Книга - Ein Reich der Schatten

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Ein Reich der Schatten
Morgan Rice


Von Königen Und Zauberern #5
Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen Büchern und den Liebhabern von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen dürfte… Fans von Fantasy-Geschichten für junge Erwachsene werden dieses jüngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln. The Wanderer, A Literary Journal (über Der Aufstand der Drachen) Die Nummer 1 Bestseller Serie mit über 400 fünf Sterne Bewertungen bei Amazon! EIN REICH DER SCHATTEN ist Buch 6 von Morgan Rices epischer Bestseller-Fantasy Serie von Königen und Zauberern (die mit dem AUFSTAND DER DRACHEN als Gratis-Download beginnt) ! In EIN REICH DER SCHATTEN findet sich Kyra inmitten der brennenden Hauptstadt attackiert von wilden Drachen wieder und kämpft um ihr Leben. Ihr geliebtes Heimatland ist zerstört, die Flammen sind nun nicht mehr und die Trollen drängen ins Land und Kyra weiß, dass sie so schnell wie möglich nach Marda reisen muss um die magische Waffe zu finden, bevor es zu spät ist – selbst wenn das bedeutet, dass sie bis ins Herz der Dunkelheit vordringen muss. Duncan ist mit den anderen in der brennenden Hauptstadt gefangen und versucht mit ganzem Einfallsreichtum seine Männer zu finden und zu fliehen, um so seine Truppen sammeln und Pandesia erneut angreifen zu können. Auf der anderen Seite des Königreichs segelt Merk mit der Tochter König Tarnis weg vom Turm von Kos und hinein in die Todesbucht. Sie sind auf dem Weg zur Kriegerinsel von Knossos und werden von Vesuvius und seiner Trollarmee verfolgt und müssen nun die tückischsten Gewässer der Welt durchqueren. Sie wissen, dass ihre Chancen die Insel zu erreichen gering sind und die Chancen auf Flucht geradezu bei null liegen. Diedre und Marco überleben die Flutwelle, die Ur zerstört und ihre geliebte Stadt unter Wasser gesetzt hat. Da nun jeder den sie kennen und lieben verloren oder tot ist, müssen die beiden nun die Scherben aufsammeln und sich auf den Weg zu der einzigen Person machen, die noch am Leben ist: Kyra. Alec ist unterdessen auf dem Weg zurück nach Escalon in Begleitung der Krieger der verlorenen Inseln und in Besitz des wertvollen Schwertes, das vielleicht das Schicksal Escalons ändern kann. Aber niemand von ihnen hatte erwartet ein vollkommen zerstörtes Land vorzufinden, das nun vor Drachen so wimmelt. Mit seiner starken Atmosphäre und seinen komplexen Charakteren ist EIN REICH DER SCHATTEN, eine schwungvolle Saga von Rittern und Kriegern, von Königen und Adeligen, von Ehre und Mut, von Magie, Schicksal, Monstern und Drachen. Es ist eine Geschichte von Liebe und gebrochenen Herzen, von Enttäuschung, Ehrgeiz und Verrat. Es ist beste Fantasy, die uns in eine Welt einlädt, die für immer in uns leben wird, eine, die für alle Geschlechter und Altersgruppen geeignet ist. Buch 6 von KÖNIGEN UND ZAUBERERN wird schon bald veröffentlicht. Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gibt, haben Sie sich getäuscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verheißungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie veröffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen lässt. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… Wärmstens empfohlen für die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos





Morgan Rice

Ein Reich der Schatten (Von Königen und Zauberern – Buch 5)




Morgan Rice

Morgan Rice ist die #1 Besteller- und USA Today Bestseller-Autorin der 17 Bände umfassenden epischen Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, der neuen #1 Bestseller Fantasy-Serie VON KÖNIGEN  UND ZAUBERERN, der #1 Bestseller-Serie DER WEG DER VAMPIRE (bestehend aus derzeit 11 Bänden) und der #1 Bestseller-Serie DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS, eine post-apokalyptische Thriller-Serie. Morgans Bücher sind verfügbar als Hörbücher und Printeditionen und wurden bisher in mehr als 25 Sprachen übersetzt.



Morgan freut sich, von Ihnen zu hören, darum zögern Sie nicht und besuchen Sie www.morganricebooks.com, und melden Sie sich für den Email-Verteiler an. Erhalten Sie so Zugang zu kostenlosen Giveaways, der kostenlosen App und den neusten exklusiven Informationen. Folgen Sie Morgan auch auf Facebook und Twitter um nichts zu verpassen!



Ausgewählte Kommentare zu Morgan Rices Büchern

„Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gibt, haben Sie sich getäuscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verheißungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie veröffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen lässt. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… Wärmstens empfohlen für die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben.“

–-Books and Movie Reviews, Roberto Mattos



„DER AUFSTAND DER DRACHEN ist von Anfang an ein voller Erfolg…. Eine großartige Fantasy Geschichte… Sie beginnt, ganz wie es sein sollte, mit den Lebensqualen eines der Protagonisten und geht schön in einen weiteren Kreis von Rittern, Drachen, Magie, Monstern und Schicksal über… Das Buch beinhaltet alles, was zu einer guten Fantasy-Geschichte gehört, von Kriegern und Schlachten bis zu Konfrontationen der Protagonisten mit sich selbst… Empfohlen für alle, die gerne epische Fantasy mit starken, glaubwürdigen jungen Erwachsenen als Protagonisten mögen.“

–-Midwest Book Review, D. Donovan, eBook Reviewer



„Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen Büchern und den Liebhabern von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen dürfte… Fans von Fantasy-Geschichten für junge Erwachsene werden dieses jüngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln.“

–-The Wanderer,A Literary Journal (über Der Aufstand der Drachen)



„Eine fantasievolle Fantasy-Geschichte, die Elemente von Mystik und Intrige in die Handlung einwebt. In Queste der Helden geht es um Mut und um das Erkennen des Sinns des Lebens, was zu Wachstum, Erwachsenwerden und Vortrefflichkeit führt… Für alle, die gehaltvolle Fantasy-Abenteuer suchen bieten die Hauptfiguren, ihre Waffen und die Handlung eine Reihe von Begegnungen, die sich auf Thors Entwicklung weg von einem verträumten Kind zu einem jungen Erwachsenen konzentrieren, bei denen er sich schier unlösbaren Aufgaben gegenüber findet… Das ist nur der Anfang von etwas, das verspricht, eine epische Serie für junge Erwachsene zu werden.”

–-Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer)



„DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten die für sofortigen Erfolg nötig sind: Anschläge und Gegenanschläge, Mysterien, edle Ritter und blühende Beziehungen die sich mit gebrochenen Herzen, Täuschung und Betrug abwechseln. Die Geschichten werden sie über Stunden in ihrem Bann halten und sind für alle Altersstufen geeignet. Eine wunderbare Ergänzung für das Bücherregal eines jeden Liebhabers von Fantasy Geschichten.”

–-Books and Movie Reviews, Roberto Mattos



„In diesem aktionsgeladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Serie Der Ring der Zauberei (die 17 Bücher umfasst) stellt Rice den Lesern den 14-jährigen Thorgrin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist, sich der Silber-Legion anzuschließen, den Elite-Rittern, die dem König dienen. Rices Schreibstil ist solide und die Geschichte fasziniert.“

--Publishers Weekly



Bücher von Morgan Rice




VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN


DER AUFSTAND DER DRACHEN (BAND #1)


DER AUFSTAND DER TAPFEREN (BAND #2)


DAS GEWICHT DER EHRE (BAND #3)


DIE SCHMIEDE DES MUTS (BAND #4)


EIN REICH DER SCHATTEN (BAND #5)


DIE NACHT DER VERWEGENEN (BAND #6)




DER RING DER ZAUBEREI


QUESTE DER HELDEN (BAND #1)


MARSCH DER KÖNIGE (BAND #2)


LOS DER DRACHEN (BAND #3)


RUF NACH EHRE (BAND #4)


SCHWUR DES RUHMS (BAND #5)


ANGRIFF DER TAPFERKEIT(BAND #6)


RITUS DER SCHWERTER (BAND #7)


GEWÄHR DER WAFFEN (BAND #8)


HIMMEL DER ZAUBER (BAND #9)


MEER DER SCHILDE (BAND #10)


REGENTSCHAFT DES STAHLS (BAND #11)


LAND DES FEUERS (BAND #12)


DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (BAND #13)


DER EID DER BRÜDER (BAND #14)


DER TRAUM DER STERBLICHEN(BAND #15)


DAS TOURNIER DER RITTER (BAND #16)


DAS GESCHENK DER SCHLACHT (BAND #17)




DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS


ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1)


ARENA TWO –  ARENA ZWEI (BAND #2)




DER WEG DER VAMPIRE


GEWANDELT (BAND #1)


VERGÖTTERT (BAND #2)


VERRATEN (BAND #3)


BESTIMMT (BAND #4)


BEGEHRT (BAND #5)


VERMÄHLT (BAND #6)


GELOBT (BAND #7)


GEFUNDEN (BAND #8)


ERWECKT (BAND #9)


ERSEHNT (BAND #10)


BERUFEN (BAND #11)



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Copyright © 2015 by Morgan Rice



Alle Rechte vorbehalten. Mit den im U.S. Copyright Act von 1976 erlaubten Ausnahmen ist es nicht gestattet, jeglichen Teil dieser Publikation in jeglicher Form oder über jegliche Mittel ohne die vorherige Erlaubnis des Autors zu vervielfältigen, zu verteilen oder zu übertragen, oder in einer Datenbank oder einem Abrufsystem zu speichern.



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Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder ein Produkt der Phantasie des Autors oder werden im fiktionalen Sinne verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit existierenden Personen, tot oder lebendig, ist rein zufällig



Copyright für das Bild auf dem Umschlag by St. Nick, unter Lizenz von Shutterstock.com.



Aus dem Englischen von Maria Böttcher.








Das Leben ist nur ein wandelnder Schatten, ein armer Spieler,
Der seine Stunde auf der Bühne sich abtobt und spreizt,
Und dann nicht mehr gehört wird.

    --William Shakespeare, Macbeth



KAPITEL EINS


Der Befehlshaber der königlichen Wache stand oben auf dem Wachturm und sah auf die hunderten Wärter unter sich, auf die jungen Soldaten, die die Flammen unter seinem strengem Auge bewachten und seufzte verstimmt. Er war ein guter Mann, gut genug Bataillone anzuführen, und genau deswegen hatte der Kommandant das Gefühl, dass es eine Beleidigung war, dass er hier stationiert war und hier am letzten Zipfel von Escalon eine Gruppe von Kriminellen überwachen musste, die gerne Soldaten genannt wurden. Dies waren keine Soldaten – es waren Sklaven, Kriminelle, Jungen, alte Männer, die Ungewollten der Gesellschaft, alle dazu verdammt eine Mauer aus Flammen zu bewachen, die sich in tausend Jahren noch nie verändert hatte. Es war nichts anderes als ein verherrlichtes Gefängnis und er hatte etwas Besseres verdient. Er hatte es verdient überall, nur nicht hier zu sein, zum Beispiel als Wächter der königlichen Tore von Andros.

Der Befehlshaber schaute kaum interessiert nach unten als ein weiterer Tumult aufkam. Es war bereits der Dritte an diesem Tag. Es schien, dass sich diesmal zwei zu große Jungen um ein Stück Fleisch stritten. Ein schreiendes Publikum aus weiteren Jungen umkreiste sie und feuerte sie an. Das war das einzige Spannende auf das sie sich hier freuen konnten. Sie waren alle zu gelangweilt vom Herumstehen und Bewachen der Flammen und waren verzweifelt ihren Blutdurst zu stillen – und er ließ sie ihren Spaß haben. Wenn sie sich gegenseitig umbrachten, umso besser – dann gäbe es weniger Jungen auf die er aufpassen musste.

Es ertönte ein Schrei als einer der Jungen den Anderen umbrachte indem er ihm einen Dolch ins Herz stieß. Der Körper des Jungen wurde schlaff und die Anderen feierten seinen Tod. Schnell durchsuchten sie seine Leiche nach allem, was von Wert sein konnte. Wenigstens war es ein gnädiger und schneller Tod gewesen, viel besser als der Langsame hier draußen, dem sie entgegen sahen. Der Sieger trat nach vorne, schob die anderen beiseite, beugte sich nach unten und schnappte sich das Stückchen Brot, welches sich in der Jackentasche des Toten befand und stopfte es in seine Eigene.

Dies war nur ein weiterer, normaler Tag hier an den Flammen und der Kommandant brannte vor Demütigung. Er verdiente das nicht. Er hatte nur einen einzigen Fehler begangen: Er hatte einmal einen direkten Befehl missachtet und als Bestrafung hatten sie ihn hierher geschickt. Es war ungerecht. Was würde er dafür geben zurückkehren zu können und den einen Fehler seines Lebens ändern zu können. Das Leben, dachte er, konnte zu streng, zu absolut, zu gemein sein.

Der Kommandant, drehte sich wieder ergeben zu seinem Schicksal um und schaute wieder auf die Flammen. Ihr immer währendes Knistern hatte, selbst nach all den langen Jahren, etwas verlockend Hypnotisierendes. Es war so wie in das Gesicht von Gott selbst zu starren. Als er sich in ihrem Glanz verlor, wunderte er sich über die Natur des Lebens. Es fühlte sich alles so sinnlos an. Seine Rolle hier – all die Rollen dieser Jungen – fühlte sich so sinnlos an. Die Flammen gab es schon seit tausenden von Jahren und sie würden niemals versiegen. Und so lange sie brannten, konnten die Trolle niemals durchkommen. Marda könnte genauso gut auf der anderen Seite des Meeres liegen. Wenn es nach ihm ginge, würde er die besten dieser Jungen zusammensuchen und sie woanders in Escalon stationieren, wie zum Beispiel an den Küsten, wo sie wirklich gebraucht wurden. Und all die Kriminellen unter ihnen würde er zum Tode verurteilen.

Der Kommandant vergaß wie so oft die Zeit und verlor sich im Glanz der Flammen. Und erst spät am Tag blinzelte er plötzlich alarmiert auf. Er hatte etwas gesehen, etwas, was er nicht ganz verstehen konnte und rieb sich die Augen. Er glaubte schon, er hätte Wahnvorstellungen. Und doch, als er weiter Ausschau hielt stellte er fest, dass er wirklich etwas gesehen hatte. Die Welt veränderte sich tatsächlich vor seinen Augen.

Ganz langsam wurde das immer präsente Knacken still, das Knacken für das er jeden Moment seit seiner Ankunft gelebt hatte. Die Hitze, die die Flammen ausstrahlten war auf einmal verschwunden. Ihm lief ein Schauer über den Rücken, ein wirklicher Schauder, es war das erste Mal seitdem er hier war. Und während er zuschaute sah er wie die immer währende leuchtend rote und orange Säule aus Flammen, die immer in seinen Augen gebrannt und Tag und Nacht geleuchtet hatte, verschwand.

Sie verschwand einfach.

Der Kommandant rieb sich wieder verwundert die Augen. Träumte er? Vor ihm sah er, wie die Flammen immer kleiner wurden und auf den Boden sanken, wie ein Vorhang, der hinabfiel. Und eine Sekunde später, war nichts mehr zu sehen.

Nichts.

Ihm blieb der Atem weg. Panik und Ungläubigkeit kamen in ihm auf. Er sah zum ersten Mal auf die andere Seite: Marda. Er hatte einen klaren, ungehinderten Blick. Es war ein Land voller Schwärze – schwarze, unfruchtbare Berge, schwarze, schroffe Felsen, schwarzer Boden, tote, schwarze Bäume. Es war ein Land, was er niemals hätte sehen sollen. Ein Land, was niemand in Escalon sehen sollte.

Eine erstaunte Stille legte sich über die Jungen, die zum ersten Mal aufhörten sich zu streiten. Sie alle standen erstarrt wie im Schock dort, drehten sie sich um und gafften.  Die Flammenwand war verschwunden und dort auf der anderen Seite stand ihnen eine gierige Armee aus Trollen gegenüber, die das Land und den gesamten Horizont erfüllte.

Eine Nation.

Das Herz des Kommandanten sank ab. Dort, nur wenige Meter entfernt stand eine Nation der schlimmsten Kreaturen, die er jemals gesehen hatte, zu groß, grotesk und missgebildet hatten sie alle riesige Hellebarden in den Händen und warteten geduldig auf ihren Moment. Millionen von ihnen starrten zurück auf die Soldaten und sahen genauso überrascht aus, bis ihnen endlich dämmerte, dass nichts mehr zwischen ihnen und Escalon stand.

Die beiden Nationen standen sich gegenüber: Die Trolle strahlten Sieg und die Menschen Panik aus. Denn gerade einmal hundert Menschen sahen sich Millionen von Trollen gegenüber.

Ein Schrei durchbrach die Stille. Er kam von Seiten der Trolle, ein Triumphschrei, der von einem großen Donnern begleitet wurde, als die Trolle angriffen. Sie rumpelten wie eine Herde Büffel über die Ebene, erhoben ihre Hellebarden und durchtrennten die Köpfe der von Panik angetriebenen Jungen, die nicht einmal den Mut hatten wegzurennen. Es war eine Welle des Todes, eine Welle der Zerstörung.

Der Kommandant selbst stand dort auf seinem Turm, zu geschockt um irgendetwas zu tun, sogar zu geschockt um sein Schwert zu ziehen, als ihn die Trolle ihn angriffen. Einen Moment später spürte er wie er fiel, denn der wütende Mob hatte ihn vom Turm gestoßen. Er fühlte, wie er in den Armen eines Trolls landete und schrie als er von den Klauen anderer Trolle ergriffen und in Stücke gerissen wurde.

Und als er dort sterbend lag und wusste was auf Escalon zu kam, fuhr ihm ein letzter finaler Gedanke durch den Kopf: Der Junge, der erstochen worden war, der für ein Stück Brot sterben musste, war der Glücklichste von ihnen allen gewesen.




KAPITEL ZWEI


Diedre hatte das Gefühl, dass ihre Lungen zerquetscht wurden, als sie sich immer wieder tief unter Wasser überschlug. Sie brauchte dringend Luft. Sie versuchte sich zu orientieren, war aber dazu nicht in der Lage, da sie immer wieder und wieder von den massiven Wellen umhergeschleudert wurde und die Welt sich immer wieder um sie drehte. Mehr als alles andere wollte sie tief einatmen, ihr ganzer Körper schrie nach Sauerstoff, doch sie wusste wenn sie das tat würde das ihren sicheren Tod bedeuten.

Sie schloss die Augen und weinte, ihre Tränen vermischten sich mit dem Wasser und sie fragte sich, ob diese Hölle jemals enden würde. Ihren einzigen Trost fand sie, wenn sie an Marco dachte. Sie hatte ihn gesehen. So wie sie war er unter Wasser gezogen worden, er hatte ihre Hand gehalten und sie drehte sich nun um und suchte nach ihm. Und doch, als sie sich umschaute sah sie nichts, nichts außer Schwärze und Wellen aus schäumendem, bedrängendem Wasser, die sich über sie ergossen. Marco, dachte sie, war längst tot.

Diedre wollte weinen, dennoch wischte der Schmerz ihr Selbstmitleid beiseite und ließ sie nur ans Überleben denken. Immer wenn sie dachte, dass die Welle nicht stärker werden konnte, warf die Welle sie erneut um und zog sie mit so einer Wucht zu Boden, dass sie das Gefühl hatte das Gewicht der gesamten Welt läge auf ihr. Sie wusste, sie würde nicht überleben.

Wie ironisch dachte sie, hier zu sterben, in ihrer Heimatstadt, von einer riesigen Welle zu Tode zerquetscht, die vom pandesischen Kanonenfeuer erzeugt worden war. Sie wäre lieber anders gestorben. Sie konnte mit fast allen Arten von Tod umgehen – nur nicht mit Ertrinken.

Sie konnte diesen schlimmen Schmerz, das Zappeln nicht ertragen, nicht den Mund öffnen zu können und diesen einen Atemzug zu nehmen, nachdem sich jeder Zentimeter ihres Körpers so sehnte.

Sie spürte wie sie schwächer wurde und gab sich langsam dem Schmerz hin – und genau dann, als sie merkte, wie sich ihre Augen langsam schlossen, als sie wusste, dass sie es nicht mehr länger aushielt, merkte sie wie sie auf einmal schnell nach oben raste, die Welle trug sie mit derselben Kraft nach oben mit der sie sie auch nach unten gedrückt hatte. Sie raste in Eigendynamik wie ein Katapult nach oben in Richtung Oberfläche, das Sonnenlicht war bereits zu sehen, der Druck ließ ihr beinahe das Trommelfell zerplatzen.

Zu ihrer Überraschung kam sie einen Moment später an die Oberfläche. Sie keuchte und atmete tief ein, dankbarer als jemals zuvor in ihrem Leben. Sie schnappte nach Luft, atmete erneut tief ein und bereits einen Moment später wurde sie zu ihrem Schock erneut unter die Wasseroberfläche gezogen. Dieses Mal hatte sie jedoch genug Sauerstoff, um ein bisschen länger überleben zu können und glücklicherweise wurde sie auch nicht so weit nach unten gedrückt.

Sie kam bald wieder nach oben, durchbrach die Oberfläche und nahm einen weiteren tiefen Atemzug, bevor sie wieder nach unten gezogen wurde. Jedes Mal war es anders, die Welle wurde schwächer und als sie wieder an die Oberfläche kam, fühlte sie, dass die Welle das Ende der Stadt erreichte und langsam auslief.

Diedre sah wie sie die Stadtgrenzen überquerte und an allen bedeutenden Gebäuden vorbeikam, die nun alle unter Wasser standen. Sie wurde wieder unter Wasser gezogen, diesmal jedoch langsam genug, dass sie unter Wasser die Augen öffnen und so die ganzen großen Gebäude unter sich sehen konnte, die einstmals die Stadt ausgemacht hatten. Sie sah dutzende von Körpern, wie Fische, im Wasser an ihr vorbeischwimmen. Körper, deren tote Ausdrücke sie bereits aus dem Gedächtnis zu löschen versuchte.

Schließlich, sie wusste nicht wieviel Zeit bereits vergangen war, kam Diedre wieder an die Oberfläche und dieses Mal endgültig. Sie war stark genug, gegen die letzte, schwache Welle zu kämpfen, die sie wieder nach unten ziehen wollte und mit einem letzten Tritt konnte sie sich an der Oberfläche halten. Das Wasser vom Hafen war zu weit ins Landesinnere gespült worden, es gab keinen Ort mehr an den es fließen konnte und Diedre spürte wie sie auf eine Weide geschleudert wurde, als sich das Wasser langsam zurück in Richtung Meer zurückzog und sie dort auf dem Gras allein zurückließ.

Diedre lag dort auf dem Bauch mit dem Gesicht im nassen Gras und stöhnte vor Schmerzen. Sie schnappte immer noch nach Luft, ihre Lungen brannten. Sie atmete mehrmals tief ein und genoss jeden Atemzug. Sie schaffte es gerade so sich umzudrehen und über ihre Schulter zu schauen und war geschockt, dass da, wo einstmals eine großartige Stadt gethront hatte, nun nichts weiter als ein Meer war. Sie konnte nur den höchsten Teil des Glockenturms ausmachen, der einige Meter aus dem Wasser ragte, welcher ursprünglich hundert Meter hoch in die Luft geragt hatte.

Sie war so unglaublich erschöpft und endlich ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Als sie dort so lag, ließ sie ihr Gesicht auf den Boden fallen und allen Schmerz der schrecklichen Ereignisse zu. Sie konnte sich nicht bewegen, auch wenn sie es versuchte.

Einige Augenblicke später schlief sie schon und war, auf einem verlassenen Feld am Ende der Welt, kaum noch am Leben.

Und doch, irgendwie war sie am Leben.


*

„Diedre”, sagte eine Stimme und sie wurde sanft angestupst.

Diedre öffnete langsam ihre Augen, verwundert, dass die Sonne bereits unterging. Ihr war eiskalt, ihre Sachen waren immer noch nass, sie versuchte sich zu orientieren und fragte sich, wie lange sie hier wohl bereits gelegen hatte und ob sie tot oder am Leben war. Da war die Hand wieder und schüttelte sie an der Schulter.

Diedre sah nach oben und zu ihrer großen Erleichterung sah sie Marco. Er war am Leben, sie war überglücklich ihn zu sehen. Er sah verdroschen aus, abgezehrt, zu bleich und so als ob er um hundert Jahre gealtert war. Und doch war er am Leben. Irgendwie hatte er es geschafft zu überleben.

Marco kniete neben ihr und lächelte mit traurigen Augen auf sie herab. Seine Augen schienen nicht mit der gleichen Lebensstärke wie zuvor zu strahlen.

„Marco”, antwortete sie schwach, überrascht von ihrer eigenen krächzenden Stimme.

Sie sah einen Kratzer auf der Seite seines Gesichts und streckte ihre Hand besorgt danach aus.

„Du siehst genauso schlimm aus, wie ich mich fühle”, sagte sie.

Er half ihr auf die Beine und sie kam auf die Füße, ihr Körper schmerzte von den ganzen Schnitten und Verletzungen, die sie an den Armen und Beinen hatte. Sie suchte jeden Knochen ab und es schien so als ob nichts gebrochen war.

Diedre nahm einen tiefen Atemzug und stählte sich, als sie sich umdrehte und hinter sich blickte. Und so wie sie es erwartet hatte, sah sie sich einem Albtraum gegenüber: Ihre geliebte Stadt war verschwunden. Es gab nichts mehr außer dem Meer. Das Einzige, was noch zu sehen war, war der Glockenturm. Am Horizont dahinter sah sie eine Flotte aus schwarzen pandesischen Schiffen, die immer weiter und weiter ins Landesinnere segelten.

„Wir können hier nicht bleiben”, sagte Marco mit drängender Stimme. „Sie kommen.”

„Wohin sollen wir gehen?” fragte sie hoffnungslos.

Marco starrte ausdruckslos zurück und wusste es offensichtlich auch nicht.

Diedre sah nach draußen auf den Sonnenuntergang und versuchte zu denken. Das Blut pochte in ihren Ohren. Jeden, den sie kannte und liebte war tot. Sie hatte das Gefühl, dass es nichts gab, wofür es sich zu leben lohnte. Wohin kannst du noch gehen, wenn deine Stadt zerstört wurde? Wenn das Gewicht der Welt auf dir liegt?

Diedre schloss ihre Augen, schüttelte voller Trauer ihren Kopf und wünschte sich alles weg. Ihr Vater, das wusste sie, lag dort tot. Seine Soldaten waren alle tot. Die Menschen, die sie ihr ganzes Leben gekannt und geliebt hatte, waren dank dieser pandesischen Monster tot. Es gab nun niemanden mehr, der sie aufhalten konnte. Welchen Grund gab es noch weiter zu machen?

Diedre brach weinend zusammen. Sie dachte an ihren Vater und fiel auf die Knie, sie fühlte sich zerstört. Sie weinte und weinte und wollte selbst sterben und wünschte sich, sie wäre gestorben und verfluchte den Himmel, dass sie weiterleben musste. Warum hätte sie nicht einfach mit der Welle ertrinken können? Warum hatte sie nicht einfach wie die anderen umgebracht werden können? Warum war sie zum Leben verflucht worden?

Sie fühlte eine beruhigende Hand auf der Schulter.

„Es ist schon in Ordnung, Diedre”, sagte Marco sanft.

Diedre zuckte beschämt zusammen.

„Es tut mir leid”, sagte sie schließlich weinend. „Es ist nur…mein Vater…Ich habe nun nichts mehr.”

„Du hast alles verloren”, sagte Marco mit schwerer Stimme. „Und ich auch. Auch ich will nicht weitermachen. Aber wir müssen. Wir können nicht hier liegen und sterben. Es würde sie nicht ehren. Es würde alles entehren wofür sie gelebt und gekämpft haben.”

In der langen Stille die folgte setzte sich Diedre langsam aufrecht hin und realisierte, dass er Recht hatte. Und als sie nach oben in Marcos braune Augen blickte und sah, wie er sie voller Mitleid ansah, realisierte sie, dass sie doch jemanden hatte. Sie hatte Marco. Sie hatte auch den Geist ihres Vaters, der auf sie hinabsah, sie beschützte und sich wünschte, dass sie stark war.

Sie zwang sich selbst, es abzuschütteln. Sie musste stark sein. Ihr Vater hätte gewollt, dass sie stark war. Selbstmitleid, das realisierte sie, würde niemandem helfen. Und genauso wenig würde dies ihr Tod.

Sie starrte zurück zu Marco und sie konnte mehr als nur Mitleid sehen – sie konnte auch die Liebe in seinen Augen erkennen.

Nicht ganz Herr ihrer Sinne lehnte sich Diedre mit klopfendem Herzen nach vorne und traf Marcos Lippen in einem unerwarteten Kuss. Für einen Moment spürte sie, wie sie in eine andere Welt transportiert wurde und all ihre Sorgen verschwanden.

Sie trat langsam zurück und schaute ihn geschockt an. Marco sah sie genauso verwundert an. Er nahm ihre Hand.

Und als er dies tat, voller Hoffnung, war sie wieder in der Lage klar zu denken – und ein Gedanke blitze in ihr auf. Es gab noch jemanden, eine Person und einen Ort an den sie gehen konnten.

Kyra.

Diedre fühlte wie ein Hoffnungsschimmer in ihr aufkeimte.

„Ich weiß, wohin wir gehen müssen“, sagte sie aufgeregt.

Marco sah sie fragend an.

„Kyra“, sagte sie. „Wir können sie finden. Sie wird uns helfen. Wo auch immer sie ist, sie kämpft. Wir können uns ihr anschließen.“

„Aber woher weißt du, dass sie am Leben ist?“ fragte er.

Diedre schüttelte mit dem Kopf.

„Das weiß ich nicht“, antwortete sie. „Aber Kyra überlebt immer. Sie ist der stärkste Mensch, den ich je getroffen habe.“

„Wo ist sie?“ fragte er.

Diedre dachte nach und erinnerte sich an das letzte Mal als sie Kyra gesehen hatte, als sie nach Norden in Richtung des Turmes unterwegs gewesen war.

„Der Turm von Ur“, sagte sie.

Marco sah sie überrascht an; dann erschien ein optimistischer Schimmer in seinen Augen.

„Die Wächter sind dort“, sagte er. „Und andere Krieger. Männer, die mit uns kämpfen können.“ Er nickte begeistert. „Eine gute Wahl“, fügte er hinzu. „Wir könnten in diesem Turm in Sicherheit sein. Und wenn deine Freundin dort ist, dann umso besser. Es ist ein Tagesmarsch von hier. Lass uns gehen. Wir müssen uns beeilen.“

Er nahm ihre Hand und ohne ein weiteres Wort gingen die beiden los. Diedre war mit einem neuem Gefühl von Optimismus erfüllt als sie in den Wald liefen und von dort irgendwo hin, immer in Richtung des Turmes von Ur.




KAPITEL DREI


Kyra wappnete sich als sie in das Feld aus Feuer schritt. Die Flammen schossen in den Himmel, versiegten aber genauso schnell wieder. Die Flammen wanden sich in vielen verschiedenen Farben und streichelten sie, als sie mit ausgestreckten Armen hindurchlief. Sie fühlte ihre Intensität, fühlte wie sie sie umschlangen, wie in einer dünnen Umarmung.

Sie wusste, dass sie in den Tod lief und dennoch konnte sie nirgendswo anders hin.

Und doch, unglaublicherweise fühlte sie keinen Schmerz. Sie verspürte ein Gefühl von Frieden, so als ob ihr Leben zu Ende ging.

Sie sah nach draußen durch die Flammen, sie sah ihre Mutter, die irgendwo dort am weiten Ende auf sie wartete, auf der anderen Seite des Feldes. Sie fühlte Frieden und sie wusste endlich, dass sie in der Umarmung ihrer Mutter sein würde.

Ich bin hier, Kyra, rief sie. Komm zu mir.

Kyra starrte in die Flammen und konnte nur das Gesicht ihrer Mutter ausmachen, es war fast durchscheinend und halb hinter einer Flammenwand versteckt. Sie lief tiefer in die knisternden Flammen und war nicht in der Lage anzuhalten, bis sie von allen Seiten umringt wurde.

Ein Brüllen drang durch die Luft, es war sogar lauter als das Geräusch der Flammen. Sie sah nach oben und war verwundert, dass sie einen Himmel voller Drachen sah. Sie kreisten und kreischten und als sie erneut nach oben blickte, sah sie wie ein riesiger Drache brüllte und nun zu ihr hinunterflog.

Kyra spürte wie der Tod kam.

Als der Drachen mit ausgestreckten Klauen näher kam, brach auf einmal der Boden unter ihr zusammen und Kyra merkte wie sie fiel und in Richtung Erde raste. Eine Erde, die voller Flammen war, ein Ort, an dem sie niemals entkommen konnte.

Kyra öffnete überrascht die Augen und atmete schwer. Sie sah sich um und fragte sich, wo sie war und fühlte den Schmerz in jedem Teil ihres Körpers. Sie spürte den Schmerz im Gesicht, ihre Wangen waren geschwollen und pochten und als sie langsam ihren Kopf anhob, da sie nicht richtig atmen konnte, stellte sie fest, dass sie mit dem Gesicht im Schlamm lag. Sie stemmte die Handflächen in die weiche Erde, erhob sich langsam, wischte sich den Schlamm vom Gesicht und fragte sich, was gerade passiert war.

Ein Brüllen durchschnitt die Luft. Kyra sah nach oben und fühlte wie eine Welle der Angst sie überkam, als sie etwas sehr Reales am Himmel erblickte. Die Luft war von Drachen erfüllt. Drachen aller Größen und Farben, sie kreisten, kreischten und spien voller Wut Feuer durch die Luft. Als sie sie beobachtete, sah sie wie ein Drache hinunterflog und einen Feuerwall Richtung Boden spie. Kyra sah sich wieder und wieder suchend um und ihr Herz setzte für einen Schlag aus, als sie realisierte, wo sie war: Andros.

Nun kam alles zurück. Sie war auf Theon geflogen und nach Andros zurückgekehrt, um ihren Vater zu retten, als sie in der Luft von einer Horde Drachen angegriffen wurden. Sie waren aus dem Nichts am Horizont erschienen, hatten Theon gebissen und sie auf den Boden geworfen. Kyra realisierte, dass sie wohl ohnmächtig gewesen sein musste.

Nun war sie von einer Hitzewelle, von Schreien und von Chaos in der Hauptstadt geweckt worden. Sie sah sich um und realisierte, dass die Hauptstadt unter Flammen stand. Überall rannten Menschen um ihr Leben, sie schrien, als die Flammen wie Wellen, wie ein Sturm herabkamen. Es sah aus, als ob das Ende der Welt gekommen war.

Kyra hörte ein schweres Atmen und als sie Theon sah, wie er nah neben ihr auf der Seite verletzt auf dem Boden lag, sank ihr Herz hinab. Blut lief aus seinen Schuppen. Seine Augen waren geschlossen, seine Zunge hing auf der einen Seite aus dem Maul und er sah aus, als ob er fast tot war. Der einzige Grund, warum sie und Theon noch am Leben waren, war, dass sie beide von einem Schutthügel getarnt wurden. Sie waren wohl in ein Gebäude gefallen, das über ihnen zusammengebrochen war. Aber wenigstens hatte es sie versteckt und aus der Sichtweite der Drachen über ihnen gebracht.

Kyra wusste, dass sie und Theon hier so schnell wie möglich rauskommen mussten. Es blieb ihnen nicht viel Zeit, bevor sie entdeckt werden würden.

„Theon!” drängte sie.

Sie drehte sich um und hievte den Schutt, der über ihr lag zur Seite. Endlich schaffte sie es, die großen Stücke von ihrem Rücken zu schieben und sich selbst zu befreien. Sie rannte rüber zu Theon und schaufelte hektisch den Schutt über ihm zur Seite. Sie war in der Lage die meisten der Felsen zur Seite zu rollen und doch als sie wieder und wieder schaufelte, um den schweren Felsen von ihm zu bekommen, der ihn hinunterdrückte, schaffte sie es nicht. Sie versuchte es wieder und wieder, aber so sehr sie es auch versuchte, sie kam nicht weiter.

Kyra rannte hinüber und ergriff Theons Gesicht, verzweifelt ihn zu wecken. Sie strich über seine Schuppen und zu ihrer Erleichterung öffnete Theon langsam seine Augen. Aber dann schloss er sie bereits wieder und sie fing noch heftiger an ihn zu schütteln.

„Wach auf!” schrie Kyra. „Ich brauche dich!“

Theons Augen öffneten sich wieder leicht, dann drehte er den Kopf und sah sie an. Als er sie erkannte wurden der Schmerz und die Wut in seinen Augen weicher. Er versuchte sich zu drehen und hochzukommen, aber er war offensichtlich zu schwach; der Felsen drückte ihn nach unten.

Kyra stemmte wütend den Felsen zur Seite, aber dann brach sie weinend zusammen, als sie realisierte, dass sie ihn nicht würde bewegen können. Er würde hier sterben. Und sie auch.

Kyra hörte ein Brüllen, sah nach oben und erkannte, dass ein riesiger Drachen mit spitzen grünen Schuppen sie entdeckt hatte. Er brüllte vor Wut und begann in ihre Richtung zu fliegen.

Lass mich zurück.

Kyra hörte eine Stimme tief in sich wiederhallen. Theons Stimme.

Versteck dich. Lauf weit weg von hier. So lange du noch kannst.

„Nein!“ weinte sie zitternd und weigerte sich ihn zurückzulassen.

Geh, drängte er. Oder wir werden hier beide sterben.

„Dann sei es so, dann werden wir beide hier sterben!“ schrie sie. Eine eiserne Entschlossenheit überkam sie. Sie würde ihren Freund nicht im Stich lassen. Niemals.

Der Himmel verdunkelte sich. Kyra schaute nach oben und sah wie der riesige Drache mit ausgestreckten Krallen auf sie zukam. Er öffnete sein Maul und zeigte Reihen scharfer Zähne und sie wusste, dass sie nicht überleben würde. Aber es war ihr egal. Sie würde Theon nicht im Stich lassen. Der Tod würde sie nehmen, aber nicht die Feigheit. Sie hatte keine Angst vorm Sterben.

Nur davor schlecht zu leben.




KAPITEL VIER


Duncan lief humpelnd  mit den anderen durch die Straßen von Andros. Er versuchte alles um mit Aidan, Motley und dem jungen Mädchen Cassandra mitzuhalten, während Aidans Hund ihm in die Fersen kniff und ihn weiter drängte. Sein alter und treuer Kommandant Anvin hielt seinen Arm und sein neuer Knappe Septin war an seiner Seite. Anvin versuchte sein Bestes ihn anzutreiben, obwohl er selbst in schlechter Verfassung war. Duncan konnte sehen wie schlimm verletzt sein Freund war und es bedeutete ihm viel, dass er in diesem Zustand gekommen, sein Leben riskiert hatte und all den Weg gereist war, um ihn zu befreien.

Die bunt gewürfelte Gruppe rannte die, vom Krieg zerstörten, Straßen von Andros entlang. Überall um sie herum war Chaos und ihre Überlebenschancen standen schlecht. Auf der einen Seite war Duncan so erleichtert wieder frei zu sein und seinen Sohn wiederzusehen und so dankbar wieder mit all ihnen vereint zu sein. Und doch als er den Himmel absuchte, hatte er das Gefühl zwar das Gefängnis verlassen, aber in einen sicheren Tod geworfen worden zu sein. Der Himmel war voll von kreisenden Drachen, die hinabstürzten und Gebäude mit ihren Klauen wegwischten und die Stadt zerstörten, indem sie ihre schrecklichen Flammensäulen ausstießen. Ganze Straßenzüge standen in Flammen und blockierten ihren Fluchtweg. Eine Straße nach der anderen wurde unpassierbar und die Flucht aus der Hauptstadt schien immer unwahrscheinlicher.

Motley schien diese Hinterstraßen offensichtlich gut zu kennen. Er führte sie gekonnt und bog eine Straße nach der anderen ab. Überall fand er Abkürzungen und schaffte es die umherstreifenden Gruppen von Pandesiern zu umgehen, die das andere Hindernis ihrer Flucht darstellten. Aber auch Motley konnte trotz  seiner Gerissenheit die Drachen nicht umgehen und als sie in eine weitere Gasse einbogen stand auch diese bereits in Flammen. Sie alle blieben abrupt stehen, ihre Gesichter brannten von der Hitze und sie zogen sich zurück.

Duncan, in Schweiß gebadet, schaute zu Motley und dieses Mal konnte er keinen Trost darin finden, da auch Motley sich nun mit panischem Gesichtsausdruck suchend in alle Richtungen drehte.

„Hier entlang!” sagte Motley schließlich.

Er drehte sich um und führte sie eine weitere Straße hinunter, sie duckten sich genau in dem Moment unter einem Steinbogen hindurch, als ein Drache direkt vor ihnen den Platz, auf dem sie gerade noch gestanden hatten, in Brand setzte.

Während sie rannten tat es Duncan in der Seele weh zu sehen, wie diese großartige Stadt zerstört wurde, dieser Ort den er einst geliebt und verteidigt hatte.  Er konnte nicht anders, er hatte das Gefühl, dass Escalon nie wieder zu seinem früheren Glanz zurückfinden würde und dass sein Heimatland für immer zerstört war.

Ein Schrei ertönte. Duncan schaute über seine Schulter zurück und sah dutzende von pandesischen Soldaten, die sie entdeckt hatten. Sie verfolgten sie, kamen immer näher und Duncan wussten, dass sie sie nicht besiegen – und sie auch nicht abhängen konnten.  Der Stadtausgang war immer noch weit und ihre Zeit war abgelaufen.

Auf einmal ertönte ein lautes Krachen – Duncan schaute nach oben und sah wie ein Drache den Glockenturm mit seinen Krallen zerstörte.

„Vorsicht!” schrie er.

Er griff nach vorne und zog Aidan und die anderen, kurz bevor die Brocken des Turmes genau neben ihnen einschlugen, aus dem Weg. Ein riesiges Stück landete mit einem ohrenbetäubenden Schlag direkt hinter ihm und wirbelte eine riesige Staubwolke auf.

Aidan sah voller Schock und Dankbarkeit zu seinem Vater hoch und Duncan war glücklich, dass er zumindest das Leben seines Sohnes gerettet hatte.

Duncan hörte gedämpfte Schreie, drehte sich um und realisierte voller Dankbarkeit, dass der heruntergefallene Schutt den Weg der Soldaten blockiert hatte.

Sie rannten weiter. Duncan hatte Schwierigkeiten mitzuhalten, die Erschöpfung und die Verletzungen seiner Gefangenschafft nagten an ihm; er war immer noch unterernährt, verwundet und geschlagen und jeder Schritt war eine schmerzhafte Anstrengung. Dennoch zwang er sich weiter zu machen und wenn es auch nur dafür war um sicherzustellen, dass sein Sohn und seine Freunde überlebten. Er konnte sie nicht enttäuschen.

Sie bogen an einer engen Biegung ab und erreichten eine Weggabelung. Sie blieben stehen und schauten zu Motley.

„Wir müssen raus aus der Stadt!” schrie Cassandra frustriert Motley an. „Und du hast keine Ahnung wohin du läufst!”

Motley sah nach links und dann nach rechts und war offensichtlich verblüfft:

„Es gab hier die Straße hinunter ein Freudenhaus”, sagte er und schaute nach rechts. „Es führt aus der Stadt raus.”

„Ein Freudenhaus?“ zischte Cassandra. „Schöne Gesellschaft suchst du dir.“

„Mir ist es egal, was für Gesellschaft du hast“, fügte Anvin zu, „solange es uns hier rausbringt.“

„Lasst uns nur hoffen, dass es nicht versperrt ist“, fügte Aidan hinzu.

„Lasst uns gehen!“ schrie Duncan,

Motley fing wieder an zu rennen und bog rechts ab. Er war untrainiert und keuchte.

Sie bogen ab und folgten Motley. Ihre ganze Hoffnung lag auf ihm, während er durch die Hinterstraßen der Hauptstadt rannte.

Wieder und wieder bogen sie ab und endlich kamen sie zu einem niedrigen, steinernen Torbogen. Sie duckten sich alle und rannten hindurch. Als sie auf der anderen Seite wieder auftauchten war Duncan erleichtert ihn offen vorzufinden. Aufgeregt stellte er fest, dass die Tore Andros nur einige hundert Meter entfernt und die offenen Ebenen und die Wüste dahinter lagen. Genau hinter dem Tor standen dutzende von pandesischen Pferden angebunden, die von ihren toten Reitern verlassen worden waren.

Motley grinste.

„Ich habe es euch gesagt“, sagte er.

Duncan rannte mit den anderen, gewann an Geschwindigkeit und fühlte sich fast wieder in seiner alten Form. Ein neuer Hoffnungsschimmer erfüllte ihn – als auf einmal ein Schrei ertönte, der in seine Seele stach.

Er blieb stehen und lauschte.

„Wartet!“ schrie er den anderen zu.

Sie alle blieben stehen und sahen zum ihm zurück, so als ob er wahnsinnig war.

Duncan stand dort und wartete. War es möglich? Er hätte schwören können die Stimme seiner Tochter gehört zu haben. Kyra. Hörte er Dinge?

Natürlich musste er es sich eingebildet haben. Wie konnte sie denn auch hier in Andros sein? Sie war weit weg von hier, auf der anderen Seite von Escalon, sicher im Turm von Ur.

Und doch konnte er sich nicht überwinden zu gehen, nachdem er es gehört hatte.

Er stand dort, erstarrt, wartete und dann hörte er es wieder. Ihm standen die Haare zu Berge. Dieses Mal war er sicher. Es war Kyra.

„Kyra!“ sagte er laut mit großen Augen.

Ohne weiter darüber nachzudenken drehte er den anderen und dem Ausgang den Rücken zu und rannte zurück in die brennende Stadt.

„Wo gehst du hin?“ schrie Motley ihm hinterher.

„Kyra ist hier!“ schrie er und rannte weiter. „Und sie ist in Gefahr!“

„Bist du verrückt?“ sagte Motley, holte auf und ergriff seine Schulter. „Du rennst in den sicheren Tod!“

Aber Duncan schob entschlossen Motleys Hand von seiner Schulter und rannte weiter.

„Ein sicherer Tod“, antwortete er, „wäre es meiner Tochter, die ich liebe, den Rücken zu kehren.“

Duncan blieb nicht stehen als er allein in eine Gasse eintauchte und zurück in Richtung Tod, in Richtung der brennenden Stadt rannte. Er wusste, dass es seinen Tod bedeutete und es war ihm egal, solange er Kyra noch einmal sehen konnte.

Kyra, dachte er. Warte auf mich.




KAPITEL FÜNF


Der heiligste und höchste Ra saß auf seinem goldenen Thron inmitten der Hauptstadt Andros. Er schaute auf den Saal voller Generäle, Sklaven und Bittsteller und presste seine Handflächen verstimmt in die Arme des Throns. Er wusste, er sollte sich siegreich und erfüllt fühlen, nach allem, was er erreicht hatte. Denn Escalon war der letzte Verweigerer des Friedens in der Welt gewesen, der letzte Ort in seinem ganzen Reich, der noch nicht völlig von ihm unterworfen worden war und in den letzten Tagen hatte er es geschafft seine Streitmächte durch die glorreichsten Straßen aller Zeiten zu führen. Er schloss seine Augen und lächelte, wieder rief er sich das Bild ins Gedächtnis als sie das südliche Tor ungehindert überrannten und die ganzen Städte im südlichen Escalon ausrotteten und einen Pfad der Zerstörung Richtung Norden den ganzen Weg bis zur Hauptstadt einbrannten. Er grinste als ihm klar wurde, dass dieses Land, einst so schön, nun ein riesiges Grab war.

Dem Norden Escalons, das wusste er, war es nicht besser ergangen. Seine Flotten hatten es geschafft die glorreiche Stadt Ur zu fluten, die nun nichts mehr außer einer Erinnerung war. Auf der Ostseite hatte seine Flotte das Meer der Tränen eingenommen und alle Hafenstädte entlang der Küste zerstört. Mit Esephus hatten sie begonnen. Nur wenige Meter Escalons lagen noch außerhalb seiner Reichweite.

Und das Beste war, dass Escalons trotziger Kommandant Duncan, der Volksverhetzer, der mit dem Ganzen angefangen hatte, nun als Ras Gefangener im Kerker saß. Tatsächlich, als Ra nach draußen schaute und den Sonnenaufgang durchs Fenster betrachtete, wurde ihm beim Gedanken daran Duncan persönlich zum Galgen zu führen vor Aufregung ganz schwindlig. Er würde selbst das Seil ziehen und ihm beim Sterben zusehen. Er lächelte bei diesem Gedanken. Heute würde ein schöner Tag werden.

Ras Sieg war an allen Fronten erfolgreich – und doch fühlte er sich immer noch nicht erfüllt. Er saß dort, hörte tief in sich hinein und versuchte sein Gefühl von Unzufriedenheit zu verstehen. Er hatte alles was er wollte. Was nagte noch an ihm?

Ra hatte sich noch nie erfüllt gefühlt, nicht bei einem seiner Feldzüge und noch nie in seinem ganzen Leben. Es hatte immer etwas in ihm gebrannt, das mehr und mehr wollte. Und sogar jetzt konnte er es spüren. Was konnte er noch tun, um seine Wünsche zu erfüllen? fragte er sich. Was konnte er tun, damit sich sein Sieg wirklich vollständig anfühlte?

Langsam keimte ein Plan in ihm auf. Er könnte jeden Mann, jede Frau und jedes Kind, die noch in Escalon übrig waren umbringen. Er könnte zuerst die Frauen vergewaltigen und die Männer foltern. Er lächelte breit. Ja, das würde helfen. Eigentlich könnte er direkt damit anfangen.

Ra sah zu seinen Beratern hinunter, hunderte seiner besten Männer, die alle vor ihm mit gesenkten Köpfen knieten. Keiner von ihnen wagte den Augenkontakt. Sie alle starrten lautlos auf den Boden, so wie es ihnen befohlen worden war. Denn nach allem, hatten sie das Glück sich in der Gegenwart eines Gottes wie ihm aufhalten zu dürfen.

Ra räusperte sich.

„Bringt mir die zehn schönsten Frauen, die es in Escalon noch gibt“, befahl er. Seine tiefe Stimme dröhnte durch den Saal.

Einer seiner Diener senkte den Kopf soweit herab, dass er den Marmorboden berührte.

„Ja, mein Herr!“ sagte er und drehte sich um.

Als der Diener gerade die Tür erreichte ging diese auf einmal auf und ein weiterer Diener stürmte hektisch in den Saal und rannte direkt auf Ras Thron zu. Alle anderen im Raum keuchten vor Angst. Niemand traute sich einfach in einen Raum einzutreten und noch viel weniger sich Ra ohne eine formale Einladung zu nähern. Und wenn doch, dann bedeutete das den sicheren Tod.

Der Diener stürzte sich mit dem Gesicht zuerst zu Boden und Ra starrte angewidert auf ihn nieder.

„Tötet ihn!“ befahl er.

Sofort stürzten mehrere seiner Soldaten nach vorne und ergriffen den Mann. Sie zogen ihn mit sich. Er zappelte und schrie: „Wartet, mein mächtiger Herr! Ich komme mit dringenden Neuigkeiten – Neuigkeiten, die Ihr sofort hören müsst.“

Ra ließ den Mann wegbringen, ihn interessierten die Neuigkeiten nicht. Der Mann zappelte den ganzen Weg und als sie fast schon zur Tür heraus waren schrie er:

„Duncan ist ausgebrochen!“

Ra fühlte, wie ihn der Schock durchfuhr, er hob eine Hand und ließ die Männer, die den Botschafter festhielten, anhalten.

Missmutig verarbeitete Ra langsam die Neuigkeiten. Er stand dort und atmete tief ein. Er lief die elfenbeinernen Stufen hinunter, nahm eine nach der anderen und seine goldenen Stiefel hallten durch den Saal, als er diesen vollständig durchschritt. Die Atmosphäre im Raum war still und angespannt. Endlich erreichte er den Boten. Mit jedem weiteren Schritt konnte Ra die Wut spüren, die in ihm aufstieg.

„Wiederhole es!“ befahl Ra mit dunkler und bedrohlicher Stimme.

„Es tut mir sehr leid, mein großer und heiliger höchster Herr“, sagte er mit zitternder Stimme, „aber Duncan ist geflohen. Jemand hat ihn aus den Kerkern befreit. Unsere Männer verfolgen ihn bereits in diesem Moment während wir hier sprechen!“

Ra fühlte wie sein Gesicht rot wurde und wie das Feuer in ihm brannte. Er ballte seine Fäuste. Er würde es nicht zulassen. Er würde es sich selbst nicht gestatten das letzte Stück Genugtuung, was er verspürte zu verlieren.

„Danke, für das Überbringen der Neuigkeiten“, sagte Ra.

Ra lächelte und für einen Moment sah der Botschafter entspannt aus, er begann sogar zurück zulächeln und sich vor Stolz aufzuplustern.

Ra belohnte ihn tatsächlich. Er trat nach vorne und legte langsam seine Hände um den Nacken des Mannes und drückte fester und fester. Die Augen des Mannes beulten sich aus dem Schädel, dieser holte nach oben aus und ergriff Ras Handgelenke – aber er war nicht in der Lage sich von Ras Händen zu befreien. Ra wusste, dass der Mann es nicht schaffen würde.

Denn nach allem war er nur ein Mann und Ra war der große und heilige Ra, der Mann, Der Einmal ein Gott Gewesen War.

Der Botschafter kollabierte und fiel tot zu Boden. Aber es hatte Ra ein wenig Genugtuung verschafft.

„Männer!“ dröhnte Ra.

Seine Kommandanten wurden aufmerksam und sahen ihn angstvoll an.

„Versperrt jeden Ausgang der Stadt! Sendet jeden Soldaten aus, wir müssen diesen Duncan finden. Und wenn ihr gerade dabei seid, dann bringt jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in Escalons Stadt um. GEHT!“

„Ja, höchster Herr!“ antworteten die Männer aus einem Munde.

Sie rannten alle aus dem Saal, fielen und stolperten übereinander her, jeder wollte Ras Befehl zuerst ausführen.

Ra drehte sich wütend um und nahm einen tiefen Atemzug, als er den nun leeren Saal durchquerte. Er ging auf den großen Balkon und ließ seinen Blick über die Stadt schweifen.

Ra trat nach draußen und fühlte die frische Luft während er die chaotische Stadt unter sich betrachtete. Seine Soldaten, stellte er zufrieden fest, nahmen den größten Teil von ihr ein. Er fragte sich, wo Duncan wohl sei. Er bewunderte ihn, das musste er ihm lassen; vielleicht konnte er sich sogar selbst ein wenig in ihm wiedererkennen. Trotzdem würde Duncan lernen müssen, was es hieß dem großen Ra in die Quere zu kommen. Er würde den Tod gnädig annehmen. Auch er würde, wie der Rest der Welt, lernen sich zu unterwerfen.

Auf einmal ertönten von unten Schreie und Ra sah wie seine Männer ihre Schwerter und Speere in die Rücken von nichtsahnenden Frauen und Kindern stachen. So wie befohlen begannen die Straßen sich mit Blut zu füllen. Ra seufzte zufrieden und fand Genugtuung darin. All diese Escalonier würden daraus eine Lehre ziehen. Er handhabte es immer gleich, egal wohin er auch ging, egal welches Land er eroberte sie würden für die Sünden ihres Kommandanten bezahlen müssen.

Auf einmal durchschnitt ein plötzliches Geräusch die Luft. Es war sogar lauter als die angsterfüllten Schreie von unten und es schreckte Ra aus seiner Träumerei auf. Er wusste nicht, was es war oder warum es ihn so sehr erschreckte. Es war ein tiefes, dunkles Rumpeln, welches ihn an Donner erinnerte.

Gerade als er sich fragte, ob er es wirklich gehört hatte, ertönte das Geräusch wieder und er realisierte, dass es nicht von unten – sondern vom Himmel kam.

Ra sah verdutzt nach oben und blinzelte fragend in die Wolken. Das Geräusch ertönte wieder und wieder und er wusste diesmal, dass es sich nicht um Donner handelte. Es war etwas viel Unheilvolleres.

Als er die aufgewirbelten, grauen Wolken absuchte sah Ra plötzlich etwas, was er nie vergessen würde. Er blinzelte, sicher, dass er es sich eingebildet hatte. Aber sooft er auch wegsah änderte sich nichts an der näherkommenden Bedrohung.

Drachen. Eine ganze Horde.

Sie gingen mit ausgestreckten Krallen und erhobenen Flügeln feuerspeiend auf Escalon nieder. Und kamen genau auf ihn zu.

Bevor er es überhaupt verarbeiten konnte, standen bereits hunderte seiner Soldaten vom Feueratem der Drachen schreiend in Flammen. Weitere hundert ächzten als die Drachen sie in Stücke rissen.

Während er dort panisch und ungläubig stand, fixierte ihn ein enormer Drache mit seinem Blick. Er steuerte auf den Balkon zu, fuhr seine Krallen aus und tauchte hinab.

Einen Augenblick später zertrümmerte er den Stein in zwei Hälften und verpasste den sich duckenden Ra nur knapp. Ra bemerkte panisch wie der Stein unter seinen Füßen nachgab.

Kurz danach merkte er wie er fiel. Er zappelte und schrie als er in Richtung Boden flog. Er hatte geglaubt, er wäre unbesiegbar gewesen, mächtiger als sie alle.

Aber der Tod hatte ihn nach allem doch noch gefunden.




KAPITEL SECHS


Kyle schwang seinen Stab mit allem, was er hatte, er taumelte bereits vor Erschöpfung als ihn die pandesischen Soldaten auf der einen und die Trolle auf der anderen Seite umzingelten.

Er schlug Männer und Trolle links und rechts nieder während ihre Schwerter und Hellebarden gegen seinen Stab klirrten und Funken in alle Richtungen sprühten. Sogar während er sie bekämpfte, konnte er den Schmerz tief in seinen Schultern spüren. Er kämpfte bereits seit Stunden und war nun von allen Seiten umzingelt. Seine Situation, das wusste er, war katastrophal.

Zuerst hatten sich die Pandesier und die Trolle gegenseitig bekämpft und Kyle hatte die Wahl gehabt, auf wen er sich zuerst konzentrieren wollte, aber als sie sahen wie Kyle alle um sich herum besiegte, hatten sie offensichtlich realisiert, dass es in ihrem gemeinsamen Interesse war sich gegen ihn zu verbünden. Für einen Moment hatten die Pandesier und die Trolle aufgehört sich gegenseitig zu bekämpfen und ihren Fokus darauf gelegt ihn umzubringen.

Während Kyle seinen Stab schwang und drei Trolle gleichzeitig abwehrte, schaffte es ein Pandesier sich von hinten anzuschleichen und Kyle mit seinem Schwert in den Magen zu stechen. Kyle schrie vor Schmerz auf und drehte sich um, um das Schlimmste zu vermeiden, dennoch blutete er. Bevor er parieren konnte, erhob ein Troll eine Keule und schmetterte sie Kyle auf die Schulter und schlug ihm den Stab aus der Hand. Kyle ging zu Boden.

Kyle kniete dort, der Schmerz schoss seine Schulter hinauf und hinab, als er versuchte wieder zu Atem zu kommen. Bevor er sich wieder sammeln konnte, stürzte ein weiterer Troll nach vorne und trat ihm ins Gesicht und ließ ihn wieder zu Boden gehen.

Ein Pandesier trat mit einem langen Speer mit beiden Händen hoch in die Luft erhoben nach vorn und ließ ihn in Richtung seines Kopfes krachen.

Kyle, der noch nicht bereit war zu sterben, drehte sich aus dem Weg und der Speer landete nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Er rollte sich weiter, kam zurück auf die Füße und als zwei weitere Trolle angriffen, nahm er sich ein Schwert vom Boden, drehte sich um und erstach beide.

Als einige weitere sich annäherten, schnappte sich Kyle schnell seinen Stab und schlug sie alle um, er kämpfte wie ein eingeengtes Tier während er einen Kreis um sich zog. Er stand dort, atmete schwer und Blut lief von seiner Lippe, während seine Gegner einen immer dichteren Kreis um ihn zogen und mit Blut in den Augen näher kamen.

Der Schmerz in seinem Magen und seiner Schulter war unerträglich. Kyle versuchte es auszublenden und sich zu konzentrieren. Er sah sich dem Tod gegenüber und er fand nur Trost in dem Fakt, dass er Kyra gerettet hatte. Das war es wert gewesen und er war bereit diesen Preis zu zahlen.

Er sah zum Horizont und fand Trost in der Tatsache, dass sie von alldem davon gekommen und auf Andor zurück geritten war. Er fragte sich, ob sie in Sicherheit war und er betete, dass dem so war.

Kyle hatte stundenlang brillant gekämpft, ein Mann allein gegen zwei dieser riesigen Heere und er hatte tausende von ihnen umgebracht. Und doch, das wusste er, war er zu schwach um weiter zu machen. Es gab einfach zu viele von ihnen und sie schienen nie weniger zu werden. Er fand sich inmitten von Krieg wieder, die Trolle fluteten das Land von Norden während die Pandesier von Süden kamen und er konnte sie nicht mehr gleichzeitig bekämpfen.

Kyle spürte einen plötzlichen Schmerz in seinen Rippen als ein Troll von hinten angerannt kam und ihm mit dem Schaft seiner Axt in den Rücken stach. Kyle schwang seinen Stab herum, stieß ihm dem Troll in den Rachen und brachte ihn damit zu Boden – aber zugleich stürzten zwei pandesische Soldaten nach vorne und schlugen ihn mit ihren Schildern. Der Schmerz in seinem Kopf war kaum auszuhalten. Kyle fiel zu Boden, seine Zeit war vorbei. Er war zu schwach um wieder aufzustehen.

Kyle schloss die Augen und die Bilder seines Lebens liefen vor seinem geistigen Auge ab. Er sah all die Wächter, Menschen, denen er seit Jahrhunderten gedient hatte und all die Menschen, der er gekannt und geliebt hatte. Und vor allem sah er Kyras Gesicht. Das Einzige, was er bereute war, dass er sie bevor er starb nicht noch einmal würde sehen können.

Kyle sah drei scheußliche Trolle mit erhobenen Hellebarden auf ihn zukommen. Er wusste, dass es nun vorbei war.

Als sie immer näher kamen, konnte er auf einmal alles wahrnehmen. Er war in der Lage den Wind zu hören; er konnte das Knistern, die kalte Luft riechen. Das erste Mal seit Jahrhunderten fühlte er sich am Leben. Er fragte sich warum er erst kurz vor seinem Tod in der Lage gewesen war das Leben wirklich zu genießen.

Als Kyle die Augen schloss und sich auf seinen Tod einstellte, zerriss auf einmal ein Brüllen die Luft. Es holte ihn in die Realität zurück. Er blinzelte und sah nach oben und sah wie etwas die Wolken durchbrach. Zuerst dachte Kyle, dass es Engel waren, die kamen um seinen toten Körper wegzutragen.

Aber dann sah er, dass auch die Trolle über ihm vor Verwirrung erstarrt waren. Sie alle suchten den Himmel ab – und Kyle wusste, dass es echt war. Es war etwas anderes.

Und dann erhaschte er einen Blick davon, was es wirklich war und ihm blieb das Herz stehen.

Drachen.

Eine Horde Drachen kreiste und flog feuerspeiend voller Zorn durch den Himmel. Sie kamen schnell näher und ließen mit ausgefahrenen Krallen ihren Flammen freien Lauf und brachten so ohne Vorwarnung hunderte Soldaten und Trolle auf einmal um. Eine Feuerwelle kam hinunter, verteilte sich und in wenigen Sekunden verbrannten die Trolle, die sich über Kyle gebeugt hatten. Kyle, der die Flammen hatte kommen sehen, ergriff ein riesiges Kupferschild neben sich und versteckte sich dahinter, als eine weitere Welle aus Flammen auf ihn zukam. Die Hitze war so intensiv als die Flammen über ihn hinwegfegten und verbrannten ihm fast die Hände. Trotzdem ließ er nicht los. Die toten Trolle und Soldaten landeten auf ihm, ihre Rüstungen beschützten ihn, als eine weitere, sogar noch mächtigere Flamme kam. Ironischerweise retteten ihn diese Trolle und Pandesier vor dem Tod.

Er hielt schwitzend am Schild fest und war kaum noch in der Lage zu stehen, als die Hitze der Drachen wieder und wieder zuschlug.

Kaum fähig länger zu stehen, wurde er ohnmächtig und betete mit allem, was er hatte, dass er nicht lebend verbrannt wurde.




KAPITEL SIEBEN


Vesuvius stand an der Ecke der Klippe, neben dem Turm von Kos und starrte auf die krachenden Wellen des Meeres des Leidens hinunter. Der Dampf des gesunkenen Feuerschwerts stieg nach oben in die Luft – und er grinste breit. Er hatte es geschafft. Das Flammenschwert war zerstört. Er hatte den Turm von Kos bestohlen, er hatte Escalon um seinen wertvollsten Artefakt bestohlen. Er hatte ein für alle Mal die Flammen gesenkt.

Vesuvius strahlte, schwindlig  vor Aufregung. Seine Handfläche pochte immer noch dort, wo er das brennende Schwert der Flammen ergriffen hatte. Er sah nach unten und betrachtete das eingebrannte Abzeichen. Er ließ seinen Finger über die frischen Narben streichen und wusste, dass sie für immer bleiben würden, ein Zeichen seines Erfolgs. Der Schmerz war unerträglich und doch verdrängte er ihn und zwang sich, sich nicht davon stören zu lassen. Tatsächlich hatte er sich beigebracht den Schmerz zu genießen.

Nach all diesen Jahrhunderten bekam jetzt endlich sein Volk sein Recht zurück. Sie würden nicht mehr länger nach Marda verbannt sein, im nördlichsten Teil des Reiches, in diesem unfruchtbaren Land. Nun würden sie ihre Rache für die lange Quarantäne-Zeit hinter der Flammenwand bekommen. Sie würden Escalon fluten und es in Stücke reißen.

Sein Herz setzte einen Moment aus, ihm wurde bei dem Gedanken. Er konnte es kaum noch erwarten, sich umzudrehen und den Teufelsfinger zu überqueren und zum Festland zurückzukehren und sein Volk in der Mitte von Escalon anzutreffen. Die gesamte Nation der Trolle würde sich auf den Weg nach Andros machen und zusammen würde sie einen Zentimeter nach dem anderen für immer zerstören. Es würde das neue Heimatland der Trolle werden.

Und doch, während Vesuvius da so stand und auf die Wellen und den Punkt, wo das Schwert gesunken war hinabsah, nagte etwas an ihm. Er sah nach draußen auf den Horizont und beobachtete das schwarze Wasser der Todesbucht und dort war noch etwas, etwas, dass seine Genugtuung störte. Während er den Horizont absuchte, konnte er in weiter Entfernung, ein einzelnes Schiff mit weißen Segeln ausmachen, welches an der Todesbucht vorbei und vom Teufelsfinger wegsegelte. Und als er es sah wusste er, dass etwas nicht stimmte.

Vesuvius drehte sich um und sah neben ihm zum Turm hinauf. Er war leer und seine Türen geöffnet gewesen. Das Schwert hatte auf ihn gewartet. Die, die es bewacht hatten, hatten es aufgegeben. Es war alles zu einfach gewesen.

Warum?

Vesuvius wusste, dass der Auftragskiller Merk das Schwert verfolgt hatte; er hatte ihn den ganzen Weg über den Teufelsfinger verfolgt. Warum sollte er es dann im Anschluss aufgeben? Warum segelte er weg von hier über die Todesbucht? Wer war die Frau, die mit ihm wegsegelte? Hatte sie denn Turm bewacht? Welche Geheimnisse versteckte sie?

Und wo gingen sie hin?

Vesuvius sah in den aufsteigenden Dunst des Ozeans und dann wieder in Richtung Horizont und seine Venen brannten. Er konnte nicht anders als zu vermuten, dass er überlistet worden war. So, als ob ihm ein ganzer Sieg genommen worden war.

Je länger Vesuvius darüber nachsann, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Es war alles zu passend. Er inspizierte das grausame Meer unter sich, die Wellen krachten gegen die Felsen, der Dunst stieg nach oben und er realisierte, dass er die Wahrheit nie erfahren würde. Er würde niemals wirklich wissen, ob das Flammenschwert wirklich zu Boden gesunken war. Es war so, als ob etwas fehlen würde. So, als ob es vielleicht nicht das richtige Schwert gewesen war oder dass die Flammen nicht für immer unten bleiben würden.

Vesuvius brannte vor Entrüstung und traf eine Entscheidung: Er musste sie verfolgen. Er würde sonst niemals die Wahrheit wissen. Gab es irgendwo noch einen geheimen Turm? Ein anderes Schwert?

Und selbst wenn nicht, selbst wenn er alles erreicht hatte was er wollte, war Vesuvius berühmt dafür kein Opfer am Leben zu lassen. Er verfolgte immer jeden Mann bis zum Tod und hier zu stehen und zu beobachten wie sich diese zwei aus seinem Griff entzogen, gab ihm kein gutes Gefühl. Er wusste, er konnte sie nicht einfach ziehen lassen.

Vesuvius sah nach unten. Dutzende von verlassenen Schiffen waren immer noch an der Küste angebunden und schaukelten in den Wellen, so als würden sie auf ihn warten. Und dann kam er zu einer spontanen Entscheidung.

„Zu den Schiffen!“ befahl er seiner Trollarmee.

Gemeinsam drängelten sie sich alle nach vorne, um seinen Befehl auszuführen und stürzten die steinige Küste hinunter und auf die Schiffe. Vesuvius folgte ihnen und bestieg das Heck des letzten Schiffs.

Er drehte sich um, hob seine Hellebarde hoch in die Luft und durchschnitt das Seil.

Schon einen Augenblick später war er bereits mit allen Trollen unterwegs. Sie alle waren auf die Schiffe gequetscht und bereiteten sich auf die legendäre Todesbucht vor. Irgendwo dort am Horizont segelten Merk und dieses Mädchen. Und Vesuvius würde nicht eher aufhören, egal wohin er segeln musste, bis beide tot waren.




KAPITEL ACHT


Merk klammerte sich an die Reling, als er am Bug des kleinen Schiffs stand. Die Tochter des ehemaligen Königs stand neben ihm und beide waren in ihre eigene Welt versunken, während sie von den rauen Gewässern der Todesbucht hin und her geschleudert wurden. Merk starrte auf das schwarze, windgepeitschte mit weißen Schaumkronen versehene Wasser und konnte nicht anders als sich über die Frau an seiner Seite zu wundern. Seit sie den Turm von Kos verlassen und dieses Schiff betreten hatten, war das Rätsel um sie nur noch größer geworden. Er hatte so viele Fragen an sie.

Tarnis Tochter. Merk konnte es kaum glauben. Was hatte sie da draußen am Ende des Teufelsfingers eingeschlossen im Turm von Kos getan? Versteckte sie sich? War sie im Exil? Wurde sie beschützt? Wenn ja, von wem?

Merk spürte, dass sie mit ihren durchscheinenden Augen, ihrer zu blassen Erscheinung und unerschütterlichen Haltung von einer anderen Art war. Aber wer war dann ihre Mutter? Warum war sie alleine gelassen worden, um das Schwert der Flammen und den Turm von Kos zu bewachen? Wo war ihr Volk?

Und am meisten drängte es ihn zu wissen, wo sie ihn jetzt hinführte.

Eine Hand am Steuer lenkte sie das Schiff tiefer in die Bucht hinein, zu einem Ziel, welches Merk nicht kannte und sich nur vorstellen konnte.

„Du hast mir immer noch nicht gesagt, wohin wir fahren“, sagte er mit lauter Stimme, um den Wind zu übertönen.

Eine lange Stille kam auf, so lang, dass er unsicher war, ob sie überhaupt noch antworten würde.

„Dann sag mir zumindest deinen Namen“, fügte er hinzu als er realisierte, dass sie ihm nie gesagt hatte wie sie hieß.

„Lorna“, sagte sie.

Lorna. Ihm gefiel der Klang.

„Die drei Dolche“, fügte sie hinzu und drehte sich zu ihm. „Dahin  fahren wir.“

Merk erstarrte.

„Die drei Dolche?“ fragte er überrascht.

Sie schaute bloß weiter geradeaus.

Merk jedoch war erstaunt über diese Neuigkeit. Die drei Dolche waren die abgelegensten Inseln ganz Escalons und so tief in der Todesbucht gelegen, dass er niemanden kannte der tatsächlich schon einmal dorthin gereist war. Knossos, die legendäre Festung und Insel, war die letzte der Inselgruppe und es hieß, dass dort Escalons kämpferischste Krieger lebten. Es waren Männer, die auf der kargsten Insel, auf der trostlosen Inselgruppe im gefährlichsten Meer, das existierte lebten. Es hieß es waren Männer, die genauso rau waren wie das Meer, welches sie umgab. Merk hatte noch nie einen von ihnen getroffen. Niemand hatte das. Sie waren mehr eine Legende als dass sie wirklich existierten.

„Haben sich deine Wächter dorthin zurückgezogen?“ fragte er.

Lorna nickte.

„Sie erwarten uns jetzt“, sagte sie.

Merk drehte sich um und schaute über seine Schulter, er wollte einen letzten Blick auf den Turm von Kos erhaschen. In dem Moment in dem er dies tat blieb ihm bei dem Anblick fast das Herz stehen: Da, am Horizont waren dutzende von Schiffen mit aufgeblasenen Segeln, die sie verfolgten.

„Wir haben Gesellschaft“, sagte er.

Zu seiner Überraschung drehte sich Lorna nicht einmal um, sondern nickte bloß.

„Sie werden uns bis zum Ende der Welt verfolgen“, sagte sie ruhig.

Merk war überrascht.

„Auch wenn sie bereits das Flammenschwert haben?“

„Es war nie das Schwert hinter dem sie her waren“, berichtigte sie. „Es war die Zerstörung. Das Vernichten von uns allen.“

„Und wenn sie uns einholen?“ fragte Merk. „Wir können nicht alleine eine ganze Armee von Trollen bekämpfen. Und auch eine kleine Insel aus Kriegern, egal wie mutig sie sind, kann das nicht.“

Sie nickte immer noch unbeeindruckt.

„Wir könnten tatsächlich sterben“, antwortete sie. „Aber wir werden es in der Gesellschaft der Wächter tun und für unsere Wahrheit kämpfen. Es gibt noch viele Geheimnisse, die bewacht werden müssen.“

„Geheimnisse?“ fragte er.

Aber sie blieb nur still und beobachtete das Meer.

Er war kurz davor ihr noch mehr Fragen zu stellen, als ein plötzlicher Windstoß das Schiff fast zum kentern brachte. Merk fiel auf den Bauch und schlug gegen die eine Seite des Rumpfs und rutschte über den Rand.

Baumelnd klammerte er sich mit aller Kraft an die Reling und als seine Beine ins eiskalte Wasser eintauchten, realisierte er, dass er darin erfrieren würde. Er konnte sich nur mit einer Hand festhalten, er war schon fast komplett im Wasser. Er sah über die Schulter und sein Herz setzte für einen Moment aus, denn er konnte bereits einen Schwarm roter Haie ausmachen, die sich ihm langsam näherten. Er fühlte einen schlimmen Schmerz als sich Zähne in seine Wade bohrten und sah Blut im Wasser. Er wusste es war seins.

Einige Augenblicke später trat Lorna nach vorne und berührte mit ihrem Stab die Wasseroberfläche. Weißes, blendendes Licht breitete sich über der Oberfläche aus und die Haie verschwanden. In derselben Bewegung ergriff sie seine Hand und zog ihn zurück aufs Schiff.

Das Schiff korrigierte seine Position selbst als der Wind aufkam und Merk saß frierend, nass und schwer atmend mit einem schlimmen Schmerz in der Wade auf dem Deck.

Lorna untersuchte seine Wunde und riss ein Stück Stoff aus ihrem Hemd und wickelte es um sein Bein, um Blut zu stauen.

„Du hast mein Leben gerettet“, sagte er dankbar. „Es gab dutzende von diesen Dingern da drin. Sie hätten mich umgebracht.“

Sie sah ihn an. Ihre hellblauen Augen waren groß und hypnotisierend.

„Diese Kreaturen sind hier deine kleinsten Sorgen“, sagte sie.

Sie fuhren schweigend weiter. Merk kam langsam wieder auf die Beine und beobachte den Horizont. Diesmal hielt er sich mit beiden Händen fest an der Reling fest. Er studierte den Horizont, aber so sehr er auch schaute, die drei Dolche waren nirgendswo zu sehen. Er sah nach unten und beobachtete das Wasser der Todesbucht mit neuem Respekt und Angst. Er sah sich vorsichtig um und entdeckte Schwärme von roten Haien unter der Oberfläche. Sie waren unter den Wellen kaum auszumachen. Er wusste nun, dass ins Wasser zu fallen lebensgefährlich war – und er konnte nicht anders als sich zu fragen, welche anderen Kreaturen hier noch lebten.

Die Stille wurde tiefer und nur vom Heulen des Windes unterbrochen und als Stunde um Stunde verging hatte Merk das dringende Bedürfnis zu reden.

„Ich habe so etwas noch nie gesehen. Dass, was du mit deinem Stab gemacht hast.“

Lorna blieb ausdruckslos und beobachtete weiter den Horizont.

„Erzähl mir etwas über dich“, presste er hervor.

Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und sah dann wieder zum Horizont.

„Was würdest du denn gerne wissen?“ fragte sie.

„Egal was“, antwortete er. „Alles.“

Lange blieb sie still, dann sagte sie endlich:

„Fang du an.“

Merk sah sie überrascht an.

„Ich?“ fragte er. „Was willst du wissen?“

„Erzähl mir über dein Leben“, sagte sie. „Alles was du mir erzählen willst.“

Merk atmete tief ein und drehte sich in Richtung des Horizonts. Sein Leben war das Einzige worüber er nicht reden wollte.

Und dann, als er realisierte, dass sie noch eine lange Reise vor sich hatten, seufzte er. Er wusste, dass er sich seinem gelebten Leben irgendwann stellen musste, auch wenn er nicht stolz darauf war.

„Ich bin den Großteil meines Lebens ein Mörder gewesen“, sagte er langsam und bereute es. Seine Stimme war ernst und voller Selbsthass. „Ich bin nicht stolz darauf. Aber ich war der Beste darin. Ich erfüllte Aufträge für Könige und Königinnen. Niemand war fähiger und besser als ich.“

Merk wurde still, er war gefangen von den Erinnerungen seines Lebens, die er bereute. Erinnerungen, an die er lieber nicht erinnert wurde.

„Und jetzt?“ fragte sie sanft.

Merk war dankbar als er im Gegensatz zu sonst, wenn er über sein Leben sprach, keine Wertung in ihrer Stimme wahrnahm. Er seufzte.

„Jetzt tue ich das nicht mehr. Das bin ich nicht mehr. Ich habe geschworen auf Gewalt zu verzichten. Und mir und meinen Diensten einen Sinn zu geben und für unser Recht und unser Ziel zu kämpfen. Aber es scheint, dass ich nicht davor weglaufen kann. Gewalt scheint mich immer zu finden. Es scheint, dass es immer einen neuen Grund gibt.“

„Und was ist dein Ziel?“ fragte sie.

Er dachte darüber nach,

„Ursprünglich war mein Ziel ein Wächter zu werden“, antwortete er. „Mich und meine Dienste in den Service zu stellen und den Turm von Ur zu bewachen und das Flammenschwert zu schützen. Als dieser dann fiel hatte ich das Gefühl den Turm von Kos erreichen und das Schwert retten zu müssen.“

Er seufzte.

„Und hier sind wir nun und segeln durch die Todesbucht, ohne Schwert, verfolgt von Trollen auf dem Weg zu einer unfruchtbaren Inselkette“, antwortete sie mit einem Lächeln.

Merk runzelte die Stirn.

„Ich habe mein Ziel verloren“, sagte er. „Den Sinn meines Lebens. Ich kenne mich selber nicht mehr. Ich weiß nicht in welche Richtung es geht.“

Lorna nickte.

„Das ist ein guter Ort zum Verweilen“, sagte sie. „Ein unsicherer Ort ist auch ein Ort voller Möglichkeiten.“

Merk beobachtete sie erstaunt. Er war ergriffen von ihrer fehlenden Verurteilung. Jeder andere, der diese Geschichte hörte, würde ihn verschmähen.

„Du verurteilst mich gar nicht“, bemerkte er geschockt, „dafür, wer ich bin.“

Lorna starrte ihn an, ihre Augen waren so intensiv wie der Mond.

„Dieser Mensch warst du einmal“, korrigierte sie ihn. „Aber das ist nicht das, was du jetzt bist. Wie kann ich dich verurteilen für etwas, was du einmal warst? Ich beurteile nur den Mann, der jetzt vor mir steht.“

Merk fühlte sich dank ihrer Antwort wie ein neuer Mensch.

„Und wer bin ich jetzt?“ fragt er. Er wollte die Antwort so gerne wissen, er war sich seiner nicht sicher.

Sie starrte ihn an.

„Ich sehe einen guten Krieger“, antwortete sie. „Einen selbstlosen Mann, der anderen helfen will. Und ein Mann mit Sehnsucht. Ich sehe einen Mann, der verloren ist. Ein Mann, der sich selbst nie gekannt hat.“

Merk sinnierte über ihre Worte nach und sie hallten in ihm wieder. Es war alles wahr. Zu wahr.

Es folgte eine lange Stille und ihr kleines Schiff fuhr die Wellen hoch und runter und bewegte sich langsam weiter in Richtung Westen. Merk sah sich um, aber die Troll-Flotte war immer noch am Horizont zu sehen. Glücklicherweise waren sie noch ausreichend weit entfernt.

„Und du?“ fragte er schließlich, „Du bist doch Tarnis Tochter oder nicht?“

Sie suchte den Horizont ab, ihre Augen glänzten und endlich nickte sie.

„Das bin ich“, antwortete sie.

Merk war verwundert dies zu hören.

„Aber warum bist du hier?“ fragte er.

Sie seufzte.

„Ich wurde schon seitdem ich ein kleines Mädchen war hier versteckt.“

„Aber warum?“ fragte er.

Sie zuckte mit den Schultern.

„Ich vermute, dass es zu gefährlich in der Stadt für mich war. Die Menschen durften nicht wissen, dass ich die uneheliche Tochter des Königs war. Es war hier sicherer.“

„Hier war es sicherer?“ fragte er. „Am Ende der Welt?“

„Ich wurde hierhergebracht um ein Geheimnis zu hüten.“ erklärte sie. „Ein Geheimnis, noch wichtiger als das gesamte Königreich Escalon.“

Sein Herz klopfte, er fragte sich, was es wohl war.

„Wirst du es mir erzählen?“ fragte er.

Aber Lorna drehte sich nur langsam um und zeigte nach vorne. Merk folgte ihrem Blick und erkannte dort am Horizont die drei unfruchtbaren Inseln, die aus dem Ozean ragten. Die letzte war eine solide Steinfestung. Es war der abgelegenste und doch schönste Ort, den Merk jemals gesehen hatte. Es war ein Ort, der weit genug weg von allem war, um alle Geheimnisse von Magie und Macht zu halten.

„Willkommen auf Knossos“, sagte Lorna.




KAPITEL NEUN


Duncan rannte alleine durch die Straßen von Andros. Er humpelte vom Schmerz in seinen Fuß- und Handgelenken. Er ignorierte es und wurde vom Adrenalin angetrieben und konnte nur noch an eins denken: Kyra zu retten. Ihr Hilfeschrei hallte in seinem Kopf und seiner Seele wider und ließ ihn seine Wunden vergessen während er schwitzend durch die Straßen in Richtung des Geräusches rannte.

Duncan bahnte sich seinen Weg durch die schmalen Gassen von Andros und wusste, dass  sich Kyra ganz nah hinter den dicken Steinwällen befand. Überall um ihn herum tauchten die Drachen hinab und setzten eine Straße nach der anderen in Brand. Die starke Hitze wurde von den Wänden reflektiert, es war so heiß, dass Duncan es sogar auf der anderen Seite des Steines spüren konnte. Er hoffte und betete, dass die Drachen nicht in diese Gasse hineinfliegen würden – denn sonst wäre er erledigt.

Duncan hielt trotz des Schmerzes nicht an. Oder drehte sich herum. Er konnte es nicht. Vom väterlichen Instinkt geleitet, konnte er nirgendswo anders hin, als in die Richtung seiner Tochter. Es durchfuhr ihn kurz, dass er in seinen Tod rannte und jegliche Chance auf Flucht verlor, und doch wurde er nicht langsamer. Seine Tochter war eingeschlossen und das war alles was zählte.

„NEIN!“ erklang der Schrei.

Duncan standen die Haare zu Berge. Und da war es wieder. Sie schrie und sein Herz setzte bei dem Geräusch einen Moment aus. Er rannte noch schneller, so schnell er konnte und bog dann in eine weitere Gasse ab.

Endlich, als er sich wieder umdrehte und durch einen niedrigen Steinbogen stürzte, öffnete sich der Himmel vor ihm.

Duncan fand sich in einem Hinterhof wieder und als er sich umsah war er wie benommen. Am anderen Ende des Hofes loderten Flammen und Drachen flogen kreuz und quer durch die Luft und spien immer wieder Feuer. Aber unter einer Steinkante, kaum vorm Feuer geschützt, saß seine Tochter.

Kyra.

Da war sie, wahrhaftig und am Leben.

Was noch schockierender war, als sie hier lebend vorzufinden, war der Babydrache, der neben ihr lag. Duncan starrte verwirrt auf die Szene. Zuerst vermutete er, dass Kyra Mühe hatte einen vom Himmel gestürzten Drachen zu töten. Aber dann sah er, dass der Drache unter einem Felsen eingeklemmt war. Er beobachte verblüfft wie Kyra versuchte den Felsen wegzurollen. Was, fragte er sich, versuchte sie da? Einen Drachen zu befreien? Aber warum?

„Kyra!“ schrie er.

Duncan rannte durch den offenen Hof, wich Feuersäulen und Drachenkrallen aus und rannte bis er schließlich an der Seite seiner Tochter ankam.

Als ihn Kyra erblickte wandelte sich ihr Gesichtsausdruck von Schock zu Freude.

„Vater!“ schrie sie.

Sie rannte in seine Arme und Duncan umarmte sie. Als er sie in seinen Armen hielt, spürte er wie er wieder erfüllt wurde, so als ob ein Teil seiner selbst zurückgekommen war.

Tränen der Freude rannen ihm die Wangen hinunter. Er konnte kaum glauben, dass Kyra wirklich hier und am Leben war.

Er umklammerte sie und sie umklammerte ihn und er war so erleichtert, als er merkte, dass sie unverletzt war.

Sich an den Drachen erinnernd, schob er sie von sich weg, drehte sich zum Drachen, zog sein Schwert, hob es in die Luft und war kurz davor dem Drachen den Kopf abzuschlagen, um seine Tochter zu beschützen.

„Nein!“ schrie Kyra.

Sie verblüffte Duncan, als sie nach vorne stürzte und sein Handgelenk umklammerte. Ihr Griff war überraschend fest und sie hielt ihn zurück. Sie war nicht mehr die sanftmütige Tochter, die er in Volis zurückgelassen hatte; sie war jetzt offensichtlich eine Kriegerin.

Duncan sah sie verdutzt an.

„Tu ihm nicht weh“, befahl sie mit sicherer Stimme, der Stimme eines Kriegers. „Theon ist mein Freund.“

Duncan sah sie verdutzt an.

„Dein Freund?“ fragte er. „ Ein Drache?“

„Bitte, Vater, sagte sie. „Wir haben keine Zeit für Erklärungen. Hilf uns. Er ist eingeklemmt und ich bekomme den Felsen alleine nicht hinunter.“

Duncan, so geschockt er auch war, vertraute ihr. Er steckte sein Schwert in die Scheide, stellte sich neben sie und drückte mit aller Kraft gegen den Felsen. Und doch bewegte sich dieser kaum.

„Er ist zu schwer“, sagte er. „Ich schaffe es nicht. Es tut mir leid.“

Auf einmal ertönte das Klappern von Eisen hinter ihm. Duncan drehte sich um und war überglücklich als er Aidan, Anvin, Cassandra und Fynn sah. Sie waren wieder einmal zurückgekommen um ihre Leben für ihn aufs Spiel zu setzen.

Ohne zu Zögern kamen sie alle angerannt und drückten gemeinsam gegen den Felsen.

Er bewegte sich ein bisschen, aber sie konnten ihn immer noch nicht wegrollen.

Ein keuchendes Geräusch ertönte. Duncan drehte sich wieder um und sah wie Motley sich beeilte mit den anderen mitzuhalten. Er war völlig außer Atem. Er schloss sich ihnen an und warf sein gesamtes Gewicht gegen den Felsen – und dieses Mal fing er wirklich an sich zu bewegen. Motley, der Schauspieler, der übergewichtige Narr, der von dem sie es am wenigsten erwartet hatte, war die letzte Kraft, die noch gefehlt hatte, um den Drachen vom Felsen zu befreien.

Mit einem letzten Schieben landete der Fels mit einem Krachen und einer Staubwolke endlich neben Theon. Und der Drache war frei.

Theon sprang auf seine Beine und schrie, streckte seinen Rücken und fuhr seine Krallen aus. Wütend schaute er zum Himmel. Ein großer, lilafarbener Drache hatte sie gesehen und flog genau auf sie hinunter. Und Theon flog ohne zu zögern in die Luft, öffnete seinen Kiefer und flog direkt auf die Halsschlagader des überraschten Drachens zu.

Theon hielt sich mit aller Kraft fest. Der riesige Drachen schrie wütend auf, er hatte offensichtlich nicht so viel von einem Babydrachen erwartet und beide krachten gemeinsam in eine Steinwand auf der anderen Seite des Hinterhofs.

Duncan und die anderen tauschten einen geschockten Blick aus, während Theon den anderen Drachen bekämpfte. Er weigerte sich von dem sich windenden großen Drachen abzulassen, solange bis der andere Drache endlich schlaff wurde.

Für einen Moment konnten sie alle kurz durchatmen.

„Kyra!“ schrie Aidan.

Kyra sah nach unten und bemerkte ihren kleinen Bruder und Duncan beobachte voller Freude wie Aidan in Kyras Arme rannte. Sie umarmte ihn während Fynn an ihnen hochsprang und offensichtlich begeistert Kyras Handflächen ableckte.

„Mein Bruder“, sprudelte es aus Kyra hervor und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Du bist am Leben.“

Duncan konnte die Erleichterung in ihrer Stimme hören.

Aidans Augen wurden auf einmal ganz traurig.

„Brandon und Braxton sind tot“, teilte er Kyra mit.

Kyra erbleichte. Sie drehte sich um und sah zu Duncan, aber dieser nickte nur ernst.

Auf einmal tauchte Theon auf und landete mit flatternden Flügeln vor ihnen und deutete Kyra auf seinen Rücken zu steigen. Duncan hörte das laute Brüllen von oben. Er blickte nach oben und sah wie alle Drachen am Himmel kreisten und sich zum Angriff bereit machten.

Zu Duncans Erstaunen kletterte Kyra auf Theon. Da saß sie nun, oben auf einem Drachen, stark und kämpferisch mit der Haltung eines großen Kriegers. Das kleine Mädchen von einst war verschwunden und war nun einer stolzen Kriegerin, eine Frau, die Legionen anführen könnte gewichen. Er war nie stolzer gewesen.

„Wir haben keine Zeit. Kommt mit mir“, sagte sie zu ihnen. „Ihr alle. Begleitet mich.“

Sie alle sahen sich überrascht an und Duncan spürte ein Ziehen in seinem Magen bei der Vorstellung daran auf einem Drachen zu reiten, vor allem als dieser sie noch anknurrte.

„Beeilt euch!“ sagte sie.

Duncan, der sah wie die Horde Drachen näher kam, wusste sie hatten eigentlich keine Wahl und kam in Bewegung. Er eilte mit Aidan, Anvin, Motley, Cassandra, Septin und Fynn nach vorn und sie alle sprangen  auf den Rücken des Drachens.

Duncan umklammerte die schweren, alten Schuppen und war völlig perplex, dass er wirklich auf dem Rücken eines Drachen saß. Es war wie in einem Traum.

Er hielt sich so fest er konnte, als der Drache abhob. Sein Magen fühlte sich leicht an und er konnte das Gefühl kaum erfassen. Zum ersten Mal in seinem Leben flog er, er flog über die Straßen und war schneller als je zuvor.

Theon war schneller als alle anderen. Er flog knapp über die Straßen und kreuz und quer und so schnell, dass ihn die anderen dank der Verwirrung und dem Dunst der Hauptstadt nicht einholen konnten. Duncan betrachtete verblüfft die Stadt von oben, die Spitzen der Gebäude und die sich windenden Gassen breiteten sich wie ein Labyrinth unter ihm aus.

Kyra lenkte Theon überragend und Duncan war so stolz auf seine Tochter und so erstaunt davon, dass sie in der Lage war so ein Biest zu kontrollieren. Schon in wenigen Augenblicken waren sie frei, flogen durch den offenen Himmel, ließen die Mauern der Hauptstadt hinter sich und erreichten die weiten Ebenen.

„Wir müssen nach Süden!“ schrie Anvin. „Dort gibt es Felsformationen, außerhalb am Rand der Stadt. Alle unsere Männer warten dort auf  uns. Sie haben sich dahin zurückgezogen.“

Kyra lenkte Theon und schon bald flogen sie nach Süden in Richtung eines herausragenden Felsvorsprungs am Horizont.  Duncan sah vor ihnen am Horizont, südlich der Hauptstadtmauern, die hundert massiven Felsen, die von kleinen Höhlen übersät waren.

Als sie näherkamen, konnte  Duncan die Rüstungen und Waffen in den Höhlen erkennen, sie glänzten im Wüstenlicht und sein Herz schlug schneller als er hunderte seiner Männer sah, die dort am Treffpunkt auf ihn warteten.

Kyra lenkte Theon hinunter und landete am Eingang einer riesigen Höhle. Duncan konnte die Angst in den Gesichtern der Männer unter ihnen sehen, als sich der Drache annäherte und sie sich auf den Angriff einstellten. Aber dann sahen sie Kyra und die anderen auf seinem Rücken und ihr Ausdruck wechselte zu Erschrecken. Sie ließen ihre Verteidigung unbeachtet.

Duncan stieg zusammen mit Kyra und den anderen vom Drachen und lief los um seine Männer freudenvoll zu umarmen. Er war überglücklich, dass sie noch am Leben waren. Da standen Kavos, Bramthos, Seavig und Arthfael, Männer, die ihr Leben für ihn riskiert hatten und von denen er dachte, dass er sie nie wieder sehen würde.

Duncan drehte sich um und sah Kyra und war überrascht, dass sie nicht mit den anderen abgestiegen war.

„Warum sitzt du da noch?“ fragte er. „Wirst du uns nicht begleiten?“

Aber Kyra saß nur dort, ihr Rücken war so gerade und stolz und sie schüttelte ernst mit dem Kopf.

„Ich kann nicht, Vater. Ich habe etwas Dringendes woanders zu erledigen. Im Auftrag von Escalon.“

Duncan starrte verwundert zurück. Er war verblüfft was für eine starke Kriegerin seine Tochter geworden war.

„Aber wo?“ fragte Duncan. „Wo ist es denn wichtiger als bei uns?“

Sie zögerte.

„Marda“, antwortete sie.

Duncan fühlte wie ihm der Schauer bei diesem Wort über den Rücken lief.

„Marda?“ keuchte er. „Du? Allein? Du wirst niemals zurückkehren!“

Sie nickte und er sah in ihren Augen, dass sie es bereits wusste.

„Ich habe es geschworen“, antwortete sie, „und ich kann meine Mission nicht aufgeben. Da du nun sicher bist, ruft mich die Pflicht. Hast du mir nicht immer beigebracht, dass die Pflicht zuerst kommt, Vater?“

Duncan fühlte wie sein Herz vor Stolz fast überlief. Er trat nach vorne und umarmte sie. Er drückte sie fest an sich und seine Männer kamen näher.

„Kyra, meine Tochter. Du bist der bessere Teil meiner Seele.“

Er sah wie sich ihre Augen mit Tränen füllten und sie nickte zurück. Sie war stärker, mächtiger und ohne die Empfindungen, die sie sonst gehabt hatte. Sie trieb Theon an und er hob zügig ab und flog schnell empor. Kyra flog stolz auf seinem Rücken, höher und höher immer weiter, hoch in den Himmel.

Duncan Herz brach, als er sah wie sie in Richtung Norden aufbrach und fragte sich, als sie irgendwohin in die Dunkelheit Mardas flog, ob er sie jemals wiedersehen würde.




KAPITEL ZEHN


Kyra lehnte sich nach vorne und klammerte sich fest an Theons Schuppen. Der Wind pfiff durch ihr Haar. Sie flogen durch die Wolken und ihre Hände zitterten vor Kälte und Feuchtigkeit. Aber Kyra ignorierte das alles, während sie über Escalon in Richtung Marda hinwegfegten. Nichts würde sie jetzt noch aufhalten.

Kyras Kopf quoll fast über mit all den Erinnerungen an das was sie durchgemacht hatte. Sie war immer noch dabei alles zu verarbeiten. Sie dachte an ihren Vater und war überglücklich, dass er sicher außerhalb von Andros mit seinen Männern war. Sie verspürte eine große Genugtuung. Sie war fast bei dem Versuch gestorben zu ihm zu gelangen und gewarnt worden sich von ihm fernzuhalten. Doch sie hatte nicht aufgegeben und tief in ihrem Herzen gewusst, dass er sie brauchte. Sie hatte eine wertvolle Lektion gelernt: Sie musste immer ihren Instinkten trauen, egal wie viele Menschen sie auch warnten.

Tatsächlich realisierte sie nun, jetzt wo sie über alles nachdachte, dass genau das der Grund gewesen war, warum Alva sie gewarnt hatte: Es war ein Test gewesen. Er hatte deutlich gemacht, dass sie sterben würde, wenn sie ihren Vater retten würde. Er hatte ihre Entschlossenheit und ihren Mut testen wollen. Er hatte immer gewusst, dass sie überleben würde. Aber er wollte sehen ob sie auch bereit war sich in den Kampf zu stürzen wenn sie dachte, dass sie sterben würde.

Und natürlich hatte ihr Vater sie im selben Moment gerettet; wenn er nicht in dem Moment gekommen wäre, in dem er gekommen war, wäre Theon immer noch unter dem Schutt eingeklemmt und sie sicherlich bereits tot gewesen. Der Gedanke an ihren Vater, der alles für sie riskiert hatte, erwärmte ihr Herz. Bei dem Gedanken daran wie er sich mutig den Flammen, den Drachen und dem Tod gestellt hatte stiegen ihr die Tränen in die Augen. Und das alles hatte er nur für sie getan.

Kyra musste bei dem Gedanken an ihren Bruder Aidan lächeln. Sie war so glücklich, dass auch er am Leben und sicher war. Sie dachte an ihre zwei toten Brüder und auch wenn so viel Kampf  und Rivalität zwischen ihnen gestanden hatte, tat es ihr trotzdem weh. Sie wünschte, sie hätte da sein und sie beschützen können.

Kyra dachte an Andros, die einst so mächtige Hauptstadt, die nun nur noch ein Flammenkessel war und ihr Herz zog sich bei dem Gedanken zusammen. Würde Escalon jemals wieder zu seiner einstigen Pracht finden können?

Es war so viel geschehen, dass Kyra es kaum verarbeiten konnte. Es war so, als ob sich die Welt unter ihr völlig unkontrolliert drehte, so als ob die einzige Konstante in diesen Tagen die Veränderung selbst war.

Kyra versuchte alles abzuschütteln und sich auf die Reise, die vor ihr lag zu konzentrieren: Marda. Kyra hatte das Gefühl von Bestimmung, als sie mit klopfendem Herzen flog. Sie wollte unbedingt ankommen und den Stab der Wahrheit finden. Sie flog durch die Wolken hindurch und suchte die Landschaft nach Markierungen ab. Sie versuchte zu erkennen wie nah sie bereits der Grenze, den Flammen, war. Als sie die Landschaft absuchte, sah sie mit schmerzendem Herzen was aus ihrem Heimatland geworden war: Sie sah ein Land, welches in Stücke gerissen und von Flammen zerstört war. Sie sah ganze Festungen vollständig zerstört. Ob sie von den pandesischen Soldaten oder den plündernden Trollen oder wütenden Drachen zerstört worden waren, wusste sie nicht. Sie sah ein Land so verwüstet, dass es mit dem Land, welches sie einst geliebt und gekannt hatte, nichts mehr gemein hatte. Es war kaum zu glauben. Das Escalon, das sie kannte, gab es nicht mehr.

Es fühlte sich alles so surreal an. Es war schwer zu verstehen, dass eine Veränderung so heftig und schnell eintreten konnte. Es brachte sie zum Nachdenken. Was wäre passiert, wenn sie in dieser einen, verschneiten Nacht niemals den verwundeten Theos gefunden hätte? Wäre das Schicksal Escalons anders verlaufen?

Oder war es alles vorherbestimmt gewesen? War sie die einzige Verantwortliche für all das hier, für all das, was sie dort unten sah? Oder war sie nur das Fahrzeug gewesen? Wäre alles auch so passiert?

Kyra wollte unbedingt hinabfliegen. Sie wollte hier in Escalon bleiben und dabei helfen Krieg gegen die Pandesier und Trolle zu führen und zu reparieren, was möglich war. Doch trotz des Gefühls der drohenden Todesangst, zwang sie sich selbst nach vorne zu schauen und konzentriert auf ihre Mission zu blicken und weiter Richtung Norden in die Dunkelheit Mardas zu fliegen.

Kyra erschauerte. Sie wusste, es würde eine Reise werden, die sie zu der wahren Essenz der Dunkelheit führen würde. Marda war schon immer, schon seitdem sie klein gewesen war, ein Ort der Legenden gewesen. Ein Ort so böse, so verboten, dass niemand auf die Idee kommen würde dorthin zu gehen. Im Gegenteil, es war sogar ein Ort, der von der Welt abgedichtet wurde, von dem man beschützt werden musste, ein Ort bei dem die Menschen jeden Tag dem Universum dankten, dass er von den Flammen bewacht wurde. Aber jetzt war es unglaublicherweise der Ort, den sie aufsuchte.

Auf der einen Seite war es Wahnsinn. Auf der anderen Seite hatte ihre Mutter sie hierher geschickt und sie konnte im Inneren spüren, dass ihre Mission wahr war. Sie spürte, dass Marda der Ort war an dem sie gebraucht wurde, dort wo sie sich dem letzten Test stellen musste. Und wo der Stab der Wahrheit lag, den nur sie erobern konnte. Es war verrückt, aber sie konnte den Stab bereits tief in ihrem Magen spüren. Er rief sie und lockte sie zu sich, so wie ein alter Freund.

Und doch spürte Kyra zum ersten Mal seit langer Zeit, wie sie eine Welle aus Selbstzweifel überkam. War sie wirklich stark genug das zu tun? Nach Marda, an einen Ort zu gehen an dem sogar die Männer ihres Vater Angst hatten? Sie spürte wie ein Kampf in ihrer eigenen Seele ausbrach. Alles in ihr schrie danach, dass Marda ihren eigenen Tod bedeutete. Und sie wollte nicht sterben.

Kyra versuchte sich dazu zu zwingen stark zu sein und nicht von ihrem Weg abzuweichen. Sie wusste, dass dies eine Reise war, die sie tun musste und sie konnte sich nicht davor verstecken. Sie versuchte die Ängste und Horrorvorstellungen, die auf der anderen Seite der Flammen auf sie warteten aus ihrem Kopf zu verbannen. Ein Volk aus Trollen. Vulkane, Lava und Asche. Eine Nation voller Bosheit und Hexerei. Aus unvorstellbaren Kreaturen und Monstern. Sie versuchte nicht an die Geschichten zu denken, die sie als Kind gehört hatte. Es war ein Ort an dem sich Menschen gegenseitig aus Spaß in Stücke rissen und von ihrem dämonischen Anführer, Vesuvius, angeführt wurden. Es war ein Volk, welches für Blut und Grausamkeit lebte.

Für einen kurzen Moment drangen sie durch die Wolken. Kyra blickte nach unten und sah in weiter Entfernung, dass sie über die nordöstlichste Ecke Escalons hinwegflogen. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie die Landschaft erkannte: Volis. Da waren die Hügel ihrer Heimatstadt, einstmals so schön, aber jetzt nur noch ein Schatten dessen was einmal gewesen war. Ihr Herz zog sich zusammen. Dort in der Ferne lag die Festung ihres Vaters, sie war nur noch eine Ruine. Es war bloß ein großer Schutthaufen überhäuft von unbewachten Körpern, die sogar von hier, sichtbar in unnatürlichen Posen lagen und hinauf zum Himmel schauten, so als ob sie Kyra fragten wie sie das hatte zulassen können.

Kyra schloss die Augen und versuchte das Bild aus ihrem Kopf zu verbannen – aber sie schaffte es nicht. Es war zu schwer hier über den Ort zu fliegen, der ihr einst so viel bedeutet hatte. Sie sah in Richtung Marda und wusste sie sollte weiter fliegen, aber etwas in ihr schaffte es nicht einfach so über ihre Heimatstadt hinwegzufliegen. Sie musste anhalten und es mit ihren eigenen Augen sehen, bevor sie Escalon auf ihrer vielleicht letzten Reise verließ.

Kyra lenkte Theon nach unten, sie konnte spüren, wie er widerstand – so als ob auch er fühlte, dass sie bei ihrer Mission nach Marda zu gelangen bleiben sollten. Widerwillig gab er nach.

Sie tauchten immer weiter hinab und landeten im Zentrum von dem, was einst Volis gewesen war. Eine geschäftige Hochburg voller Leben – Kindern, Tanz, Liedern, dem Geruch von Essen und die stolzen Krieger ihres Vaters, die hier auf- und abstolzierten. Kyra blieb der Atem weg als sie abstieg und zu Laufen begann. Sie ließ einen unfreiwilligen Schrei ertönen. Es war nichts mehr da. Nur Schutt und bedrückende Stille, die nur von Theons heftigem Schnauben und dem Kratzen seiner Krallen auf dem Untergrund unterbrochen wurde, so als ob auch er wütend und begierig war aufzubrechen. Sie konnte es ihm nicht verdenken: Die Stadt war nun ein Grab.

Kies knirschte unter Kyras Stiefeln, als sie langsam durch die Stadt lief, ein Windstoß fegte über die versengten Ebenen der Festung. Sie sah in jede Richtung, sie musste alles sehen und doch auch im gleichen Moment wieder wegschauen: Es war wie in einem Albtraum. Dort war die Reihe der Ladenbesitzer, nun nichts mehr außer ein Haufen verkohlter Trümmer; auf der anderen Seite befand sich die Waffenkammer, sie war jetzt völlig zerstört, ein Steinhaufen mit eingestürztem Eingangstor. Die große, überragende Festung in der ihr Vater so viele Festmahle gegeben und wo sie selbst gelebt hatte, lag nun nur noch als Ruine dort vor ihr, nur wenige Mauern standen noch. Das Tor stand offen, als ob es die Welt einlud herauszufinden, was es einst gewesen war.





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Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen Büchern und den Liebhabern von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen dürfte… Fans von Fantasy-Geschichten für junge Erwachsene werden dieses jüngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln. The Wanderer, A Literary Journal (über Der Aufstand der Drachen) Die Nummer 1 Bestseller Serie mit über 400 fünf Sterne Bewertungen bei Amazon! EIN REICH DER SCHATTEN ist Buch 6 von Morgan Rices epischer Bestseller-Fantasy Serie von Königen und Zauberern (die mit dem AUFSTAND DER DRACHEN als Gratis-Download beginnt) ! In EIN REICH DER SCHATTEN findet sich Kyra inmitten der brennenden Hauptstadt attackiert von wilden Drachen wieder und kämpft um ihr Leben. Ihr geliebtes Heimatland ist zerstört, die Flammen sind nun nicht mehr und die Trollen drängen ins Land und Kyra weiß, dass sie so schnell wie möglich nach Marda reisen muss um die magische Waffe zu finden, bevor es zu spät ist – selbst wenn das bedeutet, dass sie bis ins Herz der Dunkelheit vordringen muss. Duncan ist mit den anderen in der brennenden Hauptstadt gefangen und versucht mit ganzem Einfallsreichtum seine Männer zu finden und zu fliehen, um so seine Truppen sammeln und Pandesia erneut angreifen zu können. Auf der anderen Seite des Königreichs segelt Merk mit der Tochter König Tarnis weg vom Turm von Kos und hinein in die Todesbucht. Sie sind auf dem Weg zur Kriegerinsel von Knossos und werden von Vesuvius und seiner Trollarmee verfolgt und müssen nun die tückischsten Gewässer der Welt durchqueren. Sie wissen, dass ihre Chancen die Insel zu erreichen gering sind und die Chancen auf Flucht geradezu bei null liegen. Diedre und Marco überleben die Flutwelle, die Ur zerstört und ihre geliebte Stadt unter Wasser gesetzt hat. Da nun jeder den sie kennen und lieben verloren oder tot ist, müssen die beiden nun die Scherben aufsammeln und sich auf den Weg zu der einzigen Person machen, die noch am Leben ist: Kyra. Alec ist unterdessen auf dem Weg zurück nach Escalon in Begleitung der Krieger der verlorenen Inseln und in Besitz des wertvollen Schwertes, das vielleicht das Schicksal Escalons ändern kann. Aber niemand von ihnen hatte erwartet ein vollkommen zerstörtes Land vorzufinden, das nun vor Drachen so wimmelt. Mit seiner starken Atmosphäre und seinen komplexen Charakteren ist EIN REICH DER SCHATTEN, eine schwungvolle Saga von Rittern und Kriegern, von Königen und Adeligen, von Ehre und Mut, von Magie, Schicksal, Monstern und Drachen. Es ist eine Geschichte von Liebe und gebrochenen Herzen, von Enttäuschung, Ehrgeiz und Verrat. Es ist beste Fantasy, die uns in eine Welt einlädt, die für immer in uns leben wird, eine, die für alle Geschlechter und Altersgruppen geeignet ist. Buch 6 von KÖNIGEN UND ZAUBERERN wird schon bald veröffentlicht. Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gibt, haben Sie sich getäuscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verheißungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie veröffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen lässt. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… Wärmstens empfohlen für die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

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