen Rebellen hatten die Willenskraft, die von dem Wissen herrührte, dass ihre Sache der Gerechtigkeit diente. Sie würden einen Weg finden, das durchzustehen.

Sartes musste außerdem glauben, dass seine derzeitige Lage nur vorübergehend war. Die Rebellen würden siegen, was bedeutete, dass sie Stephania kriegen und diese ihnen sagen würde, was sie getan hatte. Sie würden ihn finden, genauso wie sein Vater und Anka ihn in der Armee gefunden hatten.

Aber was für ein Ort das war, an dem sie ihn würden suchen müssen? Sartes blickte hinaus, während der Wagen durch die Landschaft polterte und sah, wie die Ebene einer Umgebung aus Felsen und Gräben und blubbernden Löchern, gefüllt mit schwarzer Hitze, wich. Selbst von hier konnte er den scharfen, bitteren Gestank des Teers riechen.

Dort arbeiteten Menschen in Reihen stehend. Sartes konnte die Fesseln sehen, die jeweils zwei aneinander ketteten, während sie den Teer mit Eimern schürften und aufsammelten, sodass andere ihn benutzen konnten. Er konnte sehen, wie die Wächter mit Peitschen über ihnen standen und in just diesem Augenblick sah Sartes, wie ein Mann unter den Hieben zusammenbrach. Die Wachen lösten seine Fesseln und stießen ihn in den nächstgelegenen Teergraben. Der Teer brauchte eine ganze Weile, um die Schreie des Mannes zu verschlucken.

Sartes wollte den Blick abwenden, doch er konnte es nicht. Er konnte seine Augen nicht von all dem Horror wenden. Von den Käfigen, die in der Luft baumelten und den Gefangenen offenbar als Unterkunft dienten. Von den Wachen, die sie wie Tiere behandelten.

Er beobachtete sie, bis der Wagen zu einem Halt kam und Soldaten ihnen die Tür des Wagens öffneten. Sie hielten eine Waffe in der einen Hand und Ketten in der anderen.

„Gefangene raus“, rief einer. „Raus oder wir setzen den Wagen mit euch darin in Brand, ihr Abschaum!“

Sartes schlürfte zusammen mit den anderen hinaus ans Licht. Nun konnte er das volle Ausmaß des Horrors erblicken. Die Dämpfe an diesem Wort waren kaum zu ertragen. Die Teergräben um sie blubberten seltsam und in unregelmäßigen Abständen. Sartes sah, wie ein Stück Boden in der Nähe einer der Gräben wegbrach und in den Teer stürzte.

„Das sind die Teergräben“, verkündete der Soldat, der bereits zuvor gesprochen hatte. „Versucht gar nicht erst, euch an sie zu gewöhnen. Ihr werdet lange davor das Zeitliche segnen.“

Während sie Sartes Handfesseln anlegten, dachte dieser, dass das Schlimmste an dem Gesagten war, dass sie damit Recht haben konnten.


KAPITEL FÜNF



Thanos zog sein kleines Boot an den Schieferstrand und versuchte, die Fessel unterhalb der Flutlinie zu ignorieren. Er lief weiter den Strand hinauf und hatte mit jedem Schritt, den er auf dem grauen Fels tat, das Gefühl, beobachtet zu werden. Er war hier leicht auszumachen, und Thanos wollte definitiv nicht an solch einem Ort gesehen werden.

Er kraxelte einen Pfad hinauf und hielt an. Er spürte Wut und Ekel beim Anblick dessen, was er dort am Wegesrand erblickte. Dort standen Folterinstrumente, Galgen, Nagelbretter und Richträder, die allesamt für einen unangenehmen Tod sorgen sollten. Thanos hatte von der Gefangeneninsel gehört und doch bereitete der Anblick des Bösen ihm solches Unbehagen, dass er am liebsten dafür gesorgt hätte, dass dieser Ort geschlossen wurde.

Er lief trotzdem weiter und dachte darüber nach, wie es für einen Gefangenen sein musste, eingekesselt zwischen Felswänden und im Wissen, dass nur der Tod ihn erwartete. War Ceres wirklich hier gelandet? Der Gedanke allein genügte, dass sich Thanos’ Magen zusammenzog.

Vor ihm hörte Thanos Schreie, Rufe und ein Heulen, das genauso gut Tier wie Mensch hätte sein können. Etwas in diesen Geräuschen ließ ihn anhalten. Sein Körper sagte ihm, dass er sich auf einen Kampf einstellen sollte. Er verließ eilig den Pfad und reckte seinen Kopf über den Felsen, der ihm die Sicht versperrte.

Was er dort sah, ließ ihn erstarren. Ein Mann rannte mit nackten Füßen über den steinigen Grund und hinterließ dabei blutige Spuren. Er trug Kleider, die zerrissen waren, ein Ärmel hing lose von seiner Schulter, ein großer Riss auf dem Rücken gab den Blick auf eine darunterliegende Wunde frei. Seine Haare waren zerzaust und sein Bart noch zerzauster. Nur die Tatsache, dass seine zerrissenen Kleider aus Seide waren, verriet, dass er nicht immer so ausgesehen hatte.

Der Mann, der ihm nachjagte, sah fast noch wilder aus und etwas an ihm gab Thanos das Gefühl, dass er mehr wildes Tier als Mensch war, denn er jagte dem anderen nach als sei er seine Beute. Seine Kleidung bestand aus verschiedenartigem Leder, das so aussah, als hätte er es bei unterschiedlichen Anlässen zusammengestohlen. Das Muster war stellenweise von Schlammstreifen durchsetzt und Thanos nahm an, dass die Kleidung so entworfen worden war, um sich im Wald besser tarnen zu können. Er hielt einen Stock und einen kurzen Dolch in der Hand und die Schreie, die er ausstieß, während er den anderen Mann jagte, ließen Thanos die Nackenhaare aufstellen.

Thanos bewegte sich instinktiv vorwärts. Er konnte nicht einfach daneben stehen und zusehen, wie ein anderer ermordet wurde, selbst hier nicht, wo jeder eine Straftat begangen haben musste, um hier gelandet zu sein. Er rannte über den Hügel und sprintete zu der Stelle, an der die Beiden vorbeikommen würden. Der erste Mann versteckte sich hinter ihm. Der zweite hielt zähnefletschend an.

„Sieht nach noch mehr Beute aus“, sagte er und stürzte sich auf Thanos.

Thanos reagierte mit der Geschwindigkeit eines geübten Kämpfers und wich gekonnt dem ersten Messerangriff aus. Der Stock traf ihn an der Schulter, aber er ignorierte den Schmerz. Er ließ seine Faust fliegen und spürte Wucht, als diese auf den Kiefer des Mannes traf. Das wilde Tier kippte um und war bewusstlos, noch bevor er auf dem Boden aufkam.

Thanos drehte sich um und sah, wie der erste Mann ihn anstarrte.

„Keine Sorge“, sagte Thanos, „ich werde dir nichts tun. Ich bin Thanos.“

„Herek“, sagte der andere Mann. Für Thanos klang seine Stimme wie eingerostet, so als hätte er eine lange Zeit nicht mehr gesprochen. „Ich – “

Ein weiterer Schrei drang aus dem bewaldeten Teil der Insel. Viele Stimmen schienen sich in ihm zu etwas zu vereinigen, dass selbst Thanos angsteinflößend fand.

„Schnell, hier entlang.“

Der andere Mann griff Thanos’ Arm und zog ihn in Richtung mehrerer hoher Felsen. Thanos folgte ihm und duckte sich in eine Senke, die man vom Hauptpfad aus nicht sehen konnte und von der aus sie trotzdem nach Anzeichen für Gefahr Ausschau halten konnten. Thanos konnte die Angst des anderen Mannes spüren, während sie dort hockten, und er versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben.

Thanos ärgerte sich, dass er versäumt hatte, dass Messer des Mannes, den er ausgeschaltet hatte, mitzunehmen, denn jetzt war es zu spät dafür. Jetzt konnte er nur noch darauf warten, dass die anderen Jäger an ihnen vorbeizogen.

Er sah, wie sie sich in einer Gruppe näherten und keiner von ihnen glich dem anderen. Sie alle hielten Waffen in der Hand, die anscheinend aus Materialien hergestellt worden waren, die man auf der Insel finden konnte. Diejenigen die mehr als ein paar Fetzen am Leib hatten, trugen einen seltsamen Mix aus offenbar gestohlenen Dingen. Es waren Männer und Frauen, sie sahen hungrig und gefährlich aus, waren halb verhungert und wirkten bösartig.

Thanos sah, wie eine der Frauen den bewusstlosen Mann mit ihrem Fuß anstieß. Angst durchzuckte ihn, denn wenn der Mann aufwachte, dann würde er den anderen erzählen, was passiert war, und das würde sie auf die Suche schicken.

Doch er wachte nicht auf, denn die Frau kniete sich hin und schnitt ihm den Hals durch.

Thanos’ Körper spannte sich an. Herek legte neben ihm eine Hand auf seinen Arm.

„Die Verlassenen dürfen keinerlei Schwäche zeigen“, flüsterte er. „Sie jagen jedem nach, denn diejenigen in der Festung dort oben geben ihnen nichts.“

„Sie sind Gefangene?“ fragte Thanos.

„Wir sind alle Gefangene hier“, antwortete Herek. „Selbst die Wächter sind nur Gefangene, die an die Spitze der Hierarchie aufgestiegen sind und das Quälen so sehr genießen, dass sie sich in den Dienst des Reiches stellen. Du bist allerdings kein Gefangener, oder? Du siehst nicht so aus, als hättest du jemals in der Festung gesessen.“

„Das stimmt“, gab Thanos zu. „An diesem Ort... Gefangene tun das anderen Gefangenen an?“

Das Schlimmste daran war, dass er sich das vorstellen konnte. Es war die Sorte von Dingen, die sein Vater der König sich erdenken konnte. Gefangene in die Hölle zu sperren und ihnen dabei die Chance zu geben, noch Schlimmeres zu vermeiden, wenn sie den Laden schmissen.

„Die Verlassenen sind die Schlimmsten unter ihnen“, sagte Herek. „Wenn Gefangene nicht gehorchen, wenn sie zu verrückt oder dickköpfig sind, wenn sie nicht arbeiten wollen oder sich zu sehr wehren, dann werden sie ins Freie entlassen, ohne irgendetwas. Die Aufseher jagen sie. Die meisten betteln darum, zurückgebracht zu werden.“

Thanos wollte nicht weiter darüber nachdenken, aber er musste es, denn Ceres konnte hier sein. Er ließ die Gruppe verwilderter Gefangener nicht aus den Augen, während er Herek weiter zuflüsterte.

„Ich suche nach jemandem“, sagte Thanos. „Sie ist vielleicht hierher gebracht worden. Ihr Name ist Ceres. Sie hat im Stadion gekämpft.“

„Die Kampfherr-Prinzessin“, flüsterte Herek zurück. „Ich habe sie im Stadion kämpfen sehen. Aber nein, ich hätte davon gehört, wenn sie hierher gebracht worden wäre. Sie stellen die Neuankömmlinge gerne zur Schau, so dass diese sehen, was sie erwartet. An sie hätte ich mich erinnert.“

Thanos Herz sank wie ein Stein, der in eine See geworfen wurde. Er war sich so sicher gewesen, dass Ceres hier sein würde. Er hatte alles daran gesetzt, herzukommen, einfach weil es der einzige Anhaltspunkt über ihren Aufenthaltsort gewesen war. Wenn sie nicht hier war... wo sollte er sie dann suchen?

Die Hoffnung, die er gehegt hatte, versickerte so sicher, wie das Blut von Hereks Füßen an den Felsen klebte.

Das Blut, auf das die Verlassenen jetzt starrten und dessen Spur sie jetzt folgten...

„Lauf!“ schrie Thanos als Eile seinen Herzschmerz überschattete und er Herek mit sich zerrte.

Er stolperte über den felsigen Boden in Richtung der Festung, einfach weil er davon ausging, dass ihre Verfolger ihnen dorthin nicht nachjagen wollen würden. Doch sein Plan ging nicht auf und Thanos musste Herek antreiben, nicht den Anschluss zu verlieren.

Ein Speer sauste an seinem Kopf vorbei und Thanos zuckte, ohne jedoch anzuhalten. Er wagte einen Blick zurück und sah, dass die ausgemergelten Körper näher kamen, sie ihnen wie ein Pack Wölfe immer noch nachjagten. Thanos wusste, dass er umdrehen und gegen sie kämpfen musste, aber er hatte keine Waffen. Vielleicht konnte er einen Stein benutzen.

Silhouetten in schwarzem Leder und Kettenhemden erhoben sich aus den Felsen vor ihnen. Sie hielten Bögen in den Händen. Thanos reagierte instinktiv und zerrte Herek mit sich auf den Boden.

Pfeile flogen über ihnen hinweg und Thanos sah, wie die Gruppe wilder Gefangener wie Dominosteine umfielen. Einer drehte sich um und versuchte zu fliehen, doch ein Pfeil traf ihn im Rücken.

Thanos stand auf, als sich ein Männertrio ihnen näherte. Der Kopf des Trios hatte silberne Haare und einen recht kantigen Körperbau. Er legte sich seinen Bogen über den Rücken, als er sich näherte und zog ein langes Messer.

„Ihr seid Prinz Thanos?“ fragte er immer näherkommend.

In diesem Augenblick verstand Thanos, dass er verraten worden war. Der Kapitän des Schmugglerschiffs hatte ihn hintergangen, entweder für Gold oder schlicht, weil er den Ärger nicht wollte.

Er zwang sich, aufrecht zu stehen. „Ja, ich bin Thanos“, sagte er. „Und wer sind Sie?“

„Ich bin Elsius, Aufseher dieses Orts. Früher haben sie mich Elsius den Schlächter genannt oder Elsius den Mörder. Jetzt verdienen diejenigen, die ich töte, ihr Schicksal auch.“

Thanos hatte von ihm gehört. Seinen Namen hatten die Kinder, mit denen er aufgewachsen war, dazu benutzt, einander Angst einzujagen. Es war der Name eines Adligen der immer wieder zum Mörder geworden war, bis selbst das Reich ihn als zu bösartig empfunden hatte, um ihn frei herumlaufen zu lassen. Sie hatten Geschichten erfunden, die erzählten, was er seinen Opfern angetan hatte. Zumindest hoffte Thanos, dass sie erfunden waren.

„Werden Sie mich jetzt töten?“

Thanos versuchte, kühn zu klingen, auch wenn er keinerlei Waffen trug.

„Oh nein, Prinz, wir haben viel Größeres mit Euch vor. Euer Begleiter jedoch...“

Thanos sah, dass Herek versuchte, aufzustehen, doch er war nicht schnell genug. Der Anführer trat vor und stach mit kühler Berechnung zu, seine Klinge verschwand ein ums andere Mal in dem Fleisch des anderen Mannes. Er zog Herek nach oben, so als wollte er ihn vom Sterben abhalten, bevor er dazu bereit war.

Schließlich ließ er den toten Körper des Gefangenen auf den Boden fallen. Als er sich Thanos zuwandte, blickte dieser in eine Fratze, die kaum mehr etwas Menschliches an sich hatte.

„Wie fühlt sich das an“, fragte er, „ein Gefangener zu werden, Prinz Thanos?“


KAPITEL SECHS



Lucious hatte angefangen, den Geruch brennender Häuser zu lieben. Etwas Wohltuendes lag darin und im Hinblick auf das Bevorstehende auch etwas Vorfreude.

„Wartet auf sie“, sagte er vom Sattel seines Schlachtrosses aus.

Um ihn hatten seine Männer die Häuser, die sie niederbrennen wollten, umzingelt. Sie waren es kaum wert, Häuser genannt zu werden, es waren vielmehr einfache Bauernverschläge, die so jämmerlich waren, dass sie es nicht einmal wert waren, ausgeplündert zu werden. Vielleicht würden sie in der Asche nachher noch einmal nachsehen.

Jetzt stand erst einmal der Spaß im Vordergrund.

Lucious sah, wie sich etwas in Gang setzte als die ersten Menschen schreiend aus ihren Häusern rannten. Er deutete mit einer seiner Hände, die in einer Gantelet steckte, auf etwas. Seine goldene Rüstung fing das Sonnenlicht ein.

„Dort!“

Er gab seinem Pferd die Sporen, hob einen Speer und warf ihn in Richtung einer der davonlaufenden Menschen. Neben ihm fingen seine Männer weitere Frauen und Männer wieder ein. Sie hackten auf sie ein und töteten sie. Am Leben ließen sie gelegentlich nur jene, von denen anzunehmen war, dass sie auf dem Sklavenmarkt mehr einbringen würden.

Lucious fand, dass es eine Kunst war, ein Dorf richtig niederzubrennen. Es war wichtig, nicht voreilig einzuschreiten und alles anzuzünden. So gingen nur Amateure vor. Bei einem eiligen Einschreiten würden die Menschen nur davonrennen. Legte man in der falschen Reihenfolge die Feuer, dann riskierte man, dass die Menschen ihre Wertsachen zurückließen. Ließ man ihnen zu viele Fluchtrouten, dann könnten sie weniger Menschen versklaven.

Die Vorbereitung war maßgeblich. Er hatte seine Männer in einer Kette aufstellen lassen, das war außerhalb des Dorfs gewesen und lange bevor er in seiner gut sichtbaren Rüstung hineingeritten war. Einigen der Bauern genügte der bloße Anblick und sie rannten davon. Das hatte Lucious genossen. Es war gut, gefürchtet zu werden. Es war Recht, dass er gefürchtet wurde.

Sie hatten nun die nächste Stufe erreicht und verbrannten ein paar der am wenigsten wertvollen Häuser. Sie schleuderten von oben Fackeln in die Hütten. Die Menschen konnten nicht davonlaufen, wenn man ihr Versteck im Erdgeschoss anzündete, und wenn sie nicht davonliefen, dann hatte das Ganze keinen Unterhaltungswert.

Später würden sie sich dem klassischen Plündern widmen, gefolgt von Folter derjenigen, von denen man annahm, dass sie entweder Rebellensympathien hegten oder Wertsachen unterschlugen. Und schließlich die Hinrichtungen. Lucious lächelte bei diesem Gedanken. Normalerweise statuierte er lediglich Exempel. Doch heute würde er... umfassender durchgreifen.

Er dachte an Stephania während er durch das Dorf ritt und sein Schwert zog, um es rechts und links von sich zum Einsatz zu bringen. Für gewöhnlich reagierte er auf Zurückweisung weniger gut. Wenn eine der jungen Mädchen aus dem Dorf es versucht hätte, dann hätte Lucious sie wahrscheinlich lebendig häuten lassen, als sie in die Sklavengräben zu schicken.

Doch bei Stephania war es anders. Es war nicht nur ihre Schönheit und Eleganz. Als er noch geglaubt hatte, dass sie nicht mehr als das zu bieten hatte, hätte er keinen Gedanken daran verschwendet, sie wie ein erhabenes Tier gefügig zu machen.

Jetzt, da er erkannt hatte, dass sie mehr als das verkörperte, hatten sich seine Gefühle für sie verändert, intensiviert. Sie war nicht nur das perfekte Schmuckwerk für den zukünftigen König; sie war jemand, die verstand, wie die Welt funktionierte, und sie war bereit, jede Intrige in Kauf zu nehmen, um das zu bekommen, was sie wollte.

Das war der wesentliche Grund, weshalb er sie hatte gehen lassen; er zog zu viel Befriedigung aus ihren Spielchen. Er hatte sie in eine Ecke getrieben, und sie war gewillt gewesen, ihren Untergang an den seinen zu knüpfen. Er fragte sich, was sie als nächstes vorhatte.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er sah, wie zwei seiner Männer eine Familie mit ihren Schwertern bedrohten: ein fetter Mann, eine ältere Frau und drei Kinder.

„Warum atmen sie noch unsere Luft?“ fragte Lucious.

„Eure Majestät“, bekniete ihn der Mann, „ich bitte Euch. Meine Familie war Eurem Vater stets treu ergeben. Wir haben mit der Rebellion nichts am Hut.“

„Du meinst also, dass ich mich geirrt habe?“ fragte Lucious.

„Wir sind treu ergeben, Eure Majestät. Erbarmen.“

Lucious legte seinen Kopf auf eine Seite. „In Ordnung, angesichts eurer Loyalität, werde ich großzügig sein. Ich werde einem eurer Kinder erlauben, zu leben. Ich werde sogar dir überlassen, welches. Eigentlich befehle ich es dir.“

„A-aber... wir können uns doch nicht zwischen unseren Kindern entscheiden“, sagte der Mann.

Lucious wandte sich an seine Männer. „Seht ihr? Selbst, wenn ich ihnen Befehle erteile, gehorchen sie nicht. Töte sie alle und verschwendet nicht noch einmal meine Zeit mit solchem Kram. Jeder und jede in diesem Dorf wird entweder getötet oder versklavt. Lasst euch das nicht zwei Mal sagen.“

Er ritt davon in Richtung der anderen Häuser, die in Flammen standen, während hinter ihm Geschrei einsetzte. Dieser Morgen war wirklich ganz wunderbar.


KAPITEL SIEBEN



„Arbeitet schneller, ihr lahmen Hunde!“ schrie der Wächter und Sartes winselte, als die Peitsche seinen Rücken traf. Wenn er gekonnt hätte, dann wäre er herumgewirbelt und hätte es mit dem Wächter aufgenommen, aber ohne Waffe kam das einem Selbstmord gleich.

Anstelle einer Waffe hatte er einen Eimer. An einen anderen Gefangenen gekettet, sollte er den Teer aufsammeln und in große Kübel packen. Diese wurden dann von den Gruben an einen Ort gebracht, wo der Teer für die Abdichtung von Booten, Dächern, Straßen und wasserdichten Mauern genutzt werden konnte. Es war schwere Arbeit und dabei noch an eine andere Person gekettet zu sein, machte es noch schwerer.

Der Junge, an den er gekettet war, war kaum größer als Sartes und sah bedeutend schmächtiger aus. Sartes kannte seinen Namen noch nicht, denn die Wachen bestraften jeden, der zu viel sprach. Sie dachten sicherlich, dass sie eine Revolte planten, dachte Sartes. Wenn er sich einige der Männer neben sich so ansah, konnte Sartes das auch verstehen.

Die Teergräben waren ein Ort, an den einige der schlimmsten Verbrecher Delos’ gesandt wurden, und das sprach für sich. Es gab Kämpfe ums Essen und Kämpfe um den Rang als stärksten Mann, auch wenn dieser Status schnell eingebüßt wurde. Wenn die Wachen sie beobachteten, dann hielten sie ihre Köpfe gesenkt. Diejenigen, die zu langsam waren, wurden geschlagen oder in den Teer geworfen.

Der an Sartes gekettete Junge schien nicht recht zu den anderen hier zu passen. Er war klapperdürr und sah aus, als würde er jeden Moment unter den Anstrengungen des Teerabbaus zusammenbrechen. Seine Haut war dreckig und von Brandmalen überzogen, die er sich bei Kontakt mit dem Teer zugezogen haben musste.

Eine Gaswolke schwebte über der Grube. Sartes konnte die Luft anhalten, doch sein Gefährte hatte weniger Glück. Er begann zu husten und Sartes spürte den Zug an der Kette als er zu stolpern begann. Er war im Begriff hinzufallen.

Sartes musste nicht zwei Mal darüber nachdenken. Er ließ seinen Eimer fallen, sprang nach vorne und hoffte, dass er schnell genug sein würde. Er spürte, wie sich seine Finger um den Arm des anderen Jungen legten. Sein Arm war so dünn, dass seine Hand ihn komplett umschloss und wie eine zweite Fessel war.

Der Junge stolperte auf den Teer zu und Sartes riss ihn zurück. Sartes konnte die Hitze spüren, die von dort ausging. Er sprang zurück, denn die Hitze versengte ihm beinahe die Haut. Er ließ den anderen Jungen nicht los, bis er wieder sicher auf solidem Boden war.

Der Junge hustete und röchelte, er schien zu versuchen, Worte zu formen.

„Es ist gut“, versicherte ihm Sartes. „Du bist sicher. Versuch, nicht zu sprechen.“

„Danke“, sagte er. „Hilf... mir... hoch. Die Wache – “

„Was ist hier los?“ bellte ein Wächter und ließ bei jedem Wort seiner Frage die Peitsche niedergehen, sodass Sartes aufschrie. „Warum faulpelzt ihr hier herum?“

„Es waren die Dämpfe, mein Herr“, sagte Sartes. „Sie haben ihn für einen Moment lang die Orientierung verlieren lassen.“

Das brachte ihm einen weiteren Peitschenhieb ein. Sartes wünschte sich nichts sehnlicher, als in diesem Augenblick eine Waffe zu haben. Etwas das er benutzen konnte, um zurückzuschlagen, aber es gab nur diesen Eimer und viel zu viele Wächter. Ceres hätte bestimmt einen Weg gefunden, sie alle damit lahm zu legen und dieser Gedanke zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht.

„Wenn ich will, dass du sprichst, dann werde ich es dir sagen“, sagte der Soldat. Er trat nach dem Jungen, den Sartes gerettet hatte. „Hoch, du. Du kannst nicht arbeiten, du bist von keinerlei Nutzen. Von keinerlei Nutzen, du landest genauso wie alle anderen im Teer.“

„Er kann stehen“, sagte Sartes und half dem anderen Jungen, genau das schnell zu zeigen. „Hier, ihm geht es gut. Es waren nur die Dämpfe.“

Dieses Mal machte es ihm nichts aus, dass der Soldat ihn schlug, denn das hieß, dass er gleiches nicht mit dem anderen Jungen tat.

„Dann geht zurück an die Arbeit, ihr Beiden. Ihr habt schon zu viel meiner Zeit verschwendet.“

Wieder begannen sie Teer einzusammeln, und Sartes setzte alles daran, so viel wie möglich einzubringen, denn der andere Junge war noch nicht stark genug, wieder voll zu arbeiten.

„Ich bin Sartes“, flüsterte er ihm zu und hielt dabei nach den Wachen Ausschau.

„Byrant“, flüsterte der andere Junge zurück, auch wenn er dabei nervös aussah. Sartes hörte ihn wieder husten. „Danke, du hast mir das Leben gerettet. Wenn ich dir das jemals zurückzahlen kann, dann werde ich es tun.“

Er verstummte, als wieder eine Wache an ihnen vorbeilief.

„Die Dämpfe sind wirklich schlimm“, sagte Sartes nur um das Gespräch fortzusetzen.

„Sie fressen deine Lunge“, antwortete Byrant. „Auch einige der Wächter mussten schon daran glauben.“

Er sagte dies, als wäre es vollkommen normal, doch Sartes fand nichts Normales darin.

Sartes blickte zu dem anderen Jungen. „Du siehst nicht wirklich wie ein Krimineller aus.“

Er konnte den schmerzverzerrten Blick im Gesicht des anderen Jungen sehen. „Meine Familie... Prinz Lucious ist auf unsere Farm gekommen und hat sie niedergebrannt. Er hat meine Eltern getötet und meine Schwester mitgenommen. Und er hat mich hierher geschickt, ohne einen Grund zu haben.“

Diese Geschichte war Sartes nur allzu vertraut. Lucious war bösartig. Jeder Vorwand war ihm recht, um Unheil zu stiften. Er riss Familien auseinander, weil er die Macht dazu hatte.

„Warum sollten wir also nicht für Gerechtigkeit kämpfen?“ schlug Sartes vor. Er schöpfte weiter Teer aus der Grube und sorgte dafür, dass ihnen kein Wächter zu nah kam.

Der andere Junge blickte ihn an, als sei er verrückt geworden. „Wie sollte ich das anstellen? Ich bin ganz allein.“

„Die Rebellion ist mehr als nur eine Person“, hob Sartes hervor.

„Als würden sie sich darum scheren, was mit mir passiert“, konterte Byrant. „Sie wissen nicht einmal, dass wir hier sind.“

„Dann müssen wir es eben zu ihnen schaffen“, flüsterte Sartes zurück.

Sartes sah, wie sich Panik im Gesicht des Jungen ausbreitete.

„Das kannst du nicht schaffen. Wage es über Flucht auch nur zu sprechen, und die Wachen werden dich über dem Teer aufhängen und dich Stück für Stück hinablassen. Ich habe es gesehen. Sie würden uns töten.“

„Und was wird geschehen, wenn wir hier bleiben?“ fragte Sartes. „Wenn sie dich heute an einen anderen gekettet hätten, was wäre dann passiert?“

Byrant schüttelte den Kopf. „Es gibt Teergräben und die Wachen, und ich bin mir sicher, dass es außerdem Fallen gibt. Die anderen Gefangenen würden uns auch nicht helfen.“

„Aber du denkst jetzt darüber nach, oder?“ fragte Sartes. „Ja, es besteht ein Risiko, aber ein Risiko ist besser als auf den sicheren Tod zu warten.“

„Wie sollten wir das überhaupt anstellen?“ fragte Byrant. „Sie sperren uns nachts in Käfige. Am Tage ketten sie uns aneinander.“

Zumindest darauf kannte Sartes eine Antwort. „Dann entkommen wir zusammen. Wir warten auf den richtigen Moment. Vertrau mir, ich weiß, wie man schwierigen Situationen entkommt.“

Was er seinem neuen Freund jedoch verschwieg, war, dass es dennoch das schwierigste Unterfangen würde, dem er sich jemals gestellt hatte und dass ihre Chancen alles andere als rosig waren. Er würde Byrant nicht noch mehr verängstigen wollen, aber sie mussten es versuchen.

Er wusste, dass, wenn sie länger hier blieben, keiner von ihnen überleben würde.


KAPITEL ACHT



Thanos war angespannt wie ein angriffslustiges Tier, als er zwischen dem Trio aus Gefangenen in Richtung der mächtigen Festung lief. Bei jedem Schritt hielt er nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau, doch in der Ebene und angesichts der Bögen, die seine Entführer in den Händen hielten, schien ein Entkommen hoffnungslos.

„Das könnte durchaus vernünftig sein“, sagte Elsius hinter ihm. „Dein Schicksal wird nicht besser aussehen, nur weil du mit uns gehst, aber dafür wirst du länger am Leben bleiben. Es gibt keinen Ort auf dieser Insel, zu dem du fliehen könntest, außer zu den Verlassenen und bevor du die erreichst, habe ich dich schon längst wieder eingefangen.“

„Vielleicht sollte ich es dann versuchen und es schnell zu Ende bringen“, sagte Thanos und versuchte über sein Erstaunen, dass der andere Mann seine Absichten so einfach durchschaut hatte, hinwegzutäuschen. „Ein Pfeil im Rücken ist doch eigentlich gar nicht so schlecht.“

„Nicht schlechter als ein Schwerthieb“, sagte Elsius. „Oh ja, wir haben selbst hier davon gehört. Die Wächter bringen uns Neuigkeiten, wenn sie neue Leute hier abladen. Aber glaub mir, wenn ich dich jage, dann wird dein Tod alles andere als schnell sein. Jetzt geh weiter, Gefangener.“

Thanos lief weiter, aber er wusste, dass er ihnen auf keinen Fall bis zur Festungsseite der Insel folgen durfte. Wenn er das tat, dann würde er nie wieder das Licht der Sonne erblicken. Der beste Zeitpunkt zu entkommen, war der am frühesten Mögliche, denn dann besaß man noch Kraft. So suchte Thanos weiter die Gegend ab und wartete auf den richtigen Augenblick.

„Es wird nicht aufgehen“, sagte Elsius. „Ich kenne euch Männer. Ich weiß, was sie versuchen werden zu tun. Es ist unglaublich, was du über sie lernst, während du sie in Stücke schneidest. Du erkennst ihre wahre Seele, denke ich.“

„Du weißt, was ich denke?“ fragte Thanos.

„Erzähl es mir. Die Beleidigung wird meinen Tag retten und dir ein paar schmerzliche Augenblicke einbringen.“

„Ich denke, dass du ein Feigling bist“, sagte Thanos. „Ich habe von deinen Taten gehört. Du hast ein paar hundert wehrlose Menschen umgebracht und ein wenig Zeit damit verbracht, eine Gruppe aus Banditen anzuführen, die dann an deiner Stelle gekämpft haben. Das ist jämmerlich.“

Thanos hörte das Gelächter hinter ihm.

„Oh, ist das alles, was du zu bieten hast?“ fragte Elsius. „Jetzt bin ich aber beleidigt. Was hast du damit bezweckt, mich zu dir zu locken, um mich anzugreifen? Glaubst du wirklich, dass ich so blöd bin? Ihr zwei, haltet ihn fest. Wenn du dich bewegst, Prinz Thanos, dann landet ein Pfeil an einer besonders schmerzhaften Stelle.“

Thanos spürte, wie sich die Hände der zwei Wachen um seine Arme legten und ihn fixierten. Sie waren starke Männer und waren es offenbar gewohnt, es mit aufmüpfigen Gefangenen zu tun zu haben. Thanos wurde herumgerissen, sodass er Elsius direkt ins Gesicht blicken konnte. Dieser hielt seinen Bogen zum Abschuss bereit.

Genau darauf hatte Thanos gehofft.

Thanos ging auf die Wachen los, die ihn festhielten, und dann hörte er Elsius’ Lachen.

„Erzähl mir nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte.“

Er hörte den scharfen Ton der Bogensehne aber Thanos hatte nicht vor, sich so loszureißen, wie sie es erwarteten. Vielmehr drehte er sich blitzschnell herum und stieß einen der Wächter in die Schusslinie des Pfeils. Er spürte den Schock im Körper des anderen, als plötzlich ein Pfeilende aus seiner äußeren Brusthälfte ragte.

Thanos spürte, wie sich sein Griff lockerte, als der Wächter nach dem Pfeil griff, und Thanos zögerte keine Sekunde. Er rammte seinen Körper in den zweiten Wächter, griff nach dem am Gürtel befestigten Messer und schubste ihn gegen Elsius. Während die zwei miteinander beschäftigt waren, griff er nach dem Bogen des sterbenden Wächters und nach allen Pfeilen, die er in der Eile greifen konnte.

Thanos sprang im Zickzack über die zerklüfteten Felsen und rannte auf die nächstgelegene Deckung zu. Es rettete ihm wahrscheinlich das Leben, dass er zu den Bäumen rannte und nicht gleich versuchte, zu seinem Boot zurück zu sprinten.

„Du wirst nichts anderes finden als die Verlassenen!“ schrie Elsius ihm nach.

Thanos duckte sich und ein Pfeil zischte an ihm vorbei. Er kam ihm dennoch so nah, dass sein Haar auseinanderstob. Der Killer, der ihm nachjagte, war ein viel zu guter Schütze.

Thanos schoss zurück, ohne wirklich zu zielen. Wenn er zu lange stehengeblieben wäre, dann würde er zweifelsohne bald von einem der an ihm vorbeifliegenden Pfeilen getötet werden. Oder schlimmer noch, er würde einfach nur verwundet und von Elsius auf die befestigte Seite der Insel geschliffen.

Thanos duckte sich hinter einen Felsen und hörte, wie ein Pfeil an ihm abprallte. Wieder feuerte er, rannte weiter, pausierte wieder, irgendein Instinkt sagte ihm, wann er warten musste, um einen Pfeil zu vermeiden.

Jetzt sprintete er auf die Bäume zu. Er versuchte zu verschleiern, was er genau vorhatte, aber vor allem fokussierte er sich auf die Geschwindigkeit. Je schneller er im Schutz der Bäume sein würde, desto besser. Er schoss einen weiteren Pfeil ab, ohne hinzusehen, wich instinktiv zur Seite aus, so dass ein weiterer Pfeil ihn verfehlte. Dann warf er sich hinter den ersten Baum und ein Pfeil sauste in den Stamm seines Unterschlupfs.

Thanos pausierte für einen kurzen Moment und spitzte die Ohren. Über dem Dröhnen seines rasenden Herzens konnte er hören, wie Elsius Anweisungen gab.

„Geht und holt mehr Wachen“, kommandierte er. „Ich werde unserem Prinz weiter nachjagen.“

Thanos begann durch das Dickicht zu kriechen. Er wusste, dass er seinen Vorsprung ausbauen musste, bevor noch mehr Wachen anrückten. Mit der richtigen Anzahl konnten sie ihn einfach einkesseln. Dann würde es keinen Ausweg mehr geben, wie gut er auch kämpfte.

Doch er musste vorsichtig sein. Er konnte Elsius hinter ihm hören, Laub raschelte und Zweige zerbrachen. Der ältere Mann hatte noch immer seinen Bogen und er hatte bereits bewiesen, dass er gewillt war, ihn auch zu benutzen.

„Ich weiß, dass du mich hören kannst“, sagte Elsius hinter ihm. Er sprach im Plauderton als wäre es das Normalste der Welt, so mit jemandem zu reden, den man zu töten versuchte. „Du bist als Prinz sicher auf der Jagd gewesen.“

Thanos antwortete nicht.

„Oh, ich weiß“, sagte Elsius. „Du willst deine Tarnung nicht auffliegen lassen. Du willst unentdeckt bleiben und du hoffst, dass du mir so einen Schritt voraus bist. Die Menschen, denen ich dort draußen in der Welt nachgejagt bin, haben das auch versucht. Auch sie sind gescheitert.“

Ein Pfeil kam durch das Laubwerk geschossen und verfehlte Thanos nur knapp, weil dieser sich duckte. Er schoss zurück und begann dann durch die Bäume davonzurennen.

„So ist es recht“, antwortete Elsius. „Pass auf, dass die Verlassenen dich nicht fangen. Vor mir haben sie Angst. Aber du... du bist einfach nur Beute.“

Thanos hörte nicht auf ihn und rannte weiter. Er bog immer wieder zufällig ab, bis er sicher sein konnte, dass genug Raum zwischen ihm und seinem Verfolger lag.

Er hielt an. Er konnte Elsius nicht mehr hören. Was er jedoch hören konnte, war das Geräusch von jemandem, der vor sich hin fluchte, halb wütend, halb schluchzend. Er bahnte sich vorsichtig seinen Weg, er traute dem nicht. Er traute nichts und niemandem hier.

Er kam an den Rand einer kleinen Lichtung. Darauf fand er mit Schrecken eine Frau kopfüber an ihrem Knöchel aufgehängt und in einer Schlinge baumelnd. Ihr dunkles Haar war zu einem Zopf geflochten und schwebte unter ihrem Kopf, sodass es über den Boden wischte. Sie trug die rauen Kniehosen und die mit einer Schärpe zusammengebundene Tunika eines Seemanns. Sie fluchte gewiss wie ein Seemann, während sie versuchte sich ohne erkennbaren Erfolg aus dem Seil, das sie gefangen hielt, zu befreien.

Jede Faser von Thanos’ Körper sagte ihm, dass dies Teil einer größeren Falle sei. Vielleicht war es ein hinterlistiger Trick, um ihn aufzuhalten. Zumindest würden die Flüche der Frau aber bald die Verlassenen auf den Plan rufen.

Trotzdem konnte er sie hier nicht so zurücklassen. Thanos trat auf die Lichtung, und er wog das Messer, das er hielt, in seiner Hand.

„Wer bist du?“ fragte die Frau. „Bleib mir fern, du vermaledeiter Verlassenen Abschaum! Wenn ich ein Schwert hätte – “

„Vielleicht hältst du einfach mal den Mund, um nicht jeden Gefangenen in Reichweite anzulocken“, sagte Thanos als er sie vom Baum schnitt. „Ich bin Thanos.“

„Felene“, antwortete die Frau. „Was treibst du hier draußen, Thanos?“

„Ich versuche dem Mann zu entkommen, der mich töten will und zu meinem Boot zurückzufinden“, sagte Thanos. Er hatte eine Idee und fing an die Schlinge wieder in Stellung zu bringen.

„Du hast ein Boot?“ sagte Felene. Thanos bemerkte, dass sie vermied, ihm zu nahe zu kommen. „Einen Weg dieser verfluchten Insel zu entkommen? Dann sieht es wohl so aus, als würde ich mich dir anschließen.“

Thanos schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass du dich an mich halten willst. Die Leute die mich jagen, werden bald hier sein.“

„Das kann nicht schlimmer sein, als das, was ich bisher erlebt habe.“

Wieder schüttelte Thanos seinen Kopf. „Es tut mir leid, aber ich kenne dich nicht. Wer weiß, aus welchem Grund du auf dieser Insel gelandet bist. Ich weiß nur, dass du mir ein Messer in den Rücken jagen wirst, sobald du die Gelegenheit dazu bekommst.“

Die Frau sah so aus, als wollte sie Einwände erheben, doch ein Geräusch das aus den Bäumen drang, ließ sie wie ein aufgescheuchtes Reh den Kopf heben und tiefer in den Wald davonrennen.

Thanos folgte ihrem Beispiel und schlüpfte zurück in das Dickicht. Er sah, wie Elsius die Lichtung mit gespanntem Bogen betrat. Thanos griff nach seinem eigenen Bogen, doch er musste erkennen, dass ihm keine Pfeile mehr blieben. Er hatte nun keine Wahl mehr und trat so hinter dem Baum, hinter dem er sich versteckt hatte, hervor.

„Ich hätte geglaubt, dass du bessere Beute wärest“, sagte Elsius.

„Komm näher und ich werde dir zeigen, wie gefährlich ich sein kann“, antwortete Thanos.

„Oh, so funktioniert das hier nicht“, antwortete Elsius und trat dennoch einen Schritt auf ihn zu.

Thanos hörte, wie seine Falle zuschnappte und Elsius nach oben riss. Pfeile fielen aus seinem Köcher. Thanos griff nach ihnen und machte sich auf den Weg zurück in den Wald. Er hörte bereits, wie die anderen näher kamen; Verlassene oder Aufseher, das spielte keine Rolle.

Thanos rannte durch den Wald. Jetzt, da er nicht mehr verfolgt wurde, konnte er zu seinem Boot laufen. Er glaubte kurz die Schatten mehrerer Personen durch das Laubwerk zu sehen und hinter ihm konnte Thanos einen Schrei hören, der nur von Elsius kommen konnte.

Einer der Verlassenen brach durch die Bäume in Thanos’ Nähe und stürmte nach vorne. Thanos hätte wissen sollen, dass er sie nicht alle vermeiden konnte. Der Mann schwang eine Axt, die er wohl aus dem Beinknochen eines toten Feindes geschnitzt hatte. Thanos passte den richtigen Moment ab und erstach ihn. Er stieß ihn zur Seite und raste weiter.

Er konnte jetzt hören, dass es immer mehr wurden. Sie stießen Jagdschreie aus, die durch den Wald drangen. Plötzlich stand er wieder im Freien und sah, wie eine Gruppe von Elsius’ Aufsehern ihm entgegen kam.

Thanos’ Herz hämmerte in seiner Brust, als hinter ihm mindestens ein dutzend Kämpfer in provisorischen Rüstungen aus dem Dickicht sprangen. Thanos griff an, duckte sich unter einem Angreifer hinweg und rannte weiter, als die zwei Gruppen aufeinanderprallten.

Einige jagten ihm weiterhin nach, doch Thanos sah, dass sich der Großteil von ihnen in eine gesonderte Schlacht verwickelte. Er sah, wie die Verlassenen sich wie eine Welle an den Aufsehern brach. Sie besaßen die Rohheit, doch jene von der befestigten Seite der Insel hatten echte Rüstung und bessere Waffen zur Verfügung. Thanos bezweifelte, dass sie eine Chance hatten zu gewinnen, und er war sich auch nicht sicher, ob ihm das wirklich Leid tat.

Er schoss um die Felsen der Insel herum und versuchte den Weg zurück zum Boot zu finden. Wenn er es nur dorthin schaffte... nun, es würde schwierig, wenn die Schmuggler ihn hintergangen hatten, aber er würde einen Weg von der Insel finden.

Das Schwierigste war, den richtigen Weg zu finden. Wenn er der Route, auf der er gekommen war, wieder gefolgt wäre, dann wäre es nicht schwer gewesen, aber dann hätte er den Männern hinter ihm nicht aus dem Weg gehen können. Thanos wagte es auch nicht, kurz anzuhalten, auch wenn die Geräusche hinter ihm sich jetzt wie Schlachtgetöse anhörten.

Er glaubte, den Anfang des Weges zum Strand wiedergefunden zu haben und er folgte ihm, immer darauf bedacht die Augen nach möglichen Angreifern offen zu halten. Doch niemand schien dort zu sein. Noch ein kleines Stück und er würde wieder bei seinem Boot sein, er würde –

Er nahm eine letzte Kurve und kam, am Strand angelangt, zum Stehen. Einer der Verlassenen war dort, ein muskelbepackter Klotz. Er stand über Thanos’ Boot gebeugt oder zumindest das, was von dem Boot noch übrig war. Thanos musste mitansehen, wie der Gefangene mit einem Schwert, das in seinen Händen wie ein Streichholz aussah, die letzten Bretter zertrümmerte.

Thanos sank der Mut.

Jetzt gab es keinen Ausweg mehr.


KAPITEL NEUN



Als Lucious zurück zum Schloss kam, waren die Hinrichtungen noch immer in vollem Gange. So sollte es sein. Er wollte, dass sich seine Männer Zeit nahmen. Er wollte dabei sein und es genießen.

Mehr noch, er wollte, dass Ceres den Hinrichtungen so lange wie möglich zusehen musste. Lucious blickte zu dem Fenster hinauf, hinter dem, wie er wusste, sie festsaß und gezwungen wurde, der Szenerie so lange wie möglich zuzusehen. Darin lag eine gewisse Befriedigung.

Eine größere als in dem, was sich hier unten im Hof bei den Hinrichtungen abspielte. Männer und Frauen knieten hier in ordentlichen Reihen während die Henker sich zwischen ihnen mit Äxten in den Händen bewegten. In diesem Moment konnte er sehen, wie ein Mann zu Boden gestoßen wurde, eine Axt geschwungen wurde und diese in einem sauberen Bogen niederging, sodass der Kopf des Mannes über den Boden kullerte.

„Was ist das denn hier?“ fragte Lucious mit verärgerter Stimme. Er war höchstens ein oder zwei Stunden weg gewesen. Und trotzdem schien bereits eine ganze Reihe von Lord Wests Männern getötet worden zu sein, alle hatten praktisch ihren Kopf verloren.

„Wir tun nur, was Ihr uns aufgetragen habt, Eure Hoheit“, sagte der Henker. „Diese Männer hinrichten.“

„Und dabei ordentlich Unordnung stiften!“ raste Lucious. Damit meinte er, dass sie eigentlich nicht genug Unordnung gestiftet hatten. „Sie köpfen? Ich will, dass sie leiden! Ich will, dass ihr erfinderisch werdet. Habe ich euch nicht gesagt, jedes Folterinstrument, das euch in den Sinn kommt, zu benutzen?“

„Viele von Lord Wests Männer haben gesagt, dass sie Adlige sind“, erklärte der Henker. „Und dass sie deshalb das Recht haben, für ihre Hinrichtung zwischen Schwert und Axt zu entscheiden anstatt – “

Lucious rammte dem Mann seine metallene Faust in die Magengrube. Der Henker war ein großer Mann, doch war Lucious’ Schlag so hart, dass jener sich vornüber beugen musste. Lucious griff flink nach der Axt in seinen Händen und jagte sie dem Henker in den Rücken. Als er schreiend zu Boden ging, zog Lucious die Waffe wieder aus dem Rücken.

„Sie haben keinerlei Rechte, außer ich sage etwas anderes! Und selbst mit einer Axt solltet ihr in der Lage sein, ihnen einen schrecklicheren Tod als das hier zu bereiten. Hier, ich zeige es euch!“

Er hackte ein ums andere Mal auf den Henker ein bis er sicher sein konnte, dass die anderen verstanden hatten, was mit ihnen geschehen würde, wenn sie ihm nicht gehorchten.

Als er fertig war, blickte sich Lucious nach einem geeigneten ersten Opfer um. Wenn er ihnen ein gutes Beispiel war, vielleicht würden diese Idioten dann verstehen, was von ihnen verlangt wurde.

„Ich will, dass es etwas wird, an das sich die Menschen auch noch in tausend Jahren erinnern werden“, sagte er. „Ist das so schwer zu verstehen? Ich will, dass ihr diese Männer am Leben haltet, bis sie ihren letzten Schrei ausstoßen. Ich will, dass Eltern ihren Kindern den Hals durchschneiden, wenn diese vom Rebellieren sprechen, denn alles andere ist einfach nur furchtbar. Jetzt bringt mir Lord West. Wir fangen mit ihm an.“

Die Stille, die daraufhin im Hof einkehrte, trug nicht zur Besserung von Lucious’ Laune bei.

„Jetzt sagt nicht, dass ihr ihn schon enthauptet habt.“ Lucious sah, wie einer der Henker nach vorne geschoben wurde. „Also, was ist los?“

„Ähm... bitte untertänigst um Vergebung, Eure Hoheit, aber der König hat nach Lord West schicken lassen. Er wollte mit ihm sprechen.“





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Morgan Rice hat eine brillante neue Fantasy-Serie geschaffen, die uns in das Reich von Ehre, Mut und Magie entführen wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird.. Eine Empfehlung für alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu schätzen wissen. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (zu Aufstand der Drachen) Nach dem ersten Buch SKLAVIN, KRIEGERIN, KÖNIGIN ist REBELL, SCHACHFIGUR, KÖNIG das vierte Buch der Bestseller Fantasy-Reihe FÜR RUHM UND KRONE von Morgan Rice. Die siebzehnjährige Ceres, ein schönes aber armes Mädchen aus der Reichsstadt Delos, erwacht in einem Kerker wieder. Ihre Armee ist zerstört, ihre Leute gefangen genommen und die Rebellion zerschlagen. So muss sie nach dem Hinterhalt die Überreste erst wieder zusammenfügen. Kann ihr Volk es immer noch schaffen?Mit dem Wissen, dass Ceres noch am Leben ist, hat sich Thanos zur Gefangeneninsel aufgemacht und ist doch sich selbst in die Falle gefangen. Auf seiner gefährlichen Reise suchen ihn Gedanken an die alleingelassene Stephania und ihr ungeborenes Kind heim und er ist hin- und hergerissen, welche Richtung er in seinem Leben einschlagen soll. Auf dem mühsamen Weg zurück nach Delos, wo er seine beiden Lieben antreffen wird, deckt er einen Betrug auf, der so groß ist, dass sein Leben nie wieder das gleiche sein wird. Stephania gibt nach der ihr beigebrachten Schmach nicht einfach auf. Sie wendet all ihre Wut gegen diejenigen, die sie am meisten liebt – und ihr Verrat, der nicht gefährlicher sein könnte, versetzt dem Reich schließlich den Todesstoß. REBELL, SCHACHFIGUR, KÖNIG erzählt die epische Geschichte von tragischer Liebe, Rache, Verrat, Ehrgeiz und Schicksal. Dank seiner unvergesslichen Charaktere und der nervenzerreißenden Action entführt uns auch dieser Band in eine Welt, die wir nie wieder vergessen werden und durch die wir uns wieder neu in das Fantasy-Genre verlieben werden. Eine mit Spannung geladene Fantasy die mit Sicherheit Fans früherer Morgan Rice Romane sowie des Vermächtnis-Zyklus von Christopher Paolini gefallen wird. Anhänger der Jugendliteratur werden dieses neuste Werk von Rice verschlingen und nach mehr verlangen. The Wanderer, A Literary Journal (in Bezug auf Der Aufstand der Drachen) Buch 5 aus der FÜR RUHM UND KRONE Reihe erscheint bald!

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