Книга - Die Nacht der Verwegenen

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Die Nacht der Verwegenen
Morgan Rice


Von Königen Und Zauberern #6
Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen Büchern und den Liebhabern von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen dürfte… Fans von Fantasy-Geschichten für junge Erwachsene werden dieses jüngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln. The Wanderer, A Literary Journal (über Der Aufstand der Drachen) In DIE NACHT DER VERWEGENEN muss Kyra einen Weg finden sich aus Marda zu befreien und mit dem Stab der Wahrheit nach Escalon zurückzukehren. Wenn sie zurückkommt, erwartet sich der epischste Kampf ihres Lebens, da sie sich den Armeen von Ra, einer Nation von Trollen und einer Herde Drachen stellen muss. Falls ihre Kräfte und die Waffe stark genug sind, wird ihre Mutter das Geheimnis ihrer Geburt und ihres Schicksals lüften. Duncan muss ein für alle Mal den letzten, großen Kampf gegen Ra und seine Armee kämpfen. Dennoch, als er den größten Kampf seines Lebens im Teufelsschlund kämpft, rechnet er nicht mit der bösen List des großen Ras. In der Todesbucht vereinen sich Merk und Lorna mit Alec und den Kriegern der verlorenen Inseln, um die Drachen zu bekämpfen. Gemeinsam müssen sie Duncan finden um Escalon zu retten. Aber Vesuvius hat überlebt und sie rechnen nicht mit der Falle, die er für sie vorbereitet hat. Im epischen Finale von Königen und Zauberern kommt es zu den dramatischsten Kämpfen, Waffen und Zauberei, die gemeinsam zu einem atemlosen, unerwarteten Ende führen, welches sowohl herzbrechende Tragödie, als auch inspirierende Neugeburten enthält. Mit seiner starken Atmosphäre und seinen komplexen Charakteren ist DIE NACHT DER VERWEGENEN, eine schwungvolle Saga von Rittern und Kriegern, von Königen und Adeligen, von Ehre und Mut, von Magie, Schicksal, Monstern und Drachen. Es ist eine Geschichte von Liebe und gebrochenen Herzen, von Enttäuschung, Ehrgeiz und Verrat. Es ist beste Fantasy, die uns in eine Welt einlädt, die für immer in uns leben wird, eine, die für alle Geschlechter und Altersgruppen geeignet ist. Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gibt, haben Sie sich getäuscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verheißungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie veröffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen lässt. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… Wärmstens empfohlen für die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos





Morgan Rice

Die Nacht der Verwegenen (Von Königen und Zauberern—Buch 6)





Aus dem Englischen von Maria Böttcher




Morgan Rice

Morgan Rice ist die #1 Besteller- und USA Today Bestseller-Autorin der 17 Bände umfassenden epischen Fantasy-Serie DER RING DER ZAUBEREI, der neuen #1 Bestseller Fantasy-Serie VON KÖNIGEN  UND ZAUBERERN, der #1 Bestseller-Serie DER WEG DER VAMPIRE (bestehend aus derzeit 11 Bänden) und der #1 Bestseller-Serie DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS, eine post-apokalyptische Thriller-Serie. Morgans Bücher sind verfügbar als Hörbücher und Printeditionen und wurden bisher in mehr als 25 Sprachen übersetzt.

Morgan freut sich, von Ihnen zu hören, darum zögern Sie nicht und besuchen Sie www.morganricebooks.com, und melden Sie sich für den Email-Verteiler an. Erhalten Sie so Zugang zu kostenlosen Giveaways, der kostenlosen App und den neusten exklusiven Informationen. Folgen Sie Morgan auch auf Facebook und Twitter um nichts zu verpassen!



Ausgewählte Kommentare zu Morgan Rices Büchern

„Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gibt, haben Sie sich getäuscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verheißungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie veröffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen lässt. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… Wärmstens empfohlen für die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben.“



    --Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

„DER AUFSTAND DER DRACHEN ist von Anfang an ein voller Erfolg…. Eine großartige Fantasy Geschichte… Sie beginnt, ganz wie es sein sollte, mit den Lebensqualen eines der Protagonisten und geht schön in einen weiteren Kreis von Rittern, Drachen, Magie, Monstern und Schicksal über… Das Buch beinhaltet alles, was zu einer guten Fantasy-Geschichte gehört, von Kriegern und Schlachten bis zu Konfrontationen der Protagonisten mit sich selbst… Empfohlen für alle, die gerne epische Fantasy mit starken, glaubwürdigen jungen Erwachsenen als Protagonisten mögen.“



    --Midwest Book Review, D. Donovan, eBook Reviewer

„Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen Büchern und den Liebhabern von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen dürfte… Fans von Fantasy-Geschichten für junge Erwachsene werden dieses jüngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln.“



    --The Wanderer,A Literary Journal (über Der Aufstand der Drachen)

„Eine fantasievolle Fantasy-Geschichte, die Elemente von Mystik und Intrige in die Handlung einwebt. In Queste der Helden geht es um Mut und um das Erkennen des Sinns des Lebens, was zu Wachstum, Erwachsenwerden und Vortrefflichkeit führt… Für alle, die gehaltvolle Fantasy-Abenteuer suchen bieten die Hauptfiguren, ihre Waffen und die Handlung eine Reihe von Begegnungen, die sich auf Thors Entwicklung weg von einem verträumten Kind zu einem jungen Erwachsenen konzentrieren, bei denen er sich schier unlösbaren Aufgaben gegenüber findet… Das ist nur der Anfang von etwas, das verspricht, eine epische Serie für junge Erwachsene zu werden.”



    --Midwest Book Review (D. Donovan, eBook Reviewer)

„DER RING DER ZAUBEREI hat alle Zutaten die für sofortigen Erfolg nötig sind: Anschläge und Gegenanschläge, Mysterien, edle Ritter und blühende Beziehungen die sich mit gebrochenen Herzen, Täuschung und Betrug abwechseln. Die Geschichten werden sie über Stunden in ihrem Bann halten und sind für alle Altersstufen geeignet. Eine wunderbare Ergänzung für das Bücherregal eines jeden Liebhabers von Fantasy Geschichten.”



    --Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

„In diesem aktionsgeladenen ersten Buch der epischen Fantasy-Serie Der Ring der Zauberei (die 17 Bücher umfasst) stellt Rice den Lesern den 14-jährigen Thorgrin „Thor“ McLeod vor, dessen Traum es ist, sich der Silber-Legion anzuschließen, den Elite-Rittern, die dem König dienen. Rices Schreibstil ist solide und die Geschichte fasziniert.“



    --Publishers Weekly



Bücher von Morgan Rice

VON KRONEN UND RUHM

SKLAVE, KRIEGER,KÖNIGIN (BAND #1)



VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN

DER AUFSTAND DER DRACHEN (BAND #1)

DER AUFSTAND DER TAPFEREN (BAND #2)

DAS GEWICHT DER EHRE (BAND #3)

DIE SCHMIEDE DES MUTS (BAND #4)

EIN REICH DER SCHATTEN (BAND #5)

DIE NACHT DER VERWEGENEN (BAND #6)



DER RING DER ZAUBEREI

QUESTE DER HELDEN (BAND #1)

MARSCH DER KÖNIGE (BAND #2)

LOS DER DRACHEN (BAND #3)

RUF NACH EHRE (BAND #4)

SCHWUR DES RUHMS (BAND #5)

ANGRIFF DER TAPFERKEIT(BAND #6)

RITUS DER SCHWERTER (BAND #7)

GEWÄHR DER WAFFEN (BAND #8)

HIMMEL DER ZAUBER (BAND #9)

MEER DER SCHILDE (BAND #10)

REGENTSCHAFT DES STAHLS (BAND #11)

LAND DES FEUERS (BAND #12)

DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (BAND #13)

DER EID DER BRÜDER (BAND #14)

DER TRAUM DER STERBLICHEN(BAND #15)

DAS TOURNIER DER RITTER (BAND #16)

DAS GESCHENK DER SCHLACHT (BAND #17)



DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS

ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (BAND #1)

ARENA TWO –  ARENA ZWEI (BAND #2)



DER WEG DER VAMPIRE

GEWANDELT (BAND #1)

VERGÖTTERT (BAND #2)

VERRATEN (BAND #3)

BESTIMMT (BAND #4)

BEGEHRT (BAND #5)

VERMÄHLT (BAND #6)

GELOBT (BAND #7)

GEFUNDEN (BAND #8)

ERWECKT (BAND #9)

ERSEHNT (BAND #10)

BERUFEN (BAND #11)

BESESSEN (BAND #12)














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Diese Geschichte ist frei erfunden. Namen, Figuren, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder ein Produkt der Phantasie des Autors oder werden im fiktionalen Sinne verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit existierenden Personen, tot oder lebendig, ist rein zufällig

Copyright für das Bild auf dem Umschlag by St. Nick, unter Lizenz von Shutterstock.com.










KAPITEL EINS


Duncan schritt durch die verebbende Flut, das Wasser spritzte gegen seine Waden. Er und seine dutzenden Männer wateten durch den gefluteten Totenacker. Hunderte von pandesischen Körpern schwammen vorbei und stießen immer wieder gegen seine Beine; während er sich langsam durch die verebbende Flut des Immerfalls kämpfte. Soweit er blicken konnte breitete sich ein Meer von Körpern vor ihm aus. Pandesische Soldaten wurden vom überfluteten Canyon fortgeschwemmt und in die Wüste getragen, wo das Wasser langsam in den Boden sickerte. In der Luft lag die feierliche Stimmung des Sieges.

Duncan sah hinunter in die Felsschlucht, die vom Wasser überflutet wurde und immer noch überlief und im Minutentakt Körper ausspie. Er drehte sich zum Horizont in Richtung des Immerfalls, dort wo die reißende Strömung zu einem kleinen Rinnsal versiegte. Langsam spürte er die Erregung vom Gefühl des Sieges in ihm aufkommen. Überall um ihn herum begann sich die Luft mit den Siegesschreien seiner überraschten Männer zu füllen, die alle ungläubig durchs Wasser stapften und langsam erkannten, dass sie tatsächlich gewonnen hatten. Entgegen aller Wahrscheinlichkeiten, hatten sie überlebt und eine viel größere Legion besiegt. Leifall hatte es nach allem doch geschafft. Duncan durchfuhr eine Welle der Dankbarkeit für seine loyalen Soldaten, für Leifall, Anvin und vor allem für seinen Sohn. Noch nicht mal im Angesicht der finsteren Siegeschancen hatte sich einer von ihnen der Angst gebeugt.

Ein weit entferntes Donnern ertönte und Duncan suchte den Horizont ab. Er war überglücklich, als er Leifall und die Männer von Leptus darunter Anvin und Aidan erkannte. Fynn rannte an ihrer Seite und sie alle kehrten von Immerfall zurück, um wieder mit ihnen vereint zu sein. Sie wurden von Leifalls kleiner Armee – hunderten von Männern – begleitet und ihre Triumphschreie waren sogar hier zu vernehmen.

Duncan schaute zurück Richtung Norden und sah, dass sich der entfernte Horizont  schwarz füllte. Dort, vielleicht einen Tagesritt entfernt, versammelte sich der Rest der pandesischen Armee, um ihre Niederlage zu rächen. Das nächste Mal – das wusste Duncan – würden sie nicht mit zehntausend Männern, sondern mit hunderttausenden angreifen.

Duncan wusste, dass ihnen nicht viel Zeit blieb. Er hatte einmal Glück gehabt, aber es war unmöglich, dass er einer Attacke von hunderttausenden von Soldaten standhalten konnte, nicht einmal mit der besten List dieser Welt. Und die Listen waren ihm bereits ausgegangen. Er brauchte eine neue Strategie und er brauchte sie schnell.

Als sich seine Männer um ihn herum versammelten, suchte Duncan all die harten und ehrlichen Gesichter seiner Männer ab und er wusste, dass diese glorreichen Krieger auf seine Führung warteten. Er wusste, dass egal welche Entscheidung er auch traf, diese nicht nur ihn, sondern auch all diese großartigen Männer betreffen würde – tatsächlich sogar das gesamte Schicksal Escalons. Er schuldete es ihnen allen eine weise Entscheidung zu treffen.

Duncan zermarterte sich das Hirn und beschwor eine Antwort in seinem Kopf herauf und wälzte alle Konsequenzen jedes strategischen Schrittes hin und her. Alle Schritte bargen ein großes Risiko. Sie alle beinhalteten entsetzliche Auswirkungen und alle waren noch riskanter als das, was er bereits in der Schlucht bestritten hatte.

„Befehlshaber?“ ertönte eine Stimme.

Duncan drehte sich um und sah in das ernste Gesicht von Kavos, der ihn respektvoll ansah. Hinter ihm standen weitere hunderte Männer, die auch ihren Blick auf Duncan gerichtet hatten. Sie alle warteten auf Anweisungen. Sie alle waren ihm bis zum Äußersten gefolgt und hatten überlebt. Sie vertrauten ihm.

Duncan nickte und atmete tief ein.

„Begegnen wir den Pandesiern auf dem offenen Feld“, begann er mit seinen Ausführungen, „werden wir verlieren. Sie sind immer noch hundert zu eins in der Überzahl. Außerdem sind sie erholter, besser bewaffnet und ausgestattet als wir. Bis zum Sonnenuntergang wären wir alle bereits tot.“

Duncan seufzte und seine Männer klebten an seinen Lippen.

„Dennoch können wir auch nicht wegrennen“, fuhr er weiter fort, „noch sollten wir dies tun. Durch die zusätzlich angreifenden Trolle und die kreisenden Drachen, haben wir auch keine Zeit uns zu verstecken und einen Guerillakrieg zu führen. Außerdem ist Verstecken nicht unsere Art. Wir brauchen eine mutige und entscheidende Strategie die Eindringlinge zu bekämpfen und unser Land ein für alle Mal aus ihren Klauen zu befreien.“

Duncan wurde für lange Zeit still und sinnierte über die fast schon unmögliche Aufgabe, die vor ihm lag nach. Nur das Aufbrausen des Windes in der Wüste war zu hören.

„Was schlägst du vor, Duncan?“ fragte Kavos ihn schließlich.

Er sah zu Kavos zurück und schloss immer wieder den Griff um seine Hellebarde und schaute ihn ernst an, während seine Worte in seinem Kopf widerhallten. Er schuldete diesen grandiosen Kriegern einen Plan. Eine Möglichkeit nicht nur zu Überleben – sondern auch zu gewinnen.

Duncan stellte sich die Landschaft Escalons vor. Alle Kämpfe, die er kannte, wurden abhängig von den Bedingungen des Geländes gewonnen und sein Wissen um das Terrain seines Heimatlandes war vielleicht der letzte Vorteil, den er in diesem Krieg hatte. Er dachte über all die Orte in Escalon nach, wo ihnen vielleicht die Natur einen natürlichen Vorteil verschaffen könnte. Es müsste tatsächlich ein sehr spezieller Ort sein, ein Ort an dem ein paar tausend Männer gegen hunderttausende kämpfen konnten. Es gab nur wenige Orte in Escalon – wenige Orte überhaupt auf der Welt – die diese Bedingungen erfüllten.

Und doch als er die Sagen und Legenden, die ihm von seinem Vater und dessen Vater immer wieder eingetrichtert worden waren durchging und er sich all die großen Schlachten aller Zeiten in Erinnerung rief und sich immer wieder an die heldenhaftesten Kämpfe, die Epischsten, die Schlachten, wo wenige gegen viele kämpften in Erinnerung rief kam er wieder und wieder zu dem Schluss, dass es nur den einen Ort geben konnte: Die Teufelsschlucht.

Der Ort der Helden. Der Ort, an dem wenige Männer ganze Armeen besiegt hatten und wo alle großen Krieger Escalons getestet worden waren. Die Schlucht war der engste Durchgang in ganz Escalon und war vielleicht der einzige Ort in diesem Land, wo das Gelände den Kampf entschied. Eine Wand aus steilen Klippen und Bergen traf auf das Meer und ließ nichts außer einem engen Korridor zum Durchqueren zurück und formte so die Schlucht, die schon mehr als nur ein paar Leben gekostet hatte. Sie zwang Männer dazu sich in einer einzige Reihe hindurchzuzwängen. Sie war ein Flaschenhals wo wenige Soldaten, wenn sie gut platziert und heldenhaft genug waren eine ganze Armee abwehren konnten. Zumindest war es so in den Legenden gewesen.

„Die Teufelsschlucht“, antwortete Duncan schließlich.

Alle Augen weiteten sich. Dann nickten sie ihm langsam respektvoll zu. Die Schlucht war eine ernste Entscheidung; es war der Ort des letzten Rückzugs. Es war der Ort an den man ging wenn es keinen anderen Ort mehr gab, ein Ort zum Sterben oder Leben, der Ort an dem das Land verloren oder gerettet wurde. Es war eine Statt der Legenden. Ein Ort der Helden.

„Die Schlucht“, sagte Kavos und nickte lange Zeit während er sich immer wieder durch seinen Bart strich. „Stark. Dennoch bleibt ein Problem.“

Duncan sah ihn an.

„Die Teufelsschlucht ist dafür gemacht Eindringlinge draußen zu halten – nicht drinnen“, antwortete er. „Die Pandesier sind bereits drinnen. Wir könnten die Schlucht vielleicht verbarrikadieren und versuchen die Pandesier darin festzuhalten. Aber wir wollen sie ja draußen haben.“

„Noch nie wurde in der Zeit unserer Vorfahren“, fügte Bramthos hinzu, „eine einfallende Armee, wenn sie die Teufelsschlucht bereits einmal durchquert hatte, dazu gezwungen die Schlucht erneut zu durchqueren und auf diese Weise unser Land zu verlassen. Es ist zu spät. Sie haben sie bereits durchquert.“

Duncan nickte, er hatte bereits dieselben Gedanken gehabt.

„Ich habe das in Betracht gezogen“, antwortete er. „Aber es gibt immer eine Möglichkeit. Vielleicht können wir sie doch wieder hinüber auf die andere Seite zurücklocken. Und dann, wenn sie sich erstmal einmal südlich davon befinden, können wir die Schlucht versiegeln und unseren Kampf kämpfen.“

Die Männer schauten ihn völlig verwundert an.

„Und wie denkst du sollen wir das tun?“ fragte Kavos.

Duncan zog sein Schwert, fand einen trockenen Sandflecken und begann zu zeichnen. Alle Männer drängten sich näher während seine Klinge über den Sand kratzte.

„Einige von uns werden sie hindurch locken“, sagte er und zeichnete eine Linie in den Sand. „Der Rest wird auf der anderen Seite darauf warten die Schlucht zu verbarrikadieren. Wir werden den Pandesiern weismachen, dass wir fliehen und sie werden uns verfolgen. Meine Streitkraft, wenn sie es einmal hindurch geschafft hat, kann durch die Tunnel zurück auf diese Seite der Schlucht kommen und diese im Anschluss auch noch verbarrikadieren. Danach können wir dann alle gemeinsam kämpfen.“

Kavos schüttelte mit dem Kopf.

„Und wieso glaubst du, dass Ra seine Armee durch diese Schlucht senden wird?“

Duncan fühlte Entschlossenheit.

„Ich verstehe Ra“, antwortete er. „Er sehnt sich nach unserer Zerstörung. Er sehnt sich nach dem vollständigen und totalen Sieg. Das wird ihn zu Selbstüberschätzung hinreißen und deswegen wird er seine gesamte Armee nach uns schicken.“

Kavos schüttelte mit dem Kopf.

„Die Männer, die die Pandesier dort hindurch locken“, sagte er, „werden ungeschützt sein. Es wird kaum möglich sein es rechtzeitig durch die Tunnel zurück zu schaffen. Diese Männer könnten genauso gut eingeschlossen werden und sterben.“

Duncan nickte ernst.

„Und deswegen werde ich diese Männer selbst anführen“, sagte er.

Seine Männer schauten ihn voller Respekt an. Sie strichen über ihre Bärte und ihre Gesichter waren voller Sorge und Zweifel. Sie alle verstanden offensichtlich wie riskant dieser Plan war.

„Vielleicht kann es funktionieren“, sagte Kavos. „Vielleicht können wir die pandesischen Streitkräfte hindurchlocken und vielleicht können wir sie sogar darin einschließen. Dennoch wird Ra nicht all seine Männer schicken. Er hat noch andere Männer, die über das Land verteilt sind. Er hat eine mächtige Armee im Norden, die das Land dort besetzt hat. Selbst wenn wir diesen epischen Kampf hier gewännen, hätten wir immer noch nicht den Krieg gewonnen. Seine Männer würden Escalon nach wie vor in ihrer Macht halten.“

Duncan nickte zurück und dachte seinerseits das Gleiche.

„Deswegen müssen wir unsere Streitkräfte aufteilen“, antwortete er. „Die Hälfte wird in Richtung der Teufelsschlucht reiten und die andere Hälfte wird nach Norden reiten und Ras nördliche Armee angreifen. Und zwar angeführt von dir.“

Kavos sah ihn überrascht an.

„Wenn wir Escalon befreien wollen, dann müssen wir es ein für alle Mal tun“, fügte Duncan hinzu. „Du wirst den Kampf im Norden anführen. Führe sie in deine Heimat, nach Kos. Bring den Kampf bis in die Berge. Keiner kann dort so gut kämpfen wie du.“

Kavos nickte, ihm gefiel die Idee offensichtlich.

„Und du Duncan?“ fragte er danach mit Sorge in seiner Stimme. „So schlecht wie meine Chance im Norden auch stehen mögen, aber in der Todesschlucht stehen deine noch viel schlechter.“

Duncan nickte zurück und lächelte. Er schlug Kavos auf die Schulter.

„Dann haben wir wohl bessere Chancen auf Ruhm“, antwortete er.

Kavos lächelte ihm bewundernd zu.

„Und was ist mit der pandesischen Flotte?“ ertönte die Stimme von Seavig, der nach vorne trat. „Sie halten jetzt den Hafen von Ur. Escalon kann nicht frei sein, wenn sie die Meere kontrollieren.“

Duncan nickte seinem Freund zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Deswegen wirst du deine Männer nehmen und dich auf den Weg zur Küste machen“, antwortete Duncan. „Benutz unsere versteckte Flotte und segle nach Norden, das Meer des Leidens entlang. Segel nach Ur und mit genügend List kannst du sie vielleicht besiegen.“

Seavig sah zu ihm zurück und strich über seinen Bart, seine Augen leuchteten voller Verwegenheit und Unsinn.

„Du weißt schon, dass wir ein Dutzend Schiffe gegen eintausend Schiffe haben“, antwortete er.

Duncan nickte ihm zu und Seavig lächelte.

„Ich wusste, es gibt einen Grund warum ich dich mag“, antwortete Seavig.

Seavig stieg auf sein Pferd, seine Männer taten das Gleiche und dann ritt er ohne ein weiteres Wort davon. Er führte sie alle in die Wüste in Richtung Westen, in Richtung des Meeres.

Kavos trat einen Schritt nach vorn und klopfte Duncan auf die Schulter und sah ihm in die Augen.

„Ich habe immer gewusst, dass wir beide für Escalon sterben würden“, sagte er. „Ich habe nur nicht gewusst, dass wir es auf eine so ruhmreiche Art und Weise tun würden. Es wird ein Tod sein, der unseren Vorfahren ebenbürtig sein wird. Ich danke dir dafür, Duncan. Du hast uns ein großartiges Geschenk gemacht.“

„Und ich dir“, antwortete Duncan.

Kavos drehte sich um, nickte seinen Männern zu und ohne ein weiteres Wort stiegen sie alle auf ihre Pferde und brachen in Richtung Norden, nach Kos auf. Sie alle ritten mit gierigen Schreien los und zogen eine Staubwolke hinter sich her.

Das ließ Duncan mit seinen hunderten Männern allein zurück, die nun alle zu ihm blickten und auf seine Anweisungen warteten. Er wandte sich ihnen zu.

„Leifall kommt näher“, sagte er und beobachtete sie am weiten Horizont. „Wenn sie eintreffen, werden wir alle gemeinsam in die Teufelsschlucht reiten.“

Duncan wollte gerade auf sein Pferd steigen, als auf einmal eine Stimme durch die Luft drang.

„Kommandant!“

Duncan drehte sich in die entgegengesetzte Richtung und war geschockt von dem was er sah. Dort näherte sich von Osten kommend eine einsame Silhouette an, die in ihre Richtung kommend durch die Wüste lief. Duncans Herz klopfte als er sie beobachtete. Es war nicht möglich.

Seine Männer traten auf allen Seiten einen Schritt zur Seite, als sie immer näher kam. Duncans Herz setzte für einen Moment aus und er fühlte wie sich seine Augen mit Freudentränen füllten. Er konnte es kaum glauben. Dort tauchte aus der Wüste, wie eine Fata Morgana seine Tochter auf.

Kyra.

Kyra lief alleine in ihre Richtung und hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Sie kam direkt auf ihn zu. Duncan war verwundert. Wie war sie hierhergekommen? Was machte sie hier? Warum war sie alleine? War sie den ganzen Weg gelaufen? Wo war Andor? Und wo war ihr Drache?

Nichts von dem machte Sinn.

Und doch stand sie vor ihm. In Fleisch und Blut. Seine Tochter war zu ihm zurückgekommen. Bei ihrem Anblick hatte er das Gefühl, dass seine Seele erneuert wurde. Alles in dieser Welt fühlte sich richtig an, selbst wenn es nur für einen kurzen Moment war.

„Kyra“, sagte er und trat schnell nach vorne.

Die Soldaten machten Platz als Duncan nach vorne lief und lächelnd seine Arme ausstreckte, begierig darauf sie zu umarmen. Auch sie lächelte und öffnete ihre Arme als sie zu ihm lief. Der Gedanke, dass sie am Leben war gab seinem Leben einen Sinn.

Duncan nahm die letzten Schritte und war so erfreut sie zu umarmen und als sie nach vorne trat und ihn umarmte schlang er seine Arme um sie.

„Kyra“, sprudelte es aus ihm unter Tränen hervor. „Du bist am Leben. Du bist zu mir zurückgekehrt.“

Er konnte spüren, wie ihm die Tränen das Gesicht hinunterliefen, Tränen der Freude und der Erleichterung.

Und doch, als er sie im Arm hielt, war sie komischerweise ganz ruhig.

Langsam begann Duncan zu realisieren, dass irgendwas nicht stimmte. Einen Bruchteil einer Sekunde bevor er realisierte was los war, wurde seine Welt von einem stechenden Schmerz vernebelt.

Duncan keuchte und war nicht in der Lage zu atmen. Seine Tränen der Freude wandelten sich schnell in Tränen des Schmerzes, während er atemlos da stand. Er konnte nicht verarbeiten, was gerade passierte; statt ihrer liebevollen Umarmung fühlte er nun einen kalten Schaft aus Stahl, der ihm in die Rippen stach uns sich den ganzen Weg hinein bohrte. Er spürte wie ein heißes Gefühl seinen Magen hinabströmte und fühlte wie er selber taub wurde und nicht mehr in der Lage war zu atmen oder zu denken. Der Schmerz war so blendend, versengend und unerwartet. Er blickte nach unten und erkannte einen Dolch in seinem Herzen. Er stand völlig geschockt da.

Er sah zu Kyra und sah ihr in die Augen und so schlimm der Schmerz auch war, aber der Schmerz ihres Verrats war schlimmer. Sterben kümmerte ihn nicht. Aber Sterben durch die Hand seiner Tochter zerriss ihn in Stücke.

Und als er fiel, begann sich die Welt unter ihm zu drehen. Duncan blinzelte verwundert und versuchte zu verstehen, warum die Person, die er am meisten auf dieser Welt liebte ihn verraten würde.

Doch Kyra lächelte nur zurück und zeigte keine Reue.

„Hallo Vater“, sagte sie. „Es ist so schön dich wiederzusehen.“




KAPITEL ZWEI


Alec stand im Maul des Drachen und umklammerte das unfertige Schwert mit zitternden Händen. Er war wie betäubt als das Blut des Drachen an ihm wie ein Wasserfall hinunterlief. Er behielt die Reihen scharfer Zähne, die alle so groß waren wie er selbst, im Auge und bereitete sich vor als der Drachen geradeaus nach unten auf den Ozean zustürzte. Er fühlte, wie ihm sein Magen gegen die Kehle drückte als das eisige Wasser der Todesbucht ihn begrüßte. Er wusste, wenn er nicht beim Aufschlag ums Leben kam, dann würde er sicherlich durch das Gewicht des Drachen getötet werden.

Alec war immer noch geschockt, dass er es geschafft hatte dieses riesige Biest zu töten. Er wusste, dass der Drache mit all seinem Gewicht und seiner Geschwindigkeit bis auf den Boden der Todesbucht absinken würde und ihn mit sich ziehen würde. Das unfertige Schwert konnte einen Drachen besiegen – aber kein Schwert konnte seinen Fall stoppen. Schlimmer noch, der Kiefer des Drachen, der nun entspannt war, kam immer näher, je mehr sich seine Kiefermuskeln entspannten und wurde zu einem immer näherkommenden Käfig aus dem Alec niemals entkommen würde. Er wusste, dass er schnell etwas tun musste, wenn er auch nur den Hauch einer Chance auf Überleben haben wollte.

Als das Blut von oben vom Maul des Drachen über seinen Kopf strömte, zog Alec das Schwert heraus. Der Kiefer hatte sich bereits schon fast geschlossen und Alec machte sich bereit und sprang. Er schrie, als er durch die eisige Luft fiel. Die rasiermesserscharfen Zähne des Drachen zerkratzten seinen Rücken und zerschnitten sein Fleisch. Für einen Moment blieb sein Hemd an einem Zahn des Drachen hängen und er dachte schon er würde es nicht schaffen. Hinter ihm hörte er, wie sich die riesigen Kieferknochen schlossen, fühlte wie ein Stück seines Hemdes abriss – und er so endlich in den freien Fall gelang.

Auf einmal ertönte ein Platschen und Alec erstarrte vor Schock als er in das frostige Wasser eintauchte. Die eiskalten Temperaturen nahmen ihm den Atem. Das letzte was er sah, als er nach oben blickte, war der tote Körper des Drachen, der nahe neben ihm in der Bucht aufschlug.

Der Köper des Drachen landete mit einem schrecklichen Schlag auf der Oberfläche

und riesige Wellen spritzten in alle Richtungen. Glücklicherweise verpasste er Alec gerade so und die Welle bewegte sich von ihm fort. Sie trug Alec gut vier Meter davon bevor sie verebbte – und dann, zu Alecs Schrecken, begann sie alles um sich herum in einem riesigen Wirbel hinabzuziehen.

Alec schwamm mit aller Macht und versuchte vom gefährlichen Strudel wegzukommen, aber es gelang ihm nicht. So sehr er es auch versuchte, wusste er doch, dass er als nächstes in die Tiefen des riesigen Wirbels gezogen werden würde.

Alec schwamm so gut er konnte und hielt immer noch das Schwert umklammert, er war bereits drei Meter unter der Wasseroberfläche und trat und schwamm in dem eiskalten Gewässer. Alec schwamm verzweifelt Richtung Oberfläche. Er sah das Sonnenlicht über sich funkeln und im selben Moment entdeckte er riesige Haie, die auf ihn zukamen. Er sah gerade noch den Schiffsrumpf über sich, der hoch oben auf dem Wasser trieb und wusste, er hatte nur noch wenige Momente Zeit, wenn er es lebend schaffen wollte.

Mit einem letzten Tritt schaffte es Alec schließlich an die Oberfläche, keuchte nach Luft und schon einen Moment später spürte er wie Hände nach ihm griffen. Er schaute nach oben und sah wie Sovos ihn an Bord des Schiffes zog und eine Sekunde später hing er bereits in der Luft und hielt immer noch das Schwert umklammert.

Doch aus dem Augenwinkel konnte er eine Bewegung wahrnehmen. Er drehte sich um und erblickte einen riesigen roten Hai, der aus dem Wasser sprang und sein Bein anvisierte. Ihm blieb keine Zeit.

Alec spürte das Schwert in seiner Hand summen und es sagte ihm was zu tun war. So ein Gefühl hatte er noch nie gehabt. Er drehte es herum, schrie laut auf, als er es mit all seiner Macht mit beiden Händen nach unten schlug.

Dann folgte das Geräusch von Stahl, der sich durch Fleisch schnitt und Alec sah geschockt zu als das unfertige Schwert den Riesenhai in zwei Hälften teilte. Im roten Wasser sammelten sich schnell die Haie, die die beiden Hälften auffraßen.

Ein weiterer Hai hatte es auf sein anderes Bein abgesehen, aber dieses Mal fühlte Alec wie er rechtzeitig hochgezogen wurde und mit einem dumpfen Schlag auf dem Deck landete.

Er rollte sich zur Seite und stöhnte, er war von Wunden und Prellungen übersät und atmete stark vor Erleichterung, er war verausgabt und pitschnass. Jemand wickelte ihm sofort eine Decke um die Schultern.

„Als ob es nicht schon reichen würde einen Drachen töten zu müssen“, sagte Sovos lächelnd, lehnte sich über ihn und reichte ihm einen Weinsack. Alec nahm einen tiefen Schluck und das Getränk wärmte seinen Magen.

Das Schiff wimmelte von Soldaten, alle befanden sich in einem chaotischen und aufgeregten Zustand. Alec war nicht überrascht, denn es kam nicht allzu oft vor, dass ein Drache von einem Schwert besiegt wurde. Er sah sich auf dem Deck um und entdeckte zwischen der Menschenmenge Merk und Lorna, die offensichtlich aus den wogenden Wellen gerettet worden waren. Merk sah aus wie ein Schurke, wahrscheinlich ein Mörder, während Lorna umwerfend und geradezu von himmlischer Natur war. Sie beide waren klitschnass, schauten verblüfft drein und waren glücklich am Leben zu sein.

Alec spürte, dass alle Soldaten ihn ehrfürchtig anschauten. Langsam kam er auf die Beine, er selbst war fassungslos  über das, was er da gerade erreicht hatte. Sie schauten vom klatschnassen Schwert in seiner Hand hoch zu ihm, so als ob er ein Gott wäre. Er konnte nicht anders als selbst auf das Schwert hinunterzuschauen. Er fühlte das Gewicht in seiner Hand, es fühlte sich so an als sei es lebendig. Er starrte auf das mysteriöse, schimmernde Metall hinab, als ob es ein fremdes Objekt sei und er durchlebte in seinem Kopf nochmal den Moment als er den Drachen erstochen hatte und seinen Schock darüber als er dessen Fleisch durchbohrte. Die Kraft dieser Waffe ließ ihn staunen.

Aber vor allem kam Alec nicht umhin sich zu fragen wer er war. Wie war er, ein einfacher Junge aus einem einfachen Dorf, in der Lage gewesen einen Drachen zu besiegen? Was hatte das Schicksal für ihn vorgesehen? Er hatte das Gefühl, dass es kein normaler Weg sein würde.

Alec hörte das Schnappen von tausenden von Kiefern und schaute über die Reling und sah eine Gruppe von roten Haien, die sich nun auf den riesigen Kadaver des Drachen stürzten, der an der Oberfläche trieb. Die schwarzen Wasser der Todesbucht waren jetzt blutrot. Alec beobachtete den treibenden Kadaver und langsam wurde ihm bewusst, dass er es wirklich geschafft hatte. Irgendwie hatte er den Drachen besiegt. Er als einziger in ganz Escalon.

Laute Schreie erfüllten den Himmel und Alec schaute nach oben und konnte dutzende von weiteren Drachen entfernt in der Luft kreisen sehen, die riesige Feuerwellen spien und begierig auf Rache waren. Während sie ihn alle anstarrten, hatte er das Gefühl, dass einige von ihnen Angst hatten näher zu kommen. Einige von ihnen entfernten sich von der Gruppe als sie ihren Freund tot auf dem Wasser treiben sahen.

Andere jedoch schrien vor Wut und kamen direkt auf ihn zu.

Als er sie hinabfliegen sah wartete Alec nicht ab. Er rannte zum Heck, sprang auf die Reling und stellte sich ihnen. Er spürte die Macht des Schwertes in sich, es stachelte ihn an und als er dort stand spürte er eine neue eiserne Entschlossenheit. Es war, als ob das Schwert ihn führte. Er und die Waffe waren nun eins.

Die Horde Drachen kam genau auf ihn zu. Ein riesiger Drache mit leuchtenden grünen Augen führte sie an und kreischte als er seine Flammen spie. Alec hielt das Schwert hoch und fühlte die Vibration in seiner Hand, was ihm Mut gab. Das gesamte Schicksal Escalons stand auf dem Spiel, das wusste er.

Alec fühlte wie ihn eine Welle des Muts und der Entschlossenheit durchfuhr, die er zuvor nie gekannt hatte und stieß dann selbst einen Kampfschrei aus. Im selben Moment begann das Schwert zu leuchten. Ein strahlendes Licht schoss nach vorne, hob sich hoch in den Himmel und blockte die Flammenwand auf halber Strecke in der Luft ab. Das Leuchten hielt solange an, bis sich der Feuerstrom umkehrte. Als Alec das Schwert erneut schlug, schrie der Drache auf, als seine eigene Flammenwand ihn versengte. Gefangen in einem riesigen Feuerball schrie der Drache auf, stürzte senkrecht nach unten und schlug auf dem Wasser auf.

Ein weiterer Drache kam näher und wieder hob Alec das Schwert, hielt die Flammenwand auf und tötete ihn. Ein weiterer Drache erschien und senkte seine Klauen hinab, so als ob er Alec fangen wollte. Alec drehte sich um und schlug zu und war schockiert, als das Schwert die Beine des Biests abtrennte. Der Drache schrie und in derselben Bewegung schlug Alec wieder zu, traf seine Seite und verletzte ihn stark. Der Drache stürzte in den Ozean und als er dort aufschlug und nicht mehr in der Lage war zu fliegen, wurde er von einer riesigen Gruppe von Haien aufgefressen.

Ein weiterer Drache, ein kleiner roter, tauchte mit geöffnetem Kiefer von der anderen Seite kommend tief hinab – und als er dies tat, erlaubte Alec seinen Instinkten zu folgen und hoch in die Luft zu springen. Das Schwert gab ihm die Kraft und er sprang höher, als er es sich hätte vorstellen können. Er sprang über den Kopf des Drachen hinweg und landete auf seinem Rücken.

Der Drache schrie und buckelte, aber Alec hielt sich fest. Er konnte ihn nicht abschütteln. Alec fühlte sich stärker als der Drache und in der Lage ihn zu beherrschen.

„Drache!“ schrie er. „Ich beherrsche dich! Greif an!“

Der Drache hatte keine andere Wahl als sich umzudrehen und hochzufliegen, genau hinein in die Menge der näherkommenden Drachen. Es waren immer noch ein Dutzend, die zu ihnen hinabflogen. Alec stellte sich ihnen furchtlos, er flog nach oben auf sie zu und streckte das Schwert vor sich aus. Als sie in der Luft aufeinandertrafen, schlug Alec wieder und wieder mit dem Schwert um sich und das mit einer Kraft und einer Geschwindigkeit, von der er nicht wusste, dass er sie besaß. Er schnitt dem einen Drachen den Flügel ab, dem Nächsten schnitt er die Kehle durch und einem weiteren schlug er in den Nacken, dann drehte er sich herum und schlug dem Nächsten den Schwanz ab. Ein Drache nach dem anderen stürzte hinab, krachte auf die Wellen und erzeugte einen Strudel in der Bucht unter ihnen.

Alec gab nicht nach. Immer wieder griff er die Herde an, schlug kreuz und quer durch den Himmel und zog sich nie zurück. Wie ein Wirbelwind, nahm er kaum wahr, dass schließlich die wenigen übergebliebenen Drachen drehten, kreischten und voller Furcht vor ihm wegflogen.

Alec konnte es kaum glauben. Drachen. Voller Furcht.

Alec sah nach unten. Er bemerkte wie weit oben er war, sah die Todesbucht unter sich und konnte hunderte von Schiffen erkennen, die meisten standen in Flammen und tausende von Trollen trieben tot auf dem Wasser. Die Insel von Knossos stand ebenfalls in Flammen und ihre prächtige Festung lag in Schutt und Asche. Es war eine ausgedehnte Landschaft des Chaos und der Zerstörung.

Alec erblickte seine Flotte und lenkte den Drachen weiter nach unten. Als sie näher herankamen, erhob Alec das Schwert und stach es dem Drachen in den Rücken. Dieser kreischte und begann zu stürzen. Als sie sich der Wasseroberfläche immer weiter näherten, sprang Alec hinab und landete im Wasser neben dem Schiff.

Sofort wurden Seile hinabgelassen und Alec wurde nach oben gezogen.

Dieses Mal, als er wieder auf dem Deck landete, zitterte er nicht. Ihm war nicht mehr kalt und er fühlte sich nicht müde, schwach oder hatte Angst. Im Gegenteil, er spürte eine Kraft, die er nie gekannt hatte. Er fühlte sich voller Mut und Kraft. Er fühlte sich wie neugeboren.

Er hatte eine Herde Drachen getötet.

Und nichts in Escalon konnte ihn jetzt noch aufhalten.




KAPITEL DREI


Vesuvius erwachte vom Gefühl scharfer Klauen, die über seinen Handrücken krabbelten. Er öffnete langsam ein Auge, das andere war noch verschlossen. Er sah desorientiert nach oben und fand sich selbst mit dem Gesicht nach unten liegend im Sand wieder. Die Wellen des Ozeans brachen sich hinter ihm und eisiges Wasser floss die Rückseite seiner Beine hoch. Er erinnerte sich. Nach dem langen, epischen Kampf war er an die Küste der Todesbucht getrieben worden und fragte sich wie lange er hier ohnmächtig gelegen hatte. Die Flut stieg nun langsam an und hätte ihn bald fortgespült wäre er nicht erwacht. Dennoch war es nicht die Kälte des Wassers, die ihn aufgeweckt hatte – sondern die Kreatur auf seiner Hand.

Vesuvius schaute hinüber zu seiner Hand, die ausgestreckt im Sand lag und erkannte wie eine große lila Krabbe ihre Klaue in seine Hand grub und ein Stück seines Fleisches herausschnitt. Sie ließ sich Zeit, so als ob Vesuvius ein Kadaver wäre. Mit jedem Schnitt fühlte Vesuvius wie ihn eine Welle des Schmerzes überkam.

Vesuvius konnte es der Kreatur nicht verdenken, er sah sich um und entdeckte tausende von Körpern überall über den Strand verteilt. Die Überbleibsel seiner Armee von Trollen. Sie alle waren übersät von lila Krabben und das Klicken und Klacken ihrer Klauen erfüllte die Luft. Der Gestank der verwesenden Trolle übermannte ihn und ließ ihn beinahe würgen. Diese Krabbe auf seiner Hand war offensichtlich die Erste gewesen, die es gewagt hatte sich Vesuvius den ganzen Weg anzunähern. Die anderen spürten wahrscheinlich, dass er noch am Leben war und warteten auf den richtigen Zeitpunkt. Dennoch hatte die mutige Krabbe ihre Chance ergriffen. Dutzende weitere drehten sich nun in seine Richtung und folgten dem Anführer. In wenigen Augenblicken, realisierte Vesuvius, würde er von Krabben übermannt und bei lebendigem Leibe von dieser kleinen Armee gefressen werden – wenn er nicht zuerst vom Meer in die eisigen Fluten der Todesbucht gezerrt werden würde.

Von einem heißen Gefühl der Wut übermannt holte Vesuvius mit seiner anderen Hand aus, schnappte sich die lila Krabbe und drückte sie langsam zusammen. Die Krabbe versuchte zu entkommen – aber Vesuvius würde das nicht zulassen. Sie zappelte wild und versuchte Vesuvius mit ihren Scheren zu erreichen, aber er hielt fest und hielt sie davon ab sich zu drehen. Er drückte fester und fester zu, langsam, ließ sich Zeit und genoss es in allen Zügen der Krabbe Schmerz zuzufügen. Die Kreatur kreischte, gab ein schrecklich hohes zischendes Geräusch von sich, als Vesuvius schließlich seine Hand zu einer Faust schloss.

Schließlich explodierte sie. Klumpen von lila Blut liefen über seine Hand, als Vesuvius das befriedigende Geräusch des Krachens der Schale hörte. Dann ließ er sie fallen, sie war nur noch Masse.

Vesuvius zwang sich selbst auf ein Knie, er taumelte noch immer und im selben Moment entfernten sich ein Dutzend Krabben, die offensichtlich geschockt waren den Tod auferstehen zu sehen. Eine Kettenreaktion begann und als er sich völlig aufgerichtet hatte, hatten sich die tausenden von Krabben verzogen und ließen den Strand so leer zurück, wie Vesuvius ihn vorgefunden hatte, als er seine ersten Schritte an die Küste gesetzt hatte. Er lief über den, mit Leichen übersäten, Strand und langsam kamen die Erinnerungen zurück.

Der Kampf von Knossos. Er hatte fast gesiegt, er war gerade dabei gewesen Merk und Lorna zu zerstören, als diese Drachen gekommen waren. Er erinnerte sich, wie er von der Insel gefallen war, wie er seine Armee verloren hatte; erinnerte sich wie seine Flotte in Flammen stand und schließlich wie er beinahe ertrunken wäre. Es war eine Pleite gewesen und er brannte vor Scham, wenn er daran dachte. Er drehte sich um und sah zurück auf die Bucht, den Platz seiner Niederlage, und erkannte entfernt, dass die Insel von Knossos immer noch in Flammen stand. Er sah die Überbleibsel seiner Flotte, in Stücke gerissen auf der Oberfläche treibend. Einige Schiffe standen noch in Flammen. Und dann hörte er einen Schrei hoch oben. Er sah hinauf und blinzelte.

Vesuvius konnte nicht verstehen, was er da vor sich sah. Es konnte nicht sein. Drachen fielen vom Himmel hinunter in die Bucht und bewegten sich nicht mehr.

Tot.

Hoch oben sah er einen einsamen Mann einen von ihnen reiten. Er kämpfte gegen alle Drachen auf einmal, indem er auf dem Rücken einer der Drachen flog und ein Schwert in die Luft reckte. Schließlich drehte der Rest der Horde ab und floh.

Er sah zurück zum Wasser und erkannte am Horizont dutzende von Schiffen, die vom Banner der verlorenen Inseln geschmückt wurden und er schaute zu wie der Mann vom letzten Drachen sprang und wieder zurück auf eines der Schiffe gezogen wurde. Er sah die Frau, Lorna, und den Mörder Merk und es zehrte ihn auf zu wissen, dass sie überlebt hatten.

Vesuvius sah zurück zur Küste und als er erkannte, dass seine Trollnation tot war – entweder wurde sie von Krabben gefressen oder von der Flut mitgerissen und von Haien aufgefressen – fühlte er sich so allein wie niemals zuvor. Er war, realisierte er geschockt, der einzige Überlebende der Armee, die er mitgebracht hatte.

Vesuvius drehte sich um und schaute nach Norden zum Festland Escalons und er wusste, dass irgendwo dort weit im Norden die Flammen abgesenkt worden waren. Genau jetzt in diesem Moment verließen seine Männer Marda und überfielen Escalon. Millionen von Trollen wanderten nach Süden. Denn nach allem, hatte Vesuvius es geschafft den Turm von Kos zu erreichen und das Flammenschwert zu zerstören und sicherlich hatte es sein Volk bereits geschafft die Grenze zu überqueren und Escalon in Stücke zu reißen. Sie brauchten Führung. Sie brauchten ihn.

Vesuvius hatte vielleicht diesen Kampf verloren – aber er musste sich vor Augen halten, dass er den Krieg gewonnen hatte. Sein größter Moment des Ruhmes, der Moment auf den er sein ganzes Leben gewartet hatte, lag noch vor ihm. Die Zeit war gekommen, den Anspruch auf den Titel zu erheben und sein Volk zum totalen und vollständigem Sieg zu führen.

Ja, dachte er, als er sich aufrechter hinstellte und den Schmerz, die Wunden und die Eiseskälte abschüttelte. Er hatte bekommen, wofür er gekommen war. Lass doch das Mädchen und diese Menschen über den Ozean fahren. Denn nach allem, lag die Zerstörung Escalons immer noch vor ihm. Er konnte jederzeit zurückkommen und sie später töten. Er lächelte bei dem Gedanken. Er würde sie tatsächlich töten. Er würde sie in Stücke zerreißen.

Vesuvius trottete langsam los, dann bald fiel er in einen fliegenden Trab. Er würde nach Norden gehen. Er würde sein Volk suchen und er würde sie in den größten Kampf aller Zeiten führen.

Es war Zeit Escalon für ein und allemal zu zerstören.

Schon bald würden Escalon und Marda eins sein.




KAPITEL VIER


Kyle betrachtete erstaunt den Spalt, der sich in der Erde weitete und wie tausende von Trollen in den Tod fielen, tief hinein in die Eingeweide der Erde. Alva stand in der Nähe, mit  erhobenem Stab aus dem blendende Lichtstrahlen schossen, so hell, dass Kyle seine Augen abschirmen musste. Er radierte die Trollarmee aus und beschützte ganz allein den Norden. Kyle hatte gekämpft mit allem was er hatte, genauso wie Kolva neben ihm. Und obwohl sie es geschafft hatten dutzende von Trollen in einem bloßen Mann gegen Mann Kampf zu töten bevor sie verletzt zu Boden gingen, waren ihre Ressourcen limitiert gewesen. Alva war das Einzige, was die Trolle noch davon abhielt Escalon zu überrennen.

Die Trolle realisierten schon bald, dass der Spalt sie tötete und blieben am anderen Ende stehen, fünfzehn Meter entfernt und merkten, dass sie nicht mehr länger weiterkonnten. Sie sahen Alva und Kolva und Kyle und Diedre und Marco an und ihr Blick war voller Frustration. Als sich der Spalt weiter in ihre Richtung ausbreitete, drehten sie um und flohen mit Panik in den Augen.

Schon bald hörte das laute Donnern auf und alles wurde still. Die Welle der Trolle war verebbt. Flohen sie zurück nach Marda? Sammelten sie sich, um irgendwo anders einzufallen? Kyle war sich nicht sicher.

Als alles ruhiger wurde, lag Kyle dort in den Qualen seiner Wunden. Er beobachtete wie Alva langsam seinen Stab absenkte und das Licht um ihn herum dunkler wurde. Alva drehte sich dann zu ihm, streckte seine Handfläche aus und legte sie auf Kyles Stirn. Kyle fühlte wie ein Lichtstrom durch seinen Körper strömte und merkte wie dieser ihn wärmte, erleuchtete und vollständig heilte. Er setzte sich verblüfft auf und fühlte sich wieder wie er selbst – und sprudelte fast über vor Dankbarkeit.

Alva kniete sich an Kolvas Seite, legte seine Hand auf seinen Bauch und heilte auch ihn. Schon in wenigen Augenblicken konnte Kolva wieder aufstehen und war sichtlich überrascht wieder auf den Beinen zu sein. Licht strömte aus seinen Augen. Die nächsten waren Marco und Diedre und als Alva seine Hände auflegte waren auch sie geheilt. Dann holte er mit seinem Stab aus und berührte auch Andor und Leo damit und auch sie kamen wieder auf die Beine, alle wurden sie von Alva magischer Kraft geheilt, bevor ihre Wunden sie umbringen konnten.

Kyle stand erstaunt da. Er war mit eigenen Augen Zeuge von der Kraft dieses magischen Wesens geworden, von dem er die meiste Zeit seines Lebens nur Gerüchte gehört hatte. Er wusste, dass er sich in der Gegenwart eines wahren Meisters befand. Er fühlte auch, dass es eine fließende Gegenwart war; es war ein Meister, der nicht bleiben konnte.

„Du hast es geschafft“, sagte Kyle voller Bewunderung und Dankbarkeit. „Du hast das gesamte Volk der Trolle gestoppt.“

Alva schüttelte mit dem Kopf.

„Das habe ich nicht“, antwortete er, seine Stimme war bedächtig, alt. „Ich habe sie nur verlangsamt. Eine riesige und schlimme Zerstörung ist immer noch auf dem Weg zu uns.“

„Aber wie?“ presste Kyle hervor. „Den Spalt – sie werden ihn niemals überqueren können. Du hast so viele getötet. Tausende von ihnen. Sind wir nicht sicher?“

Alva schüttelte traurig mit dem Kopf.

„Ihr habt noch nicht mal einen Bruchteil dieses Volkes gesehen. Es sind noch Millionen weitere unterwegs. Der große Kampf hat begonnen. Der Kampf, der über das Schicksal Escalons entscheiden wird.“

Alva lief durch den Schutt des Turmes von Ur, suchte sich seinen Weg mit seinem Stab und Kyle beobachtete ihn, verwirrt wie immer von diesem Mysterium. Alva drehte sich schließlich zu Diedre und Marco um.

„Ihr sehnt euch danach nach Ur zurückzukehren oder nicht?“ fragte er sie.

Diedre und Marco nickten mit Hoffnung in ihren Augen.

„Geht“, befahl er.

Sie starrten ihn an, offensichtlich verwundert.

„Aber da ist nichts mehr“, sagte sie. „Die Stadt wurde zerstört. Geflutet. Die Pandesier besitzen sie nun.“

„Wenn wir dorthin zurückkehren, dann würden wir zu unserem eigenen Tod zurückkehren“, fiel Marco ein.

„Ja, jetzt“, antwortete Alva. „Aber ihr werdet dort bald gebraucht, wenn der große Kampf beginnt.“

Diedre und Marco brauchten kein weiteres Stichwort, drehten sich um und saßen beide auf Andor auf und galoppierten nach Süden in die Wälder, zurück zur Stadt Ur.

Leo blieb zurück an Kyles Seite und Kyle streichelte seinen Kopf.

„Du denkst an mich und du denkst dabei an Kyra, nicht Junge?“ fragte Kyle Leo.

Leo winselte zutraulich zurück und Kyle wusste, dass er bei ihm bleiben und ihn beschützen würde, so als ob er Kyra selbst wäre. Er fühlte, dass er einen großartigen Kampfpartner in ihm gefunden hatte.

Kyle sah fragend zurück, als Alva sich drehte und auf die Wälder Richtung Norden schaute.

„Und wir, mein Meister?“ fragte Kyle. „Wo werden wir gebraucht?“

„Genau hier“, sagte Alva.

Kyle starrte auf den Horizont und tat es Alva gleich und blickte nach Norden Richtung Marda.

„Sie kommen“, fügte Alva hinzu. „Und wir drei sind die letzte und entscheidende Hoffnung.“




KAPITEL FÜNF


Kyra wurde von Panik ergriffen als sie gegen das Netz der Spinne kämpfte, sie wand sich hin und her, verzweifelt sich zu befreien, doch die riesige Kreatur kam immer näher. Sie wollte nicht hingucken, aber sie konnte nicht anders. Sie drehte sich um und wurde von Todesfurcht ergriffen als sie die zischende, riesige Spinne auf sich zukommen sah, die ein riesiges Bein nach dem anderen vor sich setzte. Die Spinne starrte sie mit ihren riesigen roten Augen an, streckte ihre langen haarigen Beine aus und öffnete ihr Maul weit und entblößte gelbe Giftzähne von denen Speichel hinunterlief. Kyra wusste, dass sie nur noch wenige Augenblicke zu leben hatte – und dass dies eine schreckliche Art zu sterben war.

Als sie sich hin und her wand, hörte sie überall um sich herum das Klappern von Knochen im Netz, sie schaute nach unten und sah die Überreste der ganzen Opfer, die bereits vor ihr gestorben waren und sie wusste, dass ihre Überlebenschancen sehr schlecht standen. Sie war im Netz gefangen und es gab nichts was sie tun konnte.

Kyra schloss ihre Augen und wusste sie hatte keine andere Wahl. Sie konnte sich nicht auf die äußere Welt verlassen. Sie musste nach Innen schauen. Sie wusste, dass die Antwort nicht in ihrer äußeren Kraft lag, in ihren äußeren Waffen. Wenn sie sich auf die äußere Welt verließe, würde sie sterben.

Im Inneren nämlich, spürte sie, dass ihre Kraft weit und unendlich war. Sie musste ihre innere Stärke benutzen, musste die Kräfte rufen, vor denen sie Angst hatte. Sie musste endlich verstehen, was sie antrieb, musste das Endergebnis ihres gesamten spirituellen Trainings verstehen.

Energie. Das war es, was Alva ihr beigebracht hatte. Wenn wir uns auf uns selbst verlassen, dann nutzen wir nur einen Bruchteil unserer Energie, einen Bruchteil unseres Potenzials. Geh und benutze die Energie der Welt. Das gesamte kollektive Universum wartet darauf dir zu helfen.

Es floss durch ihre Venen, sie konnte es spüren. Es war dieses spezielle Etwas mit dem sie geboren worden war, das ihre Mutter an sie weitergegeben hatte. Es war die Macht die durch alles floss, wie ein Fluss unter der Erde. Es war dieselbe Kraft, der sie lange Zeit nicht getraut hatte. Es war der tiefste Teil ihrer selbst und immer noch der Teil, dem sie immer noch nicht vollständig traute. Es war der Teil vor dem sie am meisten Angst hatte, mehr Angst als vor jedem Feind. Sie wollte ihre Mutter rufen, sie brauchte verzweifelt ihre Hilfe. Dennoch wusste sie, sie konnte sie hier nicht erreichen, hier in diesem Land, in Marda. Sie war ganz auf sich allein gestellt. Vielleicht war genau das, dieses völlige Alleinsein und von Nichts und Niemandem abhängig sein zu können, der letzte Pfeiler ihres Trainings.

Kyra schloss ihre Augen und wusste, es war jetzt oder nie. Sie fühlte, dass sie größer als sie selbst werden musste, größer als die Welt, die vor ihr lag. Sie zwang sich auf die Energie, die vor ihr lag zu konzentrieren und auf die ganze Energie um sie herum.

Langsam tauchte Kyra ein. Sie fühlte die Energie des Spinnennetzes, der Spinne, sie konnte spüren, wie es durch sie hindurchlief. Sie erlaubte langsam, dass es Teil von ihr wurde. Sie kämpfte nicht mehr länger dagegen an. Im Gegenteil sie erlaubte sich eins mit ihr zu werden.

Kyra fühlte wie sie langsamer wurde, wie die Zeit langsamer wurde. Sie gab sich bis ins kleinste Detail hinein, sie hörte und fühlte alles, was um sie herum geschah.

Auf einmal spürte Kyra einen Blitz der Energie und fühlte zum ersten Mal, dass das ganze Universum eins war. Sie fühlte, wie all die Wände der Trennung sich lösten, fühlte wie die Barrieren zwischen den inneren und äußeren Welten verschwammen. Sie spürte, dass die Trennung selbst falsch war.

Als sie das tat, wurde sie von einem Strom der Energie durchflossen, so als ob ein Damm in ihr durchbrochen wurde. Ihre Handflächen brannten, als ob sie aus Feuer wären.

Kyra öffnete ihre Augen und sah die Spinne, die nun so nah war und auf sie hinabblickte, bereit zu springen. Sie drehte sich um und sah ihren Stab, einige Meter entfernt im Netz hängen. Sie griff danach und zweifelte nicht mehr länger an sich. Sie rief ihren Stab und als sie das tat, flog er durch die Luft, genau in ihre wartende Handfläche. Sie umklammerte ihn entschlossen.

Kyra benutzte ihre Kräfte, sie wusste, sie war stärker als alles, was da vor ihr lag und sie vertraute sich selbst. Sie erhob den Arm, der den Stab hielt und befreite sich vom Netz.

Sie drehte sich zur Seite, genau in dem Moment als die Spinne ihre Giftzähne in sie rammen wollte. Sie holte aus und stieß ihr den Stab ins Maul.

Die Spinne ließ einen schrecklichen Schrei ertönen und Kyra bohrte ihren Stab tief in ihren Schlund und drehte ihn zur Seite. Sie versuchte ihren Kiefer zu schließen, aber sie konnte nicht, der Stab hielt ihr Maul offen.

Aber dann, zu Kyras Überraschung, schloss sie plötzlich ihren Kiefer und zertrümmerte den alten Stab. Das was nicht brechen konnte, brach. In ihrem Maul zerkleinerte sie ihn wie einen Zahnstocher. Das Biest war mächtiger als sie gedacht hatte.

Die Spinne sprang in ihre Richtung und in diesem Moment wurde die Zeit langsamer. Kyra fühlte wie alles in ihren Fokus rückte. Sie fühlte tief im Inneren, dass sie sich befreien konnte und dass sie schneller als die Spinne sein konnte.

Kyra sprang nach vorne, befreite sich selbst und zog sich nach hinten ins Netz zurück; als die Spinne ihre Giftzähne ausstreckte biss sie in das Netz und nicht in Kyra.

Als Kyra sich konzentrierte spürte sie zum ersten Mal ein entferntes Summen in der Luft, sie fühlte wie etwas sie rief. Sie drehte sich um und sah, auf der entfernten anderen Seite des Netzes, den Grund warum sie nach Marda gekommen war: Den Stab der Wahrheit. Da war er, in einen Block aus schwarzem Granit eingeschlossen, ein ätherisches Leuchten unter dem Mitternachtshimmel.

Kyra fühlte eine intensive Verbindung zu ihm, sie fühlte wie ihre Handflächen kribbelten als sie mit ihrer rechten Hand danach griff. Sie ließ den lautesten Kampfschrei ihres Lebens ertönen und wusste einfach, dass der Stab auf sie hören würde.

Auf einmal merkte Kyra wie die Erde unter ihr wackelte. Sie wusste, dass sie die Waffe aus dem Kern der Erde zog und für einen herrlichen Augenblick, zweifelte sie nicht mehr an sich selbst, ihren Kräften oder am Universum.

Ein lautes Geräusch folgte, so als ob Stein gegen Stein kratzte und Kyra sah erstaunt zu, wie sich der Stab langsam erhob und aus dem Granit brach. Es flog langsam nach oben und dann durch die Luft und sein schwarzer, juwelenverzierter Stab landete in Kyras rechter Hand. Sie ergriff ihn und fühlte sich lebendig. Es war wie eine Schlange in der Hand zu halten, so als ob sie ein lebendes Ding in der Hand hielt.

Ohne zu zögern, drehte sich Kyra um und schlug damit auf die näherkommende Spinne ein. Der Stab verwandelte sich plötzlich in eine Klinge und zerschnitt das riesige Netz in zwei Hälften.

Die Spinne kreischte und fiel verwundert zu Boden.

Kyra drehte sich um und zerschnitt erneut das Netz, befreite sich vollständig und landete auf ihren Füßen. Sie hielt den Stab mit beiden Händen hoch erhoben über ihren Kopf, genau als das Biest sie angriff. Sie stellte sich ihm mutig, trat nach vorne und schlug mit dem Stab der Wahrheit mit aller Kraft nach ihr. Sie fühlte wie der Stab durch den dicken Körper der Spinne schnitt. Sie ließ einen schrecklichen Schrei ertönen, als sie in zwei Stücke geteilt wurde.

Dickes, schwarzes Blut lief von ihr herab, als die Spinne tot zu ihren Füßen fiel.

Kyra stand dort und hielt den Stab, ihre Arme zitterten und sie spürte einen Strom von Energie durch sie strömen, anders als alles, was sie je gespürt hatte. Sie fühlte, dass sie sich in diesem Moment verändert hatte. Sie fühlte, dass sie mächtiger geworden war und dass sie niemals wieder die Gleiche sein würde. Sie fühlte, dass sich alle Türen geöffnet hatten und dass alles möglich war.

Hoch oben donnerte es am Himmel und Blitze leuchteten auf. Scharlachrotes Leuchten schoss durch die Wolken, legte sich wie Streifen über die Wolken, die aussahen wie schmelzende Lava. Dann folgte ein ohrenbetäubendes Brüllen und Kyra war überglücklich als sie sah, dass Theon durch die Wolken schoss. Die Barriere war aufgehoben worden, das fühlte sie, als sie den Stab ergriffen hatte. Zum ersten Mal spürte sie, dass sie diejenige war, die dazu bestimmt war alles zu ändern.

Theon landete zu ihren Füßen und ohne innezuhalten stieg sie auf seinen Rücken. Sie flogen gemeinsam hoch in die Luft. Donner ertönte überall um sie herum als sie durch den Himmel flogen in Richtung Süden, weg von Marda und zurück nach Escalon. Kyra wusste, dass sie in ihre tiefsten Tiefen gegangen war und sich durchgesetzt hatte. Sie hatte ihren letzten Test bestanden.

Und nun mit dem Stab der Wahrheit in ihrer Hand, hatte sie einen Krieg zu führen.




KAPITEL SECHS


Als sie die Segel setzten beobachtete Lorna wie die immer noch brennende Insel Knossos am Horizont verblasste und der Anblick brach ihr das Herz. Sie stand am Bug des Schiffes und umklammerte die Reling. Merk befand sich an ihrer Seite und die Flotte der verlorenen Inseln hinter ihr und sie konnte spüren wie alle Blicke auf ihr lagen. Diese geliebte Insel, das Zuhause der Wächter, der mutigen Krieger von Knossos, gab es nicht mehr. Es stand in Flammen, seine herrliche Festung zerstört, die geliebten Krieger, die dort für tausende von Jahren gewacht hatten waren nun alle tot. Sie waren entweder von der Welle von Trollen oder von der Horde Drachen umgebracht worden.

Lorna spürte eine Bewegung, drehte sich um und bemerkte, dass Alec, der Junge der die Drachen getötet und die Todesbucht endlich zum Verstummen gebracht hatte, neben sie trat. Er stand dort und sah genauso betroffen aus wie sie. Er hielt sein Schwert in der Hand und sie spürte wie sie eine Welle der Dankbarkeit für Alec und für sein Schwert überkam. Sie blickte zum unfertigen Schwert hinab, es war wunderschön und sie konnte die intensive Energie spüren, die von ihm ausging. Sie rief sich den Tod des Drachens in Erinnerung und sie wusste, dass er das Schicksal Escalons in der Hand hielt.

Lorna war dankbar am Leben zu sein. Sie wusste, dass sie und Merk ein schicksalhaftes Ende genommen hätten, wären die Männer der verlorenen Inseln nicht aufgetaucht. Dennoch fühlte sie auch eine Welle der Schuld für diejenigen, die nicht überlebt hatten. Was sie am meisten schmerzte war, dass sie es nicht hatte kommen sehen. Ihr ganzes Leben hatte sie alles vorhersehen können, die ganzen Windungen und Biegungen ihres einsamen Lebens als sie den Turm von Kos bewacht hatte. Sie hatte die Ankunft der Trolle vorhergesehen, hatte Merks Ankunft vorhergesehen und hatte die Zerstörung des Flammenschwerts gesehen. Sie hatte den großen Kampf auf der Insel Knossos vorhergesehen – aber nicht seinen Ausgang. Sie hatte nicht gesehen, wie die Insel in Flammen stand und auch nicht diese Drachen. Sie zweifelte an ihren eigenen Kräften und das ärgerte sie mehr als alles andere.

Wie konnte das passieren? wunderte sie sich. Die einzige Antwort, die es darauf gab war, dass sich das Schicksal Escalons von Moment zu Moment änderte. Was seit tausenden von Jahren geschrieben worden war, wurde nun ungeschrieben. Das Schicksal Escalons fühlte sie, war nun ausgeglichen, war nun formlos.

Lorna spürte alle Blicke des Schiffes auf sich gerichtet, alle wollten wissen, wo es als Nächstes hinging, was das Schicksal nun für sie bereit hielt; als sie sich von der brennenden Insel entfernten. Die ganze Welt brannte im Chaos und sie suchten  alle bei ihr nach einer Antwort.

Während Lorna so da stand, schloss sie ihre Augen und langsam konnte sie spüren wie eine Antwort in ihr aufstieg und ihr mitteilte wo sie am meisten gebraucht wurden. Irgendetwas verdunkelte ihre Vision dennoch. Erschrocken erinnerte sie sich. Thurn.

Lorna öffnete die Augen und suchte das Wasser unter sich und jeden vorbeitreibenden Körper ab. Es war ein Meer aus Körpern, welches gegen den Rumpf schlug. Auch die anderen Seemänner hatten bereits seit Stunden die Gesichter mit ihr abgesucht und dennoch waren sie nicht erfolgreich gewesen.

„Meine Herrin, das Schiff wartet auf Euer Kommando“, stupste Merk sie sanft an.

„Wir haben die Gewässer seit Stunden durchsucht“, fügte Sovos hinzu. „Thurn ist tot. Wir müssen ihn gehen lassen.“

Lorna schüttelte mit dem Kopf.

„Ich fühle, dass er es nicht ist“, konterte sie.

„Ich wünsche mir mehr als jeder andere, dass es so wäre“, antwortete Merk. „Ich verdanke ihm mein Leben. Er hat uns vom Atem der Drachen gerettet. Dennoch sahen wir wie er Feuer fing und ins Meer fiel.“

„Dennoch haben wir ihn nicht sterben gesehen“, antwortete sie.

Sovos seufzte.

„Selbst wenn er irgendwie diesen Fall überlebt hätte, meine Dame“, fügte Sovos hinzu, „diese Strömungen hätte er nicht überleben können. Wir müssen ihn loslassen. Unsere Flotte braucht eine Richtung.“

„Nein“, sagte sie entschlossen und ihre Stimmung schwang vor Autorität. Sie konnte sie in sich aufkommen spüren, eine Vorahnung, ein Kribbeln zwischen den Augen, das ihr sagte, dass Thurn irgendwo da unten am Leben war, irgendwo zwischen den Trümmern und zwischen den tausenden treibenden Körpern.

Lorna suchte das Wasser ab, wartete, hoffte und lauschte. Sie schuldete ihm wenigstens das und sie wandte einem Freund niemals den Rücken zu. Die Todesbucht war unheimlich still. Alle Trolle waren tot, die Drachen verschwunden und dennoch hatte sie ein eigenes Geräusch: Das unaufhörliche Wehen des Windes, das Spritzen der weißen Brandung, das Knarren ihres Schiffes, das unaufhörlich hoch und runter geschaukelt wurde. Als sie lauschte wurden die Böen des Windes noch erbitterter.

„Ein Sturm kommt auf, meine Herrin“, sagte Sovos schließlich. „Wir müssen Segel setzen. Wir brauchen Anweisungen.“

Sie wusste, dass sie Recht hatten. Und dennoch konnte sie nicht aufhören.

Genau in dem Moment als Sovos seinen Mund öffnete, um etwas zu sagen, durchfuhr Lorna auf einmal eine Welle der Aufregung. Sie lehnte sich nach vorne und erspähte etwas in der Entfernung, schaukelnd im Wasser und von der Strömung in Richtung ihres Schiffes getragen. Sie fühlte ein Kribbeln in ihrem Magen und sie wusste er war es.

„DA!“ rief sie.

Die Männer stürzten zur Reling und schauten über den Rand und auch sie sahen es alle: Da trieb Thurn im Wasser. Lorna verschwendete keine Zeit. Sie nahm zwei große Schritte von der Reling und tauchte mit dem Kopf zuerst vier Meter durch die Luft hinein in das eisige Wasser der Bucht.

„Lorna!“ schrien Merk mit Besorgnis in der Stimme hinter ihr her.

Lorna sah die roten Haie unten im Wasser und verstand seine Besorgnis. Sie kreisten um Thurn herum, aber während sie ihn anstießen, sah sie, dass sie es noch nicht durch seine Rüstung hindurch geschafft hatten. Thurn hatte Glück gehabt noch in seiner Rüstung zu sein, es war das Einzige, dass sein Leben rettete – und er hatte noch mehr Glück gehabt, dass er eine Holzplanke erwischt hatte, die ihn an der Oberfläche hielt. Doch die Haie griffen nun vermehrt an, wurden tollkühner und sie wusste, dass seine Zeit begrenzt war.

dass die Haie auch sie angreifen würden, und dennoch würde sie nicht zögern, nicht wenn sein Leben in Gefahr war. Soviel schuldete sie ihm.

Lorna landete geschockt in dem eisig kalten Wasser und ohne innezuhalten trat und schwamm sie unter der Oberfläche bis sie ihn erreichte. Sie nutzte ihre Kräfte um schneller als die Haie zu schwimmen. Sie legte ihre Arme um ihn, ergriff ihn und fühlte, dass er am Leben war, wenn auch nicht bei Bewusstsein. Die Haie kamen nun auf sie zu und sie bereitete sich vor, alles zutun um ihn am Leben zu halten.

Lorna sah auf einmal Seile, die neben ihr landeten und ergriff eines entschlossen und fühlte wie sie schnell nach hinten gezogen wurde und durch die Luft flog. Keinen Augenblick zu spät. Denn plötzlich sprang ein roter Hai aus dem Wasser und schnappte nach ihren Beinen. Er verpasste sie nur knapp.

Lorna hielt Thurn fest und wurde durch die Luft gezogen, immer höher im eisigen Wind: Sie schaukelte wild, als sie gegen den Rumpf des Schiffes knallte. Einen Moment später wurde sie von der Mannschaft hochgezogen und bevor sie zurück an Bord des Schiffes gelangte, warf sie noch einen letzten Blick auf die Haie, die wütend unter ihr schwammen, da sie nun ihre Mahlzeit verloren hatten.

Lorna landete mit Thurn in den Armen mit einem Plumps auf dem Deck. Sie drehte ihn sofort um und untersuchte ihn. Die Hälfte seines Gesichtes war entstellt, von den Flammen verbrannt, dennoch hatte er wenigstens überlebt. Seine Augen waren geschlossen. Aber wenigstens starrten sie nicht geöffnet nach oben in den Himmel; das war ein gutes Zeichen. Sie legte ihre Hände auf sein Herz und sie fühlte etwas. So schwach es auch war, aber es war ein Herzschlag.

Lorna legte ihre Handflächen auf sein Herz und im selben Moment spürte sie einen Strom aus Energie, eine intensive Hitze, die durch ihre Handflächen in ihn strömte. Sie rief ihre Kräfte und beschwor Thurn wieder zurück ins Leben zu kommen.

Thurn öffnete plötzlich seine Augen und setzte sich aufrecht mit einem Keuchen hin, er atmete schwer und spie Wasser. Er hustete und die anderen Männer stürzten nach vorne und umwickelten ihn mit Fellen, um ihn zu wärmen. Lorna war erleichtert. Sie sah die Farbe in sein Gesicht zurückkehren und sie wusste, dass er leben würde.

Lorna spürte auf einmal, wie auch ihr ein warmes Fell über die Schultern gelegt wurde und sie drehte sich um und erblickte Merk, der über ihr stand, sie anlächelte und ihr auf die Beine half.

Schon bald umringten sie die Männer, die sie nun mit mehr Respekt betrachteten.

„Und jetzt?“ fragte er ehrlich und stellte sich neben sie. Er musste fast schreien um gehört zu werden, denn der Wind und das Knarren des schaukelnden Schiffes wurden immer lauter.

Lorna wusste, dass ihre Zeit knapp war. Sie schloss ihre Augen, hob ihre Hände in den Himmel und fühlte langsam die Substanz des Universums. Da das Schwert der Flammen zerstört, Knossos untergegangen und die Drachen geflohen waren, musste sie nun wissen, wo Escalon sie am meisten in der Zeit der Krise brauchte.

Sie spürte plötzlich die Vibration des unfertigen Schwertes neben sich und dann wusste sie es. Sie drehte sich um und schaute Alec an. Auch er sah sie an und wartete offensichtlich.

Sie fühlte sein besonderes Schicksal in ihr aufkommen.

„Du wirst die Drachen nicht weiter jagen müssen“, sagte sie. „Die, die geflohen sind werden dich nicht mehr angreifen – sie fürchten dich. Und wenn du sie suchst, wirst du sie nicht finden. Sie sind zu einem anderen Kampf in Escalon geflohen. Jemand anderes hat nun die Aufgabe sie zu besiegen.“

„Dann was, meine Herrin?“ fragte er offensichtlich überrascht.

Sie schloss ihre Augen und spürte, dass die Antwort in ihr aufstieg.

„Die Flammen“, sagte Lorna, sie spürte die Antwort sicher. „Sie müssen wieder entzündet werden. Es ist die einzige Möglichkeit Marda aufzuhalten Escalon zu zerstören. Das ist im Moment das Wichtigste.“

Alec schien perplex.

„Und was hat das mit mir zu tun?“ fragte er.

Sie starrte ihn an.

„Das unfertige Schwert“, antwortete sie. „Es ist die letzte Hoffnung. Es, und nur es allein, kann die Flammenwand wieder entzünden. Es muss an sein ursprüngliches Zuhause gebracht werden. Bis dahin kann Escalon niemals sicher sein.“

Er schaute sie überrascht an.

„Und wo ist sein Zuhause?“ fragte er und die Männer kamen näher.

„Im Norden“, antwortete sie. „Im Turm von Ur.“

„Ur?“ fragte Alec erstaunt. „Ist der Turm nicht bereits zerstört worden?“

Lorna nickte.

„Der Turm, ja“, antwortete sie. „Aber nicht das, was darunter liegt.“

Sie nahm einen tiefen Atemzug und sie alle sahen gefesselt zu ihr.

„Der Turm beherbergt eine versteckte Kammer, weit unten im Boden. Es war niemals der Turm, der wichtig war – das war eine Ablenkung. Es war das, was darunter lag. Dort, wird das unfertige Schwert sein Zuhause finden. Wenn du es zurück bringst wird das Land sicher sein und die Flammen werden für alle Zeiten wieder brennen.“

Alec nahm einen tiefen Atemzug und versucht offensichtlich alles zu verarbeiten.

„Du willst, dass ich nach Norden reise?“ fragte er. „Zum Turm?“

Sie nickte.

„Es wird eine tückische Reise“, sagte sie. „Du wirst Feinde auf allen Seiten vorfinden. Nimm die Männer der verlorenen Inseln mit dir. Segelt das Meer des Leidens hoch und haltet nicht an, bis ihr Ur erreicht habt.“

Sie trat nach vorne und legte ihm eine Hand auf seine Schulter.

„Bring das Schwert zurück“, befahl sie. „Und rette uns.“

„Und ihr, meine Herrin?“ fragte Alec.

Sie schloss ihre Augen und fühlte einen Strom aus Schmerz und sie wusste sofort, wohin sie musste.

„Duncan stirbt gerade in diesem Moment während wir hier sprechen“, sagte sie. „Und ich bin die Einzige, die ihn retten kann.“




KAPITEL SIEBEN


Aidan ritt zusammen mit Leifalls Männern über die Einöde. Cassandra ritt zu seiner Linken; Anvin zu seiner Rechten und Fynn lief zu seinen Füßen. Gemeinsam galoppierten sie und wirbelten eine Staubwolke auf. Aidan fühlte sich überwältigt vom Gefühl des Sieges und des Stolzes. Er hatte es geschafft, das Unmögliche zu erreichen, es geschafft den Wasserfall umzuleiten, den immensen Strom des Immerfalls über die weite Landschaft zu leiten und den Canyon zu überfluten– und gerade so seinen Vater zu retten. Als er näher kam, so begierig darauf wieder mit seinem Vater vereint zu sein, konnte er die Männer seines Vaters in der Ferne ausmachen und ihre Jubelschreie bis hierher hören und wurde von Stolz erfüllt. Sie hatten es geschafft.

Aidan war erleichtert, dass sein Vater und dessen Männer überlebt hatten. Die Schlucht war geflutet worden, sie quoll über und tausende tote Pandesier wurden ihnen vor die Füße geschwemmt. Zum ersten Mal spürte Aidan das Gefühl von Bestimmung und Zugehörigkeit. Er hatte wirklich eine Menge zum Kampf seines Vaters beigetragen, trotz seines jungen Alters und er fühlte sich wie ein Mann unter Männern. Er spürte, dass dies einer der schönsten Momente seines Lebens war.

Als sie galoppierten und die Sonne auf sie herabschien konnte Aidan kaum den Moment erwarten, wenn er seinen Vater wiedersehen würde, wenn er den Stolz in seinen Augen, die Dankbarkeit und vor allem den Ausdruck des Respekts in seinem Blick sehen würde. Sein Vater würde ihn nun, da war er sicher, als ebenbürtig betrachten, als einer von ihnen, einen wahren Krieger. Es war alles, was Aidan jemals gewollt hatte.

Aidan ritt weiter, das donnernde Geräusch der Pferdehufe in den Ohren, er war voller Staub und vom langen Ritt von der Sonne verbrannt worden und als sie endlich den Berg erklommen und hinunterritten, sah er das letzte Stück vor sich. Er schaute zur Gruppe der Männer seines Vaters hinüber. Sein Herz klopfte vor Vorfreude – bis er auf einmal realisierte, dass etwas falsch war.

Dort in der Entfernung machten die Männer seines Vaters Platz und zwischen ihnen sah er eine einsame Figur, die alleine durch die Wüste ging. Ein Mädchen.

Es machte keinen Sinn. Was machte ein Mädchen dort alleine und lief auf seinen Vater zu? Warum hatten alle Männer angehalten und sie durchgelassen? Aidan wusste nicht genau, was falsch war, aber so wie sein Herz schlug, sagte ihm tief etwas im Inneren, dass es Probleme gab.

Noch komischer war, als Aidan näher kam, dass er die Erscheinung des einsamen Mädchens erkannte. Er sah ihren Wildleder und Ledermantel, ihre hohen schwarzen Stiefel, den Stab an ihrer Seite, ihr langes hellblondes Haar, ihr stolzes Gesicht und ihre Gesichtszüge und er blinzelte verwirrt.

Kyra.

Seine Verwirrung nahm immer noch zu. Als er sah wie sie lief, ihre Gangart, die Art und Weise wie sie ihre Schultern hielt, wusste er, dass etwas nicht ganz stimmte. Es sah aus wie sie, aber es war nicht sie. Das war nicht seine Schwester mit der er sein ganzes Leben zusammengelebt hatte, mit der er so viele Stunden verbracht und Bücher in ihrem Schoß gelesen hatte.

Immer noch hunderte von Metern entfernt, schlug Aidans Herz schneller und ein böses Gefühl der Vorahnung ergriff ihn. Er senkte den Kopf, trieb sein Pferd an und drängte es zu einem so schnellen Galopp, dass er kaum noch atmen konnte. Die Vorahnung wurde immer stärker, er hatte das Gefühl von bevorstehendem Verhängnis als er das Mädchen neben Duncan sah.

„VATER!“ schrie er.

Doch von hier wurden seine Schreie vom Wind verschluckt.

Aidan galoppierte schneller, überholte die Gruppe und raste den Berg hinab. Er beobachtete hilflos als das Mädchen ausholte um seinen Vater zu umarmen.

„NEIN, VATER!“ schrie er.

Er war noch fünfzig Meter entfernt, dann vierzig, dann dreißig Meter – doch immer noch zu weit weg, um irgendwas zutun außer zuzusehen.

„FYNN, LAUF!“ befahl er.

Fynn lief los, er war sogar noch schneller als das Pferd. Und doch wusste Aidan, dass keine Zeit mehr blieb.

Dann sah er wie es passierte. Das Mädchen zog zu Aidans Schrecken einen Dolch und stieß ihn seinem Vater in die Brust. Die Augen seines Vaters weiteten sich, als er auf die Knie fiel.

Aidan hatte das Gefühl, als ob auch er erstochen wurde. Er spürte wie sein gesamter Körper in sich zusammenklappte, noch nie hatte er sich in seinem Leben so hilflos gefühlt. Alles war so schnell passiert, die Männer seines Vaters standen dort, verwirrt, perplex. Keiner wusste, was passierte. Aber Aidan wusste es. Er wusste es sofort.

Immer noch zwanzig Meter entfernt, griff Aidan verzweifelt zu seiner Hüfte und zog den Dolch, den Motley ihm gegeben hatte, holte aus und warf ihn.

Der Dolch segelte durch die Luft, drehte sich um die eigene Achse, schimmerte im Licht und flog in Richtung des Mädchens. Sie zog ihren Dolch heraus, lächelte und wollte gerade wieder zustechen – als plötzlich Aidans Dolch sein Ziel fand. Aidan war erleichtert, dass dieser zumindest ihren Handrücken traf, sie zum Schreien und dazu brachte ihre Waffen fallen zu lassen. Es war kein irdischer Schrei und ganz sicher nicht Kyras. Wer auch immer sie war, Aidan hatte sie enttarnt.

Sie drehte sich um und schaute ihn an und als sie das tat beobachte Aidan mit Schrecken, dass sich ihr Gesicht veränderte. Die mädchenhafte Erscheinung wurde durch eine groteske, männliche Figur ersetzt, die größer wurde, größer als sie alle wurde. Aidan öffnete seine Augen geschockt. Es war nicht seine Schwester. Es war kein anderer als der große und heilige Ra.

Auch Duncans Männer schauten geschockt hin. Irgendwie hatte der Dolch, der seine Hand getroffen hatte die Illusion zerstört und den magischen Zauber zerschlagen, den er benutzt hatte um Duncan zu täuschen.

Im selben Moment sprang Fynn nach vorne in die Luft und landete mit seinen riesigen Tatzen auf Ras Brust und drängte ihn zurück. Knurrend warf sich der Hund an seine Kehle und kratzte ihn. Er hieb nach seinem Gesicht und brachte Ra damit völlig aus dem Gleichgewicht und hielt ihn so davon ab Duncan erneut anzugreifen.

Ra, der sich im Dreck abmühte, sah nach oben in den Himmel und schrie Worte, irgendetwas in einer Sprache, die Aidan nicht verstand, offensichtlich beschwor er einen alten Zauber hinauf.

Und dann verschwand Ra plötzlich in einer Wolke aus Staub.

Alles was blieb war sein blutiger Dolch, der zu Boden fiel.

Und dort in einem Meer aus Blut lag Aidans unbeweglicher Vater.




KAPITEL ACHT


Vesuvius ritt Richtung Norden über die Landschaft. Er galoppierte auf dem Pferd, das er gestohlen hatte, nachdem er eine Gruppe von pandesischen Soldaten umgebracht hatte – von seinem Tobsuchtsanfall angetrieben wurde er auch nicht langsamer als er durch ein Dorf nach dem anderen raste und unschuldige Frauen und Kinder umbrachte. In einigen Fällen ritt er durch ein Dorf wegen der Waffen und des Essens, durch andere einfach aus Spaß am Töten. Er lächelte breit als er sich daran erinnerte wie er ein Dorf nach dem anderen in Brand setzte, mit bloßer Hand fackelte er sie ab. Er würde seine Spur in Escalon überall dort hinterlassen wo er gewesen war.

Als er aus dem letzten Dorf hinausritt, ächzte er, warf eine brennende Fackel und sah voller Genugtuung zu wie sie auf dem nächsten Dach landete und ein weiteres Dorf in Brand setzte. Voller Freude ritt er aus dem Dorf hinaus. Es war das dritte Dorf, das er in dieser Stunde niedergebrannt hatte. Wenn er könnte würde er sie alle abfackeln –aber er hatte eine dringende Aufgabe. Er presste seine Absätze in sein Pferd, er war entschlossen sich mit seinen Trollen zu treffen und sie zu dem letzten Teil ihrer Invasion zu führen. Sie brauchten ihn jetzt mehr als je zuvor.

Vesuvius ritt und ritt, überquerte die weiten Ebenen und gelangte in den nördlichen Teil Escalons. Er spürte, wie sein Pferd unter ihm müde wurde, aber das brachte ihn nur dazu seine Absätze tiefer in es hineinzubohren. Es kümmerte ihn nicht, wenn es tot umfallen würde – eigentlich hoffte er das sogar.

Als die Sonne höher am Himmel stand konnte er spüren wie seine Trolle näher kamen, sie erwarteten ihn; er konnte es in der Luft riechen. Es erfüllte ihn mit großer Freude, dass sein Volk hier in Escalon war, endlich, auf der anderen Seite der Flammen. Und doch fragte er sich auch warum seine Trolle nicht bereits weiter südlich waren und das ganze Land ausraubten. Was hielt sie davon ab? Waren seine Generale so inkompetent, dass sie nichts ohne ihn schafften?

Vesuvius gelangte endlich an das Ende eines langen Waldes und sein Herz machte einen Sprung beim Anblick seiner Truppen, die sich über die Ebenen von Ur ausbreiteten. Zehntausende von Trollen versammelten sich, bemerkte er aufgeregt. Dennoch war er verwirrt, denn anstatt siegreich zu erscheinen, sahen diese Trolle besiegt und hilflos aus. Wie war das möglich?

Als Vesuvius seine Leute nur so rumstehen sah, verdunkelte sich sein Gesicht vor Ärger. Ohne seine Präsenz wirkten sie alle demoralisiert, so als ob ihnen aller Kampfeswille genommen worden war. Endlich, dank der abgesenkten Flammen, war Escalon ihrs. Auf was warteten sie noch?

Vesuvius erreichte sie schließlich und als er in die Menge ritt und zwischen ihren Reihen entlang galoppierte, beobachtete er wie sie ihn alle voller Schock, Angst und dann Hoffnung anschauten. Sie alle erstarrten und schauten ihn an. Er hatte schon immer diesen Effekt auf sie gehabt.

Vesuvius sprang von seinem Pferd und ohne zu zögern, erhob er seine Hellebarde hoch, drehte sich herum und schlug dem Pferd den Kopf ab. Das Pferd stand dort für einen Moment, kopflos, dann fiel es tot zu Boden.

Das, dachte Vesuvius, war für zu langsames Galoppieren.

Außerdem hatte es ihm schon immer Spaß gemacht etwas zu töten, wenn er irgendwo ankam. Vesuvius sah die Angst in den Augen der Trolle, als er wütend auf sie zulief und nach Antworten verlangte.

„Wer führt diese Männer an?“ befahl er.

„Ich tat dies, mein Herr.“

Vesuvius drehte sich um und sah einen großen, dicken Troll mit Namen Suves. Er war sein Oberbefehlshaber in Marda gewesen. Vesuvius sah, dass Suves versuchte stolz auszusehen, dennoch war Angst hinter seinem Blick zu erkennen.

„Wir dachten Ihr seid tot, mein Herr“, fügte er erklärend hinzu.

Vesuvius blickte finster drein.

„Ich sterbe nicht“, fuhr er ihn an, „Sterben ist für Feiglinge.“

Die Trolle sahen ihn alle in Stille und Angst an, als Vesuvius seinen Griff um seine Hellebarde lockerte und schloss.

„Und warum habt ihr hier angehalten?“ fragte er. „Warum habt ihr nicht ganz Escalon zerstört?“

Suves sah immer wieder voller Furcht zu seinen Männern und dann zu Vesuvius.

„Wir wurden aufgehalten, mein Meister“, gab er schließlich zu.

Vesuvius durchfuhr die Wut.

„Aufgehalten!?“ schnappte er. „Von wem?“

Suves zögerte.

„Dem, der als Alva bekannt ist“, sagte er schließlich.

Alva. Der Name klang tief in Vesuvius Seele wieder. Escalons größter Zauberer. Der Einzige mit vielleicht mehr Macht als er.

„Er erschuf einen Spalt im Boden“, erklärte Suves. „Eine Schlucht, die wir nicht überwinden konnten. Er hat den Norden vom Süden getrennt. Zu viele von uns sind bereits beim Versuch gestorben. Ich war es, der den Rückzug befohlen hat, der all diese Trolle gerettet hat, die du hier heute siehst. Ich bin es, dem du danken musst, dass ihre wertvollen Leben gerettet wurden. Ich bin es, der unser Volk gerettet hat. Und deswegen, mein Meister, bitte ich, dass du dich mich unterstützt und mir meine eigene Befehlsgewalt gibst. Denn nach allem sucht dieses Volk jetzt nach Führung von mir.“

Vesuvius spürte wie die Wut beinahe in ihm explodierte. Mit zitternden Händen sprang er zwei schnelle Schritte nach vorne, schwang seine Hellebarde weit und schlug Suves den Kopf ab.

Suves fiel zu Boden, während ihn die restlichen Trolle voller Schock und Angst betrachteten.

„Da“, antwortete Vesuvius dem toten Troll, „hast du deine Befehlsgewalt.“

Vesuvius überblickte sein Volk mit Abscheu. Er lief die Reihen auf und ab, starrte in all ihre Gesichter, träufelte ihnen Angst und Panik ein und er genoss es.

Schließlich begann er zu sprechen. Seine Stimme klang mehr wie ein Knurren.

„Der große Süden liegt vor euch“, dröhnte er in seiner dunklen Stimme, die voller Wut war. „Dieses Land war einst unser, von unserem Vorvätern geplündert. Dieses Gebiet war einst Teil von Marda. Sie haben gestohlen was unser war.“

Vesuvius nahm einen tiefen Atemzug.

„Für die von euch, die Angst haben weiter vorzudringen: Ich werde eure Namen sammeln und die eurer Familien und ich werde jeden einzelnen von euch langsam foltern, einen nach dem anderen und euch dann zum Verrotten in die Schachtgruben Mardas werfen. Die, die den Wunsch haben zu kämpfen und eure Leben zu retten und das zurückzufordern was einst unseren Vorvätern gehört hat, werden mich nun begleiten. Wer folgt mir?“ schrie er.

Ein lautes Jubeln und Rumpeln tönte durch die Reihen, denn eine Reihe nach der anderen, so weit er blicken konnte, erhob ihre Hellebarden und sang seinen Namen.

„VESUVIUS! VESUVIUS! VESUVIUS!“

Vesuvius ließ einen lauten Kampfschrei ertönen, drehte sich um und rannte nach Süden. Hinter sich hörte er ein Rumpeln wie Donner, das Donnern von tausenden von Trollen, die ihm folgten, von einem großen Volk, das entschlossen war Escalon ein für alle Mal zu besiegen.




KAPITEL NEUN


Kyra flog auf Theons Rücken nach Süden durch Marda und kam langsam wieder zu sich; als sie endlich dieses Land der Dunkelheit verließ. Sie fühlte sich mächtiger als je zuvor. In ihrer rechten Hand hielt sie den Stab der Wahrheit, der leuchtete und dessen Licht sie beide einhüllte. Es war eine Waffe, das wusste sie, die mächtiger war als sie; es war ein Objekt des Schicksals, welches sie mit seiner Kraft erfüllte und sie beherrschte. Das Gefühl ihn in der Hand zu halten ließ das Universum größer erscheinen, gab ihr das Gefühl selber größer zu sein.

Kyra fühlte sich als ob sie die Waffe hielt, die seit ihrer Geburt für sie bestimmt war. Zum ersten Mal in ihrem Leben verstand sie, was gefehlt hatte und sie fühlte sich vollständig. Sie und ihr Stab, diese mysteriöse Waffe, die sie aus den Tiefen Mardas geborgen hatte, waren eins.

Kyra flog nach Süden und auch Theon war größer und stärker neben ihr, die Wut und Rache in seinen Augen spiegelten ihre eigenen wieder. Nach Stunden des Fliegens begann die Finsternis zu verblassen und das Grün Escalons wurde sichtbar. Kyras Herz machte einen Sprung beim Anblick ihres Heimatlandes, von dem sie geglaubt hatte, dass sie es niemals wiedersehen würde. Sie spürte ein Drängen; sie wusste, dass ihr Vater, von den Armeen Ras eingekesselt, sie im Süden brauchte; sie wusste, dass pandesische Soldaten das Land überströmten, sie wusste das pandesische Flotten Escalon von den Meeren angriffen, sie wusste, dass irgendwo weit oben die Drachen kreisten, die genauso von Escalons Zerstörung besessen waren und sie wusste, dass die Trolle einfielen, dass Millionen von Kreaturen ihr Land in Stücke rissen. Escalon befand sich von allen Seiten in einer ernsten Notlage.

Kyra blinzelte und versuchte von ihrem Geist die unheimliche Vorstellung ihres Heimatlandes, das in Stücke gerissen wurde und die langen Streifen von Ruinen, Schutt und Asche aus ihrem Geiste zu verbannen. Und doch als sie den Stab fester umklammerte, hoffte sie dass diese Waffe, Escalons Waffe der Erlösung war. Konnten dieser Stab, Theon und ihre Kräfte wirklich Escalon retten? Konnte etwas, dass schon so weit weg war noch gerettet werden? Konnte Escalon überhaupt jemals darauf hoffen das zu werden, was es einmal gewesen war?

Kyra wusste es nicht. Aber es gab immer Hoffnung. Das war das, was ihr Vater sie gelehrt hatte: Selbst in den schlimmsten Stunden, wenn die Dinge so düster aussehen, selbst wenn es so aussah, als ob sie völlig zerstört wären, gab es immer noch Hoffnung. Es gab immer einen Funken Leben, von Hoffnung, von Veränderung. Nichts war für immer. Noch nicht mal die Zerstörung.

Kyra flog und flog, sie fühlte wie ihre Bestimmung in ihr aufkam, fühlte das Gefühl von Optimismus, sie fühlte sich mächtiger mit jedem vorbeistreichendem Augenblick. Sie erinnerte sich und hatte das Gefühl, als ob sie etwas tief in sich selbst gefunden hatte. Sie erinnerte sich, wie sie das Netz der Spinne zerschnitten und sie fühlte dass sie, als sie das getan hatte, auch etwas in sich abgetrennt hatte. Sie war gezwungen worden alleine zu überleben und sie hatte die tiefsten Dämonen in sich besiegt. Sie war nicht länger dasselbe Mädchen, das in Fort Volis aufgewachsen war; sie war nicht einmal mehr das gleiche Mädchen, das nach Marda eingedrungen war. Sie kam nun als Frau zurück. Als Kriegerin.

Kyra schaute nach unten durch die Wolken und fühlte wie sich die Landschaft unter ihr veränderte und sah, dass sie endlich die Grenze erreicht hatten wo einst die Flammen gestanden hatten. Als sie die riesige Narbe auf dem Land betrachtete, zog eine Bewegung ihren Blick auf sich.

„Tiefer, Theon.“

Sie tauchten unter die schweren Wolken und als die Finsternis nachließ, machte ihr Herz einen Sprung beim Anblick ihres geliebten Landes. Sie war aufgeregt ihren eigenen Boden, die Hügel und Bäume, die sie kannte wiederzusehen und die Luft Escalons wieder atmen zu können.

Doch als wiederhinschaute, sank ihr Herz ab. Da unten waren Millionen von Trolle, die das Land überfluteten und aus dem Süden von Marda kamen. Es glich einer Massen Migration von Biestern, ihr Dröhnen war sogar von hier oben hörbar. Als sie das sah war sie sich nicht sicher ob ihr Land so einer Attacke standhalten konnte. Sie wusste, dass ihr Volk sie brauchte – und zwar schnell.

Kyra spürte den Stab der Wahrheit in ihrer Hand vibrieren und dann ein hohes flüsterndes Geräusch abgeben. Sie fühlte, dass er sie rief, sie zum Kampf befahl. Sie war sich nicht sicher, ob sie den Stab beherrschte oder ob er sie beherrschte.

Kyra zielte mit dem Stab in Richtung Boden und im selben Moment ertönte ein krachendes Geräusch aus ihm. Es war als ob sie Donner und Licht in ihrer Handfläche hielt. Sie sah fasziniert zu wie eine strahlende Lichtkugel aus dem Stab schoss und nach unten Richtung Boden raste.

Hunderte von Trollen blieben stehen und schauten nach oben und sie erkannte die Panik und den Schrecken in ihren Gesichtern, als sie die Lichtkugel sahen, die vom Himmel auf sie herabflogen. Sie hatten keine Zeit wegzurennen.

Eine weitere Explosion erfolgte, so mächtig, dass ihre Schockwellen Theon und Kyra sogar vom Boden aus erreichten und ins Wanken brachten. Die Lichtkugel traf mit der Stärke eines Komets, der auf die Erde traf. Als sich die Explosion wellenförmig ausbreitete fielen tausende von Trollen tot zu Boden.

Kyra musterte ihren Stab erstaunt. Sie bereite sich gerade darauf vor, die Trollarmee zu vernichten – als auf einmal ein schreckliches Brüllen über ihr ertönte. Sie schaute nach oben und war erschrocken das riesige Gesicht eines scharlachroten Drachens aus den Wolken auftauchen zu sehen – und ein Dutzend weitere hinter ihm.

Sie realisierte zu spät, dass diese Drachen sie gesucht hatten.

Bevor Kyra sie mit ihrem Stab schlagen konnte, holte bereits ein Drache aus und streifte Theon mit seinen Klauen. Theon wurde von dem schweren Schlag überrascht und stürzte, sich wild drehend, durch die Luft hinab.

Kyra hielt sich mit ihrem Leben fest, als sie unkontrolliert durch die Luft wirbelten. Theons Flügel überschlugen sich immer wieder und er versuchte wieder ins Gleichgewicht zu gelangen, aber er drehte sich wieder und wieder um sich selbst. Kyra hing gerade noch so an ihm, grub sich in seine Schuppen, bis er es endlich schaffte sein Gleichgewicht wiederzufinden.

Theon brüllte vor Rache und trotz dessen, dass er kleiner war als die Gruppe flog er furchtlos nach oben auf den Drachen zu, der ihn angegriffen hatte. Der Drache war offensichtlich überrascht, dass der kleinere Theon sich erholt hatte und bevor er reagieren konnte stieß Theon ihm seine Zähne in den Schwanz.

Der riesige Drache schrie als Theon seinen Schwanz sauber abbiss. Für einen Moment flog er ohne Schwanz weiter, dann verlor er sein Gleichgewicht und wirbelte mit dem Gesicht zuerst in Richtung Boden. Er kam mit einem dumpfen Schlag auf und hinterließ einen Krater und eine riesige Staubwolke.

Kyra erhob ihren Stab, spürte das Brennen in ihrer Hand und schwang ihn als drei weitere Drachen angriffen. Sie sah, wie eine Lichtkugel nach vorne schoss und die drei Drachen ins Gesicht traf. Sie kreischten, hielten in der Luft an und begannen dann zu zappeln. Sie wurden dann ganz still und fielen schließlich wie Steine senkrecht hinab, bis auch sie den Boden mit einer Explosion erreichten und tot waren.

Kyra war erstaunt über ihre Kraft. Hatte der Stab der Wahrheit tatsächlich drei Drachen mit einem einzigen Schlag umgebracht?

Kyra erhob ihren Stab wieder, denn ein weiteres Dutzend Drachen erschien und als sie den Stab absenkte und damit hoffte sie zu töten, war sie überrascht als sie auf einmal einen schrecklichen Schmerz in ihrer Hand spürte. Sie drehte sich und bemerkte im Augenwinkel einen Drachen, der hinter ihr auftauchte und mit seinen Klauen über ihren Handrücken streifte. Er schlug gegen ihre Hand und Blut spritzte. Im selben Moment ergriff er den Stab der Wahrheit und riss ihn ihr aus den Händen.

Kyra schrie, mehr vor Schreck, dass sie den Stab verlor, als vor Schmerz. Dann ließ der Drachen den Stab fallen und sie sah geschockt zu wie dieser durch die Luft fiel, sich immer wieder überschlug und Richtung Boden hinabsegelte. Der Stab, Escalons letzte Hoffnung, würde zerstört werden.

Und Kyra, die nun unbewaffnet war, sah sich einer Horde Drachen gegenüberstehen, die alle nur darauf warteten sie in Stücke zu reißen.




KAPITEL ZEHN


Lorna spürte ein inneres Drängen. Sie beschleunigte ihren Schritt und lief schnell durch das Camp, wo Duncans Männer ihr Platz machten. Merk lief an ihrer Seite begleitet von Sovos und einem Dutzend Männern der verlorenen Inseln, Krieger, die sich von den anderen getrennt hatten und sie auf ihrer Reise aus der Todesbucht zurück aufs Land, den ganzen Weg bis hier raus durch die Wüste an Leptus vorbei begleitet hatten. Lorna hatte sie alleine hierhergeführt, sie wusste, dass Duncan sie brauchte.

Als sie näher kam, sah Lorna, dass Duncans Männer sie verwundert anschauten. Sie machten ihr Platz bis sie endlich die kleine Lichtung erreichte wo Duncan lag. Besorgte Krieger knieten überall neben ihm und waren alle schwer in Sorge um ihren sterbenden Anführer. Sie sah Anvin und Aidan weinen. Fynn saß zu ihren Füßen und ließ das einzige Geräusch in der schweren Stille ertönen.

Eine Hand stoppte sie, als sie sich Duncan annäherte und sie blieb stehen und sah zurück. Merk und Sovos waren angespannt und legten die Hände an die Schwerter, aber sie legte langsam ihre Hände darauf, sie wollte keine Konfrontation.

„Wer bist du und warum bist du hier?“ fragte einer von Duncans Kriegern streng.

„Ich bin König Tarnis Tochter“, antwortete sie mit Autorität in der Stimme. „Duncan hat versucht das Leben meines Vaters zu retten. Ich bin gekommen, um diesen Gefallen zu begleichen.“

Der Mann sah überrascht drein.

„Seine Wunde ist fatal“, sagte der Krieger. „Ich habe es viele Male im Krieg gesehen. Er kann nicht mehr geheilt werden.“

Lorna runzelte nun die Brauen.

„Wir verschwenden Zeit. Willst du, dass Duncan hier verblutet? Oder soll ich versuchen ihn zu heilen?“

Die Krieger waren alle offensichtlich skeptisch nach dem Zusammentreffen mit Ra und seinem Zauber und sie schauten von einem zum Anderen. Schließlich nickte Anvin.

„Lasst sie durch“, sagte er.

Sie gingen einen Schritt zur Seite und als Merk und Sovos ihre Waffen absenkten rannte Lorna nach vorne und kniete sich neben Duncan.

Sie untersuchte ihn und wusste sofort, dass es nicht gut aussah. Sie konnte die schwarze Aura des Todes um ihn herum fühlen und wusste, als sie ihn näher untersuchte, dass Ras Stich einen schlimmen Schaden angerichtet hatte – nicht so sehr wegen des Dolchstichs sondern sie spürte Duncans Gefühle des Verrats dahinter. Duncan dachte nach wie vor, dass es Kyra gewesen war, die ihn erstochen hatte und sie spürte in seiner Aura, dass er genau deswegen nicht mehr leben wollte. Es nahm ihm seine Lebenskraft.

„Kannst du meinen Vater retten?“

Lorna sah hinüber und erkannte Aidan, der sie mit roten Augen und Wangen, die von Tränen nass waren, hoffnungsvoll und verzweifelt anschaute. Sie nahm einen tiefen Atemzug.

„Ich weiß es nicht“, sagte sie einfach.

Lorna legte eine Handfläche auf Duncans Stirn und die andere auf seine Wunde. Sie begann ein altes Lied zu summen und langsam wurde die Menge still. Aidan hörte auf zu Schluchzen. Sie fühlte eine riesige Hitze durch ihre Handflächen strömen, eine Hitze, die sich nun seiner Krankheit stellte. Sie schloss die Augen und rief alle Kraft, die sie hatte, versuchte sein Schicksal zu lesen und zu verstehen was passiert war und was das Schicksal für ihn bereit hielt.

Langsam kam die Information. Duncan sollte heute hier sterben. Das war sein Schicksal. Hier, an diesem Ort, auf diesem Schlachtfeld, nach seinem großen Sieg in der Schlucht. Sie sah all die Schlachten, die er je gekämpft hatte; sah seinen Aufstieg vom Krieger zum Kommandanten und sah seinen größten und letzten Kampf hier im Canyon. Er war nicht dazu bestimmt gewesen die Flut zu überleben. Er war dazu bestimmt gewesen in ihrem Sog zu sterben. Er hatte die Revolution so weit vorangetrieben wie es ihm gestattet gewesen war.

Sie spürte seine Tochter Kyra, die durch die Luft flog, sie war auf dem Weg hierher und war dazu bestimmt seinen Platz einzunehmen. Duncan sollte jetzt in diesem Moment sterben.

Dennoch als sie über ihm kniete rief Lorna die Kraft des Universums und flehte es an Duncans Schicksal zu ändern. Denn nach allem war Duncan der einzige wahre Freund ihres Vaters, König Tarnis, gewesen, selbst noch dann als alle anderen ihn im Stich gelassen hatten. Duncan war derjenige gewesen, den sein Vater gebeten hatte aufzubrechen und sie zu retten. Um ihres Vaters Willen schuldete sie ihm das. Und auch tief in ihr drin fühlte sie, dass es für Duncan noch einen epischen Kampf gab, der gekämpft werden musste.

Lorna rang mit dem Schicksal und spürte wie dieser Kampf sie erschöpfte. Sie fühlte den mächtigen Kampf der Seelen in ihr, als sie mit Kräften kämpfte mit denen sie nicht kämpfen sollte. Gefährliche Kräfte. Kräfte, die sie umbringen könnten. Denn das Schicksal war nun wahrlich nicht etwas, was einfach auf die leichte Schulter genommen werden sollte.





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Eine action-geladene Fantasy-Geschichte, die den Fans von Morgan Rices vorherigen Büchern und den Liebhabern von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini gefallen dürfte… Fans von Fantasy-Geschichten für junge Erwachsene werden dieses jüngste Werk von Rice verschlingen und um mehr betteln. The Wanderer, A Literary Journal (über Der Aufstand der Drachen) In DIE NACHT DER VERWEGENEN muss Kyra einen Weg finden sich aus Marda zu befreien und mit dem Stab der Wahrheit nach Escalon zurückzukehren. Wenn sie zurückkommt, erwartet sich der epischste Kampf ihres Lebens, da sie sich den Armeen von Ra, einer Nation von Trollen und einer Herde Drachen stellen muss. Falls ihre Kräfte und die Waffe stark genug sind, wird ihre Mutter das Geheimnis ihrer Geburt und ihres Schicksals lüften. Duncan muss ein für alle Mal den letzten, großen Kampf gegen Ra und seine Armee kämpfen. Dennoch, als er den größten Kampf seines Lebens im Teufelsschlund kämpft, rechnet er nicht mit der bösen List des großen Ras. In der Todesbucht vereinen sich Merk und Lorna mit Alec und den Kriegern der verlorenen Inseln, um die Drachen zu bekämpfen. Gemeinsam müssen sie Duncan finden um Escalon zu retten. Aber Vesuvius hat überlebt und sie rechnen nicht mit der Falle, die er für sie vorbereitet hat. Im epischen Finale von Königen und Zauberern kommt es zu den dramatischsten Kämpfen, Waffen und Zauberei, die gemeinsam zu einem atemlosen, unerwarteten Ende führen, welches sowohl herzbrechende Tragödie, als auch inspirierende Neugeburten enthält. Mit seiner starken Atmosphäre und seinen komplexen Charakteren ist DIE NACHT DER VERWEGENEN, eine schwungvolle Saga von Rittern und Kriegern, von Königen und Adeligen, von Ehre und Mut, von Magie, Schicksal, Monstern und Drachen. Es ist eine Geschichte von Liebe und gebrochenen Herzen, von Enttäuschung, Ehrgeiz und Verrat. Es ist beste Fantasy, die uns in eine Welt einlädt, die für immer in uns leben wird, eine, die für alle Geschlechter und Altersgruppen geeignet ist. Wenn Sie gedacht haben, dass es nach dem Ende der Serie DER RING DER ZAUBEREI keinen Grund mehr zum Leben gibt, haben Sie sich getäuscht. Mit DER AUFSTAND DER DRACHEN, hat Morgan Rice den verheißungsvollen Auftakt einer weiteren brillanten Serie veröffentlicht, die uns in eine Welt der Trolle und Drachen, voller Heldenmut, Ehre, Tapferkeit, Magie, und dem Glauben an das Schicksal eintauchen lässt. Morgan ist es wieder einmal gelungen starke Charaktere zu erschaffen, die wir nur zu gerne auf jeder Seite anfeuern… Wärmstens empfohlen für die Bibliothek aller Leser, die Fantasy-Geschichten lieben. Books and Movie Reviews, Roberto Mattos

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