Книга - Ankunft

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Ankunft
Morgan Rice


Chronik der Invasion #2
Diese langerwartete Science-Fiction-Reihe stammt aus der Feder der Nr. 1 Fantasy-Bestseller-Autorin Morgan Rice. SETI hat ein Signal von einer Alien-Zivilisation erhalten. Bleibt noch Zeit, die Welt zu retten?Nach dem Empfang des Signals durch SETI erkennt der 13-jährige Kevin: Er ist der Einzige, der die Welt retten kann. Aber bleibt ihm noch Zeit? Was muss er tun?Und was planen die Aliens als Nächstes?Eine tolle Handlung, die Art von Buch, die Sie einfach nicht mehr aus der Hand legen können. Das Ende ist spannend und so spektakulär, dass Sie am liebsten gleich das nächste Buch kaufen wollen, nur um zu erfahren, wie es weitergeht. -The Dallas Examiner (über Loved) Eine weitere brillante Serie lässt uns in eine Fantasie voller Ehre, Courage, Magie und dem Glauben an unser Schicksal eintauchen − empfohlen für Leser, denen eine gut geschriebene Fantasy-Reihe gefällt. -Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (über Rise of the Dragons) Leichte und unterhaltsame Lektüre − Sie werden unbedingt lesen wollen, was als Nächstes passiert und das Buch nicht wieder weglegen. -Fantasy Online. net (über A Quest of Heroes) Aktionsgeladen … Rices Schreibstil ist solide und verspricht Faszinierendes. -Publishers Weekly (über A Quest of Heroes) Eine überragende Fantasy − ein empfehlenswertes Buch für alle, die epische Fantasy-Romane mögen, bei denen es um mächtige, glaubhafte junge, erwachsene Protagonisten geht. Midwest Book Review (über Rise of the Dragons) Eine aktionsgeladene Fantasy, die sicherlich sowohl die Fans von Morgan Rices vorherigen Romanen als auch die Fans von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini faszinieren wird. Begeisterte Leser von Literatur für Junge Erwachsene werden dieses neuste Werk von Rice schätzen und mehr lesen wollen. The Wanderer, A Literary Journal (über Rise of the Dragons) Buch Drei der Serie wird demnächst verfügbar sein.







ANKUNFT



(DIE INVASIONSCHRONIKEN -- BUCH 2)



MORGAN RICE


Morgan Rice



Morgan Rice ist #1 Bestsellerautor von USA Today, der epischen Fantasy-Reihe DER RING DER ZAUBEREI, die aus siebzehn Büchern besteht; der #1 Bestseller Reihe DER WEG DER VAMPIRE, die aus zwölf Büchern besteht; der #1 Bestseller Reihe DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS, ein postapokalyptischer Thriller, der aus drei Büchern besteht; der epischen Fantasie Reihe VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN, die aus sechs Büchern besteht; der epischen Fantasie Reihe FÜR RUHM UND KRONE, die aus 8 Büchern besteht; der Fantasie Reihe EIN TRHON FÜR SCHWESTERN, die aus fünf Büchern besteht (fortlaufend); und der neuen Science Fiction Reihe DIE INVASIONSCHRONIKEN, die aus drei Büchern besteht (fortlaufend). Morgans Bücher sind sowohl als Audiodatei als auch als Druckausgabe und in 25 Sprachen übersetzt erhältlich.

Morgan hört gerne von Ihnen, schauen Sie also gerne einmal auf seiner Webseite www.morganricebooks.com (http://www.morganricebooks.com) vorbei und melden Sie sich für die Mailingliste an, erhalten Sie ein kostenloses Buch, kostenlose Werbegeschenke, laden Sie sich eine kostenlose App herunter, erhalten Sie die neusten und exklusiven Nachrichten, vernetzen Sie sich auf Facebook und Twitter und bleiben Sie in Kontakt!


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„Wenn Sie dachten, dass es nach dem Ende der DER RING DER ZAUBEREI-Reihe keinen Grund mehr gibt, weiterzuleben, haben Sie sich getäuscht. In AUFSTAND DER DRACHEN bietet Morgan Rice etwas, was eine weitere brillante Reihe zu werden verspricht. Sie zieht uns in den Bann voller Trolls und Drachen, mit Mut, Ehre, Werten, Magie und Glauben an das Schicksal. Morgan hat es wieder einmal geschafft, eine beeindruckende Reihe an Charakteren zu kreieren, die uns auf jeder Seite begeistern… Empfehlung für die Bücherei eines jeden Lesers, der gut geschriebene Fantasyromane liebt.”

—Bewertungen von Büchern und Filmen

Roberto Mattos



„Ein aktionsgeladener Fantasyroman, der sicher den Fans von Morgen Rices vorherigen Novellen gefallen wird. Genauso wie Liebhaber von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini … Fans von Fantasyromanen für junge Erwachsene werden dieses neueste Werk von Rice verehren und noch mehr davon haben wollen.”

--The Wanderer, Ein Literaturjournal (in Bezug auf Der Aufstand der Drachen)



„Ein lebhafter Fantasyroman, der die Elemente von Mystery und Intrige in seine Geschichte mit einbezieht. In Queste der Helden geht es vor allem um Mut und darum, einen Sinn im Leben zu erkennen, der zu Wachstum und Reife führt… Für diejenigen, die Abenteuer voller Fantasie suchen, sind die Protagonisten, die Mittel und die Aktionen ein wunderbares Zusammenspiel, das sich auf die Evolution von Thor konzentriert. Es geht um das verträumte Kind, das zum jungen Erwachsenen wird, der auf seinem Weg dorthin um sein Überleben kämpft… Nur der Anfang von dem, was verspricht eine epische, junge Erwachsenenreihe zu werden.”

--Midwest Book Review (D. Donovan, E-Book Reviewer)



„DER RING DER ZAUBEREI beinhaltet alle Zutaten für einen sofortigen Erfolg: Handlung, Gegenanschläge, Mystery, tapfere Ritter und blühende Beziehungen reichlich versehen mit gebrochenen Herzen, Enttäuschung und Betrug. Es unterhält einen stundenlang und ist perfekt für jedes Alter. Empfohlen für die persönliche Bibliothek von allen Fantasy-Liebhabern.”

--Bücher und Film Bewertungen, Robert Mattos



„In diesem aktionsgeladenen ersten Buch in der epischen Fantasyreihe Der Ring der Zauberei (zählt im Moment 14 Bücher), stellt Rice seinen Lesern die 14-jährige Thorgrin “Thor” Mc Leod vor, deren Traum es ist, der Silver Legion der Elite Ritter beizutreten, die dem König dienen… Rice’s Schreibstil ist solide und die Einleitung faszinierend.”

--Publishers Weekly


Bücher von Morgan Rice



DIE INVASIONSCHRONIKEN

ÜBERMITTLUNG (Buch #1)

ANKUNFT (Buch #2)

STEIGFLUG (Buch #3)



EIN THRON FÜR SCHWESTERN

EIN THRON FÜR SCHWESTERN (Buch #1)

EIN GERICHT FÜR DIEBE (Buch #2)

EIN LIED FÜR WAISEN (Buch #3)

EIN KLAGELIED FÜR PRINZEN (Buch #4)

EIN JUWEL FÜR KÖNIGE (Buch #5)

EIN KUSS FÜR KÖNIGINNEN (Buch #6)



FÜR RUHM UND KRONE

SLAVIN, KRIEGERIN, KÖNIGIN (Buch 1)

SCHURKIN, GEFANGENE, PRINZESSIN (Buch 2)

RITTER, THRONFOLGER, PRINZ (Buch 3)

REBELL, SCHACHFIGUR, KÖNIG (Buch 4)

SOLDAT, BRUDER, ZAUBERER (Buch 5)

HELD, VERRÄTER, TOCHTER (Buch 6)

HERRSCHER, RIVALE, VERBANNTE (Buch 7)

SIEGER, BESIEGTER, SOHN (Buch 8)

VON KÖNIGEN UND ZAUBERERN

DER AUFSTAND DER DRACHEN (Buch 1)

DER AUFSTAND DER TAPFEREN (Buch 2)

DAS GEWICHT DER EHRE (Buch 3)

DIE SCHMIEDE DES MUTS (Buch 4)

EIN REICH DER SCHATTEN (Buch 5)

DIE NACHT DER VERWEGENEN (Buch 6)



DER RING DER ZAUBEREI

QUESTE DER HELDEN (Buch 1)

MARSCH DER KÖNIGE (Buch 2)

FESTMAHL DER DRACHEN (Buch 3)

KAMPF DER EHRE (Buch 4)

SCHWUR DES RUHMS (Buch 5)

ANGRIFF DER TAPFERKEIT (Buch 6)

RITUS DER SCHWERTER (Buch 7)

GEWÄHR DER WAFFEN (Buch 8)

HIMMEL DER ZAUBER (Buch 9)

MEER DER SCHILDE (Buch 10)

REGENTSCHAFT DES STAHLS (Buch 11)

LAND DES FEUERS (Buch 12)

DIE HERRSCHAFT DER KÖNIGINNEN (Buch 13)

DER EID DER BRÜDER (Buch 14)

DER TRAUM DER STERBLICHEN (Buch 15)

DAS TOURNIER DER RITTER (Buch 16)

DAS GESCHENK DER SCHLACHT (Buch 17)



DIE TRILOGIE DES ÜBERLEBENS

ARENA EINS: DIE SKLAVENTREIBER (Buch 1)

ARENA ZWEI (Buch 2)

ARENA DREI (Buch 3)



GEFALLENE VAMPIRE

VOR DEM MORGENGRAUEN (Buch 1)



DER WEG DER VAMPIRE

GEWANDELT (Buch 1)

VERGÖTTERT (Buch 2)

VERRATEN (Buch 3)

BESTIMMT (Buch 4)

BEGEHRT (Buch 5)

VERMÄHLT (Buch 6)

GELOBT (Buch 7)

GEFUNDEN (Buch 8)

ERWECKT (Buch 9)

ERSEHNT (Buch 10)

BERUFEN (Buch 11)

BESESSEN (Buch 12)


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Copyright © 2018 durch Morgan Rice. Alle Rechte vorbehalten. Außer wie im US-amerikanischen Urheberrechtsgesetz von 1976 erlaubt, darf kein Teil dieser Veröffentlichung in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen werden oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem ohne die vorherige Genehmigung des Autors gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Genuss lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch für eine andere Person freigeben möchten, erwerben Sie bitte für jeden Empfänger eine zusätzliche Kopie. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben oder es nicht für Ihre Verwendung erworben wurde, geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dieses Buch ist reine Fiktion. Namen, Charaktere, Geschäfte, Organisationen, Orte und Ereignisse sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen lebenden oder toten Personen ist völlig zufällig.


INHALTE



KAPITEL EINS (#u2cd74f2f-f9bf-5af3-8e38-bfac0223f7ca)

KAPITEL ZWEI (#u82e58132-df22-56b1-8847-b58af9839d53)

KAPITEL DREI (#uc65196fe-3acf-55bf-a9cf-5b79c87b10a5)

KAPITEL VIER (#uf4630e7b-87b6-5b9f-8aa4-e39aaa4c97c7)

KAPITEL FÜNF (#u0dc126f3-20eb-5654-b864-2306de02437c)

KAPITEL SECHS (#litres_trial_promo)

KAPITEL SIEBEN (#litres_trial_promo)

KAPITEL ACHT (#litres_trial_promo)

KAPITEL NEUN (#litres_trial_promo)

KAPITEL ZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL ELF (#litres_trial_promo)

KAPITEL ZWÖLF (#litres_trial_promo)

KAPITEL DREIZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL VIERZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL FÜNFZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL SECHZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL SIEBZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL ACHTZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL NEUNZEHN (#litres_trial_promo)

KAPITEL ZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL EINUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#litres_trial_promo)




KAPITEL EINS


Kevin schlug gegen die Wand des Bunkers mit all den Monitoren, teilweise aus Frust und teilweise, weil er im Fernsehen gesehen hatte, dass es funktionierte. Hier funktionierte es nicht und es verstärkte den Frust, den er spürte, noch zusätzlich.

„Sie können doch nicht einfach ausgehen“, sagte er. Sollten diese Systeme nicht eigentlich alles überstehen? „Nicht jetzt, nicht so.“

Nicht jetzt, wo sie gerade gesehen hatten, dass die Welt unterging und die Menschen sich versammelten, während UFOs von Aliens über ihnen schwebten. Neben ihm starrte Luna zu ihnen hoch, als wenn sie erwartete, dass sie jeden Moment zurückkommen würden oder vielleicht nur, weil sie sich vorstellte, wie ihre Eltern dort irgendwo in eines der UFOs kletterten.

Kevin legte einen Arm um sie und war sich nicht sicher, ob er sie oder sich selbst tröstete.

„Glaubst du, den Menschen geht es gut?“, fragte Luna. „Glaubst du, meinen Eltern geht es gut?“

Kevin schluckte und dachte an die Menschen, die sich anstellten, um in die UFOs zu steigen. Seine Mutter musste da auch irgendwo sein.

„Ich hoffe doch”, sagte er.

„Es fühlt sich falsch an“, sagte Luna. „Wir sind hier im Bunker sicher, während alle anderen da draußen sind… Was glaubst du, wie viele Menschen wurden verwandelt?“

Kevin dachte an die riesige Menschenmenge, die er über den Bildschirm beobachtet hatte und die schwindende Anzahl an Menschen, die darüber berichtet hatten, ehe die Bildschirme erloschen.

„Ich weiß nicht, viele“, vermutete er.

„Vielleicht alle“, sagte Luna. „Vielleicht sind wir die Letzten.“

„Wir sollten uns umsehen”, sagte er. „Vielleicht können wir einen Weg finden, die Bildschirme wieder anzustellen. Dann wissen wir es.“

Er versuchte Luna damit abzulenken, aber er dachte auch, dass es vielleicht eine Chance für sie war. Was verstanden sie schon von Computersystemen? Wenn einer der Wissenschaftler vom NASA-Institut hier gewesen wäre… vielleicht Dr. Levin… aber sie waren wie alle anderen weg. Sie wurden von dem Dampf in Wesen verwandelt, die sie jagten und verfolgt hatten.

„Komm“, sagte er zu Luna und zog sie sanft von den Bildschirmen weg. „Wir müssen uns umsehen.“

Luna nickte, obwohl sie in dem Moment nicht viel mitzubekommen schien. „Das sollten wir.“

Sie gingen durch den Bunker unter dem Mount Diablo und Kevin schaute sich um. Er war von dem vielen Platz überrascht. Wenn sie sich unter anderen Umständen an so einem Ort umgesehen hätten, dann wäre das wie ein Abenteuer gewesen. Jetzt erinnerte jedes Hallen seiner Schritte Kevin daran, wie alleine sie waren. Es handelte sich um eine vollständige Militärbasis und sie waren die Einzigen darin.

„Das ist cool“, sagte Luna und ihr Lächeln war zu breit, um echt zu sein. „Als würden wir durch ein Lager schleichen.“

Kevin konnte allerdings sehen, dass sie nicht ganz bei der Sache war. Sie hatte sich vielleicht große Mühe gegeben, um wieder die alte Luna zu sein, aber das Ergebnis sprach nicht für sich.

„Es ist okay“, versicherte Kevin ihr, „du musst mir nichts vorspielen. Ich bin…“

Was sollte er sagen? Dass er auch traurig war? Das schien nicht ausreichend, um das Ende der Welt zu beschreiben oder den Verlust von allen Menschen, die sie kannten oder von allem überhaupt.

„Ich weiß“, sagte Luna. „Ich versuche nur… hoffnungsvoll zu sein, glaube ich. Komm wir gucken mal, was hier ist.”

Kevin spürte, dass sie die Ablenkung brauchte, also gingen sie tiefer in den Bunker hinein. Es war ein großer Raum, der aussah, als wenn er Tausende von Menschen beherbergen könnte – wenn es sein musste. Dort waren Rohre und Kabel, die irgendwo hinführten und Zeichen, die in gelber Farbe auf die Wände gemalt worden waren.

„Guck mal“, sagte Luna und zeigte in eine Richtung, „da ist eine Küche.“

Kevin spürte, wie sein Magen bei dem Gedanken knurrte, und obwohl es nicht auf ihrem Weg lag, drehten die beiden sich um und gingen in die Richtung, in die das Schild zeigte. Sie gingen den Flur entlang und gelangten in einen weiteren und kamen schließlich in eine Küche, die im großen industriellen Stil gebaut worden war. Im hinteren Teil des Raumes befanden sich Kühlschränke und Türen, die zu einem Tresorraum hätten führen können und noch weitere Türen, die in irgendwelche Lagerräume zu führen schienen.

„Wir sollten nachsehen, ob etwas zu Essen da ist”, schlug Luna vor und öffnete eine Tür.

Der Raum dahinter war voller Kisten und größer, als Kevin erwartet hatte. Er öffnete eine und fand silberfarbene, verschlossene Pakete, die aussahen, als wenn sie für immer haltbar wären.

„Das Essen hier reicht für den Rest unseres Lebens“, sagte Kevin und erkannte dann, was er gerade gesagt hatte. „Nicht dass… ich meine, wir müssen hier nicht für immer bleiben.“

„Was, wenn doch?“, fragte Luna.

Kevin war sich nicht sicher, ob er darauf eine gute Antwort hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, für immer hier zu leben. Er konnte sich weder ein Leben, geschweige denn eine Nacht in diesem Bunker vorstellen. „Aber wir sind hier drinnen besser dran, als draußen. Zumindest sind wir hier in Sicherheit.“

„Wahrscheinlich schon”, sagte Luna und schaute die Wände an, die zu bestätigen schienen, wie dick sie waren. „Sicher, ja.“

„Wir sollten nachsehen, was es hier noch so gibt”, sagte Kevin. „Wenn wir hier bleiben, dann brauchen wir auch noch andere Dinge. Wasser, einen Ort zum Schlafen, frische Luft. Einen Weg, um nach draußen zu kommunizieren.“

Er zählte alles an seinen Fingern ab, während er darüber nachdachte.

„Wir sollten schauen, ob es noch andere Wege rein oder raus gibt“, sagte Luna. „Wir sollten sichergehen, dass niemand hereinkommen kann.“

Kevin nickte, weil das wichtig schien. Sie begannen den Bunker zu durchsuchen, nutzten die Küche als eine Art Ausgangspunkt, gingen vor und zurück und zwischen der Küche und dem Hauptkontrollraum hin und her, der aufgrund der leeren Bildschirme ungewöhnlich ruhig schien.

Es gab einen weiteren Raum in der Nähe, der voller Kommunikationsmedien war. Kevin erblickte Radios und Computer. Dort war sogar etwas in einer Ecke, das aussah wie ein altmodisches Telegraph, als wenn die Menschen hier der modernen Ausrüstung nicht zutrauen würden, dass sie funktionierte, wenn sie sie brauchten.

„Sie haben so viele Sachen”, sagte Luna und drückte auf einen Knopf und erhielt als Antwort ein Rauschen.

„Wir haben jetzt so viele Sachen“, sagte Kevin. „Wenn noch andere Menschen da draußen sind, können wir vielleicht mit ihnen kommunizieren.“

Luna schaute sich um. „Glaubst du, es gibt noch andere Menschen? Was, wenn es nur noch uns beide gibt?”

Kevin wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Wenn er als einer der letzten Menschen auf der Welt übrig geblieben war, gab es niemanden mit dem er lieber hier feststecken hätte wollen, als mit seiner besten Freundin. Dennoch musste er daran glauben, dass es noch irgendwo andere da draußen gab. Er musste es einfach glauben.

„Es muss noch andere Menschen da draußen geben”, sagte er. „Es gibt noch andere Bunker und so einige Menschen müssen herausgefunden haben, was passiert ist. Es wurden Bilder übertragen. Sie mussten also wissen, was passierte.“

„Aber die Bildschirme sind ausgegangen“, sagte Luna. „Wir wissen nicht, ob sie noch da draußen sind.“

Kevin schluckte bei dem Gedanken. Er war davon ausgegangen, dass einfach die Verbindung weg war, aber was, wenn es nicht nur die Verbindung war? Was, wenn die Menschen auch weg waren?

Er schüttelte den Kopf. „Wir dürfen nicht so denken“, sagte er. „Wir müssen davon ausgehen, dass es noch mehr Menschen da draußen gibt.”

„Menschen, die Aliens töten können“, sagte Luna mit einem Funkeln in ihren Augen. Kevin hatte das Gefühl, dass Luna, wenn sie die Mittel gehabt hätte, gegen sie zu kämpfen, genau jetzt da draußen wäre und versuchen würde, sie anzugreifen.

Kevin konnte das verstehen. Es war ein Teil davon, wer Luna war; ein Teil, den er an ihr so sehr mochte. Er spürte sogar einen Teil derselben Wut, er spürte, wie es in ihm brodelte bei dem Gedanken daran, von den Aliens ausgetrickst worden zu sein und bei allem, was ihm genommen worden war.

Er brauchte die Ablenkung genauso sehr wie Luna, er musste sich den Bunker ansehen. Die Alternative war, über seine Mutter nachzudenken und seine Freunde und alle anderen, die vielleicht unter dem UFO der Aliens standen, als sie gekommen waren.

Sie gingen weiter in den Bunker hinein und es dauerte nicht lange, bis sie etwas fanden, was wie ein Hinterausgang aussah. Die Worte „Unversiegelte Umgebung. Nur in Notfällen!“, standen über der Luke, die aussah, wie ein Torpedo von einem U-Boot. Sie hatte einen großen runden Griff, um sie zu verschließen. Sie schien kaum groß genug, als dass die Menschen hindurch kriechen könnten. Für Kevin und Luna war allerdings genügend Platz.

„Unversiegelte Umgebung?”, sagte Luna. „Was glaubst du, was das bedeutet?”

„Ich glaube, das heißt, dass es keinen Lufteinschluss gibt?“, sagte Kevin und war sich nicht sicher. Die geschriebenen Worte ließen es wie etwas Großes aussehen, dessen Öffnen zu gefährlich schien. Vielleicht war es das auch.

„Kein Lufteinschluss?“

„Die Menschen brauchen keine, wenn sie schnell raus müssen.“

Er sah Lunas Hand zur Gasmaske greifen, die sie schon die ganze Fahrt über getragen hatte und die jetzt am Gürtel ihrer Jeans hing. Kevin konnte sich denken, woran sie dachte.

„Der Dampf der Aliens kann auf keinen Fall hier reinkommen“, sagte er und versuchte sie zu beruhigen. Er wollte nicht, dass Luna Angst bekam. „Nicht, wenn wir diese Tür verschlossen lassen.“

„Ich weiß, das ist dumm“, sagte Luna. „Ich weiß, dass der Dampf wahrscheinlich nicht mal mehr da draußen ist, dass es einfach nur die Menschen sind, die sie verwandelt haben…“

„Aber es fühlt sich einfach nicht sicher an?”, fragte Kevin. Nichts fühlte sich sicher an, nicht einmal in dem Bunker. Luna nickte. „Ich muss von der Tür weg.“

Kevin ging mit ihr zurück in den Bunker, weg von dem Notausgang. Er fühlte sich tatsächlich auch ein wenig sicherer in dem Wissen, dass sie beide fliehen konnten, wenn es sein musste, aber er hoffte, dass sie das nicht müssten. Sie brauchten einen sicheren Ort. Irgendwo, wo sie sich vor den Aliens verstecken konnten, bis es sicher war, wieder raus zu gehen.

Oder bis seine Krankheit ihn getötet hatte. Das war ein ganz schrecklicher Gedanke. Momentan zitterte er wegen der Leukodystrophie nicht, aber Kevin wusste, dass diese Anfälle zurückkehren und noch schlimmer werden würden. Nur die Tatsache, dass sie sich um wichtigere Dinge kümmern mussten, ließ ihn die Gedanken verdrängen. Und was hatte das eigentlich zu bedeuten, dass es einer Invasion von Aliens brauchte, um seine Krankheit unbedeutend zu machen?

„Ich glaube, hier unten gibt es Zimmer“, sagte Luna und ging einen der Flure entlang. Tatsächlich. Dort waren ganze Schlafsäle mit Hochbetten, die hauptsächlich aus Metallrahmen bestanden. Auf einigen lagen Gegenstände und auch Matratzen und Bettwäsche war vorhanden.

„Man könnte meinen, dass die Leute hier drinnen geblieben wären“, sagte Kevin. „Es macht keinen Sinn, dass niemand hier ist.“

Luna schüttelte den Kopf. „Sie sind wohl nach draußen gegangen, um zu helfen. Und dann… naja, als sie gemerkt haben, dass es eine dumme Idee war, waren die Aliens wahrscheinlich schon dabei, sie zu beherrschen.“

Das machte Sinn, aber es war ein schrecklicher Gedanke.

„Ich vermisse meine Eltern“, sagte Luna plötzlich, obwohl sie das wahrscheinlich schon die ganze Zeit über gedacht hatte. Der Schmerz, den Kevin durch den Verlust von seiner Mutter verspürt hatte, war nicht weg. Er war einfach durch die Dinge, die erledigt werden mussten, um sich in Sicherheit zu bringen und um sicherzugehen, dass sie auch beide weiterhin in Sicherheit bleiben würden, in den Hintergrund gedrängt worden.

„Ich vermisse meine Mutter auch”, sagte Kevin und setzte sich auf den Rand eines Bettes. Es war schwer für ihn, sie sich jetzt, nachdem die Aliens gekommen waren, vorzustellen. Stattdessen kam ihm das Bild in den Kopf, als sie von den Aliens kontrolliert auf den Treppen ihres Hauses gestanden hatte, und versucht hatte, ihn festzuhalten.

Luna setzte sich ebenfalls auf ein Bett. Keiner von ihnen hatte eines mit Bettwäsche ausgewählt. Das fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Es fühlte sich an, als wenn sie jemandem gehörten und ihre Besitzer jeden Moment zurückkommen würden.

„Es sind nicht nur meine Eltern“, sagte Luna. „Es sind auch die anderen Kinder in der Schule, alle Menschen, die ich je getroffen habe. Sie wurden alle verwandelt. Alle.”

Sie stützte ihren Kopf in die Hände und Kevin griff nach ihrer Hand und sagte nichts. Es war genauso so schlimm für ihn in dem Moment. Der Gedanke, dass alle da draußen in der Welt von den Aliens verwandelt worden waren. Normale Menschen, berühmte Persönlichkeiten, Freunde…“

„Es sind keine Menschen übrig“, sagte Luna.

„Ich dachte, du magst sowieso keine Menschen“, entgegnete Kevin. „Ich dachte, du hast entschieden, dass die meisten Menschen dumm sind?“

Luna lächelte ein wenig, aber es sah so aus, als wenn es sie Mühe kostete. „Ich nehme lieber dumme Menschen, als welche die von Aliens kontrolliert werden.“ Sie machte eine Pause. „Glaubst du,… glaubst du, dass die Menschen je wieder normal werden?“

Kevin konnte sie nicht anschauen. „Ich weiß nicht.“ Er konnte es sich nicht vorstellen. „Aber wir sind sicher. Das ist alles, was wichtig ist.”

Das war es aber nicht. Nicht auf lange Sicht.



***



Sie schauten sich im Bunker um, bis sie noch mehr Bettwäsche gefunden hatten. Sie wollten sich nicht an den Betten bedienen, die bereits bezogen waren. Diese blieben unberührt, als wenn ihre Besitzer jeden Moment zurückkämen, obwohl Kevin hoffte, dass das nicht passieren würde, da die Aliens sie womöglich bereits in ihrer Macht hatten.

Sie gingen wieder in die Küche, um etwas zu essen. Die Aufschrift verriet, dass es sich um Hühnchen handelte, aber Kevin konnte es kaum schmecken. Vielleicht war das gut, wenn man den Blick auf Lunas Gesicht beurteilte.

„Ich werde mich nie wieder darüber beschweren, Gemüse essen zu müssen“, sagte sie, obwohl Kevin annahm, dass sie das wahrscheinlich trotzdem tun würde. Sie wäre nicht Luna, wenn sie das nicht täte.

Als sie fertig waren, wuschen sie sich nacheinander in einem der Badezimmer des Bunkers. Sie hätten wahrscheinlich jeder ein eigenes oder sogar mehrere Badezimmer auswählen können, aber zumindest Kevin wollte nicht weit weg von Luna sein. Auch als es an der Zeit war, Betten auszusuchen, wählten sie jene, die fast nebeneinanderlagen, auch wenn ihnen der ganze Schlafsaal zur Verfügung stand. Es war wie eine kleine Insel in der Mitte, und wenn er sich anstrengte, konnte Kevin fast so tun, als wenn es eine Art Übernachtung bei Freunden wäre. Naja, nein, das konnte er nicht wirklich, aber es war gut, dass er es zumindest versuchen konnte.

Sie machten das Licht aus und nutzen die Militärtaschenlampen, um zurück zum Bett zu gehen. Luna sprang nach oben auf ihr Hochbett, während Kevin sich in seinem Bett nach unten legte.

„Hast du Höhenangst?“, fragte Luna.

„Ich will nur vermeiden, dass ich mitten in der Nacht eine Vision habe und auf den Boden falle”, sagte Kevin. Nicht dass er irgendeine Vision gehabt hätte, seit der, die ihn vor der Invasion gewarnt hatte. Nicht dass es irgendwas Gutes wäre, wenn er jetzt eine hätte. Er wunderte sich, was der Sinn seiner Visionen war, wenn keine davon geholfen hatte.

„Ah ok“, sagte Luna. „Ich glaube… ja, ich glaube, du solltest vorsichtig sein.“

„Vielleicht sieht morgen Früh schon alles besser aus”, sagte Kevin. Er glaubte es allerdings nicht wirklich.

„Wir müssten es sehen, ehe es besser wird“, erwiderte Luna.

„Naja, vielleicht finden wir einen Weg, dass wir wieder Dinge sehen können”, sagte Kevin. Wenn sie das schafften, was würden sie sehen? Würden sie Horden von Aliens draußen in der Welt sehen? Eine öde Landschaft ohne jegliches Leben?

„Vielleicht finden wir etwas, was wir als Nächstes tun können“, schlug Luna vor. „Vielleicht träumen wir von einem Weg, das alles besser zu machen.“

„Vielleicht“, sagte Kevin, obwohl er argwöhnte, dass jeder Traum den er haben würde, von dem Anblick all dieser stillen Menschen dominiert sein würde.

„Schlaf gut“, sagte Kevin.

„Schlaf gut.“

Tatsächlich schien es ewig zu dauern, bis Kevin einschlief. Er lag im Dunkeln und lauschte Lunas Atmen, das tiefer wurde und wie sie schließlich auf eine Art und Weise zu schnarchen begann, die sie wahrscheinlich nie zugeben würde, wenn sie wieder wach war. Das hier würde sich ganz anders ohne sie anfühlen. Selbst wenn er mit jemand anderem hier wäre, würde Kevin sich alleine fühlen, aber so wie es war…

So wie es war, war er trotzdem so gut wie alleine, aber zumindest war Luna da, mit der er die Einsamkeit teilen konnte. Kevin konnte nicht aufhören daran zu denken, was mit seiner Mutter passiert war, was mit allen passiert war. Aber zumindest wusste er, dass er und Luna in Sicherheit waren.

Diese Gedanken folgten ihm in den tiefen Schlaf und in seine Träume.

In seinen Träumen war Kevin von allen umgeben, die er kannte. Seine Mutter, seine Freunde aus der Schule, seine Lehrer, die Menschen von der NASA – alle waren sie da. Auch Ted war mit militärischer Ausrüstung überall an seinem Körper da und Professor Brewster, dessen Gesicht einen finsteren Blick zeigte, der annehmen ließ, dass er mit nichts einverstanden war, was Kevin getan hatte.

Ihre Züge verzerrten sich, während Kevin sie ansah und sie verwandelten sich in Aliens aus einem Science-Fiction Film. Einige bekamen eine graue Haut und große Augen, während andere eher wie Insekten mit Schutzschildern aussahen. Professor Brewster hatte Tentakeln, die aus seinen Händen wuchsen, während Dr. Levins Augen starrten. Sie trotteten in Richtung Kevin und er begann zu laufen.

Er rannte durch die Flure des NASA-Instituts und war kaum in der Lage, ihnen zu entkommen, da sie aus jeder Tür strömten und auch wenn er hier gelebt hatte, konnte Kevin sich nicht in Sicherheit bringen. Er konnte der Situation nicht entkommen.

Er lief ins Labor, schloss die Tür hinter sich und verbarrikadierte sich mit Stühlen und Tischen und allem, was er finden konnte. Dennoch hämmerten die verwandelten Menschen von außen an die Tür und klopften mit ihren Fäusten dagegen, während aus einem für Kevin unverständlichen Grund ein Alarm zu ertönen begann.

Kevin wachte mit einem Keuchen auf. Es war noch dunkel, aber ein Blick auf die Uhrzeit auf seinem Handy sagte ihm, dass das nur war, weil sie unter der Erde waren. Im Hintergrund erklang ein Alarm, das dumpfe Brummen davon war konstant, während außerdem ein dumpfes, metallisches Geräusch zu hören war.

Er wusste, dass Luna wach war, weil sie das Licht angemacht hatte.

„Was ist das?“, fragte Kevin.

Luna schaute ihn an. „Ich glaube… ich glaube, da will jemand rein.“




KAPITEL ZWEI


Sie rannten ins Kontrollzentrum. Jetzt war das Klopfen lauter zu hören, da sie näher am Eingang waren. Trotz der Luftschleuse dazwischen war Kevin beeindruckt, dass das Geräusch so deutlich zu hören war. Womit schlugen sie gegen die Tür?

Luna sah nicht beeindruckt aus; sie sah besorgt aus.

„Was ist los?“, fragte Kevin.

„Was, wenn es die Aliens oder die von ihnen verwandelten Menschen sind?“, fragte sie. „Was, wenn sie die Runde machen und die Überlebenden einsammeln?“

„Warum sollten sie das tun?“, fragte Kevin. Angst durchströmte ihn bei dem Gedanken daran. Was wenn sie das wirklich taten? Was wenn sie hereinkamen?

„Das würde ich tun, wenn ich ein Alien wäre“, sagte Luna. „Alles übernehmen und sichergehen, dass niemand mehr übrig ist, der dagegen ankämpfen kann. Ich würde jeden töten, der sich mir in den Weg stellt.“

Nicht zum ersten Mal in seinem Leben schwor Kevin sich, sich nie gegen Luna zu stellen. Dennoch konnte er die Angst in ihren Worten hören. Er teilte diese Angst sogar. Was, wenn sie den ganzen Weg an den Ort zurückgelegt hatten, an dem sie sich sicher fühlten, aber es bereits zu spät war?

„Können wir sehen, wer da draußen ist?“, fragte Kevin.

Luna zeigte auf die leeren Bildschirme. „Die funktionieren seit gestern Nacht nicht mehr.“

„Aber das ist nur die Verbindung in die Welt“, sagte Kevin. „Da muss was sein… Ich weiß nicht, Sicherheitskameras oder sowas.“

Da musste etwas sein. Eine Militärforschungsbasis würde nicht blind dem gegenüber bleiben, was in der Welt passiert. Er begann auf den Knöpfen des Computersystems herumzudrücken und versuchte, sie wieder zum Laufen zu bringen. Die meisten Bildschirme waren leer, die Signale aus der Welt waren gekappt oder blockiert oder einfach… weg. Luna begann auf Knöpfe neben ihm zu drücken, obwohl Kevin annahm, dass sie genauso wenig davon verstand wie er.

„Wer auch immer es ist, ich weiß nicht, ob wir sie hereinlassen sollten“, sagte Luna. „Es könnte weiß Gott wer da draußen sein.“

„Könnte“, erwiderte Kevin, „aber was, wenn es jemand ist, der unsere Hilfe braucht?“

„Vielleicht“, sagte Luna und hörte sich nicht sehr überzeugt an. „Wer immer es ist, sie schlagen ziemlich fest gegen die Tür.“

Das stimmte. Das metallische Echo jedes Schlags hallte durch den Bunker. Es ertönten immer drei Schläge und langsam erkannte Kevin ein Muster.

„Drei Mal kurz, drei Mal lang, drei Mal kurz“, sagte er.

„Du meinst SOS?“, fragte Luna.

Kevin schaute zu ihr herüber.

„Ich dachte alle wissen das“, sagte sie. „Das ist alles, an was ich mich erinnere.“

„Da draußen ist also jemand in Not?“, fragte Kevin und der Gedanke daran brachte eine weitere Sorge hervor. Sollten sie helfen, anstatt zu zögern? Er sah das Bild einer Kamera in einer Ecke auf einem der Bildschirme. Er drückte darauf und jetzt erschienen Bilder der Sicherheitskameras rund um die verlassene Basis.

„Das da“, sagte Luna und zeigte auf eines der Bilder, als wenn Kevin nicht wüsste, welches er aussuchen sollte. „Hier, lass mich mal.“

Sie drückte auf einen Knopf und das Bild füllte den Bildschirm.

Kevin wusste nicht, was er erwartet hatte. Eine Menschenmenge, die von Aliens beherrscht wird vielleicht. Einige Soldaten, die die Basis kannten und sich ihren Weg durch das Land gekämpft hatten, um hier herzukommen. Jedoch kein Mädchen in ihrem Alter, das etwas in der Hand hielt, was wie die Überreste eines Schildes aussahen und das damit in einem ständigen Rhythmus gegen die Tür schlug.

Sie war athletisch gebaut und dunkelhaarig, ihr Haar war kurz geschnitten und ein Piercing prangte in ihrer Nase. Kevin konnte erkennen, dass ihre Züge recht schön waren, ziemlich schön sogar, dachte er, aber sie wirkte auch tough. Er nahm an, dass es ihr nicht gefallen würde, wenn man ihr das sagte. Sie trug einen dunklen Kapuzenpulli mit einer Lederjacke darüber, die ein paar Größen zu groß schien, dazu zerrissene Jeans und Wanderschuhe. Sie trug einen kleinen Rucksack, als wenn sie in den Bergen wandern gewesen wäre, aber der Rest von ihr sah eher aus, als wenn sie davongelaufen wäre. Ihre Kleidung strotzte vor Dreck, dass man meinen konnte, sie wäre schon seit Wochen da draußen unterwegs – noch bevor die Aliens kamen.

„Das gefällt mir nicht”, sagte Luna. „Warum ist da nur ein Mädchen draußen, das rein will?“

„Ich weiß es nicht“, sagte Kevin, „aber wir sollten sie vielleicht reinlassen.“

Das machte Sinn, oder? Wenn sie um Hilfe bat, dann sollten sie zumindest versuchen ihr zu helfen, oder? Das Mädchen schaute jetzt direkt in die Kamera, und obwohl kein Geräusch zu hören war, schien sie nicht glücklich darüber, draußen stehen gelassen zu werden…

Luna drückte auf einen Knopf und jetzt konnten sie sie hören, die Mikrofone zeichneten ihre Stimme auf.

„…. mich reinlassen! Da sind immer noch diese Kreaturen hier draußen! Da bin ich mir sicher!“

Kevin schaute an ihr vorbei und war sich sicher, er könnte Anzeichen von Menschen da draußen ausmachen, die sich mit derselben Sinnlosigkeit bewegten, wie die Menschen die von den Aliens beherrscht wurden.

„Wir sollten sie hereinlassen”, sagte Kevin. „Wir können nicht einfach jemanden da draußen stehen lassen.“

„Sie trägt keine Maske“, stellte Luna fest.

„Und?“

Luna schüttelte den Kopf. „Wenn sie keine Maske trägt, wie kann der Dampf der Aliens ihr dann nichts anhaben? Wie können wir wissen, dass sie nicht eine von ihnen ist?“

Als Antwort darauf ging das Mädchen näher an die Kamera heran und starrte direkt hinein.

„Ich weiß, dass da jemand drin ist“, sagte sie. „Ich habe gesehen, dass die Kamera sich bewegt hat. Hört zu, ich bin nicht eine von denen. Ich bin normal. Schaut mich an!“

Kevin schaute in ihre Augen. Sie waren groß und braun, aber das Wichtigste: die Pupillen waren normal. Sie waren nicht ganz weiß, so wie die der Wissenschaftler, als der Dampf aus dem Fels sie eingenommen hatte oder wie die seiner Mutter ausgesehen hatten, als er nach Hause gekommen war…

„Wir müssen sie hereinlassen“, sagte Kevin. „Wenn wir sie da draußen lassen, dann werden die verwandelten Menschen sie holen.“

Natürlich konnte Kevin die Personen in Militäruniformen kommen sehen, sie bewegten sich im Einklang, ganz offensichtlich unter Kontrolle der Aliens.

Er lief zur Luftschleuse und nutzte den Schlüssel, den Dr. Levin ihm gegeben hatte, um sie zu öffnen. Dahinter wartete das Mädchen, während die ehemaligen Soldaten jetzt näher kamen und losrannten.

„Schnell komm rein!“, sagte Kevin. Er zog das Mädchen in die Luftschleuse, ohne Zeit zu verlieren. Dann wollte er die Tür schließen, wissend, dass sie in dem Moment sicher sein würden, wenn sie sich zwischen ihnen und den kontrollierten Aliens schloss, die auf die Basis zukamen.

Sie ließ sich nicht schließen.

„Hilf mir!“, rief Kevin ihr zu, zog an der Tür und fühlte die Stabilität des Stahls unter seinen Händen. Das Mädchen packte mit an und zog an der Tür. Sie warf ihr ganzes Gewicht dagegen, um sie zu bewegen.

Ein wenig weiter entfernt begannen die ehemaligen Soldaten zu rennen und alles, was Kevin tun konnte, war seine Aufmerksamkeit auf die Tür zu lenken und nicht auf sie. Das war der einzige Weg, wie er seine Angst eindämmen und sich darauf konzentrieren konnte, sein eigenes Gewicht gegen die Tür zu drücken.

Endlich gab sie nach und setzte sich quietschend in Bewegung, als sie sie zuzogen. Kevin hörte das Echo, als sie zufiel und sich mit einem Klicken verschloss, das in der Luftschleuse nachhallte.

„Entseuchungsprozess startet”, sagte die elektronische Stimme, genauso wie bei Kevin und Luna, als sie das erste Mal hier eingetreten waren. Filter um sie herum reinigten die Luft des Bunkers.

„Hi, ich bin Kevin“, sagte er. Eigentlich wollte er in einem solchen Moment etwas Dramatischeres sagen, aber ihm fiel nichts ein.

Das Mädchen war einen Moment ruhig, dann schien sie zu erkennen, dass Kevin vielleicht eine Antwort erwartete. „Ich bin Chloe.“

„Nett dich kennenzulernen, Chloe“, sagte Kevin.

Sie sah ihn ruhig an, als wenn sie ihn beurteilte. Es schien, als wolle sie weglaufen. „Ja, ebenso.“

Die andere Tür der Luftschleuse ging auf. Luna wartete dort auf sie und lächelte freundlich, auch wenn sie diejenige war, die dagegen gestimmt hatte, Chloe hereinzulassen.

„Hallo“, sagte Luna. Sie hielt dem Mädchen ihre Hand hin. „Ich bin Luna.“

Chloe starrte sie an und nickte dann ohne ihre Hand zu schütteln.

„Das ist Chloe“, sagte Kevin an ihrer Stelle.

Chloe nickte nicht sehr enthusiastisch und schaute sich misstrauisch um.

„Wo sind alle?“, fragte sie endlich.

„Hier ist keiner“, antwortete Luna. „Nur ich und Kevin sind hier.“

Sie trat neben Kevin, als wenn sie unterstreichen wollte, dass sie ein Team waren. Sie legte sogar eine Hand auf seine Schulter.

„Nur ihr beide?”, fragte Chloe. Sie setzte sich auf einen der Kommandantenstühle und schüttelte ihren Kopf. „Ich habe den ganzen Weg hierher auf mich genommen und jetzt seid nur ihr beide hier?“

„Wo kommst du her?“, fragte Kevin.

„Das ist nicht wichtig“, antwortete Chloe und schaute sie nicht an.

„Ich glaube, es ist schon wichtig“, schoss Luna zurück. „Ich meine, du tauchst hier einfach aus dem Nichts auf und willst, dass wir dir vertrauen.“

Chloe sah sie scharf an, zuckte mit den Schultern und ging dann aus dem Zimmer. Kevin lief ihr hinterher. Hauptsächlich aus dem Grund, weil er der Meinung war, dass wenn Luna ihr hinterherging, es irgendeine Art von Streit geben würde und auch weil Chloe etwas Faszinierendes hatte. Es gab so viele Dinge, die sie nicht über sie wussten.

„Du musst mir nicht überall hin folgen“, sagte Chloe und drehte sich um, als Kevin ihr in einen der Flure folgte.

„Ich dachte, ich könnte dir hier alles zeigen”, sagte Kevin. „Du weißt schon… wenn du willst.“

Chloe zuckte wieder mit den Schultern. Es schien Feinheiten an ihrem Schulterzucken zu geben und es schien, dass dieses hier okay bedeutete. Kevin war sich nicht sicher, was er von ihr halten sollte.

„Wir haben uns ein bisschen umgeschaut, seit wir hier sind“, sagte Kevin. „Es gibt eine Küche und einen Aufbewahrungsraum hier unten und dort drüben einige Badezimmer. Das ist das Schlafzimmer, in dem wir schlafen. Du kannst dir ein Bett aussuchen, wenn du willst. Ich schlafe dort und Luna da.“

Chloe wählte ein Bett aus. Es lag auf der anderen Seite des Zimmers, weit entfernt von denen, die Luna und Kevin ausgewählt hatten.

„Nicht, dass ich euch nicht traue“, sagte sie, „aber ich kenn euch nicht und…“. Sie schüttelte den Kopf und beendete den Satz nicht. Ihr Blick war gehetzt.

„Bist du okay?“, fragte Kevin.

„Mir geht’s gut“, erwiderte Chloe scharf, aber dann sprach sie ein wenig sanfter. „Mir geht’s gut. Ich bin einfach nur daran gewöhnt, auf mich selbst aufzupassen. Ich glaube, ich bin nicht so gut darin mich Menschen gegenüber zu öffnen.“

„Okay“, sagte Kevin. Er machte einen Schritt in Richtung Tür. „Ich kann gehen, wenn du nicht willst…”

„Ich bin von zu Hause weggelaufen“, sagte Chloe. Es war ausreichend, um Kevin innehalten zu lassen.

„Was?“

„Ich meine, bevor die Aliens gekommen sind”, fuhr Chloe fort. „Meine Mutter hat mich immer nur angeschrien und mein Vater war… naja es sind ein paar Dinge passiert und alle sagen ich wäre verrückt… egal, ich habe einen Cousin im Norden. Ich dachte, wenn ich zu ihm gehen würde, dann würde es mir dort gut gehen, aber dann sind die Aliens gekommen.“

Für Kevin hörte sich das an, als wenn sie viel ausließ, aber er sagte nichts. Viele der Pausen gaben ihm das Gefühl, dass sie die Dinge, die sie zu sehr mit Schmerz verband, verschwieg. Es wirkte so, als ob das Schweigen darüber es möglich machte, die Dinge zu vergessen. Er kannte das. Solange er vorgab, dass alles in Ordnung war, war seine Krankheit auch nicht wirklich da.

„Wie hast du da draußen überlebt?”, fragte Kevin.

„Ich habe getan, was ich tun musste“, sagte Chloe und hörte sich abwehrend an, aber auch wieder ein wenig in die Enge getrieben. „Warte, du meinst, als alle anderen verwandelt wurden? Ich war… Ich glaube, ich hatte einfach Glück. Ich war drinnen, weit weg von allem, als das passierte und die Menschen sagten, da wäre Gas oder so, aber als ich rausgekommen bin, waren da nur diese Kreaturen, die versuchten, Menschen zu greifen und sie anzuatmen.“

„Als du rausgekommen bist?“, fragte Kevin.

„Dieser Metzger hat mich in seine Fleischkammer gesperrt. Er hat behauptet, ich wollte ihn bestehlen.“

War das ein Ort, in den der Dampf der Aliens nicht eindringen konnte? Hieß das, dass Luna und er ihre Masken nicht mehr brauchten?

„Es wird alles gut werden“, sagte Kevin.

Chloe zuckte ein weiteres Mal mit den Schultern. „Du bist doch der Junge aus dem Fernsehen, oder? Als du gesagt hast, dass dein Name Kevin ist, habe ich es erst nicht kapiert, aber ich wusste, ich kenne dich von irgendwo her. Bist du deswegen hier? Sie haben dich an einen sicheren Ort gebracht, weil du der Junge bist, der alles über Aliens weiß?“

Kevin schüttelte den Kopf und ging zu ihr. „Sie haben mich hier nicht hingebracht. Dr. Levin hat mir einen Schüssel für die Bunker gegeben und mir von dem einen unter dem NASA-Forschungszentrum erzählt, aber das lief schief. Luna und ich mussten den Ort hier selber finden.“

Chloe nickte. „Luna… ist sie deine Freundin?“

Alle dachten das immer. Kevin verstand das nicht. Es schien offensichtlich für ihn, dass Luna nie seine Freundin sein würde.

„Sie ist eine Freundin“, sagte Kevin. „Wir sind nicht… ich meine…“

Es war merkwürdig, dass es einfacher war über Aliens zu sprechen, als darüber was er und Luna eigentlich waren.

„Merkwürdig”, sagte Chloe. „Ich meine, du wirkst nett. Ich würde dich auf keinen Fall als nur einen Freund akzeptieren. Ich frage mich –“

Kevin erfuhr nicht, was sie sich fragte, denn aus Richtung der Tür war ein Husten zu hören. Luna warf den beiden einen seltsamen Blick zu, als Kevin sich umdrehte.

„Ich wollte mal sehen, was ihr beide so lange macht“, sagte sie und hörte sich nicht glücklich an.

Sie sah schon fast… eifersüchtig aus und das machte keinen Sinn, weil hier nichts passiert war und überhaupt war da zwischen Kevin und Luna nichts. Oder?

„Hallo, Luna“, sagte Kevin. „Chloe hat mir gerade etwas über sich erzählt.”

„Das denke ich mir“, sagte Luna. „Vielleicht kann sie mir auch etwas davon erzählen. Und während sie das tut, können wir uns vielleicht überlegen, was wir alle als Nächstes tun können.“



***



Sie gingen in den Küchenbereich, weil bis jetzt noch niemand von ihnen gefrühstückt hatte. Kevin holte ein paar Konserven aus dem Lagerraum und war sich nicht ganz sicher, ob er Luna und Chloe jetzt alleine lassen sollte.

Er fand ein Päckchen, das nach Blaubeer-Pfannkuchen aussah, und nahm es heraus. Sie waren still, was schon ein wenig beunruhigend war – Luna war fast nie still.

„Ich habe Blaubeerpfannkuchen gefunden“, sagte er.

„Das ist toll“, sagte Luna. „Ich liebe Blaubeerpfannkuchen.“

„Ich mag sie auch“, sagte Chloe, obwohl Kevin das Gefühl bekam, dass sie das nur sagte, weil Luna es gesagt hatte.

„Naja, ich weiß nicht, wie gut sie schmecken werden“, sagte Kevin.

Die Antwort war einfach: sie schmeckten wie etwas, das länger in einem Paket gelagert worden war, als es sollte. Dennoch war er so hungrig, dass er seine alle aufaß.

„Wie hast du von diesem Ort hier erfahren?”, fragte Kevin Chloe, während sie aßen.

„Mein Vater… sein Job, er… wusste Dinge“, sagte sie, aber ging nicht näher darauf ein. Kevin nahm an, dass wenn Luna sie gefragt hätte, sie wahrscheinlich nicht einmal das gesagt hätte.

„Du bist also einfach hier hergekommen und hast an der Tür gehämmert, bis dich jemand hineingelassen hat?“, fragte Luna. Sie hörte sich für Kevin nicht so an, als wenn sie ihr glaubte.

„Ich musste irgendwo hingehen“, erwiderte Chloe.

„Ich frage mich, ob es noch andere Orte wie diesen gibt, wo Menschen es hingeschafft haben, um sich zu verstecken“, warf Kevin ein, ehe das ganze in einem Streit ausartete. Er wollte, dass sie sich vertrugen, wenn sie hier schon festsaßen.

„Wenn es welche gibt, können wir sie nicht kontaktieren“, sagte Luna. „Es gibt immer noch keine Verbindung auf den Bildschirmen und all diese Kommunikationsmedien sind nutzlos, wenn wir nicht wissen, mit wem sie verbunden sind.“

„Vielleicht hast du sie einfach nicht richtig angemacht”, sagte Chloe.

Luna warf ihr einen verwerflichen Blick zu.

„Wir können hier sowieso solange bleiben wie wir wollen“, sagte Luna. „Hier sind wir sicher. Darüber haben wir doch gestern gesprochen, Kevin.“

Das hatten sie und in dem Moment war es ein angenehmer Gedanke gewesen, aber war es das? Würden die drei den Rest ihres Lebens hier bleiben müssen?

„Ich kenne vielleicht einen Ort“, sagte Chloe mit dem Mund voller Pfannkuchen.

„Du kennst vielleicht einen Ort?“, fragte Luna. „So wie du auch von diesem Ort hier gehört hast?“

Für Kevin hörte sich das argwöhnisch an. Er wollte Chloe einen Vertrauensbonus geben, aber Luna hörte sich nicht so an, als wenn sie ihr vertraute.

Chloe legte ihre Gabel weg. „Ich habe das auf dem Weg hier her von Menschen gehört, die ich getroffen habe. Ich dachte, dass dies hier näher und sicherer wäre. Aber wenn niemand hier gewesen wäre…“

„Wir sind hier“, sagte Luna. „Wir sind hier sicher.“

„Sind wir das?“, fragte Chloe und schaute Kevin an, als wenn sie auf Bestätigung wartete. „Es soll eine Gruppe in der Nähe von LA geben, die Flüchtlinge vereint. Sie stellen ihnen einen sicheren Ort zur Verfügung. Sie nennen sich selbst die Überlebenden.“

„Du willst also, dass wir nach LA gehen und nach diesen Menschen suchen?“, fragte Luna.

„Was ist dein Plan? Einfach hier sitzen und darauf warten, dass die Situation besser wird?“

Kevin schaute von einer zur anderen und versuchte sein Bestes, um die Situation entspannt zu halten.

„Wir haben ausreichend Lebensmittel, die ewig reichen und vielleicht schaffen wir es, das Radio anzukriegen. Wir können nicht einfach da rausgehen, wenn alles mögliche passieren könnte.“

Chloe schüttelte den Kopf. „Die Dinge werden nicht besser. Vertrau mir.“

„Dir vertrauen?“, sagte Luna. „Wir kennen dich nicht einmal. Wir bleiben hier.”

Kevin kannte den Tonfall. Das hieß, dass Luna nicht aufgab.

„Hör auf das kleine perfekte Cheerleader-Mädchen, das glaubt, dass sie hier das Sagen hat“, schnauzte Chloe zurück.

„Du weißt doch gar nichts über mich“, sagte Luna in einem gefährlichen Tonfall.

Kevin verstand überhaupt nicht, warum sie stritten. Er hatte versucht sich nicht einzumischen, aber jetzt schien es, als wenn er es tun musste.

Er stand auf, um etwas zu sagen, aber hielt dann inne, weil ein Schmerz durch seinen Kopf raste, zusammen mit etwas anderem – ein Gefühl, das er seit Tagen nicht mehr hatte.

„Kevin?“, fragte Luna. „Geht es dir gut?“

Kevin schüttelte den Kopf. „Ich glaube… ich glaube, da kommt gerade ein neues Signal.”




KAPITEL DREI


Kevin gingen Zahlen durch den Kopf. Sie rasten in schnellen Sequenzen durch seine Gedanken und schienen sich schon fast in sein Gedächtnis zu brennen. Sie schienen zu schnell zu sein, um sie festhalten zu können, aber Kevin wusste, er musste es versuchen. Er griff nach ihnen…

Kevin wachte auf und schaute auf das Hochbett von seinem Schlafplatz im unteren Bett aus. Sein Kopf schmerzte, als wenn er sich irgendwo gestoßen hätte, aber das war es nicht. Es war einfach der Schmerz, der kam, als sein Körper versucht hatte, ein Signal der Aliens zu verarbeiten. Aber er konnte nicht damit umgehen und versuchte vergeblich, es zu erfassen. Er legte eine Hand an seine Nase, und als er sie wegzog, war eine dünne Blutspur darauf zu sehen.

„Hier“, sagte Luna und reichte ihm ein Taschentuch.

„Danke“, antwortete Kevin.

Chloe beobachtete ihn von der anderen Seite des Hochbetts aus, als wenn es eine Grenze zwischen ihr und Luna gäbe.

„Geht‘s dir gut?”, fragte sie. „Was ist passiert?“

„Ich habe dir gesagt, was passiert ist“, sagte Luna. Kevin konnte förmlich hören, dass sie verärgert war.

Chloe schüttelte den Kopf. „Ich will es aber von ihm hören.“

Kevin schluckte. „Ich glaube… ich glaube, da kommt eine Übertragung.”

„Habe ich doch gesagt“, sagte Luna mit einer gewissen Zufriedenheit, dann schaute sie Kevin an. „Warte, du glaubst, da kommt eine Übertragung?“

Kevin konnte die Ungewissheit verstehen. Früher war die Übertragung so klar gewesen.

„Da waren keine Wörter“, sagte Kevin. „Es waren nur Zahlen.“

„Wie beim ersten Mal“, sagte Luna.

Kevin nickte und hatte Schwierigkeiten, sich aufzusetzen. Wenn er zwinkerte, konnte er die Nummern deutlich erkennen. Sie brannten hinter seinen Augenlidern, sie waren da, ob er sie nun sehen wollte oder nicht.

„So ist das also?“, fragte Chloe und hörte sich schon fast aufgeregt an. „Du bekommst wirklich Übertragungen in deinen Kopf?“

„Ich bekomme Hinweise auf Dinge“, erklärte Kevin, „aber die eigentliche Übertragung kommt durch das NASA-Radio Teleskop. Ich kann sie nur übersetzen.“

„Das ist … toll“, sagte Chloe.

Er vergaß schnell, dass es Menschen gab, die noch nicht gesehen hatten, wie er das mehrmals getan hatte.

„Das ist nicht lustig”, sagte Luna. „Du kannst sehen, was es mit Kevin macht. Und all der Ärger, den es damit gegeben hat… nicht nur mit den Aliens, die hergekommen sind. Menschen haben uns gedroht, haben versucht uns zu töten, die Menschen glauben Kevin nicht. Weißt du, wie es ist, wenn einem nicht geglaubt wird, obwohl man die Wahrheit sagt? Wenn man dir sagt, dass du verrückt bist?“

Chloe hatte unheimlich wütend ausgesehen, während Luna sprach, aber als sie das gesagt hatte, war Chloe plötzlich ruhig.

„Ja“, sagte sie sanft. „Ja, das weiß ich.“

Sie ging und setzte sich auf die Kante eines anderen Bettes und Kevin sah, wie sie ihre Finger zusammenpresste, als wenn sie noch jede Menge sagen wollte. Aber sie sagte nichts. Kevin hätte sie fragen können, was los war, aber Luna sprach bereits wieder mit ihm.

„Also das heißt, dass es eine weitere Nachricht gibt?“, fragte sie. „Eine weitere Übertragung der Aliens?“

Kevin nickte. „Nicht von denen, die hier eingedrungen sind. Es fühlte sich eher an, wie von den anderen. Die, die versucht haben uns zu warnen.“

„Das habe ich mir gedacht“, sagte Luna. „Ich meine, was würden die Eindringlinge jetzt sagen? Gebt auf und lasst euch zerstören, ihr mickrigen Menschen? Widerstand ist zwecklos? Welche Art von Alien protzt, wenn sie dich bereits geschlagen hat?”

„Alle anderen tun das“, murmelte Chloe, stand auf und ging.

Luna zog eine Grimasse in die Richtung ihres sich entfernenden Rückens. „Was ist denn ihr Problem?“

Kevin schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich habe das Gefühl, dass etwas recht schlimmes passiert ist, ehe sie hier hergekommen ist.”

„Du meinst schlimmer als das, dass die Welt von Aliens überfallen wurde?“, fragte Luna. „Oder schlimmer als von einem Mann bei einer Pressekonferenz mit einer Waffe überfallen zu werden?“

„Ich weiß es nicht”, antwortete Kevin. Er bekam das Gefühl, dass er Chloe vielleicht nachgehen sollte, aber er fühlte sich nicht stark genug. Außerdem hatte er auch das Gefühl, dass Luna nicht so glücklich darüber wäre.

„Ich dachte, sie hat es dir gesagt“, sagte Luna. „Ich meine, ihr hattet doch anscheinend ein nettes Gespräch, ehe ich gekommen bin.“

Sie hörte sich schon fast eifersüchtig an, aber warum würde Luna eifersüchtig sein? Sie musste wissen, dass sie und Kevin immer beste Freunde sein würden und nichts sich zwischen sie stellen würde, oder? Und was alles andere anging… naja, das würde bedeuten, dass Luna daran interessiert war, mehr als nur eine Freundin zu sein und Kevin konnte nicht glauben, dass das je passieren würde.

„Sie hat nicht wirklich viel gesagt”, sagte Kevin. „Nur, dass sie weggelaufen ist.“

„Sieht so aus, als wenn sie gut darin wäre“, erwiderte Luna mit einem spitzen Blick in Richtung Tür.

„Luna“, sagte Kevin. „Kannst du nicht wenigstens versuchen, nett zu ihr zu sein? Ich meine, ich weiß nicht einmal, warum du überhaupt wütend auf sie bist. Ich hatte gedacht, ihr würdet euch verstehen.“

„Weil wir beide Mädchen sind?“, sagte Luna.

„Nein!“, sagte Kevin schnell. „Ich meine, weil ihr beide…“ Er versuchte die richtigen Worte zu finden. Wäre tough das richtige Wort? Chloe sah jedenfalls so aus, Luna eher nicht. Aber Kevin wusste aus Erfahrung, dass sie es war.

„Wir haben nichts gemeinsam“, sagte Luna. „Sie hat mich Cheerleaderin genannt.“

Es klang wie eine Beleidigung.“

„Naja du warst –”

„Das ist nicht der Punkt“, sagte Luna, aber hielt dann inne. „Okay, gut. Ich werde nett sein. Wenn wir schon alle in dem Bunker zusammen festsitzen, dann sollten wir auch miteinander auskommen. Aber ich tue das für dich, nicht für sie.“

„Danke”, sagte Kevin.

„Wenn es natürlich ein neues Signal gibt, dann können wir nicht länger im Bunker bleiben oder?”, fragte Luna und hörte sich an, als wenn das recht offensichtlich war. Vielleicht war es das für sie. Luna war immer gut darin gewesen, Pläne zu schmieden. Oftmals waren es Pläne, um in noch mehr Schwierigkeiten zu geraten.

Kevin hatte noch nicht darüber nachgedacht, aber Luna hatte wahrscheinlich Recht. Wenn es ein neues Signal gab, dann mussten sie herausfinden, was das bedeutete und es gab nur einen einzigen Ort, an dem sie das tun konnten.

„Ich glaube, wir müssen zurück ins Forschungsinstitut gehen“, sagte Kevin.

„Auch wenn wir da beim ersten Mal fast nicht mehr rausgekommen wären?”, fragte Luna. „Und wir wissen nicht, wie die Nachricht lautet und ob es noch was nützt, jetzt wo die Aliens bereits die Welt übernommen haben. Es könnte einfach ein ’sorry, wir hatten euch gewarnt’ sein.”

„Was, wenn es das nicht ist?“ entgegnete Kevin. „Ich meine, glaubst du wirklich, dass sie eine Nachricht durch das ganze Universum schicken würden, nur dafür?“

„Nein, ich glaube nicht“, sagte Luna und sah jetzt ein wenig ernster aus.

„Was, wenn sie einen Weg gefunden haben, die Aliens zu schlagen oder sie zu zwingen aus den Körpern der kontrollierten Menschen zu scheiden?“, sagte Kevin. „Was, wenn sie uns einen Weg zeigen, um es besser zu machen? Wir müssen zurückgehen. Naja,… ich muss. Ich meine, ihr seid sicherer, wenn ihr –“

„Wenn du den Gedanken zu Ende bringst, dann schlage ich dich”, warnte ihn Luna. „Natürlich werde ich mitkommen.“

„Aber ich habe gedacht –“

„Du dachtest, du lässt mich einfach hier, während du alleine ein Abenteuer erlebst?”, fragte Luna.

Kevin schüttelte den Kopf. „Ich dachte, dass wir endlich irgendwo in Sicherheit wären. Ich dachte, vielleicht möchtest du das nicht aufgeben. Ich muss hin, um die Nachricht zu übersetzen, aber sonst niemand – aua!“

Er rieb seinen Arm an der Stelle, an der er mit Lunas Faust Bekanntschaft gemacht hatte.

„Ich hab’s dir gesagt“, sagte sie mit einem breiten Lächeln, das annehmen ließ, dass es ihr nicht wirklich leid tat.

„Ich komme mit, weil jemand dich davor schützen muss, von den kontrollierten Menschen erwischt zu werden. Außerdem, wenn es irgendetwas gibt, das uns den Spieß umdrehen und sie in den Arsch treten lässt, für das, was sie getan haben, dann will ich das wissen.“

Das war eine Sache, die so unglaublich an Luna war. Sie gab nicht auf, selbst wenn alles darauf hindeutete, dass es das Vernünftigste war. Sie würde alles bekämpfen, bis hin zu einer Alien-Invasion.

„Habe ich dir jemals gesagt, wie wunderbar du bist?“, fragte Kevin.

„Das musst du mir nicht sagen“, sagte Luna mit einem breiten Grinsen. „Ich weiß es einfach. Ehrlich, du hast Glück, dass du mein Freund bist.“

„Stimmt”, sagte Kevin. Er wurde einen Moment ernst. „Wir brauchen einen Plan, wenn wir zurückgehen.”

„Wir brauchen Lebensmittel“, sagte Luna und begann die Dinge an ihren Fingern abzuzählen. „Wir brauchen Vorräte, vielleicht Werkzeug, um hineinzukommen, Masken…“

„Chloe sagt, dass der Dampf weg ist”, sagte Kevin.

„Und woher weiß sie das?“, entgegnete Luna. „Okay, vielleicht ist das so, aber ich hätte gerne eine bei mir, nur für alle Fälle. Du kannst ihr sagen, dass wir gehen.“

„Vielleicht will sie mit uns kommen“, sagte Kevin.

Luna zog eine Grimasse. „Ich denke, es ist besser, als sie hier zu lassen und uns zu fragen, ob sie uns wieder rein lässt, wenn wir zurückkommen. Ich werde alles zusammensuchen. Du suchst sie und sprichst mit ihr.“



***



Kevin bahnte sich einen Weg durch den unterirdischen Komplex und suchte nach Chloe. Es dauerte eine Weile, bis er sie in den verzweigten Fluren und Lagerräumen fand, aber plötzlich hörte er sie. Sie schien mit sich selbst zu sprechen.

„Ich kann das nicht tun… Ich kann das nicht tun…“

Kevin schaute vorsichtig durch einen Türspalt, wo Chloe auf dem Boden in einem Lagerraum saß. Überall lagen Dinge verstreut in einer Unordnung, die nicht zufällig aussah. Es sah aus, als wenn sie mit Absicht alles auf den Boden geschmissen hatte. Sie hatte den Kopf in ihre Hände gelegt und schien zu weinen.

„Chloe?“

Sie schaute hoch, als Kevin näher kam, und wischte ihre Tränen weg, als wenn sie Angst hatte, dass sie gegen sie benutzt würden.

„Mir geht’s gut“, sagte sie, noch ehe Kevin fragen konnte, ob es ihr gut ging. „Mir geht’s gut.“

„Ich habe auch immer gesagt, mir geht es gut, wenn Menschen mich wegen meiner Krankheit gefragt haben“, sagte Kevin und setzte sich neben sie. „Aber meistens stimmte das gar nicht.“

„Ich… rege mich nur manchmal auf“, sagte Chloe und Kevin nahm an, dass sie diese Worte sorgfältig ausgewählt hatte. „Ich mache Dinge, ohne wirklich darüber nachzudenken. Deswegen sagen die Leute, dass ich verrückt bin.“

„Ich glaube nicht, dass du verrückt bist”, sagte Kevin.

Chloe seufzte. „Du kennst mich noch nicht. Bist du nur hier hergekommen, um zu sehen wie schlecht es mir geht?”

„Nein, natürlich nicht”, sagte Kevin. „Wir… ich… glaube, dass wir zurück ins NASA- Forschungszentrum müssen. Ich habe eine Nachricht ankommen sehen und sie könnte wichtig sein.“

„Ihr wollt mitten in die Stadt gehen, an einen Ort, der vielleicht voll von ihnen ist?“, antwortete Chloe. „Das… das macht keinen Sinn. Wir könnten überall hingehen. In LA sind die Überlebenden und im Norden wäre mein Cousin…”

„Wir müssen das machen“, sagte Kevin. „Luna sucht Vorräte zusammen und wir werden einen Plan ausarbeiten, um dort sicher anzukommen. Du kannst hier bleiben, wenn du willst. Du musst nicht mit uns mitkommen, wenn du glaubst, dass es nicht sicher genug ist.“

„Du willst nicht, dass ich mitkomme?”, fragte Chloe und hörte sich jetzt so enttäuscht an, wie sie vorher ausgesehen hatte.

„Das habe ich nicht gesagt“, sagte Kevin.

„Aber so hast du es gemeint oder?“, antwortete Chloe.

„Nein“, antwortete Kevin. „Ich habe nur gedacht, dass du vielleicht nicht mitkommen möchtest. Du hast selbst gesagt, dass es gefährlich werden kann.“

Chloe zuckte mit den Schultern. „Egal.“

„Chloe”, sagte Kevin. „Ich will nicht –“

„Egal“, wiederholte Chloe in einem dumpfen Ton. „Mach was du willst. Es ist mir egal. Geh und triff deine dummen Vorbereitungen.”

„Geh!”, sagte sie.

Kevin ging und hoffte, wenn er Chloe eine Weile in Ruhe lassen würde, dann könnten sie vielleicht später oder so nochmal darüber reden. Das taten die Leute doch, oder? Sie sprachen über die Dinge.

Im Moment jedoch wusste er, dass er wahrscheinlich Luna helfen sollte, alles für die Reise vorzubereiten. Sie würden alle Arten von Dingen brauchen, vom Benzin für das Auto, das sie irgendwo draußen abgestellt hatten, bis hin zu Kleidung und Landkarten. Er kam an einer Tür mit dem Wort „Waffenkammer“ darauf vorbei und versuchte sie zu öffnen, aber sie war verschlossen. Vielleicht war das auch gut so. Er bezweifelte, dass er und Luna sich ihren Weg durch eine Horde von kontrollierten Menschen kämpfen konnten, egal wie viele Waffen sie dabei hatten. Außerdem erinnerte ihn der bloße Gedanke an seine Mutter, die ihm entgegengelaufen war, oder aber an die Wissenschaftler vom Institut oder Lunas Eltern. Er glaubte nicht, dass er in der Lage wäre, einem von ihnen weh zu tun.

Er dachte immer noch darüber nach, als er einen Alarm aus der Richtung des Kontrollraums hörte.

Kevin rannte in die Richtung und hoffte, dass es nur falscher Alarm oder ein kleiner Fehler war, aber tief in seinem Inneren wusste er, dass es das nicht war. Er wusste genau, wer für den Alarm verantwortlich war und er wollte nicht darüber nachdenken, was sie tat.

Er sah Chloe, als er in den Kontrollraum rannte. Sie drückte die Knöpfe auf den Computern und weinte fürchterlich. Sie haute mit ihren Fingern darauf, als wenn sie besser funktionieren würden, wenn sie fester drückte.

„Chloe, was machst du?“, rief Kevin.

„Ich muss nicht tun, was du sagst. Ich muss nicht tun, was irgendjemand mir sagt“, sagte sie in einem bestimmenden Ton. „Ihr könnt mich nicht hier zurücklassen. Ich muss hier raus!“

„Niemand versucht –“

„Ich dachte, du magst mich. Ich dachte, du bist vielleicht mein Freund, aber du bist wie alle anderen. Ich gehe. Du kannst mich nicht aufhalten!“

Sie drückte auf irgendwelche Tasten und der Ton des Alarms veränderte sich. Computer erzeugte Worte ertönten aus den Lautsprechern.

„Notfall Evakuierungsvorgang beginnen. Türen öffnen. Bitte verlassen Sie die Basis in geordneter Reihenfolge.“

„Was?“, fragte Kevin. „Chloe, was hast du getan?“

„Was macht sie?”, fragte Luna, als sie in den Raum gerannt kam. Sie hatte einen Rucksack über die Schulter geworfen, den sie anscheinend genutzt hatte, um Dinge hineinzupacken. Aufgrund der Eile war er noch halb offen. Sie sah nicht glücklich aus.

Aber nicht so unglücklich wie Chloe. „Du wolltest mich hier zurücklassen, wie eine Art… Gefangene“, sagte sie und ihr Tonfall klang verzweifelt, wütend und gleichzeitig ängstlich. „Du wirst mich hier nicht zurücklassen. Ich werde zu meinem Cousin gehen. Ich werde herausfinden, was mit ihm passiert ist. Dann gehe ich zu den Überlebenden.“

Hinter ihr schwang die große Tür zur Luftschleuse auf. Zu Kevins Entsetzen öffnete sich auch die äußere Tür. Beide öffneten sich gleichzeitig und eröffneten den Weg nach draußen. Kevin konnte die Bergstraße und die Bäume draußen sehen. Noch schlimmer, er konnte Personen draußen sehen, die dort herumliefen und sich schon fast synchron in Richtung des Geräuschs bewegten.

Als der Weg frei war, stürmte Chloe durch die Tür in Richtung der Berge. Kevin war so schockiert von all dem, dass er nicht versuchte sie aufzuhalten. Luna zog sich eilig ihre Gasmaske auf, offensichtlich unsicher darüber, ob sie der Luft draußen trauen sollte oder nicht.

„Die Tür, Kevin!“, schrie Luna, während sie zur Tür lief, um sie zuzumachen. „Wir müssen die Tür schließen.“

Kevin nickte. „Ich mache das.“

Er hoffte zumindest, dass er es konnte. Er konnte die Menschen draußen in Richtung Tür kommen sehen. Es waren mehr als er geglaubt hatte, wenn man bedachte, dass die Aliens die Menschen entführt hatten. Dort waren Soldaten und Wanderer, ganze Familien bewegten sich in einer Art unnatürlichen, stillen Koordination.

Kevin drückte Knöpfe auf dem Computer und hoffte, dass er das Geschehene rückgängig machen konnte. Nichts schien eine Wirkung zu haben. Dass er keine Ahnung hatte, wie die Computer funktionierten, verbesserte seine Situation nicht gerade. Es war nicht so, dass alles irgendwie für die Nutzer beschriftet gewesen wäre. Außerdem nahm er an, dass es nicht gerade einfach wäre, eine Notfall-Öffnung einfach so wieder rückgängig zu machen, für den Fall, dass Menschen im Inneren festsaßen. Er schlug auf die Computertasten und hoffte eine Kombination zu finden, die funktionieren würde.

Nichts funktionierte. Die Türe blieb offen, es gab einen eindeutigen Weg nach draußen und jetzt liefen die Menschen, die von den Aliens kontrolliert wurden, auf sie zu.

Sie kamen.

Und wenn sie den Bunker erreichten, dann hatte Kevin Angst davor, was als Nächstes passieren würde.




KAPITEL VIER


„Lauf”, schrie Kevin, als die Menschen, welche die Aliens verwandelt hatten, auf den Bunker zukamen. Luna schien seinen Rat schon zu befolgen und lief zurück in die verwinkelten Tiefen des Bunkers. So schnell, dass Kevin sich beeilen musste, um hinterherzukommen.

Sie waren schon immer gut im Weglaufen gewesen. Wann immer sie in Probleme gerieten, weil sie irgendwo waren, wo sie nicht sein sollten, hatten sie es immer geschafft, ihren Verfolgern zu entkommen. Naja, meistens jedenfalls. Immerhin öfter als die Hälfte der Fälle. Aber dieses Mal ahnte Kevin, dass sie etwas Schlimmeres, als eine strenge Verwarnung bekommen würden, wenn die Kreaturen hinter ihnen sie fangen würden.

Er konnte den dumpfen Aufschlag ihrer Schritte auf dem Boden des Bunkers hören, als sie ihnen folgten, das Geräusch ihrer beständigen Stille, abgesehen von dem Klopfen der Stiefel auf dem Betonboden. Sie rannten nicht bei ihrer Verfolgung, kreischten oder schrieen nicht und forderten auch nicht, dass Kevin und Luna anhalten sollten. Irgendwie machte es all das noch beängstigender. „Hier entlang“, rief Luna und führte ihn noch tiefer in die Basis hinein. Sie kamen an dem Waffenraum vorbei und jetzt wünschte Kevin sich, dass er irgendeine Art von Waffe hätte, einfach weil es der einzige Weg schien, dass sie hier noch heil raus kämen. Da er keine hatte, riss er einfach während er rannte alles um, was ihm in die Quere kam. Er schob einen Rollwagen in den Weg der Verfolger und schloss Türen hinter sich. Der Krach sagte ihm, dass sie die Hindernisse überwanden, die er ihnen in den Weg gestellt hatte, aber bis jetzt schien sie nichts auch nur ein klein wenig aufhalten zu können.

„Ruhe jetzt”, flüsterte Luna und zog Kevin in einen anderen Flur und lief nur noch auf Zehenspitzen. Ein Haufen Wanderer und Soldaten rannte eine Sekunde später vorbei. Sie bewegten sich mit all der Geschwindigkeit und Stärke, die von der Kontrolle der Aliens zu kommen schien.

„Warum sind sie so schnell?“, flüsterte Kevin und versuchte seinen Atem zu beruhigen. Es war nicht fair, dass sie so schnell waren. Das Mindeste, was man von einer Alien Invasion erwarten konnte, war, dass man gut vor ihnen weglaufen konnte.

„Die Aliens lassen sie wahrscheinlich alle ihre Muskeln benutzen“, sagte Luna, „es ist ihnen egal, ob sie ihnen wehtun. Du weißt schon, so als wenn Omas Menschen von Autos befreien würden.“

„Omas können Menschen von Autos befreien?“ wiederholte Kevin ungläubig.

Luna zuckte mit den Schultern. Mit ihrer Gasmaske im Gesicht war es unmöglich zu wissen, ob sie sich über ihn lustig machte oder nicht. „Das habe ich im Fernsehen gesehen. Kommst du langsam wieder zu Atem?“

Kevin nickte, auch wenn das nicht ganz stimmte. „Wo gehen wir hin? Wenn sie schlau sind, dann haben sie jemanden am Eingang platziert.“

„Dann gehen wir zu dem anderen Eingang“, sagte Luna.

Der Notausgang. Kevin war so mit dem Überfall auf den Bunker beschäftigt gewesen, dass er ihn schon fast vergessen hatte. Wenn sie dort hingelangen könnten, dann hatten sie vielleicht eine Chance. Sie konnten ins Auto steigen und zur NASA fahren.

„Bereit?“, fragte Luna. „Dann los.”

Sie schlichen den Flur entlang und irgendwie war es schlimmer, die kontrollierten Menschen nicht zu sehen, als sie zu sehen. Sie waren so ruhig, dass sie an jeder Ecke hätten warten können, um sie anzugreifen und wenn sie das taten, dann würde das, was als Nächstes passieren würde, nicht—“

„Lauf!“, rief Luna plötzlich, als ein Arm nach ihr griff. Er hielt sie am T-Shirt fest und Kevin warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Arm, als wenn er ihn überwältigen wollte.

Luna kam frei und sie rannten weiter, machten wahllose Drehungen und Wendungen, um ihre Verfolger abzuschütteln. Sie konnten nicht schneller als sie in einer geraden Linie rennen, sie mussten also nach Orten Ausschau halten, wo die kontrollierten Menschen sie nicht finden konnten und versuchen, das Labyrinth ähnlicheSystem des Bunkers gegen sie zu verwenden.

„Hier rein“, sagte Luna und zeigte auf eine Tür.

Kevin musste ihr glauben. Im Moment war er so verloren, dass er nicht einmal mehr den Weg in den Kontrollraum finden würde. Er rannte hinter Luna her in den Flur, dann schloss er die Tür hinter ihnen, schnappte sich einen Feuerlöscher und versuchte damit die Türklinke abzuschlagen. Die Tür sah so schwach aus im Vergleich zu der Stärke der kontrollierten Menschen.

Jetzt mussten sie nur noch die Notluke öffnen.

Kevin legte seine Hände an das Rad und versuchte es zu drehen. Nichts passierte, es war so steif, dass es sich anfühlte, als wäre es aus Stein. Er versuchte es erneut, seine Knöchel wurden weiß vor Anstrengung.

„Vielleicht hilfst du mir?”, schlug er vor.

„Aber du scheinst Spaß zu haben“, sagte Luna hinter ihrer Gasmaske, ehe sie nach dem Rad griff und mit ihm zog. Es bewegte sich immer noch nicht.

„Wir müssen stärker ziehen“, sagte Luna.

„Ich versuche es schon so gut ich kann“, versicherte Kevin ihr.

„Naja, wenn du nicht einen der kontrollierten Menschen um Hilfe fragen willst, musst du stärker ziehen. Bei drei. Eins…“

Ein Geräusch kam von der Tür, die Kevin verbarrikadiert hatte.

„Drei!”, sagte er und zog mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, am Rad. Luna schien dieselbe Idee zu haben, sie hing ihr ganzes Gewicht daran.

Endlich, als ein zweites Geräusch von der Tür kam, die sie versperrt hatten, bewegte sich das Rad. Sie drehten die Tür auf, obwohl Kevins Muskeln sich beschwerten und dann tauchte Luna mit dem Kopf zuerst hinein. Sie wartete gar nicht erst, ob Kevin vielleicht zuerst gehen wollte. Er kam hinter ihr her, und schloss die Luke hinter ihnen, in der Hoffnung, dass der Flur für ihre Verfolger einfach leer aussaß.

Der Raum dahinter war eng, ein wenig enger als eine Art Krabbeltunnel. Wenn sie beide Erwachsene gewesen wären, hätten sie wahrscheinlich kaum hineingepasst. So jedoch war ausreichend Platz, um mit den Händen und Knien zu krabbeln. Sie krabbelten schnell zu einer weiteren Luke am Ende. Gott sei Dank war diese Tür nicht versperrt und ließ sich leicht öffnen und gab den Berghang dahinter frei.

„Wir müssen vorsichtig sein”, sagte Luna leise, als beide endlich am Berghang ankamen. „Sie sind vielleicht noch irgendwo da draußen.“

Das waren sie, denn Kevin konnte weiter entfernt Personen sehen, die den Berghang hochliefen, als wenn sie zum Vordereingang gehen würden. In der Nähe standen ein paar Bäume und Luna versteckte sich hinter einem, bückte sich und versuchte, außer Sichtweite zu bleiben.

Sie schlichen den Berg hoch und versuchten herauszufinden, wo genau sie Dr. Levins Auto versteckt hatten. Wenn sie zum Auto gelangen könnten, dann könnten sie hier rauskommen, die von den Aliens kontrollierten Menschen zurücklassen und zur Basis fahren.

Kevin entdeckte das Auto ein wenig weiter weg, direkt dort, wo sie es stehen gelassen hatten und wo es sich außerhalb der Sichtweite befand. Er schlich in die Richtung… und dann sah er Chloe um die Ecke der Bergstraße und aus Richtung des Parkplatzes kommen. Ein paar Touristen bewegten sich mit der merkwürdig koordinierten Ruhe der von den Aliens kontrollierten Menschen und rannten hinter ihr her und holten auf.

„Wir müssen ihr helfen”, sagte Kevin.

„Nach allem, was sie getan hat?“, schimpfte Luna. „Sie hätte es verdient, wenn sie auch ein Alien wird. Sie würde wahrscheinlich weniger Probleme machen.“

„Luna“, sagte Kevin.

„Ich sage nur, dass sie auf keinen Fall unsere Hilfe verdient hat“, erwiderte Luna.

Die kontrollierten Menschen hatten Chloe schon fast eingeholt.

„Das stimmt wahrscheinlich“, sagte Kevin. Er begann zu laufen. „Ich werde ihr trotzdem helfen.“

Er lief in Chloes Richtung und war nicht überrascht, dass Luna neben ihm herlief.

„Ich mache das für dich, nicht für sie“, stellte Luna klar.

„Natürlich“, stimmte Kevin zu und rannte noch schneller.

„Und du kannst aufhören zu grinsen“, fuhr Luna fort. „Ich mache das nur, weil du sonst gealient wirst, wenn ich dir nicht helfe.“

„Gealient?“

„Ich denke mir später ein besseres Wort dafür aus”, sagte Luna.

Sie waren jetzt schon fast bei Chloe angekommen. Einer der kontrollierten Menschen griff nach ihr, aber Kevin und Luna waren schneller, griffen nach ihr und zogen sie vom Weg ab hinter die Bäume. Der Abhang machte es tückisch, aber vielleicht war es auch gut, da einer der kontrollierten Menschen ihnen hinterher stolperte.

„Ihr seid wegen mir zurückgekommen“, sagte Choe. „Ihr –”

„Hör auf zu reden und lauf weiter“, keifte Luna. „Das Auto ist gleich da vorne.”

Der zurückgebliebene Wanderer war direkt hinter ihnen, bewegte sich mit der Beharrlichkeit eines Wolfs, der ein Reh jagte. Kevin wollte nicht daran denken, wie solche Situationen normalerweise endeten. Er lief einfach weiter und änderte die Richtung zwischen den Bäumen.

Der von den Aliens kontrollierte Wanderer griff nach ihm und Kevin schaffte es, ihm auszuweichen. Zu seiner Überraschung war Chloe da, schubste den Mann zur Seite und schickte ihn den Abhang herunter. Er hatte zu kämpfen, um seinen Fall zu stoppen. Sie grinste, obwohl Kevin zusammenzuckte, denn selbst wenn es ein von den Aliens kontrollierter Körper war, er gehörte dennoch jemandem. Und wenn derjenige ihn je zurückbekam, dann wollte er ihn wahrscheinlich ohne gebrochene Beine.

„Rein da!“, schrie Luna weiter vorne. Sie war bereits im Auto und auf den Fahrersitz gesprungen. Kevin und Chloe liefen zum Auto und stiegen ein, als Luna den Motor startete. Kevin hörte, wie sie atemlos fluchte und es dauerte einen Moment, bis er erkannte warum: Das Auto sprang nicht an. Es machte ein surrendes, hüstelndes Geräusch, aber abgesehen davon passierte nichts, egal wie oft Luna es versuchte.

Angst stieg in Kevin auf, obwohl er davon schon mehr als genug hatte, da er vor den von den Aliens kontrollierten Menschen wegrennen musste. Er schaute sich um und versuchte eine Bewegung hinter den Bäumen auszumachen. Er schaute nach Hinweisen auf die von den Aliens kontrollierten Menschen. Nicht nur nach denjenigen, die den Abhang heruntergefallen waren, sondern weil es noch mehr geben würde. Es schien immer mehr zu geben.

„Es geht nicht“, sagte Luna.

„Es wird auch nicht gehen“, sagte Chloe. „Du hast es absaufen lassen.“

„Als wenn du irgendwas davon wüsstest“, fauchte Luna zurück.

Das würde ein Streit werden, der zu lange dauern und zu laut sein würde; sie würden immer noch hier sitzen, wenn mehr der kontrollierten Menschen kamen. Kevin glaubte, er sah bereits, wie die Bäume sich bewegten.

„Wir müssen weg hier”, sagte Kevin. Er meinte schon, Gestalten hinter den nahen Stämmen zu sehen. „Wir müssen jetzt weg.“

Er stieg wieder aus dem Auto und die anderen folgten ihm mit offensichtlichem Widerwillen. Immerhin folgten sie ihm dennoch und glitten gerade noch rechtzeitig hinter die Bäume, als Kevin zurücksah und die Wanderer und Soldaten, Parkranger und Familien sah, wie sie als koordinierte Masse das Auto erreichten. Einige von ihnen sahen sich um und schienen schon fast zu schnüffeln. Kevin rannte so schnell weg, wie er nur konnte.

„Sie werden nicht lange von dem Auto abgelenkt sein“, sagte er. „Wir müssen uns etwas anderes überlegen.“

„Auf dem Parkplatz oben sind viele Autos“, sagte Chloe.

Luna schnaubte. „Für die wir keinen Schlüssel haben.“

„Ich brauche keinen Schlüssel. Genau das habe ich da oben gemacht, ehe sie mich gejagt haben.” Sie hörte sich an, als wenn sie einen Streit anfangen wollte, aber jetzt, wenn sie alle hier rauskämen, konnte Kevin damit leben.

„Wir müssen ruhig bleiben“, sagte Kevin und die anderen schauten ihn an, als wenn er gerade das Offensichtlichste der Welt gesagt hätte. Sie schlichen alle weiter, bestiegen den Berg bis zur Spitze und zu den Parkplätzen, die es dort für die Besucher gab. Für den Moment zumindest schien er leer zu sein.

„Du kannst auch die dumme Maske abnehmen“, sagte Chloe zu Luna. „Ich sagte doch, was immer sie in die Luft gesprüht haben, ist weg. Oder hast du Angst?“

Letzteres war ausreichend, um Luna zu treffen. Entschlossen griff sie sich ins Gesicht und nahm ihre Maske ab, und hängte sie an ihren Gürtel.

„Ich habe keine Angst”, sagte sie. „Ich bin nur nicht dumm.“

„Wir müssen ein Auto finden“, sagte Kevin und unterbrach sie, ehe sie sich wieder streiten konnten.

Es standen viele Autos zur Auswahl. Die Menschen, die auf den Berg gefahren warn, hatten sie stehen gelassen. Dort standen SUVs und Minivans, moderne Autos und ältere in allen Modellen und Farben und –

„Das da“, sagte Chloe und zeigte auf einen Pick-up Truck, der so schäbig aussah, dass Kevin sich wunderte, dass überhaupt noch etwas davon übrig war. Die Farbe blätterte ab und Rost zeigte sich an den meisten Stellen. „Den kann ich starten.“

Sie gingen hinüber und es stellte sich heraus, dass eines der Fenster einen Spalt offen war. Chloe zog die Scheibe weiter herunter, dann griff sie hinein und öffnete die Tür.

„Macht es dir keine Sorgen, dass sie all das kann?”, fragte Luna Kevin.

Chloe schaute sie an. „Nicht alle von uns haben das perfekte Leben, Cheerleader-Mädchen.“

Kevin war schon fast dankbar, für den Anblick einer Gruppe von kontrollierten Menschen die langsam und offenbar suchend voranschritten.

„Schnell“, sagte er, „ins Auto!“

Sie stiegen ein und hielten ihre Köpfe gesenkt. Chloe saß auf dem Fahrersitz und arbeitete an der Zündung. Es schien ziemlich lange zu dauern.

„Ich dachte, du hast gesagt, du kannst das“, flüsterte Luna.

„Ich will dich mal sehen, wenn du das probierst“, schnauzte Chloe zurück.

„Solange du uns zur NASA bringen kannst“, sagte Luna.

Chloe schüttelte den Kopf. „Wir fahren nach LA“

„San Francisco“, bestand Luna darauf.

„LA”, warf Chloe ein.

Kevin wusste, er musste einschreiten, denn wenn er es nicht tat, würden sie wahrscheinlich immer noch streiten, wenn die kontrollierten Menschen sie eingeholt hatten.

„Bitte Chloe, wir müssen diese Nachricht hören. Und… naja, wenn es nicht funktioniert, dann können wir vielleicht nach LA fahren. Zusammen.“

Chloe war eine Minute lang ruhig. Kevin traute sich, über das Armaturenbrett zu schauen. Er hoffte, sie würde sich bald entscheiden, denn die Gruppe der kontrollierten Menschen kam näher.

„Nunja, du hast mir das Leben gerettet vorhin“, sagte Chloe. „Okay.“

Sie arbeitete weiter an der Zündung. Der Motor begann zu husten. Kevin sah hoch und sah alle von den Aliens kontrollierten Menschen sie jetzt anstarren. Sie starrten sie mit der Intensität einer Katze an, die gerade eine Maus entdeckt hatte.

„Ähm… Chloe?”

Sie begannen zu rennen.

„Kannst du das jetzt oder nicht?“, fragte Luna.

Chloe antwortete nicht, sie arbeitete einfach weiter. Der Motor begann zu stottern und fing an zu laufen. Chloe schaute triumphierend hoch.

„Siehst du! Ich habe dir gesagt, dass –“

Sie hielt kurz inne, als eine Person in den Truck krachte, und versuchte nach ihnen zu schnappen.

„Bring uns hier weg“, sagte Kevin und Chloe nickte.

Der Truck machte einen Ruck nach vorne, als sie losfuhren, anscheinend war es ihr egal, ob sie einen der kontrollierten Menschen traf oder nicht. Sie kehrte das Auto um und ein Soldat warf sich in den Weg des Trucks. Chloe hielt nicht an und der Krach, als sie ihn umfuhren, war schrecklich. Er knallte auf die Motorhaube und fiel auf den Boden, aber da waren sie schon weiter gefahren.

Oder zumindest so ähnlich. Chloe fuhr so schnell sie konnte auf der Bergstraße. Die verlassenen Autos waren ein Risiko. Sie waren einfach dort stehen gelassen worden, als der Dampf ihre Insassen verwandelt hatte. Chloe wich ihnen aus, aber es verlangsamte sie genug, sodass die kontrollierten Menschen hinter ihnen aufholten.

„Sie geben nicht auf”, sagte Luna, die zurückblickte.

„Sie werden nicht müde, sie hören nicht auf“, sagte Chloe und etwas daran, wie sie das sagte, ließ annehmen, dass sie es auf die harte Tour gelernt hatte. „Alle festhalten.“

Kevin klammerte sich an das Armaturenbrett, als sie Gas gab. Der Truck fuhr ziemlich schnell um die Hindernisse herum. Kevin war sich sicher, dass sie jeden Moment irgendwo anfahren würden, aber irgendwie passierte das nicht. Chloe drehte das Lenkrad von einer Seite auf die andere und der Truck rumpelte.

Sie schlitterten nahe am Straßenrand entlang und Kevin wusste nicht, was schlimmer wäre: ein Unfall oder erwischt zu werden. Chloe schien sich entschieden zu haben, denn sie wurde nicht langsamer. Sie raste den Berg hinunter und jetzt konnte Kevin sehen, wie die kontrollierten Menschen weiter und weiter zurückblieben.

„Wir haben es geschafft”, sagte er. „Wir haben überlebt.“

Luna umarmte ihn. Über ihre Schulter konnte Kevin den Blick auf Chloes Gesicht sehen, während sie sich umarmten.

„Jetzt ist alles was wir tun müssen“, sagte Luna, „in die Stadt zu fahren, in ein Gebäude einzubrechen, aus dem wir beim ersten Mal kaum entkommen konnten und eine Nachricht von einer zweiten Sorte von Aliens zu finden, ohne von den anderen erwischt zu werden.“

So gesehen schien es eine unmögliche Aufgabe. Kevin konnte sich kaum vorstellen, es überhaupt heil bis zum NASA-Institut zu schaffen, aber sie mussten es schaffen.

Es war die einzige Hoffnung, die die Welt hatte.




KAPITEL FÜNF


„Ich bin irgendwie in der Versuchung zu sagen ‚sind wir fast da‘“, sagte Luna mit einem Lächeln zu Kevin. Kevin hätte sich denken können, dass eine der größten Gefahren auf so einer Fahrt nicht das Risiko eines Unfalls war oder von den Menschen bedroht zu werden, die von den Aliens kontrolliert wurden, oder irgendwie so etwas. Nein, es war die Wahrscheinlichkeit, dass Luna sich langweilen und anfangen würde, sich selbst zu unterhalten. Er war sich sicher, dass das einen Streit mit Chloe bedeuten würde und da Chloe fuhr, war das keine schöne Vorstellung.

Viele der Dinge wirkten so. Von dem Raumschiff der Aliens, das in Größe des Mondes ominös am Himmel schwebte, bis hin zur Stille aufgrund der Leere auf den Straßen. Alles erinnerte ihn nur daran, wie merkwürdig die ganze Situation war und wie sehr sich die Welt fast über Nacht verändert hatte.

„Kannst du nicht schneller fahren?”, fragte Luna.

„Du willst schneller?“, fragte Chloe und trat aufs Gas.

Kevin hielt sich fest. Sobald sie im Tal angekommen waren, wurden die Straßen ein wenig breiter, aber das hieß nicht, dass sie so schnell fahren konnten, wie sie wollten. Erstens zweifelte Kevin daran, dass Chloe überhaupt wusste, wie man Auto fährt und mehr Ahnung davon hatte, als er oder Luna und zweitens standen noch zu viele Autos auf den Straßen.

„Fahr langsamer“, sagte Kevin, als sie einem Chevy auswichen, der mitten auf der Autobahn stand. Sein Besitzer war schon lange nicht mehr da. Sie schlitterten an einem Motorrad vorbei, das am Straßenrand stehen gelassen worden war. „Chloe, fahre bitte langsamer.“

Sie fuhr ein wenig langsamer und das war wahrscheinlich gut. Es standen noch überall Autos herum, die meisten davon waren verlassen, da ihre Besitzer verwandelt worden waren, aber einige von ihnen waren nur noch ein Haufen Schrott und standen dort, wo sie offensichtlich ineinander gefahren waren.

Ein Tanker lag am Straßenrand, Benzin sickerte in die Erde drum herum. Ein einziger Funken würde eine Explosion auslösen und genau in dem Moment verstand Kevin, wie sich das anfühlte.

„Wir müssen zusammenarbeiten“, sagte er und versuchte die Situation ein wenig zu beschwichtigen. Er versuchte zu überlegen, was seine Mutter in so einer Situation gesagt hätte oder Ted oder Dr. Levin. Das einzige Problem dabei war, dass es zu sehr weh tat, an all die Menschen zu denken, die ihnen genommen worden waren. Die Menschen, die vielleicht sogar in dem Moment im UFO waren, das wie ein zweiter Mond am Himmel hing.

„Wir haben… alle anderen sind weg“, sagte er und hielt den Schmerz zurück. „Wir alle haben Menschen verloren. Es sind uns allen schlimme Dinge passiert.“ Es genügte nicht, um das volle Ausmaß der Situation zu beschreiben. „Alle von uns sind verletzt und wir können nicht streiten, nur weil es schlimm ist. Wir schaffen das nur, wenn wir zusammenarbeiten.“

Die anderen beiden schwiegen eine Weile lang.

„Okay“, sagte Chloe schließlich.

„Ja, okay“, stimmte Luna zu.

Sie fuhren weiter und der alte Truck ratterte und rumpelte die Straße entlang, die übersät mit den Trümmern der letzten Momente der Menschen war, die aus der Zeit stammten, bevor die Aliens sie entführt hatten. Sie sahen liegen gelassenes Fast Food und verlassene Autos, Tiere wanderten entlang der Straßenseite und Menschen lagen dort, wo sie hingefallen waren, nachdem Autos sie gerammt hatten. So still, dass es offensichtlich war, dass nichts getan werden konnte, um ihnen zu helfen, selbst wenn Kevin etwas über Medizin gewusst hätte.

Er schaute hoch zum UFO der Aliens am Himmel. War seine Mutter da oben oder war sie in einem der UFOs, die Luna und er gesehen hatten? Die, die herabgestiegen waren, um über den Städten der Welt zu schweben? Vielleicht war sie da gelassen worden, um auf etwas anderes zu warten – so wie die Wanderer und Soldaten auf dem Berg. Kevin war sich nicht sicher, auf welche dieser Möglichkeiten er hoffen sollte. Keine von ihnen hörte sich gut an.

„Schau”, sagte Luna und zeigte auf etwas.

Kevin sah sofort, auf was sie zeigte. Das große UFO, das sich über San Francisco niedergelassen hatte, war immer noch da, schwebte über der Stadt, während gelegentlich kleinere UFOs daraus hervorkamen. Nach so viel Stille auf der Straße war diese Bewegung schon fast so irritierend, wie die Tatsache, dass es dort überhaupt ein Alien-UFO gab.

Fast.

„Wir fahren darauf zu“, sagte Chloe. „Das ist nicht gut.”

„Naja, immerhin sind wir uns in einer Sache einig”, sagte Luna.

Es war wahrscheinlich das Einzige, worüber sie sich einig waren, aber sie mussten trotzdem dort hinfahren. Sie mussten es tun, weil es in dem Moment die einzige Hoffnung war, die sie hatten. Kevin schluckte bei dem Gedanken. Es war zu viel Druck; viel zu viel.

Die Alien-UFOs schwebten so hoch über der Stadt, dass es weitere zehn Minuten dauerte, ehe die Gebäude darunter in Sicht kamen. Wolkenkratzer die sich wie Finger in die Luft erhoben, die versuchten, danach zu greifen und sie zu berühren. Als sie sich näherten, wurden die Straßen voller, mit mehr und mehr verlassenen Autos, sodass sie schon fast im Schritttempo fahren mussten, um sich einen sicheren Weg zu bahnen.

„Immerhin sind wir nicht auf der anderen Seite der Straße“, sagte Luna. Sie hatte Recht. Die Straße, die aus der Stadt führte, war so voller Autos, dass es unmöglich schien, dass irgendjemand durch das Chaos hindurch fahren könnte. Es sah so aus, als wären sie beim ersten Mal gerade noch rechtzeitig herausgekommen.

„Das wird es schwierig machen wieder aus der Stadt herauszukommen”, sagte Kevin, während er darüber nachdachte. Ihm gefiel der Gedanke, in der Stadt gefangen zu sein, nicht. Vielleicht würde es einen einfachen Weg geben, um mit den Aliens umzugehen, sobald sie bei der NASA angekommen waren und das neue Signal gehört hatten. Vielleicht würden sie nicht gehen müssen, ehe alles Okay war, aber bei dem Anblick der Alien-UFOs war das schwer vorstellbar.

„Es ist ganz einfach“, sagte Chloe. „Niemand ist auf der Straße, also fahren wir einfach auf der falschen Seite.“

Das würde klappen. Es war dennoch merkwürdig, dass es sich selbst jetzt, wo es sich anfühlte, als wäre das Ende der Welt gekommen, falsch anfühlte, nur darüber nachzudenken.

„Welche Richtung?“, fragte Chloe.

Kevin zeigte in eine Richtung und hoffte, dass er richtig lag. Er hatte zwar länger in der NASA gelebt, aber seine Mutter und er waren nur ein paar Mal dort hingefahren. Sie fuhren weiter in die Stadt hinein, versuchten Hinweisen zu folgen, die aussahen, als wenn diese sie ihrem Ziel näher brächten.

Die Stadt war gespenstisch ruhig. Müll lag auf den Straßen und Tiere liefen herum, aber Kevin sah keine Menschen. Er nahm an, dass jeder in der Stadt zu der Stelle gegangen war, wo alle standen und zu dem UFO schauten, das im Himmel schwebte. Er wollte versuchen, es zu ignorieren, aber das war unmöglich. Selbst wenn er seine Augen davon losriss, hieß das einfach nur, dass er daran vorbei und auf eine noch größere Art von Raumschiff blickte, das am Himmel schwebte.





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Diese langerwartete Science-Fiction-Reihe stammt aus der Feder der Nr. 1 Fantasy-Bestseller-Autorin Morgan Rice. SETI hat ein Signal von einer Alien-Zivilisation erhalten. Bleibt noch Zeit, die Welt zu retten?Nach dem Empfang des Signals durch SETI erkennt der 13-jährige Kevin: Er ist der Einzige, der die Welt retten kann. Aber bleibt ihm noch Zeit? Was muss er tun?Und was planen die Aliens als Nächstes?Eine tolle Handlung, die Art von Buch, die Sie einfach nicht mehr aus der Hand legen können. Das Ende ist spannend und so spektakulär, dass Sie am liebsten gleich das nächste Buch kaufen wollen, nur um zu erfahren, wie es weitergeht. -The Dallas Examiner (über Loved) Eine weitere brillante Serie lässt uns in eine Fantasie voller Ehre, Courage, Magie und dem Glauben an unser Schicksal eintauchen − empfohlen für Leser, denen eine gut geschriebene Fantasy-Reihe gefällt. -Books and Movie Reviews, Roberto Mattos (über Rise of the Dragons) Leichte und unterhaltsame Lektüre − Sie werden unbedingt lesen wollen, was als Nächstes passiert und das Buch nicht wieder weglegen. -Fantasy Online. net (über A Quest of Heroes) Aktionsgeladen … Rices Schreibstil ist solide und verspricht Faszinierendes. -Publishers Weekly (über A Quest of Heroes) Eine überragende Fantasy − ein empfehlenswertes Buch für alle, die epische Fantasy-Romane mögen, bei denen es um mächtige, glaubhafte junge, erwachsene Protagonisten geht. Midwest Book Review (über Rise of the Dragons) Eine aktionsgeladene Fantasy, die sicherlich sowohl die Fans von Morgan Rices vorherigen Romanen als auch die Fans von Büchern wie THE INHERITANCE CYCLE von Christopher Paolini faszinieren wird. Begeisterte Leser von Literatur für Junge Erwachsene werden dieses neuste Werk von Rice schätzen und mehr lesen wollen. The Wanderer, A Literary Journal (über Rise of the Dragons) Buch Drei der Serie wird demnächst verfügbar sein.

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