Книга - Die Nicht-Königin

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Die Nicht-Königin
Fiona West


Eine durchgebrannte Prinzessin kommt nach Hause, um ihren besten Freund zu heiraten, aber vor ihnen liegt ein schwieriger rechtlicher Kampf.

Ein König, der zwischen der Liebe und der Gesetzlichkeit gefangen ist. Eine Ex-Prinzessin, die darum kämpft ihre geheimen Gesundheitsprobleme zu stabilisieren. Eine royale Hochzeit in der Warteschleife …

Der frisch gekrönte König Edward wird in 141 Tagen heiraten … wahrscheinlich. Er hatte sich der Wildnis, gemeinen Patenonkeln und Kriegsherren gestellt, um Abbie zu diesem Tag zu bekommen, und nachdem sie fünf Jahre getrennt waren, will er nur noch endlich seine beste Freundin heiraten. Der Heiratsvertrag, den sie mit zwölf unterschrieben haben, sollte das letzte Wort haben. Aber Abbies Krankheit bedeutet, dass sie ein Schlupfloch ausnutzen müssen, um ihre royalen Pflichten minimal zu halten und seine Wählerschaft kann das nicht einfach schlucken. Das Gespenst seines verräterischen älteren Bruders, das drohend näher rückt, hilft ihm nicht dabei sich in seine Regentschaft oder seine Verlobung einzugewöhnen. Aber als sein Bruder eine magische Drohung gegen Abbies Leben schickt, muss das Paar eine Wahl treffen. Sie können sich entweder ihren Weg durch das gesetzliche Durcheinander kratzen und die Familienfehde so schnell wie möglich beenden, um das bis zum Zwölften Monat durchzuziehen … oder sich von dem politischen Druck und dem Papierkram wieder auseinandertreiben lassen.

Die Nicht-Königin ist das zweite Buch der Grenz-Chroniken, eine moderne Romantasy-Reihe mit einem garantierten Happy End. Wenn du deine royale Liebesgeschichte süß mit einem bisschen Feuer magst, wirst du diese prickelnde, geistreiche Fortsetzung zu „Die Ex-Prinzessin“ lieben. Hol dir jetzt dein Exemplar!







Die Nicht-Königin

Die Grenz-Chroniken, Band 2

––––––––

Fiona West

––––––––

Deutsch von Carolin Kern

––––––––

© 2020 - Fiona West


Bei diesem Werk handelt es sich um Fiktion. Ähnlichkeiten zu echten Personen, Orten oder Vorkommnissen sind rein zufällig.

––––––––

Copyright © 2019 by Fiona West

Titel der englischen Originalausgabe: »The Un-Queen«

Herausgegeben von Tempest and Kite Publishing Llc

Für die deutschsprachige Ausgabe:

Copyright © 2020 by Carolin Kern

Alle Rechte vorbehalten

––––––––

Kein Teil dieses Buches darf ohne die ausdrückliche schriftliche Erlaubnis des Verlegers vervielfältigt oder in einem Datenabfragesystem gelagert oder in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise übertragen werden, weder elektronisch, mechanisch, fotokopiert, aufgezeichnet noch anderweitig.

Herausgegeben von TekTime




Table of Contents


Title Page (#u1ae54a1b-2113-54d1-9d5c-90924a267730)

Copyright Page (#uc8d900eb-af6a-518f-abfa-34be5110027b)

Die Nicht-Königin (der Grenz-Chroniken, #2) (#u1ca82256-794f-5bdc-a585-44e8fb482ea6)

ZUR EINSTIMMUNG ... (#ud06be9bb-ccf5-5369-867a-6372fc13f285)

KAPITEL EINS (#ufb1a4fbd-3ece-5691-a031-b130323bec19)

KAPITEL ZWEI (#u8607a449-7f96-5780-927e-8321a194d62a)

KAPITEL DREI (#u3344cb4a-213a-5115-a8a5-4ab595fa3c43)

KAPITEL VIER (#ufe70b6b0-f3a3-5ab3-b422-2c24068939ab)

KAPITEL FÜNF (#ue4ea47ba-33b2-5cbf-8c76-e1160563c39d)

KAPITEL SECHS (#ub340dbf5-3cc8-50a2-992b-dd1e0e62a2c5)

KAPITEL SIEBEN (#u9e2958ab-afe3-593f-b4c6-2a8d18f08eb1)

KAPITEL ACHT (#u1a40b7a0-c6de-5d64-941e-0e770f6c2076)

KAPITEL NEUN (#u2e6bf7c9-a41d-548a-8406-69c1c922c9fb)

KAPITEL ZEHN (#ue54d775d-26a5-5e56-b23c-dd83bcde956a)

KAPITEL ELF (#u9eaa0394-4b26-5336-9be0-c0f359167813)

KAPITEL ZWÖLF (#ue035ed85-c2ee-5c5e-a962-879614f5b598)

KAPITEL DREIZEHN (#ud9451fc8-ec58-562c-b9ac-404366fbd4d0)

KAPITEL VIERZEHN (#u02548be7-547e-5069-b7b7-ba982e266956)

KAPITEL FÜNFZEHN (#u4b4dd99b-8d94-5c8b-a77c-050f1af89526)

KAPITEL SECHZEHN (#u0083dafa-cc66-5b06-b36e-3ed75d62afec)

KAPITEL SIEBZEHN (#ub506a146-a881-52c3-920d-db6f5e1aec3c)

KAPITEL ACHTZEHN (#u996d029e-1959-5554-baea-092776d5d4f4)

KAPITEL NEUNZEHN (#u94262408-6b63-5e66-b2c4-1a3e9308cbc8)

KAPITEL ZWANZIG (#u620c5e9b-7110-5911-9ef1-55cb288f29dc)

KAPITEL EINUNDZWANZIG (#u2985d3cc-0c8a-5869-9834-f75525be0492)

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#uccaa606f-7d4f-504f-8b59-620c052e079e)

KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#u0d97da8a-3070-56c6-8372-0bc161e8a951)

KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#uacd0de74-ba7d-5d5f-9342-7eca3a86ce54)

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG (#u2bd98963-f09d-5d3c-9d3b-838131edc196)

KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#u68f459aa-b433-5044-8d23-08e8031641a7)

KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG (#uae85b3a4-16ba-5c28-8aae-6d72da5db617)

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG (#u71cac732-0825-5b74-afcd-329de20eb93c)

KAPITEL NEUNUNDZWANZIG (#ub9c09497-6744-5c30-8066-6c579e88c19f)

KAPITEL DREIßIG (#u850d820f-bf53-52ad-a554-bad4cd136f9e)

KAPITEL EINUNDDREIßIG (#u9555a526-d9a5-581a-a4df-662f03dab872)

KAPITEL ZWEIUNDDREIßIG (#u6d5b146c-1f78-502b-8b98-9dc736556342)

KAPITEL DREIUNDDREIßIG (#ub76441e1-47d5-53b4-b79c-6c27d50a2618)

KAPITEL VIERUNDDREIßIG (#u6ecf5e3a-eb49-5b36-8f86-84f37e91d43b)

KAPITEL FÜNFUNDDREIßIG (#u472a506a-85ee-5c8a-8782-bafcfbd6329c)

KAPITEL SECHSUNDDREIßIG (#udbe15274-dd6f-5172-afee-316a4401cee8)

KAPITEL SIEBENUNDDREIßIG (#u809ccf49-9f3b-5289-9025-fff059be7cac)

KAPITEL ACHTUNDDREIßIG (#u80e36b6c-3624-5b12-b997-35adcfc4d35a)

KAPITEL NEUNUNDDREIßIG (#u976fa37d-b34a-5650-9fc0-97ec9eab66b0)

KAPITEL VIERZIG (#udd021ba0-9d41-56cc-b168-1987dc977590)

KAPITEL EINUNDVIERZIG (#ud1e53410-b9a7-51bb-8ba2-7b02121c7c85)

KAPITEL ZWEIUNDVIERZIG (#uad313e3a-cb6c-50e0-a5bd-dfa19330399b)

EPILOG (#u8b234f7e-3601-5bfd-b5d1-6d73ac93c9d4)

SAM (#ue9449a40-0504-5493-85b3-0859c7d83fe5)

TEZZA (#u06865e77-9f27-556a-9e0a-4f29991c5497)

SAM (#u74d7e8f2-2e44-599b-a7ee-9a450aa02937)


Inhaltsverzeichnis

ZUR EINSTIMMUNG ... (#u959e776f-ffd8-4bb4-a16b-2c508c56e138)

KAPITEL EINS (#u1d4fe6df-5422-4121-940f-b0749f90fdbb)

KAPITEL ZWEI (#uc6930801-1720-409c-a3bd-e6296a297627)

KAPITEL DREI (#u55433e4d-6c17-4b40-8d99-c08001552777)

KAPITEL VIER (#u70f2bbd8-98e3-4805-ac06-ca298f23447f)

KAPITEL FÜNF (#u573ee53d-d1c8-4893-a9ed-ef5ff4ca686b)

KAPITEL SECHS (#ubd4f2daa-18c6-487f-a16a-18e8e11d92da)

KAPITEL SIEBEN (#uf1df6f1e-b44b-42a8-bcf4-6caa5e1922c3)

KAPITEL ACHT (#ub4ee0dc3-1f5a-4911-bcda-64cbf8332bad)

KAPITEL NEUN (#u6f134735-7cc3-4c51-925a-02440df49dac)

KAPITEL ZEHN (#u99e887f0-ef97-4f3b-b504-d2c9e2441ed8)

KAPITEL ELF (#u937caf6b-69ab-4605-8b36-8c60850c96c4)

KAPITEL ZWÖLF (#u37f7952f-c6a1-49c2-9c9b-8130aca6d0d0)

KAPITEL DREIZEHN (#ueebf3311-4104-4282-a561-1e3606239cc7)

KAPITEL VIERZEHN (#u096450d7-ae91-4d00-88b0-3610b4776992)

KAPITEL FÜNFZEHN (#u9f498ee8-f940-4217-9f4e-e39be2424261)

KAPITEL SECHZEHN (#u4cdf302c-ca4b-48d4-b80a-2b2eb73890d0)

KAPITEL SIEBZEHN (#u7475050d-690d-493f-8970-af140df52830)

KAPITEL ACHTZEHN (#uf4413f8b-2990-4e63-90b9-2098ac9a7922)

KAPITEL NEUNZEHN (#u6c3b357f-014a-4d74-b690-4104f973d755)

KAPITEL ZWANZIG (#u7d7d429c-1cc7-4f40-b74a-9a3a58ab4d1d)

KAPITEL EINUNDZWANZIG (#ua8c35568-81d7-4f5b-8c96-420ead2b6a29)

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG (#ub13cd639-1643-42bc-a75e-5418b3cbe394)

KAPITEL DREIUNDZWANZIG (#ub284f062-b60d-48b8-82a1-f0dd2a1119e4)

KAPITEL VIERUNDZWANZIG (#u3df87ffe-05f3-4468-8d85-e901041bcb79)

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG (#u33cf0b58-3ef8-4ace-b87d-7cd50e9c8a5e)

KAPITEL SECHSUNDZWANZIG (#u3d82aea5-39c0-4807-a2a7-aceccc41b00b)

KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG (#u06eac5bf-4ab4-4f0e-bbcd-25647a6dfd35)

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG (#u9f4bbbaf-cb12-4f8a-9454-be476cc70d57)

KAPITEL NEUNUNDZWANZIG (#ub4216a54-688a-4944-a87c-ff0140ef4ef0)

KAPITEL DREIßIG (#u71e6cbf7-8537-41c5-a4c7-48ee975d3535)

KAPITEL EINUNDDREIßIG (#u4e6ef886-519f-43a2-b542-6f105376c4f5)

KAPITEL ZWEIUNDDREIßIG (#u0f88b92a-57a2-49f7-9e77-fb9583ccb245)

KAPITEL DREIUNDDREIßIG (#ub4921d44-b956-4e53-a05c-5e1e7db3bb77)

KAPITEL VIERUNDDREIßIG (#u368ee34d-4548-4967-b881-b8d8dc6af397)

KAPITEL FÜNFUNDDREIßIG (#u36d8a1d8-26c3-497c-babb-1f4f527d1c9b)

KAPITEL SECHSUNDDREIßIG (#u024af8c4-e18b-4291-924c-6d38844c55fc)

KAPITEL SIEBENUNDDREIßIG (#ua0c94a04-c9bd-42d3-a347-07e3723eb07d)

KAPITEL ACHTUNDDREIßIG (#ubf93b085-4277-49c1-a21f-2dbc0d937833)

KAPITEL NEUNUNDDREIßIG (#ua890338a-5781-4a36-9c0b-bc2006933eed)

KAPITEL VIERZIG (#ub2ea8068-8b3e-490b-ba9e-7605fb8aee72)

KAPITEL EINUNDVIERZIG (#ubdd898cd-f1e2-4edd-8754-351e85e086e7)

KAPITEL ZWEIUNDVIERZIG (#ub9233dc5-e645-43f9-ba65-a8fcce8039f6)

EPILOG (#u415a114a-0284-4023-8a1a-7028baf2093a)

Du mochtest es? Hast es gehasst? Schreib eine Rezension! (#udd9882d2-eb40-44cb-8c40-48b67070e624)

Hol dir die kompletten Grenz-Chroniken! (#uc66117e0-431a-4253-adc6-71a73bff22c2)

Danksagungen (#ub0e04bb0-8f92-493f-8f33-eb8886b03990)

Tritt mit Fiona in Verbindung! (#u82470dd1-4a2c-4aef-9a9c-5b0f689a8986)














ZUR EINSTIMMUNG ...







ES WAR EINMAL, DASS Abelia, Prinzessin des Königinnenreichs Brevspor, und Edward, Prinz des Königreichs Orangiers, im zarten Alter von zwölf einen Heiratsvertrag unterschrieben. Da sie beste Freunde waren, seit sie sich getroffen hatten, sahen ihre weisen Eltern, dass es vergeblich wäre zu versuchen sie getrennt zu halten. Es war sowieso nicht von großer Bedeutung, da keiner von beiden in ihren jeweiligen Ländern dazu vorgesehen war den Thron zu erben. Aber wie in so vielen Märchen, schlug eine Tragödie zu und alles veränderte sich für unsere Prinzessin, als ihre vier älteren Schwestern in einem tragischen Feuer umkamen. Nun die mutmaßliche Erbin, war ihr Herz gebrochen, ihre Gesundheit lädiert, aber niemand nahm ihre Bitten um Hilfe ernst. So floh Abbie im Alter von sechzehn aus dem einzigen Zuhause, das sie je gekannt hatte, dem einzigen Land, das sie je gekannt hatte, veränderte ihren Nachnamen und formte ein neues Leben in Gardenia auf der anderen Seite des Kontinents.

Aber sie war nicht die Einzige, deren Märchen scharf links abgebogen war. Edwards älterer Bruder Lincoln versuchte einen Putsch, den Edward zufällig vereitelte, was ihn im Alter von 21 ebenfalls in die direkte Thronfolge brachte. Lincoln brachte Truppen in einem anderen Land in Stellung, um zurückzuschlagen, und Edward glaubte, dass er den politischen Einfluss seiner Verlobten brauchte, um zu gewinnen. Er schickte Abgesandte, um Abbie zu suchen, und sie nahmen sie auf eine wilde Reise durch das Unverschleierte mit, ein »unzivilisierter« Teil des Kontinents, wo Magie unkontrolliert und unvorhersehbar ist, wo sie Freunde und Feinde gleichermaßen fand.

Aber Abbies Ängste bezüglich der Erfüllung ihres Vertrags waren wegen ihrer Gesundheit, nicht ihres gutaussehenden Prinzen: Da bei ihr schließlich Lupus diagnostiziert worden ist, glaubte sie, dass ihre chronische Krankheit mit dem Stress eines royalen Lebens nicht kompatibel war. Nachdem sie über ihren Vertrag geschaut hat, fand sie ein Schlupfloch: Er besagte nirgends, dass sie Königin sein musste. Weil sie beide in ihren Ländern in der Thronfolge standen, wurde der Heiratsvertrag absichtlich vage darüber belassen, welche Rolle jede Person für den anderen spielen würde. Also beschlossen sie zu heiraten, aber dass Abbie keine politische Rolle spielen würde, daher der abwertende Spitzname und Titel dieses Buchs: Die Nicht-Königin.

Lasst uns herausfinden, was unsere Liebenden jetzt vorhaben, wollen wir?














KAPITEL EINS







141 Tage bis zur Hochzeit

#






ABBIE SPÜLTE GERADE das Geschirr, als es an der Tür klopfte. Das heißt, sie saß auf der Couch, snackte, ihr E-Reader auf ihren Knien gestützt, ihre Haare in einem Dutt, trug Yogahosen und ein Sweatshirt, dachte, dass sie das Geschirr spülen sollte, als es an der Tür klopfte. Abbie schaute auf ihre Uhr; 15.02 Uhr. Das konnte nicht Parker sein. Seine Security war gegen 9 Uhr morgens gekommen, um ihr Apartment gründlich nach Wanzen, Bomben und Terroristen zu durchsuchen, sehr zu ihrer Belustigung. Sie überprüften sogar die Magie, die ihren Kühlschrank betrieb, welcher offensichtlich »verdächtige Geräusche« machte. Sie machte ihnen Kaffee. Sie sagten, dass er sie um 19.00 Uhr zum Abendessen abholen würde.

Deshalb, wenn jemand um 15.02 Uhr klopfte, ignorierte sie ihn.

Es klopfte wieder.

»Geh weg!«, rief sie durch einen Mundvoll Popcorn.

»Bist du sicher? Ich bin diesen ganzen Weg hierhergekommen und ich habe wirklich gedacht, dass wir über diese Stufe unserer Beziehung hinweg waren«, kam eine gedämpfte, akzentuierte Stimme von der anderen Seite der Tür.

Sie war in Rekordzeit von der Couch unten und warf die Tür auf. Parker stand dort, blickte finster drein.

»Abs, du hast das Guckloch nicht geprüft. Du musst schauen, bevor du einfach jeden hereinlässt. Ich hätte ein Mörder sein können. Ein gut gekleideter Mörder.«

Die Ex-Prinzessin zerrte ihn an seiner Krawatte in ihr Apartment, zuckte mit ihren Augenbrauen in Richtung seiner Security, um sie kichern zu lassen, bevor sie die Tür zuknallte. »Oh, sei still. Ich würde deine Aufgeblasenheit überall erkennen; ich konnte riechen, wie sie vom Flur hereinwehte.«

Parker schnüffelte spöttisch an seiner Achsel, zog dann eine Grimasse. »Du hast Recht. Wie lange geht das schon?«

»Seit dem Tag, an dem wir uns getroffen haben. Du hast mich gefragt, ob ich ›einen Rundgang um die Außenanlage‹ mit dir machen möchte. Du warst sieben. Warum hast du mich noch nicht geküsst?«

Grinsend bewegte sich Parker in ihre Zone, ihre Nasen berührten sich, während er sie gegen die Wand zurückschob. »Ich habe höflich darauf gewartet, dass du aufhörst zu sprechen.«

»Darauf solltest du nicht warten, es könnte ewig dauern«, sagte sie.

»Na ja, dann gute Nachrichten; wir haben ewig Zeit.«

Abbie ließ ihre Arme hoch über seine Schultern gleiten. »Sag das noch einmal.«

»Wir haben ew –« Sie schnitt ihm das Wort ab, zog ihn mit beiden Armen näher an sich, küsste ihn fest.

Er zog sich spielerisch zurück. »Hast du mich vermisst?«

Abbie schüttelte ihren Kopf, lehnte sich für einen weiteren Kuss zu ihm hin.

»Nicht einmal das kleinste bisschen?«

Sie schüttelte wieder grinsend ihren Kopf.

Parker seufzte. »Du bist so eine Lügnerin.«

»Ich weiß. Ich muss dich davon abhalten aufgeblasen zu werden, wenn jeder die ganze Zeit deine königliche Kehrseite küsst. Hast du mich vermisst?«

»Ich gebe gerne zu, dass ich das habe. Aber nur jede Minute von jeder Stunde von jedem Tag, an welchen wir getrennt waren, was 20 Tage, 480 Stunden oder 23.800 Minuten sind.«

»Armselig.«

»Autsch.«

»Kopf hoch, Eure Majestät.« Diesen Titel zu benutzen erinnerte Abbie daran, wer genau gegen sie gepresst war und sie wurde bleich. Sie war nicht bereit, dass er ihr Apartment sah ... Das war überhaupt nicht der erste Eindruck, den sie beabsichtigt hatte. Er war dem Schlimmsten abgewandt, aber er konnte in die Küche sehen, wenn er seinen Kopf drehte ...

Er brachte seinen Mund näher an ihr Ohr und senkte seine Stimme. »Du hast dich verspannt. Bist du besorgt, dass ich auf das Chaos schaue?«

Sie hob eine Augenbraue, obwohl er es nicht sehen konnte. »Hör auf mein Gehirn zu lesen.«

»Hör auf es so offensichtlich zu machen. Außerdem, jeder, der vier Stunden zu früh auftaucht, muss einsehen, dass die Wohnung nicht bereit für Gesellschaft sein könnte. Außerdem könnte es mir nicht egaler sein. Ich bin hier, um dich zu sehen, nicht dein Apartment.« Sein Wort haltend, schaute Parker sich nicht um, aber Abbie fühlte sich nicht besser. Sie wusste immer noch, dass es da war.

»Geh einfach für zehn Minuten raus – fünfzehn höchstens – und ich kümmere mich um das Schlimmste.« Sie schob ihn in Richtung der Tür, aber Parker stemmte seine Fersen in den Boden.

»Oh, ich werde nicht gehen. Ich bin gerade erst gekommen!«

»Willste gegen mich kämpfen?« Sie schob ihn wieder und er lachte und nahm eine niedrigere Haltung an, so dass sie ihn nicht umkippen konnte.

»Oh nein, ich bin nicht so töricht wie ich aussehe. Ich würde niemals gegen dich kämpfen.«

»Gut.«

»Des Weiteren muss ich das nicht.«

Abbie verschränkte ihre Arme. »Und warum ist das so?«

»Deswegen.« Er zeigte über ihre Schulter, und als sie sich umdrehte, um nachzuschauen, schlüpfte er an ihr vorbei und in das Wohnzimmer, ließ sich auf die Couch plumpsen, wobei ihr Schutzbezug aus Jeansstoff an den Ecken verrutschte.

»Hey!«

»Ich bin enttäuscht, Liebling. Das ist der älteste Trick im Buch. Deine Geschwister haben dich eindeutig nicht angemessen für ein Leben in der Politik vorbereitet.«

Sie kam vorsichtig um die Couch herum, während sie die Wohnung musterte.

»Wo ist denn dieses Chaos?«

»Ha ha.«

»Ich scherze wirklich nicht. Ist dir das peinlich? Ich habe nicht bemerkt, dass du ein Putzteufel bist.«

Abbies Gesicht wurde rot. »Das kannst du nicht ernst meinen. Schau: Geschirr im Spülbecken, saubere Wäsche noch immer ungefaltet im Korb, Schuhe unter der Couch, mein ungemachtes Bett ...« Das Flackern von Interesse in seinen Augen bei der Erwähnung ihres Betts ging an Abbie nicht vorbei, aber sie beschloss es nicht zu erwähnen. »Popcorn auf dem Fußboden.«

Parker bediente sich mit einer Handvoll aus der Schüssel. »Abs, das ist nichts. Das Geschirr ist eindeutig von deinem Mittagessen; das vom Frühstück hast du gespült. Falte, während wir uns das Neuste erzählen, und ich kann die Bettsituation später begutachten.« Er zwinkerte und sie erlaubte ihren Lippen sich in ein halbes Lächeln zu ziehen. »Dieses Popcorn ist sehr gut; was ist darauf?«

Abbie setzte sich neben ihn, ein Bein unter sich geklemmt. Es fühlte sich seltsam an so alleine mit ihm zu sein; sie hatten immer Rubald und Rutha als Puffer gehabt. Er schien sich nicht im Geringsten unwohl zu fühlen und sie fragte sich, wie er das schaffte. Mehr Übung darin seine königlichen Emotionen zu kontrollieren vielleicht.

»Avocado Öl und Meersalz.«

»Ich muss das bei meinem Kochpersonal erwähnen.«

»Alter, du kannst dein eigenes Popcorn machen.«

»Bei näherem Überlegen, möglicherweise werde ich das.« Seine Aufmerksamkeit verlagerte sich auf ihren E-Reader. »Du hast gelesen?«

Sie nickte. »Keine Romanze, ’tschuldigung.«

»Gott sei’s geklagt. Obwohl es erklären würde, warum du mich am Eingang ... so undamenhaft attackiert hast.«

Abbie grinste.

»Also, was liest du?«, fragte er.

»Arbeitszeug. Regierungsstandards für Wiedergewinnung von Essensabfällen für die Viehzucht.« Abbie zog den Wäschekorb zu sich und schob die saubere Unterwäsche subtil nach unten, als sie ein Brevspor Bengals-T-Shirt herauszog, um es zu falten.

Parker machte ein Gesicht. »Das liest du an einem Samstag? Solltest du nicht etwas Spaßiges tun?«

»Ich habe meinen Spaß dafür aufgehoben, wenn du hier ankommst.«

»Warum hast du das nicht gesagt?« Parker warf sein Popcorn über seine Schulter und warf sich auf sie. Abbie kreischte vor Lachen, als er sie malträtierte, ihren Hals mit lauten Küssen bedeckte. Es klopfte an der Tür und sie hielten inne.

»Alles in Ordnung da drin?« Es war Dean, Parkers Leiter der Security.

»Ja, danke«, rief Abbie, ihr Lachen kam zurück. »Alles ist gut!«

»Ihr sollt mich beschützen, nicht sie!«, rief Parker über das Sofa.

»Wir mögen sie mehr!«

»Und wer kann es ihnen verübeln?«, murmelte er, seine Augen neckten sie noch immer, als seine Lippen zurück zu ihrem Hals gingen, und Abbie entließ einen glücklichen Seufzer, während er sie zurück auf die Couch legte. »Ich habe dich vermisst, Liebling.«

»Ich habe dich auch vermisst, Süßer«, sagte Abbie, das Blut verließ rasch ihr Gehirn zugunsten von Teilen weiter südlich, Teile die offensichtlich sehr erfreut waren wieder in Parkers Gegenwart zu sein.

»Ich wusste es.«

»Halt die Klappe.«














KAPITEL ZWEI







ABBIE BRACHTE SEIN Gesicht hoch zu ihrem und ließ ihre Münder miteinander verschmelzen. Sein tiefes Stöhnen ließ ihr Brustbein vibrieren und sie kicherte, zuckte dabei, wie albern sie klang, innerlich ein wenig zusammen. Ist es das, was Liebe mit den Menschen machte? Er war weniger als zehn Minuten hier gewesen und sie waren bereits in der Horizontalen ... nicht dass es sie kümmerte. Als sie sich für eine Weile geküsst hatten, hörte er auf sich darum zu sorgen, ob er sie erdrückte, setzte sein gesamtes Gewicht frei, drückte sie in die Kissen. Es war ihr egal, ob sie atmen konnte. Vielleicht, wenn sie sich zu ihrem Bett bewegten, dann könnten sie nebeneinander liegen ... Guter Woz, wo kam denn dieser Gedanke her?

Er bemerkte ihre wackelige Atmung und setzte sich auf, zog sie mit sich, schob lose Strähnen ihres Haars aus ihrem Gesicht.

»Entschuldige, ich habe vergessen, dass du Sauerstoff brauchst.«

»Allerdings ganz richtig«, sagte Abbie, imitierte dabei seinen Akzent. »Wohin bringst du mich heute Abend?«

»Dies ist deine Stadt; was ist dein liebster Ort?«

Abbie zögerte nicht. »Martissant’s, zweifelsohne.« Sie speichelte beim Gedanken an deren Sechs-Pilz-Risotto.

»Dann schätze ich, ist es gut, dass ich Lauren vor drei Wochen angerufen und sie gefragt habe, was dein Liebstes wäre, so dass ich uns eine Reservierung holen konnte.«

»Und wenn du Reservierung sagst, meinst du, dass du aus Sicherheitsgründen den Ort für den Abend ausgekauft hast?«

»Das ist korrekt, ja.« Er zog sein Handy heraus, blickte auf den Bildschirm, legte es dann weg.

Sie griff nach einer Caprihose im Wäschekorb, blickte zu ihm hoch. »Du kannst einen Anruf annehmen, wenn du musst.«

Er blitzte sie vorwurfsvoll an. »Ich verschwende unsere wertvolle gemeinsame Zeit nicht an die Arbeit.«

»Aber die Arbeit eines Königs ist keine reguläre Arbeit. Ich verstehe das«, sagte sie, während sie die Falten glättete. »Ich will nicht, dass Nationen untergehen, weil wir herumgemacht haben.«

Er räusperte sich. »Abs, schau mich an und hör das, so wie ich es meine.« Sie hörte mit ihrer Falterei auf und Parker griff nach ihrer Hand. »Der Rest der Welt kann sich für eine kleine Weile um sich selbst kümmern. Jetzt gerade sind es du und ich. Dieses Wochenende bin ich für niemand anderen verfügbar.«

»Kein komplettes Wochenende«, setzte sie entgegen und er nickte.

»Nein, kein komplettes Wochenende, aber es ist das Beste, was ich tun konnte. Du bist jetzt die meisten Wochenenden in meinem Kalender und die nächste Person, die deine Zeit ›anpasst‹, wird gefeuert.«

Abbie lächelte; sie hatte nicht das kleinste bisschen dagegen, dass er sie beide vor seiner Belegschaft verteidigte. »Ich habe dir etwas besorgt.«

Parker sah verwirrt aus, als sie ihren Laptop unter der Couch hervorzog und ihn einschaltete. »Zeigst du mir ein Bild davon?«

»Nein, Herr Ungeduldig, warte einfach einen Moment.« Abbie blickte den Bildschirm mürrisch an. Sie konnte spüren, dass Parker sie noch immer anstarrte und sie versuchte sich unter seiner offenen Aufmerksamkeit nicht zu winden. »Ah! Los geht’s.« Sie drehte den Bildschirm und knallte ihn auf den Couchtisch vor ihm.

»Was ist das? Football?«

Sie nickte. »Um dich abzulenken, während ich dusche. Ich habe ein bezahltes Abo.«

Er blickte finster drein. »Das hättest du nicht tun müssen.«

»Warum sollte ich nicht? Du wirst öfter hier sein, also können wir den Typen jetzt gemeinsam zuschauen, wie sie das Feld hoch und runter rennen.«

Er schien ein Lächeln zurückzuhalten. »Es ist ein Spielfeld; kein Feld.«

»Siehst du?« Sie gestikulierte zum Bildschirm, während sie aufstand. »Ich muss so viel lernen.«

Er schaute sie skeptisch an. »Kannst du dir das leisten?«

»Normale Menschen sagen einfach danke.«

»Hör auf damit, ich meine es ernst – kannst du dir das leisten? Ich werde es dir gerne zurückzahlen.«

Ihre Hände fuhren an ihre Hüfte, als ob sie von einer magnetischen Kraft angezogen wurden, und sie kniff die Augen zusammen. »Ich darf dir keine Geschenke machen?«

Parker sah aus, als ob er die Schlinge, die vor ihm baumelte, sehen konnte. »Nein«, er schüttelte langsam seinen Kopf, »nein, das habe ich nicht gesagt.«

»Verdammt richtig, das hast du nicht. Ich weiß, dass ich dir gehöre, aber du gehörst auch mir. Ich kann ein paar Mahlzeiten auslassen, wenn nötig.«

»Abbie, du wirst nicht –«

»Nur Spaß! Nur Spaß«, sagte sie mit erhobenen Händen, während sie zu ihrer Schlafzimmertür kreuzte und ihr Sweatshirt auszog, dabei das baumwollene Trägershirt, das sie darunter trug, enthüllte.

»Wo gehst du hin?« Da war eine Schärfe in seiner Stimme.

»Ich sagte, dass ich duschen gehe. Ich brauch’ nur eine Minute; schau dein Football.«

Parker murrte etwas vor sich hin und Abbie verschränkte ihre Arme.

»Entschuldige, das hab’ ich nicht verstanden.«

»Ich sagte, es müsste das beste Spiel sein, das je gespielt wurde, um mich wirksam davon abzulenken, dass du nackt im Nebenraum bist.«

Abbie grinste und warf ihm eine Kusshand zu, als sie die Schlafzimmertür schloss.

––––––––






IHR WORT HALTEND, BRAUCHTE Abbie nicht lange; sie zerknüllte ihre Locken mit einem leichten Gel und ließ sie ihren Rücken herunterhängen, trug Lippenstift auf und glitt in ihr Outfit. Es war ein unechtes Wickelkleid mit winzigen weißen Tupfen auf einem dunkelblauen Stoff und großen cremefarbenen Plumeria über das Oberteil gedruckt. Mrs. Braun hatte einige Dinge mit ihr mitgeschickt, als sie gegangen war, wissend, dass sie ein paar öffentliche Auftritte machen würde. Es war überraschend schwer gewesen sie zu verlassen ... viel schwerer als Kurt zu verlassen, welcher seit dem Tod ihres Vaters nicht angerufen, geschrieben, gesimst, gemailt oder gezwitschert hat. Blödmann.

Gespannt seine Reaktion zu sehen, warf Abbie ihre Schlafzimmertür auf ... zu Stille. Er war eingepennt, Schuhe weggetreten, Football lief noch. Abbie lief auf ihren Zehenspitzen herüber und stellte sicher, dass er nur schlief und keinen medizinischen Notfall hatte. Sie war diejenige mit den Gesundheitsproblemen, nicht er, aber sie fühlte sich trotzdem besser, als sie ihn leise schnarchen hörte. Abbie rüttelte sanft an seiner Schulter.

»Parker. Parker, Schätzchen, ich bin fertig. Lass uns essen gehen.« Ihr Verlobter rührte sich nicht. Abbie seufzte. Er würde wütend sein, wenn sie ihn schlafen ließe, aber was sollte sie denn tun, ihn mit Wasser überschütten? Er brauchte offensichtlich die Erholung.

Sie schnappte die Steppdecke von ihrem Bett, deckte ihn zu und küsste seinen Kopf. Abbie holte ihr Handy und ihren E-Reader vom Couchtisch und stellte das Spiel aus. Sie streifte ihre Stöckelschuhe ab, tapste durch das winzige Apartment und öffnete die Vordertür.

»Ich bestelle imaharanisches Essen; wollt ihr Leute irgendetwas?«

Die zwei Wachmänner tauschten einen Blick aus. »Wir hatten den Eindruck, dass Sie beide ausgehen würden; die Kutsche ist für Sie bereit.«

Abbie hielt ein spöttisches Lächeln zurück. Sie hatte Kutschen satt, aber öffentliche Züge waren ein sicherheitstechnischer Alptraum, zu laufen war für Parker zu gefährlich und Autos waren im Schleier unmöglich. Eines Tages, wenn sie mit einer sauberen motorisierten Alternative herausrückten, die nicht jedem in der Stadt Asthma bescherte, wäre sie ganz vorne in der Schlange und besorgte sich eins.

»Unglücklicherweise findet sich Seine Majestät königlich erschöpft wieder und hat bedauerlicherweise auf dem royalen Sofa das Bewusstsein verloren, indes sich seine Verlobte fertig gemacht hat.«

Dean seufzte und schüttelte seinen Kopf, zog sein Handy heraus.

»Haben Sie ein paar Gedanken darüber, Dean?«

Er richtete sich auf. »Nein, Ma’am. Hier ist eine Liste mit genehmigten Restaurants ... Wie möchten Sie angesprochen werden?«

»Ms. Anderson ist in Ordnung hier.«

»Sehr wohl, Ms. Anderson. Wir hätten gerne Tu-Fut Ente und Neujahrs Hühnchen mit extra Reis.«

Waldo lehnte sich herüber, flüsterte etwas und Dean nickte.

»Und Ihr Verlobter mag aufgebrochene Eier Suppe und das Querbeet mit Nudeln. Es sollte ein Konto angelegt sein, um dafür zu bezahlen, unter Crawford. Wir werden jemanden schicken, um die Zubereitung zu beaufsichtigen.«

Abbie nickte und begann wieder hineinzugehen, drehte sich dann um.

»Sie dürfen im Dienst nicht trinken, oder?«

Sie schüttelten ihre Köpfe, zogen eine Grimasse.

»Na ja, wenn Sie fertig sind, da ist kaltes Bier in meinem Kühlschrank. Ich kann es nicht trinken, also werden Sie mir aushelfen müssen.«

Sie ging in ihr ruhiges Apartment zurück, querte zu ihrem Schlafzimmer und gab ihre Bestellung auf. Ihre Enttäuschung hallte laut in ihrem ruhigen Zimmer. Sie verstand es; sie verstand es vollkommen. Aber sie und Parker hatten noch immer so wenig Zeit zusammen. Sie sollte ihren Job nicht bis zum Zehnten Monat kündigen. Vielleicht sollte sie jetzt nach Orangiers ziehen. Dann wäre es nicht nur ein seltsames Wochenende hier und da. Sie hatte nicht das Geld, um viel hin und her zu fahren, und sie empfand es einfach nicht als richtig Parker für ihre Reisen zahlen zu lassen, noch nicht. Ehrlich gesagt würde das sogar nachdem sie verheiratet waren hart werden.

Sollte ich mich umziehen? Nee. Er kann den modischen Aufwand immer noch genießen, wann auch immer er aufwacht. Abbie rollte sich gedankenverloren im Bett zusammen. Sie konnte ihn durch die Tür sehen und versuchte zu lesen, aber ertappte sich dabei, wie sie einfach auf sein Gesicht starrte; solch ein attraktives Gesicht. Die letzten paar Wochen waren hart gewesen. Er hatte kaum Zeit gehabt sie anzurufen; ein paar Mal hatte sie bereits geschlafen, als er einen Moment gefunden hatte. Aufgrund seiner E-Mails wusste sie, dass er nachts nur fünf oder sechs Stunden Schlaf bekam. Es machte Sinn, dass er jedes Mal aus den Latschen kippte, wenn er genug entschleunigte, um sich auszuruhen.

Das leise Klopfen des Liefermädels schreckte sie auf und sie beeilte sich an die Tür zu gehen. Sie verteilte Schüsseln und Gabeln an Dean und Waldo, während sie den Rest des Essens innen weiterreichten. Obwohl sie sich ihr gegenüber immer höflich und angemessen verhielten, würde sie ihnen nicht unter anderen Umständen in einer dunklen Gasse begegnen wollen. Etwas lauerte knapp hinter ihren Lächeln, das ihr sagte, dass man es sich mit ihnen nicht verscherzen sollte, auch ohne ihren gigantischen Bizeps zu beachten. Sie war froh, dass sie auf derselben Seite war.

Abbie stellte ihr Essen in den Kühlschrank und begann zurück zu ihrem Schlafzimmer zu gehen, hielt dann inne. Wie oft ist er leibhaftig hier? Vorsichtig krabbelte sie über ihn und quetschte sich zwischen Parker und der Rückenlehne der Couch. Sie rollte sich neben ihm zusammen, ihr Kopf auf seiner Brust, ihr Arm über seiner Mitte. Seine war so köstlich flach im Vergleich mit ihrer. Er seufzte und sie lächelte, sog seinen ingwerartigen Duft, gemischt mit ihrem von der Steppdecke, ein. Werden so unsere Quartiere riechen? Nein, unser Haus wird wahrscheinlich langweilig riechen, nach Zitrone und Lavendel, weil irgendein wohlmeinender Haushälter alles fünfmal pro Tag fast zu Tode reinigt.

Ja, ein paar harte Wochen. Die Nachwehen der Ankündigung ihrer Verlobung waren flink gewesen; Rechtsexperten, Parlament und die Ratgeber des Palasts hatten widersprochen, obwohl die Unterstützung der allgemeinen Bevölkerung bei 70 Prozent lag. Rohnhart hatte Recht gehabt; es war ein Shitstorm. Und es war lange nicht vorbei. Gerade diese Woche war eine sechste Klage durch die Ravensdale Monarchy Preservation Society, einer Monarchie-Erhaltungsgesellschaft, gegen sie eingereicht worden. Als Orangierser war es ihnen nicht erlaubt Parker, den regierenden Monarchen, zu verklagen, aber sie konnten sie auf alle möglichen Arten und Weisen verklagen, also taten sie es, behaupteten, dass sie und Parker die Sprache des Vertrags verdrehten und sie verpflichtet war die Rolle der Königin zu spielen. Sie konnte nicht sehen, wie sie das alles innerhalb von sechs Monaten lösen würden.

Dennoch, während sie dort lag, seinem schlagenden Herzen und seinem gleichmäßigen Atem lauschte, seinen Körper an ihren gedrückt spürte, fühlte sie zum ersten Mal seit Wochen, dass es in Ordnung sein würde. Dass sie in Ordnung sein würden, zusammen. Ihr Apartment war oft still, aber in diesem Moment fühlte es sich auch friedlich an. Tränen der Dankbarkeit stiegen auf, aber sie blinzelte sie weg, schloss ihre Augen und schlief ein.














KAPITEL DREI







PARKERS SURRENDES HANDY weckte ihn. Er versuchte seine Hüfte anzuheben, um in seiner Gesäßtasche danach zu greifen, und fand, dass da eine Frau mit rostrotem Haar in einem fantastischen blauen Kleid auf seiner Brust schlief und damit die Bewegung behinderte.

Moment. Abbie ... Date Abend. Vergorene Fischabfälle.

Sie rührte sich. Ihr Haar roch nach Eukalyptus und Pfefferminz. Er schlang seine Arme um sie und drückte sie.

»Bevor ich dich dafür umbringe, dass du mich nicht geweckt hast, so dass ich dich zu einem anständigen Date ausführen konnte, hattest du ein nettes Schläfchen?«

»Zu deiner Information, ich habe versucht dich zu wecken. Es hat nicht funktioniert.«

»Wie viel Uhr ist es?«

»20.15 Uhr.«

»Lass uns gehen.«

»Was? Nein, jetzt ist es zu spät.«

»Ich habe für die ganze Nacht bezahlt. Lass uns gehen.«

Abbie seufzte. »Parker ...«

»Auf die Füße, Frau. Lass uns gehen!« Hierbei hob sie eine Augenbraue und er grinste. »Hilft es der Sache, wenn ich sage, dass du hinreißend aussiehst, und damit meine ich, dass ich dich in diesem Kleid langsam hinreißen möchte, in ungefähr sechs Monaten?«

Abbies Wangen erröteten. »Das ist eine sehr mehrdeutige Aussage; welche Definition von hinreißen benutzen wir? Wirst du mich mit Gewalt davontragen? Hast du vor mich auszurauben?«

»Nein, Liebling, die andere Definition; entzücken, mit intensivem Vergnügen erfüllen. Obwohl ich willens wäre eine der anderen – nicht die Schlimmste – zu gebrauchen, wenn du nicht von der Couch heruntergehst und deine hübschen Schuhe anziehst.« Sie drehte sich, um ihm direkt in die Augen zu blicken und er konnte ihre aufrichtige Verwirrung sehen.

»Warum ist dir das so wichtig?«

»Weil ich nicht hier bin, wenn du mich brauchst! Ich kann nicht von deinem Tag hören, ich kann dich nicht berühren, ich kann nicht ...« Er hatte unterschätzt, wie frustrierend das sein würde. Nicht der körperliche Teil; der war genau so schrecklich, wie er es erwartet hatte. Sondern der emotionale Teil, der Herz-Teil. Nachdem er jahrelang so zutiefst mit ihr zusammen sein wollte, hatte er gedacht, dass zweimal im Monat mit ihr Zeit zu verbringen ein Schritt vorwärts war, aber es war wie Salzwasser zu trinken; je mehr er trank desto durstiger wurde er.

»Ich will einfach etwas Besonderes für dich tun. Ich will, dass du dich geschätzt fühlst, wenn ich hier bin. Denn an den meisten Tagen lasse ich dich im Stich, ich weiß.«

Ihr Mund klappte auf. »Edward, das hast du gerade nicht gesagt. Du nimmst das jetzt sofort zurück.«

Er schüttelte seinen Kopf, hatte Angst ihrem Blick zu begegnen.

Sie stand auf. »Jetzt hörst du mir zu, mein zukünftiger Ehemann, weil ich das nur einmal sagen werde, und dann werden wir lächerlich teures Essen essen gehen: Du lässt mich nicht im Stich. Du hast den härtesten Job auf dem Kontinent; niemand weiß das besser als ich. Ich weiß, dass du dein Bestes gibst –«

»Es ist nicht ausreichend. Nicht für dich.«

Ihre Stimme wurde leise, Code tödlich. »Unterbrich mich nicht.« Ihr Starren ebnete ihn ein und er hoffte bei Woz, dass sie es in der nahen Zukunft in einem anderen Zusammenhang einsetzen würde.

»Macht keinen Fehler, Eure Majestät; ich bin keine welkende Blume, kein einsamer Welpe, der an der Tür liegt und darauf wartet, dass du durchgehst. Ich habe ein Leben und ich lebe es. Das bedeutet nicht, dass ich dich nicht vermisse ...« Ihre Stimme brach und er konnte sehen, wie die Emotion sie störte, dass sie wollte, dass ihre Worte Gewicht hatten und sie ihn nicht mit Tränen manipulierte. »Ich vermisse dich. Aber ich bin in Ordnung. Ich liebe es von dir zu hören, aber ich verstehe es, wenn du zu beschäftigt bist. Wie du dich vielleicht erinnerst, habe ich dich auch nicht jeden Tag angerufen.« Sie verschränkte ihre Arme.

»Bist du fertig?« Er arbeitete daran sein Gesicht ernst zu halten. »Weil ich nicht herausfinden will, was passiert, wenn ich dich wieder unterbreche ...«

»Du würdest es bereuen.«

»Das glaube ich dir.« Er hielt inne. »Aber ich will trotzdem für dich da sein.«

»Das bist du, Süßer. Das wirst du sein.« Sie streckte eine Hand aus. »Lass uns gehen.«

––––––––






DAS ABENDESSEN WAR unglaublich. Lauren hatte das Restaurant gut ausgewählt – ein intimer Ort, ein historisches weinberanktes Steingebäude. Da die Sonne untergegangen war, aßen sie draußen auf der Veranda, die durch Kerzen auf den unbenutzten Tischen erleuchtet wurde. Sie nahm eine Art Reisgericht, nachdem bestätigt wurde, dass kein Gluten darin war, und er nahm ein Steak, welches sie perfekt medium-rare zubereiteten. Parker dachte, dass der Chefkoch ein wenig enttäuscht schien, dass er nicht mit etwas Komplexeren angeben konnte, und diese Vermutung wurde bestätigt, als ihr Kellner ihnen einige Gerichte brachte, die sie nicht bestellt hatten: Enten Foie gras mit Pfirsichen, Crème fraîche, Hafer und Pekannüssen; gekühlte Garten-Zucchinisuppe, die so frisch schmeckte wie der Frühling; irgendeine Art Salat, den er gerne Abbie in Beschlag nehmen ließ, da er mit Ziegenkäse war.

Sie redeten über nichts. Sie erzählte ihm Geschichten von der Arbeit, zwischenmenschlichen Konflikten, und er versuchte sich die Namen der Hauptpersonen ins Gedächtnis zu prägen. Er erzählte ihr von seiner neuen Belegschaft, Gesetzgebungen, an welchen sie arbeiteten, seine Videospieleroberungen und den Eskapaden, die seine besten Freunde James, Saint und Simonson zurückmeldeten, während sie nach seinem Bruder Lincoln suchten, um ihn wegen Hochverrats festzunehmen (zuletzt ein Wettessen mit scharfer Soße, das katastrophale Konsequenzen hatte). Wenn von ihr entfernt zu sein wie den Atem anhalten war, dann war dies hyperventilieren, auf die bestmögliche Art. Er hasste es, dass er ihr sagen musste, was er beschlossen hatte. Als sie ihr Mangosorbet aufgegessen hatte, lehnte er sich nach vorne.

»Ich muss dir zwei Dinge sagen, die ich dir nicht sagen will.«

Sie legte ihren Löffel ab und betupfte ihren Mund mit ihrer Serviette. »Schieß los.«

»Willst du zuerst die guten oder die schlechten Neuigkeiten?«

»Immer zuerst die schlechten Neuigkeiten.«

»Ich weise dir einen Sicherheitstrupp zu.«

Sie zögerte keine Sekunde. »Hier sind fünf Gründe, warum das eine schreckliche Idee ist.«

Er massierte seine Schläfen. »Abs ...«

Sie begann an ihren Fingern abzuzählen. »Eins: Ich verliere jegliche Anonymität, die ich jetzt gerade habe. Zwei: Sie werden mich bei der Arbeit behindern. Drei: In meinem Apartment gibt es keinen Platz, wo sie bleiben können. Vier: Ich will einfach wirklich nicht –«

»Wir haben mehr Todesdrohungen bekommen.«

Er hörte, dass sie vorübergehend aufhörte zu atmen, und sein Magen sank.

»Wie viele mehr?«, fragte sie, ihre Stimme gleichmäßig.

»Sechs.«

»Das macht zusammen ...«

»Zwölf.«

»Zwölf einzigartige Drohungen? Oder könnten einige von denselben Leuten sein?«

»Du greifst nach Strohhalmen, Liebling ...«

Sie griff über den Tisch und nahm seine Hand und er hätte schwören können, dass sie versuchte mit ihren Wimpern zu klimpern.

»Woz bewahre mich. Abelia, du bekommst einen Trupp. Du musst es nicht mögen. Versuche ihnen auszuweichen, wenn du willst, aber sie sind beide gründlich vor dir gewarnt worden, den Vorfall mit den Nachthengsten miteingeschlossen.«

»Das war ein Sonderfall.«

»Schön wär‘s.«

Sie zog ihre Hand weg, ihre Stirn runzelte sich, Augen flammend. Er stufte diesen als an der Spitze ihrer bezauberndsten Gesichtsausdrücke ein: Sehr genervt, aber versuche es nicht an Parker auszulassen, welcher wahrscheinlich Recht hat, obwohl ich es nicht zugeben will.

Sie verschränkte ihre Arme. »Was sind die guten Neuigkeiten?«

»Meine Mutter und Schwestern wollen helfen unsere Hochzeit zu planen.«

Sie rollte so heftig mit ihren Augen, dass er befürchtete, dass sie sich einen Muskel zerrte. Ihr Kopf trieb nach unten, um auf dem Tisch zu ruhen, und ihre Stimme war gedämpft.

»Ich habe gesagt du sollst mit den schlechten Neuigkeiten anfangen, Süßer.«

»Schau, sie wissen, dass du nicht viel Familie und wenige Freunde hast ... sie versuchen nett zu sein.«

»Sie sind orangie Frauen. Sie werden es nicht verstehen.«

Er nippte an seinem Wein. »Was werden sie denn nicht verstehen?«

Sie richtete sich auf. »In Brevspor plant der Bräutigam die Hochzeit als Anerkennung gegenüber seiner Braut; er plant alles. Er wählt ihr Kleid aus. Er gestaltet die Dekoration. Er wählt das Menü aus all ihren liebsten Speisen aus. Und traditionsgemäß bewerten ihre Freunde und Familie ihn dann, wie gut er sie kennt und, im weiteren Sinn, wie gut die Ehe laufen wird. Offensichtlich hast du nicht die Zeit oder Kapazität das zu tun. In Orangiers und den meisten anderen patriarchalischen Gesellschaften träumen junge Mädchen davon diesen Tag zu planen und zu vollziehen. Über den Schokobrunnen hinaus könnte es mir nicht egaler sein welche Art Blumen ich halte, was ich trage, was wir essen oder wer kommt. Also klingt die Vorstellung dieses Ereignis mit meinen zukünftigen Schwiegereltern, die in das Ereignis emotional weitaus mehr investiert haben, schrecklich. Schrecklich.« Sie lehnte sich vor. »Schrecklich.«

»Sie werden Freitagabend hier sein, um eine vorläufige Planungssitzung abzuhalten und eine Farbpalette auszuwählen. Ich schlage vor, dass du ein paar Magazine erstehst.«

Sie machte ein finsteres Gesicht. »Da wir gerade von Unannehmlichkeiten sprechen ...« Abbie griff in ihre Handtasche, als der Kellner ihre blaue Porzellandessertschüssel nahm. Sie zog einen langen weißen Umschlag hervor und legte ihn auf den Tisch zwischen sie. Parker ahnte was darin war, aber beschloss sich dumm zu stellen.

»Was ist das?«

Abbie lächelte selbstzufrieden. »Meine erste Schuldenrückzahlung.«

Er entfernte seine Serviette von seinem Schoß. »Seltsam, ich erinnere mich an keinerlei Umstände, unter denen du mir irgendetwas schuldest.«

»Du hast meinen Studienkredit abbezahlt.«

»Als dein zukünftiger Ehegatte«, er nickte, »ja, habe ich.«

»Aber ich will diesen Gefallen nicht.«

»Ich verstehe das, aber –«

»Also werde ich jetzt, wie sie sagen, den Gefallen zurückgeben.«

Parker legte seinen Kopf schräg. »Ich glaube nicht, dass dies die korrekte Benutzung dieses Ausdrucks ist ...«

»Das weiß ich.«

Er lehnte sich nach vorne. »Du hast gesagt deine erste Schuldenrückzahlung ... Werden da noch mehr kommen?«

Sie verlagerte sich auf ihrem Stuhl und ihre Augen verrieten ihre Unsicherheit. »Solange ich einen Arbeitsplatz habe.«

»Hast du vor in Orangiers eine Arbeitsstelle zu suchen? Falls ja, wirst du eine Arbeitserlaubnis brauchen ...«

Sie kniff ihre Augen zusammen. »Drohst du mir meine Arbeitserlaubnis zu verweigern?«

Er kniff seine Augen genauso gegenüber ihr zusammen. »Hängt davon ab. Wirst du diesen Umschlag nehmen und es zurück auf dein Bankkonto tun, wo es hingehört?«

»Nein, weil es auf deins gehört«, knurrte sie.

Er verschränkte seine Arme, lehnte sich vom Tisch zurück. »Na ja, das akzeptiere ich nicht.«

»Na ja, dann schätze ich, dass unser Kellner ein verdammt gutes Trinkgeld bekommen wird.« Abbie erhob sich, lächelte gehässig und nahm ihren Mantel und ihre Handtasche vom wartenden Bediensteten auf. »Kommst du?«

Oh-oh. Sie wird ihn wirklich nicht nehmen. Sie wird diesen Haufen Geld dort liegen lassen ... Allerdings, wie viel konnte es sein? Ein paar hundert Dollar? Dennoch, es ist nicht so, dass es aus der königlichen Schatzkammer ist; das ist ihr Geld. Sie hat hart dafür gearbeitet und jetzt wirft sie es einfach weg ... Na ja, das ist ihr Vorrecht, nehme ich an. Ich muss nicht all ihre Fehler verhindern ... Das scheint, als ob es ein Vollzeitjob sein könnte.

»Abelia, du bist eine stolze, irrwitzige Frau und ich liebe dich.« Der junge König stand auf, streckte sich und nahm seinen eigenen Mantel vom Bediensteten. Er schlenderte zu ihr hinüber, bot ihr mit einem Lächeln seinen Arm an und beobachtete die schwache Panik, die sich über ihre Gesichtszüge legte. Sie hielt ihren Kopf hoch oben bis sie die Vordertür erreichten, wo sie zu ihm wirbelte.

»Parker! Wie kannst du das auf dem Tisch liegen lassen? Ich kann nicht glauben, dass du –«

Jemand hinter ihnen räusperte sich und sie drehten sich, um ihren Mantelbediensteten zu sehen.

»Es tut mir leid Sie zu unterbrechen, Ma’am, aber ich glaube Sie haben das auf dem Tisch gelassen ...«

Abbie schluckte schwer und biss ein unaufrichtiges Danke zu dem Bediensteten heraus, als sie den Umschlag annahm und ihn in ihre Handtasche stopfte. Als sie die Stufen zur Kutsche hochstiegen, stach sie einen Finger in Parkers Brust.

»Das ist nicht vorbei.«

Nein, dachte Parker, das ist ganz gewiss nicht vorbei ... aber Runde eins geht an mich. Sein Gefühl von selbstzufriedenem Erfolg war jedoch kurzlebig, als er entdeckte, dass sie null Interesse daran hatte auf dem Weg nach Hause zu knutschen und ihn nicht in ihr Apartment einlud, als er mit ihr hinaufging, ihn damit zwang sich vor seiner Security zu verabschieden.

»Liegt für uns immer noch Frühstück an?«

Sie funkelte ihn an. »Ja.«

»Sollen wir uns hier treffen?«

Sie funkelte ihn weiterhin an. »Ja.«

»Wie viel Uhr?«

Sie funkelte ihn einfach weiter an. »Sieben ist in Ordnung.«

»Okay, na ja, schlaf gut, Liebling.« Er lehnte sich vor und sie machte einen raschen Schritt zurück.

»Gute Nacht, Edward.« Sie streckte ihre rechte Hand aus und wartete.

Ein Handschlag? Wirklich? Er wollte nicht lachen und so scheinen, als ob er wegen ihrem offensichtlichen Missfallen schadenfroh war oder sich daran erfreute, aber er konnte sich nicht daran hindern ein kleines Glucksen herausschlüpfen zu lassen. Er schenkte ihr das wärmste Lächeln, das er zustande bringen konnte, hielt ihren Blick und schüttelte fest ihre Hand. Er drehte sich um und flüchtete die Treppe herunter, bevor sie sehen konnte, wie verletzt er tatsächlich war.














KAPITEL VIER







140 Tage bis zur Hochzeit

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UM 6.20 UHR AM NÄCHSTEN Morgen stand Abbie beim Pain Céleste, ihrer liebsten Bäckerei, Schlange. Sie hatte ihren Wecker auf 6.45 Uhr gestellt, hatte vorgehabt Kaffee durchlaufen zu lassen, Kleidung anzuwerfen und bis um sieben fertig zu sein. Die Schuld hatte jedoch andere Pläne und hatte sie um halb sechs geweckt, um ihre Entscheidungen am vorigen Abend durchzusprechen. Es war kindisch gewesen ihn zum Abschied nicht zu küssen; sie hatte das Ende ihres Dates ruiniert. Natürlich würden sie manchmal nicht einer Meinung sein ... aber es war falsch von ihr ihn dafür zu bestrafen, dass er die Dinge anders sah. Im Nachhinein dachte sie, dass sie das Thema hätte rational durchsprechen sollen und nicht versuchen ihn unter Druck zu setzen. Natürlich hatte er auch Unrecht, aber das war ein anderes Thema, vielleicht.

Abbie bestellte einen glutenfreien Apfel-Haferflocken-Muffin für sich und einen Ahornsirup-Bourbon-Vanille-Riegel, einen Blaubeeren-Plunder und einen Roter-Samtkuchen-Donut für Parker, in der Annahme, dass er immer mit seiner Security teilen konnte, wenn er nicht alle davon mochte. Es gab noch immer eine Menge seiner Vorlieben und Abneigungen, die sie nicht kannte ... und eine Menge Dinge, die er nicht über sie wusste.

Abbie nahm die Box, schaute auf ihrem Handy nach der Uhrzeit und bemerkte ein bekanntes Gesicht über ihre Schulter an einem Ecktisch. Es war erst sechs Uhr dreißig; was machte Dean hier? Bedeutete das, dass Parker hier war? Sie drehte sich um und grüßte ihn mit einem subtilen Nicken. Er erwiderte es und als sie in Richtung der Tür lief, folgte er einen Moment später mit seinem Kaffee in der Hand. Er folgte ihr zwei Blocks die Cedar Street herunter und als sie sich auf die Plumeria wandte, hielt sie an, um ihn aufschließen zu lassen, und bemerkte die Überraschung auf seinem Gesicht.

»Was machen Sie hier?« Sie versuchte ihre Stimme freundlich zu halten.

»Ich denke, dass Sie die Antwort auf diese Frage bereits kennen, Ms. Anderson. Habe jedoch nicht erwartet, Sie so früh schon wach zu sehen, nach solch einer langen Nacht.«

»Ich auch nicht.« Sie hob leicht die Box hoch, während sie gingen. »Entschuldigungs-Donuts.«

Der Mann mittleren Alters nickte. »Kenne ich.«

»Sind Sie verheiratet?«

»Das war ich.« Er nippte an seinem Reisebecher. »Habe nicht genug Donuts gekauft, schätze ich.«

»Tut mir leid.«

»Ist okay.« Sie bogen auf ihre Straße ein und er beäugte einen Läufer, der an ihnen vorbeiging.

»Also, habe ich einen Codenamen?«

Dean gluckste. »Ja, aber ich glaube nicht, dass ich Ihnen sagen sollte, wie er lautet.«

»Ist es die Harpyie?« Er schüttelte seinen Kopf. »Der Falke? Der Fuchs? Der Clownfisch?« Er lachte. »Schön, dann sagen Sie mir seinen Codenamen. Ich will mich hämisch freuen.«

»Meine Lippen sind versiegelt.«

»Keine Sorge, ich werde sie entsiegeln.«

»Sollte ich mir Sorgen machen, Ma’am?«

»Ja, das sollten Sie. Oh-oh.« Parkers Kutsche war bereits draußen vor dem Eingang. »Bis später.« Er hielt die Tür für sie auf und sie eilte die drei Treppenläufe hoch.

Parker sah erleichtert aus, als er sie kommen sah. »Das bist du ja; wir haben versucht dich anzurufen, aber die Mailbox ging dran.«

»Entschuldige, es muss noch immer im ›Stör mich und stirb‹-Modus sein. »Ich dachte, ich bin vor dir da.« Sie behielt ihren Schwung bei, während sie die Stufen hochging, und stieß in den wartenden König. »Halt mal«, sagte sie, während sie in ihrer Tasche nach ihren Schlüsseln fischte.

»Kein Bedarf.« Waldo öffnete die Eingangstür für sie, verzog dabei das Gesicht. »Ma’am, nichts für ungut, aber Ihre Sicherung ist ziemlich lasch. Ich habe das hier in weniger als drei Minuten geknackt.«

»Kein Donut für Sie, Waldo.« Sie ging hinein und Parker folgte ihr zögerlich.

»Wir müssen über die Sicherheitslage sprechen, Abs.«

»Pst. Komm rein und setz dich. Du bist nur mürrisch, weil du dachtest, dass ich vermisst werde, und dein Blutzucker niedrig ist.«

Er verschränkte seine Arme. »Ich habe bereits gegessen.«

»Ich dachte, das sei ein Frühstücks-Date?«

»Ich stehe um fünf auf.«

»Oh.« Abbie blickte sich frustriert um. »Na ja, ich habe Donuts. Du musst keinen davon nehmen.« Sie stellte die Donuts auf der Theke ab und hängte ihre Handtasche auf. »Schau, ich weiß, dass du sauer auf mich bist.«

Seine Haltung wurde nicht weniger abwehrend. »Nicht wütend per se ...« Sie durchquerte die Küche dorthin, wo er noch immer an der Eingangstür stand. Sie legte ihre Arme um ihn, wobei seine Arme zwischen ihnen noch immer verschränkt waren.

»Ich weiß, dass du sauer auf mich bist«, flüsterte sie. »Letzte Nacht tut mir leid. Ich habe das nicht korrekt gehandhabt.«

»Da stimmen wir überein.«

»Wie kann ich es wiedergutmachen?«

Seine Schultern senkten sich um einen Zentimeter. »Ich habe ein paar Ideen.«

»Oh?« Sie drückte einen sanften Kuss auf seine Lippen.

»Du könntest in ein sichereres Gebäude ziehen.«

Sie schüttelte ihren Kopf, küsste ihn wieder. »Ich mag mein Gebäude. Es ist von der Regierung genehmigt.«

»Nicht meiner Regierung. Und ich bin sicher, dass es für Ausreißer im Teenageralter und gescheiterte Tageshändler in Ordnung ist, die nicht zwölf Todesdrohungen gegen sich haben ...«

Abbies Handy bingte und sie zog es heraus. »Es ist Davis. Er will wissen, warum da heute wieder ›zwei schräge Typen‹ vor meinem Apartment stehen.« Sie drehte es, so dass er sehen konnte. »Und Mrs. Beaverton hat mich heute Morgen auf ihrem Weg zur Kirche erwischt und mich dasselbe gefragt.« Sie legte das Handy weg. »Du kannst mir nicht erzählen, dass alle Nachbarn diesen Grad an Sorge füreinander haben.«

»Nein, aber das brauchst du nicht, wenn du einen biometrischen Zugang und Fenster mit kugelsicheren Scheiben hast.« Er hielt inne, blickte auf ihre Lippen und Abbie lächelte ihn an. »Was hast du ihnen gesagt?«

»Selbstverständlich habe ich ihnen gesagt, dass Onkel Ed zu Besuch wäre.«

Sie rieb über seinen Bizeps und grinste ihn an, aber er brach nicht.

»Komm schon, Süßer. Es tut mir leid, okay? Es tut mir leid. Ich habe dir einen Blaubeeren-Plunder ...«

»Was ist ein Plunder?«

Sie schoss zur Box. »Es ist ein in Fett gebackenes Gebäck mit einer leichten Glasur. Siehst du?«

Er spähte hinein. »Blaubeere, hmh?«

»Ja, Blaubeere. Oder, falls du das nicht magst, habe ich auch roter Samtkuchen und Ahornsirup-Bourbon-Vanille.«

»Nichts anderes mit Obst?«

Sie schluckte schwer, kaschierte ihre Enttäuschung. »Doch, ich habe auch einen Apfel-Muffin. Du kannst den haben.« Sie reichte ihm die Box. »Willst du etwas Mandelmilch dazu? Ich habe keine Kuhmilch.«

»Sicher. Ich danke dir.« Sie goss sich etwas Kaffee ein und brachte beide Getränke mit sich an den Tisch herüber. »Das ist ziemlich gut«, sagte er, während er auf das Gebäck spähte, »aber es schmeckt ein wenig ... anders.«

»Tut es das? Hmm.« Das ist dann wohl der glutenfrei-Faktor, dachte sie. So sehr Celeste es auch versuchte und so köstlich er auch war, der Muffin ließ dich nie vergessen, dass er nicht mit Weizen gemacht war. Sie versteckte sich hinter ihrer Kaffeetasse und beabsichtigte die Unterhaltung in eine andere Richtung zu lenken, als ihr Magen laut knurrte. Sein verwirrter Gesichtsausdruck klärte sich und er legte den Muffin auf den Tisch.

»Abelia.«

»Ja?«

»Nehme ich dein Frühstück zu mir?«

»Was? Nein. Selbstverständlich nicht.«

»Was hattest du dann zum Frühstück?«

»Ich hatte einen Muffin auf dem Spaziergang zurück.«

Er ignorierte ihre Lüge. »Warum gibst du mir das eine Ding, das du essen könntest?«

Sie seufzte. »Weil das Entschuldigungs-Donuts waren und du wolltest sie nicht akzeptieren, was bedeutete ...«

»Dass ich deine Entschuldigung nicht annehme?«

Sie nickte, während sie ihre Tasse umfasste. Er stand auf, nickte und wischte seine Hände an einer Stoffserviette vom Korb auf dem Tisch ab. Er ging in die Küche, öffnete Schränke und spähte auf die Regale, bis er fand, nach was er suchte: einen tiefen Stieltopf. Er füllte ihn mit Wasser und stellte ihn auf die vordere Platte, deren grüne Flamme durch sein Streichholz entfacht wurde.

»Was machst du da?«

»Ich mache dir Frühstück.«

»Oh, ich brauche wirklich nichts.«

»Unsinn.« Er zog die Eier aus dem Kühlschrank. »Und in Zukunft, auch wenn ich verärgert mit dir bin, bitte gib dein Essen nicht weg. Es ist ja nicht so, dass du eine Vielzahl an Optionen hast. Ich werde dich nicht deine Gesundheit um des Friedens zwischen uns willen opfern lassen.« Sie ließ ihn einen Spritzer Essig in den Topf geben, bevor sie hinter ihn trat und ihre Arme um seine Mitte schlang. Er legte eine Hand über die ihren.

»Liebling, ich habe nichts gegen Meinungsverschiedenheiten; allerdings habe ich etwas dagegen dafür ausgeschlossen zu werden, dass ich eine abweichende Meinung habe. Ich mag es nicht manipuliert zu werden.«

»Okay. Es tut mir leid.«

»Okay.«

Sie ließ los, als er sich bewegte, um zwei Teetassen zu holen, und beobachtete fasziniert, wie er ein Ei in jeder aufschlug und sie zusammen in das wirbelnde Wasser gab. »Vergib mir, Parker; was zur Jersey machst du mir?«

Er blickte gutmütig finster drein. »Ich mache Eier.«

»... hartgekochte Eier?«

»Nein, pochierte Eier. Hast du die nie probiert?«

»Ich schätze nein ...«

Er grinste sie an. »Meine Mutter hat sie immer gemacht, wenn die Belegschaft im Urlaub war. Ich denke, es war das einzige Frühstücksessen, von dem sie wusste, wie man es kocht, neben kaltem Müsli und Milch.«

»Na ja, deine zukünftige Ehefrau kann es besser.«

»Meine zukünftige Ehefrau hat’s drauf. Sozusagen.«

»Sozusagen.«

Abbie lehnte sich gegen die Theke, beobachtete ihn. »Was kannst du noch kochen?«

»Käse-Röstschnitte.«

»Was ist das?«

»Man schmilzt Käse zwischen zwei Stücken Brot in einer Pfanne mit Butter.«

»Oh, Käsetoast. Schon mal mit einer Essiggurke gehabt?«

»Woz bewahre mich.« Der Küchenwecker ging los und er nahm die Eier mit einem Schaumlöffel heraus und legte sie auf einen Teller. Abbie fand, dass er übertrieben stolz auf sich aussah, wenn man bedachte, dass er Eier in heißes Wasser getan hat, aber sie schätzte die Mühe trotzdem.

»Danke. Was noch?«

»Was ich noch kochen kann?«

»Ja. Auf welche kulinarischen Wonnen kann ich mich freuen, wenn die Belegschaft im Urlaub ist?«

Er kicherte, als sie sich zurück an den Tisch setzten. »Mal sehen. Zählt es eine Suppe aus der Dose aufzuwärmen?«

Sie gluckste, schüttelte ihren Kopf, als sie ihren ersten Bissen nahm, und griff nach dem Salz.

»Dann ist das alles. Pochierte Eier und Käse-Röstschnitten werden reichen müssen.«

»Wir können damit auskommen. Oh, und ich habe das Mittagessen heute abgedeckt. Ich habe gestern Abend imaharanisches Essen bestellt, als du deine Nachahmung eines toten Typen gemacht hast.«

Seine Augen leuchteten auf. »Das Querbeet?« Sie nickte. Parker stieß seine Faust triumphierend vor und zurück und es war sehr unköniglich, was Abbie ihn umso mehr lieben ließ. »Es ist sowieso besser am nächsten Tag.«

»Waldo hat mir gesagt, dass du es magst.«

»Woz segne diesen Mann.« Er nahm einen weiteren Bissen vom Muffin. »Ich muss übrigens um drei in der Luft sein.«

Abbie nickte langsam, zog ihre Lippen auf eine Seite und blickte nicht von ihrem Teller auf.

»Wir haben dennoch noch sieben Stunden.«

»Richtig.«

»Werde nicht griesgrämig mit mir.«

»Bin ich nicht.«

»Abbie ...« Er neigte seinen Kopf nach unten, um zu versuchen Augenkontakt mit ihr herzustellen, aber sie konnte seinem Blick nicht richtig begegnen.

»Bin ich wirklich nicht.«

»Du kannst mich nicht einmal ansehen!«

»Ich muss pinkeln.« Abbie schoss auf ihre Füße und ihr Stuhl kippte um. Parker sprang auf und blockierte ihren Weg zum Schlafzimmer und damit auch zum Badezimmer.

»Oh nein, musst du nicht. Ich bin dieser List auf der Spur.«

»Verzeihung«, murmelte sie und warf ihr Haar zurück. »Ich muss hier durch.«

»Nein, Liebling. Ich bin derjenige, der durchkommen muss, bei dir. Ich entschuldige mich, ich hätte das nicht sagen sollen; es ist absolut natürlich traurig darüber zu sein, dass ich gehe. Wirst du mir vergeben?«

Abbie öffnete ihren Mund, um wieder zu sagen, dass sie in Ordnung war, aber es kamen keine Worte heraus. Sie erlaubte es sich in Parkers starker Umarmung umfasst zu werden.

»Ich weine nicht.«

»Ich weiß, dass du das nicht tust.« Er strich über ihr Haar, während sie ihren Kopf an seiner Brust ruhen ließ und sein Hemd befeuchtete.

»Ich bin ein harter Typ, eine unabhängige Frau.«

»Das bist du, du bist ein total harter Typ.« Parker ihr Fluchen wiederholen zu hören brachte sie zum Lächeln.

»Ich brauche dich hier nicht. Ich kann voll auf mich selbst aufpassen.«

»Du bist eine völlige Nestorin.«

Sie hob ihren Kopf, um in seine Augen zu schauen. »Was ist das?«

»Ein Experte auf deinem Gebiet.«

»Oh, ja, ich bin eine völlige Nestorin.«

»Ich weiß, deshalb habe ich das gesagt.« Er hielt sie für ein paar Momente länger, bevor sie sich löste und ihre Tränen wegwischte.

»Ich musste wirklich pinkeln. Aber ich danke dir für die Umarmung und die Entschuldigung. Wenn ich zurückkomme, willst du Football anschauen und während der Werbung rummachen?«

Er schien dies zu bedenken. »Liege ich richtig zu denken, das rummachen knutschen ist?«

Sie nickte.

»In diesem Fall, unbedingt.«














KAPITEL FÜNF







SIE BESCHLOSS NICHT auf den Flugplatz zu gehen, entschied sich für ein privates Auf Wiedersehen in ihrem Apartment und einen Nachmittag des Putzens und Trübsal blasens. Sie las nicht für die Arbeit. Sie ließ das Footballspiel laufen und machte ein Nickerchen. Sie aß die Reste vom Martissant’s auf der Couch zum Abendessen, ging dann zum Lebensmittelladen. Dean folgte ihr dorthin und zurück.

»Ma’am, ich ermahne Sie die Bitte des Königs umzuziehen zu bedenken«, sagte er, als sie die Treppen wieder hochtrotteten. »Wir könnten Ihnen helfen eine geeignetere Unterkunft zu finden, hätten innerhalb von Stunden alles eingepackt und Sie hier draußen. Sie besitzen sehr wenig Habseligkeiten.« Sie hielt ihren Mund, bis sie die Tür aufschloss und sie beide hineinließ.

»Ich schätze Ihre Sorge, aber mir geht es gut hier.« Sie begann die Lebensmittel aufzuräumen.

»Richtig. Ich werde mich dann empfehlen.« Er stellte seine Taschen für sie auf der Theke ab.

»Dean, ich bin eine normale Person, keine Royale. Sie müssen sich nicht ›empfehlen‹. Sie finden einfach selbst hinaus.«

»Nur dass Sie Bescheid wissen, Ihr neues Sicherheitspersonal wird morgen früh ankommen.«

»Was?« Abbie schaute davon auf Romana-Salat in das Gemüsefach zu legen. »Da Sie mir das ganze Wochenende hinterhergezogen sind, habe ich angenommen, dass Sie meine neue Security wären.«

»Nein, Ma’am. Seine Majestät hat andere Pläne. Ich will jedoch hoffen, dass Sie in naher Zukunft nach Orangiers kommen?«

Sie hielt ihre Finger hoch, während sie die Eier wegräumte. »Zwei Wochen. Ich sehe Sie dann. Bier für den Weg?«

Er schaute sich um, als ob er beobachtet wurde, er ließ seinen Kopf hochschnellen und sie warf ihm eine Flasche zu. Er legte seine Finger auf seine Lippen und sie zwinkerte ihm zu. Der Sicherheitsbeauftragte schloss ihre Eingangstür hinter sich, rief dann: »Machen Sie bitte die Schlösser zu.«

Abbie rollte mit ihren Augen, querte zur Vordertür und legte den Riegel um.

»Und die Kette«, forderte die gedämpfte Stimme auf.

Abbie tat ihm den Gefallen, machte sich dann auf ins Badezimmer, um ihre Zähne zu putzen. Sie ging durch ihr Schlafzimmer und hielt überrascht an. Da waren jetzt zwei Betten in ihrem Schlafzimmer, ein neu montiertes Set eines Stockbetts blockierte das Fenster des winzigen Zimmers. Sie zog ihr Handy heraus und wählte.

»Hallo, Liebling.«

»Hör auf mit deinem ›Liebling‹. Warum sind da mehr Betten in meinem Haus? Du hast das gemacht, während ich im Laden war?«

»Die sind für deine Security; wir haben das besprochen.« Abbie konnte im Hintergrund andere Menschen und raschelnde Papiere und Wassergläser, die gefüllt wurden, hören. Er war in einer Besprechung. Sie störte. Gut.

»Äh, nein, Liebling, wir haben absolut nicht besprochen, dass ich mein Schlafzimmer mit Fremden teile, wie durchleuchtet sie auch immer von Dean, oder wem auch immer, sein mögen.«

»Mach dir deswegen keine Sorgen. Warte mit deinem Urteil, bis du sie getroffen hast.«

»Kann ich nicht. Will ich nicht. Sie können auf dem Sofa schlafen.«

»Beide? Das wäre kuschelig.«

»Wir haben das neulich gemacht.«

»Ja, und es war sehr kuschelig ... angenehm kuschelig, aber nichtsdestotrotz kuschelig.«

»Sie können sich abwechseln. Ich brauche sowieso nicht zwei auf einmal hier. Diese Wohnung ist kaum groß genug für zwei Leute, die sich mögen, und ich will sie todsicher nicht in meinem Privatbereich.«

»Ich verspreche, dass sie deinen Freiraum respektieren werden.«

»Nein.«

»Achtundvierzig Stunden.«

Abbie schoss Luft aus ihrer Nase. »Nein.«

»Vierundzwanzig Stunden.«

»Wenn ich jetzt gerade Werkzeug hätte, wären die Betten bereits verschwunden. Ich wette, dass Davis einen Freund auf seiner Party hat, der sie für mich für zehn Mäuse abbauen würde. Hey, Davis?«

»Bleib dran; in Ordnung, gib mir hier eine Minute.« Sie hörte, wie er den Raum verließ und den Flur entlang ging. »Okay, ich bin wieder da. Ich habe dich verstanden, dass es eine Presspassung ist.«

»Das kannst du laut sagen.«

»Ich habe dich verstanden, dass es eine Presspassung ist!« Er hielt inne. »Versuche nur dich zum Lachen zu bringen.«

Abbie sagte nichts.

»Schau, es ist spät. Ich kann sie heute Abend nicht entfernen lassen. Es würde verdächtig aussehen. Wer bewegt Stockbetten um halb neun abends?«

»Menschen, die arbeiten!« Sie schrie jetzt. »Und drei Leute in meinem Apartment verletzt meinen Mietvertrag! Wenn sie sehen, dass zwei Leute mehr hier leben, werde ich in großen Schwierigkeiten sein!«

»Okay. Ich werde ein Bett herausnehmen und wir gehen nach dem Prinzip der warmen Kajüte. Abgemacht?« Sie hörte ihn gähnen und erinnerte sich daran, dass es dort drei Stunden später war.

»Schön! Warum bist du noch in Besprechungen?« Sie schrie immer noch.

»Abbie?« Seine Stimme war sanft, schläfrig. »Ich vermisse dich ...«

»Ich vermisse dich auch!«, rief sie. »Jetzt mach Schluss und geh ins Bett!«

––––––––






ABBIE WAR AM NÄCHSTEN Morgen in der Kutsche, bevor sie realisierte, dass die neuen Security-Typen niemals aufgetaucht waren. Na ja, es konnte nicht von ihr erwartet werden, dass sie den ganzen Morgen wartete; sie würden sich einfach heute Abend treffen müssen. Ihre Meinung von ihnen fiel jedoch mit jeder Minute. Abbie ging in die Arbeit und hatte gerade die Kaffeemaschine in ihrem Büro gestartet, als sie ein Klopfen hörte. Eine junge Frau mit weißblondem Haar und einer tiefen Bräune stand dort. Sie sah nicht so aus, als ob sie viel Zeit unter der Erde verbrachte; allein ihre Haut verriet sie als neue Angestellte.

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Abbie und gab Gleichgültigkeit als Machtdemonstration vor.

»Ja, Ms. Anderson. Ich bin Ihre neue Assistentin, Georgina Addington. Man nennt mich Georgie.«

Abbie schüttelte ihren Kopf, Augen auf ihrem Papierkram. »Ich habe keinen Nutzen für eine Assistentin; mein Terminplan ist unkompliziert. Ich geh an mein eigenes Telefon und ich nutze den Sekretariats-Pool, wenn ich etwas getippt brauche, oder mache es selbst.«

»Ich bin nicht diese Art von Assistentin, Ma’am.«

Eine Welle des Verständnisses überschwemmte Abbie und sie schloss ihre Augen. »Kommen Sie bitte herein und schließen die Tür.« Sie bedeutete der jungen Frau sich zu setzen und inspizierte sie. »Bitte sagen Sie, wie hat er das geschaukelt?«

»Unser gemeinsamer Freund übt beträchtlichen Einfluss aus, sogar hier.« Georgie, wenn das ihr echter Name war, hörte sich gardenisch an, nicht orangiersisch. Abbie nahm an, dass es nicht unvernünftig war ihre Referenzen zu überprüfen, wenn sie ihr Leben in die Hände dieser Frau legte.

»Woher kommen Sie?«

Die Frau schenkte ihr ein wissendes Lächeln. »Ich bin selbstverständlich aus Gardenia. Genau wie Sie, Ma’am.« Abbie hatte hart daran gearbeitet ihren Akzent in die Gemeine Sprache abzuschwächen, als sie auf der Straße gelebt hatte. Es war nett zu sehen, dass die Frau sich ihrer Rolle hingab. »Ich werde über den Tag bei Ihnen sein, Sie nach Hause bringen und dann übernimmt Tezza Macias, Ihre neue Mitbewohnerin, die Nachtschicht.«

»Er kennt mich zu gut«, murmelte sie.

»Verzeihung?«

Abbie hob ihren Kopf und blitzte Georgie an, da Parker nicht verfügbar war. »Unser gemeinsamer Freund. Er kennt mich zu gut. Er weiß, dass ich eher einer Frau gehorche als einem Mann.«

»Das kann ich Ihnen nicht verdenken, Ma’am. Seien Sie versichert, dass ich zwar nicht die physische Statur von Dean oder Waldo habe, aber ich bin eine Expertin in Kampfsport, Entdeckung von Bedrohungen und verzauberter Abschirmung. Ich kann und werde Sie beschützen.«

Abbie winkte ihr flapsig mit einer Hand zu. »Wäre ich in irgendeiner Gefahr, wäre das eine große Beruhigung.«

Georgies höfliche äußerliche Erscheinung entglitt ihr. »Warum glauben Sie, dass Sie es nicht sind? Ich habe die Morddrohungen gesehen, Ma’am.«

»Lassen Sie uns ein anderes Mal darüber sprechen«, sagte Abbie, während sie auf die geschlossene Tür blickte. »Wo ist Ihr Büro?«

»Genau gegenüber auf dem Flur. Wenn es Ihnen nichts ausmachen würde Ihre Tür offen zu lassen, wäre das hilfreich für mich. Außerdem tun Sie sich keinen Zwang an und geben mir tatsächliche Sekretariatsarbeit zu erledigen. Ganz so, als ob man mit einem schlechten Liebhaber ins Bett geht, kann ich es nur für eine bestimmte Zeit vortäuschen.«

Abbie schmunzelte. Der Rest des Morgens ging zügig vorbei; sie war von ihrer Reise durch den Schleier und davon die Angelegenheiten ihres Vaters abzuschließen noch immer hinterher, also hatte sie reichlich auf der Arbeit zu tun. Abbie erwartete sich beobachtet zu fühlen, aber jedes Mal, wenn sie aufschaute, schien Georgie ebenso beschäftigt wie sie. Parker schrieb ihr um die Mittagszeit herum.

Parker: Also?

Abbie: Also ... was?

Parker: Also, wie findest du Georgie? Sie hat diesen Akzent nur für diesen Auftrag gelernt.

Abbie: Soll ich davon beeindruckt sein?

Abbie: Weil irgendwie bin ich das.

Parker: So viel habe ich erwartet. #kinging

Abbie: Hör auf dich so hämisch zu freuen. Wie läuft dein Tag?

Parker: Geschäftig. Liebe dich.

Abbie: Liebe dich auch, Schätzchen.

––––––––






WENN GEORGIE DAS LICHT war, war Tezza die Dunkelheit. Sie gab Abbie einen professionellen Handschlag, aber ihr Gesichtsausdruck war verschlossen. Sie war komplett in schwarzer figurbetonter Kleidung gekleidet. Ihr dunkles Haar war in einen hohen Dutt gedreht, aber es war offensichtlich ziemlich lang, wenn man es entfaltete. Sie hatte einen breiten Stand, ihre Hände waren hinter ihrem Rücken verschränkt, so als ob Abbie ein Militär war, der sie inspizierte.

»Woher kommen Sie?«

»Op’Ho’Lonia.«

»Oh, wirklich? Ich bin nie dort gewesen. Wie ist es so?«

»Humid.«

Sie starrten einander an, während Abbie versuchte sich mehr Fragen auszudenken. Ihr Gehirn war nach einem langen Tag müde.

»Haben Sie zu Abend gegessen?«

»Ja.«

»Gibt es irgendetwas, dass ich Ihnen besorgen sollte, so dass sie es hier gemütlicher haben?«

»Nein.«

Sie versuchte sich eine Frage auszudenken, die mehr als eine Ein-Wort-Antwort erlangen würde.

»Wie viel Erfahrung haben Sie in dieser Branche?«

Tezza verschränkte ihre Arme. »Reichlich.«

Abbie gab auf. »Okay, großartig, na ja, willkommen an Bord, sozusagen. Lassen Sie mich wissen, falls es irgendwelche Themen während der Nacht gibt. Ich ... hänge einfach ... hier rum.«

Junge, dieses Mädel ging einem auf die Nerven. Tezza nickte einmal, drehte sich dann um und verschwand im Schlafzimmer, während Abbie Abendessen kochte und aß. Sie ahnte irgendwie, als Abbie bereit war ins Bett zu gehen und kam mit einem Buch in der Hand heraus, schaute dabei nicht auf. Sie legte den Schinken auf die Couch, als sie sich zur Eingangstür bewegte.

»Gehen Sie ins Bett?«, fragte sie.

Abbie nickte vorsichtig. Tezza wandte ihr wieder ihren Rücken zu und Abbie hörte sie eine Beschwörung murmeln, hörte dann, wie die Schlösser herüberschnappten, obwohl sie diese nicht berührt hatte.

»Oha.« Abbie kam zur Tür herüber und sie versuchte das Bolzenschloss. Es gab nicht nach. »Sie haben meine Tür für einen bestimmten Öffner verzaubert?«

Tezza nickte.

Abbie verschränkte ihre Arme. »Was, wenn ich bei Nacht raus muss? Was, wenn es ein Feuer gibt oder es mich nach einer Pizza verlangt?«

»Warum sollten Sie ohne Ihre Security gehen?« Tezza setzte sich auf die Couch und nahm ihr Buch wieder auf. Parker hatte sein Wort gehalten und das Stockbett entfernt, während sie auf der Arbeit war. Da war jetzt ein hochwertiger Futon in ihrem Zimmer, der tatsächlich recht nett in den Raum passte.

Abbie: Tezza ist ... heftig.

Parker: In der Tat. Wir dachten, dass sie besser für die Nachtschicht als die Tagschicht geeignet wäre.

Abbie: Ja, ich kann verstehen, wie sie vielleicht Leuten Angst machen könnte.

Abbie: Danke für den Futon. Er passt besser.

Parker: Gern geschehen.

Abbie: Wir werden es mit etwas »rummachen« bei deinem nächsten Besuch einweihen müssen.

Parker: Nehme das in Tinte auf die Agenda ... kannst deine Meinung jetzt nicht mehr ändern.

Abbie: Warum würde ich das wollen? Du bist ein ausgezeichneter Küsser.

Parker: Bist du beschäftigt?

Abbie: Wollte gerade ins Bett gehen ...

Das Handy klingelte und sie ging ran.

»Dies schien besser persönlich erledigt zu werden«, begann er. »Ich weiß, dass du eigentlich am Neunten kommen solltest ...«

»Oh-oh.«

»Ich weiß, es tut mir leid. Es war nicht vermeidbar, Liebling. Können wir es um eine Woche verschieben?«

»Ich schätze. Aber du wirst noch immer nächstes Wochenende hierherkommen?«

»Na ja, eigentlich ...«

»Oh-oh«, seufzte sie.

»Nein, hör einfach zu. Ich bin in der Woche, nachdem ich in Imahara bin, zu einem Gipfel gerufen worden, die Woche vom Neunzehnten. Würdest du mich da treffen wollen?«

»Dich treffen?«

»Du könntest in meiner Mietwohnung bleiben – selbstverständlich in deinem eigenen Zimmer. Und du würdest Geld sparen, da du eine kürzere Strecke fliegst.« Er würde das natürlich denken, da er niemals nicht zurückzahlbare geschäftliche Prallluftschifftickets kaufte, welches sie bereits für Orangiers gekauft hatte. Sie wäre vielleicht in der Lage sie gegen eine Gebühr zu übertragen ... Mehr Geld zum Fenster hinausgeworfen. Beziehungen sind teurer, als mir bewusst war. Sie schluckte das meiste ihrer Einwände und einen weiteren Schluck Wasser herunter. »Wobei geht es bei dem Gipfel?«

»Ah, ja, ich dachte, dass das für dich auch interessant sein könnte. Es geht um Menschenrechte, alle kontinentalen Länder dazu zu drängen ein Abkommen über Menschenrechte zu unterschreiben, innerhalb und außerhalb des Schleiers.«

»Faszinierend. Wenn ich zustimme, würde ich dich überhaupt zu sehen bekommen? Oder wärst du die ganze Zeit in Besprechungen?«

»Er geht von Mittwochabend bis zum Frühstück samstags, also haben wir noch immer das meiste des Wochenendes für Sightseeing und was weiß ich nicht alles. Und wir haben etwas mehr Freiheit herumzulaufen, eine Fahrt machen vielleicht.«

Abbie grinste. »Das klingt nach mehr Spaß, als in meinem Apartment zu sitzen.«

Er hielt inne. »Und ich zögere es zu erwähnen, aber es gibt einen formellen Ball Freitagabend. Es könnte eine gute Gelegenheit für dich sein informell mehr über Menschenhandel zu erfahren, ein paar Verbindungen schließen. Wenn du mich gerne begleiten möchtest, hätte ich dich gerne bei mir. Ich verspreche, dass ich dich zu einer vernünftigen Zeit ins Bett bringe.«

Sie zog die Bettdecke höher, ihr Herz erwärmte sich dabei, dass er daran dachte ihr zu helfen zu versuchen diese Seite ihrer Interessen weiterzuentwickeln. »Ich werde über Freitagabend nachdenken, aber der Rest davon klingt wie eine gute Idee.«

»Gut. Dann haben wir eine Verabredung.«

»Gut.« Sie gähnte. »Okay, mehr habe ich nicht.«

»Ich auch nicht. Bin froh, dass du glücklich mit deiner Security bist. Siehst du? Du kannst mir vertrauen.«

Sie murmelte etwas Unverständliches, als sie auf das Kissen sank, nicht in der Lage ihre Augen offen zu halten.

»Entschuldige, das habe ich nicht verstanden ... Abs? Bist du noch da?«, hörte sie ihn sagen, aber seine Stimme war weit weg und dann war sie weg.














KAPITEL SECHS







134 Tage bis zur Hochzeit

#






KÖNIGIN LILYS BERATERIN Bernice schrieb Abbie am Mittwoch, bevor Parkers Familie anreisen würde, um bei der Planung zu helfen, eine SMS; sie würden in der Innenstadt im Regency Hotel bleiben und Abbie sollte sie um 18 Uhr zum Abendessen in der Suite Ihrer Majestät treffen. Neben Lily waren Rhododendron, Ginger und Dahlia ebenfalls mit dabei; sie haben beschlossen Forsythia dieses Mal zurückzulassen. Die Attaché bestätigte die Verabredung zum Abendessen noch einmal am Donnerstag und am Freitag hatte sie diese Tussi ziemlich satt. Georgie und Tezza tauschten, als sie nach Hause rannte, um zu duschen und sich etwas Angemesseneres anzuziehen, um Parkers Mama zu treffen. Sie trug etwas Make-up auf und versuchte ihre Haare dazu zu bringen sich alle in dieselbe Richtung zu locken. Sie hatte Lily selbstverständlich zuvor getroffen, aber sie hatten keine Zeit in einem Einzelgespräch gemeinsam verbracht. Abbie fand, dass ihre eigene Persönlichkeit in großen Gruppen weniger ruppig war; sie hielt zum großen Teil ihren Mund, nickte eine Menge. Aber es war wirklich nicht wichtig, ob Lily sie mochte oder nicht; der Vertrag war unterschrieben. Irgendwann hat sie der Partie offensichtlich zugestimmt.

Abbie kletterte in die Kutsche und Georgie kam ihr hinterher.

»Aufgeregt?«

»Nö«, gab Abbie reumütig zu. »Lenken Sie mich ab?«

»Okay!« Die gute alte Georgie. Sie war nur ein paar Tage hier gewesen, aber das Mädel war zu allem bereit. »Worüber wollen Sie sprechen?«

»Ich bin neugierig wegen Ihrer magischen Fähigkeiten ... Wie wird man ein nicht technischer Magienutzer? Ich weiß halt, dass Sie ein Band mit der Magie haben ...«

»Ja, das ist richtig. Im Schleier ist die Magie in etwa wie ein Pferd, das gezähmt worden ist. Es ist vertraut damit, was man will, lässt sich bereitwillig satteln, ist es gewohnt aufgezäumt zu sein. Es muss dennoch gebürstet, getränkt, gefüttert, ihm Aufmerksamkeit geschenkt werden ... aber es ist mehr oder weniger abrufbar, wenn man es einen kennenlernen lässt, sich mit einem wohlfühlen lässt.«

»Was genau ist besonders am Schleier?«

»Der Schleier erschafft ein spezielles Umfeld, das manche der magischen Anforderungen erfüllt, ohne dass die ganze Zeit Bedarf an menschlicher Interaktion besteht. Er ist ein Netzwerk aus Generatoren, das Verbindungen zwischen Magiezonen erschafft, so dass ich damit selbst interagieren kann. Magie ist geographisch und die Vorstellung Magie aus einer anderen Zone zu treffen ist höchst interessant für sie. Oder sie Mehrzahl?« Sie legte ihren Kopf für einen Moment schief, schüttelte ihn dann. »Ich weiß nie, welches Pronomen ich für die Magie nehmen soll. Es fühlt sich für mich nach Plural an, aber technisch gesehen ist es eine Einheit.«

»Aber wie lässt dies dann die Lichter angehen?«

»Wir haben sie im Grunde überzeugt sich mit Objekten anstatt Menschen oder anderen Zonen zu verbinden. Die Objekte haben Komponenten, die mit Magie erstellt worden sind, also legt das ein falsches Positiv auf sie. Menschen denken, dass Techniknutzer es einfach haben, aber tatsächlich ist es nicht so einfach dieses Band, diese Komponenten zu erschaffen. Es braucht eine Menge Zeit etwas Körperliches durch Magie zu erschaffen.«

»Sie hatten kein Interesse da dran?«

Sie schüttelte ihren Kopf. »Es ist so, wie manche Menschen Tiere in Zoos nicht anschauen können. Ich bevorzuge meine Magie wild.«

»Wie fühlt es sich an, wenn sie kommt?«

Georgie sah gedankenvoll aus. »Es ist schwer zu beschreiben. Für mich fühlt es sich wie ein Surren in meinen Ohren an, wie ein Moskito ... Man mag es anfangs nicht wahrnehmen, aber wenn man es lange genug spürt, beginnt man zu erkennen, wenn es um deine Aufmerksamkeit bittet. Andere sagen, dass es mehr wie ein Kribbeln oder ein warmes Licht auf ihrem Gesicht oder ein Tippen auf die Schulter von einer unsichtbaren Hand ist. Tezza sagt, dass ihre wie eine Flüssigkeit ist, die sich um ihre Knöchel sammelt.«

»Wow«, sagte Abbie. »In Ordnung, Sie haben mich angefixt. Wann fangen wir an?«

Sie wurde mit einem riesigen Lächeln belohnt, als Addington ihren Kopf schüttelte. »Seine Majestät war ziemlich klar während unserer Einweisung, dass wir Sie nicht darin anleiten dürfen eine magische Fähigkeit zu entwickeln.«

Überfürsorglicher Besserwisser, meckerte sie innerlich. »Wie ist sie außerhalb des Schleiers?«

»Sehr anders. Sie ist mehr wie ein Welpe am Strand. Man will, dass sie einen Stock für dich wiederbringt, aber alles, was sie will, ist die Möwen zu jagen, die Reste deines Mittagessens zu essen und Einsiedlerkrebsen hinterherzuschnüffeln. Viel härter ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Unverschleierte Magie will normalerweise etwas, bevor sie ein Band mit einem eingeht.«

»Will etwas? Wie zum Beispiel?«

»Die Welpen-Analogie funktioniert aus einem Grund gut – er will vielleicht mit deinem Zeug spielen, wenn man etwas hat, was er will, oder einfach nur unterhalten werden. Manchmal will sie in deinem Kopf herumwursteln, neue Dinge herausfinden; die meisten Menschen sind nicht verrückt danach.« Sie hielt inne und schaute nach unten. »Aber gelegentlich ist sie mehr wie ein Löwe. Ein Löwe, der dich manchmal als seinen Hüter anerkennt ... und dich manchmal als Beute ansieht.«

»Hat sie jemals versucht Sie aufzufressen?«, flüsterte Abbie.

Georgie lachte. »Nein, selbstverständlich nicht. Ich bin ein Profi. Deswegen machen wir ausgiebiges Training. Aber es gab ein paar Zeiten, als sie nicht an Gesellschaft interessiert war und ich habe sie in Ruhe gelassen.«

Abbie nickte erleichtert. »Selbstverständlich.«

»Die Geschichte des Schleiers ist faszinierend. Ich habe meine Abschlussarbeit darüber geschrieben. Es hat mit dieser einen Gemeinschaft angefangen, Jumonville in Gardenia, die nur versuchte sich vor den Bestien zu schützen. Dann hat ein kleines Mädchen, Milly Fullerton, bemerkt, dass ihr Feuer in der Feuerstelle seit Tagen nicht ausgegangen war. Ihre Eltern dachten beide, dass der andere es geschürt hatte. Die Magie hatte die Scheite intakt gehalten.«

»Ich meine, gibt es etwas, das Sie nicht tun können?«

Georgie zuckte mit einer Schulter. »ST, Schleier-Tech, gibt es erst seit ungefähr hundert Jahren. Es gibt eine Menge, das wir noch immer nicht wissen. Die meisten unserer Anwendungen sind praktisch ... aber es gibt theoretische Überlegungen, dass viel mehr möglich ist. Es gibt offensichtlich ein paar Supernutzer, wie der Kriegsherr von Gratha und die Herzogin von Gripewater, aber sie stehen dem nicht wirklich offen gegenüber ihre Methoden zu enthüllen. Oh, wir sind da.«

––––––––






ABBIES HÄNDE ZITTERTEN, als sie sich der Hotelsuite näherte. Lily und Rhodie waren beide immer so geschliffen, so professionell royal; niemals ein beschädigter Nagel, nie war ein Haar nicht an Ort und Stelle. Es gibt eine Art nonverbaler Kommunikation, die vor sich geht, wenn zwei Frauen sich körperlich musterten, und Abbie fühlte sich immer, als ob sie stotterte. Ich kann das. Parker liebt mich; sie werden mich auch lieben. Und wenn nicht, kann ich einen großen Satz machen vom nächsten –

Die Türen schwangen auf und Lilys Beraterin stand lächelnd da.

»Gut, Ihr habt uns gefunden. Kommt herein.«

Sie trat in die Suite, versuchte Selbstvertrauen vorzugeben und wurde unverzüglich von den sechszehnjährigen Zwillingen belagert.

»Du bist endlich hier!« Das war Dahlia ... dachte sie.

»Warum hast du so lange gebraucht?« Das war Ginger ... war sie sich ziemlich sicher.

Abbie versuchte deren Umarmung zu erwidern, aber sie nagelten in ihrer Überschwänglichkeit ihre Arme an ihren Seiten fest. Alles, was sie tun konnte, war ein überraschtes Lachen herauszubringen.

»Entschuldigt, ich bin vor fünf nicht rausgekommen und dann musste ich nach Hause rennen und duschen. Ihr würdet mich sonst nicht umarmen wollen.«

Sie ließen sie los und teilten ein Kichern in Stereo. Immer noch nervös blickte Abbie über ihre Schultern, um zu sehen, ob Lily diese starke Zurschaustellung von Zuneigung guthieß und sah sie breit lächeln, gelassen wie immer. Rhodies Haltung war jedoch weniger offen, noch erhob sie sich, um Abbie zu begrüßen, wie Lily es tat. Lily küsste sie auf jede Wange und hielt sie eng an sich und, gegen ihren Willen, erglühte Abbies Herz.

»Willkommen zurück, Liebes. Es ist so gut dich wieder bei uns zu haben. Es tut mir leid, dass ich der Gedenkfeier deines Vaters nicht beigewohnt habe. Ich war krank und nicht in der Lage zu reisen. Aber unsere Gedanken waren bei dir.«

»Danke, Eure Majestät. Ich schätze das.«

»Oh bitte, du kannst mich gerne informeller ansprechen. Du gehörst jetzt zu Familie.«

»Beinahe.« Abbie zog eine Grimasse, da sie an die Klagen dachte.

»Oh, mach dir über diese rechtlichen Themen keine Sorgen, Liebes. Edward und seine Regierung werden dies schon bald aus der Welt schaffen.«

Sie lächelte. »Ich hoffe es.« Abbie rückte zu Rhodie und küsste sie zur Begrüßung.

»Wie geht’s, Eure Hoheit?«

»Mir geht es sehr gut, danke. Und selbst?«

»Mir geht es gut.«

Rhodie beobachtete sie erwartungsvoll, musterte sie und Abbie spürte, wie Farbe in ihr Gesicht kroch. Sie griff nach etwas, nach dem sie fragen konnte.

»Wie verläuft deine Forschung? Parker sagte, dass du eine Menge Zeit im Labor verbracht hast.«

»Sie verläuft gut. Mein Stipendium wird in wenigen Monaten abgeschlossen sein und dann hoffe ich eine weitere Expedition machen zu können.«

»Oh, wirklich? Wohin?«

»Ich bin unsicher, was die Örtlichkeit sein wird. Möglicherweise nach Trella. Die Pflanzenspezies dort sind schwerst undokumentiert.« Ihre Ausdrucksweise ließ Abbie sich Bäume vorstellen, die von Zollbeamten wegen ihrem fehlenden Papierkram bedrängt werden, aber sie verzog keine Miene.

»Tochter, ich sollte doch denken, dass du glücklich wärst einen weiteren wissenschaftlichen Verstand zu haben, um dich zu unterhalten.« Es war subtil, aber Abbie war sich ziemlich sicher, dass Lily Rhodie dafür rügte, dass sie nicht freundlicher war. Aber sie verstand Rhodies Zögerlichkeit; sie hatte in Gratha Parkers Herz gebrochen. Sie musste dafür noch immer etwas Buße tun.

»Oh«, sagte Abbie und schüttelte ihren Kopf. »Rhodies ist auf einem völlig anderen Niveau. Ich bin nur eine verherrlichte Müllfrau.«

»Ich bin sicher, dass es gesundheitliche Folgeerscheinungen bei dem gibt, was du tust«, sagte Rhodie.

Abbie dachte, dass sie die Worte »was du tust« mit einer gewissen Betonung sagte, die sie nicht ganz einordnen konnte. Geringschätzung? Hochmut? Nein ... Gleichgültigkeit. Na ja, ich habe vor einer Herausforderung noch nie einen Rückzieher gemacht.

»Na ja, es gibt größere gesundheitliche Folgeerscheinungen, wenn ich es nicht tue, aber ja, wir versuchen Gardenia zukunftsfähig zu halten. Ich denke, wir haben über die letzten Jahre etwas Fortschritt gemacht.«

»Hmm.« Rhodie nippte an ihrem Wasser.

Lily setzte sich auf die Couch, also folgte Abbie ihr und setzte sich neben sie. Ginger und Dahlia setzten sich wie Buchstützen jeweils an ein Ende. Rhodie blieb in ihrem hohen Ohrensessel, aber schwenkte herum, um Teil der Unterhaltung zu bleiben.

»Abelia«, Lily drückte ihre Hand, »danke, dass du es uns erlaubst an der Planung teilzuhaben. Wir sind alle aufgeregt eine wunderschöne Zeremonie für euch zwei zusammenzustellen.«

»Oh, na ja ... ich bin froh über die Hilfe«, log sie. »Ich habe keine Ahnung, wie man das macht.« Zumindest der Teil ist wahr.

Lily deutete auf ihre Aktentasche, die ein gigantisches Sammelalbum hervorbrachte. »Die Zwillinge und ich waren emsig damit beschäftigt Ideen zu sammeln.« Abbie zwang sich langsam ein- und auszuatmen, unterdrückte den großen Seufzer, den sie ausstoßen wollte, als Lily das Buch über ihren Schößen öffnete. »Wir haben ein paar Farbpaletten-Ideen für dich zusammengestellt ...«

Was mit Ärgerlichkeit begann, machte Platz für ängstliche Aufregung und Abbie versuchte auf Lilys Worte konzentriert zu bleiben. Behalte einfach deine höflichen Hosen an, nimm das Erste und dann kannst du essen und nach Hause gehen. Farben, essen, nach Hause. Farben, essen, nach Hause.

Die Königin räusperte sich. »Dieses Erste ist pflaumenfarben und smaragdgrün. Man kann zu der Zeit des Jahres einfach Blumen in dieser Farbe finden und nicht zu weihnachtlich.«

Abbie öffnete ihren Mund, um zu sagen, dass es großartig aussah, als Dahlia unterbrach. »Ich mag das hier nicht. Es wird Edward zu rot aussehen lassen, glaubst du nicht, Abbie?«

»Du hast es gemocht, als wir es in das Album getan haben, Spinner.« Ginger schaute ihre Schwester an und rollte mit den Augen.

»Welche Farbe für den Smoking würdest du mit dem verpaaren? Parker wird geradezu mit dem Schwarz verschmelzen!«

Lily warf ein: »Ich bin sicher, dass Edward seine Militäruniform tragen will.«

»Aber dann werden sie beide Weiß tragen«, sagte Dahlia. »Ist das nicht seltsam?«

»Na ja, ich kann eine andere Farbe tragen«, sagte Abbie und die Mädchen starrten sie an. Rhodie hustete und Abbie fragte sich, ob sie ein Lachen überdeckte.

»Wir schätzen deine Flexibilität, aber in diesem Fall, Liebes, bestehen ein paar kulturelle Implikationen mit der Farbe des Hochzeitskleids einer Frau ...«, sagte Lily sanft.

Abbie hob eine Augenbraue. »Welche Art von Implikationen?«

Die orangie Frauen schauten einander verdutzt an. Was entgeht mir hier? Es ist nur ein Kleid, richtig?

»Du musst Weiß tragen«, sagte Rhodie schließlich, wobei ein Lächeln um ihre Mundwinkel spielte. »Vertrau uns einfach. Edward wird dich in Weiß wollen.«

»Vielleicht sollten wir warten, bis er hier ist, um Meinungen zu äußern«, sagte Abbie in der Hoffnung, dass sie früher gehen könnte.

»Nein, nein«, sprachen die Drei auf der Couch im Chor.

Lily legte wieder eine Hand auf ihre. »Wir sind mehr als fähig dich hinsichtlich seiner Präferenzen zu beraten. Wir versprechen, dass wir alle auffallenden Details kurz mit ihm besprechen, bevor es in Stein gemeißelt wird.«

»Okay«, sagte Abbie, zwang sich zu einem Lächeln und drückte ihre Schultern zurück, so dass sie nicht zusammensackten. Ich kann das schaffen. Ich kann das schaffen. Ich kann das schaffen ... denke ich.

»Ich mochte das hier lieber«, sagte Dahlia und sprang ein paar Seiten nach vorne. »Rustikaler Winter. Tiefbraun und Hellgrün erinnern mich an einen Winterwald. So romantisch.«

»Okay«, sagte Abbie nickend, »das sieht –«

»Wie soll sie denn da ein Bouquet machen? Denk darüber nach. Es gibt keine Blumenfarben darin.«

»Sie könnte ein weißes Bouquet haben«, sinnierte Lily. »Das würde reizend im Schnee aussehen, besonders mit ihrem tiefroten Haar.«

»Wirst du es hochgesteckt oder offen tragen?« Dahlia strich Abbies Haare von ihrer Schulter.

»Ich weiß –«

»Aber die Fotos werden ausgewaschen sein, wenn es zu viel Schwarz und Weiß darin gibt ...«

Abbie rollte ihre Lippen zwischen ihren Zähnen, um sich davon abzuhalten zu schreien, und sie bemerkte, dass Rhodies Schultern leicht zuckten, da sie geräuschlos lachte. Ihre Augen enthielten Mitleid und Abbie grinste ein wenig.

»Abelia, möchtest du ein Glas Wein?«

»Oh, ich wünschte, ich könnte, aber ich bin auf Methotrexat.«

»Wie wäre es dann mit einem Mocktail?«

»Sicher«, sagte Abbie und stand mit Rhodie auf, zog sich in die Ecke des Raums zurück, während die Zwillinge weiterstritten und die Königin versuchte sie zu besänftigen. Rhodie wühlte herum, bis sie eine Limone und einen Zestenreißer fand.

»Du siehst elend aus, so wie ich mich an deiner Stelle fühlen würde.«

»Tue ich das? Ich versuche es ...«

»Das kann ich sehen. Weitaus mehr als eine andere brevsporische Frau, die ich getroffen habe, die hier herein gestürmt wäre ohne Rücksicht auf irgendjemand anderen. Ich habe gedacht, dass du nicht einmal fünf Minuten unter dem Einfluss ihrer Sperenzchen aushältst.« Sie gab Ananas, Eis und Kokosmilch in den Mixer. »Natürlich hebt es nicht auf, wie du meinen Bruder in der Vergangenheit behandelt hast ...« Der Lärm des Mixers gab Abbie Zeit eine Erwiderung zu formen.

»Nein, das tut es nicht. Ich wünsche mir aufrichtig, dass es das täte.«

»Hmm.« Rhodie schenkte ihr einen weiteren taxierenden Blick, diese Mal mehr als nur oberflächlich, und reichte ihr eine Virgin Piña Colada. Abbie nahm einen kleinen Schluck.

»Ooh, das ist lecker. Ist da Zucker drin?«

Rhodie schüttelte ihren Kopf. »Das würde ich nicht wagen; es ist Agave. Ich wurde einer ausführlichen Präsentation über deine Krankheit, und welche Arten von Essen ich dir nicht anbieten durfte, unterworfen. Ich möchte von Seiner Hoheit nicht in die Förderklasse gesteckt werden.«

Abbie lachte und Rhodie schenkte ihr ein schmallippiges Lächeln.

»Ich frage mich, warum er das Methotrexat nicht erwähnt hat«, sagte Rhodie.

»Er weiß es nicht. Er hat darum gebeten mit mir zum Doktor zu gehen; ich bin sicher, dass er es danach der Präsentation zufügen wird. Er ist sehr ... aufmerksam.«

Rhodies Lächeln wurde breiter. »Bist du darüber nicht glücklich?«

Abbie zuckte mit den Schulter. »Es ist mit Zuneigung gemeint. Möglicherweise deplatziert, aber ...«

»Aufrichtig.«

Abbie nickte. »Definitiv aufrichtig.« Sie seufzte. »Sollen wir?«

»Es ist deine Party.« Rhodie bummelte zurück zu ihrem Ohrensessel und Abbie machte sich auf den Weg zur Couch, klammerte sich an ihrem Drink fest wie an einer Schmusedecke. Sie wartete, bis die Royalen zu ihr hochblickten.

»Ich habe eine Idee. Warum sucht nicht jeder von euch seine Lieblingspalette aus und ich wähle dann aus diesen drei aus?«

Ginger schürzte ihre Lippen. »Nein, nein, du musst sie alle sehen. Wenn Dahlia nicht so viel herumspringen würde ...«

Abbie setzte sich wieder hin und ging geduldig durch die Samtene-Rose-Palette, den vergoldeten Winter, das Amethyst und Lavendel, die dunkle Romanze, wovon keine sie ansprach. Nach viel Diskussion über die Angebrachtheit für eine Morgenhochzeit (auf was Edward augenscheinlich bestand) entschied sie sich für eine Palette mit dem Namen »Winterjuwel«, welche aus einem Mitternachtsblau, was sie an die brevsporische Flagge erinnerte, einem Blassgrün und einem Rubinrot bestand.

Während eines Abendessens aus in Knoblauch gebratenem Schwein, Spargel und Kartoffeln, klingelte ihr Handy und sie entschuldigte sich und trat in den Flur hinaus.

»Hallo?«

»Hallo, Schönheit.«

Sie prustete. »Kein Süßholzgeraspel. Du bist mir hierfür was schuldig, Broward.«

»Wie viel?«

»Gewaltig viel.«

»Unerträglich, oder?«

»Fast. Und das war der einfache Teil. Weißt du, wie wählerisch ich bei Kleidern bin?«

»Es wird es wert sein.«

»Lass uns durchbrennen. Ich wette Pap ist geweiht; er würde es tun, nur um uns endlich rummachen zu sehen.«

Parker stockte. »Ich kann nicht sagen, ob du Witze machst.«

»Du bist versucht. Leugne es nicht.«

»Nein, bin ich nicht. Meine Mama würde niemals wieder mit mir sprechen.«

Abbie prustete. »Was für eine Entschuldigung ist das denn? Ich spreche nicht mit meiner ›Mama‹.«

»Deine Mama ist tot!«

»Und mein Leben ist besser so.«

Sein Ton wurde weicher. »Komm schon, Abs. Gib ihnen eine Chance. Du hast vergessen, was eine Familie dir geben kann. Vielleicht ist es eine gute Gedächtnisstütze, bevor wir unsere eigene beginnen ... richtig?«

Sie schnaubte. »Vielleicht.«

»Setzen sie dir schwer zu?«

»Nein. Na ja, Rhodie ein wenig, aber ich verdiene es.«

Sie hörte, wie er voll in den »Ich Mann, ich beschützen Frau«-Modus ging. »Was hat sie gesagt?«

»Nichts, Süßer. Egal.«

Seine Wut stieg an. »Nein, nicht ›egal‹. Ich habe ihr gesagt, dass sie nett zu dir sein soll. Was hat sie gesagt?«

»Nur ... mach dir keinen Kopf deswegen, Parker ...«

»Gib sie mir.«

Abbie seufzte. »Sie ist wütend, dass ich dir das Herz gebrochen habe.«

»Oh.« Er stockte. »Ich verstehe.«

»Willst du immer noch mit ihr sprechen?«

»Ich nehme an, nein.«

»Hilft es, wenn ich noch einmal sage, wie leid es mir tut?«

Er seufzte. »Das liegt hinter uns.«

»Es liegt nicht hinter ihr. Aber sie hat mir eine Piña Colada gemacht, also das war nett.«

»Siehst du? Nett. Meine Familie ist nett. Ein bisschen überfürsorglich, aber größtenteils nett.«

»Ich hab’ es wieder zusammengesetzt, oder? Dein Herz?«

»Ja, das hast du. Gib ihr einfach Zeit und sie wird es sehen.«

»Bevor ich es wieder vergesse, ich habe zwei Arzttermine nächsten Mittwoch, also ...«

»Oh? Bei wem?«

»Dr. Honaker, meiner Rheumatologin, und Dr. Lowery, meiner Nephrologin.«

»Sollte ich dafür dort sein?«

»Ich weiß nicht. Solltest du?«

»Lass es mich anders ausdrücken«, sagte er und sie hörte, wie er sein Handy an sein anderes Ohr legte. »Ich würde gerne dabei sein. Ich werde meinen Terminplan leeren. Aber ich kann nur für die Termine kommen. Ich habe am nächsten Tag schon andere Dinge eingetragen.«

»Okay. Es tut mir leid, dass ich es dich nicht früher wissen lassen habe.«

Er lachte. »Nein, tut es dir nicht.«

»Nein, tut es nicht. Ich habe gehofft, dass du beschäftigt wärst. Warum erzähle ich dir das?« Sie seufzte. »Ich sollte wieder reingehen.«

»In Ordnung, Liebling. Ich vermisse dich.«

»Ich vermisse dich auch – warte!« Sie schrie das letzte Wort.

Er hatte noch nicht aufgelegt. »Was?«

»Warum muss ich ein weißes Kleid tragen?«

Er gluckste. »Es ist symbolisch für deine jungfräuliche Reinheit.«

»Na ja, das ist Dünger. Jetzt will ich eine Farbe.«

»Natürlich willst du das.«














KAPITEL SIEBEN







132 Tage bis zur Hochzeit

#






»ALSO, HABT IHR BEIDE den Handel besiegelt, als er hier war?« Lauren grinste Abbie über einem Pastrami-Sandwich auf marmoriertem Roggenbrot, beladen mit Sprossen, an. Sie saßen draußen im Deli im Schatten einer Markise und genossen den spätsommerlichen Nachmittag.

Abbie legte verwirrt ihren Kopf schief. »Wir können den Vertrag nicht abschließen bis die Klagen –«

Lauren tsste sie an. »Nicht diesen Handel, Mädchen – den anderen Handel. Der Handel, in dem ihr beide eure Kleidung auszieht und du dich bei seinen männlichen Teilen ins Zeug legst.«

Abbie verschluckte sich an ihrer Linsensuppe und griff nach der Serviette in ihrem Schoß, um ihr Husten zu verdecken, und blickte sich um, um zu sehen, wer sie gehört hatte. Niemand starrte.

»Laur, wie kannst du einfach so Zeug in der Öffentlichkeit sagen?«

Sie grinste wieder. »Niemand hört zu. Sie sind alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt oder haben Kopfhörer auf. Es ist das Zeitalter der magischen Hegemonie, Mädchen, die Magie des Schleiers sofort greifbar. Es ist eine gute Zeit, um zu leben.« Sie nippte an ihrem Eiswasser, das Kondenswasser tropfte. »Beantworte die Frage. Mama braucht Details.«

»Keine Details verfügbar, ’tschuldige. Status unverändert. Er beabsichtigt zu warten, bis wir verheiratet sind.«

»Das ist sehr ritterlich von ihm. Ich wette, dass er seine Meinung ändert, wenn du an seiner Eingangstür auftauchst und nichts trägst außer einem Trenchcoat.«

»Du bist offensichtlich nicht mit seinen herkulischen Leveln an Selbstkontrolle vertraut; der Mann ist eine Maschine. Er tut nichts, von dem er nicht denkt, dass es richtig ist, und in seinem Kopf würde das mich und seinen Familiennamen entehren. Er würde wahrscheinlich nur glucksen und mich nach Hause schicken. Außerdem wäre dein Plan ein wenig ungünstig, wenn man bedenkt, dass es zwischen ihm und seiner Vordertür drei Schichten an Security gibt.«

»Hmh.« Sie schluckte. »Oh! Nacktselfies! Siehst du? Diese Probleme sind absolut überwindbar.«

»Es ist eigentlich in Ordnung für mich.« Abbie starrte auf ihre Suppe herunter, als ob sie wirklich eine Unterhaltung mit der Schüssel anstatt ihrer besten Freundin hatte.

»Oh?«

»Jep.«

»Hmh.« Lauren schenkte ihr das »Ich glaube dir nicht für eine heiße Sekunde«-Starren und Abbie wusste, dass sie sie ablenken musste oder es gäbe eine Menge weiterer Fragen, die sie nicht beantworten wollte.

»Wie ist dein neuer Typ? Wie ist sein Name, Shane?«

Lauren nickte und zog eine Grimasse. »Sein Name ist Shane. Er ist ... unauffällig.«

»Oh?«

»Ja. Er ist in Ordnung. Nicht großartig, nicht wundervoll, nur ... in Ordnung. Er mag es zu kochen, er mag es mich ins Bett zu bringen und er bringt den Müll raus. Er dient deshalb dazu ein paar meiner dringenderen Bedürfnisse zu versorgen.«

Abbie kratzte sich am Kopf. »Bist du sicher, dass du nicht brevsporisch bist? Du würdest geradewegs reinpassen und die Männer würden mehr darauf stehen.«

»Meine Lizenz als Anwältin tätig zu sein ist dort nicht gültig.« Lauren lehnte sich nach vorne. »Also, zurück zu meiner ursprünglichen Befragung ...«

Abbie rollte mit ihren Augen. »In Ordnung, Rechtsberaterin ...«

»Warum ist es für dich in Ordnung zu warten? Willst du ihn nicht?«

Abbie zwang sich dazu sich nicht auf dem Metallstuhl zu winden und versuchte nicht an das Gefühl seiner warmen starken Hände auf ihrer Hüfte zu denken, seine aufreizenden Küsse auf ihren Hals. Sie blickte ihre Freundin finster an. »Natürlich tue ich das!«

Lauren hielt ihre Hände hoch. »Schau, ich musste fragen; die meisten politischen Ehen sind nicht so warm und kuschelig, wenn ich es recht verstehe. Aber ich dachte, dass ihr Typen etwas mehr hättet ...«

»Doch, haben wir«, sagte Abbie rasch, »das haben wir definitiv. Selbstverständlich ...« Abbie ließ ihre Stimme auf ein Flüstern sinken. »Natürlich will ich ihn.«

»Und hat er auf diese Weise Interesse an dir gezeigt?«

Abbie prustete. »Es ist so ziemlich Interesse rund um die Uhr. Wenn seine Blicke noch heißer werden, wird er die Rauchmelder in meinem Gebäude auslösen. Sogar die ohne Batterien.«

»Also sage ich noch einmal: Warum ist es in Ordnung für dich zu warten?«

»Ich weiß nicht, es ist einfach ...« Abbie spürte, wie sich ihr Gesicht unter der hartnäckigen Prüfung ihrer Freundin erwärmte. »Es wird einfach sonderbar sein von kaum etwas zu allem zu gehen. Ich schwanke dazwischen es jetzt sofort tun zu wollen und es auf unbestimmte Zeit aufzuschieben. Ich fühle mich, als ob von mir erwartet wird irgendeinen Schalter umzulegen und von der süßen errötenden Braut zu heißem Schlafzimmerluder zu wechseln. Ich weiß nicht einmal, ob ich diesen Schalter habe.«

Lauren warf ihre Serviette auf den Tisch, signalisierte damit ihre Bereitschaft sich skrupellos an die Details zu machen. »Ich erzähle dir alles, was du wissen willst.«

Abbie schüttelte ihren Kopf. »Es ist keine Frage davon Dinge nicht zu wissen; ich weiß Dinge ... manche Dinge ... darüber, was zu erwarten ist ... Es ist einfach sonderbar. Ich kann es nicht erklären.« Sie hielt inne. »Es geht mehr darum gesehen zu werden als etwas falsch zu machen. Ich bin sicher, dass ich die Technik lernen kann; ich weiß nicht ob ich ... den Rest davon lernen kann.«

»Man kann sich nicht verstecken«, sagte Lauren und schaute über Abbies Schulter auf den Dempsey Park.

Abbie ließ ihren Löffel mit einem Klappern in ihre leere Schüssel fallen. »Exakt. Wie du weißt, bin ich wählerisch bei der Wahrheit. Nacktheit ist ungefähr so weit von Lügen weg, wie man nur sein kann.«

»Hast du ihm davon erzählt ... was mit dem Verfolger in der Gasse passiert ist?«

Abbie bedachte die Frage; sie war jetzt an dem Punkt, an welchem sie nicht mehr jede Woche daran dachte. Ein Rivale von Wards Gruppe von Teenagern hatte sie allein auf der Straße erwischt und versucht sich ihr aufzuzwingen. Wenn ihr »Hund« nicht eingeschritten wäre, wäre es eine andere Geschichte gewesen.

»Nein, habe ich nicht. Ich denke nicht, dass ich es muss. Ich denke nicht, dass es davon kommt. Das bin alles ich; ich bin einfach zu verklemmt, ein zu großer Kontrollfreak. Ich verspüre dieses Bedürfnis zu beschützen, mein wahres Ich für mich selbst zu behalten, und er will, dass ich teile. Ich weiß nicht, ob ich das kann. Aber er hat mich nie zu etwas gedrängt, das ich im Bett nicht wollte. Wenn überhaupt, ist er zu nett, zu höflich.«

»Sie wollen, dass du das denkst. Du denkst das so lange, bis er die flauschigen pinken Handschellen aus seinem Nachttischchen zieht.«

Abbie brach in Gelächter aus und schreckte damit einen schlafenden Hund unter dem Tisch neben ihnen auf. Mann, ich werde sie so sehr vermissen.

»Wirst du mich besuchen kommen?«

»Ooh. Natürlich werde ich dich besuchen kommen. Mama auch. Ich nehme an, dass deine neue Bude Gästezimmer hat.«

»Wow, ich habe niemals gehört, dass sich auf das historische Bluffton Castle als ›Bude‹ bezogen wurde ... aber ja, wir haben jede Menge Platz. Und ich werde auch auf Besuch zurückkommen. Ich verspreche es.«

»Das solltest du lieber. Obwohl ich nichts Besseres als meine Couch anbieten kann ...«

»Oh, mach dir keine Sorgen darum. Er hat reichlich Geld. Er wird mir etwas Sicheres mieten, da bin ich mir sicher.« Abbie rollte mit ihren Augen.

»Meinst du nicht: ›Wir haben reichlich Geld‹?«

»Es fühlt sich nicht wie meins an.«

»Du bist zu unabhängig für dein eigenes Interesse, Abs. Entspann dich. Lass ihn für Zeug bezahlen. Er will gut für dich sorgen. Das ist nett. Besser als der billig-arschige Shane, der alles zweiteilen will«, sie lehnte sich vor, »die Kosten für Verhütungsmittel miteingeschlossen.« Der Blick, den sie Abbie über ihren Brillenrand schenkte, ließ Abbie kichern.

»Das ist zumindest eine Sache, um die ich mir keine Sorgen machen muss.«

Laurens Gesicht verriet ihre Überraschung. »Ihr Typen werdet auf der Stelle anfangen es mit Kindern zu versuchen?«

Abbie nickte. »Wir haben nicht wirklich eine Wahl. Mein Lupus könnte Kinder vielleicht sowieso verhindern. Wir brauchen alle Chancen, die wir bekommen können.«

»Das scheint einfach ... schnell.«

»Ehrlich gesagt, hatte ich keine Zeit darüber nachzudenken. Ein Problem nach dem anderen. Habe ich dir gesagt, dass er will, dass ich umziehe?«

»Nach Orangiers? Jetzt?«

Sie schüttelte ihren Kopf. »Nur irgendwo hier in der Gegend, wo es sicherer ist. Er heißt mein Apartment nicht gut.«

»Gepriesen sei der allmächtige Woz. Ich mag diesen Typen mehr und mehr.«

»Oh, fang gar nicht erst an.«

»Ich habe dir, seit du eingezogen bist, gesagt, dass dieser Ort ein Düngerfeld ist. Abgesehen von deinem heißen Nachbarn hat dieser Ort keinen Vorteil an sich.«

»Und deshalb hast du Unrecht: Erstens, es ist billig wie Jersey. Zweitens, ich habe andere nette Nachbarn, die nach mir sehen. Drittens, es ist meins. Es ist, wo ich mich selbst wiedergefunden habe. Ich habe eine Geschichte dort. Und offen gesagt kann ich jetzt gerade nicht noch mehr Veränderungen durchmachen.«

»Warum, welche anderen Veränderungen passieren?«

Abbie grunzte. »Du hast es nicht bemerkt?«

Lauren schaute sich um. »Was?«

»Meine Security, Georgie.«

»Mädchen, du hast einen Bodyguard?« Laurens Stimme war leise und ihre Augen leuchteten. »Warum bin ich diesem schönen Individuum nicht angemessen vorgestellt worden?« Sie begann unverzüglich ihre Haare aufzufluffen, wischte ihr Gesicht nach Krümeln ab, überprüfte ihre Zähne auf ihrem schwarzen Handybildschirm. Abbie grinste innerlich.

»Aber du bist mit Shane ...«

»Shane? Shane wer? Ich werde Shane heute Abend für einen heißen Bodyguard auf seiner Hinterseite rauswerfen.«

Lauren war es gewohnt, dass Abbie sie veräppelte; sie wäre wahrscheinlich nicht zu sauer, dass sie ihre Annahme unkorrigiert gelassen hatte. »Blond, ungefähr eins fünfundsiebzig, muskelbepackt. Trinkt einen Chai, rotes Shirt.«

Ihre Freundin schaute sich überall um und bemerkte schließlich Georgie, die sie anlächelte und winkte. Lauren winkte schüchtern zurück.

»Eine Dame?«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne. »Du hättest mir nicht sagen können, dass du einen weiblichen Bodyguard hast?«

Abbie kicherte. »Tut mir nicht leid.«

»Was tut sie denn?«

»Mir herumfolgen. Vorgeben auf der Arbeit Sekretariatsarbeit zu machen. Lesen, während ich zuhause rumhänge. Offen gesagt, es ist regelrecht langweilig gewesen. Ich habe Parker gesagt, dass ich sie nicht brauche, aber er ist ein Mann, also ...«

»Mädchen, ich versteh’s.« Lauren rieb erwartungsvoll ihre Hände aneinander. »Okay, lass uns diese Briefe anschauen und dann muss ich zurück zur Arbeit.«

Abbie grub in ihrer Tasche nach ihrer Post, lud sie dann in einem Haufen auf den Tisch.

»Was ist das?«

»Oh, das.« Abbie schnappte den Brief von Lauren zurück und stopfte ihn in ihre Tasche.

»Ja, das. Was war das? Es war kein juristisches Dokument ...«

Abbie blitzte sie an. »Nein, war es nicht, Naseweis. Die Regierung meines Bruders will, dass ich als Beraterin herankomme. Sie verstehen offensichtlich meine Beziehung mit ihm nicht. Er ruft mich nicht einmal zurück, seit ich Brevspor verlassen habe.«

Lauren zog ihr Haar zurück. »Hast du versucht ihm eine SMS zu schreiben?«

»Ja. Und E-Mail. Nichts.«

»Hmm. Sonderbar. Was will er, Rauchzeichen?«

Abbie seufzte. »Ich wünschte, ich wüsste es.«

»Er ist ziemlich jung, oder?«

Sie nickte und lehnte sich zurück. »Achtzehn. Und er muss heiraten. Und zwar bald.«

»Wow.«

Abbie kippte ihren Kopf vor und zurück. »Es ist nicht so unüblich in Brevspor. Ungewöhnlich für einen Mann vielleicht. Aber nicht für eine Frau. Die Volljährigkeit liegt bei sechszehn. Aber die meisten Frauen schieben die Hochzeit auf, bis sie einen Ehemann ernähren können.«

Lauren kicherte. »Ich würde gerne sehen, wie ein Rudel unterwürfiger Männer dir hinterherläuft.«

»Einer ist genug, danke. Und ich bin diejenige, die immer einen Schritt hinterher läuft.« Sie tippte auf die anderen Papiere auf dem Tisch und Lauren nahm sie pflichtgemäß auf und begann zu lesen.

»Hmm. Wir werden dir einen Rechtsanwalt in Orangiers suchen müssen, um sich um manches von diesem Zeug zu kümmern. Ich kann dir eine Anfrage auf Verschiebung schreiben, bis du das nächste Mal hingehst – was wann ist?«

»Dieses Wochenende.«

»Das ist wahrscheinlich okay, aber wir werden es trotzdem prüfen. Und für deinen tatsächlichen Gerichtstermin wird ein Wochenende nicht angehen; es muss unter der Woche sein.«

»Mehr verpasste Arbeit. Großartig.«

»Die Tatsache, dass sie keine Sammelklage gebildet haben, sagt eine Menge. Sie hoffen, dass du aufgibst; sie wollen dich in Gerichtsterminen, Papierkram, Anwaltsgebühren ertränken ... Sie müssen sich nicht organisieren; die haben das Geld, um gegen dich zu kämpfen.«

»Na ja, es funktioniert.«

Lauren schenkte ihr einen mitfühlenden Blick. »Halte durch, Süße. Es wird es alles wert sein.« Sie behielt ihre Augen auf dem Papierkram. »Habt ihr über Mediation nachgedacht?«

Abbie schüttelte ihren Kopf. »Ich will das nicht in die Hände einer Person legen.«

»Das wäre es nicht«, sagte Lauren geistesabwesend, noch immer lesend, während sie sprach. »Das ist das Schiedsgericht, dies ist Schlichtung. Es ist nicht bindend, aber du brauchst jemand Unparteiischen. Das wäre der schwierige Teil.«

»Na ja, das klingt vielversprechend. Ich werde darüber nachdenken.«

»Kann ich die mitnehmen?«

Abbie zuckte mit den Schultern. »Sicher. Ich schätze ich werde mit irgendetwas anderem Feuer machen.«

Lauren kniff ihre Augen zusammen. »Hör auf zu posen. Du hast nicht einmal eine Feuerstelle.« Sie ließ ihre Papiere in ihren ledernen Aktenkoffer gleiten. »Du bekommst meine Rechnung mit der Post. Er kann sich das leisten.«

Abbie grinste. »Ja, das kann er.«














KAPITEL ACHT







130 Tage bis zur Hochzeit

#






PARKER GING AUF DEM Weg ins Sprechzimmer voraus und fühlte sich dabei unerklärlich nervös.

»Abbie. Schön Sie wiederzusehen.«

»Ebenso«, erwiderte Abbie und schüttelte Dr. Honakers schmale khakifarbene Hand. Die zierliche schwarzhaarige Frau bedeutete ihnen sich zu setzen.

»Und das muss Ihr Verlobter sein ...«

»Ja; Dr. Honaker, das ist Edward.«

»Schön Euch kennenzulernen, Edward.« Sie verbeugte sich leicht.

»Und Sie, Doktor. Es ist mir ein Vergnügen.« Er unterdrückte ein Lächeln. Jemand muss sie verständigt haben, dass sie nicht versuchen sollte seine Hand zu schütteln, wodurch der unangenehme Moment vermieden wurde, den sie bereits wenige Minuten zuvor mit ihrer Nephrologin gehabt hatten.

»Wie fühlen Sie sich, Abbie?«

»Ziemlich gut.«

»Schlafen Sie gut?«

»Größtenteils.«

»Was nehmen Sie, wenn Sie es nicht können?«

»Baldrian. Und ich nehme ständig Magnesium.«

»Was war nochmal die Dosierung?«

Abbie tippte durch diverse Schirme auf ihrem Handy. »Es ist Magnesiumcitrat, zweihundert Milligramm.«

»Das ist wirklich nicht sehr viel. Wir könnten das hochsetzen, wenn Sie möchten.«

»Nein, es hat das letzte Mal mit meiner Verdauung herumgepfuscht; das ist das Höchste, was ich vertrage.«

»Okay. Und essen Sie gut?«

»Die meiste Zeit.«

»Wachen Sie erholt auf?«

»Manchmal.«

»Wie viel Prozent der Zeit?«

»Ungefähr die Hälfte.«

Sie fühlt sich nur die Hälfte der Zeit ausgeruht und sie meckert mich an, dass ich mehr schlafen soll? Ich muss aufhören sie so spät nachts anzurufen. Ich halte Sie wahrscheinlich wach.

»Ist es sicher anzunehmen, dass Ihr Morbus Raynaud Sie zu dieser Zeit des Jahres nicht belästigt?«

Abbie nickte.

»Irgendwelche Beschwerden hinsichtlich Ihrer Verdauung?«

Sie blickte ihn so flüchtig an, dass Edward nicht sicher war, ob sie es tatsächlich getan hatte.

»Ja, manchmal laufen die Dinge etwas zu schnell.«

»Hmm. Irgendeine Ahnung, was es auslöst?«

»Ich bin nicht sicher. Wir hatten darüber gesprochen Nachtschattengewächse auszusetzen, aber ich wusste nicht, ob das meine Verdauung beeinflussen könnte, oder ...«

Dr. Honaker schüttelte knapp ihren Kopf. »Nein, das hat mit Entzündung zu tun, es sollte dies nicht beeinflussen. Könnte es eine versteckte Glutenquelle in Ihrer Diät geben? Sojasoße, Salatdressings?«

Abbie machte eine Notiz in ihr Handy, schaute dann auf. »Nein, ich mach meine eigenen Dressings und benutze Tamari.«

»Kreuzkontamination von einer anderen Quelle? Leben Sie noch immer allein?«

»Nein, vor kurzem habe ich eine Mitbewohnerin bekommen ... und jetzt, wo ich darüber nachdenke, haben ungefähr dann tatsächlich die Probleme wieder begonnen.«

»Ich schätze, dass sie Ihre Schneidbretter, Messer und Geschirr benutzt. Sprechen Sie mit ihr, erklären Sie das Problem; sie wird wahrscheinlich verständnisvoll sein.«

Etwas, dass ich bei meiner eigenen Küchenbelegschaft erwähnen sollte, dachte Parker.

»Oh ja, sie ist sehr verständnisvoll; ich werde mit ihr darüber sprechen.«

Und wenn nicht, dachte er, werde ich sie feuern.

»Sie vermeiden noch immer Alkohol?«

Parker räusperte sich. »Dürfte ich eine Frage stellen?«

Die Ärztin schaute ihn erwartungsvoll an.

»Warum muss sie Alkohol vermeiden?«

»Es verträgt sich nicht gut mit dem Methotrexat, das sie nimmt.«

»Oh, ich verstehe. Ich entschuldige mich für die Unterbrechung.«

»Es muss Euch nicht leidtun.« Das Gesicht der Ärztin war entspannt, freundlich. »Es ist gut die Beschwerden Eurer Partnerin zu verstehen. Ihr könnt so eine bessere Unterstützung für sie sein.«

Wie zum Beispiel nichtsahnend ein Glas Wein zu bestellen, wenn wir zusammen in einem Restaurant sind, wie ich es das letzte Mal getan habe, als ich in Gardenia war? Hat sie das gestört? Warum habe ich nicht bemerkt, dass sie nicht getrunken hat?

»Wie ist es mit den Gelenkschmerzen?«

Abbies Knie wippte. »Ziemlich schlecht.« Das waren Neuigkeiten für ihn und, aufgrund von Dr. Honakers Gesichtsausdruck, waren es für sie ebenfalls Neuigkeiten.

»Wie lang ist es schon ziemlich schlecht?«

»Ein paar Wochen. Ich hatte in letzter Zeit mehr Stress.«

»Aha. Das Gluten kann in Ihrem Fall auch ein Faktor sein. Und was nehmen Sie dagegen?«

»Nichts.«

Dr. Honaker legte ihren Stift nieder und rückte auf ihrem Stuhl nach vorn. »Abbie, wir haben das besprochen.«

Abbie verdrehte ihre Ringe und stellte keinen Blickkontakt her. »Ja.«

Der Tonfall der Ärztin war nett, aber bestimmt. »Es gibt keinen Grund für Sie zu leiden. Warum haben Sie nichts dagegen eingenommen?«

»Paracetamol funktioniert nicht. Ibuprofen schon, aber das soll ich nicht nehmen, sagt meine Nephrologin. Ich kann es nicht täglich nehmen.«

»Ich weiß, dass Sie nicht verschreibungspflichtige Heilmittel bevorzugen ... Haben Sie eine Massage in Betracht gezogen?«

»Nein. Ich will nicht, dass mich Fremde so berühren.«

»Es müsste kein Fremder sein. Möglicherweise könnte Ihr Partner etwas Erleichterung verschaffen, wenn er dazu bereit ist, oder ein enger Freund.«

Mich ihren Partner zu nennen, lässt es klingen, als ob wir gemeinsam Tennis spielen; sie ist meine zukünftige Ehefrau, um Himmels willen.

»Ja, selbstverständlich«, sagte er. Er behielt all seine Flirterei im Inneren, aber Abbie schnappte dennoch etwas in seinem Tonfall auf, dass sie seinen Blick für einen langen Moment halten ließ.

»Was ist mit feuchter Hitze für Ihre Schmerzen?«

»Ich gehe unter die Dusche. Das hilft ein wenig. Bäder funktionieren besser, aber ich habe keine Wanne.«

»Ich dachte, dass Sie in ein Fitnesscenter gehen, wegen deren Whirlpool?«, fragte Dr. Honaker.

»War ich. Es wurde zu teuer und dann habe ich dieses seltsame Haut-Ding bekommen, was ich dem Mangel an Sauberkeit in der Einrichtung zuschreibe ...«

»Haben Sie versucht wegen der Schmerzen zu meditieren?«

Abbie prustete.

»Das werde ich als nein nehmen ...« Dr. Honaker lächelte auf den Papierkram hinab. »Unterschätzen Sie nicht, was das Gehirn für den Körper tun kann, wenn sich die Gelegenheit bietet.« Sie schaute wieder auf. »Vermeiden Sie Sonnenexposition?«

»Rigoros.«

»Wie oft trainieren Sie?«

»Einmal die Woche oder so ...«

»Bitte lassen Sie uns das auf dreimal die Woche erhöhen, regelmäßig. Täglich wäre besser, aber lassen Sie uns langsam darauf zu arbeiten. Es muss nicht strapaziös sein; gehen Sie einfach raus und bewegen sich. Es wird Ihre Entzündung unten halten ...«

»Okay,«

»Es gibt eine neue Medikation, die gerade erst herausgekommen ist; ich würde Sie gerne darauf setzen. Ich denke, dass es Ihre Entzündung besser kontrollieren wird. Aber es gibt noch nicht viel Forschung zu diesem speziellen Medikament, also möchte ich, dass Sie mit mir bezüglich Ihres Aufflammens in Kontakt bleiben.«

»Okay, das klingt wie eine gute Idee«, nickte Abbie.

»Und Sie setzen sich mit mir in Verbindung?«

»Ja, das werde ich. Ich verspreche es.«

Parker wollte wirklich glauben, dass sie ihr Wort halten würde. Ganz gleich; ich werde sie auf der rechten Bahn halten. Meine Spione sind an Ort und Stelle.

»Wie viele Tage bis Sie heiraten?«

»Einhundertdreißig«, antwortete Parker ohne Pause und Abbies Lippen bebten, so als ob sie versuchte ihn nicht wie ein blauäugiger Teenager anzugrinsen, da er es aus dem Stegreif wusste.

»Werden Sie in der Gegend leben?«

»Nein, ich ziehe nach Orangiers«, erwiderte Abbie.

»Bitte lassen Sie uns wissen, wo Sie Ihre Betreuung hinzuverlagern planen, so dass wir wissen, wo wir Ihre Akten und Krankengeschichte hinschicken sollen. Ich würde es hassen, wenn Sie den guten Fortschritt verlieren, den wir gemacht haben.« Dr. Honaker blätterte durch Abbies Akte. »Nun ja, wie gewöhnlich ist meine letzte Bitte, dass Sie –«

Abbie schoss auf ihre Füße. »Ich auf mich aufpasse? Ja, das werde ich, danke Doktor.«

Ihr Eifer den Satz der Ärztin abzuschneiden ließ Warnglocken in Parkers Kopf losgehen. »Verzeihung. Ich habe nicht ganz mitbekommen, was die Doktorin sagen wollte ...«

Dr. Honaker lächelte ihn an, beide ignorierten Abbies geringfügige Panik. »Ich bitte Sie immer Kaffee aufzugeben.«

Er wandte sich an Abbie, versuchte seine Reaktion zu kontrollieren. »Du sollst keinen Kaffee trinken?«

Abbies Blick huschte im Zimmer umher und sie zuckte mit einer Schulter, verschränkte dann abwehrend ihre Arme. »Studien weichen voneinander ab, ob es wirklich einen Unterschied macht. Kaffee hält mich auf meinen Füßen. Ich wäre um 15 Uhr lieber gerne wach. Und ich überwache meine Eisenwerte.«

»Tatsächlich«, fuhr die Ärztin an Parker gewandt fort, »war es nur eine Studie, die abwich und es war eine sehr kleine Testreihe. Die restlichen Studien sprechen nachdrücklich eine Empfehlung dagegen aus.«

»Wie faszinierend. Na ja, vielen Dank für Ihre Zeit, Doktor. Könnte ich vielleicht Ihre Karte haben, für den Fall, dass ich mit mehr Fragen nachfassen will?«

»Gewiss.« Sie zog eine aus einer überladenen Schreibtischschublade und reichte sie ihm.

Als sie wieder aus der innerstädtischen Klinik in den strahlenden Sonnenschein hinausgingen, zog er sie instinktiv in den Schatten, bis die Kutsche vorfuhr. Es gab so viele Gefahren für sie, er wollte niemals eine Quelle des Schmerzes oder der Krankheit sein, aber es fühlte sich beinahe unmöglich an es nicht zu sein. Ich sollte härter versuchen nicht mit ihr zu streiten, sie nicht zu stressen.

»Nun?«, sagte sie, als sie in die Kutsche kletterten.

»Nun, was?« Er drehte sich auf seinem Platz zu ihr.

»Nun, war das hilfreich?«

»Ja, sehr.« Er konnte nicht alles verarbeiten, was er gehört hatte ... Es fühlte sich alles fern an, verschoben in seinem Kopf, wie ein gesprenkelter Nachthimmel, den er noch nicht in Konstellationen ordnen konnte. »Ich kann nicht glauben –« Er versuchte sich zu fangen, bevor er etwas Dummes sagte.

Ihre Schultern verspannten sich sichtbar. »Was kannst du nicht glauben?«

»Schon gut.«

»Nö, zu spät.«

Er senkte seinen Kopf, um sie über seine Brille hinweg anzuschauen. »Der Kaffee. Sie schien ziemlich darauf zu bestehen, Abs.«

Sie schnaubte einen Seufzer. »Sie und ich haben beim Kaffee eine andere Meinung.«

»Offensichtlich.«

Er griff nach ihrer Hand. »Ich wusste nicht, dass du so oft Schmerzen hast.«

»Jeden Tag.« Ihr Tonfall war flach, nicht bitter, nur resigniert.

»Warum sagst du mir das nicht, wenn ich dich frage, wie es dir geht?«

»Warum sollte ich?«

Er schüttelte seinen Kopf. »Ich verstehe deine Frage nicht ...«

Sie drückte seine Hand. »Es ist eine Konstante, richtig? Was würde es also nützen es auch deinen Tag ruinieren zu lassen?«

»Kann ich dich danach fragen? Sollte ich?«

»Manchmal, schätze ich. Ich weiß es nicht. Nicht andauernd. Das ist lästig für uns beide.«

Er hob ihr Kinn, so dass er ihr in ihre Augen schauen konnte. »Zu wissen, wie du dich fühlst, ist nicht lästig für mich. Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch.« Sie schob seine Hand sanft weg und schaute aus dem kleinen Fenster. »Aber das ist jetzt alles neu für dich. Warte, bis es jeden Tag, jede Stunde, jede Mahlzeit ist.«

»Ich bin dafür bereit.«

»Das hoffe ich wirklich«, seufzte sie.














KAPITEL NEUN







123 Tage bis zur Hochzeit

#






EINE WOCHE SPÄTER PUTZTE sich Abbie die Zähne, um sich fürs Bett fertig zu machen, als ihr Handy bingte.

Parker: Wie war dein Tag?

Abbie: Gut. Deiner?

Parker: Was hast du gemacht?

Abbie: Oh, du weißt schon. Bin zur Arbeit gegangen. Habe gearbeitet. Mittagessen. Habe gearbeitet. Bin nach Hause gekommen.

Parker: Nichts besonderes?

Abbie: Nö. Bei dir?

Gerade als sie »Senden« gedrückt hatte, klingelte ihr Handy und sie spuckte rasch aus und ging ran. Es war nicht so lange her gewesen, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, aber sie waren nur wenige Tage von ihrem ersten Besuch in Orangiers seit seiner Krönung entfernt und dann wären sie am übernächsten Wochenende zusammen in Imahara. Sie wurde aufgeregt.

»Zu müde zum Schreiben?«

»Wollte nur deine Stimme hören.« Er sprach leise, kein Necken in seiner Stimme.

»Bist du okay?«

»Ja.«

»Arbeitest du noch?«

»Nein.«

»Schaust du etwas an?«

»Nein.«

»Ich glaube ich habe mehr Informationen aus Tezza in unserer ersten Unterhaltung bekommen.« Er lachte nicht. Sie saßen in Stille da, die durch das Fehlen von Körpersprache und körperlicher Präsenz zweimal so unangenehm war. Abbie saß auf der Kante ihres Betts und rieb an der Naht ihrer Steppdecke.

»Erzähl mir von deinem Tag.«

»Geheim.«

»Oh.« Abbie rieb sich stattdessen über ihre Stirn.

»Erzähl mir von deinem.«

»Er war gut. Bernard fällt mir genau in die Hände mit dieser Sache mit dem Tate-Land. Es wird nicht lange dauern, bevor er bekommt, was ihm zusteht. Er ist der Typ, der mich geschubst hat, du erinnerst dich.« Sie nippte an ihrem Wasser neben ihrem Bett. »Georgie passt gut zu dem Sekretariatsjob; sie ist genau der Typ. Sie war nicht zu glücklich, dass er mich wieder angeschrien hat, aber sie hat sich nett positioniert, um einzuschreiten, falls notwendig, und es mich selbst handhaben lassen. Ich habe das geschätzt.«

»Mhm.« Er klang nicht abgelenkt, aber er klang auch nicht wie er selbst. Abbie beschloss weiter zu faseln, hoffte ihn zu einer Diskussion zu provozieren, ihn vorsichtig aus seinem Misttag zu holen, welchen er hatte, ob er es zugab oder nicht.

»Obwohl ich glaube, dass die anderen ihr misstrauen, weil sie zu gebräunt ist. Umweltschützer neigen dazu anti-Sonne zu sein. Was witzig ist, weil sie eher hinausgehen und die Natur genießen. Ich denke, dass sie einfach besser mit Hüten und Sonnencreme und all dem sind. Sie begreifen die Langzeiteffekte der Sonnenschäden, obwohl dieses Wissen andere Gesundheitsberufe nicht zu beeinflussen scheint. Ich meine, ernsthaft, die meisten Krankenschwestern, die ich kenne, rauchen Tabak. Es ist bizarr, denkst du nicht?« Sie hielt inne. Keine Antwort. »Parker?«

»Ja?«

Sie hielt jede Spur Sarkasmus aus ihrer Stimme. »Brauchst du eine Umarmung?«

Er sagte nichts.

»Schatz, was ist passiert?«

»Sie hätten auf Verstärkung warten sollen. Sie hätten warten sollen.«

»Wer?« Sie wartete, aber er sagte nichts ... dann begriff sie, wen er meinte. »Ist deinen Freunden etwas zugestoßen?«

»Saint, Simonson und James, sie haben Lincoln in einem Unterschlupf irgendwo im Heartwood Forest in die Ecke gedrängt. Seine Wachen konnten einen Schuss auf James abgegeben.«

Abbie bebte. Edward war jahrelang mit diesen Männern befreundet gewesen; alle seine Schulgeschichten beinhalteten mindestens einen von ihnen. Sie hatte Arron James noch nicht einmal getroffen; er durfte nicht sterben.

»Welche Art von Waffe?«

»Armbrust. In die Brust. Nicht magisch.«

Sie sog Luft ein. Es hätte weitaus schlimmer sein können, aber es hätte auch besser platziert sein können.

»Oh Woz. Wird er okay sein?«

»Ist noch nicht sicher. Sie haben ihn medizinisch nach Briggin evakuiert; er ist jetzt im OP.« Er seufzte. »Ich sollte dir das eigentlich nicht erzählen.«

Das ging ihr auf den Sack. »Wem werde ich es denn erzählen?«

»Ich weiß nicht, Liebling.«

»Jetzt weiß ich, dass du eine Umarmung brauchst.« Sie hielt inne. »Willst du, dass ich komme? Ich könnte mich morgen krankmelden.«

»Nein, es ist okay.«

»Aber er ist einer deiner besten Freunde, Süßer. Wenn Lauren sterben würde, würde ich dich hier wollen.«

»Nein, es ist in Ordnung. Morgen werde ich mehr wissen.«

»Wo sind Saint und Simonson?«

»In Briggin. Sie mussten sich zurückfallen lassen, als James getroffen wurde. Wir haben Lincoln nicht bekommen. Sie haben das Richtige getan.«

»Warum gehst du nicht auch? Nach Briggin?«

Sie hörte ihn zittrig ausatmen. »Die Sicherheitssituation wäre ein Alptraum. Außerdem könnte es Lincoln zum Krankenhaus ziehen, wenn ich dort bin, und das ist das Letzte, was sie brauchen. Ein König, der jedem im Weg herumrennt, jeder fällt über sich selbst, um mir entgegenzukommen, anstatt sich auf Arrons Pflege zu konzentrieren. Außerdem wärst du nicht in der Lage dieses Wochenende zu kommen.«

»Es wäre nicht so. Du musst nicht die ganze Zeit im Krankenhaus sein; miete ein Haus, wie du es für Papas Beerdigung getan hast. Geh in Schichten. Ist das in Briggin nicht ein Militärkrankenhaus? Ich bin sicher, dass sie es gewohnt sind wichtigtuerische Generäle und so zu beherbergen. Du bist nicht schlimmer als sie.«

»Nicht besser, meinst du.«

»Nein, ich sagte, was ich meinte. Du solltest gehen. Geh und sei bei deinen Freunden. Stell dir vor wie ermutigt er sein wird von der OP aufzuwachen und dich dort zu sehen. Nicht alle Heilung ist physisch; er hat das für dich getan. Er muss wissen, dass es dich kümmert, was passiert ist. Und dem Rest deiner Streitkräfte würde ebenfalls Mut gemacht werden.«

»Was ist mit deinem Besuch?«

»Ich werde dich in Imahara sehen. Ich werde auch für das Ding am Freitag kommen.«

Er hielt inne. »Du trägst ein paar berechtigte Argumente vor.«

»Ich weiß.«

»Eventuell sollte ich einfach dich die Dinge leiten lassen.«

»Keine Chance.«

»Ich schätze, ich sollte packen gehen.«

»Okay, Süßer. Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch. Ich vermisse dich ... Ich vermisse dich sehr.«

»Ich weiß, Süßer. Hol dir etwas Schlaf, okay? Lass die Belegschaft für dich packen.«

»Okay. Gute Nacht.«

»Gute Nacht.«

Abbie drückte das Handy über ihrem Herzen an ihre Brust, während Tränen ihre Wange herunterglitten, und zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich, dass sie wüsste, wie man betet.

#






PARKER LIEF BEI SONNENAUFGANG zum Prallluftschiff hinaus, als er Schritte in Stöckelschuhen hinter sich hörte und sich umdrehte, um nachzuschauen. Im erblühenden Licht des frühen Tages kniff er die Augen zusammen, um zu sehen, wer es war, und seine ganze Belegschaft hielt ebenfalls an, um zu schauen.

»Es ist die Erstgeborene Tochter, Sir«, sagte Dean.

»Rhodie? Was macht sie hier?«

Er stand still, wie es ihm gelehrt wurde, und ließ sie zu seiner Position vorrücken anstatt ihr auf halbem Weg zu begegnen. Regeln wie diese scheuerten gegen seine praktische Seite und seine Seite es den Menschen rechtzumachen. Er sagte zu sich selbst, dass es einfach unhöflich war sie die ganze Entfernung gehen zu lassen, aber so war es nicht. Er stand nichtsdestotrotz, wartete auf sie und er konnte jetzt sehen, dass sie zum Reisen gekleidet war und ihren eigenen Koffer auf dem rauem Landeplatz hinter sich herzog, dennoch irgendwie ein Abbild der Eleganz.

»Ich komme mit dir.«

Parker küsste seine Schwester auf eine Wange, beäugte sie dann misstrauisch. »Warum?«

»Weil ich eine Ärztin bin und Arron alle Hilfe braucht, die er bekommen kann.«

»Nein, du kannst ihnen nicht auf die Zehen treten, nur weil du royal bist. Sie sind nicht orangiersisch, Dr. Broward; deine Approbation bedeutet dort nichts.«

Sie hob ihr Kinn und er wusste, dass er kurz davor war einen Vortrag gehalten zu bekommen.

»Meine Arbeit ist ebenfalls in Attaamy veröffentlicht worden und meine Expeditionen und Kollaborationen sind dort gut bekannt. Dr. Pasqual und ich sind bereits in Verbindung gestanden; ich glaube nicht, dass sie irgendein Problem damit haben die Hilfe einer kompetenten Ärztin zu akzeptieren.«

»Na ja, du brauchst noch immer meine Erlaubnis mitzukommen. Und ich gebe diese nicht ohne einen Grund.« Er hob eine Augenbraue, fügte dann hinzu. »Einen wirklichen Grund.«

Sie stellte ihren typischen Charme an. »Glaubst du nicht, dass es ein bisschen naseweis ist, kleiner Bruder?«

Parker verbreiterte ungerührt seine Positur und verschränkte seine Arme. Es war zu früh, um Spiele zu spielen, und er konnte in seinem unausgeschlafenen, im Stillen in Schrecken versetzten Zustand kein Lächeln finden.

Ihre Lippen zuckten und er konnte nicht sagen, ob sie Tränen oder ein Lächeln zurückhielt. »Er ist auch mein Freund, Parker. Ich will dort sein, wenn er aufwacht. Ich ... ich muss dort sein. Ich muss sehen, dass er okay ist.« In einem seltenen Moment der Scham senkte sich in der Gegenwart seiner Belegschaft, von welchen die meisten höflich weggetrieben waren oder ihre Aufmerksamkeit auf ihre Handys lenkten, ihre Stimme auf ein Flüstern. Nur Dean und Waldo blieben in der Nähe. Parker sah die Aufrichtigkeit in ihren Augen; sie brauchte das tatsächlich. Ging da mehr zwischen ihr und seinem Freund vor sich, als er bemerkt hatte? Jetzt fühlte er sich schlecht, dass er James wegen seiner Schwäche für Rhodie Kummer bereitet hatte; er hatte es als unbedeutende Schwärmerei betrachtet.

Er sagte nichts, nickte aber. Parker drehte sich um und ging zu den Luft-Treppenstufen voraus, was sie einen Schritt zurückhängen ließ, aber er hörte dennoch den langen, erleichterten Seufzer, den sie ausatmete. Sein Handy bingte.

Abbie: Boarding?

Parker: Ja.

Abbie: Okay. Schreib mir bitte, wenn du landest.

Ach herrje, dachte Parker. Sie hat ihre höflichen Hosen an ... Sie muss sich wirklich Sorgen machen. Andere Dinge führen zu lassen war niemals eine ihrer Stärken gewesen ... Er boardete diesen Flug nur aufgrund ihres Drängens. Er wäre nicht überrascht, wenn sie in Briggin auftauchen würde, wenn sie das Geld hätte. Aber wegen dieser dämlichen Schuldenrückzahlung war er ziemlich sicher, dass sie pleite war. Er musste noch immer daran arbeiten. Er hatte ihre Handschrift auf dem versicherten Umschlag erkannt, den sie ihm früher diese Woche geschickt hatte, und er hatte diesen mit »Zurück an Absender« stempeln lassen. Runde zwei an mich.

Parker: Das werde ich. Geh wieder schlafen.

Abbie: Und lass mich wissen, wie es James geht, wenn du ankommst.

Parker: Ja, das werde ich.

Abbie: Wen hast du mitgenommen?

Parker: Abs ...

Abbie: Kann nicht schlafen.

Parker: Kernbelegschaft, Security, Rhodie. Ist es nicht ungefähr 3 Uhr bei dir?

Abbie: Ja. Rhodie?

Parker: Sie hat mich im letzten Moment darum gebeten mitzukommen.

Abbie: Gut, da bin ich froh. Sie wird eine gute Unterstützung für dich sein. Du solltest dort Leute bei dir haben, denen du wichtig bist. Ich wünschte, ich könnte es sein.

Parker: Ich weiß, Liebling. Wir heben ab; sprechen bald.

Abbie: Okay.

Es war eine harmlose Lüge, sagte er zu sich selbst. Es war ihm erlaubt sein Handy bei der Überfahrt zu benutzen, aber sie musste versuchen zu schlafen oder sie wäre heute bei der Arbeit total erledigt. Er fragte sich, wie der Stress hiervon ihre Gesundheit beeinflussen würde, ob es ein Aufflammen auslösen würde, wie schlimm es werden würde. Zumindest war ihre Security dort, um sich kurz bei ihm zu melden. Er musste sich ausnahmsweise einmal keine Sorgen machen, dass sie etwas versteckte.

Er las über die neue Gesetzgebung, die er gebeten wurde zu befürworten, merkte mögliche Schlupflöcher, Diskrepanzen, Schwächen an. Rhodie saß ihm gegenüber und starrte aus dem Fenster, wobei ihr eigener Lesestoff vergessen auf ihrem Schoß lag, und er folgte ihrem Blick: Tupelo Crossing. Die Erde trug noch immer die Zeichen des Kampfs, den er dort erst vor wenigen Monaten geführt hatte, braune Grasflecken von ihren Zelten, tiefe Furchen, die von den Kanonen, die verfehlt hatten, in die Erde gekratzt wurden. Um die Wahrheit zu sagen, seine Seele sah sehr ähnlich aus. Videospiele waren eine Sache; Krieg eine andere und er war dafür nicht geschnitzt. Er trug diese fünfzig Opfer, als ob sie auf seinem Fleisch gekennzeichnet waren. Er hoffte verzweifelt, dass er Arrons Name nicht auf diese Liste hinzufügen musste.














KAPITEL ZEHN







122 Tage bis zur Hochzeit

#






PARKER UND RHODIE KAMEN ungefähr eine Stunde später beim Krankenhaus an. Allein der Geruch des Desinfektionsmittels in den gefliesten Fluren ließ ihn sich wünschen, dass er für Abbie bezahlt hätte, dass sie kommt; er hasste Krankenhäuser. Wann immer er Mittagessen mit Rhodie aß, trafen sie sich immer irgendwo anders. Er wusste nicht, wie sie die ganze Zeit diesen Geruch tolerieren konnte, diese verweilende Mahnung, dass das hier existierende dich umbringen könnte, schon andere umgebracht hat. Als ob sie seine Gedanken las, schlang Rhodie einen Arm durch seinen. Er schenkte ihr ein knappes Lächeln.

Abgesehen vom unangenehmen Geruch spürte er Magie hier, wie einen Puls, der nicht nur die Lichter und Wärme antrieb, sondern auch die Herzmonitore, das Röntgengerät und die Dialysemaschinen ... Sogar im Schleier existierte nicht technische Magie als Heilmittel. Rhodie betrachtete sich zu sehr als Wissenschaftlerin, um sich zu solchem »Hokuspokus«, wie sie es nannte, herabzulassen. Aber jetzt, da sein Freund vor ihm lag, Schläuche aus seiner Brust ragten, eine Sauerstoffmaske über seinem Gesicht, sein Körper zu ruhig, verstand Parker den Anreiz zum ersten Mal. Wenn er zumindest ein traditionelles magisches Mittel benutzte, würde er sich fühlen, als ob er alles tat, was er konnte, als ob er etwas tat.

Jeder stand bei seiner Ankunft auf und er bedeutete ihnen sich wieder hinzusetzen. Simonson und Saint kamen für feste Handschläge herüber, das Höchste, was sie in der Öffentlichkeit tun konnten, obwohl er in Wahrheit eine Umarmung bevorzugt hätte. Nichts zu Gefühlsduseliges, wohlgemerkt, nur eine starke einarmige Umarmung mit einem Schlag auf den Rücken am Ende. Ist das sonderbar?, fragte er sich.

––––––––






RHODIES KOLLEGIN, DR. Pasqual, wartete auf ihn. Die drei Männer scharten sich mit verschränkten Armen darum, um zuzuhören.

»Wir sind froh, dass Ihr hier seid, Eure Majestät. Es gibt vieles, wofür man dankbar sein kann«, sagte sie, ihr leichter Akzent war einfach zu verstehen, ihr Tonfall gleichmäßig und tröstend. »Der Bolzen hat seine rechte Lunge kollabieren lassen, aber hat das Herz völlig verfehlt und das wird ihm eine Menge helfen dabei voranzugehen. Er hat seine obere Hohlvene angekerbt, die Vene, die das desoxygenierte Blut zum Herzen trägt. Er hat ebenfalls zwei gebrochene Rippen, wahrscheinlich davon, dass er auf dem Boden aufgeschlagen ist.« Sie wandte sich an seine zwei Freunde. »Sie haben das mit der Feldtriage gut gemacht. Wenn Sie nicht Druck auf seine Wunde ausgeübt hätten, hätten wir vielleicht eine ganz andere Unterhaltung. Wir waren in der Lage die Vene zu reparieren, aber er hat eine Menge Blut verloren. Wenn einer von Ihnen sich bereiterklären würde zu spenden, würde es sicherlich seine Genesung beschleunigen.«

»Werde ich«, sagte Parker, gewann ihre Aufmerksamkeit wieder und ihre Augenbrauen hoben sich überrascht. »Dies ist nicht irgendein Soldat, Doktor; Lieutenant James und ich waren seit vielen Jahren befreundet. Ich bin ein Universalspender.«

Sie nickte und er dachte, dass sie beeindruckt aussah. »Wir werden zu Eurer Nutzung ein privates Zimmer arrangieren, während Ihr spendet, Eure Majestät. Ich danke Euch.«

Er schaute sich nach Rhodie um, die ebenfalls ein Universalspender war, und fand sie, wie sie stirnrunzelnd durch Arrons Krankenblatt blätterte. »Dr. Broward? Willst du Blut spenden?«

Seine Schwester nickte abgelenkt, wandte sich dann an die Krankenschwester an ihrem Ellbogen und stellte Fragen über die Art der Antibiotika, die sie bereits verabreicht hatten, und wie viel Prozent Sauerstoff durch die Maske strömte, wobei ihre Augen kaum Arrons schlafendes Gesicht verließen. Es ist so sonderbar ihn so stoisch zu sehen. Wir konnten ihn kaum dazu bringen für das Foto seines Militärausweises lange genug keine Miene zu verziehen.

»Wie lange muss er hierbleiben?« Parker hörte, wie schlimm das klang, sobald es aus seinem Mund heraus war, und versuchte rasch seinen Fehler zu beheben. »Wir sind äußerst dankbar für Ihre Hilfe, aber ich hätte ihn gerne irgendwo, wo es angenehmer ist, näher an Zuhause, Sie verstehen.«

Dr. Pasqual nickte. »Wir werden ihn für ein paar weitere Tage überwachen müssen, um sicherzugehen, dass es von der Operation keine Komplikationen gibt, wie zum Beispiel Blutgerinnsel, oder dass die Lunge wieder kollabiert, aber danach kann er gerne seine Reha in Orangiers machen. Das werden sechs bis acht Wochen sein, abhängig von seiner Gewissenhaftigkeit bei seinen Übungen.«

»Oh, er wird sie gewissenhaft machen«, sagte Saint düster und die Ärztin schaute, als ob sie einen Schritt zurück machen wollte, wich aber nicht von der Stelle.

»Sollte er nicht wach sein?«

Dr. Pasqual drückte ihr Klemmbrett gegen ihre Brust. »Es ist ein bisschen früh dafür. Wir erwarten, dass er in den nächsten zwei bis vier Stunden aufwacht. Er wurde wegen dem Schmerz heftig sediert. Vertraut mir, der Schmerz wird ihn bald aufwecken.«

Parker nickte, wandte sich dann von der Unterhaltung ab, schrieb Abbie wie versprochen die herausstechenden Informationen und hoffte, dass die Nachricht sie nicht wecken würde. Er behielt Rhodie in seinem peripheren Sichtfeld, mehr aus Neugier als brüderlichen Beschützerinstinkten.

Simonson stand an seinem Ellbogen und räusperte sich. »Seine Mama und Schwestern kommen morgen runter.«

»Gut. Lass uns ihnen mit den Kosten helfen, aber macht es still. Ich weiß, dass es teuer ist zu fliegen.«

»Richtig, Sir.« Er sah völlig erledigt aus.

»Warum gehen du und Saint nicht zum Haus und ruht euch aus? Rhodie und ich können hier bei ihm bleiben.«

Simonson schaute Rhodie an und sie erwischte ihn, wie er starrte, und lächelte. Er schaute verlegen weg.

»Oh, komm schon. Immer noch?«

Er nickte. »Sie ist eine Prinzessin, Sir.«

»Ich bin ein König.«

»Das ist nicht dasselbe.« Seine Stimme war zu einem Murmeln gesunken.

»Das ist es für die Frauen.« Parker stieß ihn mit dem Ellbogen an und Simonson grinste, starrte noch immer auf den Boden. Parker riss seinen Kopf ruckartig in Saints Richtung, der zu ihnen herüberkam.

»Ihr könnt die Details für das Haus von Waldo bekommen. Es sollte mehr als groß genug für uns alle und seine Familie sein, also lasst sie sich kein Hotel besorgen. Rhodie und ich können uns ein Zimmer teilen, falls notwendig.«

»Kein Bedarf, Sir«, murmelte Saint grinsend. »Sie will sicherlich nicht Eure liebeskranken Telefonate mit Eurem Mädchen hören.«

»Eifersucht, dein Nam’ ist Saint.«

Simonson klinkte sich ein. »Nein, Kumpel, es ist eher so: ›Abbie, Liebling, das ist wahnsinnig. Das kannst du nicht machen. Nein, kannst du nicht. Nein, kannst du nicht. Weil ich das sage und ich bin ein König. Ja, das bin ich.‹«

Parker gluckste heftiger. »Das liegt viel näher an der Realität.«

»Die Dinge liegen aber gut?«

Er nickte lächelnd. »Sehr gut.«

»Was ist denn mit den Klagen?«

»Wir gehen gegen sie an. Ich erwarte, dass sie letztlich aufgeben.«

»Könnt ihr heiraten, bevor sie beigelegt sind?«

Er schüttelte seinen Kopf. »Aber wir planen auf den Zwölften Monat, Ende des Jahres.«

Saint trat näher. »Und was ist mit den Todesdrohungen? Müssen wir unsere Mission ändern?« Er strich sich gedankenvoll über seinen leichten Bart. »Ich bin noch nie in Gardenia gewesen.«

»Kein Bedarf. Ich habe zwei meiner besten Security eingesetzt und sie hat sie widerwillig akzeptiert, wie ich gewusst habe, dass sie es tun würde. Hashtag –«

Saint stöhnte. »Sag nicht #kinging. Es ist lächerlich.«

Der junge Royale verschränkte seine Arme. »Abbie lacht.«

»Sie wird es nicht mehr, sobald ihr verheiratet seid. Kannst genauso gut jetzt damit aufhören. Die Freundin meines Bruders hat immer bei jedem dummen Ding gelacht, dass er sagte, und jetzt sagt sie zu ihm, dass sie lachen wird, wenn er sich daran erinnert das Waschbecken auszuspülen, nachdem er seine Zähne geputzt hat. Er ist jedoch ein bisschen ein Schlamper.«

»Raus mit euch, ihr beide. Ich wette, dass Kurt sich nicht mit diesem Ballast abfinden muss.«

Sie nahmen grinsend ihre Rucksäcke und Simonson murmelte: »Kurt ist ein einsamer Dummkopf. Du hast Glück uns zu haben.«

»So sagt ihr es mir immer wieder. Ich werde Videospielsysteme aufgestellt haben lassen, wenn ihr zurückkommt.«

»König Edward? Euer Spenderzimmer ist bereit«, sagte Dr. Pasqual.

Er blickte zu James, sagte dann: »Waldo, Sie sind bei James. Dean, Sie sind bei Rhodie und mir.« Er war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich Arrons Seite verlassen würde, aber er hörte ihre Stilettos auf den Fließen, wie sie ihm folgten, jedoch zögerlich, als er der Krankenschwester den Flur hinterherging. Die meisten Zimmer, in die er spähte, hatten mindestens zwei Patienten und er machte sich eine geistige Notiz dem Krankenhaus zu danken, dass sie Arron ein Privatzimmer gegeben haben, obwohl er sicher war, dass es sich in der Rechnung widerspiegelte. Er wusste, dass viele attaamische Bürger sich dafür schämten, dass sie es Lincoln erlaubt hatten seinen Krieg auf ihrem Boden zu führen; eventuell war dies eine subtile Kompensation.

Sie ließen sich in den Spendestühlen nieder, wobei Rhodie endlich ihren Mantel abnahm.

»In Ordnung, Liebes?«

»Ja«, sagte sie, noch immer abgelenkt. Ihr Handy war in ihrer Hand.

»Ich weiß, dass du mich technorierst.« Sie schoss ihm einen genervten Blick zu und er lächelte.

»Ist das ein Abbie-ismus?«

Er nickte und schaute weg, als die Krankenschwester seinen Ärmel nach oben rollte. Er hatte keine Angst vor Nadeln, er mochte es nur nicht sie zu beobachten, wenn sie reingingen. Er begann zu schwitzen und zwang seine Armmuskeln sich zu entspannen.

»Das ist, wenn Leute Technik benutzen, um die Menschen um sich herum zu ignorieren.«

»Ja, das habe ich tatsächlich abgeleitet ...«

»Was hältst du von dem Behandlungsgrad, mit dem er versorgt wird?«

Sie verlagerte sich in ihrem Sitz, als ihre eigene medizinisch-technische Fachangestellte herüberkam. »Bitte benutzen Sie eine Flügelkanüle. Ich habe dünne Venen.« Die Krankenschwester schien Parker ein Augenrollen zu unterdrücken, aber sie kam dem nach.

Parker gluckste. »Ärzte sind schreckliche Patienten.«

Rhodie hob ihr Kinn. »Ich kenne meinen Körper einfach besser als die meisten. Das ist keine Sünde.«

»Warte noch immer auf deine Antwort.«

Sie seufzte. »Es wird sich sehr gut um ihn gekümmert.«

Die Krankenschwester schmunzelte, aber hörte auf, als Parker ihrem Blick begegnete.

»Warum klingst du enttäuscht, Dr. Broward?«, sagte er.

»Ich bin nicht enttäuscht.« Ihre Stimme war gleichmäßig, aber ihre Augen verrieten ihren Stress.

»Keine Sorge. Du kannst trotzdem bleiben. Ich werde dich nicht nach Hause schicken.«

Ihr Schultern sanken ein wenig. »Danke.«

»Wie lange seht ihr einander schon?«

Ihre Schultern schossen wieder hoch. »Wir sehen einander nicht«, blaffte sie.

»Warum nicht?«

Sie starrte ihn an. »Du würdest es nicht missbilligen?«

»Natürlich nicht. Warum sollte ich?«

»Er ist nicht royal.«

»Und? Es ist das Jahr 517 Anno Tobak und die Anzahl verfügbarer royaler Partner schwindet. Ich denke, dass du fähig bist deinen eigenen Lebenspartner zu wählen, in angemessenem Rahmen. Außerdem stehst du nach Andrew in der Thronfolge und du könntest immer ablehnen.«

Sie starrte ihn wieder an. Die MTA berührte wieder ihren Arm und sie zuckte zusammen, blitzte sie an und wandte sich wieder an ihren Bruder.

»Na ja«, schnupfte sie, »so ist es nicht. »Wir sind nicht ... wir sind nicht zusammen.«

»Ich verstehe«, sagte Parker, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass es zumindest ein wenig »so« ist. »Na ja, das ist eine Schande. Ich denke, dass ihr brillant zusammen wärt. Du könntest jemanden gebrauchen, der dich zum Lachen bringt.«

Der junge König spähte auf das Tablett mit Keksen und versuchte einen mit Schokoladenstückchen zu finden, den er nehmen konnte, ohne die anderen zu berühren.

»Eure Hoheit, wenn ich darf, Eure Security hat sie alle überprüft und sie sind alle für Euch, also ist es okay sie zu berühren.« Er grinste gierig und die MTA lächelte. Er hatte das Frühstück übersprungen, also könnten die Jungs und er die alle problemlos verputzen. Er reichte Rhodie das Tablett, aber sie winkte ab. Er hatte es vergessen. Sie aß nie Süßigkeiten.

»Mach fertig, ich will zurück zu Arron und ich kann nicht ohne dich gehen, weil ich meine Security nicht mitgebracht habe.« Rhodie grub in ihrer Handtasche und brachte ein Pfefferminz hervor.

Die MTA runzelte die Stirn. »Dr. Broward, das ist nicht genug Zucker, um zu kompensieren, dass –«

»Ich werde in Ordnung sein. Ich übernehme die volle Verantwortung für meinen Blutzuckerspiegel.«

Die MTA schüttelte ihren Kopf ein wenig und Parker seufzte. »Dr. Broward, bitte iss einen Keks. Es wird die Belegschaft glücklich machen.«

Rhodie schaute ihn finster an und wählte schweigend den kleinsten Keks auf dem Tablett, hielt ihre rechte Hand darunter, während sie ihn aß, um zu verhindern, dass sie Krümel auf ihr Outfit bekam. »Es ist sehr unangenehm von meinem Zweiten Bruder beherrscht zu werden.«

»Das kann ich mir gut vorstellen«, sprach er gedehnt und sie lachte leise. Besser als von deinem ersten Bruder beherrscht zu werden, dachte er, aber er wagte es nicht dies zu sagen. Sie erwähnten Lincoln nicht länger in der Familie; er hätte ebenso gut tot sein können, von seiner eigenen Ambition umgebracht. Parker wusste, dass sein jüngster Bruder Lincoln besonders vermisste, aber Simons Entwicklungsverzögerungen machten es ihm schwer zu verstehen, was sich ereignet hatte, so dass er weggeschickt wurde. Ein Schauer ging durch Parker hindurch, als er sich vorstellte, an wen Rhodie unter Lincolns Herrschaft verheiratet worden wäre – ganz abgesehen von den Zwillingen und Forsythia –, um dem Königreich zugutezukommen.

Rhodie stand auf und ging zur Tür. »In Ordnung, lass uns gehen.«

»So ungeduldig.« Er stand auf und wandte sich an die medizinisch-technischen Fachangestellten. »Ich danke Ihnen beiden für die gute Arbeit, die Sie leisten; Sie haben uns heute einen wichtigen Dienst getan und wir sind höchst dankbar.« Beide Damen erröteten und knicksten.

Er und Rhodie gingen hinaus und begannen den Flur entlang zu gehen, als Parker bemerkte, wie sie ihn aus ihrem Augenwinkel beobachtete.

»Ist Abbie von dir bezaubert, Zweiter Bruder?«

Nicht in der Lage sich aufzuhalten, prustete Parker und Rhodie lächelte.

»Ich schätze, ich habe meine Antwort.« Sie war still, Erkenntnis erblühte auf ihrem Gesicht. »Du magst, dass sie nicht von dir bezaubert ist?«

»Genauer gesagt, mag ich, dass sie nicht von mir eingeschüchtert ist. Sie lässt mich dafür arbeiten.«

Sie verzog keine Miene. »›Dafür‹ heißt ...«

Er runzelte die Stirn. »Ihre Zuneigung.«

Ihr Gesicht brach in ein neckendes Grinsen aus. »Ja, natürlich, ihre Zuneigung, ihre Zuneigung.«

»Wir haben noch nicht geheiratet. Wie könnte es irgendetwas anderes sein?«

»Na ja, es könnte –«

»Nicht für mich.«

Ihr Blick verlagerte sich den Flur herunter. »Gut für dich.«





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Eine durchgebrannte Prinzessin kommt nach Hause, um ihren besten Freund zu heiraten, aber vor ihnen liegt ein schwieriger rechtlicher Kampf.

Ein König, der zwischen der Liebe und der Gesetzlichkeit gefangen ist. Eine Ex-Prinzessin, die darum kämpft ihre geheimen Gesundheitsprobleme zu stabilisieren. Eine royale Hochzeit in der Warteschleife …

Der frisch gekrönte König Edward wird in 141 Tagen heiraten … wahrscheinlich. Er hatte sich der Wildnis, gemeinen Patenonkeln und Kriegsherren gestellt, um Abbie zu diesem Tag zu bekommen, und nachdem sie fünf Jahre getrennt waren, will er nur noch endlich seine beste Freundin heiraten. Der Heiratsvertrag, den sie mit zwölf unterschrieben haben, sollte das letzte Wort haben. Aber Abbies Krankheit bedeutet, dass sie ein Schlupfloch ausnutzen müssen, um ihre royalen Pflichten minimal zu halten und seine Wählerschaft kann das nicht einfach schlucken. Das Gespenst seines verräterischen älteren Bruders, das drohend näher rückt, hilft ihm nicht dabei sich in seine Regentschaft oder seine Verlobung einzugewöhnen. Aber als sein Bruder eine magische Drohung gegen Abbies Leben schickt, muss das Paar eine Wahl treffen. Sie können sich entweder ihren Weg durch das gesetzliche Durcheinander kratzen und die Familienfehde so schnell wie möglich beenden, um das bis zum Zwölften Monat durchzuziehen … oder sich von dem politischen Druck und dem Papierkram wieder auseinandertreiben lassen.

Die Nicht-Königin ist das zweite Buch der Grenz-Chroniken, eine moderne Romantasy-Reihe mit einem garantierten Happy End. Wenn du deine royale Liebesgeschichte süß mit einem bisschen Feuer magst, wirst du diese prickelnde, geistreiche Fortsetzung zu „Die Ex-Prinzessin“ lieben. Hol dir jetzt dein Exemplar!

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