Книга - Held, Verräter, Tochter

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Held, Verräter, Tochter
Morgan Rice


Für Ruhm und Krone #6
Morgan Rice hat eine brillante neue Fantasy-Serie geschaffen, die uns in das Reich von Ehre, Mut und Magie entführen wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird.. Eine Empfehlung für alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu schätzen wissen. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (zu Aufstand der Drachen) Nach dem ersten Buch SKLAVIN, KRIEGERIN, KÖNIGIN ist HELD, VERRÄTER, TOCHTER das sechste Buch der Bestseller Fantasy-Reihe FÜR RUHM UND KRONE von Morgan Rice. Die siebzehnjährige Ceres, ein schönes wenn auch armes Mädchen aus der Reichsstadt Delos, erwacht und sieht sich ihrer Kräfte beraubt. Durch das Gebräu des Zauberers vergiftet und von Stephania gefangen gehalten, erreicht Ceres für grausame Machenschaften missbraucht einen weiteren Tiefpunkt in ihrem Leben. Sie hat keine Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen. Nachdem Thanos seinen Bruder Lucious getötet hat, macht er sich auf den Weg zurück nach Delos, um Ceres und seine Heimat zu retten. Doch die Flotte von Felldust hat bereits ihre Segel gesetzt, und der Lauf der Dinge droht alles was ihm lieb und teuer ist, in Gefahr zu bringen. Es kommt in der Folge zu einer epischen Schlacht, die das Schicksal von Delos für immer entscheiden wird. HELD, VERRÄTER, TOCHTER erzählt die epische Geschichte von tragischer Liebe, Rache, Verrat, Ehrgeiz und Schicksal. Dank seiner unvergesslichen Charaktere und der nervenzerreißenden Action entführt uns auch dieser Band in eine Welt, die wir nie wieder vergessen werden und durch die wir uns wieder neu in das Fantasy-Genre verlieben werden. Eine mit Spannung geladene Fantasy die mit Sicherheit Fans früherer Morgan Rice Romane sowie des Vermächtnis-Zyklus von Christopher Paolini gefallen wird. Anhänger der Jugendliteratur werden dieses neuste Werk von Rice verschlingen und nach mehr verlangen. The Wanderer, A Literary Journal (in Bezug auf Der Aufstand der Drachen) Buch 7 aus der FÜR RUHM UND KRONE Reihe erscheint bald!





Morgan Rice

HELD, VERRÄTER, TOCHTER (FÜR RUHM UND KRONE – BUCH 6)




Morgan Rice

Als Autorin von Fantasy-Epen wie der siebzehn-bändigen Reihe DER RING DER ZAUBEREI; der zwölf-bändigen Bestseller Serie DER WEG DER VAMPIRE; der bisher zwei-bändigen post-apokalyptischen Bestseller Serie DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS; der sechs-bändigen epischen Fantasy Serie VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN und dem neuen Fantasy-Epos Serie FÜR RUHM UND KRONE gehört Morgan Rice zu den Bestsellern in ihrem Genre. Morgans Bücher sind als Hör- und Printbücher in mehr als 25 Sprachen erhältlich.



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Ausgewählte Kritiken zu Morgan Rice

„Wenn Sie geglaubt haben nach dem Ende von DER RING DER ZAUBEREI nicht weiterleben zu können, dann haben Sie sich geirrt. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN hat Morgan Rice eine brillante neue Serie geschaffen, die uns in das Reich von Trollen und Drachen, von Ehre, Mut und Magie entführen wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird… Eine Empfehlung für alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu schätzen wissen.“



    --Books and Movie Reviews
    Roberto Mattos

„Ein Action-geladenes Fantasy Abenteuer das nicht nur allen Morgan Rice Fans gefallen wird sondern auch Anhängern von Christopher Paolinis DAS VERMÄCHTNIS DER DRACHENREITER… Fans von Fiction für Jugendliche werden dieses Werk von Rice verschlingen und um eine Fortsetzung betteln.“



    --The Wanderer,A Literary Journal (bezugnehmend auf Der Aufstand der Drachen)

„Ein lebhaftes Fantasy-Abenteuer das auch durch seine mysteriösen Elemente und sein Intrigenspiel besticht. In QUESTE DER HELDEN geht es um Mut und darum einen Sinn im Leben zu finden. Die Helden und Heldinnen reifen, wachsen über sich hinaus und leisten dabei Außergewöhnliches… Alle die ein bissiges Fantasy-Abenteuer suchen, werden bei diesen Protagonisten und dieser Action fündig werden. Vor einer lebhaften Kulisse wächst das verträumte Kind Thor zu einem jungen Erwachsenen heran, das es mit lebensbedrohlichen Herausforderungen aufnehmen muss… Dieser Band verspricht der Anfang einer epischen Serie für Jugendliche zu werden.“



    --Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer)

„DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten für einen Bestseller: die Handlung, die Gegenhandlung, viel Geheimnisvolles, wackere Ritter und sich entfaltende Beziehungen voll von Herzschmerz, Betrug und Täuschung. Es wird Ihnen sicherlich keine Minute langweilig sein. Für jedes Alter geeignet, darf es in keiner Fantasy-Buchsammlung fehlen.”



    --Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

„In diesem Action-geladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Reihe Der Ring der Zauberei – die momentan 14 Bände umfasst – stellt Rice ihren Lesern den 14-jährigen Thorgin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist in die silberne Legion – der Eliteritter-Einheit des Königs – aufgenommen zu werden… Rices Schreibstil ist solide und ihre Handlung faszinierend.“



    --Publishers Weekly



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Copyright © 2017 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Außer wie gemäß unter dem US Urheberrecht von 1976 ausdrücklich gestattet, darf kein Teil dieser Veröffentlichung auf irgendwelche Weise oder in irgendeiner Form sei es elektronisch oder mechanisch kopiert, reproduziert, verteilt oder angezeigt werden ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Autoren eingeholt zu haben. Dieses Ebook ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt. Dieses Ebook darf kein zweites Mal verkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch an andere Personen weitergeben wollen, so erwerben Sie bitte für jeden Rezipienten ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen ohne es käuflich erworben zu haben oder es nicht für Ihren alleinigen Gebrauch erworben wurde, so geben Sie es bitte zurück und erwerben Sie Ihr eigenes Exemplar. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Es handelt sich um eine fiktive Handlung. Namen, Charaktere, Geschäftsangelegenheiten, Organisationen, Orte, Ereignisse und Zwischenfälle entspringen der Fantasie der Autorin oder werden fiktional benutzt. Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen, ob tot oder lebendig, sind zufälliger Natur. Die Bildrechte des Bildbandes liegen bei Ralf Juergen Kraft und werden unter der Lizenz istock.com verwendet.




KAPITEL EINS


Akila hing in der Takelage seines Schiffs und musste mitansehen, wie der Tod sich ihnen näherte.

Das machte ihm Angst. Er zählte nicht zu denjenigen, die an Vorzeichen und Omen glaubten, doch jetzt schienen sie unübersehbar. Akila hatte fast sein gesamtes Leben lang gekämpft und doch übertraf diese sich ihnen nähernde Flotte alles, was er bisher gesehen hatte. Sie ließ die Flotte, die das Reich nach Haylon geschickt hatte, wie eine Kette aus Papierschiffchen aussehen, die Kinder auf einem Teich ausgesetzt hatten.

Und wie mickrig wirkten erst Akilas Flotten im Vergleich.

„Es sind zu viele“, sagte einer der Matrosen neben ihm in der Takelage.

Akila antwortete nicht, denn er wusste gerade keine Antwort darauf. Er musste sich allerdings etwas einfallen lassen. Etwas, das ohne die bleierne Schwere auskam, die auf seiner Brust wog. Während er hinabkletterte, ging er in Gedanken bereits die einzelnen Schritte durch. Sie würden die Hafenkette hochziehen müssen. Sie würden mehrere Mannschaften zu den Katapulten bei den Anlegestellen schicken.

Sie mussten sich aufteilen, denn ein direkter Zusammenstoß mit einer Flotte von solcher Größe wäre reiner Selbstmord. Sie mussten zu den Wölfen werden, die sich erdreisteten, die großen Schneeochsen zu jagen, die einen schnellen Vorstoß wagten, sich hier und dort einen Bissen holten und sie so ausschalteten.

Akila grinste bei dieser Vorstellung. Er plante es beinahe so, als hätten sie eine Chance auf den Sieg. Wer hätte ihn schon für einen Optimisten gehalten?

„Es sind wirklich viele“, sagte einer der Matrosen, an dem er vorbeikam.

Auf seinem Weg zurück zur Anlegestelle hörte Akila immer wieder diese Worte. Als er wieder zurück auf dem Kommandodeck war, wartete dort bereits mindestens ein dutzend Rebellen mit besorgten Gesichtsausdrücken auf ihn.

„Wir können nicht gegen sie kämpfen“, sagte einer.

„Ob wir kämpfen oder nicht, es wäre, als hätten wir es nie versucht“, stimmte ein anderer zu.

„Sie werden uns alle töten. Wir müssen abhauen.“

Akila hörte, was sie sagten, und er hatte Verständnis für das, was sie tun wollten. Davonzulaufen war das Sinnvollste, was sie tun konnten, solange sie überhaupt noch etwas tun konnten. Sie würden mit ihren Schiffen einen Konvoi bilden und davonlaufen; die Küste entlang bis sie in Sicherheit wären und es nach Haylon geschafft hatten.

Ein Teil von ihm wollte genau das Gleiche tun. Vielleicht wären sie auf Haylon sogar in Sicherheit. Felldust würde ihre Einheiten sehen und die Verteidigung ihres Hafens und würde sich hüten, ihnen zu folgen.

Zumindest vorerst.

„Freunde“, rief er laut genug, so dass jeder an Bord des Schiffes ihn hören konnte. „Ihr seht die vor uns liegende Bedrohung und ja, ich kann diejenigen verstehen, die lieber davonlaufen würden.“

Er hob die Hände, um dem Murmeln, das diesen Worten folgte, Einhalt zu gebieten.

„Ich weiß. Ich verstehe euch. Ich bin mit euch gesegelt und ich weiß, dass ihr keine Feiglinge seid. Niemand hat das Recht, euch so zu nennen.“

Doch wenn sie jetzt davonliefen, würden sie die Männer tatsächlich Feiglinge nennen. Das wusste Akila. Sie würden den Kriegern von Haylon die Schuld geben trotz allem, was sie getan hatten. Aber das wollte er nicht laut sagen. Er wollte seine Männer zu nichts zwingen.

„Auch ich würde am liebsten davonlaufen. Wir haben unseren Teil hier erledigt. Wir haben das Reich geschlagen. Wir haben uns das Recht verdient, nach Hause zu fahren und nicht länger unsere Leben für die Sache anderer Menschen aufs Spiel zu setzen.“

Soviel war klar. Schließlich waren sie erst hierhergekommen, nachdem Thanos sie darum gebeten hatte.

Er schüttelte seinen Kopf. „Aber das werde ich nicht tun. Ich werde nicht davonlaufen, wenn das bedeutet, Menschen im Stich zu lassen, die mich brauchen. Ich werde nicht davonlaufen und wissen, was mit den Menschen von Delos hier geschehen wird. Ich werde nicht davonlaufen, denn mit welchem Recht sagen die mir, dass ich abhauen sollte?“

Er deutete mit einem Finger auf die herannahenden Schiffe und reckte den Finger dann so in die Höhe, dass aus ihm die unanständigste Geste wurde, die ihm in diesem Moment in den Sinn kam. Das brachte wenigstens seine Männer zum Lachen. Gut, denn Lachen war das Beste, was ihnen jetzt passieren konnte.

„Tatsächlich geht das Böse jeden etwas an. Wenn ein Mann mich auffordert, mich hinzuknien oder zu sterben, dann hau ich ihm eine über!“ Jetzt lachten sie noch lauter. „Das tue ich nicht, weil sie mir Angst gemacht haben. Ich tue es, weil jemand, der andere auffordert, sich hinzuknien, nichts Besseres als Schläge verdient hat!“

Jetzt jubelten sie. Akila schien die Situation richtig eingeschätzt zu haben. Er deutete auf ein Spähschiff, das neben seinem Flaggschiff angebunden im Wasser schwamm.

„Dort unten findet ihr einen von uns“, sagte Akila. „Sie haben ihn und seine Mannschaft überwältigt. Sie haben ihn ausgepeitscht bis das Blut nur so aus ihm rausquoll. Sie haben ihn an das Steuerrad gebunden und ihm seine Augäpfel rausgerissen.“

Akila wartete einen Moment, um dem Entsetzen Nachdruck zu verleihen.

„Sie haben es getan, weil sie geglaubt haben, dass sie uns so Angst einjagen könnten“, sagte Akila. „Sie haben es getan, weil sie dachten, dass wir uns so schneller aus dem Staub machen würden. Doch ich sage euch: jemand, der einem meiner Brüder ein solches Leid zufügt, schürt meinen Zorn nur noch mehr und soll wie ein räudiger Hund zugrunde gerichtet werden!“

Das brachte ihm einen Jubelruf ein.

„Ich werde euch jedoch nicht zwingen“, sagte Akila. „Wenn ihr nach Hause fahren wollt… nun, niemand kann euch sagen, dass ihr das nicht verdient hättet. Und wenn sie sich dann auf den Weg zu euch machen, vielleicht gibt es dann noch jemanden, der euch zu Hilfe eilen wird.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich werde bleiben. Wenn es sein muss, bleibe ich auch allein. Ich werde im Hafen stehen und eine Armee nach der anderen in den Tod schicken.“

Daraufhin blickte er sich um, starrte denen in die Augen, die er zu seinen Männern zählte und jenen, die er Brüder von Haylon nannte, befreite Sklaven, Rekruten, die jetzt Freiheitskämpfer waren und Männer, die wahrscheinlich einmal nichts mehr als Halsaufschneider gewesen waren.

Er wusste, dass die meisten dieser Männer sterben würden, wenn er sie darum bat, mit ihm zu kämpfen. Er würde wahrscheinlich selbst nie wieder die Wasserfälle in den Hügeln von Haylon wiedersehen. Er würde wahrscheinlich sterben, ohne zu wissen, ob das, was er getan hatte, genug gewesen war, um Delos zu retten. Ein Teil von ihm verfluchte den Tag, an dem er Thanos begegnet war und tiefer in die Sache mit der Rebellion gerutscht war.

Trotzdem riss er sich zusammen.

„Werde ich allein sein Männer?“ fragte er. „Werde ich mich allein zu dem dümmsten Idioten von allen durchschlagen müssen?“

Ein „Nein!“ donnerte über das Wasser. Er hoffte, dass die feindliche Flotte es hörte. Er hoffte, dass sie es hörten und er hoffte, dass es ihnen Angst einjagte.

Bei allen Göttern, er hatte Angst.

„Nun dann Männer“, bellte Akila, „an die Ruder. Wir haben eine Schlacht zu gewinnen!“

Er sah, wie sie zu den Rudern liefen und er hätte in diesem Moment nicht mehr Stolz empfinden können. Er begann nachzudenken und Befehle zu erteilen. Das Schloss musste benachrichtigt und die Verteidigung musste vorbereitet werden.

Akila konnte bereits hören, wie die Glocken geläutet wurden, um die Stadt zu alarmieren.

„Ihr zwei, hisst die Signalflaggen! Scirrem, ich will kleine Boote und Teer für die Feuerschiffe an der Hafenmündung! Führt ihr hier Selbstgespräche oder was?“

„Durchaus möglich“, rief der Matrose zurück. „Man sagt, dass Verrückte so was tun. Aber ich werde mich darum kümmern.“

„Dir ist schon klar, dass man dich in einer echten Armee dafür jetzt auspeitschen würde?“ schoss Akila grinsend zurück. Das war das Seltsame, wenn man kurz vor einer Schlacht stand. Sie blickten dem Tod jetzt so offen ins Gesicht und doch war es ein Moment, in dem sich Akila überaus lebendig fühlte.

„Jetzt, Akila“, sagte der Matrose. „Du weißt doch, dass man unsereins niemals in eine echte Armee aufgenommen hätte.“

Akila musste lachen und nicht nur, weil es wahrscheinlich der Wahrheit entsprach. Wie viele Generäle konnten von sich behaupten, dass ihnen nicht nur der Respekt, sondern auch die Kameradschaft ihrer Leute gehörte? Wie viele konnten ihre Truppen bitten, sich der Gefahr in den Rachen zu werfen und erhielten eine positive Antwort, die nicht der Treue, Angst oder Disziplin geschuldet war, sondern ihrem eigenen Willen? Akila hatte das Gefühl, dass er wenigstens darauf Stolz sein konnte.

Nachdem der Matrose davongeeilt war, musste er weitere Befehle erteilen.

„Wenn wir bereit sind, dann ziehen wir die Hafenkette nach oben“, sagte er.

Einer der jungen Matrosen in seiner Nähe blickte besorgt drein. Akila konnte die Angst sehen, da halfen auch keine Worte mehr. Das war nur normal.

„Wenn wir die Kette hochziehen, heißt das dann nicht, dass wir uns nicht wieder in den Hafen zurückziehen können?“ fragte der Junge.

Akila nickte. „Ja, aber was würde es bringen, sich in eine Stadt zurückzuziehen, die dem Meer völlig offen ausgeliefert ist? Wenn wir dort draußen verlieren, glaubst du, dass die Stadt dann ein sicheres Versteck wäre?“

Er konnte sehen, wie der Junge nachdachte und versuchte, festzustellen, wo er aller Wahrscheinlichkeit nach am sichersten sein würde. Oder er wünschte, sich niemals dieser Sache angeschlossen zu haben.

„Du kannst einer derjenigen sein, der hilft, die Kette hochzuziehen, wenn du willst“, bot Akila an. „Danach läufst du zu den Katapulten. Wir brauchen gute Leute, um sie abzufeuern.“

Der Junge schüttelte den Kopf. „Ich bleibe. Ich werde nicht davonlaufen.“

„Ich nehme an, du hast keine Lust die Flotte zu übernehmen, damit ich mich aus dem Staub machen kann?“ fragte Akila.

Das brachte den Jungen zum Lachen als er sich auf den Weg machte, seine Pflichten zu erfüllen. Lachen war immer besser als Angst.

Was konnte er sonst noch tun? Etwas gab es immer zu tun, immer winkte schon die nächste Aufgabe. Es gab diejenigen, die davon sprachen, dass der Krieg auf sie wartete, doch Akila hatte festgestellt, dass dieses Warten stets tausend kleine Dinge mit sich brachte. Vorbereitung war die Mutter allen Erfolgs, und Akila würde nicht deshalb verlieren, weil er es nicht versucht hatte.

„Nein“, murmelte er, als er die Leinen seines Flaggschiffes prüfte. „Die Tatsache, dass sie fünf Mal so viele Schiffe wie wir haben, wird letztlich dafür sorgen, dass wir verlieren.“

Sie konnten nur hoffen, zuzuschlagen und sich davonzumachen. Sie zu den Feuerschiffen zu locken. Sie in die Hafenkette manövrieren. Ihre eigene Geschwindigkeit zu nutzen, um abzuknallen, was sie nur konnten. Selbst dann würde es vielleicht nicht genug sein.

Akila hatte noch nie solch eine große Einheit gesehen. Er zweifelte, dass es irgendjemand sonst hatte. Die Flotte, die nach Haylon gekommen war, hatte Strafe und Zerstörung bringen sollen. Die Rebellenarmee war ein Zusammenschluss aus wenigstens drei großen Einheiten.

Das hier war jedoch größer. Das war keine Armee mehr, hier rückte ein gesamtes Land an. Hier ging es um Eroberung und noch mehr. Felldust sah seine Gelegenheit gekommen und nun würde es dem Reich alles nehmen, was es hatte.

Außer wir halten sie auf, dachte Akila.

Vielleicht würde es nicht seine Flotte sein, die sie aufhielten. Vielleicht konnten sie nicht auf mehr hoffen, als sie auszubremsen und die einfallende Armee zu schwächen. Doch vielleicht würde das schon genügen. Wenn sie Ceres Zeit verschafften, dann würde sie vielleicht einen Weg finden, die Schlacht gegen das, was dann noch übrig war, für sich zu entscheiden. Akila hatte sie erstaunliche Dinge mit ihren Kräften vollbringen sehen.

Vielleicht würde sie es auch mit Felldusts gesamter Armee aufnehmen und ihnen den Ärger ersparen.

Akila würde aller Wahrscheinlichkeit nach hier sterben. Wenn es Delos rettete, würde es das wert sein? Darum ging es nicht. Wenn es die Menschen dort rettete und die von Haylon, was wäre dann? Ja, das bedeutete Akila alles. Männer wie diese würden sich hiermit nicht zufriedengeben. Sie würden nach Haylon kommen, sobald sie hier fertig wären. Wenn sein Opfer die Bauern auf der Insel rettete, dann würde Akila keine Sekunde zögern.

Er blickte über das Wasser zu der herannahenden Flotte und seine Stimme wurde ganz weich.

„Dafür bist du mir etwas schuldig, Thanos“, sagte er, genauso wie der Prinz ihm etwas schuldig geblieben war, nach Delos gekommen zu sein und ihm auf Haylon nicht den Hals durchgeschnitten zu haben. Sein Leben wäre wahrscheinlich um vieles leichter gewesen, wenn er das getan hätte.

Ein Blick auf die Flotte verriet Akila, dass sein Leben wahrscheinlich auch um einiges länger gewesen wäre.

„Also!“ schrie er. „Auf eure Plätze, Jungs! Wir haben eine Schlacht zu gewinnen!“




KAPITEL ZWEI


Irrien saß von einer Mischung aus Zufriedenheit und Vorfreude erfüllt am Bug seines Flaggschiffes. Er war zufrieden, dass seine Flotte genau das tat, was er angeordnet hatte. Die Vorfreude erwuchs aus dem, was ihnen nun bevorstand.

Um ihn herum glitten Schiffe genauso, wie er es befohlen hatte, still durch das Wasser nahe der Küste entlang. Sie waren so still wie Haie auf der Jagd nach Beute, so still wie der Moment nach dem Tod eines Menschen. Irrien kam sich vor wie eine schimmernde Speerspitze, während der Rest seiner Flotte seinem breiten Kopf nachfolgte.

Sein Stuhl war nicht der aus dunklem Stein, in dem er in Felldust gesessen hatte. Es war ein leichteres Modell und aus den Knochen einiger seiner Opfer gebaut. Der Oberschenkelknochen eines dunklen Pirschjägers bildete die Lehne während die Fingerknochen eines Mannes in die Armstützen eingearbeitet worden waren. Das Fell, das sie überzog, stammte von Tieren, die er selbst erlegt hatte. Das war eine weitere Lektion, die er gelernt hatte: in Zeiten des Friedens sollte ein Mann zeigen, wie zuvorkommend er war. Im Krieg musste er hingegen seine Grausamkeit zur Schau tragen.

Dazu riss Irrien an einer Kette, die an seinem Stuhl befestigt worden war. Das andere Ende hielt ein Möchtegernkrieger dieser Rebellion, der eingeknickt war anstatt zu sterben.

„Wir sind bald da“, sagte er.

„J-ja, gnädiger Herr“, antwortete der Mann.

Irrien zerrte erneut an der Kette. „Halt die Klappe, außer, man befielt dir anderes.“

Irrien ignorierte den Mann, als dieser begann, ihn inständig um Vergebung zu bitten. Er blickte nach vorne, auch wenn er die Metallseite seines Schilds so aufgestellt hatte, dass er mögliche Mörder, die sich ihm von hinten näherten, bemerken konnte.

Ein kluger Mann tat stets beides. Die anderen Steine von Felldust hielten Irrien wahrscheinlich für verrückt, dass er zu diesem staublosen Land aufbrach und sie zurückließ. Sie dachten wahrscheinlich, dass er ihre Intrigen und Machenschaften nicht bemerken würde.

Irriens Grinsen wurde noch breiter, als er sich vorstellte, wie ihre Gesichter aussehen mussten wenn sie erkannten, was wirklich vor sich ging. Seine Freude wurde noch größer als er sich der Küste zuwandte und die Feuer erkannte, die entflammten, als seine wüsten Truppen dort an Land gingen. Normalerweise hasste Irrien die verschwenderische Art, Häuser niederzubrennen, doch zu Kriegszwecken war es eine nützliche Waffe.

Nein, die wahre Waffe war die Angst. Feuer und drohende Gebärden waren nur Wege, um diese weiter anzuspitzen. Die Angst war eine Waffe, die genauso mächtig war wie langsam wirkendes Gift so gefährlich wie eine Klinge. Die Angst konnte einen starken Mann dazu bringen, davonzulaufen oder kampflos einzuknicken. Die Angst brachte Feinde dazu, dumme Entscheidungen zu treffen, in übereilter Kühnheit anzugreifen oder abzuwarten, wenn es eigentlich Zeit war, anzugreifen. Die Angst versklavte die Menschen und hielt sie klein, auch wenn sie zahlenmäßig überlegen waren.

Irrien war nicht so einfältig zu glauben, dass er völlig frei von Angst war, doch hatte er weder seine erste noch sein fünfzigste Schlacht so erlebt wie die Männer es immer berichtet hatten. Er hatte gegen Männer auf brennendem Sand gekämpft und auf den Pflastersteinen kleiner Gassen. Doch während er von Wut, Begeisterung und sogar Verzweiflung ergriffen war, hatte er nie die Angst der anderen Männer gespürt. Das trug dazu bei, dass es ihm so leicht fiel, sich stets das zu nehmen, was er wollte.

Gerade trat das, was er jetzt wollte, in Sichtweite so, als hätten seine Gedanken es gerufen. Die unablässigen Ruderschläge sorgten dafür, dass Irrien nun den Hafen von Delos zu Gesicht bekam. Er hatte auf diesen Moment gewartet, aber es war nicht derjenige, von dem er geträumt hatte. Der würde sich erst einstellen, wenn das hier vorbei war und er all das an sich gerissen hatte, was von Wert war.

Seines Ruhms ungeachtet, war die Stadt so wie jede von Menschen erbaute Stadt ein stinkendes Loch. Sie besaß nicht die Größe des endlosen Staubs oder die übermächtige Schönheit der Bauten der Uralten. So wie in allen Städten brachten genügend zusammengepferchte Menschen ihre wahre Niedrigkeit, Grausamkeit und Hässlichkeit ans Licht. Keine elegante Steinkunst der Welt konnte das verbergen.

Dennoch war das Reich, dessen Dreh- und Angelpunkt diese Stadt war, ein erstrebenswerter Preis. Irrien fragte sich, ob die anderen Steine ihren Fehler, nicht mitzukommen, bereits erkannt hatten. Dass sie die Steinstühle besetzten, zeugte schließlich von ihrem Ehrgeiz und ihrer Macht, ihrer Durchtriebenheit und Fähigkeit, die politischen Strippen zu ziehen.

Angesichts dessen dachten sie allerdings immer noch zu klein. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, dann wäre das hier eine ruhmreiche Plünderung geworden, wo es doch so viel mehr sein konnte. Eine Flotte von dieser Größe war jedoch nicht hier, um Gold und Sklaven mitzubringen, auch wenn das sicherlich Teil des Ganzen sein würde. Sie waren gekommen, um zu nehmen, zu besetzen und sich niederzulassen. Was war schon Gold im Vergleich zu fruchtbarem staubfreien Land? Warum sollten sie Sklaven in ein vom Krieg gegen die Uralten zerrüttetes Land bringen, wenn sie doch auch den Boden, auf dem sie standen, an sich reißen konnten? Und wer würde sonst sicherstellen, dass er den größten Teil des neuen Lands erhielt?

Warum plündern und wieder verschwinden, wenn man doch das, was da war, auslöschen konnte, um selbst die Macht zu ergreifen?

Doch zunächst mussten sie noch einige Hindernisse überwinden. Eine Flotte hatte sich vor der Stadt postiert, wenn man sie überhaupt so nennen konnte. Irrien fragte sich, ob das Spähboot, das sie zurückgeschickt hatten, schon im Heimathafen angekommen war. Ob sie die Dinge, die sie erwarteten, bereits gesehen hatten. Vielleicht spürte er keine Angst vor der Schlacht, aber er wusste, wie man sie in schwächeren Männern schürte.

Er stand auf, um einen besseren Überblick zu bekommen und um den Beobachtern am Ufern anzuzeigen, wer hier das Sagen hatte. Nur die mit den schärfsten Augen würden ihn ausmachen, doch wollte er ihnen zu verstehen geben, dass dies hier sein Krieg war, seine Flotte und bald schon seine Stadt.

Seine Augen erspähten die Vorbereitungen, welche die Verteidiger zu treffen begannen. Die kleinen Boote würden zweifellos bald in Flammen stehen. So wie die Flotte sich in kleinen Gruppen formierte, waren sie zum Angriff bereit. Die Waffen im Hafen waren bereit, sie ins Visier zu nehmen sobald sie näher kamen.

„Euer Kommandeur weiß, was er tut“, sagte Irrien und zerrte seinen neusten Gefangenen an seinen Ketten auf die Füße. „Wer ist er?“

„Akila ist der beste lebende General“, sagte der frühere Matrose, bevor ihn Irriens Blick traf. „Vergebt mir, gnädiger Herr.“

Akila. Irrien hatte diesen Namen bereits gehört und hatte mehr noch von Lucious erfahren. Akila, der Haylon davor bewahrt hatte, dem Reich in die Hände zu fallen und der das Reich mit seinen eigenen Flotten geschlagen hatte. Der, wie man hörte, mit allen Wasser gewaschen war, der zuschlug, wo kein Feind es erwartete.

„Ich habe starke Gegner schon immer zu schätzen gewusst“, sagte Irrien. „Ein Schwert braucht Eisen, an dem es gewetzt werden kann.“

Er zog sein Schwert aus seiner schwarzen Lederhülle so, als wollte er das Gesagte veranschaulichen. Die Klinge war schmierig und schimmerte schwarz-bläulich. Die Kante war so scharf wie eine Rasierklinge. Für einen anderen Mann wäre es vielleicht das Instrument eines Henkers gewesen, doch er hatte genügen Kraft erlangt, um es zu führen und damit umzugehen. Er besaß noch andere Waffen: Messer und Strangulationsseile, eine sichelförmige Klinge und einen bedornten Sonnendolch. Aber das war jenes, das die Menschen kannten. Es hatte keinen Namen, weil Irrien solche Dinge für idiotisch hielt.

Er konnte die Angst in den Augen sehen, die es seinem neuen Sklaven einflößte.

„In alten Zeiten opferten die Priester vor der Schlacht das Leben eines Sklaven und hofften, dass dies den Blutdurst stillen würde bevor er die Massen ergriff. Später boten sie den Kriegsgöttern den Sklaven in der Hoffnung an, sie mögen zu ihren Gunsten walten. Knie dich hin.“

Irrien sah, wie der Mann seinem Entsetzen zum Trotz reflexartig tat, was ihm befohlen wurde. Vielleicht gerade deshalb.

„Bitte“, flehte er.

Irrien versetzte ihm einen Tritt, sodass der Sklave auf den Bauch fiel. Sein Kopf ragte über den Bug des Schiffes. „Ich habe dir gesagt, still zu sein. Bleib dort und sei dankbar, dass ich Priestern und ihren Spinnereien nichts abgewinnen kann. Wenn es Todesgötter gibt, dann kann ihr Durst nicht gestillt werden. Wenn es Kriegsgötter gibt, dann ergreifen sie Partei für denjenigen mit den meisten Truppen.“

Er wandte sich dem Rest des Schiffs zu. Er riss sein Schwert mit einer Hand nach oben, und die Sklaven, die auf seine Anweisungen gewartet hatten, eilten zu den Hörnern. Als er nickte, erscholl ihr Klang ein erstes Mal. Irrien sah, wie Katapulte und Ballisten zurückgebogen und mit Feuer beladen wurden.

Seine Umrisse zeichneten sich dunkel im Sonnenlicht ab, seine gebräunte Haut und dunkle Kleidung waren wie ein Schatten, der sich unheilvoll auf die Stadt legte.

„Ich habe euch gesagt, dass wir nach Delos kommen würden und das haben wir getan!“ rief er. „Ich habe euch gesagt, dass wir ihre Stadt einnehmen werden, und das werden wir!“

Er wartete, bis der darauffolgende Jubel abgeschwollen war.

„Ich habe den Spähern eine Nachricht gegeben, bevor wir sie zurückgeschickt haben und es ist eine, die ich für bare Münze nehmen werde!“ Dieses Mal wartete Irrien nicht ab. „Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind des Reichs ist nun ein Sklave. Alle diejenigen, die kein Zeichen ihres Herrn tragen, stehen euch zur Verfügung und ihr könnt mit ihnen tun und lassen, was ihr wollt. Jeder, der behauptet, Eigentum zu besitzen, ist ein Lügner und ihr könnt es euch nehmen. Jeder, der sich uns nicht unterwirft, soll bestraft werden. Jeder, der sich widersetzt, wird als Rebell verstanden und ohne Gnade behandelt!“

Gnade war ein anderes Hirngespinst, das die Menschen für real hielten, wie Irrien erfahren hatte. Warum würde ein Mann seinen Feind am Leben lassen, wenn er keinen Nutzen davon hatte? Der Staub hatte ihm eine einfache Lektion erteilt: wenn du schwach bist, dann stirbst du. Wenn du stark bist, dann nimmst du dir, was du nur kannst.

Irrien hatte jetzt vor, sich alles zu nehmen.

Das Größte daran war das Gefühl der Lebendigkeit, das er dabei verspürte. Er hatte kämpfen müssen, um der Erste Stein zu werden, nur um zu erkennen, dass er von dort aus nirgends hinkonnte. Er hatte sich langsam in eine Sackgasse bewegt, hatte begonnen, die kleinen Streitereien der anderen Steine zu seiner Unterhaltung gegeneinander auszuspielen. Doch das hier… das versprach so viel mehr zu sein.

„Macht euch bereit!“ rief er seinen Männern zu. „Gehorcht meinen Befehlen und wir werden den Sieg davontragen. Versagt und ihr werdet für mich weniger wert sein als Staub.“

Er ging zurück zu der Stelle, wo der ehemalige Matrose noch immer lag. Sein Kopf hing über der Kante des Schiffs. Er dachte wahrscheinlich, dass er nicht weiter gehen würde. Irrien hatte bemerkt, dass sie immer hofften, dass die Dinge nicht noch schlimmer wurden, anstatt die Gefahr zu erkennen und sie zu bannen.

„Du hättest im Kampf sterben können“, sagte er mit noch immer gehobenem Schwert. „Du hättest als Mann sterben können und nicht als erbärmliches Opfer.“

Der Mann drehte sich um und starrte ihn an „Ihr habt gesagt… ihr habt gesagt, dass Ihr nicht daran glauben würdet.“

Irrien zuckte die Schultern. „Priester sind Dummköpfe, aber die Menschen glauben an ihren Unsinn. Wenn es sie dazu bringt, stärker zu kämpfen, warum sollte ich etwas dagegen haben?“

Er fixierte den Sklaven mit einem Stiefel und stellte sicher, dass ihn auch alle sehen konnten. Er wollte, dass jeder den Beginn seines Eroberungszuges sehen konnte.

„Ich weihe dich dem Tod“, rief er. „Dich und alle, die sich gegen uns stellen!“

Sein Schwert schoss durch die Luft und bohrte sich in die Brust und durch das Herz des erbärmlichen Mannes. Irrien wartete nicht. Er hob es erneut, und dieses Mal nutzte er die Henkersklinge für ihren eigentlichen Zweck. Es trennte den Hals des versklavten Matrosen sauber ab. Das tat er nicht aus Gnade sondern aus Stolz, denn der Erste Stein würde keine Waffe dulden, die nicht perfekt geschliffen war.

Er hob die noch blutige Klinge empor.

„Los!“

Hörner ertönten und der Himmel füllte sich mit Feuer als die Katapulte ihre Ladung abfeuerten und Schützen Pfeile in Richtung ihrer Feinde schossen. Kleine Schiffe machten sich auf den Weg.

Für einen Augenblick musste Irrien an diesen „Akila“ denken, den Mann, der dort stand und auf das Bevorstehende wartete. Er fragte sich, ob sein baldiger Feind gerade Angst hatte.

Das sollte er.




KAPITEL DREI


Thanos kniete über dem Körper seines Bruders, und für einen Moment oder zwei hatte er das Gefühl, dass die Welt stillstand. Er wusste nicht, was er in diesem Augenblick denken oder fühlen sollte. Er wusste nicht, was er als nächstes tun sollte.

Er hatte erwartet, dass sich mit Lucious’ Tod ein Gefühl des Triumphs einstellen würde oder wenigstens Erleichterung, dass es nun endlich vorbei war. Er hatte erwartet, dass er nun endlich das Gefühl haben würde, dass die Menschen die ihm wichtig waren, in Sicherheit waren.

Doch stattdessen wallte Kummer in Thanos auf und er vergoss Tränen für einen Bruder, der sie wahrscheinlich niemals verdient hatte. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Das was zählte war, dass Lucious sein Halbbruder gewesen war und dass er es nun nicht mehr war.

Er war tot und Thanos’ Dolch steckte in seinem Herzen. Thanos konnte Lucious’ Blut an seinen Händen spüren. Es schien so viel davon in einem einzigen Körper zu fließen. Ein Teil von ihm hatte erwartet, dass dieses Blut anders sein würde, dass er darin eine Erklärung für den Wahnsinn finden würde, der von Lucious Besitz ergriffen hatte oder das gierige Böse, das ihn so ganz ausgefüllt hatte. Doch Lucious war nichts als eine stille und leere Hülle.

Thanos wollte nun etwas für seinen Bruder tun; sehen, wie er begraben wurde oder ihn wenigstens einem Priester anvertrauen. Noch als er darüber nachdachte, erkannte er jedoch, dass er das nicht konnte. Seines Bruders eigene Worte machten es unmöglich.

Felldust überfiel gerade das Reich, und wenn Thanos irgendetwas unternehmen wollte, um den Menschen, die ihm wichtig waren zu helfen, dann musste er jetzt gehen.

Er stand auf, nahm sein Schwert und machte sich bereit, zur Tür zu laufen. Er nahm auch Lucious’ Schwert an sich. Von all den Dingen die seinem Bruder wichtig gewesen waren, waren die Instrumente der Gewalt wohl die wichtigsten. Thanos hielt beide Schwerter in den Händen und stellte überrascht fest, wie gut sie zusammenpassten. Er war beinahe überrascht, als er feststellte, dass einige Wirtshausgäste sich ihm in den Weg stellten.

„Er hat gesagt, dass du Prinz Thanos bist“, sagte ein Mann mit buschigem Bart und fingerte an seinem Messer herum. „Stimmt das?“

„Die Steinen werden für einen Gefangenen, wie du es bist, eine ordentliche Summe hinblättern“, sagte ein anderer.

Ein dritter nickte. „Und wenn sie es nicht tun, dann eben die Sklavenhalter.“

Sie kamen auf ihn zu, und Thanos zögerte weitere Sekunde. Er griff an. Seine Schulter rammte den Nächststehenden, sodass er gegen den Tisch gestoßen wurde. Thanos schwang bereits sein Schwert und ritzte den Arm des Messermannes auf.

Thanos hörte, wie er aufschrie, als die Klinge in seinen Vorderarm drang, aber da hatte er sich schon dem dritten zugewandt. Er verpasste diesem einen Tritt, dass er in eine Gruppe aus vier Männern flog, die sich auch dann nicht von ihrem Würfelspiel hatten abbringen lassen, als er sich seinen Kampf mit Lucious geliefert hatte. Einer von ihnen zischte und drehte sich um, um sich den Ganoven zu greifen.

Innerhalb weniger Sekunden schaffte das Gasthaus etwas, zu dem es nicht im Stande gewesen war, als Lucious sich seinen Kampf geliefert hatte: es brach in einen großangelegte Schlägerei aus. Männer, die sich zuvor damit zufrieden gegeben hatten, zuzusehen, wie Thanos sich mit seinem Bruder einen Schwertkampf geliefert hatte, ließen jetzt die Fäuste fliegen und Messer tanzen. Einer griff nach einem Stuhl und zielte auf Thanos’ Kopf. Thanos wich zur Seite aus, schlug einen Teil Holz ab bevor er im selben Zug sein Schwert gegen einen weiteren Gast erhob.

Er hätte bleiben können, doch der Gedanke an die Gefahr, in der Ceres schweben konnte, ließ ihn die Flucht antreten. Er war sich so sicher gewesen, die Invasion aufhalten zu können, wenn er Lucious nur rechtzeitig erwischte. Er hatte geglaubt, dann noch genügend Zeit zu haben, um die Wahrheit über seine Eltern herauszufinden, den Beweis, den er brauchte bevor er nach Delos zurücksegelte. Jetzt hatte er für nichts davon mehr Zeit.

Thanos rannte auf die Tür zu. Er ließ sich auf den Boden fallen und schlitterte unter den grabschenden Händen eines Mannes hindurch, der versuchte ihn aufzuhalten. Dabei schürfte er sich einen Oberschenkel auf. Dann rannte er hinaus auf die Straßen…

… und bekam es mit einem der schlimmsten Staubstürme zu tun, die Thanos seit seiner Ankunft in der Stadt hatte erfahren müssen. Er wurde jedoch nicht langsamer. Er verstaute nur seine Zwillingsschwerter in seinem Gürtel, zog sein Tuch über den Mund und bahnte sich so gut es ging, seinen Weg nach vorne.

Thanos konnte hören, wie hinter ihm Männer versuchten, ihm zu folgen, auch wenn er nicht wusste, wie sie hoffen konnten, ihm bei diesem Wetter einholen zu können. Thanos tastete sich wie ein Blinder voran, kam erst an einem Händler vorbei, der gerade seinen Wagen belud und dann an zwei Soldaten, die über den Staub fluchend in einer Tür verschwanden.

„Schau dir diesen Verrückten an!“ hörte Thanos einen in der Sprache Felldusts rufen.

„Wahrscheinlich versucht er sich noch schnell den Truppen anzuschließen. Ich habe gehört, dass der Vierte Stein Vexa angefangen hat, noch eine weitere Flotte klar zu machen, während die anderen drei schon im Einsatz sind. Der Erste Stein hat sie sich einfach unter den Nagel gerissen.“

„Das tut er doch immer“, antwortete der erste.

Doch da war Thanos auch schon wieder im Staub verschwunden. Er versuchte sich an den Umrissen der Gebäude zu orientieren und hielt nach Straßenschildern Ausschau, die von Öllampen erleuchtet wurden. Es gab auch welche, die in Stein gemeißelt worden waren und wohl den Einheimischen ermöglichen sollten, ihren Weg von der Straße des Zerlegten Bären zur Straße der Verknoteten Schlangen allein durch ertasten der Namen zu finden, sollten sie es brauchen.

Thanos kannte sich jedoch nicht gut genug mit dem System aus, um es nutzen zu können, dennoch beeilte er sich weiter durch den Staub hindurchzukommen.

Er war nicht der einzige und so hielt Thanos einige Male an, um festzustellen, ob die bestiefelten Füße, die er hörte, seinen Verfolgern gehörten oder nicht. Einmal drückte er sich an das gebogene Eisen eines Windschutzes und brachte seine Schwerter in Stellung, denn er war sich sicher, dass seine Verfolger vom Gasthaus ihn eingeholt hatten.

Doch dann rannte nur eine Gruppe aus Sklaven mit vermummten Gesichtern an ihm vorbei. Sie trugen eine Sänfte, aus deren Inneren Thanos hören konnte, wie ein Kaufmann sie antrieb.

„Schneller, ihr Hunde! Schneller oder ich lasse euch aufspießen. Wir müssen am Hafen sein, bevor uns die Beute durch die Lappen geht.“

Thanos beobachtete sie und folgte der Sänfte, denn er ging davon aus, dass diejenigen die sie trugen, den Weg wahrscheinlich besser kannten als er. Er musste Abstand halten, denn in einer Stadt wie Port Leeward, hielt jeder nach möglichen Räubern und Mördern Ausschau. Dennoch schaffte er es, ihnen durch die Straßen zu folgen, bevor sie wieder im Staub verschwand.

Thanos blieb eine Sekunde oder zwei stehen, um Luft zu holen, und da legte sich der Staubsturm so schnell wie er gekommen war auch schon wieder. Vor ihm lag der Hafen.

Was er dort erblickte, ließ Thanos wie angewurzelt dastehen und starren.

Er hatte geglaubt, dass er bei seiner Ankunft viele Schiffe im Hafen gesehen hatte. Doch jetzt schien das Wasser geradezu vor ihnen überzuquellen, sodass Thanos den Eindruck hatte, auf ihren Decks bis zum Horizont laufen zu können.

Viele von ihnen waren Kriegsschiffe, doch noch mehr waren Handelsschiffe oder kleinere Gefährte. Da die Hauptflotte von Felldust bereits aufgebrochen war, hätte der Hafen leer sein sollen, doch Thanos schien es, als würde kein weiteres Boot dort Platz finden. Es war, als hätte sich ganz Felldust hier versammelt, um das abzuräumen, was vom Reich zu kriegen war.

Thanos begann das Ausmaß zu erkennen und das, was es bedeutete. Das hier war nicht nur eine Armee, sondern ein ganzes Land. Sie sahen die Gelegenheit gekommen, das Land einzunehmen, das ihnen lange versagt gewesen war, und sie würden es sich jetzt mit Gewalt nehmen.

Was auch immer das für die bedeutete, die bereits dort waren.

„Wer bist du?“ fragte ein Soldat, der auf ihn zukam. „Welche Flotte, welcher Kapitän?“

Thanos dachte flink nach. Wenn er die Wahrheit sagte, würde er erneut kämpfen müssen und jetzt würde ihn kein Staubschleier mehr vor unwillkommenen Blicken schützen. Er bezweifelte nicht, dass er genauso verstaubt aussah wie jeder andere Einheimische auch, doch wenn irgendjemand ihn auch nur erkannte oder bemerkte, dass er aus dem Reich kam, dann würde das keinen guten Ausgang nehmen.

Er fragte sich kurz, was sie in Felldust wohl mit Spionen anstellten. Was auch immer es war, es war mit Sicherheit nicht angenehm.

„Zu welcher Flotte gehörst du?“ fragte der Mann erneut, dieses Mal mit strenger Stimme.

„Zu der von Vexa, dem Vierten Stein“, schoss Thanos mit ebenso strenger Stimme zurück.  Er versuchte, es so klingen zu lassen, als hätte er keine Zeit für solche Störungen. Da ihm nur wenig Zeit blieb, zu Ceres zurück zu gelangen, fiel ihm das nicht weiter schwer. „Bitte sag mir nicht, dass ihre Flotte schon aufgebrochen ist.“

Der andere Mann lachte ihm in ins Gesicht. „Sieht aus, als hättest du kein Glück. Was glaubst du wohl, du kannst hier rumsitzen und dich von der Lieblingshure des Kapitäns verabschieden? Du verschwendest deine Zeit, deine Chance.“

„Verdammt!“ sagte Thanos und versuchte, das Spiel mitzuspielen. „Sie können doch nicht alle weg sein. Was ist mit den anderen Schiffen?“

Das brachte ihm einen weiteren Lacher ein. „Du kannst gerne fragen, aber wenn du glaubst, dass es noch eine unvollständige Mannschaft gibt, dann hast du wohl nicht richtig aufgepasst. Bei solchen Geschichten will doch jeder einen Platz. Die Hälfte kann ja nicht mal richtig kämpfen. Aber ich sag dir was, vielleicht kann ich dir einen Platz in einer der Mannschaften von dem Alten Forkbeard besorgen. Der Dritte Stein lässt sich Zeit. Du müsstest mir nur die Hälfte aller deiner Anteile geben.“

„Vielleicht, wenn ich die Typen nicht finden kann, mit denen ich eigentlich loswollte“, sagte Thanos. Jede Sekunde die er hier war, verbrachte er nicht mit der Mannschaft, die ihn nach Delos zurückbringen konnte.

Er sah, wie der andere Mann mit den Schultern zuckte. „So spät, wie du dran bist, wirst du kein besseres Angebot kriegen.“

„Das werden wir sehen“, sagte Thanos und machte sich auf den Weg zu den Booten.

Von außen betrachtet musste es so aussehen, als suchte er nach einem der seltenen Boote, nach denen er angeblich Ausschau hielt. Thanos hoffte, dass er keines finden würde. Das letzte, was er jetzt brauchte, war es, sich in die Dienste von Felldusts Marine stellen zu müssen.

Auch wenn er es tun würde, wenn ihm nichts anderes übrigblieb. Wenn es hieß, dass er zurück zu Ceres fuhr, wenn es bedeutete, dass er ihr helfen konnte, dann wäre er dazu bereit. Er würde die Rolle irgendeines Felldust-Kriegers spielen, der nichts lieber wollte, als die anderen gerade rechtzeitig noch einzuholen. Wenn die Hauptflotte noch hier gewesen wäre, dann wäre es sogar sein Plan A gewesen, denn die Nähe zum Ersten Stein hätte ihm vielleicht ermöglicht, diesen zu töten.

Wenn er jedoch mit der zweiten Flotte segelte, würde erst ankommen, wenn es schon zu spät wäre. Er würde mit Sicherheit keine Hilfe mehr sein. So lief er die Planken zwischen den vielen Schiffen entlang und beobachtete, wie Krieger Fässer mit frischem Wasser und Kisten mit Nahrung verluden. Thanos schlitzte wenigstens drei Schiffsbäuche auf, doch würde keine lächerliche Sabotage der Welt eine Flotte wie diese aufhalten können.

Deshalb blickte er sich weiter um. Er sah, wie Männer und Frauen Waffen schliffen und Rudersklaven an die entsprechenden Plätze ketteten. Er sah, wie staubbedeckte Priester glückbringende Gebete intonierten und Tiere opferten, sodass ihr Blut den Staub in blutroten Schlamm verwandelte. Er sah, wie zwei Soldatengruppen verschiedener Banner darüber stritten, wer zuerst durch die Warft fahren durfte.

Thanos sah viel, das ihn wütend machte und mehr noch, das ihn um Delos bangen ließ. Doch die eine Sache, für die er eigentlich an diesen Ort gekommen war, konnte er im Chaos des Hafens nicht entdecken. Es gab hier hunderte Boote jeglicher Form, Größe und Bauart. Es gab Boote, die bis zum Rand mit grimmig dreinschauenden Kriegern gefüllt waren und Boote, die kaum mehr waren als Kähne, die jene Menschen transportierten, welche die Invasion gleichermaßen sehen wie an ihr teilnehmen wollten.

Er konnte jedoch das Boot, das ihn hergebracht hatte, nicht entdecken. Er musste zurück zu Ceres und wusste doch nicht, wie er das bewerkstelligen sollte.




KAPITEL VIER


Angetrieben vom Klang der Hörner rannte Stephania wie ein Hirsch auf der Flucht vor einer Jagdgesellschaft durch das Schloss. Wenn sie es nicht rechtzeitig hinaus schaffte, würde es kein Entkommen mehr geben. Um Ceres brauchte sie sich keine weiteren Sorgen mehr zu machen.

„Felldust wird ihr den Rest geben“, sagte Stephania.

Sie rannte zu der Stelle zurück, wo die Tunnel sie unter die Stadt führen würden. Sie hoffte, dass Elethe ihren Fluchtweg, so wie von Stephania angeordnet, hatte offenhalten können. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, zu fliehen. Der Rebellion in die Hände zu geraten wäre nicht gut, doch inmitten einer Schlacht zwischen Felldusts Fünf Steinen und dem Reich gefasst zu werden, war weitaus schlimmer.

Außer…

Stephania blieb stehen und blickte aus dem Fenster in Richtung des Hafens. Sie konnte sehen, wie Wurfgeschosse den Himmel verdunkelten und Schiffe brannten, während sich ein düsteres Band aus eindringenden Schiffen näherte. Stephania rannte zu einer Stelle, von wo aus sie über die Mauer blicken konnte und sie sah, dass auch dort das Feuer eröffnet worden war.

Wo auch immer sie jetzt hinrannte, es schien, als würden Feinde sie dort erwarten. Sie konnte nicht einfach wieder zurück über das Wasser entkommen. Sie konnte nicht riskieren, ins freie Feld zu laufen, denn wenn sie das Kommando über die Invasion gehabt hätte, dann hätte sie plündernde Banden geschickt, die Menschen zurück in die Stadt zu treiben. Sie durfte nicht offen durch Delos laufen, denn die Einheiten der Rebellion würden versuchen, sie zu fangen.

Doch wo waren diese Soldaten? Stephania war an ein paar Wachen auf ihrem Weg hinein vorbeigekommen. Ihre Verkleidung hatte genügt, um an ihnen vorbeizukommen. Doch es waren nicht viele gewesen. Das Schloss war wie ein Geisterschiff, das man aufgrund von dringenderen Angelegenheiten verlassen hatte. Als sie erneut nach draußen blickte sah Stephania, wie Rebellen in hellen Uniformen und zusammengesuchter Ausrüstung durch die Straßen liefen. Ein paar würden in der Nähe sein, aber wie viele und wo genau?

Eine Idee entfaltete sich eher wie eine Möglichkeit als wie eine tatsächliche Option. Doch je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr erschien sie ihr als die beste Handhabung. Sie war niemand, der die Dinge überstürzte. In Adelskreisen lieferte man sich so einer anderen Person aus oder riskierte ausgegrenzt oder schlimmeres zu werden.

Doch es gab Situationen, die entschiedenes Vorgehen erforderten. Wenn es etwas zu gewinnen gab, konnte Zurückhaltung genauso gut wie Übereifer zum Scheitern führen.

Stephania erreichte Elethe, die ständig zwischen Tunnel und Stadt hin und her blickte, als würde sie jeden Augenblick eine Horde Feinde erwarten.

„Ist es Zeit zu gehen, Gnädige Frau?“ sagte Elethe. „Ist Ceres tot?“

Stephania schüttelte den Kopf. „Es gibt eine Planänderung. Komm mit.“

Es war ihrer Zofe anzurechnen, dass sie keine Sekunde zögerte. Sie folgte Stephania, auch wenn sie sicherlich ihre Bedenken hatte.

„Wohin gehen wir?“ fragte Elethe.

Stephania grinste. „Zu den Verliesen. Ich habe beschlossen, dass du mich der Rebellion übergeben wirst.“

Entsetzen zeichnete sich im Gesicht ihrer Zofe ab, das sich noch weiter steigerte, als Stephania ihren Plan weiter ausführte.

„Bist du bereit?“ fragte Stephania als sie sich dem Verlies näherten.

„Ja, Gnädige Frau“, sagte Elethe.

Stephania legte ihre Hände auf den Rücken, als wären sie gefesselt. Dann setzte sie eine Miene aus ängstlicher Reue auf, von der sie hoffte, dass sie angemessen war. Elethe wirkte erstaunlich überzeugend in ihrer Rolle als taffer Rebell, der gerade einen Feind gefangen hatte.

In der Nähe des Haupttors standen zwei Wachen. Sie saßen hinter einem Tisch und spielten Karten, was zeigte, mit was sie ihre Zeit verbrachten. Einige Dinge änderten sich eben nie unabhängig davon, wer das Sagen hatte.

„Ist das… hast du da Lady Stephania?“ fragte der eine.

„Wie hast du das angestellt?“ fragte der andere. „Wo hast du sie aufgegriffen?“

Stephania konnte den Unglauben darin hören, aber auch die Unsicherheit darüber, was als nächstes zu tun war.

„Sie hatte sich gerade aus Ceres’ Gemächern geschlichen“, antwortete Elethe mühelos. Ihre Zofe war eine gute Lügnerin. „Kannst du… ich muss es jemandem melden, aber ich bin mir nicht sicher, wem.“

Das war ein guter Schachzug. Beide blickten daraufhin zu Elethe und überlegten, was sie als nächstes tun sollten. Stephanias Gelegenheit war gekommen, mit einer Nadel in jeder ihrer Hände stach sie den Wachen in ihre Hälse. Sie wirbelten herum, doch das Gift wirkte schnell und ihre Herzen pumpten es bereits durch ihre Körper. Einen Atemzug oder zwei später brachen sie zusammen.

„Hol die Schlüssel“, sagte Stephania und deutete auf den Gürtel des einen Wächters.

Elethe tat wie ihr gesagt und öffnete das Verlies. Es war beinahe zum Brechen voll, so wie Stephania es vermutet hatte. Oder zumindest gehofft hatte. Auch gab es keine weiteren Wachen. Offenbar waren alle jene, die sich als kampftauglich erachteten, auf der Stadtmauer.

Unter den Männern und Frauen waren Soldaten und Wachen, Folterer und einfache treue Adlige. Stephania sah mehrere ihrer eigenen Zofen dort, was ihr nicht unbedingt gelegen kam. Es kam jetzt nicht darauf an, ihre Treue einzufordern, sondern vorzugeben, dem neuen Regime zu dienen. Das Wichtigste war jedoch, dass sie da waren.

„Lady Stephania?“ sagte eine, als würde sie ihren eigenen Augen nicht trauen. Als wäre sie ihre Erlöserin.

Stephania lächelte. Sie mochte die Vorstellung, dass sie Menschen sie als eine Heldin ansahen. So würden sie wahrscheinlich mehr tun, als wenn sie sich nur ihres Gehorsams sicher sein konnte, und außerdem gefiel ihr die Vorstellung, Ceres mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

„Hört mir zu“, sagte sie zu ihnen. „Euch wurde viel genommen. Euer ganzer Besitz wurde von diesen Rebellen, diesen Bauern, euch einfach genommen. Ich sage, es ist Zeit, ihn zurückzuholen.“

„Ihr seid hier, um uns zu befreien?“ fragte einer der ehemaligen Soldaten.

„Ich habe noch ganz anderes vor“, sagte Stephania. „Wir werden das Schloss zurück unter unsere Gewalt bringen.“

Sie hatte keinen Jubel erwartet. Sie war nicht so romantisch veranlagt, dass sie Idioten brauchte, die ihr bei jeder Entscheidung zujubelten. Dennoch nagte das nervöse Murmeln an ihren Nerven.

„Habt ihr Angst?“ fragte sie.

„Dort oben werden Rebellen auf uns warten!“ sagte ein Adliger. Stephania kannte ihn. High Reeve Scarel hatte schnell jene zum Kampf herausgefordert, von denen er wusste, dass er gegen sie gewinnen konnte.

„Nicht genug, um das Schloss zu verteidigen“, sagte Stephania. „Zumindest gerade nicht. Jeder abkömmliche Rebell ist auf der Mauer und versucht die Invasion abzuwehren.“

„Und was ist mit der Invasion?“ fragte eine Adlige. Sie war kaum besser als der Mann, der zuvor gesprochen hatte. Stephania wusste Dinge über das, was sie getan hatte, bevor sie reich geheiratet hatte, die anderen die Schamesröte ins Gesicht treiben würden.

„Achso“, sagte Stephania. Du wartest also lieber in einem schönen sicheren Verlies, bis alles vorbei ist. Nun und dann? Im Bestfall verbringst du den Rest deines Lebens in diesem stinkenden Loch, vorausgesetzt die Rebellen töten dich nicht, wenn sie einmal erkennen, wie lästig Gefangene sind. Wenn die anderen gewinnen… glaubst du, dass deine Zelle dich schützen wird? Hier drinnen seid ihr in ihren Augen keine Adligen mehr, sondern bloße Unterhaltung. Kurze Unterhaltung.“

Sie schwieg, um das Gesagte wirken zu lassen. Sie musste ihnen das Gefühl geben, Feiglinge zu sein, damit sie es überhaupt in Erwägung zogen.

„Oder wir gehen da raus“, sagte Stephania. „Wir nehmen das Schloss ein und verbarrikadieren es, sodass der Feind nicht hineinkommt. Wir besetzten das Schoss, bis die Rebellion und die Besatzer einander getötet haben und dann holen wir uns Delos zurück.“

„Es wird immer noch Wachen geben“, sagte einer. „Es gibt noch immer Kampfherren. Wir können nicht gegen die Kampfherren gewinnen.“

Stephania gab Elethe ein Zeichen, die Schlösser der Zellen aufzuschließen. „Wir finden einen Weg. Mit jeder Wache, die wir töten, gewinnen wir Waffen hinzu, und wir alle wissen, wo die Waffenkammer ist. Oder ihr bleibt hier und verrottet. Ich werde die Türen verschließen und später ein paar Folterer vorbeischicken. Ist mir egal welche.“

Sie folgten ihr, so wie Stephania es vermutet hatte. Es spielte keine Rolle, ob sie es aus Angst taten oder Stolz oder sogar Loyalität. Was zählte war, dass sie es taten. Sie folgten ihr hinauf ins Schloss, und Stephania begann, ihnen Befehle zu erteilen, auch wenn sie Acht gab, es nicht so klingen zu lassen, zumindest vorerst nicht.

„Lord Hwel, könnten Sie sich mit den fähigsten Männern um die Kasernen der Wächter kümmern?“ fragte Stephania. „Wir wollen vermeiden, dass die Rebellen dort rauskommen.“

„Und die Männer, die dem Reich treu sind?“ fragte der Adlige.

„Die können ihre Treue unter Beweis stellen, indem sie die anderen Verräter töten“, antwortete Stephania.

Der Adlige machte sich auf den Weg, ihren Befehl auszuführen. Sie schickte eine ihrer Zofen, auch die anderen zu versammeln und beauftragte eine Adlige, diejenigen Bediensteten, die Stephania ergeben waren, anzuweisen.

Stephania blickte sich in der Gruppe, die sich um sie gescharrt hatte, um und überlegte, wer von Nutzen sein könnte, wer Geheimnisse hütete, die sie verwenden konnte, wer durch seine Schwächen leicht zu manipulieren sein würde und wer durch sie zur Gefahr werden konnte. Sie schickte den Adligen, der so unbedingt einen Kampf hatte vermeiden wollen, als Wächter zum Tor und eine übellaunige Witwe in die Küche, wo sie keinen Schaden anrichten konnte.

Weitere Leute schlossen sich ihnen an. Wachen und Bedienstete kamen zu ihnen, als veränderte sich ihre Loyalität je nachdem wie der Wind stand. Stephanias Zofen knieten vor ihr nieder und erhoben sich, als sie sie berührte, um ihre nächsten Aufgaben zu erledigen.

Hin und wieder fanden sie auch Rebellen, die sich ihnen nicht beugen wollten und die deshalb dran glauben mussten. Einige starben, indem man ihnen eilig die Waffen abnahm und ihnen die Knochen brach. Andere starben mit einem Messer im Rücken oder durch einen vergifteten Pfeil, der in ihr Fleisch drang. Stephanias Zofen hatten gelernt, ihre Aufgaben sauber auszuführen.

Als Stephania Königin Athena erblickte, fragte sie sich, auf welche Weise sie sterben sollte.

„Was ist das?“ fragte die Königin. „Was geht hier vor sich?“

Stephania ignorierte ihr Gemecker.

„Tja, ich will, dass du herausfindest, wie die Lage in der Waffenkammer aussieht. Wir brauchen diese Waffen. Ich denke High Reeve Scarel hat mittlerweile einen Kampf vom Zaun gebrochen.“

Sie lief weiter in Richtung des Großen Saals.

„Stephania“, sagte Königin Athena. „Ich verlange zu wissen, was hier vor sich geht.“

Stephania zuckte die Schultern. „Ich tue, was du längst hättest tun sollen. Ich habe diese treuen Menschen befreit.“

Es war ein so simpler und eingängiger Grund, dass er keiner weiteren Erklärung bedurfte. Stephania war es gewesen, die den Adel gerettet hatte. Sie war diejenige, der sie ihre Freiheit und vielleicht sogar ihr Leben verdankten.

„Ich saß auch im Gefängnis“, zischte die Königin zurück.

„Ah, natürlich. Hätte ich das gewusst, hätte ich dich zusammen mit den anderen Adligen gerettet. Jetzt entschuldige mich bitte. Ich muss ein Schloss unter meine Kontrolle bringen.“

Stephania rauschte an ihr vorbei, denn schließlich gewann man einen Streit am besten damit, dass man seinem Gegner die Gelegenheit zu sprechen verwehrte. Es überraschte sie nicht, dass die anderen ihr weiter folgten.

Stephania hörte die Geräusche eines Kampfes in der Nähe. Sie gab den anderen ein Zeichen und flog auf der Suche nach einem Balkon die Treppe hinauf. Schnell fand sie, wonach sie gesucht hatte. Niemand kannte das Schloss so gut wie Stephania.

Unter ihr erblickte sie einen Kampf, der die meisten Menschen sicherlich beeindruckt hätte. Ein dutzend muskelbepackter Männer, unter denen man vergeblich nach zweien gesucht hätte, die mit gleichen Waffen oder Rüstungen kämpften, lieferten sich in dem Hof vor dem Haupttor einen Kampf. Sie hatten es mit mindestens zweimal so vielen Wachen zu tun, zu Beginn der Schlacht mussten es sogar dreimal so viele gewesen sein und sie wurden alle von High Reeve Scarel angeführt. Doch nicht nur das, sie schienen die Oberhand zu gewinnen. Stephania konnte reglose Körper in Reichsuniform auf dem Pflasterstein verstreut sehen. Der Adlige, der sich gerne mit anderen anlegte, schien hier einen Kampf für die Ewigkeit zu fechten.

„Dummkopf“, sagte Stephania.

Stephania sah ihnen noch einen Moment lang zu, und wenn sie zu jenen gezählt hätte, die in den Stadionskämpfen einen Sinn gesehen hatten, dann hätte sie wahrscheinlich eine gewisse Schönheit in dem Gemetzel entdeckt. Gerade rammte ein Mann den Schaft seiner großen Axt in zwei Männer, dann wirbelte er herum und erwischte einen so glücklich mit seiner Klinge, dass er ihn beinahe zweiteilte. Ein Kampfherr mit einer Kette sprang über einen Soldaten und wickelte ihm seine Waffe um den Hals.

Es war eine tapfere Vorstellung, die beeindruckte. Wenn sie daran gedacht hätte, hätte sie zu einem früheren Zeitpunkt vielleicht ein dutzend Kampfherren bestochen und sie zu einer angemessenen Leibwache gemacht. Das einzige Problem wäre der Mangel an Feinfühligkeit gewesen. Stephania zuckte zusammen, als ein Blutspritzer fast bis zur Brüstung des Balkons flog.

„Sind sie nicht großartig?“ fragte eine der Adligen.

Stephania erwiderte ihre Frage mit einem Blick, in dem sie alle Verachtung vereinte, die sie aufbringen konnte. „Ich denke, sie sind Idioten.“ Sie schnipste mit den Fingern in Elethes Richtung. „Elethe, Messer und Bogen. Sofort.“

Ihre Zofe nickte, und Stephania sah zu, wie Elethe und einige andere ihre Waffen und Pfeile zogen. Ein paar der Wachen, die zu ihnen gehörten, hatten aus der Waffenkammer kurze Bögen ergattert. Einer hatte eine Schiffsarmbrust, die man besser vom Deck eines Schiffs abfeuerte als von einem Balkon. Sie zögerten.

„Sie gehören doch zu uns“, sagte einer der Adligen.

Stephania riss ihm den leichten Bogen aus den Händen. „Und sie werden sowieso sterben, wenn sie sich so erbärmlich gegen die Kampfherren wehren. So geben sie uns wenigstens die Chance, zu gewinnen.“

Gewinnen war alles. Vielleicht würden die anderen das eines Tages verstehen. Vielleicht war es aber auch besser, wenn sie es nicht taten. Stephania wollte sie nicht töten müssen.

Jetzt spannte sie den Bogen so gut, wie ihr runder Bauch es zuließ. Es spielte kaum eine Rolle, dass sie den Pfeil gerade mal zur Hälfte zurückziehen konnte. Mit Sicherheit war es auch egal, dass sie sich keine Zeit zum Zielen nahm. Für die kämpfende Masse unter ihr genügte es, dass sie irgendetwas traf.

Und nicht nur das, es diente auch als Signal.

Pfeile regneten nieder. Stephania sah, wie sich einer in das Fleisch des Arms eines Kampfherrn bohrte. Er brüllte wie ein verwundetes Tier, bevor drei weitere in seine Brust drangen. Messer flogen hinab und schnitten und ritzten, gruben und bohrten; Giftpfeile flogen durch die Luft. Doch die Wirkung ihrer Ladung konnte sich kaum entfalten, da waren ihre Ziele schon von Pfeilen durchlöcherten.

Stephania sah, wie Reichssoldaten zusammen mit Kampfherren zu Boden gingen. High Reeve Scarel blickte mit unschuldigenden Augen zu ihr hinauf, als er sich an den Pfeil einer Armbrust fasste, der in seinen Magen gedrungen war. Weitere Männer fielen den Klingen der Kampfherren zum Opfer. Andere Männer fanden Lücken in ihrer Verteidigung, nur um im Moment ihres Siegs von einem Pfeilhagel ausgelöscht zu werden.

Stephania war das egal. Erst als der letzte Kampfherr zu Boden ging, hob sie ihre Hand, um den Kampf zu beenden.

„So viele…“ begann eine der Adligen und Stephania fuhr sie an.

„Sei nicht dumm. Wir haben Ceres’ Truppen lahmgelegt und das Schloss zurückerobert. Nichts anderes ist von Bedeutung.“

„Was ist eigentlich mit Ceres?“ fragte einer Wachen. „Ist sie tot?“

Stephanias Augen verengten sich bei dieser Frage, denn es war das einzige an ihrem Plan, das sie störte.

„Noch nicht.“

Sie mussten das Schloss halten bis entweder die Invasion so weit war oder die Rebellen irgendwie einen Weg gefunden hatten, zurückzuschlagen. Dann würden sie Ceres als Pfand einsetzen können oder einfach nur als Gabe, sodass die Fünf Steine von Felldust ihren Sieg vorzeigen konnten. Sie zu behalten, würde vielleicht sogar Thanos anlocken, sodass Stephania all ihrer Rache zur gleichen Zeit frönen konnte.

Das hieß, dass Ceres im Augenblick nicht sterben durfte, aber sie würde immerhin leiden.

Oh ja, das würde sie.




KAPITEL FÜNF


Ceres flog über Inseln aus sanftem Stein und einer Schönheit so einzigartig, dass sie beinahe weinen wollte. Sie erkannte das Werk der Uralten wieder, und sofort musste sie an ihre Mutter denken.

Dann erblickte Ceres sie, irgendwo dort vor ihr noch in den Dunst eingehüllt. Ceres rannte ihr nach, und sie sah, wie ihre Mutter sich umdrehte, doch sie schien noch immer nicht schnell genug zu sein, sie einzuholen.

Jetzt klaffte zwischen ihnen eine Lücke auf, und Ceres sprang mit ausgestreckter Hand. Sie sah, wie ihre Mutter die Hände nach ihr ausstreckte, und für einen kurzen Moment dachte Ceres, dass Lycine sie fangen würde. Ihre Finger berührten sich leicht und dann stürzte Ceres in die Tiefe.

Sie fiel in ein Schlachtfeld, das im vollen Gange war. Gestalten kämpften um sie herum. Dort waren Tote, deren Ableben sie anscheinend nicht davon abhielt, weiterzukämpfen. Lord West kämpfte an Ankas Seite und Rexus gegen hundert Männer, die Ceres in unzähligen Schlachten getötet hatte. Sie alle umschwirrten Ceres, kämpften gegeneinander und gegen die Welt…

Der Letzte Atemzug stand ihr bevor und der frühere Kampfherr hatte nichts von seiner düsteren und angsteinflößenden Erscheinung eingebüßt. Ceres sprang über den Klingenstab, den er schwang und wollte ihn wie zuvor in Stein verwandeln.

Doch nichts geschah dieses Mal. Der Letzte Atemzug schlug zu, sodass sie auf dem Boden landete und er sich triumphierend über sie stellte. Jetzt hatte er sich in Stephania verwandelt und hielt eine Flasche anstatt des Stabs in der Hand. Die Dämpfe drangen Ceres noch immer beißend in die Nase.

Dann wachte sie auf, und die Wirklichkeit war kaum besser als ihr Traum.

Ceres spürte rauen Stein unter sich. Für einen Moment dachte sie, dass Stephania sie vielleicht auf dem Boden ihres Zimmer zurückgelassen hatte oder schlimmer noch, dass sie noch immer über ihr stand. Ceres drehte sich um und versuchte aufzustehen, um weiterzukämpfen. Doch sie musste feststellen, dass es dafür nicht genügend Platz gab.

Ceres musste sich zwingen, langsam zu atmen und die Panik zu verdrängen, die sich in ihr anbahnte, als sie erkannte, dass sie von Steinmauern umgeben war. Erst als sie aufblickte und ein Metallgitter sah, erkannte sie, dass sie sich in einem Graben befand und nicht lebendig begraben worden war.

Der Graben war kaum breit genug, um darin zu sitzen. Auf keinen Fall hätte sie sich voll ausgestreckt hineinlegen können. Ceres griff nach oben und riss an den Gitterstäben über ihr. Sie versuchte die Kraft in ihr zu wecken, um sie zu biegen oder zu brechen.

Doch nichts geschah.

Jetzt spürte Ceres, wie Panik sich in ihr breit machte. Sie versuchte es ein zweites Mal mit aller Vorsicht, denn sie erinnerte sich daran, wie ihre Mutter sie darauf hingewiesen hatte, dass Ceres bei dem Versuch die Stadt einzunehmen, ihre Kräfte ausgelaugt hatte.

Jetzt fühlte es sich genauso an und doch in vielerlei Hinsicht auch anders. Zuvor hatte es sich so angefühlt als ob die Kanäle, durch die ihre Kraft floss, abgebrannt worden waren bis sie so sehr schmerzten, dass sie sie nicht mehr benutzen konnte und Ceres ausgebrannt zurückließen.

Jetzt fühlte sie sich wie ein normaler Mensch, auch wenn das nichts im Vergleich zu dem war, wie sie sich noch vor einer kurzen Weile gefühlt hatte. Es bestand auch kein Zweifel, was ihr diesen Zustand eingebrockt hatte: Stephania und ihr Gift. Irgendwo, irgendwie hatte sie einen Weg gefunden, Ceres der Kräfte zu berauben, die das Blut der Uralten ihr verlieh.

Ceres konnte den Unterschied zwischen dem, was gerade geschehen war und früheren Situationen spüren. Sonst war es immer wie mit einer Verblendung: mit dem richtigen Mittel kam alles schnell und in vollem Umfang zurück. Doch jetzt fühlte es sich eher an, als hätten Krähen ihr die Augen ausgehakt.

Sie griff dennoch ein weiteres Mal nach den Gitterstäben, hoffend, dass sie sich irrte. Sie gab alles, legte ihre ganze Kraft in den Versuch, die Gitterstäbe zu biegen. Doch sie bewegten sich keinen Millimeter, auch als Ceres so sehr an dem Metall zerrte, dass ihre Handinnenflächen zu bluten begannen.

Sie schrie überrascht auf, als jemand Wasser zu ihr in die Grube goss, sodass sie sich an die Steinwand drückte und dennoch klatschnass wurde. Als Stephania über dem Gitter stehend in ihr Sichtfeld trat, versuchte Ceres sie herausfordernd und böse anzufunkeln, doch das kalte Wasser und fehlende Kraft vereitelten ihren Versuch.

„Das Gift hat also gewirkt“, sagte Stephania ohne weitere Einleitung. „Nun, das sollte es auch. Ich habe auch viel dafür bezahlt.“

Ceres sah, wie sie über ihren Bauch strich, doch Stephania fuhr fort, bevor Ceres fragen konnte, was sie damit meinte.

„Wie fühlt es sich an, wenn dir das einzige genommen wird, das dich auszeichnet?“ fragte Stephania.

Als hätte man mir die Flügel geraubt, sodass ich zu kriechen kaum fähig bin. Doch Ceres würde ihr diese Genugtuung nicht gönnen.

„Waren wir hier nicht schon einmal, Stephania?“ fragte sie stattdessen. „Du weißt doch, wie das ausgeht. Ich entkomme und du bekommst, was du verdienst.“

Stephania ließ daraufhin einen weiteren Wasserregen auf sie niederprasseln, und Ceres sprang an die Stäbe. Sie hörte Stephanias Lachen, und das machte Ceres nur noch wütender. Es war ihr egal, dass sie gerade nicht auf ihre Kräfte zählen konnte. Ihr blieb noch immer die Kampfherrenausbildung und das, was sie von dem Waldvolk gelernt hatte. Sie würde Stephania mit ihren bloßen Händen erwürgen, wenn es sein musste.

„Sieh dich nur an. Wie das Tier, das du nun einmal bist“, sagte Stephania.

Das genügte, um Ceres ein wenig auszubremsen, denn sie wollte Stephania nicht die Macht geben, aus ihr etwas zu machen, das sie wollte.

„Du hättest mich töten sollen, als du die Chance dazu hattest“, sagte Ceres.

„Das wollte ich auch erst“, antwortete Stephania, „doch die Umstände erfordern manchmal Anderes. Sieh dir nur an, wie die Sache zwischen dir und Thanos gelaufen ist. Oder zwischen mir und Thanos. Eigentlich bin ja immer noch ich diejenige, die mit ihm verheiratet ist, oder?“

Ceres musste ihre Hände gegen die Steinwand stemmen, um sich davon abzuhalten, abermals auf Stephania loszugehen.

„Ich hätte dir den Hals durchgeschnitten, wenn ich nicht die Kriegshörner gehört hätte“, sagte Stephania. „Und dann ist mir aufgegangen, dass es nicht schwer sein würde, das Schloss zurückzugewinnen. Und das habe ich dann auch getan.“

Ceres schüttelte den Kopf. Sie konnte es nicht glauben.

„Ich habe das Schloss befreit.“

Sie hatte mehr als nur das getan. Sie hatte es mit Rebellen gefüllt. Sie hatte diejenigen eingesperrt, die dem Reich weiter die Treue geschworen hatten. Den anderen hatte sie durchaus eine zweite Chance gegeben, sie hatte…

„Ah, du fängst an, es zu verstehen, oder?“ fragte Stephania. „All die Menschen, die so schnell waren, dir für ihre Freiheit zu danken, haben sich mir genauso schnell wieder angeschlossen. Ich muss sie im Auge behalten.“

„Da solltest du Einiges im Auge behalten“, zischte Ceres zurück. „Glaubst du etwa, dass die Kämpfer der Rebellion dich hier rumsitzen lassen und zusehen, wie du Königin spielst? Oder etwa die Kampfherren?“

„Ah“, sagte Stephania mit einer überzogen gespielten Verlegenheit, die Ceres fürchten ließ, was als Nächstes kommen würde. „Ich fürchte, dass ich im Bezug auf die Kampfherren schlechte Neuigkeiten für dich habe. Wie sich herausgestellt hat, sterben auch die besten Kämpfer, wenn man einen Pfeil in ihr Herz jagt.“

Sie sagte das so beiläufig, so spöttisch, doch wenn es auch nur zur Hälfte der Wahrheit entsprach, dann brach es Ceres das Herz. Sie hatte neben den Kampfherren gekämpft. Sie hatte mit ihnen zusammen trainiert. Sie waren ihre Freunde und Verbündeten gewesen.

„Du genießt es, grausam zu sein“, sagte Ceres.

Doch überraschenderweise schüttelte Stephania ihren Kopf.

„Lass mich raten. Du denkst, dass ich kaum besser bin als dieser Idiot Lucious? Ein Mann, der keine Freude empfinden konnte, außer ein anderer schrie vor Schmerzen? Du glaubst, dass ich so bin?“

Es schien eine zutreffende Beschreibung zu sein, soweit Ceres das beurteilen konnte. Vor allem angesichts all dessen, was wahrscheinlich gleich geschehen würde.

„Nicht?“ fragte Ceres. „Oh, Verzeihung, wie konnte ich nur denken, dass du mich zum Sterben in eine Steingrube gesperrt hast.“

„Um dich zu foltern eigentlich“, sagte Stephania. „Nur für dich. Du verdienst genau das nach allem, was du versucht hast, mir wegzunehmen. Thanos gehörte mir.“

Vielleicht glaubte sie das wirklich. Vielleicht dachte sie wirklich, dass es normal sei, seine Rivalen in Beziehungen und Leben einfach zu ermorden.

„Und alles andere?“ fragte Ceres. „Wirst du jetzt versuchen, mich zu überzeugen, dass du eigentlich eine nette Person bist, Stephania? Ich glaube das Schiff ist in dem Moment abgefahren, in dem du mich auf die Gefangeneninsel geschickt hast.“

Vielleicht hätte sie sich nicht derart über sie lustig machen sollen, denn Stephania hob einen dritten Eimer mit Wasser empor. Sie schien einen Moment lang nachzudenken, zuckte mit den Schultern und ergoss seinen eiskalten Inhalt über Ceres.

„Von Nettigkeit war hier keine Rede, du dumme Bäuerin“, raunte sie der bibbernden Ceres zu. „Wir leben in einer Welt, in der dir ohne zu fragen alles genommen wird. Vor allem wenn du eine Frau bist. Gauner wie Lucious gibt es überall. Es gibt immer welche, die nehmen und nehmen.“

„Deshalb haben wir gekämpft“, sagte Ceres. „Wir haben die Menschen befreit! Wir beschützen sie.“

Sie hörte Stephania lachen.

„Du glaubst wirklich, dass dieser Leichtsinn funktioniert, oder?“ fragte Stephania. „Du glaubst an das Gute im Menschen und dass alles gut wird, wenn man ihnen nur eine Chance gibt.“

Sie sagte das, als wäre es etwas, über das man sich lustig machte und nicht eine gute Lebensphilosophie.

„Das Leben ist nicht so“, fuhr Stephania fort. „Das Leben ist wie ein Kriegszustand, in dem jedes Mittel recht ist, sich durchzuschlagen. Man gibt niemandem Macht über sich selbst und man selbst nimmt all die Macht, die man kriegen kann, denn auf diese Weise hast du die Stärke, sie zu vernichten, wenn sie dich betrügen sollten.“

„Ich habe nicht das Gefühl, vernichtet worden zu sein“, konterte Ceres. Sie würde nicht zulassen, dass Stephania sah, wie schwach und leer sie sich in diesem Moment fühlte. Sie würde Stärke vortäuschen und hoffen, dass sie so wirklich stark wurde.

Sie sah, wie Stephania mit den Schultern zuckte.

„Das wirst du noch. Deine Rebellion kämpft gerade eine Schlacht gegen die Armee von Felldust. Vielleicht gewinnen sie und dann werde ich dich gegen einen Fluchtweg aus der Stadt eintauschen und dabei soviel mitnehmen wie ich nur kann. Ich würde allerdings davon ausgehen, dass Felldust wie ein Wirbelsturm über die Stadt fegen wird. Sie können sich an den Mauern dieses Schlosses abarbeiten, bis sie bereit sind, mit mir zu sprechen.“

„Du denkst, dass solche Männer einfach nur reden werden?“ fragte Ceres. „Sie werden dich töten.“

Ceres wusste nicht, warum sie Stephania diese Art von Warnung gab. Die Welt würde zu einem besseren Ort, wenn sie jemand tötete, auch wenn es die Armeen von Felldust wären.

„Du denkst, dass ich meinen Plan nicht durchdacht habe?“ erwiderte Stephania. „Felldust ist leicht reizbar. Es kann sich nicht leisten, seine Soldaten auf die Besetzung eines Schlosses anzusetzen, dass es nicht einnehmen kann. Nach ein paar Wochen würden sie sich untereinander in die Haare bekommen, wenn nicht schon früher. Sie werden mit mir reden müssen.“

„Und du glaubst, dass sie sich an das halten werden, was sie dir versprechen?“ fragte Ceres.

Sie konnte manchmal kaum glauben, wie arrogant Stephania war.

„Ich bin kein Idiot“, sagte Stephania. „Ich bereite eine meiner Zofen darauf vor, mich in einem ersten Treffen zu doubeln, sodass ich Zeit habe, durch die Tunnel aus der Stadt zu fliehen, sollten sie uns zu hintergehen versuchen. Danach werde ich dich auf Knien und in Ketten dem Ersten Stein Irrien anbieten. Eine Gabe um Friedensverhandlungen einzuleiten. Und wer weiß? Vielleicht lässt sich der Erste Stein Irrien davon überzeugen… unsere zwei Staaten zu vereinen. Ich habe das Gefühl, dass ich neben einem solchen Mann so einiges leisten könnte.“

Ceres schüttelte bei diesem Gedanken den Kopf. Sie würde sich auf Stephanias Befehl hin genauso wenig hinknien wie auf den Befehl jedes anderen Adligen. „Du denkst, dass ich dir diese Genugtuung geben werde – “

„Ich glaube nicht, dass ich warten muss, bis du mir irgendetwas gibst“, zischte Stephania zurück. „Ich kann mir von dir nehmen, was immer ich will, dein Leben miteingeschlossen. Denk daran, wenn es soweit ist: wenn es keinen Krieg gegeben hätte, dann hätte ich mich gnädig gezeigt und dich einfach getötet.“

Diese Auffassung von Gnade war genauso seltsam wie Stephanias Verständnis von allen anderen Dingen in dieser Welt.

„Was ist dir nur zugestoßen?“ fragte Ceres sie. „Was treibt dich an, so etwas zu tun?“

Stephania lächelte. „Ich habe gesehen, wie die Welt wirklich ist. Und jetzt denke ich, ist es Zeit, dass die Welt dich als das sieht, was du bist. Ich kann dich nicht töten, also zerstöre ich das Symbol, zu dem du geworden bist. Du wirst für mich kämpfen Ceres. Immer und immer wieder und das ohne die Kräfte, die dich in den Augen der anderen so besonders gemacht haben. Und in der Zwischenzeit finden wir Wege und Mittel, es für dich noch schlimmer zu machen.“

Das klang nicht viel anders als das, was Lucious oder die anderen Adligen versucht hatten.

„Du wirst mich nicht brechen“, versprach Ceres ihr. „Ich werde nicht nachgeben und dich um deiner Unterhaltung oder erbärmlichen Rache willen anbetteln.“

„Das wirst du“, versprach Stephania ihr. „Du wirst vor dem Ersten Stein von Felldust niederknien und ihn anbetteln, seine Sklavin zu sein. Dafür werde ich sorgen.“




KAPITEL SECHS


Felene hatte unterdessen einige Boote in ihre Gewalt gebracht und stellte zufrieden fest, dass das letzte zu den besseren gehörte. Es war nicht viel mehr als ein Ruderboot, aber es glitt leicht über das Wasser und schien augenblicklich zu reagieren, sodass es sich wie ein Teil ihres Körpers anfühlte.

„Dafür bräuchte es mehr Löcher“, sagte Felene, die sich nach vorne beugte, um das Wasser, was über die Seiten gedrungen war, wieder aus dem Boot zu schöpfen. Selbst das verursachte Schmerzen und dann erst das Rudern selbst, wenn der Wind nicht blies…

Felene zuckte beim bloßen Gedanken daran zusammen.

Sie hatte die Wunde behutsam untersucht und ihren Arm in jede Richtung gehoben, um so ihre Rückenmuskulatur zu dehnen. Bei einigen Bewegungen konnte sie den Schmerz ganz gut ignorieren, aber es gab auch andere –

„Zugrunde mit euch!“ fluchte Felene als heißer Schmerz sie durchflutete.

Das Schlimmste war, dass jeder Stich die Erinnerung an die Tat zurückbrachte. Elethes geweitete Augen im Moment, als Stephania sie von hinten erstach. Jeder physische Schmerz brachte auch die Qual des Betrugs mit sich. Sie hatte zu glauben gewagt, dass…

„Was“, fragte Felene. „Dass du endlich glücklich werden könntest? Dass du mit einer Prinzessin und einem süßen Mädchen in den Sonnenuntergang segelst und die Welt dich einfach in Ruhe genießen lassen würde?“

Das war dumm gewesen. In dieser Welt existierten keine glücklichen Ausgänge so wie in den Geschichten der Barden. Mit Sicherheit nicht für eine Diebin wie sie. Was auch immer geschah, es würde immer irgendetwas zu stehlen geben, ob es Juwelen waren oder ein Stückchen von einer Landkarte oder das Herz eines Mädchens, die sich dann als…

„Hör auf“, sagte Felene sich selbst, aber das war leichter gesagt als getan. Manche Wunden verheilten einfach nicht.

Davon abgesehen, dass auch die physischen Wunden noch längst nicht verheilt waren. Sie hatte sie so gut es ging am Strand genäht, doch Felene begann sich um die Einstichstelle, die Stephanias Messer in ihrem Rücken hinterlassen hatte, Sorgen zu machen. Sie zog ihr Hemd nach oben und spritzte Seewasser über die Wunde. Sie biss die Zähne vor Schmerzen zusammen, als sie die Wunde sauberwusch.

Felene war in ihrem Leben bereits verwundet worden und das hier fühlte sich wie eine der schlimmeren Verletzungen an. Sie hatte diese Art von Wunden gesehen und das war in den seltensten Fällen gut ausgegangen. Sie erinnerte sich an einen Kletterführer, der von einem Eisleoparden zerfleischt worden war, als Felene gerade aus einem der toten Tempel etwas hatte stehlen wollen. Felene erinnerte sich an das Sklavenmädchen, dass sie spontan vor ihrem Herren, der es blutig gepeitscht hatte, gerettet hatte, nur um ihr beim Sterben zusehen zu müssen. Dann erinnerte sie sich an diesen Spieler, der darauf bestanden hatte, am Tisch sitzen zu bleiben, nachdem er sich seine Hand an der Scherbe eines zerbrochenen Glases verletzt hatte.

Das einzig Vernünftige, was sie jetzt tun konnte, war, den Rückweg anzutreten, einen Heiler zu suchen und sich so lange auszuruhen bis sie wieder die Alte war. Dann würde die Invasion wahrscheinlich vorbei sein und alle, die an ihr beteiligt waren, in alle Winde zerstreut sein. Doch Felene würde es wieder gut gehen und sie würde hingehen können, wo auch immer sie wollte.

Es hätte ihr eigentlich egal sein können, was mit der Invasion geschah. Sie war eine Diebin. Diebesgut würde es immer geben genauso wie es immer Menschen geben würde, die sie fangen wollten. Nach dem Krieg würde es wahrscheinlich noch mehr von ihnen geben, wenn die Dinge etwas außer Kontrolle gerieten. Aber letztlich gab es für jene, die durchtrieben genug waren, immer eine Lücke, durch die sie schlüpfen konnten.

Sie konnte zurück nach Felldust gehen, sich ausgiebig ausruhen und dann nach einem neuen Abenteuer ausschauhalten. Sie konnte nach langvergessenen Inseln suchen oder zu den Landen fahren, die fest von Eis überzogen waren. Sie würde Schätze und Gewalt, Frauen und Alkohol antreffen. All die Dinge, die sich in ihrem bisherigen Leben so bereitwillig zusammengefügt hatten.

Was sie jedoch antrieb, den Ruderstock weiterhin auf Delos zu richten war einfach: dort würden Stephania und Elethe sein. Stephania hatte sie in Bezug auf Thanos reingelegt. Sie hatte sie benutzt, um nach Felldust zu gelangen und dann hatte sie versucht, sie zu töten. Mehr als nur das, sie hatte versucht, Thanos zu töten, auch wenn die Gerüchteküche Felldusts munkelte, dass er zumindest den Sieg der Rebellen miterlebt haben musste.

Felene konnte Stephania einfach nicht davonkommen lassen. Felene hatte auf ihren Reisen viele Feinde zurückgelassen, doch sie ließ ungern eine Rechnung offen. Ein Jahr zuvor hatte sie wegen einer Beleidigung ein Duell in Oakford gefochten. Ein anderes Mal war sie einem Schmied, der versucht hatte, sie um ihren Anteil zu bringen, durch das halbe Grasland nachgejagt.

Stephania würde für das, was sie getan hatte, sterben. Und Elethe…

In vielerlei Hinsicht war ihr Betrug noch schlimmer. Stephania war eine Schlange. Das hatte Felene von dem Augenblick an, als Stephania ihren Fuß auf das Boot gesetzt hatte, gewusst. Elethe hatte sich gewagt, sie etwas fühlen zu lassen. Es war einer der seltenen Momente in ihrem Leben gewesen, in dem Felene nicht an den nächsten Diebstahl gedacht hatte, sondern zu träumen angefangen hatte.

„Welch ein Traum“, sagte Felene zu sich selbst. „Die Welt bereisen, schöne Prinzessinnen retten und holde Maiden verführen. Wer glaubst du, bist du? So eine Art Heldin?“

Das klang eher nach etwas, das Thanos getan hätte und nicht jemand wie sie.

„Mein Leben wäre so viel einfacher, wenn ich dich nicht getroffen hätte, Prinz Thanos“, sagte Felene. Sie riss an einer der Leinen ihres Boots, sodass es in eine neue Richtung glitt.

Doch das glaubte sie nicht wirklich. Ohne die Begegnung mit Thanos wäre ihr Leben vor allem kürzer gewesen. Ohne ihn wäre sie auf der Gefangeneninsel gestorben und dann…

Er schien ein Mann zu sein, der ein Ziel verfolgte. Der für etwas einstand, auch wenn Felene ihn hatte daran erinnern müssen, was das war. Er war ein Mann, der bereit war, gegen alles zu kämpfen, mit dem er aufgewachsen war. Er hatte gegen das Reich gekämpft, auch wenn es leichter gewesen wäre, es nicht zu tun. Er war bereit gewesen, sein Leben für jemanden wie Stephania zu geben, was tatsächlich heldenhaft war.

„Wenn mir nur der Sinn so stehen würde, dann würde ich mich wohl in dich verlieben“, sagte Felene, als sie über den Prinzen nachdachte. Es war sicher besser, sich in ihn zu verlieben als in jemanden wie Elethe. Aber man bekommt eben nicht immer, was man will in diesem Leben. Mit Sicherheit konnte man sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebte.

Es genügte, dass Thanos ein Mann war, dem man Respekt vielleicht sogar Bewunderung entgegenbringen musste. Es genügte, dass der Gedanke an das, was er in solch einer Situation täte, Felene zu einem besseren Menschen machte.

„Wenn auch zu keinem besonders sensiblen.“

Felene seufzte. Dieser innere Kampf führte sie nirgendwo hin. Sie wusste, was sie tun würde.

Sie würde nach Delos fahren. Sie würde Thanos finden, wenn es glückliche Umstände zugelassen hatten, dass er noch am Leben war. Sie würde Stephania finden, sie würde Elethe finden und Blut und Tod würden ausgleichende Gerechtigkeit herstellen. Thanos hätte wahrscheinlich für einen freundlicheren und zivilisierteren Kurs plädiert, aber ihr Wille ihm nachzueifern, hörten eben auch irgendwo auf. Auch wenn er ein Prinz war.

Jetzt musste sie es nur noch nach Delos schaffen. Felene hatte keinen Zweifel, dass sich die Stadt bei ihrer Ankunft im Krieg befinden würde, wenn sie nicht sogar schon vor die Hunde gegangen war. Felldusts Flotte würde wie eine schwimmende Barrikade vor der Stadt liegen, denn es war geläufige Taktik in Zeiten des Kriegs, die Häfen zu blockieren.

Nicht, dass Felene sich über derlei Dinge Gedanken machte. Sie hatte oft kräftig verdient, wenn sie Güter an Blockaden vorbei geschmuggelt hatte. Nahrung, Informationen, Menschen, die fliehen wollten, es war immer das Gleiche gewesen.

Felene konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass Felldusts Soldaten ihr sonderlich wohlgesonnen sein würden, wenn sie dumm genug war, einfach in die Stadt zu stürmen. Felene erblickte bereits Teile von Felldusts Flotte vor sich, Schiffe reihten sich zwischen Felldust bis zum Reich wie einer Perlenkette über das Wasser. Die Hauptflotte war schon vor einer ganzen Weile aufgebrochen, doch jetzt kamen stoßweise neue Schiffe in Dreier- oder Vierergruppen hinzu, denn sie hofften, so viel wie möglich aus der Invasion herausholen zu können.

Es sprach viel dafür, dass sie zu den Vorsichtigeren gehörten. Felene hatte schon immer einen Hang zu den Menschen gespürt, die zum Stehlen nach einer Schlacht auftauchten als zu jenen, die ihr Leben riskierten. Sie waren diejenigen, die auf sich aufzupassen verstanden. Das waren Felenes Leute.

Ihr kam eine Idee und Felene steuerte ihren Kahn in Richtung einer der Gruppen. Mit ihrem guten Arm zog sie ein Messer hervor.

„Hoy, ihr dort!“ rief sie in ihrem besten Felldustakzent.

Ein Mann mit einem auf sie gerichteten Bogen tauchte an der Reling auf. „Ich denke du, wärest eine gute – “

Er gurgelte als Felene ihn mit ihrer Klinge das Wort abschnitt. Er kippte vom Boot und landete mit einem Klatschen im Wasser.

„Er war einer meiner besten Männer“, sagte die Stimme eines Mannes.

Felene lachte. „Das bezweifele ich, dann hättest du ihn nicht vorgeschickt, um herauszufinden, ob ich eine Bedrohung darstelle. Bist du der Kapitän?“

„Das bin ich“, rief er zurück.

Das war gut. Felene wollte keine Zeit mit denen verschwenden, die sowieso in keiner Verhandlungsposition waren.

„Bist du auf dem Weg nach Delos?“ fragte er.

„Wohin sollten wir sonst fahren?“ rief der Kapitän zurück. „Denkst du etwa, wir sind zum Fischen hergekommen?“

Felene musste an die Haie denken, die sie auf dem Weg zum Ufer gejagt hatten. Sie dachte an den Körper, der zu ihnen ins Wasser gefallen war. „Warum nicht. Da schwimmt jetzt ein Köder im Wasser und in diesen Breiten gibt es so einige Hauptgewinne abzusahnen.“

„Und noch viel größere in Delos“, rief die Stimme zurück. „Versuchst du gerade, dich unserem Konvoi anzuschließen?“

Felene zuckte mit den Schultern, als wäre es ihr egal. „Ich denke mal, dass du eine zusätzliche Schwerthand gebrauchen könntest.“

„Und zusätzliche fünfzig wären sicherlich gut für dich. Aber du siehst so aus, als könntest du kämpfen. Du hältst uns nicht auf und isst dein eigenes Essen. Klar?“

Mehr als klar, wenn Felene so einen Weg nach Delos hinein fand. Wie vorsichtig sie die Stadt auch abschotten mochten, Felldusts Flotte würde sie kein zweites Mal ansehen, wenn sie Teil der Flotte war.

„Klar“, rief sie zurück. „Solange ihr mich nicht aufhaltet!“

„Scharf auf das Gold. Das gefällt mir.“

Sie sollten mögen, was immer sie wollten, solange sie Felene in Ruhe ließen. Lass sie nur denken, dass sie dem Gold nachjagte. Das einzige was zählte, war –

Ein Hustenanfall überraschte Felene und traf sie mit beinahe doppelter Wucht. Er durchdrang sie und ihre Lungen fühlten sich an, als stünden sie in Flammen. Sie legte eine Hand an ihren Mund, und sie bemerkte das Blut an ihren Fingern.

„Alles klar da unten?“ fragte der Kapitän des Felldustschiffes mit eindeutig hörbarer Skepsis. „Ist das Blut? Du schleppst doch keine Plage mit dir rum, oder?“

Felene hatte keinen Zweifel, dass sie alleine weiterreisen musste, wenn er das dachte. Oder er feuerte auf ihr Boot, um sicher zu sein, dass ihm die Krankheit auf keinen Fall zu nahe kam.

„Musste im Hafen ein paar üble Schläge in den Magen einstecken“, log sie und wischte ihre Hand an der Reling ab. „Keine große Sache.“

„Wenn du Blut hustest, scheint es übel zu sein“, rief der Kapitän zurück. „Du solltest an Land gehen und einen Heiler aufsuchen. Du kannst kein Gold ausgeben, wenn du tot bist.“

Das war wahrscheinlich ein guter Ratschlag, doch Felene war nicht so gestrickt, auf die Ratschläge anderer zu hören. Vor allem dann nicht, wenn sie Besseres zu tun hatte. Wenn es nur um Gold gegangen wäre, dann hätte sie vielleicht genau das getan, was der Mann ihr geraten hatte.

„So sagt man“, witzelte Felene. „Ich, ich sage, dass sie Weicheier sind.“

Sie ließ den anderen Schiffskapitän in Lachen ausbrechen. Sie hatte Besseres zu tun.

Es war Zeit, Stephania und Elethe zu töten.




KAPITEL SIEBEN


Der Konvoi aus ehemaligen Rekruten setzte seine Reise durch die umliegenden Gegenden von Delos weiter fort, und es verging kein Tag, an dem sich Sartes nicht dabei erwischte, wie er Leyana anstarrte und versuchte einen Weg zu finden, ihr zu sagen, wie er sich in ihrer Gegenwart fühlte.

Jeden Tag grübelte Sartes über die richtigen Worte nach und überlegte, was jemand, der wortgewandter als er selbst war, wohl gesagt hätte. Was hätte Thanos gesagt oder Akila oder… jeder der halb verliebt war und nicht genau wusste, was als Nächstes zu tun war?

Er verbrachte seine Zeit mit Gedanken an Leyana und das, was er eigentlich tun sollte. Sie fuhren von Dorf zu Dorf, verteilten die Güter, die sie dabei hatten, brachten Rekruten zu ihrem Zuhause zurück, dem sie entrissen worden waren und versicherten den Menschen so gut sie konnten, dass die Rebellen keine Tyrannen mit neuem Gesicht waren.

Jeden Tag versuchte er, die richtigen Worte zu finden und jeden Tag errichteten sie das Camp, ohne dass es ihm gelungen wäre.

„Geht es dir gut?“ fragte Leyana mit einem Lächeln. Sie hatte sich entschieden, in demselben Wagen wie Sartes mitzufahren, und Sartes musste zugeben, dass ihm das gefiel. Wenn sie abends das Lager aufbauten, war ihr Zelt nie weit von seinem entfernt. Auch das gefiel Sartes. Er war dankbar, dass er im Falle aus seinem Zelt rennen konnte, um sie zu retten.

Er hoffte schon fast, dass jemand sie angreifen würde, damit er genau das tun konnte.

Fühlte sich die Liebe so an? Sartes wusste es nicht. Er besaß im Bezug auf Mädchen nicht genügend Erfahrung, um sich sicher zu sein, und er war nicht taff genug, jemand anderen zu fragen, denn er war schließlich der Anführer, und er hatte von Anka gelernt, dass Anführer es sich nicht leisten konnten, in der Öffentlichkeit Unsicherheit zu zeigen. Er musste stark sein, sodass sie weiterhin das tun konnten, worum Ceres sie gebeten hatte.

Er wünschte sich, dass Anka nicht tot, sondern jetzt hier zum Reden wäre. Er wünschte sich, dass auch Ceres hier wäre. Vielleicht hätte seine ältere Schwester ihm einen Ratschlag geben können. Vielleicht hätte sie ihm sagen können, woher sie wusste, was sie für Thanos empfand.

Sie fuhren hinab durch ein Dorf und verteilten Nahrung. So wie in beinahe jedem Dorf begannen die Menschen auf die Straße zu kommen, sobald sie erkannten, dass die Rekruten nicht gekommen waren, um sie anzugreifen. Viel zu viele von ihnen waren klapperdürr, mussten Hunger leiden, nachdem Lucious ihre Felder niedergebrannt hatte.

Sie waren jetzt zahlreicher. Sartes hatte die Züge aus Flüchtlingen gesehen, einige von ihnen trugen alles, was sie hatten, bei sich. Bisher waren seine Rekruten zwei Mal auf Diebe oder Banditen gestoßen, die versuchten hatten, sie auszurauben. Zwei Mal war es Sartes und den anderen gelungen, sie zu vertreiben.

Er hoffte, dass es auch mit der Invasion so einfach sein würde. Jede Flüchtlingsgruppe, an der sie vorbeikamen, brachte Neuigkeiten mit. Sie berichteten von der großen Flotte, die auf dem Weg war, den Schlachten, die auf dem offenen Wasser um die Stadt tobten, und von Akilas Flotte, die versuchte, die Invasion auszubremsen.

Ein Teil von ihm wollte zurückeilen und ihnen helfen, doch Sartes musste seiner Schwester zutrauen, dass sie wusste, was sie tat. Wenn Ceres ihm eine Rolle in der Verteidigung der Stadt zugeteilt hätte, dann hätte sie einen Boten geschickt. Bis dahin war es das Beste, wenn Sartes einfach weitermachte und versuchte, die ländlichen Gegenden sicherer zu machen.

Als sie jedoch dieses Mal anhielten, zog er sein Schwert aus seinem Gürtel und hielt es hoch, sodass jeder es sehen konnte.

„Das hier ist auf dem Weg“, rief er den Flüchtlingen zu. „Ihr rennt davor weg, aber ihr werdet nicht ewig davonlaufen können. Die Invasion wird sich nicht auf die Stadt beschränken, deshalb müsst auch ihr lernen, wie ihr euch schützen könnt. Nehmt irgendeine Waffe, die ihr finden könnt. Ihr werdet lernen, wie man sie richtig benutzt.“





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Morgan Rice hat eine brillante neue Fantasy-Serie geschaffen, die uns in das Reich von Ehre, Mut und Magie entführen wird. Morgan ist es gelungen eine neue Generation von Charakteren zu schaffen, die uns auf jeder Seite in Atem halten wird.. Eine Empfehlung für alle Leser, die gut geschriebene Fantasy zu schätzen wissen. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (zu Aufstand der Drachen) Nach dem ersten Buch SKLAVIN, KRIEGERIN, KÖNIGIN ist HELD, VERRÄTER, TOCHTER das sechste Buch der Bestseller Fantasy-Reihe FÜR RUHM UND KRONE von Morgan Rice. Die siebzehnjährige Ceres, ein schönes wenn auch armes Mädchen aus der Reichsstadt Delos, erwacht und sieht sich ihrer Kräfte beraubt. Durch das Gebräu des Zauberers vergiftet und von Stephania gefangen gehalten, erreicht Ceres für grausame Machenschaften missbraucht einen weiteren Tiefpunkt in ihrem Leben. Sie hat keine Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen. Nachdem Thanos seinen Bruder Lucious getötet hat, macht er sich auf den Weg zurück nach Delos, um Ceres und seine Heimat zu retten. Doch die Flotte von Felldust hat bereits ihre Segel gesetzt, und der Lauf der Dinge droht alles was ihm lieb und teuer ist, in Gefahr zu bringen. Es kommt in der Folge zu einer epischen Schlacht, die das Schicksal von Delos für immer entscheiden wird. HELD, VERRÄTER, TOCHTER erzählt die epische Geschichte von tragischer Liebe, Rache, Verrat, Ehrgeiz und Schicksal. Dank seiner unvergesslichen Charaktere und der nervenzerreißenden Action entführt uns auch dieser Band in eine Welt, die wir nie wieder vergessen werden und durch die wir uns wieder neu in das Fantasy-Genre verlieben werden. Eine mit Spannung geladene Fantasy die mit Sicherheit Fans früherer Morgan Rice Romane sowie des Vermächtnis-Zyklus von Christopher Paolini gefallen wird. Anhänger der Jugendliteratur werden dieses neuste Werk von Rice verschlingen und nach mehr verlangen. The Wanderer, A Literary Journal (in Bezug auf Der Aufstand der Drachen) Buch 7 aus der FÜR RUHM UND KRONE Reihe erscheint bald!

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    21.08.2023
  • константин александрович обрезанов:
    3.1★
    11.08.2023
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