Книга - Bevor Er Begehrt

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Bevor Er Begehrt
Blake Pierce


Ein Mackenzie White Krimi #3
Von Blake Pierce, der Bestsellerautorin von VERSCHWUNDEN (einem #1 Bestseller mit mehr als 600 Fünf-Sterne-Bewertungen), erscheint nun Buch #3 der spannenden Krimireihe um Mackenzie White. In BEVOR ER BEGEHRT (Ein Mackenzie White Krimi – Buch 3) schließt Mackenzie White die FBI Akademie in Quantico ab und findet sich in den Ermittlungen um einen Serienmörder wieder, bei denen jede Minute zählt. In einem abgelegenen Nationalpark in West Virginia tauchen tote Frauen auf, die während eines Camping-Urlaubs starben. Doch der Park ist weitläufig und die Opfer scheinen keinerlei Verbindung zueinander zu haben. Zur gleichen Zeit erhält Mackenzie einen Anruf aus Nebraska, in dem sie darum gebeten wird, nach Hause zurückzukehren. Nach vielen Jahren ist ein neuer Hinweis zu dem Mord an ihrem Vater aufgetaucht. Der Fall gehört nicht länger zu den ungeklärten Kriminalfällen und Mackenzie muss unbedingt dabei helfen, ihn zu lösen. Doch der Mörder des FBI-Falles nimmt immer mehr Fahrt auf und es bleibt keine Zeit für Ablenkungen, als immer mehr Frauen in dem psychologischen Katz-und-Maus Spiel verschwinden. Der Mörder ist diabolischer – und schlauer – als sich Mackenzie hätte vorstellen können. Während sie sich auf einen Weg begibt, den sie fürchtet – nämlich tief in ihre eigene Psyche – stolpert sie über eine doppelte Windung, die sogar sie nicht erwartet hatte. Als dunkler Psychothriller mit kaum auszuhaltender Spannung ist BEVOR ER BEGEHRT der zweite Teil einer fesselnden neuen Krimireihe – mit einem neuen, liebenswerten Charakter – der Sie bis spät in die Nacht fesseln wird. Buch #4 der Mackenzie White Krimireihe wird bald verfügbar sein.





Blake Pierce

BEVOR ER SIE BEGEHRT (EIN MACKENZIE WHITE MYSTERY—BUCH 3)




Blake Pierce

Blake Pierce ist die Autorin der Bestseller RILEY PAGE Mystery Reihen, die sechs Bücher (und mehr) umfasst. Blake Pierce ist ebenfalls Autorin  der MACKENZIE WHITE Mystery Reihe, die aus drei Büchern (und mehr) besteht; der AVERY BLACK Mystery Reihen, die drei Bücher (und mehr) umfässt und der neuen KERI LOCKE Mystery Reihe.

An alle eifrigen Leser und lebenslangen Fans des Mystery und Thriller Genres, Blake liebt es von Ihnen zu hören, bitte besuchen Sie www.blakepierceauthor.com (http://www.blakepierceauthor.com/) um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.



Alle Rechte vorbehalten.  Wenn nicht anders im U.S. Copyright Gesetz von 1976 vorgegeben, darf  diese Veröffentlichung nicht wiedergegeben, verteilt oder in irgendeiner Form auf keinen Fall auf einem Datenträger oder einem Abrufsystem gespeichert werden, nicht ohne vorherige Erlaubnis des Autors. Dieses Buch ist ausdrücklich zum persönlichen Vergnügen lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiter verkauft oder an andere Menschen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer weiteren Person teilen möchten, dann kaufen Sie bitte eine zusätzliche Kopie für jeden Empfänger. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben oder es nicht ausschließelich für Ihre Nutzung gekauft wurde, dann geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren. Dies ist eine Fiktions Arbeit. Namen, Charaktere, Geschäfte, Organsiationen, Orte, Veranstaltungen und Vorfälle sind entweder das Produkt der Vorstellungskraft des Autors oder werden nur fiktionell genutzt. Jegliche Ähnlichkeit mit aktuellen Personen, lebend oder tot ist zufällig. Jacken Bild Copyright Andrewy_1, mit Lizenz von Shutterstock.com



BÜCHER VON BLAKE PIERCE

RILEY PAIGE KRIMI SERIE

VERSCHWUNDEN (Band #1)

GEFESSELT (Band #2)

ERSEHNT (Band #3)

GEKÖDERT (Band #4)

GEJAGT (Band #5)

VERZEHRT (Band #6)

VERLASSEN (Band #7)

ERKALTET (Band #8)



MACKENZIE WHITE KRIMIREIHE

BEVOR ER TÖTET (Buch #1)

BEVOR ER SIEHT (Buch #2)

BEVOR ER BEGEHRT (Buch #3)

BEVOR ER NIMMT (Book #4)



AVERY BLACK MYSTERY SERIE

DAS MOTIV (Buch Nr. 1)

LAUF! (Buch Nr. 2)

DAS VERSTECK (Buch Nr. 3)

GRÜNDE DER ANGST (Buch Nr. 4)



KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

EINE SPUR VON TOD (Buch 1)

EINE SPUR VON MORD (Buch 2)

EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Buch 3)




PROLOG


Pam setzte sich auf den umgefallenen Baumstamm am Rande des Campingplatzes und zündete sich eine Zigarette an, voll mit Energie nach dem Sex. Hinter ihr stand Hunter’s Zelt in einer verbeulten Kuppelform. Sie konnte ihn leise im Inneren schnarchen hören. Sogar hier im Wald, war es dasselbe, hier war sie wach und voll Energie nach dem Sex, während er wie ein Stein schlief. Hier im Wald machte es ihr aber nicht so viel aus.

Sie grub ein kleines Loch für die Asche ihrer Zigarette in den Boden, in dem Bewusstsein, dass Rauchen im Wald während eines so trockenen Sommers ziemlich unverantwortlich war. Sie starrte in den Himmel und schaute die Sterne an. Es war eine kühle Nacht, der Herbst hatte an der Ostküste Einzug gehalten und die Temperaturen bedeutend fallen lassen. Sie schlang die Arme um sich selbst. Sie wünschte sich, dass Hunter’s Zelt eine dieser netzförmigen Öffnungen hätte, wo man rausschauen kann, aber sie hatte kein Glück. Trotzdem war es irgendwie romantisch gewesen wegzufahren, allein im Wald zu sein. Es war das was einem Zusammenleben am nähsten kam und was sie zulassen würde, bis dieser Idiot endlich um ihre Hand anhielt. Wenn man den Nachthimmel, das perfekte Wetter und ihre verrückte Chemie bedachte, war es eine der glücklichsten Nächte, die sie je hatte.

Sie wollte wieder reingehen, um sich an ihn zu schmiegen, aber zuerst musste sie auf die Toilette. Sie ging in den Wald und nahm sich einen Moment Zeit, um ihre Umgebung wahrzunehmen. Es war schwer auszumachen, wo sie hingegangen war, da es dunkel war, nur das Licht der Sterne und der Halbmond boten etwas Licht, aber nicht genug. Sie beobachtete ihre Umgebung und war sich sicher, dass sie scharf nach links gehen musste, um die Toiletten zu finden. Sie schlich weiter und ging für ca. 30 Sekunden in diese Richtung. Als sie sich umdrehte konnte sie das Zelt nicht mehr sehen.

“Mist,” hauchte sie und fühlte Panik in sich aufsteigen.

Reiss dich zusammen, sagte sie zu sich selbst während sie weiter ging. Das Zelt ist direkt dahinten und – Ihr linker Fuß verhakte sich und ehe sie sich versah, fiel sie auf den Boden. Sie schaffte es, sich im letzten Moment mit den Händen abzustützen, sodass sie nicht mit dem Gesicht auf den Boden fiel. Der Wind wehte über sie hinweg wie ein kleiner Atemzug und sie zog sich peinlich berührt sofort wieder hoch.

Sie schaute zurück auf das Holz über das sie gestolpert war, wütend darauf wie ein Kind. Im Dunkeln sah die Form merkwürdig und fast abstrakt aus. Eines wusste sie dennoch sicher. Es war kein Zweig.

Die Nacht spielte ihren Augen wohl einen Streich. Es musste ein merkwürdiges Spiel des Schattens in der Dunkelheit sein.

Aber als sie die Kälte in sich spürte, wusste sie warum. Leugnen war zwecklos.

Es war ein menschliches Bein.

Und wie es aussah, war das alles. Es gab keinen Körper dazu. Es lag da auf dem Boden, teilweise versteckt vom Laub und anderem Waldschutt. Der Fuß steckte in einem Laufschuh und in einer Socke die mit Blut getränkt war. Pam ließ einen Schrei los. Und als sie sich umdrehte und in der Schwärze der Nacht zurückrannte, hörte sie nicht auf zu schreien.




KAPITEL EINS


Mackenzie saß auf dem Beifahrersitz eines vom Büro gestellten Sedans mit einer Standard Ausgabe Glock in ihrer Hand – eine Waffe die so familiar für sie erschien wie das Gefühl ihrer eigenen Haut. Aber heute fühlte es sich anders an. Nach heute würde alles anders sein.

Erst die Stimme von Bryers holte sie aus ihrer Mini-Trance. Er saß auf dem Fahrersitz und schaute sie auf eine Art an von der Mackenzie dachte, dass es ähnlich war, wie das Starren eines enttäuschten Vaters.

“Du weißt … du musst das nicht machen”, sagte Bryers. “Niemand wird weniger von dir denken, wenn du hier sitzen bleibst.”

“Ich denke, ich muss es tun. Ich glaube, ich schulde mir das selbst.”

Bryers seufzte und schaute aus dem Fenster. Vor ihnen lag ein großer Parkplatz nur beleuchtet vom schwachen Straßenlicht, der Straßenlaternen an der Seite und im Zentrum des Parkplatzes. Drei Autos standen da draußen und Mackenzie konnte die Formen von drei Männern erkennen, die unruhig herum liefen.

Mackenzie streckte den Arm aus und öffnete die Beifahrertür.

“Ich werde es schon schaffen”, sagte sie.

“Ich weiß”, sagte Bryers. “Sei einfach vorsichtig. Wenn dir heute Nacht etwas passiert und die falschen Leute herausfinden, dass ich mit dir hier war …”

Sie wartete nicht. Sie stieg aus dem Auto und schloss die Tür hinter sich. Sie hielt die Glock heruntergebeugt und lief lässig über den Parkplatz in Richtung der drei Männer, die hinter dem Auto standen. Sie wusste, das es keinen Grund gab nervös zu sein, aber sie war es trotzdem. Sogar als sie Harry Dougan’s Gesicht unter ihnen erkannte, waren ihre Nerven immer noch gespannt.

“Musstest du unbedingt Bryers mitbringen?” fragte einer der Männer.

“Er passt auf mich auf”, sagte sie. “Er mag niemanden von euch.”

Alle drei Männer lachten und schaute dann auf das Auto, aus dem Mackenzie gerade ausgestiegen war. Sie winkten Bryers in perfekter Synchronie zu. Als Antwort gab Bryers ihnen ein falsches Lächeln und zeigte ihnen den Mittelfinger.

“Er mag mich immer noch nicht, hm?” fragte Harry.

“Nein, tut mir leid.”

Die anderen Männer schauten Harry und Mackenzie mit derselben Resignation an, an die sie sich in den letzten Wochen gewöhnt hatten. Sie waren zwar kein Paar per se,  waren aber jetzt nah genug, um die kleinste Spannung unter ihren Kollegen aufzubauen. Der kleinste der Männer war ein Mann names Shawn Roberts und der andere, ein kräftiger Mann, der 2 m groß war, war Trent Cousins.

Cousins nickte wegen der Glock in Mackenzies Hand und löste dann seine eigene von seiner Hüfte.

“Wir ziehen es also durch?”

“Ja, wir haben wahrscheinlich nicht so viel Zeit”, erwiderte Harry.

Sie schauten sich alle verschwörerisch auf dem Parkplatz um. Ein Hauch von Aufregung lag in der Luft und als sie das bemerkte erkannte Mackenzie plötzlich etwas; sie würde tatsächlich Spaß haben. Zum ersten Mal seit ihrer frühen Kindheit war sie berechtigterweise wegen etwas aufgeregt.

“Auf drei”, sagte Shawn Roberts.

Alle begannen sich hin und her zu wiegen und zu hüpfen, als Harry den Countdown begann.

“Eins… zwei … drei!”

Blitzartig verschwanden alle vier. Mackenzie lief nach links, lief in Richtung eines der drei Autos. Hinter ihr hörte sie die weichen Geräusche der Schüsse, die aus den Waffen der anderen kamen. Diese Waffen waren natürlich Attrappen … Farbballwaffen, die so echt wie möglich aussehen sollten. Das war nicht das erste Mal, dass Mackenzie an einer simulierten Munitionsübung teilnahm, aber es war das erste Mal, dass sie ohne einen Anweiser – oder ohne irgendwelche Art von Stütze mitmachte.

Rechts von ihr explodierte ein roter Farbstrich auf dem Bürgersteig, nicht weiter als fünfzehn Zentimeter von ihrem Fuß entfernt. Sie duckte sich hinter das Auto und rutschte zum vorderen Teil. Sie ließ sich auf die Hände und Knie fallen und sah zwei verschiedene Paar Füße die sich vor ihr trennten, ein Paar verschwand hinter einem weiteren Auto.

Mackenzie hatte sich die Umgebung gründlich angeschaut, während sie zusammengestanden hatten. Sie wusste, dass der beste Ort auf dem Parkplatz der unter einer Steinsäule war, die das Straßenlicht im Zentrum des Parkplatzes hielt. Wie der Rest der Hogan Allee, war dieser Parkplatz so willkürlich wie möglich zusammengesetzt worden, aber mit Blick auf die Auszubildendenakademie. Damit wusste Mackenzie, dass es immer einen optimalen Ort für Erfolg in jeder Situation gab. Für diesen Parkplatz war es diese Straßenlichtsäule. Sie hatte es nicht geschafft direkt dort hinzukommen, weil dort bereits zwei der Typen gestanden hatten, als Harry anfing zu zählen. Aber jetzt hatte sie herausgefunden wie sie dort hinrennen konnte, ohne erwischt zu werden.

Sie würde das Spiel verlieren, wenn man sie erschoss. Hier standen fünfhundert Dollar auf dem Spiel. Sie fragte sich wie lange dieses kleine Vor-Abschlussritual schon von Auszubildenden angewendet wurde und wie es zu einer kleinen geheimen Legende unter den besten jeder Klassen geworden war.

Während sie darüber nachdachte, bemerkte sie dass Harry und Cousins sich in einem kleinen hin-und-her Schießgelage auf der anderen Seite des Parkplatzes befanden. Cousins befand sich hinter den Autos und Harry hatte sich an die Seite eines Müllcontainers gepresst.

Mit einem Grinsen zielte Mackenzie auf Cousins. Er war gut versteckt und sie konnte ihn nicht von dort wo sie sich befand erschießen, aber sie konnte ihn erschrecken. Sie zielte auf die Ecke des Autos und schoss. Ein blauer Farbball platzte, als ihr Schuss ins Leere ging. Sie sah wie Cousins ein wenig zurückzuckte, abgelenkt von Harry. Harry nutzte seinen Vorteil stattdessen und feuerte zwei Schüsse ab.

Sie hoffte, dass er mitzählte. Der ganze Sinn ihrer ein wenig unerlaubten spätnächtlichen Übung war es, der einzige zu sein, der nicht schoss. Jeder Spieler hatte die gleiche Waffe – eine Waffe die Farbbälle abfeuerte – und jeder von ihnen durfte die Standardzahl der Runden spielen, die mit der Art von Glock kamen, nach denen ihre Farbwaffen modeliert worden waren. Das bedeutete, dass jeder nur fünfzehn Runden hatte. Mackenzie hatte jetzt vierzehn übrig und sie war sich sicher, dass die drei Männer je mindestens 3 oder 4 mal geschossen hatten.

Da Harry und Cousins beschäftigt waren, blieb nur noch Shawn übrig, mit dem sie fertig werden musste. Aber sie hatte keine Ahnung wo er sich befand. Dafür das er so groß war, machte er gute Arbeit darin sich davonzuschleichen.

Sie ging vorsichtig auf die Knie und hob ihren Kopf über die Seite des Autos, mit den Blicken nach Shawn suchend. Sie sah ihn nicht, aber sie hörte das kleine puffähnliche Geräusch von einer Waffe, aus der in der Nähe gefeuert wurde. Sie zuckte zurück als gleichzeitig ein Farbball die Spitze der Stoßstange des Autos traf. Ein wenig grüne Farbspritzer trafen ihre Hand als sie zurückzuckte, aber das zählte nicht als erschossen.

Um auszuscheiden musste man in den Arm, das Bein, in den Rücken oder in den Körper getroffen werden. Das einzige was keine Einschränkungen besaß waren Kopfschüsse. Obwohl die Kügelchen klein waren und aus dünnem Plastik bestanden, waren sie dafür bekannt Erschütterungen hervorzurufen. Und wenn einem eine im Auge erwischte, könnte man für immer blind sein. Das war eine der Hauptgründe warum diese kleine Übung so vom Büro gefürchtet war. Sie wussten das es jedes Jahr passierte, aber sie liessen den Absolventen einfach ihren geheimen Spaß haben und drückten beide Augen zu.

Der Schuss gab Mackenzie dennoch einen guten Anhaltspunkt darüber, wo Shawn sich versteckte. Er kauerte hinter dem Betonpfosten. Und so wie sie es für sich selbst angedacht hatte, hatte er jetzt eine tolle Schußlinie für alle. Er drehte sich von Mackenzie weg und feuerte einen schnellen Schuß auf Harry ab. Der Schuss ging daneben und streifte nur die Spitze des Müllcontainers, ein paar Meter über Harrys Kopf. Er fiel auf den Boden, als sowohl Cousins und Shawn auf ihn zu schießen begannen.

Mackenzie versuchte auf Shawn zu schießen und erwischte ihn fast an der Schulter. Er duckte sich dennoch als sie auf ihn feuerte und der Schuss ging ins Leere. In der Zwischenzeit hörte sie Cousins frustriert und schmerzvoll aufschreien.

“Ich bin raus”, sagte Cousins und lief langsam in eine Ecke des Parkplatzes. Er setzte sich auf eine Bank, wo die die raus waren, still saßen. Mackenzie sah einen Fleck gelber Farbe auf seinem Fuß, wo Harry hin geschossen hatte.

Harry nutzte die Ablenkung und kam aus seinem Versteck hinter dem Müllcontainer hervor. Er lief in seinem gewöhnlichen Tempo in Richtung des dritten geparkten Autos.

Als er lief, rollte Shawn aus seinem Versteck hervor. Er schoss erst auf Mackenzie, um sie im Versteck zu halten und schwenkte dann um, um Harry zu erwischen. Er feuerte einen weiteren Schuss auf Harry ab und fiel auf den Boden nur fünf Zentimeter von Harrys linkem Fuß entfernt, als er hinter dem Auto hervorsprang.

Mackenzie nutzte den Moment, um zum Motor des Autos zu gelangen, sie glaubte, dass sie Shawn hervorlocken könnte. Sie schoss nach links auf den Betonpfosten, derselbe Ort den sie angepeilt hatte, als sie noch am vorderen Ende des Autos hockte. Als die Farbbälle dort explodierten, wartete er einen Moment und schwenkte dann seinen Blick auf die Vorderseite des Autos. Als er das tat, sprang Mackenzie hinter dem Motor des Autos hervor und rannte schnell und leise davon. Als sie im richtigen Winkel war, feuerte sie einen Schuss ab der ihn direkt an der Hüfte traf. Grüne Farbe explodierte auf seiner Hose und seinem T-shirt. Er war so erschrocken von der Attacke, dass er zurück hinters Heck fiel.

“Ich bin raus”, rief Shawn und warf Mackenzie einen wütenden Blick zu.

Sobald er begonnen hatte zur Ecke des Parkplatzes zu laufen, um sich zu Cousins zu setzen, sah Mackenzie von links ein Flattern.

Hinterhältiger Bastard, dachte sie.

Sie ließ sich auf den Boden fallen und ging hinter dem Betonpfosten in Deckung. Das Licht schien hell über ihrem Kopf, wie ein Rampenlicht. Aber sie wusste, dass das nur zu ihrem Vorteil sein konnte, wenn ihr Angreifer sich noch im Schatten befand. Das Licht könnte zu hell sein und so sein Vorhaben auf jeden Fall verwerfen.

Als sie ihren Rücken gegen den Beton presste, hörte sie eine Farbkugel den Rücken des Pfostens streifen. In der Stille die folgte, hörte sie wie Cousins und Shawn auf der Bank kicherten.

“Das wird lustig”, sagte Cousins.

“Du sagst lustig”, erwiderte Shawn. “Ich sage das wird schmerzhaft.”

Bei ihrem dünnen Gelächter konnte Mackenzie nicht anders, als über die Situation zu schmunzeln. Sie wusste, dass Harry sie erschießen würde; sie hatten nicht die Art von Beziehung bei der er sie übermäßig behütete und sie einfach gewinnen lassen würde. Sie saßen beide im selben Boot – sie würden beiden morgen als neue Agenten ausgezeichnet werden.

Sie hatten eine Menge Zeit zusammen verbracht, sowohl in der Akademie als auch in angenehmeren Situationen. Mackenzie kannte ihn gut und wusste, was sie machen musste, um ihn zu erwischen. Sie fühlte sich schon fast schlecht dabei, Mackenzie lehnte sich nach vorne und feuerte los, sie streifte das Rad des Autos, hinter dem er sich versteckte.

Er kam sofort aus seinem Versteck und tauchte über der Motorhaube auf. Sie täuschte vor nach rechts zu gehen, als wenn sie hinter den Pfosten zurückgehen wollte. Tatsächlich schoss er dorthin. Mackenzie drehte sich um und rollte sich nach links. Sie legte sich flach auf den Bauch, hob die Waffe und schoss.

Der Schuss traf Harry rechts in die Brust. Die gelbe Farbe war schon fast so hell, wie die Sonne im Schatten, in dem er sich versteckte.

Harry ließ die Schultern sinken und warf seine Waffe auf den Parkplatz. Er kam hinter dem Auto hervor und schüttelte verwundert den Kopf.

“Ich bin raus.”

Mackenzie kam auf die Beine, neigte den Kopf und schaute ihn stirnrunzelnd an.

“Bist du böse?” fragte sie neckend.

“Überhaupt nicht. Das war ein süßer Zug.”

Hinter ihnen klatschten Cousins und Shawn Beifall. Noch weiter hinten stieg Bryers aus seinem Auto und kam zu ihnen herüber. Mackenzie wusste, dass er sich Sorgen um sie gemacht hatte, aber das er sich auch geehrt fühlte, mit ihr gekommen zu sein. Ein Teil der Tradition dieser Übung war, dass ein erfahrener Agent mitkam, falls etwas schief ging. Das passierte manchmal. So wie Mackenzie es gehört hatte, wurde ein Mann einmal von hinten am Knie erwischt, im Jahr 1999. Er musste auf Krücken zur Abschlussfeier gehen.

Bryers kam zu ihnen, als sie sich an der Bank versammelten. Er griff in seine Tasche und zog die fünfhundert Dollar, die er für sie aufbewahrt hatte, heraus – in Bar, alle hatten gemeinsam in den Topf geworfen. Er gab es Mackenzie und sagte:

“Hattet ihr wirklich irgendwelche Zweifel, Männer?”

“Gute Arbeit, Mac”, sagte Cousins. “Mir ist es lieber, wenn du mich rauskickst, als eine von diesen Witzfiguren.”

“Danke, das dachte ich mir”, sagte Mackenzie.

“Ich hasse es mich wie ein alter Furz anzuhören”, sagte Bryers, “aber es ist fast ein Uhr morgens. Geht nach Hause und ruht euch aus! Ihr Alle. Bitte komm nicht total müde und neben der Spur zur Abschlusszeremonie.”

Das merkwürdige Gefühl von Glück breitete sich wieder in Mackenzie aus. Das war ihre Clique – eine Gruppe an Freunden, die sie gut kennengelernt hatte, seitdem sie wieder zu einem normalen Leben zurückgekehrt war, nach McGrath’s kleinem Experiment mit ihr vor neun Wochen.

Morgen würden sie alle von der Akademie graduieren und wenn alles so lief wie es sein sollte, dann würden sie nächste Woche schon alle Agenten sein. Während Harry, Cousins und Shawn sich keine Illusionen darüber machten, ihre Karriere auf berühmten Fällen zu starten, hatte Mackenzie mehr auf das sie sich freute und zwar die besondere Gruppe von Agenten, die McGrath in den Tagen nach ihrem unerwarteten Fall erwähnt hatte. Sie hatte immer noch keine Ahnung was das mit sich bringen würde, aber sie war trotzdem aufgeregt deswegen.

Als sich die kleine Gruppe trennte und ihre Wege ging, fühlte Mackenzie etwas, was sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Es war die Ahnung, dass die Zukunft noch vor ihr lag, sich entfaltend und innerhalb ihrer Reichweite. Und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie, dass sie eine tolle Kontrolle über die Richtung hatte, in die es ging.



Mackenzie sah sich die Prellung auf Harry’s Brust an und obwohl sie wusste, dass ihr erstes Gefühl Mitleid sein sollte, konnte sich nicht anders als zu lachen. Die Stelle, wo sie ihn getroffen hatte, war flammend rot, die Reizung breitete sich auf fünf Zentimeter in alle Richtungen aus. Es sah aus wie ein Bienenstich aber sie wusste, das es viel mehr weh tat.

Sie standen in ihrer Küche und sie wickelte einen Eisbeutel in ein Geschirrtuch für ihn. Sie gab es ihm und er hielt es auf komische Art. Es war klar, dass es ihm peinlich war, aber das er auch gerührt war, dass sie ihn zu sich eingeladen hatte, um sicherzugehen das es ihm gut ging.

“Es tut mir leid”, sagte sie ehrlich. “Aber, weisst du, vielleicht darf ich dich auf einen Kaffee als Entschädigung einladen.”

“Das muss aber ein richtig guter Kaffee sein”, sagte Harry. Er nahm den Eisbeutel von seiner Brust und rümpfte die Nase, als er auf die Stelle blickte.

Als Mackenzie ihm dabei zusah, erkannte sie, dass obwohl er bereits mehr als ein Dutzend Mal in ihrer Wohnung gewesen war und sie sich manchmal geküsst hatten, dies das erste Mal war, dass sie einen Mann so nah teilweise nackt gesehen hatte. Vielleicht war es das Adrenalin vom Gewinnen des Wettbewerbs oder wegen dem Abschluss morgen, aber es gefiel ihr.

Sie macht einen Schritt nach vorne und legte ihre Hand auf die unverletzte Seite seiner Brust, über seinem Herz. “Tut es noch weh?”, fragte sie und kam noch näher.

“Jetzt gerade nicht”, sagte er und grinste nervös.

Sie ließ ihre Hand langsam über das Mal gleiten und berührte es behutsam. Dann, nur mit den weiblichen Instinkten arbeitend, die sie vor Jahren schon unter Verschluss getan hatte und durch Verpflichtungen und Langeweile ersetzt hatte, beugte sie sich rüber und küsste ihn. Sie fühlte, wie er sich sofort anspannte. Ihre Hände fanden seine Taille, zogen ihn näher zu sich heran. Sie küsste sein Schlüsselbein, dann die Oberfläche seiner Schulter, dann seinen Nacken. Er seufzte und zog sie näher zu sich heran.

Wie immer küssten sie sich, bevor sie wussten wie ihnen geschah. Es war erst vier Mal vorher passiert, aber jedes Mal war es wie ein Drängen der Natur gewesen, etwas ungeplantes und ohne jegliche Erwartungen.

Es dauerte weniger als zehn Sekunden, bevor er sie sanft gegen die Küchentheke presste. Ihre Hände entdeckten seine Brust, während seine linke Hand ihren Weg unter ihr T-shirt fand. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und jeder Muskel in ihrem Körper sagte ihr, das sie ihn wollte, das sie bereit dafür war.

Sie waren sich schon vorher nahe gewesen – zwei Mal tatsächlich. Aber bei beiden Malen hatten sie aufgehört. Eigentlich hatte sie es abgebrochen. Das erste Mal hatte sie es beendet, als er begonnen hatte an den Knöpfen ihrer Hose zu fummeln. Das zweite Mal, war er ziemlich betrunken gewesen und sie war auch nicht mehr so nüchtern. Keiner von ihnen hatte es so dargelegt, aber das Zögern miteinander zu schlafen, kam vom gegenseitigen Respekt für einander und von der ungewissen Zukunft. Sie dachte viel zu oft an Harry, als ihn nur als sexuelle Erleichterung zu sehen. Sie war mehr und mehr von ihm angezogen, aber Sex war immer eine sehr private Angelegenheit. Vor Zack hatte es nur zwei Männer gegeben und einer von denen war eher eine Art Überfall, als gleichvernehmlicher Sex gewesen.

All dies ging ihr durch den Kopf während sie Harry küsste, sie bemerkte, dass ihre Hände jetzt viel niedriger als seine Brust lagen. Er hatte das auch bemerkt; er spannte sich wieder an und atmete scharf aus.

Sie zog ihre Hand plötzlich weg und hörte auf ihn zu küssen. Sie schaute auf den Boden, besorgt, dass sie die Enttäuschung in seinen Augen sehen könnte.

“Warte”, sagte sie. “Harry…. Es tut mir leid …. Ich kann nicht—“

“Ich weiß”, sagte er ein wenig frustiert. “Ich weiß es ist –“

Mackenzie nahm einen tiefen Atemzug und trat von ihm zurück. Sie drehte sich um, unfähig die Verwirrung und den Schmerz in seinen Augen zu sehen. “Wir können das nicht. Ich kann nicht. Es tut mir leid.”

“Es ist okay”, sagte er nervös. “Morgen ist ein großer Tag und es ist spät. Ich gehe nach Hause, bevor ich mich darum sorge, dass ich schon wieder abgewiesen wurde.”

Sie drehte sich wieder zu ihm um und nickte ihm zu. Die bissigen Kommentare machten ihr nichts. Sie hatte sie verdient.

“Das ist wohl das Beste”, sagte sie.

Harry zog sein voll mit Farbe gespritztes Shirt wieder an und ging langsam Richtung Tür. “Guter Job heute”, sagte er als ging. “Es gab keinen Zweifel, das du gewinnen würdest.”

“Danke” sagte Mackenzie ausdruckslos. “Und Harry … wirklich, es tut mir leid. Ich weiß nicht, was mich davon abhält.”

Er zuckte mit den Schultern als er die Tür öffnete. “Es ist okay”, sagte er. “Es ist nur… Ich mach das nicht mehr lange mit.”

“Ich weiß”, sagte sie traurig.

“Gute Nacht, Mac.”

Er schloss die Tür und Mackenzie war alleine. Sie stand in der Küche und schaute auf die Uhr. Es war 1:15 Uhr und sie war nicht müde. Vielleicht hatte die kleine Übung an der Hogans Allee zu viel Adrenalin in ihre Blutlaufbahn gepumpt.

Sie versuchte trotzdem ins Bett zu gehen, aber verbrachte die meiste Zeit der Nacht damit sich hin und her zu wälzen. In einer Art Halbschlaf, hatte sie Träume an die sie sich kaum erinnern konnte, aber die einzige bewusste Sache in allen war das Gesicht ihres Vaters, lächelnd, stolz auf sie, dass sie es so weit geschafft hatte, dass sie morgen ihren Abschluss an der Akademie machte.

Aber neben dem Lächeln gab es noch eine weitere beständige Sache in den Träumen, etwas, an das sie sich schon vor langer Zeit gewöhnt hatte, das als häufiger Spuk kam sobald die Lichter ausgingen und der Schlaf sie überkam: der tote Blick in seinen Augen und das ganze Blut.




KAPITEL ZWEI


Obwohl Mackenzie ihren Wecker auf 8 Uhr gestellt hatte, wurde sie von der Vibration ihres Handys um 6:45 Uhr geweckt. Sie stöhnte als sie aufwachte. Wenn das Harry ist, der sich für etwas entschuldigen will, was er nicht einmal getan hatte, bringe ich ihn um, dachte sie. Immer noch im Halbschlaf griff sie nach ihrem Handy und las das Display durch ihre verschwommen Augen.

Sie war erleichtert zu sehen, dass es nicht Harry war, sondern Colby.

Verblüfft nahm sie ab. Colby war normalerweise keine Frühaufsteherin und sie hatten seit einer Woche nicht mehr miteinander gesprochen. Colby war wahrscheinlich aufgeregt wegen dem Abschluss und der ungewissen Zukunft. Colby war die einzige Freundin die Mackenzie hier in Quantico hatte, sie hatte getan was sie konnte, um diese Freundschaft am Leben zu erhalten – auch wenn das bedeutete einen frühen Anruf am Morgen der Abschlussfeier entgegenzunehmen, nachdem sie nur viereinhalb Stunden vorher eingeschlafen war.

“Hey Colby”, sagte sie. “Was ist los?”

“Hast du geschlafen?”, fragte Colby.

“Ja.”

“Oh mein Gott, das tut mir leid. Ich dachte du bist schon ganz früh auf, mit allem was hier los ist.”

“Es ist nur die Abschlussfeier”, sagte Mackenzie.

“Ha! Ich wünschte das wär alles”, sagte Colby in leicht hysterischem Tonfall.

“Geht’s dir gut?” frage Mackenzie und setzte sich langsam im Bett auf.

“Es geht schon”, sagte Colby. “Hör mal … kannst du zum Starbucks an der Fünften Straße kommen?”

“Wann?”

“Sobald du kannst. Ich gehe jetzt raus.”

Mackenzie wollte nicht gehen – sie wollte nicht einmal aufstehen. Aber sie hatte Colby noch nie so gehört. Und an einem solch wichtigen Tag dachte sie, müsste sie für ihre Freundin da sein.

“Gib mir 20 Minuten”, erwiderte Mackenzie.

Mit einem Seufzen stand Mackenzie auf und erledigte nur die schnellsten Dinge, um sich fertig zu machen. Sie putzte ihre Zähne, zog sich einen Kapuzenpulli und Laufhosen an, knotete ihr Haar in einen losen Ponyschwanz und ging los.

Als sie die sechs Blöcke zur 5. Straße lief, begann das Gewicht des Tages auf ihr zu lasten. Sie machte heute noch vor Mittag ihren Abschluss von der FBI Akademie, als eine der Top 5 ihrer Klasse. Anders als die anderen Absolventen die sie im Laufe der letzten 20 Wochen oder so kennengelernt hatte, würde sie keine Familie dabei haben, um ihre Leistung zu feiern. Sie wäre alleine, wie die meiste Zeit in ihrem Leben, seit sie 16 Jahre alt war. Sie versuchte sich selbst davon zu überzeugen, das ihr das nichts ausmachte, aber es machte ihr was aus. Es erschuf keine Traurigkeit in ihr, aber eine merkwürdige Art von Angst die so alt war, dass seine Kanten schon abgestumpft waren.

Als sie bei Starbucks ankam, bemerkte sie, dass der Verkehr ein wenig mehr als üblich war – wahrscheinlich die Angehörigen und Freunde von anderen Absolventen. Sie schüttelte den Gedanken dennoch ab. Sie hatte die letzten zehn Jahre ihres Lebens damit verbracht, sich nicht den Dreck darum zu scheren, was ihre Mutter und ihre Schwester von ihr dachten, warum sollte sie jetzt damit anfangen?

Als sie Starbucks betrat, sah sie, dass Colby bereits da war. Sie nippte an einer Tasse und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Eine zweite Tasse stand vor ihr; Mackenzie nahm an, dass die für sie war. Sie setzte sich Colby gegenüber und machte eine Show daraus, wie müde sie war und verengte ihre Augen in mürrischer Weise als sie Platz nahm.

“Ist das meiner?” fragte Mackenzie und griff nach dem zweiten Becher.

“Ja”, sagte Colby. Sie sah müde, traurig und überhaupt mürrisch aus.

“Was ist den los?” fragte Mackenzie und erstickte damit jeden Versuch um den heißen Brei herumzureden.

“Ich mache keinen Abschluss”, sagte Colby.

“Was?” fragte Mackenzie ehrlich überrascht. “Ich dachte, du hast alles mit Bravour bestanden.”

“Hab ich. Es ist einfach … ich weiß nicht. Die Akademie alleine hat mich schon ausgebrannt.”

“Colby… das meinst du nicht im Ernst.”

Ihr Ton war ein wenig schärfer, aber das war ihr egal. Das war nicht Colby. So eine Entscheidung war mit tiefer Betrachtung daher gegangen. Das war kein Zufall, kein letzter dramatischer Atemzug einer Frau, die von Nervosität geplagt war.

Wiekonnte sie jetzt einfach aufhören?

“Ich meine es ernst”, sagte Colby. “Ich war nicht mehr mit Leidenschaft dabei die letzten drei Wochen oder so. Ich bin manchmal nach Hause gegangen und habe geweint, weil ich mich so gefangen gefühlt habe. Ich will das einfach nicht mehr.”

Mackenzie war fassunglos; sie wusste kaum noch was sie sagen sollte.

“Tja, der Tag des Abschluss ist eine schwierige Zeit um eine Entscheidung zu treffen.”

Colby zuckt mit den Ackseln und schaute wieder aus dem Fenster. Sie sah fertig aus. Besiegt.

“Colby … du kannst nicht aufhören. Tu das nicht.” Was ihr auf der Zunge lag, sie aber nicht sagte war: Wenn du jetzt aufhörst, dann haben die letzten zwanzig Wochen keine Bedeutung gehabt. Es macht dich außerdem zum Aufgeber.

“Naja, aber ich höre nicht wirklich auf”, sagte Colby. “Ich werde zur Abschlussfeier heute gehen. Ich muss tatsächlich. Meine Eltern kommen aus Florida, also muss ich hingehen. Aber nach heute, wars das.”

Als Mackenzie an der Akademie begann, hatten die Lehrer sie gewarnt, dass die Abbrecher Rate unter den potenziellen Agenten während der zwanzigwöchigen Akademie Ausbildung bei zwanzig Prozent lag – und in der Vergangenheit auch bis auf dreißig angestiegen war. Aber das Colby jetzt dazu gehörte, machte einfach keinen Sinn.

Colby war zu stark – zu bestimmt. Wie zum Teufel konnte sie so eine Entscheidung auf so leichtfertige Art treffen?

“Was machst du dann?” fragte Mackenzie. “Wenn du all das jetzt hinter dir lässt, was sind deine neuen beruflichen Pläne?”

“Ich weiß nicht”, sagte sie. Vielleicht etwas mit Verhinderung des Menschenhandels. Forschung und Ressourcen oder so etwas. Ich meine, ich muss keine Agentin sein, stimmts?”

Es gibt viele andere Möglichkeiten. Ich will nur keine Agentin sein.”

“Du meinst das wirklich ernst”, sagte Mackenzie trocken.

“Ja, das meine ich ernst. Ich wollte dir das nur sagen, denn nach dem Abschluss werden meine Eltern mich voll in Beschlag nehmen.

Oh, du arme, dachte Mackenzie sarkastisch. Das muss schrecklich sein.

“Ich verstehe das nicht”, sagte Mackenzie.

“Das erwarte ich auch nicht. Du bist toll als Agentin. Du liebst es. Ich glaube du bist dafür gemacht, weisst du? Bei mir …. Ich weiß es nicht. Abgestürzt und ausgebrannt, glaube ich.”

“Gott, Colby… Es tut mir leid.”

“Das muss es nicht” erwiderte sie. “Wenn ich meine Eltern erst einmal zurück nach Florida geschickt habe, dann ist der ganze Druck weg. Ich werde ihnen sagen, das ich einfach nicht für diese Ausbildung gemacht war, die mir zugetragen wurde. Und dann kann ich machen was ich will, denk ich.”

“Tja,… dann viel Glück, sag ich mal”, sagte Mackenzie.

“Nichts davon bitte”, sagte Colby. “Du schließt als eine der Top 5 heute ab. Lasse dich nicht von meinem Drama herunterziehen. Du warst eine sehr gute Freundin, Mac. Ich wollte, dass du das von mir hörst und nicht erst in ein paar Wochen merkst, das ich nicht da bin.”

Mackenzie machte keinen Versuch ihre Enttäuschung zu verbergen. Sie hasste das Gefühl, dass sie auf kindische Taktiken zurückgreifen musste, aber sie bleib eine Weile still und nippte an ihrem Kaffee.

“Was ist mir dir?” fragte Colby. “Kommen Familie oder Freunde von dir?”

“Keiner”, sagte Mackenzie.

“Oh”, sagte Colby ein wenig peinlich berührt. “Das tut mir leid, dass wusste ich nicht—“

“Kein Grund sich zu entschuldigen”, sagte Mackenzie. Es war jetzt an ihr starr aus dem Fenster zu schauen, als sie hinzufügte: “Ich mag das eigentlich so.”


***

Mackenzie war unbeeindruckt von der Abschlusszeremonie. Es war wirklich nichts weiter als eine formalisierte Version ihres High School Abschlusses und nicht so klassisch und formal wie ihr College Abschluss. Während sie darauf wartete, dass sie aufgerufen wurde, hatte sie viel Zeit an diese Abschlüsse zurückzudenken und wie ihre Familie mit jedem Abschluss weiter und weiter in den Hintergrund gerückt war.

Sie konnte  sich darin erinnern fast geweint zu haben, als sie bei ihrem High School Abschluss auf die Bühne ging, traurig von der Tatsache, dass ihr Vate sie nie aufwachsen sehen würde. Sie hatte das schon während ihrer Teenager Jahre gewusst, aber es war die Tatsache die wie ein Stein einschlug, als sie zur Bühne ging, um ihr Diploma in Empfang zu nehmen. Es war nichts, was sie sehr im College aufgeregt hätte. Als sie bei ihrem College Abschluss auf die Bühne gegangen war, hatte niemand von ihrer Familie im Publikum gesessen. Es war, wie sie während der Zeremonie der Akademie erkannte, der ausschlaggebende Moment als sie ein für allemal entschied, dass sie es vorzog, bei den meisten Dingen in ihrem Leben alleine zu sein. Wenn ihre Familie kein Interesse an ihr hatte, dann hatte sie auch kein Interesse an ihnen.

Die Zeremonie endete ohne viel Fanfare und als sie vorbei war, entdeckte sie Colby die Fotos mit ihrer Mutter und ihrem Vater auf der anderen Seite der großen Lobby machte, die die Absolventen und ihre Gäste anschließend ausfüllten. Von dem was Mackenzie sagen konnte, machte Colby einen tollen Job dabei, ihren Unmut vor ihren Eltern zu verbergen. Die ganze Zeit strahlten ihre Eltern stolz.

Mit einem unwohlen Gefühl und mit nichts anderem zu tun fragte Mackenzie sich, wie schnell sie aus der Versammlung kommen, nach Hause gehen und aus ihrer Abschlussrobe steigen könnte und das erste, der wahrscheinlich mehreren Biere an dem Nachmittag öffnen könnte. Als sie zum Ausgang ging, hörte sie eine bekannte Stimme hinter ihr, die ihren Namen rief.

“Hey Mackenzie”, sagte die männliche Stimme. Sie wusste sofort, wer es war – nicht nur wegen der Stimme selbst, sondern auch weil es nur wenige Menschen gab, die sie Mackenzie in dieser Umgebung riefen, anstatt nur White.

Es war Ellington. Er trug einen Anzug und sah genauso unwohl aus, wie Mackenzie sich fühlte. Trotzdem war das Lächeln, dass er ihr schenkte ein bisschen zu angenehm. Aber in diesem Moment war ihr das egal.

“Hi, Agent Ellington.”

“Ich glaube, in so einer Situation ist es in Ordnung mich Jared zu nennen.”

“Ich bevorzuge Ellington”, sagte sie mit einem kurzen Lächeln.

“Wie geht es dir?” fragte er.

Sie zuckte mit den Achseln, erkannte gerade, wie gerne sie hier raus sein würde. Sie könnte sich selber alle Lügen die sie wollte erzählen, aber die Tatsache, dass sie keine Familie, Freunde oder einen Freund dabei hatte, begann auf ihr zu lasten.

“Nur ein Achselzucken?” fragte Ellington.

“Naja, wie sollte ich mich fühlen?”

“Erledigt. Stolz. Aufgeregt. Nur mal um ein paar Dinge zu nennen.”

“Ich bin all diese Dinge”, sagte sie. “Es ist nur …. Ich weiß nicht. Die ganze Zeremonie ist ein wenig viel.”

“Das kann ich verstehen”, antwortete Ellington. “Gott, ich hasse es Anzüge zu tragen.”

Mackenzie wollte gerade was erwidern – vielleicht darüber, wie gut ihm der Anzug stand – als sie McGrath hinter Ellington auftauchen sah. Er lächelte sie ebenfalls an, aber anders als Ellingtons Lächeln schien seins aufgesetzt. Er streckte die Hand nach ihr aus und sie nahm sie, überrascht davon wie schlaff sein Griff war.

“Ich freue mich, dass Sie es geschafft haben”, sagte McGrath. “Ich weiß, dass Sie eine glänzende und vielversprechende Karriere vor sich haben.”

“Kein Druck oder so, ja?” erwiderte Ellington.

“Die Top 5”, sagte McGrath und gab Mackenzie gar nicht die Gelegenheit irgendwas zu sagen. “Tolle Arbeit, White.”

“Danke Sir!”, war alles was sie sagen konnte.

Mc Grath lehnte sich ganz geschäftlich zu ihr herüber. “Ich möchte gerne, dass Sie am Montag, um 8 Uhr morgens in mein Büro kommen. Ich will Sie so schnell wie möglich einarbeiten. Ich habe bereits einen Entwurf für Ihre Papiere aufgesetzt – Ich habe mich schon vor langer Zeit darum gekümmert, sodass alles fertig ist, wenn der Tag kommt. So sehr habe ich an Sie geglaubt. Also … lassen Sie uns nicht länger warten. Montag um Acht. Ist das ok?”

“Natürlich”, sagte sie überrascht von dieser uncharakteristischen  Darstellung an begeisterter Unterstützung.

Er lächelte, schüttelte ihre Hand erneut und verschwand dann schnell in der Menge.

Als McGrath weg war, gab Ellington ihr einen perpexlen Blick und ein breites Grinsen.

“Er hat also gute Laune. Und ich kann dir sagen, das passiert nicht so oft.”

“Tja, es ist ein großer Tag für ihn, glaube ich”, sagte Mackenzie. “Ein ganz neuer Talentpool aus dem er wählen und auswählen kann.”

“Das stimmt”, sagte Ellington. “Aber Spaß beiseite, der Mann ist wirklich klug, wie er neue Agenten benutzt. Denk daran, wenn du dich mit ihm am Montag triffst.”

Eine merkwürdige Stille trat zwischen ihnen ein; es war eine Stille an die sie sich gewöhnt hatten und die eine Grundlage ihrer Freundschaft geworden war – oder was auch immer zwischen ihnen vor sich ging.

“Naja”, sagte Ellington. “Ich wollte dir einfach nur gratulieren. Und ich möchte, dass du weißt, dass du immer eingeladen bist mich anzurufen, wenn die Dinge zu real werden. Ich weiß, das hört sich blöd an – sogar für die berüchtigte Mackenzie White – du wirst jemanden brauchen, bei dem du Luft ablassen kannst. Es kann dich schnell erwischen.”

“Danke”, erwiderte sie.

Dann plötzlich wollte sie ihn fragen, ob er mit ihr kommen würde – nicht auf eine romantische Art, sondern einfach nur, um ein bekanntes Gesicht bei ihr zu haben. Sie kannte ihn relativ gut und obwohl sie zwiespältige Gefühle ihm gegenüber hegte, wollte sie ihn an ihrer Seite haben. Sie hasste es, es zuzugeben aber sie fühlte, dass sie etwas tun sollte, um diesen Tag und diesen Moment in ihrem Leben zu feiern. Auch wenn das ein paar merkwürdige Stunden mit Ellington bedeutete, wäre es besser (und wahrscheinlich produktiver) als herumzusitzen und sich selbst leid zu tun und alleine zu trinken.

Aber sie sagte nichts. Und sogar dann, wenn sie den Mut aufgebracht hatte, wäre es egal gewesen. Ellington gab ihr schnell ein Nicken und verschwand dann wie McGrath in der Menge.

Mackenzie stand für einen Moment so da und tat ihr bestes, um das ansteigende Gefühl des Alleinseins abzuschütteln.




KAPITEL DREI


Als Mackenzie an ihrem ersten Arbeitstag am Montag zur Arbeit ging, konnte sie Ellingtons Wörter nicht abschalten, sie liefen in ihrem Kopf wie ein Mantra: Der Mann ist wirklich klug, wie er neue Agenten benutzt. Denke daran, wenn du dich am Montag mit ihm triffst.

Sie versuchte sich damit zu beruhigen, denn wenn sie ehrlich war, war sie nervös. Es wurde auch nicht besser, als sie einen von McGraths Männern, Walter Hasbrook, traf, jetzt ihr Abteilungsleiter, der sie wie ein Kind zum Aufzug leitete. Walter sah aus wie sechzig und hatte ungefähr dreißig Pfund Übergewicht. Er hatte keine Persönlichkeit und obwohl Mackenzie nichts gegen ihn hatte, mochte sie trotzdem seine Art nicht, wie er ihr alles erklärte, als wenn sie blöd wäre.

Das änderte sich auch nicht, als er sie in den dritten Stock begleitete, wo ein Labyrinth von Kabinen, wie in einem Zoo verstreut waren. Agenten saßen in jeder Kabine, einige telefonierten, während andere am Computer tippten.

“Und das ist Ihre”, sagte Hasbrook und zeigte auf eine Kabine in der Mitte in der äußeren Reihe. “Das ist die Zentrale für Rercherchen und Beobachtung. Sie werden dort ein paar E-Mails finden, die Ihnen Zugang zum Server geben, sowie eine Kontaktliste für das Büro.”

Sie trat in ihre Kabine und fühlte sich ein wenig ernüchtert, aber immer noch nervös. Nein, das war nicht der aufregende Fall mit dem sie gehofft hatte ihre Karriere zu starten, aber es war trotzdem der erste Schritt auf einer Reise in Richtung alles, wofür sie gearbeitet hatte, seitdem sie die High School beendet hatte.

Sie zog den rollenden Stuhl heran und ließ sich in den Sitz fallen.

Der Laptop vor ihr, war jetzt ihrer. Das war eine der Stichpunkte die Hasbrook mit ihr durchgegangen war. Der Tisch war ihrer, die Kabine, der ganze Platz. Es war nicht glamourös, aber es war ihr Platz.

“In Ihrer E-Mail werden Sie die Details ihrer ersten Aufgabe finden,” erklärte Hasbrook. “Wenn ich Sie wäre, würde ich direkt anfangen. Sie müssten den aufsichtsführenden Agenten des Falls anrufen zum Abstimmen, aber Sie sollten am Ende des Tages da schon richtig drin sein.”

“Verstanden”, antwortete sie und machte den Computer an. Ein Teil von ihr war immer noch wütend, dass sie mit einem Schreibtischjob abgespeist worden war. Sie wollte etwas im Einsatzgebiet; nach allem was McGrath ihr gesagt hatte, hatte sie so etwas erwartet.

Egal, was für eine tolle Geschichte du hast, sagte sie zu sich selbst, du kannst nicht ewarten als Starbesetzung anzufangen. Vielleicht musst du so deine Schulden zahlen oder es war McGraths Art zu zeigen, wer der Chef ist, um sie so ihres Platzes zu verweisen.

Bevor Mackenzie noch weiter auf seine trockenen und montonen Anweisungen antworten konnte, hatte Hasbrook sich bereits weggedreht. Er ging schnell zurück zum Fahrstuhl, als wenn er froh wäre, mit den unbedeutenden Aufgaben des Tages fertig zu sein.

Als er weg war und sie in ihrer Kabine alleine war, loggte sie sich auf ihren Computer ein und fragte sich, warum sie so nervös war.

Weil es das ist, dachte sie. Ich habe hart gearbeitet um hier her zu kommen und jetzt bin ich da. Alle Augen ruhen jetzt auf mir, jetzt kann ich nichts mehr falsch machen – auch wenn es nur ein beliebiger Bürojob ist.

Sie überprüfte ihre E-Mails und schickte alle notwendigen Antworten ab, um an ihrer Aufgabe zu arbeiten. Innerhalb einer Stunde hatte sie alle nötigen Dokumente und Ressourcen zusammen. Sie wollte ihr bestes geben, um McGrath jeden Grund zu geben, dass er sah dass er ihr Talent hinter einem Schreibtisch verschwendete.

Sie vertieft sich in Karten, Handy Aufzeichnungen und GPS Daten und arbeitete daran, die Lage von zwei potenziellen Verdächtigen zu lokalisieren, die in einen Sexhandel verwickelt waren. Nach dem sie sich eine Stunde lang intensiv damit beschäftigt hatte, fühlte sie sich damit verbunden. Die Tatsache, dass sie nicht auf der Straße war und aktiv daran arbeitete, Männer wie diese zu Fall zu bringen, machte ihr in diesem Moment nichts aus. Sie war konzentriert und sie hatte ein Ziel im Auge; das war alles was sie brauchte.

Ja, ok es war untergeordnet und mega langweilig, aber sie würde sich davon in ihrer Arbeit nicht abhalten lassen. Sie machte Mittagspause und machte sich danach wieder daran, sie arbeitete mit Eifer und erzielte Ergebnisse. Als der Tag endete, mailte sie dem Abteilungsleiter ihre Ergebnisse und ging nach Hause. Sie hatte vorher noch nie einen Bürojob gehabt, aber dieser hier fühlte sich gerade genauso an. Das einzige was fehlte, war die Stechuhr für ihre Karte.

Als sie ihr Auto erreichte, erlaubte sie sich selbst, sich einen Moment erneut in Enttäuschung zu suhlen. Ein Schreibtischjob. Sie steckte hinter dem Computer fest und war gefangen zwischen Kabinenwänden. Das war nicht das, was sie sich vorgestellt hatte.

Trotzdem war sie stolz darauf, wo sie war. Sie würde ihr Ego oder ihre hohen Erwartungen nicht die Tatsache schmälern lassen, dass sie jetzt eine FBI Agentin war. Sie konnte dennoch nicht anders, als an Colby zu denken. Sie fragte sich wo Colby jetzt war und was sie sagen würde, wenn sie wüsste, dass Mackenzie einen Schreibtischjob zum Start ihrer Karriere angenommen hatte.

Und ein kleiner Teil von Mackenzie konnte nicht anders, als sich zu fragen, ob Colby mit ihrer Entscheidung aufzuhören die Klügere von beiden gewesen war.

Würde sie für Jahre am Schreibtisch versauern?


***

Mackenzie kam am nächsten Morgen mit der Absicht zur Arbeit einen schönen Tag zu haben. Sie hatte gute Fortschritte an ihrem Fall am Tag zuvor gemacht und sie fühlte, wenn sie prompte und wirksame Ergebnisse lieferte, McGrath es merken würde.

Sofort bemerkte sie, dass sie einen weiteren Fall zugewiesen bekommen hatte. Dieser beinhaltete Greencard Missbrauch. Die Anhänge an der E-Mail statteten sie mit mehr als dreihundert Seiten an Zeugenberichten, Regierungsdateien und Dokumente aus, sowie juristischem Jargon als Quellen. Es sah unglaublich langweilig aus.

Wütend schaute Mackenzie auf das Telefon. Sie hatte Zugang zu den Servern, was bedeutete, sie könnte McGraths Nummer bekommen. Sie fragte sich, was er wohl sagen würde, wenn sie ihn anrufen und fragen würde, warum er sie auf solche Art und Weise bestrafte.

Sie ermahnte sich selbst. Stattdessen druckte sie jedes einzelne Dokument aus und erstellte verschiedene Stapel auf ihrem Tisch.

Nach zwanzig Minuten bei dieser geistesbetäubenden Aufgabe, hörte sie ein leichtes Klopfen am Eingang ihrer Kabine. Als sie sich umdrehte, sah sie McGrath dort stehen, sie erstarrte einen Augenblick.

McGrath lächelte sie auf dieselbe Art und Weise an wie damals beim Abschluss. Etwas in seinem Lächeln sagte ihr, dass er ehrlich keine Idee davon hatte, dass sie sich erniedrigt davon fühlte in einer Kabine gefangen zu sein.

“Tut mir leid, das es so lange gedauert hat bis ich zu Ihnen gekommen bin”, sagte McGrath. “Aber ich wollte mal schauen und gucken wie Sie voran kommen.”

Sie schluckte die ersten Antworten die ihr einfielen herunter. Sie gab im ein halbherziges Achselzucken und sagte: “Mir gehts gut. Aber … naja ich bin ein wenig verwirrt.”

“Warum?”

“Naja, Sie haben mir bei mehreren Gelegenheiten gesagt, dass Sie es nicht abwarten könnten, mich als aktive Agentin hier zu haben. Ich dachte einfach das das nicht beinhaltet hinter einem Tisch zu sitzen und Green Card Dokumente auszudrucken.”

“Ach, ich weiß, ich weiß. Aber vertrauen Sie mir. Es gibt einen Grund für all das. Arbeiten Sie dran und strengen Sie Ihren Kopf an. Ihre Zeit wird kommen, White.”

In ihrem Kopf hörte sie wieder Ellington’s Stimme. Der Mann ist wirklich schlau, in dem wie er neue Agenten benutzt.

Wenn du das sagst, dachte sie.

“Wir werden bald sehen”, sagte McGrath. “Machen Sie es gut bis dahin.”

Wie Hasbrook am Tag zuvor, schien McGrath in großer Eile zu sein, sich von den Kabinen zu entfernen. Sie sah zu wie er ging und fragte sich, welche Art von Lehre oder Fähigkeiten sie dabei erlernen sollte. Sie hasste es zu bereuen, aber naja…



Was Ellington über McGrath gesagt hatte… sollte sie das wirklich glauben? Wenn sie an Ellington dachte, frage sie sich, ob er wusste welche Einzelheiten sie interessierten. Sie dachte dann an Harry und fühlte sich schuldig, dass sie ihn in den letzten Tagen nicht angerufen hatte. Harry hatte sich ruhig verhalten, denn er wusste, dass sie es hasste sich unter Druck gesetzt zu fühlen. Das war eine der Gründe, warum sie ihn immer noch traf. Kein Mann hatte sich bisher so geduldig mit ihr gezeigt. Sogar Zack hatte eine Geduldsgrenze und der einzige Grund warum es so lange bei ihnen gehalten hatte, war, weil sie sich an den anderen gewöhnt hatten und nicht die Unahnehmlichkeiten einer Veränderung durchmachen wollten.

Mackenzie machte einen letzten Stapel als es Mittag wurde. Bevor sie sich in den Wahnsinn der Notizen und Formulare stürzte die auf sie warteten, dachte sie wäre es besser Mittag zu machen und dazu einen großen Kaffee zu trinken.

Sie ging in die Halle und zu den Fahrstühlen. Als der Fahrstuhl kam und die Türen aufgingen, war sie überrascht das Bryers darin stand. Er schien ebenso überrascht sie zu sehen, aber lächelte breit.

“Wie geht’s dir?” fragte sie.

“Ich war eigentlich gerade auf dem Weg zu dir. Ich dachte, du willst vielleicht Mittag essen gehen.”

“Das wollte ich gerade tun. Hört sich gut an.”

Sie nahmen den Fahrstuhl zusammen ins Erdgeschoss und nahmen sich einen Tisch in einem kleinen Feinkostladen an der Ecke. Als sie mit ihren Sandwiches saßen, fragte Bryers:

“Wie läuft’s denn so?”

“Es … naja es läuft. Ich stecke hinter einem Schreibtisch fest, gefangen in einer Kabine und lese endlose Stapel von Papier, das ist nicht wirklich das, was ich mir vorgestellt hatte.”

“Wenn das von jedem anderen brandneuen Agent kommen würde, würde sich das ein wenig verwöhnt anhören”, meinte Bryers. “Aber da es nun mal gerade so ist, stimme ich dir zu. Das ist Verschwendung. Deswegen bin ich hier: Ich bin gekommen um dich zu retten.”

Sie schaute ihn fragend an.

“Welche Art von Rettung?”

“Ein weiterer Fall”, antwortete Bryers. “Ich meine, wenn du bei deiner aktuellen Arbeitsbelastung bleiben willst und weiterhin über Einwanderungsbetrug lesen willst, verstehe ich das. Aber ich glaube ich habe etwas, was dich mehr interessiert.”

Sie fühlte wie ihr Herz schneller schlug.

“Du kannst mich einfach so abziehen?” fragte sie argwöhnisch.

“Das kann ich tatsächlich. Anders als das letzte Mal werde ich die Unterstützung von allen haben. Ich habe vor einer halben Stunde einen Anruf von McGrath bekommen. Er ist nicht so wirklich davon begeistert, dass du direkt in Aktion kommst, aber ich habe ihn ein wenig dazu überredet.”

“Wirklich?” fragte sie. Sie fühlte sich erleichtert und wie Bryers angedeutet hatte, ein wenig verwöhnt.

“Ich kann dir meinen Anrufverlauf zeigen, wenn du willst. Er wollte anrufen und es dir sagen, aber ich habe ihn darum gebeten, es dir selbst sagen zu dürfen. Ich glaube, er weiß es schon seit gestern, dass du dafür rangezogen wirst, aber wir wollten sicher gehen, dass wir einen soliden Fall haben.”

“Und hast du?” fragte sie. Eine kleine Welle von Aufregung wuchs in ihrem Magen.

“Ja haben wir. Wir haben einen Körper in einem Park in Strasburg, Virgina gefunden. Es ist dem sehr ähnlich, den wir vor 2 Jahren in derselben Gegend gefunden haben.”

“Glaubst du da gibt es eine Verbindung?”

Er winkte ihre Frage ab und biss von seinem Sandwich ab.

“Ich erzähle es dir auf dem Weg. Lass uns jetzt essen. Genieß die Ruhe, solange du es noch kannst.”

Sie nickte und knabberte an ihrem Sandwich, obwohl sie plötzlich gar keinen Hunger mehr hatte.

Sie fühlte die Aufregung, aber auch Furcht und Traurigkeit. Jemand wurde ermordet. Und es würde an ihr liegen, die Dinge aufzuklären.




KAPITEL VIER


Sie verließen Quantico sofort nach dem Mittagessen. Während Bryers Richtung Südwesten fuhr, fühlte Mackenzie sich, als wenn man sie vor der Langeweile gerettet hätte, nur um sie bestimmten Gefahren auszusetzen.

“Was kannst du mir über den Fall sagen?” fragte sie endlich.

“Ein Körper wurde in Strasburg, Virgina entdeckt. Der Körper wurde in einem State Park entdeckt, in einem Zustand der dem Körper ähnlich ist, der vor zwei Jahren in derselben Gegend entdeckt wurde.”

“Du glaubst da gibt es eine Verbindung?”

“Es muss, wenn du meine Meinung hören willst. Dieselbe Lage, derselbe brutale Stil des Tötens. Die Akte ist in meiner Tasche auf dem Rücksitz, wenn du mal reinschauen willst.”

Sie griff auf den Rücksitz und nach der Portfolio-Style Tasche, die Bryers normalerweise mit sich trug, wenn Recherchen involviert waren. Sie nahm eine einzelne Mappe heraus und stellte dabei weitere Fragen.

“Wann wurde der zweite Körper entdeckt?” fragte sie.

“Am Sonntag. Wir haben noch keine Spur in irgendeine Richtung. Das ist keine Spur wie letztes Mal. Wir brauchen dich.”

“Warum mich?” fragte sie neugierig.

Er schaute zurück, selbst neugierig.

“Du bist jetzt Agentin – und eine verdammt gute”, sagte er. “Menschen reden bereits über dich, Menschen die nicht wussten, wer du bist, als du zum ersten Mal nach Quantico gekommen bist. Es ist nicht typisch für eine neue Agentin einen Fall wie diesen an Land zu ziehen, aber du bist nicht so eine typische Agentin, oder?”

“Ist das gut oder schlecht?” fragte Mackenzie.

“Das hängt davon ab wie du das machst, denke ich”, sagte er.

Sie liess die Dinge hier ruhen und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Akte zu. Bryers schaute ab und zu zu ihr herüber, während sie sich durch den Inhalt arbeitete – entweder, um ihre Reaktion abzuschätzen oder um zu sehen, was sie sich gerade anschaute. Während sie sich durch die Akte arbeitete, erzählte er ihr von dem Fall.

“Es hat ein paar Stunden gedauert, bis wir uns sicher waren, dass der Mörder mit dem anderen Körper, der 35 Meilen von hier entfernt vor zwei Jahren gefunden wurde, verbunden war. Die Bilder in der Akte sind von dem Körper.”

“Vor zwei Jahren”, sagte Mackenzie argwöhnisch. Auf dem Foto sah sie einen Körper der schwer verstümmelt wurde. Es war so schlimm, dass sie für einen Moment zur Seite schauen musste. “Wie konntest du so einfach zwei Mörder mit so einem riesigen Zeitabstand dazwischen verbinden?”

“Weil beide Körper in dem selben State Park gefunden wurden und in dem selben Zustand geschlachtet wurden. Und du weißt was wir über Zufälle im Büro sagen, oder?”

“Dass es sie nicht gibt?”

“Genau.”

“Strasburg”, sagte Mackenzie. “Das kenne ich nicht. Kleine Stadt, oder?”

“Äh, ähnlich mittlerer Größe. Circa sechstausend Einwohner. Eine dieser Südstädte, an denen immer noch der Bürgerkrieg haftet.”

“Und da gibt es einen State Park?”

“Oh ja”, sagte Bryers. “Das war auch für mich neu. Sogar ein sehr großer. Little Hill State Park. Ca. 110 Kilometer Land insgesamt. Es läuft beinahe bis nach Kentucky hinein. Der Park ist beliebt zum Fischen, Campen und Wandern. Viel unentdeckter Wald. So eine Art von State Park.”

“Wie wurden die Körper entdeckt?” fragte Mackenzie.

“Ein Camper hat den letzten Körper Samstag Nacht entdeckt”, sagte Bryers. “Der Körper der vor zwei Jahren gefunden wurde, war eine recht grausame Szene. Der Körper wurde Wochen nach der Ermordung entdeckt. Es gab schon Verwesungsspuren und ein paar Tiere haben daran geknabbert, wie du auf den Fotos sehen kannst.”

“Irgendwelche Anzeichen wie der Mord passiert ist?”

“Nein, nichts was wir identifizieren können. Die Körper waren schlimm geschädigt. Beim ersten vor zwei Jahren – wurde der Kopf  fast abgetrennt, alle zehn Finger wurden abgeschnitten und niemals gefunden und das rechte Bein fehlte vom Knie abwärts. Der neuste Körper war irgendwie überall verstreut. Das linke Bein wurde sechzig Meter entfernt vom Rest des Körpers entdeckt. Die rechte Hand wurde abgeschnitten und noch nicht gefunden.”

Mackenzie seufzte, für einen Moment überwältigt von den Gemeinheiten auf der Welt.

“Das ist brutal”, sagte sie sanft.

Er nickte.

“Das stimmt.”

“Du hast Recht”, sagte sie. “Die Ähnlichkeiten sind schwer zu ignorieren.”

Er hielt an und ließ ein tiefes Husten hören, welches er mit dem Inneren seines Ellboges abfing. Es war ein tiefer Husten, ein langer und trockener der oftmals direkt vor einer fiesen Erkältung kam.

“Bist du okay?” fragte sie.

“Ja, mir gehts gut. Es wird Herbst. Meine blöde Allergie kommt immer zu dieser Zeit. Aber wie geht es dir? Alle okay? Der Abschluss ist vorbei, du bist jetzt offiziell eine Agentin und die Welt ist deine sprichwörtliche Auster. Ist das aufregend oder macht es dir Angst?”

“Ein bisschen von beiden”, sagte sie ehrlich.

“Kommt deine Familie am Samstag, um dich zu besuchen?”

“Nein”, sagte sie. Und bevor er noch Zeit hatte ein trauriges Gesicht zu machen oder sein Beileid ausdrücken konnte, fügte sie hinzu: “Aber das ist in Ordnung. Meine Familie war niemals richtig eng miteinander.”

“Das habe ich schon gehört”, sagte er. “Bei mir ist es genauso. Meine Familie sind nette Leute, aber ich wurde ein Teenager und benahm mich auch so und dann haben sie mich irgendwie abgeschrieben. Ich war nicht christlich genug für sie. Mir gefielen Mädchen zu gut. Die Art von Sachen halt.”

Mackenzie sagte nichts, weil sie ein wenig unter Schock stand. Hauptsächlich weil er noch nie soviel von sich erzählt hatte, seit sie ihn kannte – und nun kam alles auf plötzliche, unerwartete Weise und alles in 12 Sekunden aus ihm herausgesprudelt.

Dann, bevor sie sich dem bewusst war was sie tat, sprach sie wieder. Und als alle Wörter draußen waren, fühlte sie sich wie ausgekotzt.

“Meine Mutter hat ähnliches getan”, sagte sie. “Ich wurde älter und sie merkte, dass sie mich nicht mehr wirklich kontrollieren konnte. Und wenn sie mich nicht kontrollieren konnte, dann wollte sie nicht viel mit mir zu tun haben. Aber wenn sie die Kontrolle über mich verloren hatte, dann hatte sie auch die Kontrolle über alles andere verloren.”

“Ah, sind Eltern nicht toll?” fragte Bryers.

“Auf ihre ganz besondere Weise schon.”

“Was ist mit deinem Vater?” fragte Bryers.

Die Frage war wie ein Stechen in ihrem Herzen, aber wieder überraschte sie sich selbst, indem sie ihm antwortete. “Er ist tot”, sagte sie mit einer kratzigen Stimme. Trotzdem wollte ein Teil von ihr ihm von dem Tod ihres Vater erzählen und wie sie den Körper entdeckt hatte.

Während ihrer Zeit die sie getrennt voneinander verbracht hatten, hatte sich ihre Beziehung anscheinend verbessert, aber dennoch war sie nicht bereit diese Wunden mit Bryers zu teilen. Trotz ihrer kühlen Antwort, schien Bryers jetzt offener, redewilliger und bereit sich einzubringen. Sie fragte sich, ob das kam, weil er jetzt mit ihr mit der Sicherheit und dem Segen von ganz oben zusammen arbeitete.

“Tut mir leid”, sagte er und ging darüber hinweg, um ihr zu zeigen, dass er ihren Widerwillen darüber zu sprechen empfangen hatte. “Meine Familie … sie haben nicht verstanden, warum ich das als Job machen wollte. Natürlich sind sie sehr strenge Christen. Als ich ihnen sagte, dass ich nicht an Gott glaubte, war ich siebzehn, sie haben mich quasi aufgegeben. Seitdem habe ich meine Eltern zu Grabe getragen. Dad lebte noch sechs Jahre nachdem meine Mutter gestorben war. Mein Vater und ich haben eine Art Frieden geschlossen, nachdem Mutter gestorben war. Wir waren wieder nett zueinander, bevor er 2013 an Lungenkrebs starb.”

“Immerhin hast du die Gelegenheit bekommen die Dinge wieder zu richten”, sagte Mackenzie.

“Stimmt”, erwiderte er.

“Hast du je geheiratet? Kinder?”

“Ich war sieben Jahre lang verheiratet. Ich habe zwei Töchter aus der Ehe. Eine ist in Texas auf dem College. Die andere ist irgendwo in Kalifornien. Sie hat aufgehört mit mir zu reden, vor zehn Jahren direkt nach dem sie die High School beendet hatte, wurde sie schwanger und verlobte sich mit einem 26 jährigen.”

Sie nickte und fand das Gespräch zu merkwürdig, um es fortzusetzen. Es war merkwürdig, dass er sich ihr gegenüber so öffnete, aber sie wusste das zu schätzen. Einiges von dem was er ihr erzählte, machte dennoch Sinn. Bryers war ein ziemlich einsamer Mann und das passte dazu, dass er ein angespanntes Verhältnis mit seinen Eltern hatte.

Die Information über die zwei Töchter mit denen er selten sprach, war jedoch eine große Offenbarung. Es machte Sinn, warum er so offen mit ihr war und warum er es anscheinend so genoß mit ihr zu arbeiten.

Die nächsten zwei Stunden waren gefüllt mit kurzen Gesprächen, meistens über den Fall und Mackenzies Zeit in der Akadamie. Es war nett jemanden zu haben, mit dem sie über solche Dinge sprechen konnte und sie fühlte sich schuldig, weil sie ihn abgewiesen hatte, als er nach ihrem Vater gefragt hatte.

Erst nach einer Stunde und fünfzehn Minuten sah Mackenzie Schilder, die den Ausgang nach Strasburg anzeigten. Mackenzie konnte praktisch fühlen, wie sich die Luft im Auto veränderte, als sie beide sich auf die Arbeit konzentrierten und die persönlichen Angelegenheiten beiseite schoben.

Sechs Minuten später nahm Bryers die Ausfahrt nach Strasburg. Als sie in die Stadt kamen fühlte Mackenzie wie sie sich anspannte. Aber es war eine gute Art Anspannung – die gleiche die sie gespürt hatte, als sie in der Nacht vor dem Abschluss mit der Paintball Waffe in der Hand auf dem Parkplatz stand.

Sie waren da. Nicht nur in Strasburg, sondern in einer Phase in ihrem Leben von der sie geträumt hatte, seitdem sie den erniedrigenden Schreibtischjob in Nebraska angenommen hatte, ehe sie eine echte Chance bekam.

Mein Gott, dachte sie. War das erst fünfeinhalb Jahre her?

Ja war es. Und jetzt wurde sie sprichwörtlich in die Richtung der Realisierung all dieser Träume gefahren, die fünf Jahre vom Schreibtischjob bis jetzt auf dem Beifahrersitz von Bryers Auto, schienen ihr wie eine Barrikade, die zwei Seiten von ihr getrennt hielten. Und das war genauso gut, dass Mackenzie besorgt war. Ihre Vergangenheit hatte niemals anderes getan, als sie zurückzuhalten und jetzt war sie endlich davon gelaufen und war froh es tot und verrotend in der Vergangenheit ruhen zu lassen.

Sie sah die Schilder für den Little Hill State Park als er langsamer fuhr und ihr Herz schlug schneller. Hier war sie nun. Ihr erster Fall bei dem sie offiziell im Job war. Alle Augen würden auf ihr ruhen, das wusste sie.

Die Zeit war reif.




KAPITEL FÜNF


Als Mackenzie im Little Hill State Park auf dem Besucherparkplatz aus dem Auto stieg, wappnete sie sich, sie fühlte sofort die Spannung des Mordes in der Luft. Sie verstand nicht, wie sie das spüren konnte, aber sie konnte es. Es war wie eine Art sechster Sinn, von dem sie sich manchmal wünschte, dass sie ihn nicht hätte. Niemand anderes hatte diesen anscheinend.

Auf eine Art erkannte sie, dass sie Glück hatte. Es war ein Segen, aber auch ein Fluch. Sie liefen über den Parkplatz zum Besucherzentrum. Der Herbst hatte noch nicht ganz in Virginia Einzug gehalten und schmückte sich mit roten, gelben und goldenen Farben. Eine Sicherheitsbarracke befand sich hinter dem Zentrum und eine gelangweilte Frau winkte ihnen von der Baracke aus zu sich.

Das Besucherzentrum war bestenfalls eine glanzlose Touristenfalle. Ein paar Kleiderständer stellten T-shirts und Wasserflaschen aus. Ein kleines Brett entlang der rechten Seite enthielt Karten von der Gegend und ein paar Broschüren mit Tipps zum Angeln. Im Zentrum davon stand eine einzelne ältere Frau, ein paar Jahre jenseits der Rente und lächelte sie von ihrem Platz hinter dem Schalter an.

“Sie kommen vom FBI, oder?” fragte die Frau.

“Das stimmt”, sagte Mackenzie.

Die Frau nickte ihnen kurz zu und nahm den Hörer des Telefons hinter der Theke ab. Sie drückte ein paar Nummern, die sie von einem Papier am Telefon ablas. Während sie warteten drehte Mackenzie sich um und Bryers folgte ihr.

“Du sagst, du hast nicht direkt mit der Strasburger Polizei gesprochen, stimmt’s?” fragte sie.

Bryers schüttelte den Kopf.

“Gehen wir als Freunde oder als Hindernis hinein?”

“Ich denke, dass werden wir sehen.”

Mackenzie nickte, während sie sich wieder zum Schalter umdrehten. Die Frau hatte gerade den Hörer auf die Gabel gelegt und schaute sie wieder an.

“Sheriff Clements wird in zehn Minuten hier sein. Er möchte sie gerne draußen an der Sicherheitsbarracke treffen.”

Sie gingen nach draußen und liefen zur Sicherheitsbarracke. Wieder fand Mackenzie sich fast hypnotisiert von den Farben der Blätter an den Bäumen. Sie lief langsam und nahm alles in sich auf.

“Hey, White?” sagte Bryers. “Alles ok?”

“Ja, Warum fragst du?”

“Du zitterst und bist ein wenig blass. Als erfahrener FBI Agent kann ich dir sagen, dass du nervös bist – sehr nervös.”

Sie drückte ihre Hände fest zusammen, in dem Bewusstsein, dass es tatsächlich ein kleines Zittern in ihren Händen gab. Ja, sie war nervös, aber sie hatte gehofft es verstecken zu können. Augenscheinlich machte sie einen sehr schlechten Job.

“Ok, du bist jetzt im echten Leben. Du darfst nervös sein. Aber geh damit um. Bekämpfe es nicht oder verstecke es nicht. Ich weiß dass hört sich kontraintiutiv an, aber du musst mir da vertrauen.”

Sie nickte, ein wenig peinlich berührt.

Sie gingen weiter ohne ein weiteres Wort zu sprechen, die wilden Farben der Bäume um sie herum, schienen das noch zu verstärken. Mackenzie schaute auf die Sicherheitsbarracke, auf die Absperrung von der Barracke bis zur Straße. So kitschig es sich auch anhörte, sie konnte nicht anders als das Gefühl wahrzunehmen, das die Zukunft für sie auf der anderen Seite der Absperrung wartete und sie merkte, dass sie gleichzeitig eingeschüchtert und ängstlich war diese zu überqueren.

Innerhalb von Sekunden hörten sie beide das leise Motorgeräusch. Schon fast danach kam ein Golf in Sicht, der um die Kurve bog. Er schien mit hoher Geschwindigkeit zu fahren und der Mann hinter dem Steuerrad beugte sich praktisch darüber, als wenn er das Auto so beschwören könnte noch schneller zu fahren.

Das Auto raste weiter und Mackenzie erhaschte einen kurzen Blick auf den Mann von dem sie annahm das es Sheriff Clements war. Er war ein harter Hund von ungefähr 40 Jahren. Er hatte den glasigen Blick eines Mannes, der eine harte Hand im Leben gespürt hatte. Sein schwarzes Haar begann schon an den Ecken zu ergrauen und er hatte die Art von Bartstoppeln, die sein Gesicht umgaben und die aussahen, als wenn sie schon immer da gewesen wären.

Clements parkte das Auto, nahm kaum von dem Sicherheitsmann in der Hütte Notiz und ging um die Absperrung herum, um Mackenzie und Bryers zu treffen.

“Agenten White und Bryers”, sagte Mackenzie und gab ihm die Hand.

Clements nahm sie und schüttelte sie passiv. Er machte dasselbe mit Bryers bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf den gepflasterten Weg lenkte, den er grad gegangen war.

“Wenn ich ehrlich bin,” sagte Clements “schätze ich das Interesse des Büros, aber ich bin mir nicht so sicher, ob wir Hilfe brauchen.”

“Tja, jetzt sind wir hier, also können wir auch mal schauen, ob wir nicht vielleicht doch helfen können”, sagte Bryers so freundlich wie er konnte.

“Na dann los in’s Auto und wir schauen mal”, sagte Clements. Mackenzie gab ihr bestes um ihn einzuschätzen, während sie sich ins Auto setzen. Ihre größte Sorge von Beginn an war es abzuschätzen, ob Clements einfach unter großem Stress stand oder ob er einfach von Natur aus ein Arsch war.

Sie saß neben Clements vorne im Auto während Bryers hinten saß.

Clements sagte kein einziges Wort. Tatsächlich  schien es, als wenn er sich Mühe gab beide Wissen zu lassen, dass er es als unangenehm empfand, sie beide herumzuführen.

Nach ungefähr einer Minute bog Clements rechts ab, wo der gepflasterte Pfad aufhörte. Hier war Ende und er wurde zu einem dünnen Pfad, der kaum für die Breite des Autos gemacht war.

“Welche Anweisungen hat der Sicherheitsmann an der Sicherheitsbarracke erhalten?” fragte Mackenzie.

“Niemand kommt hier durch”, sagte Clements. “Keine Parkranger oder Polizisten, bevor ich nicht eine Erlaubnis erteilt habe. Wir haben schon genug Menschen die hier herumrennen, das macht alles ein wenig schwerer, als es sein müsste.

Mackenzie ignorierte den unterschwelligen Seitenhieb. Sie wollte nicht mit Clements streiten, bevor sie und Bryers eine Gelegenheit gehabt hatten, den Schauplatz zu sehen.

Schon fünf Minuten später trat Clements auf die Bremse. Er stieg aus dem Auto noch ehe es wirklich zum Stillstand kam. “Kommt”, sagte er als wenn er zu einem Kind sprach. “Hier entlang.”

Mackenzie und Bryers stiegen aus dem Auto. Überall hoch um sie herum blühte der Wald. Es war wunderschön, aber gefüllt mit einer Art schwerwiegender Stille die Mackenzie als Omen deutete – ein Signal, dass schlechtes Blut und schlechte Nachrichten in der Luft lagen.

Clements führte sie in den Wald, er lief schnell voran. Es gab keinen echten Pfad, um es mal sozusagen. Hier und da konnte Mackenzie Anzeichen eines alten Pfades sehen, der sich durch das Laub vor Bryers wand, während sie versuchte mit Clements Schritt zu halten. Ab und zu musste sie einen langen Zweig wegschlagen oder Spinnenweben aus ihrem Gesicht wegwischen.

Nachdem sie zwei oder drei Minuten gelaufen waren, hörten sie mehrere Stimmen. Die Geräusche der Bewegungen wurden lauter und sie begann zu verstehen, worüber Clements gesprochen hatte: sogar ohne den Schauplatz zu sehen, konnte Mackenzie sagen, dass er total überlaufen war.

Sie sah den Beweis eine Minute später als der Schauplatz in Sicht kam. Absperrung der Kriminalpolizei und kleine Abgrenzungsflaggen waren im Dreieck im Wald aufgestellt worden. Hinter dem gelben Absperrband und den roten Flaggen zählte Mackenzie acht Menschen, Clements inklusive.

Mit ihr und Bryers waren es zehn Menschen.

Bryers stand neben Mackenzie und seufzte. “Tja, dies ist ein Chaos.”

Bevor sie einen Schritt vorwärts machte, versuchte Mackenzie ihr Bestes, um die Szene zu überblicken. Von den acht Männern waren vier lokale Polizeibeamte, die leicht an ihren Uniformen zu erkennen waren. Es gab zwei andere die ebenfalls in Uniform waren, aber in einer anderen Art  – von der Staatspolizei – nahm Mackenzie an. Nebenbei nahm sie die Szene an sich in sich auf, anstelle sich davon ablenken zu lassen.

Die Lage schien ein wenig merkwürdig. Es gab keine Interessenpunkte hier, keine Dinge die man als symbolisch ansehen konnte. Es war in jeder Hinsicht, wie jeder andere Bereich dieses Waldes soweit Mackenzie erkennen konnte. Sie dachte, dass sie ungefähr eineinhalb Kilomete oder so vom Zentralpfad entfernt waren. Die Bäume waren nicht besonders dick hier, aber sie fühlte sich dennoch ein wenig isoliert.

Nachdem sie die Szene sorgfältig in sich aufgenommen hatte, schaute sie zu den streitenden Männern. Ein paar sahen angewidert aus und ein oder zwei wütend. Zwei davon trugen gar keine Art von Uniform oder Outfit, die ihren Beruf erkennen ließen.

“Wer sind die Männer ohne Uniform?” fragte Mackenzie.

“Ich weiß es nicht.” sagte Bryers.

Clements drehte sich mit finsterem Blick auf dem Gesicht zu ihnen um. “Park Rangers” sagte er. “Joe Andrews und Charlie Holt. Da passiert so was und sie glauben sie sind die Polizei.”

Einer der Range schaute hoch und in seinen Augen lag Boshaftigkeit. Mackenzie war sich ziemlich sicher, dass Clements in diese Richtung genickt hatte, als er Joe Andrews gesagt hatte. “Pass auf Clements. Dies ist ein State Park”, sagte Andrews. “Sie haben hier so viel Autorität wie eine Mücke.”

“Das kann sein”, sagte Clements. “Aber Sie wissen so gut wie ich, dass ein einziger Anruf bei der Polizeiwache ausreichend ist, um ein paar Hebel in Bewegung zu setzen. Ich kann Sie hier innerhalb einer Stunde raushaben, also tun Sie einfach was Sie tun müssen und bewegen Sie Ihren Hintern hier raus.”

“Sie selbstgerechter kleiner …”

“Komm schon”, sagte ein dritter Mann. Er war einer der Staatspolizisten. Der Mann war gebaut wie ein Berg und trug eine Sonnenbrille, die ihn wie einen Bösewicht aus einem schlechten 80er Jahre Film aussehen liess. “Ich habe die Autorität Sie beide hier rauszuschmeissen. Also hören Sie auf sich wie Kinder zu benehmen und machen Sie ihre Arbeit.”

Der Mann bemerkte jetzt erst Mackenzie und Bryers. Er kam zu ihnen herüber und schüttelte schon fast entschuldigend seinen Kopf.

“Tut mir leid, dass Sie all diesen Unsinn hören mussten”, sagte er als er näher kam. Ich bin Roger Smith von der Staatspolizei. Hier haben wir einen ganz schönen Tatort, hm?”

“Deswegen sind wir hier, um das herauszufinden”, sagte Bryers.

Smith drehte sich zu den sieben anderen um und nutzte eine dröhnende Stimme, als er sagte: “Tretet zurück und lasst die FBI Agenten ihren Job machen.”

“Was ist mit uns?” fragte ein anderer Ranger. Charlie Holt, wie Mackenzie sich erinnerte. Er schaute Mackenzie und Bryers misstrauisch an. Mackenzie dachte er schaute sogar ein wenig eingeschüchtert und ängstlich in ihrer Gegenwart. Als sie zu ihm schaute, schaute er auf den Boden, beugte sich hinüber, um eine Eichel aufzuheben. Er bewegte die Eichel von einer Hand in die andere und fummelte dann die Spitze ab.

“Sie hatten genug Zeit”, sagte Smith. “Halten Sie sich mal eine Sekunde zurück, bitte ja?”

Jeder tat wie geheißen. Die Ranger schienen besonders unglücklich darüber zu sein. Mackenzie tat alles was sie konnte, um die Situation zu lockern, sie dachte es würde helfen, wenn sie versuchte, die Ranger so viel möglich mit einzubeziehen, so dass Launen gar nicht erst aufkamen.

“Welche Art von Informationen brauchen Ranger denn von so etwas wie diesem hier?” fragte sie die Ranger, während sie sich unter das Absperrungsband beugte und begann sich umzusehen. Sie sah eine Markierung wo das Bein gefunden worden war, markiert als solches mit einer kleinen Schindelmarkierung. Eine gute Entfernung weiter sah sie eine weitere Markierung, wo der Rest des Körpers gefunden worden war.

“ Wir müssen wissen wie lange der Park geschlossen wird”, sagte Andrews.

“So egoistisch wie sich das auch anhört, dieser Park ist eine echt gute Touristenquelle mit Einkommen.”

“Du hast Recht”, sprach Clements sich aus. “Das hört sich wirklich egoistisch an.

“Ja, ich glaube wir dürfen von Zeit zu Zeit egoistisch sein”, sagte Charlie Holt eher defensiv. Er betrachtete Mackenzie und Bryers mit verächtlichem Blick.

“Was soll das?” fragte Mackenzie.

“Weiß einer von euch, mit welcher Art von Scheiß wir hier draußen zurecht kommen müssen?” fragte Holt.

“Nein, nicht wirklich”, antwortete Bryers.

“Teenager, die Sex haben”, sagte Holt. “Volle Blowjob Orgien von Zeit zu Zeit. Merkwürdige Hexenpraktiken. Ich habe sogar schon mal einen betrunkenen Mann hier draußen erwischt, der mit einem Baumstumpf spielte – und ich rede davon, dass die Hosen schon heruntergelassen waren. Das sind Geschichten worüber die Staties lachen und die lokale Polizei nutzt dies als Futter für ihre Witze am Wochenende.” Er beugte sich vor und hob eine weitere Eichel auf, er hackte darauf herum wie mit der ersten.

“Oh”, fügte Joe Andrews hinzu. “Und dann ist da noch der Vater der erwischt wurde, als er seine 8-jährige Tochter direkt am Fischerpfad belästigte und gestoppt werden musste. Und welchen Dank bekomme ich? Das Mädchen schrie mich an, ihren Papa in Ruhe zu lassen und dann kam eine Warnung von der lokalen und der Staatspolizei, dass ich nicht so hart nächstes Mal sein soll. Also, ja wir können egoistisch sein gegenüber unserer Behörde von Zeit zu Zeit.”

Der Wald war ruhig, nur unterbrochen von einem der anderen einheimischen Polizisten der ein respektloses Lachen hören ließ und sagte: “Ja. Autorität. Klar.”

Beide Ranger starrten den Mann mit großem Haß an. Andrews ging einen Schritt vorwärts, er sah aus, als wenn er vor Wut explodieren würde. “Fick dich”, sagte er einfach.

“Ich hab gesagt, hört auf mit dem Quatsch”, sagte Officer Smith. “Noch einmal und jeder von euch fliegt hier raus. Verstanden?”

Anscheinend hatten sie es verstanden. Der Wald wurde wieder ruhig. Bryers kam mit Mackenzie hinter der Absperrung hervor und als jeder hinter ihnen beschäftigt war, lehnte er sich zu ihr rüber. Sie fühlte Charlie Holt’s Augen auf ihr und sie wollte ihm am liebsten eine reinhauen.

“Das kann eklig werden”, sagte Bryers ruhig. “Lass uns probieren so schnell wie möglich wieder von hier zu verschwinden, was meinst du?”

Sie ging an die Arbeit durchkämmte die Gegend und machte sich im Geiste Notizen. Bryers war aus dem Tatort herausgetreten und lehnte an einem Baum, während er in seinen Arm hustete. Sie tat ihr bestes sich davon nicht ablenken zu lassen. Sie hielt ihre Augen auf den Boden gerichtet, studierte das Laub, den Boden und die Bäume. Das einzige was wenig Sinn für sie machte, war wie ein Körper in solch einem schlimmen Zustand hier entdeckt werden konnte. Es war schwer zu sagen wie lange der Mord her war oder wann der Körper hier abgelegt worden war; der Boden selber zeigte keine Anzeichen dafür, dass hier ein brutales Vergehen stattgefunden hatte.

Sie bemerkte die Lage der Schilder die markierten, wo die verschiedenen Teile des Körpers gefunden worden waren. Sie waren zu weit entfernt, um ein Unfall gewesen zu sein. Wenn jemand einen verstümmelten Körper wegwarf und die Teile weit voneinander entfernt verstreute, sprach das für Mutwilligkeit.

“Officer Smith, wissen Sie, ob es irgendwelche Anzeichen von Bisswunden von Tieren auf dem Körper gab?” fragte sie.

“Wenn es welche gab, waren sie so klein, dass eine Grunduntersuchung keins davon entdeckt hat. Natürlich werden wir mehr wissen, wenn die Autopsie fertig ist.”

“Und niemand von Ihrer Crew oder von der lokalen Polizei hat den Körper bewegt oder die Glieder getrennt?”

“Nein.”

“Hier auch nicht”, sagte Clements. “Was ist mit euch Rangers?”

“Nein”, sagte Holt mit teuflischem Hohn in seiner Stimme. Er schien jetzt alles als Beleidigung aufzufassen.

“Darf ich fragen, warum das bedeutungsvoll ist hinsichtlich der Suche nach demjenigen der das getan hat?” fragte Smith sie.

“Nun ja, wenn der Mörder sein Geschäft hier erledigt hätte, wäre überall Blut”, erklärte Mackenzie. “Selbst wenn es vor langer Zeit passiert wäre, würde es noch Spuren hier geben. Und ich sehe keine. Also ist die andere Möglichkeit, dass er den Körper hier nur entsorgt hat. Aber wenn das der Fall ist, warum sollte ein einzelnes Bein so weit weg vom restlichen Körper sein?”

“Ich kann nicht ganz folgen”, sagte Smith. Hinter ihm sah sie das Clements ebenfalls aufmerksam zu hörte, aber versuchte es nicht zu zeigen.

“Ich glaube einfach, dass der Mörder den Körper tatsächlich hier weggeworfen hat, aber das er die Teile absichtlich so weit voneinander entfernt gelegt hat.”

“Warum?” fragte Clements und gab es auf so zu tun, als wenn er nicht zuhörte.

“Das kann mehrere Gründe haben”, sagte sie. “Es könnte etwas morbides sein wie einfach Spaß mit dem Körper zu haben, ihn herumzustreuen, als wenn es ein Spielzeug wäre mit dem er spielt. Er will unsere Aufmerksamkeit. Oder es kann auch eine Art berechneten Grund dafür geben, für die Distanz, für die Tatsache das es ein Bein war und so weiter.”

“Verstehe”, sagte Smith. “Tja, einige von meinen Männer haben bereits einen Bericht geschrieben, der die Entfernung zwischen dem Körper und dem Bein beinhaltet. Sie können dort jede Messung nachfragen.”

Mackenzie schaute sich erneut um – bei der versammelten Gruppe von Männern und dem scheinbar friedlichen Wald – und hielt inne. Es gab keinen erkennbaren Grund für diese Lage. Das liess sie glauben, dass die Lage zufällig war. Dennoch, so weit vom Pfad entfernt sprach noch für etwas anderes. Es zeigte, dass der Mörder diese Wälder  – vielleicht den Park selbst – sehr gut kannte. Sie begann um den Tatort herumzulaufen und suchte näher nach Spuren von getrocknetem Blut. Aber da war nichts. Mit jedem Moment der verging, wurde sie sich ihrer Theorie immer sicherer.

“Rangers”, sagte sie. “Gibt es einen Weg die Namen von Menschen zu bekommen die diesen Park häufig besuchen? Ich denke da an Menschen, die hier oft her kommen und die Gegend gut kennen.”

“Nicht wirklich”, sagte Joe Andrews. “Das beste was wir anbieten können ist eine Liste der Geldspender.”

“Das ist nicht nötig”, erwiderte sie.

“Haben Sie eine Theorie zum Testen?” fragte Smith.

Die eigentliche Tötung fand anderswo statt und der Körper wurde hier abgelegt”, sagte sie schon fast zu sich selbst. “Aber warum hier? Wir sind fast eineinhalb Kilometer vom Hauptweg entfernt und es scheint nichts bedeutendes an dieser Lage zu sein. Das bringt mich zu dem Entschluss, das wer immer da hintersteckt, den Park sehr gut kennt.”

Sie erhielt zustimmendes Nicken, als sie die Dinge erklärte, aber bekam das allgemeine Gefühl, dass die anderen entweder daran zweifelten oder es ihnen egal war.

Mackenzie drehte sich zu Bryers.

“Bist du fertig?” fragte sie.

Er nickte.

“Danke meine Herren.”

Jeder schaute sie still an. Clements schien sie einzuschätzen.

“Tja, dann kommen sie”, sagte Clements endlich. “Ich fahre Sie zurück zu Ihrem Auto.”

“Nein das ist schon in Ordnung”, sagte Mackenzie ein wenig unhöflich. “Ich denke wir gehen zu Fuß.”

Mackenzie und Bryers entfernten sich und gingen zurück durch den Wald und in Richtung des Pfades auf dem Clements sie hergebracht hatte.

Während sie in den Wald liefen, lagen die Augen der Staatspolizei, Clements und seinen Männern und die der Parkranger auf ihrem Rücken. Mackenzie kam nicht umhin die große Weite des Waldes zu schätzen. Es war unheimlich darüber nachzudenken, wie unendlich die Möglichkeiten hier draußen waren. Sie dachte darüber nach, was der Ranger gesagt hatte, über die unzähligen Verbrechen die in diesem Wald stattfanden und irgendetwas daran sandte einen eiskalten Schauer ihren Rücken hinunter.

Wenn jemand es in sich hatte Menschen zu schlachten, wie die Person, die in diesem abgestreckten Dreieck entdeckt wurde und außerdem ziemlich anständige Kenntnisse über diesen Wald besaß, gab es nahezu keine Grenzen an der Menge der Bedrohungen die das hervorufen konnte.

Und sie war sich sicher das er wieder zuschlagen würde.




KAPITEL SECHS


Mackenzie kam nach sechs Uhr abends ins Büro, erschöpft von dem langen Tag und ordnete ihre Notizen, um sich für die Einsatznachbesprechung vorzubereiten, die sie auf ihrem Weg von Strasburg zurück angefordert hatte.

Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie und sie sah Bryers vor sich, der genauso müde aussah, wie sie sich fühlte. Er hielt eine Akte und eine Tasse Kaffee in der Hand. Er sah aus, als wenn er sich Mühe gab seine Erschöpfung zu verbergen und dann fiel ihr ein, dass er sich im State Park sehr zurückgehalten hatte und ihr die Führung mit Clements, Smith, Holt und den anderen egoistischen Männer da draußen überlassen hatte. Das plus sein Husten liess sie sich fragen, ob er was im Schilde führte.

“Die Nachbesprechung kann losgehen”, sagte er.

Mackenzie stand auf und folgte ihn in den Konferenzraum am Ende der Halle. Als sie eintrat sah sie mehrere Agenten und Experten die das Team für den Little Hill State Park Fall bildeten. Es gab sieben Menschen insgesamt und obwohl sie persönlich dachte, dass das zu viele Arbeitskräfte für ein so frühes Stadium eines Falles war, war es nicht an ihr solche Dinge zu sagen.

Das war Bryer’s Sache und sie war einfach froh dabei zu sein. Es war viel besser, als sich in Einwanderungsgesetze einzulesen und sich durch Berge von Papier zu wühlen.

“Wir hatten heute einen anstrengenden Tag”, sagte Bryers. “Also lasst uns mit einer schnellen Zusammenfassung beginnen.”

Wenn er müde war als er hereingekommen war, dann hatte er es jetzt abgeschüttelt. Mackenzie sah und hörte mit andächtiger Aufmerksamkeit zu, als Bryers die sieben Menschen im Raum über das was er und Mackenzie in den Wäldern des Little Hill State Park erlebt hatten, informierte. Die anderen im Zimmer machten Notizen, kritzelten auf ihren Blöcken, andere tippten auf ihren Tablets oder Smartphones.

“Eins noch”, sagte einer der anderen Agenten. “Ich habe vor fünfzehn Minuten eine Nachricht bekommen. Der Fall hat es offiziell in die lokalen Nachrichten geschafft. Sie haben schon angefangen den Mann den Campingplatzkiller zu nennen.

Ein Moment der Stille erfüllte den Raum und innerlich seufzte Mackenzie. Das würde das Leben für sie alle schwerer machen.

“Mann, das ging schnell”, sagte Bryers. “Verdammte Presse. Wie haben die so schnell davon Lunte gerochen?”

Niemand antwortete, aber Mackenzie dachte sie wusste wieso. Eine kleine Stadt wie Strasburg war voll mit Menschen die es liebten den Namen ihrer Stadt in den Nachrichten zu hören – auch wenn es schlechte Nachrichten waren. Sie dachte an ein paar Park Ranger oder die einheimische Polizei die in diese Kategorie passen könnten.

“Jedenfalls”, fuhr Bryers unbeiirt fort “die letzte Information die wir erhielten,  kam von der Staatspolizei. Sie haben die Details des Tatorts an die Gerichtsmedizin weitergegeben. Wir wissen jetzt, dass das abgetrennte Bein und der Körper zu dem es gehörte, genau 106 cm entfernt voneinander lagen. Wir haben natürlich keine Ahnung, ob das wichtig ist, aber wir bleiben da dran. Also—“

Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Ein weiterer Agent huschte in das Zimmer und übergab Bryers eine Akte. Er flüsterte ihm etwas zu und ging dann wieder.

“Der neue Bericht vom Gerichtsmediziner”, sagte Bryers, öffnete die Akte und schaute hinein. Er überflog es schnell und began dann die drei Blätter herumzureichen. “Wie Sie sehen können, gab es keine Anzeichen von hungrigen Raubtieren an dem Körper, dennoch gibt es leichte Blutergüsse am Rücken und den Schultern. Man nimmt an, dass das Bein und die rechte Hand mit einem eher stumpfen Messer oder einer etwas längeren Klinge abgeschnitten wurden. Die Knochen wurden eher gebrochen, als durchgesägt. Das unterscheidet diesen Fall von dem vor zwei Jahren, aber natürlich kann das auch davon kommen, dass der Mörder seine Waffen und Werkzeuge nicht so gut pflegt.”

Bryers gab ihnen einen Moment, um sich den Bericht anzuschauen. Mackenzie schaute kaum drauf, sie war komplett zufrieden damit sich auf Bryers Zusammenfassung zu verlassen. Sie vertraute ihm bereits und obwohl ihr der Wert von Akten und Berichten bewusst war, gab es für sie nichts besseres als einen direkten mündlichen Bericht.

“Wir wissen jetzt auch den Namen des Getöteten: Jon Torrence, zweiundzwanzig Jahre alt. Er wurde vor vier Wochen als vermisst gemeldet und wurde zuletzt in einer Bar in Strasburg gesehen. Einige von Ihnen werden die unangenehme Aufgabe haben heute noch mit den Familienmitgliedern zu sprechen. Wir haben noch ein paar Informationen vom Opfer vor zwei Jahren herausgesucht. Agent White können Sie das Team über das Opfer aufklären?”

Mackenzie hatte die Details in dem Dokument auf ihrer Fahrt zwischen Strasburg und Quantico gelesen, das von Officer Smith und seinem Staatspolizei Team geschickt worden war. Sie konnte die Details innerhalb von 10 Minuten zusammenfassen und war in der Lage sie dem Team selbstbewusst vorzutragen.

“Der erste Körper gehörte Marjorie Leinhart. Ihr Kopf war fast vollständig vom Körper abgetrennt. Der Mörder schnitt alle Finger ab, sowie ihr rechtes Bein vom Knie abwärts. Keines der andere Teile wuden je entdeckt. Zum Zeitpunkt ihres Todes war sie siebenundzwanzig Jahre alt. Ihre Mutter war die einzige überlebende Verwandte, da Marjorie das einzige Kind war und ihr Vater bei seiner Stationierung in Afghanistan im Jahr 2006 verstarb. Aber Mrs. Leinhart begann eine Woche nachdem der Körper ihrer Tochter entdeckt worden war Selbstmord. Eine intensive Suche entdeckte nur einen Verwandten – ein zerstrittener Onkel der in London lebte – und der nichts über die Familie wusste. Es gab keine Freunde und die wenigen engen Freunde die befragt wurden, wurden überprüft. Es gibt hier niemanden mehr zu befragen.”

“Danke Ihnen Agent White. Da haben Sie es also. Das ist alles was wir bis jetzt haben. Ich möchte das ein paar von Ihnen sich auf Einzelheiten der Familie konzentrieren, ein oder zwei von Ihnen mit der Gerichtsmedizin helfen und jemand der ein wenig über Gewaltverbrechen in oder um den Little Hill State Park forscht, über die letzten 25 Jahre oder so. Hat noch jemand etwas hinzuzufügen?”

“Das könnte ritualhaft sein” meinte einer der älteren Agenten. “Zerstückelung in einer solchen Eigenschaft ist das Werk von Ritualmördern. Es wäre interessant zu sehen, ob es irgendwelche Berichte über Satanismus oder kultähnliche Versammlungen in oder um Strasburg gibt.”

“Guter Punkt”, sagte Bryers und machte eine kurze Notiz auf seinem Papier.

Mackenzie hob die Hand. Ein paar Agenten innerhalb des Raumes – alle erfahren und gut gschmückt – rollten die Augen. Natürlich muss sie etwas hinzufügen schienen sie alle zu denken.

“Ja, Agent White?” fragte Bryers. Er gab ihr ein wissendes kleines Lächeln, als der Rest im Raum sie anschaute.

“Als ich ein paar alte Akten angeschaut habe, die mir die Staatspolizei geschickt hat, habe ich ein Dokument über eine Kindesentführung gefunden, direkt in der Little Hill Gegend vor 19 Jahren. Ein Junge names Will Albrecht. Er verschwand vor den Augen seiner Eltern. Als die Eltern befragt wurden, gaben sie an, dass ihr Sohn es liebte auf den Pfaden des Little Hill State Park zu fahren. Die Verbindung ist dürftig, aber ich denke es lohnt sich näher hinzuschauen.”

“Absolut”, sagte Bryers. “Kannst du dich darum kümmern, das jeder im Team die Akte bekommt?”

“Ich bin dran”, sagte sie und rief die E-Mail auf ihrem Handy auf.

“Und warum sollte das relevant sein?” fragte ein anderer Agent.

Als jemand der jede Herausforderung annahm sagte Mackenzie direkt: “Ich arbeite an einer Theorie, dass wer immer das getan hat die Gegend gut kennt. Einen Körper an so einem nichts sagenden Ort abzulegen, spricht von Kenntnis des Ortes. Schauen Sie sich Marjorie Leinhart von vor 2 Jahren an, das stützt die Theorie nur umso mehr.”

“Ich verstehe trotzdem immer noch nicht, was das mit Entführung zu tun hat”, sagte ein weiterer Agent.

“Ein Kind zu entführen, während seine Eltern so nahe sind und damit durchzukommen … da müssen Sie schon die Gegend kennen. Sie sind nicht einmal nahe dran gewesen den Mörder zu finden.”

Das reichte ihnen anscheinend. Sie erhielt ein paarmal zustimmendes Nicken aber die meisten im Raum schauten einfach auf ihre Handys oder ihr Tablet vor ihnen.

“Noch etwas?” fragte Bryers. Während er auf eine Antwort wartete, ließ er ein deftiges Husten in seinen Ellbogen hören.

“Das war’s dann”, sagte Bryers nach drei Sekunden Stille. “An die Arbeit und lasst uns den Mörder finden.”

Das Team begann aufgeregt zu murmeln und zu raunen, während sie rausgingen. Mackenzie blieb im Hintergrund, neugierig zu sehen, ob Bryers noch etwas brauchte bevor sie es einen erfolgreichen Tag nennen konnten.

“Weisst du”, sagte Bryers. “ich werde jemanden beauftragen sich diese Entführung anzusehen, die du erwähnt hast. Wenn nichts dabei rauskommt, wirst du einen oder zwei Feinde haben.”

“Also, alles wie immer?”

“Ich denke schon”, sagte er mit einem Grinsen. “Aber weißt du … vielleicht sollten du und ich die Einzelheiten klären. Wir werden morgen nach Strasburg zurückfahren und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir werden auch mit der Familie von Jon Torrence sprechen. Hast du Lust auf eine weitere Fahrt auf’s Land?”




KAPITEL SIEBEN


Sie kamen kurz nach 9 Uhr morgens am folgenden Morgen in Strasburg an und während sie durch die Stadt fuhren, dachte Mackenzie, dass sie den Charme eines Ortes wie diesem verstehen konnte. So tief mit der Geschichte verwurzelt zu sein, war ihr zuerst ein wenig blöd erschienen. Aber es war auch etwas ländliches und respektables daran. Amerikanische Flaggen hingen fast überall (zusammen mit der Bundesflagge hier und da) und viele einheimische Geschäfte waren nach den Bürgerkriegstruppen benannt.

Mackenzie wusste, das es dumm war zu glauben, dass die geistesgestörtesten Mörder immer aus diese Art unscheinbaren Städten kamen. Statistiken zeigten, dass ein verrückter Mörder genauso gut aus New York oder LA kommen könnte, als aus den kleinen Hinterwaldstädten in Virginia. Trotzdem gab es noch etwas beruhigendes und ein wenig verdrießliches an einer Stadt wie dieser – eine Stadt wo alles perfekt erscheint, wenn man durchfährt, wo es einfach ist zu vergessen, dass dunkle Geheimnisse wahrscheinlich hinter jeder bezaubernden Vordertür lauerten.





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Von Blake Pierce, der Bestsellerautorin von VERSCHWUNDEN (einem #1 Bestseller mit mehr als 600 Fünf-Sterne-Bewertungen), erscheint nun Buch #3 der spannenden Krimireihe um Mackenzie White. In BEVOR ER BEGEHRT (Ein Mackenzie White Krimi – Buch 3) schließt Mackenzie White die FBI Akademie in Quantico ab und findet sich in den Ermittlungen um einen Serienmörder wieder, bei denen jede Minute zählt. In einem abgelegenen Nationalpark in West Virginia tauchen tote Frauen auf, die während eines Camping-Urlaubs starben. Doch der Park ist weitläufig und die Opfer scheinen keinerlei Verbindung zueinander zu haben. Zur gleichen Zeit erhält Mackenzie einen Anruf aus Nebraska, in dem sie darum gebeten wird, nach Hause zurückzukehren. Nach vielen Jahren ist ein neuer Hinweis zu dem Mord an ihrem Vater aufgetaucht. Der Fall gehört nicht länger zu den ungeklärten Kriminalfällen und Mackenzie muss unbedingt dabei helfen, ihn zu lösen. Doch der Mörder des FBI-Falles nimmt immer mehr Fahrt auf und es bleibt keine Zeit für Ablenkungen, als immer mehr Frauen in dem psychologischen Katz-und-Maus Spiel verschwinden. Der Mörder ist diabolischer – und schlauer – als sich Mackenzie hätte vorstellen können. Während sie sich auf einen Weg begibt, den sie fürchtet – nämlich tief in ihre eigene Psyche – stolpert sie über eine doppelte Windung, die sogar sie nicht erwartet hatte. Als dunkler Psychothriller mit kaum auszuhaltender Spannung ist BEVOR ER BEGEHRT der zweite Teil einer fesselnden neuen Krimireihe – mit einem neuen, liebenswerten Charakter – der Sie bis spät in die Nacht fesseln wird. Buch #4 der Mackenzie White Krimireihe wird bald verfügbar sein.

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