Книга - Lauert

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Lauert



Ein Meisterwerk eines Thriller- und Mystery-Romans! Die Autorin leistete gro?artige Arbeit bei der Entwicklung von Figuren mit einer psychologischen Seite, die so gut beschrieben ist, dass man sich geradezu in ihre Gedanken versetzt f?hlt, ihre ?ngste nachvollzieht und ihre erfolge bejubelt. Die Handlung ist sehr intelligent und l?sst sich aufmerksam bis zur letzten Seite verfolgen. Buch- und Filmrezensionen, Roberto Mattos (re Verschwunden) LAUERT (Das Making of Riley Page Buch 5) ist das f?nfte Buch der neuen Psychothriller-Serie der #1 Bestsellerautorin Blake Pierce, deren kostenloser Bestseller Verschwunden (Buch 1) ?ber 1000 F?nfsternrezensionen erhalten hat. Als zwei junge Frauen in verschiedenen Staaten tot aufgefunden werden, beide im Abstand von ein paar Tagen erw?rgtruft das FBI eine herausragende neue Agentin, die 22-j?hrige Riley Page, zum Fall herbei um den Serienm?rder, bevor er ein weiteres opfer eingefordert hat, zu stoppen. Riley, frisch aus der Akademie und von ihrem letzten Fall gekommen, ist dabei sich an das Leben im FBI und an die neue Partnerschaft mit ihrem Mentor Jake zu gew?hnen. Sie ist dabei neue Zuversicht in ihre F?higkeiten zu erlangenals sie diesen neuen Fall erh?lt. Es ist ein Fall der sie schockieren, verwirren und ihr Selbstbewusstsein bis ans ?u?erste testen wird. Was haben die zwei Frauen gemeinsam? Warum kann sie es nicht herausfinden? Ist der M?rder wirklich so teuflisch wie sie es vermutet? Der einzige Weg es herauszufinden, ist durch das Eintauchen in die dunklen Tiefen der Psyche des M?rders. Riley muss sich bis an den Abgrund der Finsternis wagenund hoffen, dass sie nicht lebendig verschlungen wird. Ein actiongeladener Thriller voller mitrei?ender Spannung und Ungewissheit, LAUERT ist das f?nfte Buch in einer fesselnden neuen Buchreihe die Sie die Seiten bis sp?t in die Nacht bl?ttern lassen wird. Es versetzt die Leser ungef?hr 20 Jahre zur?ckzu Rileys Karrierebeginnund bildet die perfekte Erg?nzung zur VERSCHWUNDEN-Serie (eine Riley Paige Mystery-Serie), die bisher 15 B?cher umfasst und fortgesetzt wird. Das Buch 6 der DAS MAKING OF RILEY PAIGE-Serie ist bald erh?ltlich.





Blake pierce

Lockt



Copyright 2019 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Deutsche ?bersetzung: Daniela L. Maerz. Au?er im Rahmen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielf?ltigt, verbreitet oder ?bertragen oder in einer Datenbank oder einem Abrufsystem gespeichert werden, ohne die vorherige Genehmigung des Autors. Dieses E-Book ist nur f?r Ihren pers?nlichen Gebrauch lizenziert. Dieses E-Book darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen m?chten, kaufen Sie bitte ein zus?tzliches Exemplar f?r jeden Leser. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben, oder es nicht nur f?r Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann schicken Sie es bitte zur?ck und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Bei diesem Werk handelt es sich um eine Fiktion. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorf?lle sind entweder das Produkt der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede ?hnlichkeit mit realen Personen, ob lebendig oder tot, ist v?llig zuf?llig. Buchumschlag Copyright Korionov, verwendet unter Lizenz von Shutterstock.com.



Deutsche ?bersetzung: Anna Grossmann



Blake Pierce

Blake Pierce ist die Autorin der Bestseller-Mystery-Reihe RILEY PAGE, die bislang f?nfzehn B?cher umfasst und fortgesetzt wird. Blake Pierce ist auch Autorin der MACKENZIE WHITE Mystery-Serie, die bisher zw?lf B?cher umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Serie, die sechs B?cher umfasst; der KERI LOCKE Mystery-Serie, die f?nf B?cher umfasst; und der neuen MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Serie, die bisher vier B?cher umfasst; der KATE WISE Mystery-Serie, die bisher f?nf B?nde umfasst; der CHLOE FINE-Psychothriller-Reihe, die bisher vier B?nde umfasst; und der JESSE HUNT Psychothriller-Reihe, die bisher vier B?nde umfasst.

Als begeisterte Leserin und lebenslanger Fan des Mystery- und Thriller-Genres h?rt Blake liebend gern von ihrer Leserschaft. Bitte besuchen Sie dazu www.blakepierceauthor.com (http://www.blakepierceauthor.com/), um mehr zu erfahren und auf dem Laufenden zu bleiben.


B?CHER VON BLAKE PIERCE

JESSE HUNT-PSYCHOTHRILLER-SERIE

DIE PERFEKTE FRAU (Band 1)

DER PERFEKTE BLOCK (Band 2)

DAS PERFEKTE HAUS (Band 3)

THE PERFECT SMILE (Book #4)



CHLOE FINE-PSYCHOTHRILLER-SERIE

NEBENAN (Buch1)

DIE L?GE EINES NACHBARN (Buch 2)

SACKGASSE (Buch 3)

SILENT NEIGHBOR (Book #4)



KATE WISE-MYSTERY-SERIE

WENN SIE W?SSTE (Buch 1)

WENN SIE S?HE (Buch 2)

WENN SIE RENNEN W?RDE (Buch 3)

WENN SIE SICH VERSTECKEN W?RDE (Buch 4)

IF SHE FLED (Book #5)



DAS MAKING OF RILEY PAIGE-MYSTERY-SERIE

BEOBACHTET (Buch 1)

WARTET (Buch 2)

LOCKT (Buch 3)

TAKING (Book #4)



RILEY PAIGE-MYSTERY-SERIE

VERSCHWUNDEN (Band 1)

GEFESSELT (Band 2)

ERSEHNT (Band 3)

GEK?DERT (Band 4)

GEJAGT (Band 5)

VERZEHRT (Band 6)

VERLASSEN (Band 7)

ERKALTET (Band 8)

VERFOLGT (Band 9)

VERLOREN (Band 10)

BEGRABEN (Band 11)

?BERFAHREN (Band 12)

GEFANGEN (Band 13)

RUHEND (Band 14)

GEMIEDEN (Band 15)



MACKENZIE WHITE-MYSTERY-SERIE

BEVOR ER T?TET (Band 1)

BEVOR ER SIEHT (Band 2)

BEVOR ER BEGEHRT (Band 3)

BEVOR ER NIMMT (Band 4)

BEVOR ER BRAUCHT (Band 5)

EHE ER F?HLT (Band 6)

EHE ER S?NDIGT (Band 7)

BEVOR ER JAGT (Band 8)

VORHER PL?NDERT ER (Band 9)

VORHER SEHNT ER SICH (Band 10)

BEFORE HE LAPSES (Book #11)

BEFORE HE ENVIES (Book #12)



AVERY BLACK-MYSTERY-SERIE

DAS MOTIV (Band 1)

LAUF (Band 2)

VERBORGEN (Band 3)

GR?NDE DER ANGST (Band 4)

RETTE MICH (Band 5)

ANGST (Band 6)



KERI LOCKE-MYSTERY-SERIE

EINE SPUR VON TOD (Buch 1)

EINE SPUR VON MORD (Buch 2)

EINE SPUR VON SCHW?CHE (Buch 3)

EINE SPUR VON VERBRECHEN (Buch 4)

EINE SPUR VON HOFFNUNG (Buch 5)




Prolog


Hope Nelson lies noch einmal einen letzten Blick durch den Laden schweifen, bevor sie ihn ?ber Nacht abschlie?en w?rde. Sie war m?de. Es war ein langer, sich tr?ge dahinschleppender Gesch?ftstag gewesen. Mitternacht war durch und sie war schon seit dem Morgen des vergangenen Tages hier.

Sie war jetzt alleine, da sie die letzten ihrer murrenden Angestellten ein wenig fr?her nach Hause geschickt hatte. Keiner ihrer Besch?ftigten machte am Samstag gerne die Sp?tschicht. Unter der Woche schloss der Laden immer um 17 Uhr, was eher nach dem allgemeinen Geschmack war.

Sie hatte nicht viel Verst?ndnis f?r die Angestellten.

Da ihr und ihrem Mann Mason der Laden geh?rte, hie? das eben auch, mehr Stunden dort zu verbringen als alle anderen meistens waren sie die ersten und auch die letzten im Gesch?ft. Es war f?r Hope kein Geheimnis, dass die Hiesigen sie und Mason verachteten, weil sie die reichsten Leute in der unbedeutenden Kleinstadt Dighton waren.

Genauso aber hegte sie Verachtung f?r die Hiesigen.

Ihr pers?nliches Credo war

Geld bedeutet Verantwortung.

Sie nahm ihre vielen Verpflichtungen ernst und Mason tat das genauso. Er hatte das Amt des B?rgermeisters inne. Beide geh?rten zu der Art Menschen, die sich keinen Urlaub nahmen und nicht einmal gelegentlich einen Tag frei machten. Manchmal war Hope der Ansicht, dass sie und Mason die einzigen weit und breit waren, die sich nicht um alles nur einen feuchten Kehricht scherten.

Als sie die wohlgeordnete Handelsware betrachtete die Eisenwaren und die Bauwerkzeuge, das Tierfutter, die Samen und den D?nger, dachte sie oftmals

Dighton w?rde keinen Tag ohne uns ?berleben.

Eigentlich, so sch?tzte sie, k?nnte dies auch gleich f?r das ganze Land gelten.

Manchmal tr?umte sie davon, ihrer beider Siebensachen zu packen und wegzugehen einfach um den Beweis daf?r zu liefern.

Das gesch?he allen recht.

Sie l?schte die Lichter mit einem konsternierten Seufzer. Als sie gerade die Hand ausstreckte, um die Alarmanlage scharf zu machen, bemerkte sie durch die Glast?r eine Gestalt. Ein Mann stand auf dem Gehweg unter der Stra?enlaterne, ungef?hr 10 Meter von ihr entfernt.

Er schien sie direkt anzustarren.

Entsetzt bemerkte sie, dass sein Gesicht zerfurcht war und schlimme Narben trug sie hatte keine Ahnung, ob dies ein Geburtsfehler war oder ob es von einem schrecklichen Unfall herr?hrte. Er trug ein T-Shirt, daher konnte sie sehen, dass seine Arme und H?nde gleicherma?en entstellt waren.

Es muss sehr schwer f?r ihn sein, so durchs Leben zu kommen, dachte sie.

Aber warum ausgerechnet stand er da so sp?t am Samstagabend? War er heute schon einmal im Laden gewesen? Wenn ja, dann musste einer ihrer Angestellten ihm geholfen haben. Sie hatte totsicher nicht damit gerechnet, ihn oder auch irgendjemanden anderen nach Ladenschluss da drau?en stehen zu sehen.

Aber da stand er. Er starrte sie an und l?chelte.

Was wollte er von ihr?

Was immer es auch war, das hie? wohl, dass Hope h?chstpers?nlich mit ihm sprechen musste. Das beunruhigte sie. Es w?rde anstrengend sein, so zu tun, als bemerkte sie sein Gesicht nicht.

Mit einem eindeutig flauen Gef?hl im Magen tippte Hope den Alarmcode ein, trat aus dem Laden und verschloss die Eingangst?r. Die warme Nachtluft tat gut, nachdem sie im Laden den lieben langen Tag mit widerlichen Ger?chen eingeschlossen gewesen war. Am auff?lligsten roch der D?nger.

Als sie auf den Mann zuging, zwang sie sich zu einem freundlichen Gesicht und rief ihm zu

Es tut mir leid, wir haben zu.

Er zuckte mit den Schultern, h?rte nicht auf zu l?cheln und murmelte lautlos etwas vor sich hin.

Hope unterdr?ckte ein Seufzen. Sie wollte ihn bitten, lauter zu sprechen. Aber es erschien ihr schwierig, ihm irgendetwas zu sagen, was einem Befehl oder selbst einer h?flichen Bitte glich. Sie hatte die irrationale Angst, seine Gef?hle zu verletzen.

Sein L?cheln wurde noch breiter, als sie auf ihn zuging. Er sagte abermals etwas, was sie nicht verstehen konnte. Sie blieb nur wenige Schritte vor ihm stehen.

Entschuldigen Sie, aber wir haben f?r heute geschlossen, sagte sie.

Er sagte etwas Unverst?ndliches. Sie sch?ttelte den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass sie nichts h?rte.

Er sprach eine winzige Nuance lauter, und dieses Mal konnte sie die Worte vernehmen

Ich habe da ein kleines Problem mit einer Sache.

Hope fragte, Worum geht es denn?

Er murmelte wieder etwas Unh?rbares.

Vielleicht m?chte er etwas zur?ckgeben, was er heute gekauft hat, dachte sie.

Das letzte, was sie im Moment wollte, war, die Ladent?r wieder aufzuschlie?en und die Alarmanlage zu deaktivieren, blo?, um die Ware zur?ckzunehmen und ihm sein Geld daf?r zu geben.

Hope sagte, Wenn Sie etwas zur?ckgeben wollen, f?rchte ich, dass Sie morgen noch einmal kommen m?ssen.

Der entstellte Mann murmelte

Nein, aber

Dann zuckte er leise mit den Schultern, das L?cheln immer noch im Gesicht. Hope fand, dass es schwierig war, Augenkontakt zu halten. Es fiel er schwer, ihm direkt ins Gesicht zu blicken. Und irgendwie sp?rte sie, dass er das wusste.

Seinem L?cheln nach zu urteilen, genoss er es vielleicht sogar.

Sie unterdr?ckte ein Schaudern bei dem Gedanken, dass er dem Unbehagen, dass er bei Leuten erzeugte, ein pers?nliches Vergn?gen abgewinnen k?nnte.

Dann sagte er ein wenig lauter und deutlicher

Komm schau.

Er zeigte auf seinen alten Pickup-Truck, der in kurzer Entfernung gleich l?ngs der Stra?e geparkt war. Dann drehte er sich um und lief auf den Wagen zu. Hope stand einen kurzen Augenblick lang da. Sie wollte ihm nicht folgen. Sie war sich nicht sicher, warum sie sich die M?he machen sollte

Was immer es auch ist, es kann sicher bis morgen warten.

Aber sie schaffte es nicht, sich umzudrehen und wegzugehen.

Abermals, hatte sie Angst davor, ihm gegen?ber unh?flich zu sein.

Sie lief hinter ihm zur R?ckseite des Wagens. Er zog die Plane auf der Ladefl?che weg und sie sah eine Menge Stacheldraht, entflochten und lose und verheddert, ?ber die ganze Ladefl?che des Pick-up-Trucks verteilt.

Pl?tzlich packte er sie von hinten und klatschte ihr einen feuchten Lappen ?ber Mund und Nase.

Hope trat nach ihm und versuchte, von ihm wegzukommen, aber er war gr??er und st?rker als sie.

Sie konnte sich nicht einmal von diesem Lappen befreien, um zu schreien. Er war von einer dickfl?ssigen Substanz durchtr?nkt, die ekelhaft s??lich roch und schmeckte.

Dann ?berkam sie ein seltsames Gef?hl.

Ein Schwindelgef?hl vermischt mit Euphorie, als ob sie irgendeine Droge genommen h?tte.

Ein paar Sekunden lang machte dieses Hochgef?hl es schwer f?r Hope zu bergreifen, dass sie sich in schrecklicher Gefahr befand. Dann versuchte sie wieder, sich zu wehren, aber sie stellte fest, dass ihre Gliedma?en schw?cher geworden waren. Sie schienen wie aus Gummi zu sein.

Was immer der Mann versuchte ihr anzutun, sie konnte nicht dagegen ank?mpfen.

Fast f?hlte es sich f?r sie so an, als ob sie sich nicht mehr in ihrem K?rper befand, als sie merkte, dass er sie hochhob und sie auf die Ladefl?che seines Trucks warf, mitten in das Stacheldrahtgeflecht hinein. Die ganze Zeit ?ber hielt er ihr den Lappen fest ins Gesicht und sie musste die starken D?mpfe einatmen.

Hope Nelson bemerkte die kleinen Einstiche am ganzen K?rper kaum, als sie schlaff herabfiel und langsam das Bewusstsein verlor.




Kapitel eins


Als sie zwei Rib-Eye-Steaks vorbereitete, um sie sp?ter im Backrohr zu garen, dachte Riley Sweeney abermals Ich m?chte, dass heute Abend ein besonderer Abend wird.

Sie und ihr Verlobter, Ryan Paige, hatten viel zu viel zu tun gehabt, um in der letzten Zeit irgendetwas zusammen genie?en zu k?nnen. Rileys aufreibender Terminplan als Sommer-Praktikantin beim FBI Honors Internship Program und Ryans Einstiegsjob in der Rechtsanwaltskanzlei hatten ihre gesamte Zeit und Energie in Anspruch genommen. Ryan musste heute sogar l?nger in der Kanzlei bleiben am Samstag.

Rileys 22. Geburtstag war vor fast zwei Wochen gewesen und es hatte einfach keine Zeit gegeben, um ihn zu feiern. Ryan hatte ihr eine h?bsche Halskette gekauft und das war es dann auch schon fast gewesen keine Feier, kein Abendessen, kein Kuchen. Sie hoffte, dass das heutige besondere Abendessen das vielleicht wieder ins Lot bringen w?rde.

Daneben hie? es so ziemlich jetzt oder nie, was ein nettes gemeinsames Abendessen anging. Gerade erst gestern war ihr Sommerpraktikum erfolgreich zu Ende gegangen und morgen w?rde sie sich an die FBI-Akademie in Quantico im Bundesstaat Virginia aufmachen. Ryan w?rde hier in Washington D.C. bleiben. Obwohl die Entfernung zwischen ihnen nur ungef?hr eine Stunde mit dem Auto oder dem Zug betrug, w?rden beide von ihnen sehr hart arbeiten m?ssen. Sie war sich nicht sicher, wann sie und Ryan wieder einmal Zeit miteinander verbringen w?rden.

Riley war dem Rezept Schritt f?r Schritt gefolgt und w?rzte die Steaks abschlie?end mit Salz, Pfeffer, Zwiebelpulver, gemahlenen Senfsamen und den getrockneten Kr?utern Oregano und Thymian. Dann stand sie nur da und sah sich in der K?che nach dem Werk ihrer H?nde um. Sie hatte einen wunderbaren gemischten Salat gemacht, sie hatte Pilze aufgeschnitten, die mit den Steaks gegrillt werden sollten und die zwei Ofenkartoffeln waren schon im Rohr. Als Nachtisch stand gekaufter K?sekuchen im K?hlschrank bereit.

Der kleine K?chentisch war h?bsch gedeckt. Es gab auch eine Vase mit Blumen, welche sie beim Einkaufen der Lebensmittel mitgenommen hatte. Eine Flasche erschwinglicher, aber dennoch sehr s?ffiger Rotwein wartete darauf, ge?ffnet zu werden.

Riley sah auf die Uhr. Ryan hatte gesagt, dass er jetzt um die Zeit zuhause sein w?rde, und sie hoffte, dass er nicht noch l?nger brauchen w?rde. Sie wollte die Steaks nicht anbraten und grillen, ehe er zur T?r hereinkam.

Unterdessen fiel ihr nichts mehr rein, was jetzt noch getan werden musste. Sie hatte den ganzen Tag damit verbracht, W?sche zu waschen, ihre kleine Wohnung aufzur?umen, einzukaufen und das Essen herzurichten h?usliche Aufgaben, f?r die sie selten Zeit gehabt hatte, seit sie und Ryan zu Beginn des Sommers zusammengezogen waren. Sie fand, dass es eine nette Abwechslung zu ihrem Studienalltag war.

Trotzdem ertappte sie sich unwillk?rlich bei dem Gedanken

W?rde ihr Leben genauso aussehen, wenn sie verheiratet w?ren?

Falls sie ihr Ziel, eine FBI-Agentin zu werden, erreichte, w?rde sie wirklich ganze Tage damit verbringen, alles perfekt f?r den Moment herzurichten, wenn Ryan von der Arbeit kam? Das war unwahrscheinlich.

In diesem Augenblick hatte Riley wirklich M?he, sich die gemeinsame Zukunft vorzustellen oder irgendeine konkrete Zukunft.

Sie lie? sich auf die Couch fallen.

Sie schloss die Augen und merkte, wie m?de sie war.

Wir brauchen beide Urlaub, dachte sie.

Aber Urlaub stand in n?chster Zeit nicht zur Debatte.

Sie f?hlte sich ein wenig schl?frig und war schon fast einged?st, als eine Erinnerung sich den Weg in ihre Gedanken bahnte



Ihre H?nde und F??e wurden von einem Irren zusammengebunden, der ein Clownskost?m und Schminke im Gesicht trug.

Er hielt ihr einen Spiegel vors Gesicht und sagte

So fertig. Sieh es dir an!

Sie sah, dass er ihr Schminke ?ber das ganze Gesicht verteilt hatte, so dass sie auch wie ein Clown aussah.

Dann hielt er eine Spritze vor ihr in die Luft. Sie wusste, sie w?rde aus schierem Entsetzen sterben, wenn er ihr den t?dlichen Inhalt injizieren w?rde



Rileys riss die Augen auf. Sie zitterte am ganzen K?rper.

Erst vor ein paar Monaten war sie knapp aus den F?ngen des ber?chtigten sogenannten Clown-Killers entkommen. Sie hatte immer noch qualvolle R?ckblenden ihres Martyriums.

Als sie versuchte, die Erinnerung abzusch?tteln, h?rte sie, wie jemand die Treppe herunterstieg und den Flur der Souterrain-Wohnung betrat.

Ryan! Er war zuhause!

Sie sprang von der Couch und pr?fte, ob im Backrohr die maximale Temperatur erreicht war. Dann l?schte sie die Lichter in der Wohnung und z?ndete die Kerzen an, die sie auf den Tisch gestellt hatte.

Dann st?rzte sie in Richtung T?r und traf dort auf Ryan, der gerade eintrat.

Sie schlang ihm die Arme um den Hals und gab ihm einen Kuss. Er warf einen Blick in die mit Kerzen erleuchtete Wohnung und platzte heraus

Riley verdammt noch mal, was ist denn hier los?

Riley f?hlte einen Stich der Entt?uschung und sagte: Ich mache uns was Sch?nes zum Abendessen.

Ryan trat ins Zimmer, stellte seine Aktentasche ab und lie? sich auf die Couch fallen.

Mach dir bitte nicht die M?he, sagte er. Ich hatte einen unglaublich harten Tag. Und bin nicht sehr hungrig.

Riley setzte sich neben ihm und massierte ihm die Schultern.

Sie sagte: Aber alles ist fast fertig. Hast du nicht vielleicht ein bisschen Hunger auf Rib-Eye-Steaks?

Rib-Eye-Steaks? sagte Ryan ?berrascht. K?nnen wir uns das leisten?

Riley k?mpfte gegen den ?rger an, der in ihr aufstieg und antwortete nicht. Sie k?mmerte sich um die Haushaltskasse und war der Ansicht, dass sie ziemlich gut wusste, was sie sich leisten konnten und was nicht.

Offensichtlich sp?rte Ryan ihre Betroffenheit und sagte

Rib-Eye-Steak klingt toll. Gib mir ein paar Minuten Zeit, damit ich mich frisch machen kann.

Ryan stand auf und ging Richtung Badezimmer, Riley schnurstracks zur?ck in die K?che. Sie nahm die Ofenkartoffeln aus dem Rohr, briet die Steaks scharf an und garte dann die beiden Fleischst?cke gut auf den Punkt.

Ryan sa? schon am Tisch, als sie beide Teller mit dem Essen servierte. Er hatte bereits den Rotwein eingeschenkt.



Danke, sagte Ryan mit einem schwachen L?cheln, das sieht gut aus.

Als er sein Steak anschnitt, f?gte er hinzu: Ich f?rchte, ich habe Arbeit mit Nachhause mitgebracht. Ich muss mich nach dem Essen noch darum k?mmern.

Riley schluckte einen gro?en, entt?uschten Seufzer hinunter. Sie hatte gehofft, dass ihr Abendessen romantischer enden w?rde.

Sie und Ryan a?en eine Zeitlang stillschweigend. Dann begann Ryan, sich ?ber seinen Tag auszulassen

Diese Einsteigerphase in der Kanzlei das ist wirklich Sklavenarbeit. Wir m?ssen die ganzen Vorbereitungen f?r die Partner machen Recherchieren, Schrifts?tze anfertigen und sicherstellen, dass f?r den Gerichtssaal alles vorbereit ist. Und dabei arbeiten wir bei weitem l?nger als die Partner. Die sind wie eine geheime Bruderschaft, die uns schikaniert nur dass es niemals aufh?rt. Das wird schon besser werden, sagte Riley

Dann zwang sie sich zu einem Lachen und f?gte hinzu

Irgendwann bist du auch mal Partner. Und dann hast du ein Team von Frischlingen unter dir, die nach Hause gehen und sich ?ber dich beklagen.

Ryan lachte nicht und Riley konnte es ihm nicht einmal vorwerfen. Es war ein lahmer Witz gewesen, jetzt, da sie ihn ausgesprochen hatte.

W?hrend des Abendessens h?rte Ryan nicht auf zu meckern, und Riley wusste nicht, ob sie sich eher verletzt oder eher w?tend f?hlen sollte. Hatte er denn keinerlei Wertsch?tzung f?r sie ?brig? Sie hatte sich doch solche M?he gegeben, heute Abend alles so perfekt wie m?glich zu machen?

Und war ihm denn nicht klar, wie sehr sich ihrer beiden Leben bald ver?ndern w?rde?

Als Ryan f?r ein Weilchen schwieg, sagte Riley

Du wei?t ja, dass wir morgen ein Treffen im FBI-Geb?ude haben, um das Praktikumsende zu feiern. Du kommst doch, oder?

Leider nicht, Riley. Ich muss diese Woche durcharbeiten.

Riley schnappte nach Luft.

Aber morgen ist Sonntag, sagte sie.

Ryan zog die Schultern kurz nach oben. Na ja, wie ich dir gesagt habe es ist eben Sklavenarbeit.

Riley sagte: Wei?t du, es wird ja nicht den ganzen Tag dauern. Es wird einige Reden geben die stellvertretende Direktorin und unser Ausbilder werden ein paar Worte sagen wollen. Dann gibt es eine Kleinigkeit zu essen und

Ryan unterbrach sie: Es tut mir leid, Riley.

Aber danach werde ich gleich nach Quantico aufbrechen. Ich nehme mein Gep?ck mit. Ich dachte, du kannst mich zum Bahnhof fahren.

Das kann ich nicht, sagte Ryan mit einer gewissen Sch?rfe in der Stimme. Da musst du irgendwie anders hinkommen.

Sie a?en stillschweigend f?r ein paar Augenblicke.

Riley versuchte angestrengt zu verstehen, was da gerade geschah. Warum konnte Ryan morgen denn nicht mit ihr mitkommen? Er m?sste ja nur ein paar wenige Stunden darauf verwenden. Dann d?mmerte ihr etwas.



Sie sagte: Du willst immer noch nicht, dass ich nach Quantico fahre.

Ryan stie? ein ver?rgertes ?chzen aus.

Riley, bitte fang nicht wieder damit an, sagte er.

Riley sp?rte, wie sie vor Wut rot anlief.

Sie sagte: Jetzt oder nie, oder?

Ryan erwiderte: Du hast deine Entscheidung getroffen. Ich hatte angenommen, dass sie endg?ltig ist.

Riley machte gro?e Augen.

Meine Entscheidung? sagte sie. Ich dachte, es war unsere Entscheidung.

Ryan seufzte. Wir werden jetzt nicht dar?ber sprechen, sagte er. Essen wir doch einfach fertig, ok?

Riley sa? da und starrte ihn an, w?hrend er weitere Bissen zu sich nahm.

Sie ?berlegte bei sich

Hatte Ryan recht?

Habe ich uns beide da einfach so reinman?vriert?

Sie dachte an die Gespr?che, die sie gef?hrt hatten. Sie versuchte, sich zu erinnern. Sie versuchte, die Sache in Ordnung zu bringen. Und sie erinnerte sich daran, wie stolz Ryan auf sie gewesen war, als sie den Clown-Killer zur Strecke gebracht hatte

Du hast mindestens einer Frau das Leben gerettet. Du hast den Fall gel?st und damit vielleicht auch das Leben anderer gerettet. Vielleicht bist du verr?ckt. Aber du bist auch eine Heldin.

Damals dachte sie, er wolle, dass sie ihre berufliche Laufbahn beim FBI macht, um weiter eine Heldin zu bleiben.

Aber gerade wo sie dar?ber nachdachte, kamen Riley eben exakt diese Worte von Ryan nicht in den Sinn. Er hatte niemals zu ihr gesagt

Ich will, dass du auf die Akademie gehst. Ich will, dass du deinen Traum weiterverfolgst.

Riley atmete mehrmals lange und langsam durch.

Schlie?lich sagte sie

Ryan, was willst du? F?r uns, meine ich?

Ryan legte den Kopf schief, als er sie anblickte.

Willst du das wirklich wissen?

Riley Hals zog sich pl?tzlich zu.

Ich m?chte es wissen, sagte sie. Sag mir, was du willst.

Ryan machte ein gequ?ltes Gesicht. Riley f?rchtete sich vor dem, was er als n?chstes sagen w?rde.

Endlich sprach er es aus: Ich will einfach eine Familie.

Dann zuckte er mit den Schultern und nahm sich noch einen Bissen seines Steaks.

Mit einem Anflug von Erleichterung sagte Riley: Das will ich doch auch.

Wirklich, tust du das? fragte Ryan.

Nat?rlich. Das wei?t du doch.

Ryan sch?ttelte den Kopf und sagte: Ich bin mir nicht so sicher, dass du selbst wei?t, was du wirklich willst.

Riley kam es vor, als h?tte sie einen Schlag in die Magengrube bekommen. Einen Augenblick lang wusste sie schlichtweg nicht, was sie darauf erwidern sollte.

Dann sagte sie: Glaubst du nicht, dass ich Karriere machen und eine Familie haben kann?

Doch, das glaube ich schon, sagte Ryan. Frauen machen das heutzutage die ganze Zeit. Soweit ich wei?, sagt man dazu: Ich will alles haben. Das ist knallhart und man muss planen und Opfer bringen, aber man kriegt es hin. Und ich w?rde dir liebend gerne damit helfen.

Aber

Seine Stimme versagte.

Aber was? fragte Riley.

Er atmete tief durch und sagte dann: Vielleicht w?re es anders, wenn du Rechtsanw?ltin werden w?rdest, also in meine Sparte gehst. Oder ?rztin oder Psychiaterin. Oder in die Immobilienbranche. Oder deine eigene Firma gr?nden w?rdest. Oder Professorin am College. Das k?nnte ich alles nachvollziehen. Damit k?nnte ich umgehen. Aber diese ganze Sache mit der Akademie du wirst jetzt 18 Wochen lang in Quantico sein! Wie oft werden wir uns w?hrend dieser ganzen Zeit zu Gesicht bekommen? Denkst du, dass eine Fernbeziehung so lange ?berlebt? Und au?erdem

Er hielt Rileys Blick f?r einen Moment.

Dann sagte er: Riley, seit ich dich kenne, bist du zwei Mal beinahe umgebracht worden.

Riley schluckte schwer.

Er hatte nat?rlich recht. Das letzte Mal, als der Tod sie kurz gestreift hatte, hatte sie sich in den F?ngen des Clown-Killers befunden. Davor, w?hrend des letzten Semesters am College, war sie um ein Haar von einem psychopathischen Psychologieprofessor umgebracht worden, der weiterhin auf seinen Prozess wartete, weil er zwei ihrer Kommilitoninnen ermordet hatte. Riley hatte beide Frauen gekannt. Eine davon war ihre beste Freundin und Zimmergenossin gewesen.

Durch ihre Hilfe bei der Aufkl?rung dieses furchtbaren Mordfalls war Riley in das Sommer-Praktikantenprogramm aufgenommen worden. Einer der Hauptgr?nde, warum sie daran dachte, FBI-Agentin zu werden.

Mit erstickter Stimme fragte Riley: Willst du, dass ich nicht an die Akademie gehe? M?chtest du, dass ich morgen nicht nach Quantico fahre?

Ryan antwortete: Es ist doch egal, was ich will.

Riley k?mpfte jetzt mit den Tr?nen.

Nein, es ist wichtig, Ryan, sagte sie, es macht viel aus.

Ihre Blicke trafen sich sehr lange, wie es schien.

Dann sagte er: Ich glaube, das m?chte ich. Dass du nicht f?hrst, meine ich. Ich wei?, dass du es aufregend fandst; ein tolles Abenteuer war das f?r dich. Aber es ist an der Zeit, dass wir zwei uns h?uslich niederlassen. Es ist an der Zeit, dass wir mit unserem wirklichen Leben weitermachen.

Riley kam es pl?tzlich so vor, als ob sie sich in einem schlechten Traum bef?nde, sie konnte blo? nicht aufwachen.

Unser wirkliches Leben! dachte sie.

Was bedeutete das?

Und was hie? das f?r sie, dass sie nicht wusste, was es bedeutete?

Sie wusste nur eine Sache mit Sicherheit

Er will nicht, dass ich nach Quantico fahre!

Dann sagte Ryan: Schau mal, du kannst doch alle m?glichen Arten von Jobs hier in D.C. annehmen. Und du hast jede Menge Zeit zum Nachdenken, was du machen willst langfristig gesehen. In der Zwischenzeit ist es doch nicht wichtig, ob du viel verdienst. Wir werden von dem, was ich in der Firma verdiene, nicht reich, aber f?r uns zwei ist es genug, und irgendwann wird es mir finanziell richtig gut gehen.

Ryan wandte sich wieder dem Essen zu und sah erstaunlicherweise erleichtert aus so als ob sie gerade alles besprochen h?tten.

Aber hatten sie denn eigentlich etwas besprochen? Riley hatte den ganzen Sommer lang von der FBI-Akademie getr?umt. Sie konnte sich nicht vorstellen, diesen Traum von jetzt auf gleich aufzugeben.

Nein, dachte sie, das kann ich einfach nicht.

Nun merkte sie, wie die Wut in ihr hochkroch.

Mit angespannter Stimme sagte sie: Es tut mir leid, dass es dir so geht. Ich werde meine Meinung nicht ?ndern. Ich fahre morgen nach Quantico.

Ryan starrte sie an, als k?nne er seinen Ohren nicht trauen.

Riley erhob sich vom Tisch auf und sagte: Lass dir dein restliches Essen schmecken. Es gibt noch K?sekuchen im K?hlschrank. Ich bin m?de. Ich werde duschen und ins Bett gehen.

Ehe Ryan etwas erwidern konnte, ging Riley schnell ins Badezimmer. Sie weinte ein paar Minuten und duschte sich dann lange unter hei?em Wasser. Als sie ihre Pantoffeln und ihren Bademantel angezogen hatte und aus dem Badezimmer kam, sah sie, dass Ryan in der K?che sa?. Er hatte den Tisch abger?umt und arbeitete am Rechner. Er schaute nicht auf.

Riley ging ins Schlafzimmer, legte sich ins Bett und weinte wieder.

Als sie sich die Augen wischte und die Nase putzte, fragte sie sich

Warum bin ich so w?tend?

Hat Ryan Unrecht?

Tr?gt er Schuld an irgendetwas?

Ihre Gedanken waren so verworren, dass sie die Dinge nicht klar durchdenken konnte. Und eine schreckliche Erinnerung bahnte sich wieder einmal den Weg in ihr Ged?chtnis wie sie in diesem Bett mit stechenden Schmerzen aufgewacht war und gesehen hatte, wie sie in einer Blutlache lag

Meine Fehlgeburt.

Sie fragte sich war das einer der Gr?nde, warum Ryan nicht wollte, dass sie zum FBI ging? Der Fall mit dem Clown-Killer hatte sie ?u?erst gestresst, als es geschah. Aber die ?rztin im Krankenhaus hatte ihr versichert, dass Stress mit ihrer Fehlgeburt nichts zu tun gehabt h?tte.

Stattdessen, hatte sie gesagt, war der Abgang durch chromosomale Anomalien verursacht worden.

Jetzt, wo Riley abermals dar?ber nachdachte, verst?rte sie dieses Wort

Anomalien.

Sie fragte sich war sie irgendwie anomal tief in ihr drin, wo es wirklich darauf ankam?

War sie unf?hig, eine dauerhafte Beziehung zu f?hren, geschweige denn, eine Familie zu haben?

Als sie in den Schlaf sank, war sie sich nur einer einzigen Sache gewiss

Ich fahre morgen nach Quantico.

Sie war schon eingeschlafen, ehe sie dar?ber nachdenken konnte, was wohl danach passieren w?rde.




Kapitel zwei


Der Mann war zufrieden, das leise St?hnen der Frau zu h?ren. Er wusste, dass wie dabei war, das Bewusstsein wiederzuerlangen. Genau, er konnte sehen, wie sich ihre Augen ein wenig ?ffneten.

Sie lag auf die Seite gedreht auf einem s?gerauen Holztisch in einem kleinen Zimmer mit Lehmboden, die W?nde aus Schlackenbetonsteinen und einer niedrigen Balkendecke. Sie war in zusammengerollter K?rperhaltung fest verschn?rt und rasch mit Industrieklebeband umwickelt worden. Ihre Beine waren straff angewinkelt und ihr fest auf die Brust gebunden worden, ihre H?nde umschlagen ihre Schienbeine. Ihr auf die Seite gedrehter Kopf lag auf ihren Knien.

Sie erinnerte ihn an Aufnahmen, die er von menschlichen F?ten gesehen hatte und auch an die K?ken-Embryos, die er manchmal fand, wenn er ein frisches Ei einer seiner H?hner, die er hielt, aufschlug. Sie sah so zart und unschuldig aus, es war irgendwie ein ziemlich anr?hrender Anblick.

Haupts?chlich erinnerte sie ihn nat?rlich an die andere Frau Alice hatte sie gehei?en, glaubte er. Er hatte einmal gedacht, dass Alice die Einzige w?re, die er so behandeln w?rde, aber dann hatte es ihm gefallen und es gab so wenige Freuden in seinem Leben wie k?nnte er damit aufh?ren?

Es tut weh, murmelte die Frau, als ob sie im Traum spr?che. Warum tut es weh?

Er wusste, dass es daran lag, dass sie in einem dichtmaschigen Bett aus Stacheldraht lag. Das Blut tropfte bereits auf die Tischplatte. Es w?rde also noch ein paar weitere Flecken auf dem unbehandelten Holz geben. Nicht, dass das etwas ausmachte. Der Tisch war ?lter als er selbst, und er war sowieso der Einzige, der ihn zu Gesicht bekam.

Er hatte auch Schmerzen und blutete etwas. Er hatte sich geschnitten, als er sie auf die mit Stacheldraht gef?llte Ladefl?che seines Pick-up-Trucks geschafft hatte. Es war schwieriger gewesen, als er erwartet hatte, weil sie st?rker gegen ihn angek?mpft hatte als die andere.

Sie hatte sich gekr?mmt und verdreht, bis das selbst hergestellte Chloroform zu wirken begann. Aber ihr Widerstand hatte mehr und mehr nachgelassen und am Ende hatte er sie vollkommen geb?ndigt.

Trotzdem machten ihm Verletzungen durch scharfe Stacheln nichts aus. Er wusste aus harter Erfahrung, dass solche Einstiche ziemlich schnell heilten, selbst wenn sie schauderhafte Narben hinterlie?en.

Er beugte sich hinunter und sah ihr aus n?chster N?he ins Gesicht.

Ihre Augen waren jetzt fast unnat?rlich weit aufgerissen. Ihre Regenbogenhaut zuckte, als sie ihn ansah.

Sie versucht immer noch, meinen Anblick zu vermeiden, stellte er fest.

Jeder verhielt sich ihm gegen?ber so, wo er auch hinging. Er machte den Leuten keinen Vorwurf, wenn sie so taten, als ob er unsichtbar sei oder ?berhaupt nicht existierte. Manchmal sah er in den Spiegel und spielte, dass er sich verschwinden lassen konnte.

Dann murmelte die Frau abermals

Es tut weh.

Er war sich sicher, dass neben den Schnitten auch ihr Kopf b?se schmerzte durch die kr?ftige Dosis des selbst hergestellten Chloroforms. Als er das Zeug hier das erste Mal zusammengemischt hatte, war er selbst beinahe davon ohnm?chtig geworden. Noch Tage danach hatten ihn stechende Kopfschmerzen geplagt. Aber die Herstellung des Chloroforms funktionierte richtig gut, deshalb w?rde er es auch weiterhin verwenden.

Er war bereits gut vorbereitet, was den n?chsten Schritt anging. Er hatte sich feste Arbeitshandschuhe und eine dicke Steppjacke angezogen. Er w?rde sich jetzt nicht mehr verletzen, w?hrend er die Sache erledigte.

Er machte sich mit einem Drahtschneider an einem B?ndel Stacheldraht zu schaffen. Dann umwickelte er den K?rper der Frau mit einem Strang und verknotete die Enden behelfsm??ig, damit der Draht auch hielt.

Die Frau winselte laut auf und versuchte, das Klebeband durch Verdrehungen zu lockern, als die Stacheln durch ihre Haut und ihre Kleidung drangen.

W?hrend er weiterarbeitete, sagte er

Du musst nicht leise sein. Wenn du willst, kannst du schreien wenn es dir hilft.

Er machte sich ganz sicher keine Sorgen, dass jemand sie h?rte.

Sie wimmerte lauter und versuchte anscheinend zu schreien, aber ihre Stimme war schwach.

Er kicherte leise in sich hinein. Er wusste, dass sie ihre Lungen nicht ausreichend mit Atemluft f?llen konnte, um loszuschreien so wie er ihre Beine auf die Brust gebunden hatte.

Er umwickelte sie mit einem weiteren St?ck Stacheldraht und zog den Strang fest zu. Er sah zu, wie das Blut aus jedem Einstich durch ihre Kleider hervorquoll, den Stoff durchn?sste, sich ausbreitete und Flecken bildete, die gr??er waren als die Wunden selbst.

Er schlang Strang um Strang um ihren K?rper, bis sie v?llig umwickelt war sie sah aus wie eine Art gigantischer Stachelkokon, kein bisschen menschenartig. Das B?ndel gab alle Arten von seltsamen, leisen Lauten von sich es seufzte, keuchte, wimmerte und st?hnte. Das Blut tropfte hier und spritzte da ein wenig, bis die ganze Tischfl?che einer roten Badewanne ?hnelte.

Dann trat er einen Schritt zur?ck und bewunderte sein Werk.

Er knipste die Deckenlampe aus und ging in die Nacht hinaus, wobei er die schwere Holzt?r hinter sich schloss.

Der Himmel war klar und sternen?bers?t. Er h?rte jetzt nur noch das laute Zirpen der Grillen.

Er atmete langsam und intensiv die frische, saubere Luft ein.

Die Nacht schien gerade besonders lieblich zu sein.




Kapitel drei


Als Riley sich mit dem Rest der Praktikanten f?r ihr offizielles Abschlussfoto aufreihte, h?rte sie, wie sich die T?r zur Empfangshalle ?ffnete.

Ihr Herz tat einen Sprung und sie drehte sich erwartungsvoll um, um zu sehen, wer gekommen war.

Aber es war nur Hoke Gilmer, ihr Ausbilder w?hrend des Programms, der f?r ein paar Minuten vor die T?re getreten war.

Riley unterdr?ckte ein Seufzen. Sie wusste bereits, dass Agent Crivaro heute nicht hier sein w?rde.

Gestern hatte er ihr zum Abschluss des Kurses gratuliert. Er meinte, er w?rde zusehen, zur?ck nach Quantico zu kommen. Es war offensichtlich, dass er schlichtweg keinen Nerv f?r Zeremonien oder Empf?nge hatte.

Insgeheim hatte sie gehofft, dass Ryan vielleicht hereinschneien w?rde, um mit ihr den Abschluss des Sommer-Praktikantenprogramms zu feiern.

Nat?rlich wusste sie sehr wohl, dass sie nicht ernsthaft erwarten konnte, dass dies auch geschah.

Trotzdem stellte sie sich zwangsl?ufig vor, dass er vielleicht seine Meinung ge?ndert hatte. Er w?rde auf die letzte Minute hier ankommen und sich f?r sein gestriges k?hles Benehmen entschuldigen. Dann w?rde er endlich die Worte sagen, die sie so gerne von ihm h?ren wollte

Ich m?chte, dass du an die Akademie gehst. Ich will, dass du deine Tr?ume weiterverfolgst.

Aber ganz klar, das w?rde nicht passieren

Und je eher ich das kapiere, umso besser, dachte sie.

Die zwanzig Praktikanten stellten sich in drei Reihen f?r das Foto auf die erste Reihe sa? an einem langen Tisch und die anderen zwei Reihen standen dahinter. Da die Praktikanten in alphabetischer Reihenfolge angeordnet waren, befand sich Riley in der letzten Reihe zwischen den andern beiden Studenten, deren Nachname mit einem S begann Naomi Strong und Rhys Seely.

Sie hatte Naomi oder Rhys nicht sonderlich gut kennengelernt.

Aber schlie?lich galt das beinahe f?r alle der anderen Praktikanten. Seit dem ersten Tag des zehnw?chigen Programms f?hlte sie sich unter ihnen deplatziert. Dem einzigen Studenten, dem sie w?hrend der ganzen Zeit etwas n?hergekommen war, war John Welch, der ein paar Studenten weiter links von ihr stand.

An jenem ersten Tag hatte John ihr erkl?rt, warum die anderen sie so komisch ansahen und ?ber sie leise fl?sterten

Fast jeder hier wei?, wer du bist. Du k?nntest also sagen, dass dein Ruf dir vorauseilt.

Sie war schlie?lich die einzige Praktikantin, die schon etwas Praktische Erfahrung, wie man es landl?ufig nannte, geschnuppert hatte.

Beim Gedanken an das Wort unterdr?ckte sie einen weiteren Seufzer.

Praktische Erfahrung.

Sie fand es seltsam, die Geschehnisse damals an der Lanton Universit?t als praktische Erfahrung zu bezeichnen. Der Begriff Alptraum traf es eher. Sie w?rde niemals in der Lage sein, diese Erinnerungen abzusch?tteln, als sie ihre beiden engen Freundinnen im Studentenwohnheim mit durchschnittener Kehle in ihrem Blut liegend fand.

Das letzte, was ihr zu der Zeit eingefallen w?re, war ein Training beim FBI zu machen. Sie war in den Fall verwickelt worden, ohne ?berhaupt eine Wahl gehabt zu haben und sie hatte dabei geholfen, ihn aufzukl?ren. Darum wusste auch so ziemlich jeder hier vom ersten Tag an, wer sie war.

Und als das Programm dann angelaufen war und alle anderen Studenten etwas ?ber Gerichtsmedizin lernten und wie sie ihre Computer zu bedienen hatten, hatte Riley den totbringenden Clown-Killer aufgesp?rt. Beide F?lle waren traumatisch und lebensbedrohlich gewesen.

Ein direkter Sprung ins kalte Wasser in punkto praktischer Erfahrung hatte sie bei den anderen Praktikanten nicht sonderlich beliebt gemacht. Vielmehr war die ganze Zeit ?ber die stillschweigende Abneigung ihr gegen?ber f?hlbar gewesen.

Und jetzt beneideten sie mindestens eine Handvoll Praktikanten daf?r, dass es nun f?r sie weiterging auf die Akademie.

Wenn die w?ssten, was ich durchgemacht habe, dachte sie.

Sie bezweifelte, dass sie sie dann weiterhin beneiden w?rden.

Sie f?hlte das Entsetzen und die Schuld, wenn sie an ihre beiden ermordeten Freundinnen in Lanton dachte. Sie w?nschte, sie k?nnte die Zeit zur?ckdrehen und es verhindern, bevor es ?berhaupt passierte. Nicht genug damit, dass ihre Freundinnen dann noch am Leben w?ren ihr eigenes Leben w?re jetzt vollkommen anders. Sie h?tte einen Abschluss in Psychologie und irgendeinen 08/15-Job. Und sie w?rde sich ziemlich unsicher f?hlen, was den Rest ihres Lebens betraf.

Und Ryan w?re ?bergl?cklich.

Sie bezweifelte jedoch, dass sie selbst gl?cklich sein w?rde. Sie hatte keine besondere Neigung zu einer bestimmten beruflichen Laufbahn an den Tag gelegt, bis sich die M?glichkeit ergeben hatte, FBI-Agentin zu werden auch wenn es sich so anf?hlte, dass der Beruf sie gew?hlt hatte und nicht andersherum.

Als die drei Reihen ordentlich sa?en bzw. standen, erz?hlte Hoke Gilmer einen Witz. Damit alle lachten, wenn der Fotograf den Ausl?ser dr?ckte. Riley war nicht zu Scherzen aufgelegt, deswegen erschien ihr der Witz als nicht besonders lustig. Sie war ?berzeugt, dass ihr L?cheln gezwungen und unsicher aussah.

Sie f?hlte sich zudem nicht ganz wohl in ihrem Hosenanzug, den sie vor ein paar Monaten in einem Kleiderladen f?r gemeinn?tzige Zwecke gekauft hatte. Die meisten anderen Praktikanten waren finanziell bessergestellt als sie und auffallend besser gekleidet. Sie freute sich nicht darauf, das gerade geknipste Foto zu Gesicht zu bekommen.

Dann l?ste sich die Gruppe auf, um an einem anderen Tisch in der Mitte des Raumes den Imbiss und die Erfrischungsgetr?nke zu sich zu nehmen. Jeder scharte sich in seinem Freundesgr?ppchen zusammen und wie gew?hnlich, f?hlte sich Riley isoliert.

Sie bemerkte, dass Natalie Embry an Rollin Sloan hing. Er war ein Praktikant, der direkt auf einen gut bezahlten Posten als Daten-Analytiker r?ckte in einem gro?en B?ro in einer Au?enstelle im Mittleren Westen.

Riley h?rte eine Stimme neben sich sagen

Also Natalie hat sicher das bekommen, wof?r sie gekommen ist, oder?

Riley drehte sich um und sah, dass John Welch neben ihr stand.

Sie l?chelte und sagte: Also komm, John. Ist das nicht ein bisschen zynisch?

John sagte achselzuckend: Willst du mir erz?hlen, dass ich auf dem falschen Dampfer bin?

Riley sah nochmals in Richtung Natalie, die jemandem stolz ihren brandneuen Verlobungsring pr?sentierte.

N?, wahrscheinlich nicht, erwiderte sie.

Natalie hatte ihren Ring ?berall herumgezeigt, seit Rollin ihn ihr vor ein paar Tagen angesteckt hatte. Die beiden hatten sich wirklich ?berraschend schnell zum P?rchen entwickelt dabei hatten sie sich vor Beginn des Sommerprogramms noch gar nicht gekannt.

John seufzte mit gespieltem Mitgef?hl.

Armer Rollin, sagte er, da geht er denn hin mit Gottes Gnaden an meiner statt.

Riley lachte laut auf. Sie wusste genau, was John meinte. Schon am allerersten Tag des Programms hatte Natalie sich auf die Suche nach einem potentiellen Verlobten gemacht. Sie hatte sogar John ins Visier genommen, bis dieser klargestellt hatte, dass er sie wirklich nicht mochte.

Riley fragte sich, ob Natalie jemals ein wirkliches Interesse am Programm gehabt hatte? Schlie?lich war Natalie schlau und versiert genug gewesen, um in das FBI Honors-Praktikantenprogramm aufgenommen zu werden.

Wahrscheinlich nicht, schlussfolgerte sie.

Natalie schien das Training aus demselben Grund absolviert zu haben, weswegen einige ihrer Freundinnen aufs College gegangen waren um sich einen vielversprechenden Ehemann zu angeln.

Riley versuchte sich vorzustellen, wie es wohl w?re, mit Natalies Priorit?ten durchs Leben zu gehen. Die Dinge w?rden sicherlich einfacher sein zumindest dann, wenn Entscheidungen derart schablonenhaft ausfielen

Einen Mann finden, in ein sch?nes Haus ziehen, ein paar Kinder bekommen

Riley beneidete Natalie mindestens in einem Punkt: Sicherheit.

Dennoch war sich Riley sicher, dass sie sich mit einem derartigen Leben zu Tode langweilen w?rde und genau deswegen stand es um Ryan und sie gerade so schlecht.

Dann sagte John: Ich nehme an, dass du direkt nach Quantico f?hrst, sobald das hier vorbei ist.

Riley antwortete: Klar. Du auch, nehme ich an?

John nickte, Riley fand den Gedanken aufregend, dass sie und John unter den Handvoll Praktikanten waren, die weiterf?hrend auf die FBI-Akademie gehen w?rden.

Die meisten der restlichen Praktikanten freuten sich auf andere M?glichkeiten. Einige w?rden auf Hochschulen f?r Aufbaustudien gehen auf Gebieten, die diesen Sommer ihr Interesse geweckt hatten. Andere w?rden neue Stellen in Laboren oder B?ros direkt hier im J. Edgar-Hoover-Geb?ude antreten oder in FBI-Hauptquartieren in anderen St?dten. Sie w?rden ihre Laufbahn beim FBI als Informatiker, Daten-Analytiker und Techniker starten. Diese Jobs boten geregelte Arbeitszeiten und f?hrten nicht zu lebensbedrohlichen Situationen.

Jobs, die Ryan bef?rworten wurde, dachte Riley wehm?tig.

Riley h?tte John fast gefragt, wie er heute nach Quantico k?me. Aber nat?rlich wusste sie es er w?rde in seinem teuren Wagen dorthin fahren. Riley ?berlegte kurz, ihn zu fragen, ob er sie mitnehmen k?nne. Schlie?lich w?rde sie sich so das Geld f?r das Taxi und die Zugfahrkarte sparen.

Aber sie konnte sich nicht dazu durchringen. Sie wollte John gegen?ber nicht zugeben, dass Ryan sie nicht einmal zum Bahnhof fahren w?rde. John war ein intelligenter Kerl und w?rde sicher mitkriegen, dass die Dinge zwischen ihr und Ryan nicht okay waren. Sie zog es vor, dass er dar?ber nichts erfuhr zumindest nicht im Moment.

Als sie und John weiter miteinander plauderten, bemerkte sie von neuem, wie gut er aussah kr?ftig und athletisch gebaut, mit kurzem, lockigem Haar und einem ansprechenden L?cheln.

Er war wohlhabend und trug einen teuren Anzug, aber Riley hielt ihm seinen Reichtum und seine Privilegien nicht vor. Seine Eltern waren beide hervorragende Rechtsanw?lte in D.C., die viel im Politikgesch?ft zu tun hatten. Riley bewunderte Johns Entscheidung ein bescheideneres Leben im ehrenwerten Dienst der Strafverfolgung zu f?hren.

Er war ein netter Kerl, ein wahrer Idealist, und sie mochte ihn sehr gern. Sie hatten n?mlich zusammengearbeitet, um den Clown-Killer-Fall zu knacken. Sie hatten heimlich mit dem M?rder, der ihnen R?tsel stellte, kommuniziert, um ihn aus seinem Versteck zu locken.

Als sie so in seiner N?he stand und sein Lachen und das Gespr?ch mit ihm genoss, fragte sich Riley, inwiefern ihre Freundschaft an der Akademie sich noch intensivieren w?rde.

Sie w?rden ziemlich sicher eine Menge Zeit zusammen verbringen

Und von Ryan werde ich weit weg sein

Sie mahnte sich selbst zur Vorsicht, damit ihre Fantasie nicht mit ihr durchging. Zuerst einmal waren die Probleme, die sie gerade mit Ryan hatte, wahrscheinlich nur vor?bergehend. Vielleicht brauchten sie einfach nur ein wenig Zeit voneinander getrennt. Dann w?rde ihnen auch wieder einfallen, warum sie sich ?berhaupt ineinander verliebt hatten.

Schlie?lich waren die Praktikanten mit ihrem Imbiss fertig und machten sich bereit zum Aufbruch. John winkte Riley auf dem Weg nach drau?en zu. Sie l?chelte ihm zu und winkte zur?ck. Natalie klammerte sich weiterhin an Rollin und pr?sentierte auf dem Weg durch die T?r immer noch ihren Ring.

Riley verabschiedete sich von ihrem Ausbilder Hoke Gilmer und der stellvertretenden Direktorin Marion Connor. Beide hatten kurze Reden vor der Gruppe gehalten und alle begl?ckw?nscht. Dann verlie? auch sie die Empfangshalle und ging zum Aufenthaltsraum, wo ihr Koffer stand.

Au?er ihr war keine Menschenseele in dem gro?en, leeren Raum. Sie blickte sich wehm?tig um. Dort hatten sich alle Praktikanten w?hrend des Sommers f?r diverse Treffen versammelt. Sie bezweifelte, dass sie irgendwann wieder hier zur?ckk?me.

W?rde ihr das Praktikantenprogramm abgehen? Sie war sich nicht sicher. Sie hatte hier eine Menge gelernt und das meiste hatte ihr Spa? gemacht. Aber sie wusste, dass es definitiv an der Zeit war, zu etwas Neuem ?berzugehen.

Und warum bin ich dann so traurig? fragte sie sich.

Sie begriff schnell, dass es nur daran lag: Wie sie mit Ryan auseinandergegangen war. Sie dachte an ihre scharfen Worte, die sie ihm letzte Nacht an den Kopf geworfen hatte, ehe sie ins Bett gegangen war.

Lass dir dein restliches Essen schmecken. Es gibt noch K?sekuchen im K?hlschrank. Ich bin m?de. Ich werde duschen und ins Bett gehen.

Danach hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen. Ryan war aufgestanden und zur Arbeit gegangen, ehe Riley am Morgen erwacht war.

Sie w?nschte, sie h?tte ihn nicht so angeblafft. Aber welche Wahl hatte er ihr denn gelassen? Er war nicht sehr zartf?hlend mit ihren Hoffnungen und Tr?umen umgegangen.

Das Gewicht ihres Verlobungsrings f?hlte sich am Finger komisch an. Sie streckte die Hand vor dem Gesicht aus und betrachtete ihn. Der kleine, aber h?bsche Edelstein funkelte im fluoreszierenden Deckenlicht. Und sie erinnerte sich daran, wie Ryan sch?chtern vor ihr niedergekniet war, um ihr einen Antrag zu machen.

Das schien jetzt schon wieder so lange her zu sein.

Nach ihrer h?sslichen Verabschiedung gestern fragte sich Riley, ob sie jetzt ?berhaupt noch verlobt waren. War ihre Beziehung vorbei? Hatten sie miteinander Schluss gemacht, ohne es wirklich auszusprechen? Was es Zeit, Ryan zur?ckzulassen ebenso wie sie alle anderen Dinge hinter sich lie?? Und war Ryan bereit, sie hinter sich zu lassen?

Einen Augenblick lang spielte sie mit der Idee, das Taxi und den Zug nach Quantico fahren zu lassen wenigstens im Moment. Vielleicht w?re es kein Schaden, einen Tag zu sp?t zum Unterricht zu kommen. Vielleicht konnte sie nochmal mit Ryan sprechen, wenn er aus der Arbeit kam. Vielleicht k?nnten sie die Dinge zurechtr?cken.

Aber sie begriff sehr schnell

Wenn ich jetzt zu unserer Wohnung zur?ckfahre, fahre ich wom?glich niemals nach Quantico.

Bei dem Gedanken erschauderte sie.

Irgendwie wusste sie, dass ihr Schicksal sie in Quantico erwartete und das wollte sie nicht verpassen.

Jetzt oder nie, dachte sie.

Sie nahm ihren Koffer und verlie? das Geb?ude. Dann nahm sie ein Taxi zum Bahnhof.




Kapitel vier


Guy Dafoe mochte es nicht besonders, morgens so fr?h aufzustehen. Aber wenigstens arbeitete er diesmal hart f?r sein eigenes Vieh und nicht f?r die Herden anderer Besitzer. Die notwendigen Arbeiten in der Fr?he schienen nun den Aufwand wert zu sein.

Die Sonne ging gerade auf und er wusste, dass es ein sch?ner Tag werden sollte. Er liebte den Geruch der Felder und die Ger?usche der Rinder.

Er hatte jahrelang auf gr??eren Viehfarmen und mit gr??eren Herden gearbeitet. Aber dies war sein eigenes Land, seine eigenen Tiere. Er war dabei, die Tiere zu f?ttern und sie nicht k?nstlich mit Getreide und Hormonen zu m?sten. Das war eine Verschwendung der Ressourcen und das Vieh, das zum blo?en Fleischverzehr hochgez?chtet wurde, hatte ein elendes Leben. Er f?hlte sich gut mit dem, was er tat.

Er hatte alle seine Ersparnisse in den Erwerb dieser Farm und einen Grundstock an Vieh gesteckt. Er wusste, dass es ein gro?es Risiko war. Aber er glaubte fest daran, dass es eine echte Zukunft f?r den Verkauf von Rindfleisch gab, bei dem die Tiere mit Gras gef?ttert wurden. Es war ein Wachstumsmarkt.

Die einj?hrigen K?lber standen in Gr?ppchen um die Scheune herum, wo er sie letzte Nacht umz?unt hatte, damit er ihren Gesundheitszustand und ihr Heranwachsen ?berpr?fen konnte. Sie beobachteten ihn und muhten sanft, so als ob sie auf ihn warteten.

Er war stolz auf seine kleine Herde Black Angus Rindern. Manchmal musste er der Versuchung widerstehen, sie zu nahe an sich heranzulassen, wie wenn sie Haustiere waren. Sie waren schlie?lich Tiere, die zur Nahrungsmittelerzeugung gehalten wurden. Es w?re eine schlechte Idee, an irgendeines der Tiere sein Herz zu h?ngen.

Heute wollte er die einj?hrigen K?lber auf die Weide am Stra?enrand treiben. Das Feld, auf dem sie jetzt standen, war schon abgegrast. Die Grasweide mit den guten Leguminosen am Rande der Stra?e stand zum Abweiden bereit.

Gerade als er das Gatter weit aufschwang, bemerkte er etwas Seltsames am anderen Ende der Weide. Es sah wie ein Gewirr oder B?ndel auf der hiesigen Seite in der N?he der Stra?e aus.

Er murmelte laut

Was auch immer es ist, es ist wahrscheinlich nichts Gutes.

Er schl?pfte durch das ge?ffnete Gatter und schlug es hinter sich wieder zu. Er lie? die einj?hrigen K?lber kurz wo sie waren. Er wollte seine Best?nde nicht auf das Feld treiben, bis er herausgefunden hatte, was es mit dem komischen Gegenstand auf sich hatte.

Als er ?ber die Weide schritt, nahm seine Verwirrung weiter zu. Es sah wie ein riesiges Stacheldrahtkn?uel aus, das von einem Zaunpfosten hing. War jemandem eine Rolle von dem Zeug vom Laster gefallen, die dort irgendwie h?ngengeblieben war?

Aber als er n?her darauf zuging, sah er, dass es keine neue Rolle war. Es war ein Geflecht von altem Draht, das in alle Richtungen gewickelt war.

Das ergab doch keinen Sinn.

Als er das B?ndel erreicht hatte und es anstarrte, merkte er, dass sich in der Mitte etwas befand.

Er lehnte sich in Richtung Kn?uel, betrachtete es aus der N?he und f?hlte den pl?tzlichen, kalten Hauch des Entsetzens.

Was zur H?lle! schrie er gellend und machte einen Satz zur?ck.



Aber vielleicht war das nur seine Einbildung. Er zwang sich, nochmals hinzuschauen.

Da war es das Gesicht einer Frau, blass, schmerzverzerrt und mit Wundmalen ?bers?t.

Er griff nach dem Draht, um ihn von ihr runterzuziehen, aber das lie? er schnell sein.

Das macht gar keinen Sinn, stellte er fest. Sie ist tot.

Er stolperte zum n?chsten Zaunpfahl hin?ber, lehnte sich darauf und musste kr?ftig w?rgen.

Rei? dich zusammen, ermahnte er sich selbst.

Er musste die Polizei anrufen und zwar gleich.

Er taumelte r?ckw?rts und fing dann an, in Richtung Haus zu laufen.




Kapitel f?nf


Special Agent Jake Crivaro richtete sich kerzengerade auf, als das Telefon in seinem B?ro klingelte.

Es war schon wieder viel zu ruhig in Quantico gewesen seit seiner gestrigen R?ckkehr.

Nun sagte ihm sein Instinkt sofort

Ein neuer Fall.

Das war ja klar. Sobald er den H?rer abgenommen hatte, h?rte er die sonore Stimme von Erik Lehl, dem befehlshabenden Special Agent

Crivaro, ich brauche Sie sofort hier in meinem B?ro.

Jake legte auf und griff nach seiner Notfalltasche, die er immer bereithielt. Befehlshaber Lehl war gerade noch lakonischer gewesen als f?r gew?hnlich, was sicher bedeutete, dass es dringend etwas zu tun gab. Crivaro war sich sicher, dass er bald irgendwo hinreisen w?rde vielleicht sogar schon in der n?chsten Stunde.

Er f?hlte sein Herz ein klein wenig schneller schlagen, als er den Flur entlangeilte. Es war ein gutes Gef?hl. Nach seinem 10-w?chigen Arbeitspensum, wo er als Mentor im FBI-Honors-Praktikantenprogramm besch?ftigt gewesen war, war dies nun eine willkommene R?ckkehr zur Normalit?t.

W?hrend der ersten paar Tage des Sommerprogramms musste er sich mit einem ausw?rtigen Mordfall befassen der ber?chtigte Clown-Killer hatte zugeschlagen. Danach hatte er sich der profaneren Welt als Mentor gewidmet. Nur eine aus der Gruppe der Praktikanten eine talentierte junge Frau namens Riley Sweeney, die einen zur Verzweiflung bringen konnte hatte eine auffallende Brillanz gezeigt, ihm bei dem Fall zu helfen.

Dennoch f?r seinen Geschmack war das Programm zu langsam verstrichen. Er war es nicht gewohnt, f?r eine derma?en lange Zeit nicht im Feld zu arbeiten.

Als Jake Lehls B?ro betrat, erhob sich der hoch aufgeschossene Mann von seinem Stuhl, um Crivaro zu gr??en. Erik Lehl war so gro?, dass er in fast keinen der R?ume passte, in dem er sich aufhielt. Andere Agenten sagten, dass es auss?he, als w?rde er auf Stelzen gehen. F?r Jake sah es aus, als ob er aus Stelzen geschnitzt worden w?re eine umst?ndlich angeordnete Mischung aus verschiedenen H?lzern, die in ihren Bewegungen zu keinem Zeitpunkt perfekt koordiniert erschienen. Aber der Mann war ein Crack von einem Agenten gewesen und hatte seine Position in der Verhaltensanalyse-Einheit des FBI verdient.

Richten Sie sich hier nicht gem?tlich ein, Crivaro, sagte Lehl. Sie brechen gleich auf.

Gehorsam blieb Jake stehen.

Lehl betrachtete den braunen Manila-Umschlag, den er in der Hand hielt und stie? einen grimmigen Seufzer aus. Jake hatte schon seit geraumer Zeit beobachtet, dass Lehl die Tendenz hatte, jeden einzelnen Fall ?u?erst ernst zu nehmen man k?nnte sogar sagen pers?nlich. So als ob er sich bei jedweder Art von monstr?ser Kriminalit?t pers?nlich beleidigt f?hlte.

So war es auch nicht ?berraschend, dass Jake sich nicht daran erinnern konnte, Lehl jemals in froher Stimmung vorgefunden zu haben.

Denn schlie?lich

Monster sind unser Gesch?ft.

Und Jake wusste, dass Lehl ihn nicht mit diesem besonderen Fall betrauen w?rde, wenn er nicht ungew?hnlich abscheulich w?re. Jake war so etwas wie ein Spezialist f?r F?lle, die der menschlichen Vorstellungskraft spotteten.

Lehl gab Jake den Manila-Umschlag und sagte, Wir haben da eine wirklich h?ssliche Sachlage in West Virginia. Schauen Sie sich das mal an.

Jake ?ffnete den Umschlag und entnahm ein schwarz-wei?es Foto eines seltsamen B?ndels, das aus Universalklebeband und Stacheldraht bestand. Das B?ndel hing von einem Zaunpfahl. Jake brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, dass das B?ndel ein Gesicht und H?nde hatte und dass es eigentlich ein menschliches Wesen war. Offensichtlich tot.

Jake atmete scharf ein.

Selbst f?r jemanden f?r ihn, war das ein ziemlich grausiger Anblick.

Lehl hob an zu erkl?ren, Das Foto wurde vor ungef?hr einem Monat gemacht. Die Leiche einer Angestellten eines Sch?nheitssalons namens Alice Gibson. Sie wurde mit Stahldraht verschn?rt und von einem Zaunpfosten an der Landstra?e geh?ngt ganz in der N?he von Hyland, West Virginia.

Eine ziemlich h?ssliche Sache, sagte Jake. Was machen die ?rtlichen Polizisten damit?

Sie haben einen Verd?chtigen in Gewahrsam, sagte Lehl.

Jakes Augen wurden vor ?berraschung gro?.

Er fragte: Warum ist es dann ein Fall f?r das FBI?

Lehl sagte: Es haben gerade einen Anruf vom Polizeichef in Dighton hereinbekommen, einer Stadt in der N?he von Hyland. Eine weitere Leiche in genauso einem B?ndel wurde heute Morgen gefunden. Das Kn?uel hing an einem Zaunpfahl an einer Stra?e au?erhalb des Ortes.

Jake fing an zu verstehen. Wenn man sich zum Zeitpunkt des zweiten Mordes im Gef?ngnis befand, hatte man als Verd?chtiger ein ziemlich gutes Alibi. Und jetzt sah es so aus, als liefe sich der Serienm?rder gerade warm.

Lehl fuhr fort: Ich habe Anordnung erteilt, dass der aktuelle Tatort noch nicht untersucht wird. Darum m?ssen Sie sofort da hin. Es w?rde sich hier um eine vierst?ndige Fahrt durch die Berge handeln, darum wartet ein Hubschrauber am Landeplatz auf Sie.

Jake war gerade dabei, sich zum Verlassen des B?ros umzudrehen, als Lehl noch hinzuf?gte

Soll ich Ihnen einen Partner zuteilen?

Jake machte auf dem Absatz kehrt und schaute Lehl an. Diese Frage hatte er nicht erwartet.

Ich brauche keinen Partner, erwiderte Jake. Aber ich brauche ein Spurensicherungs-Team. Die Polizisten im l?ndlichen West Virginia werden nicht genau wissen, wie sie am Tatort vorgehen m?ssen.

Lehl nickte und sagte, Ich trommle Ihnen das Team sofort zusammen. Es wird gleich mit Ihnen zusammen abfliegen.

Als Jake aus der T?r trat, sagte Lehl noch

Agent Crivaro, fr?her oder sp?ter werden Sie wieder einen Partner brauchen.

Jake zuckte unbeholfen mit den Schultern und antworte: Wenn Sie das sagen, Sir.

Mit einem leichten Knurren sagte Lehl: In der Tat, das glaube ich. Es wird langsam einmal Zeit, dass Sie lernen, mit anderen nett umzugehen.

Jake sah ihn ?berrascht an. Es kam selten vor, dass der schweigsame Erik Lehl etwas sagte, was auch nur im mindesten h?hnisch klang.

Ich glaube, er meint wirklich, was er sagt, stellte Jake fest.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verlie? Jake das B?ro und durchquerte das Geb?ude. Straffen Schrittes dachte er dar?ber nach, was Lehl zu ihm gesagt hatte in punkto neuem Partner. Es war ja bekannt, dass die Arbeit im Feld mit ihm, Jake Crivaro, kein Zuckerschlecken war. Aber er war tats?chlich der Auffassung, dass er niemanden hart rannahm, der es nicht verdient h?tte.

Sein letzter Partner, Gus Bollinger, hatte es ganz sicher verdient gehabt. Er war gefeuert worden, weil er die Fingerabdr?cke auf einem wichtigen Beweisst?ck im Fall mit dem sogenannten Z?ndholzbriefchen-Killer verwischt hatte. In Folge war der Fall ungel?st geblieben und es gab nur wenig, was Jake mehr hasste als ungel?ste F?lle.

Im Fall des Clown-Killers hatte Jake mit einem Agenten aus D.C. namens Mark McCune gearbeitet. McCune war keine solche Katastrophe wie Bollinger gewesen. Aber er hatte d?mliche Fehler gemacht und sich f?r Jakes Geschmack zu viel auf sich eingebildet. Jake war froh gewesen, dass sie nur bei diesem einen Fall Partner gewesen waren und dass McCune in D.C. geblieben war.

Als er auf das Rollfeld trat, wo der Hubschrauber auf ihn wartete, dachte er an jemanden, mit dem er erst vor kurzem zusammengearbeitet hatte

Riley Sweeney.

Er war schon von ihr beeindruckt gewesen, seit sie ihm noch als Psychologiestudentin geholfen hatte, einen Serienm?rderfall an der Lanton Universit?t aufzukl?ren. Als sie ihren Abschluss dort gemacht hatte, hatte er ein paar F?den gezogen, damit sie ins Sommer-Praktikantenprogramm des FBI aufgenommen w?rde. Dadurch hatte er sich den Zorn einiger seiner Kollegen zugezogen. Vielleicht gegen besseres Wissen hatte er sie angestellt, damit sie ihn im Fall des Clown-Killers unterst?tzte.

Sie hatte in der Tat eine au?erordentliche Arbeit abgeliefert. Sie hatte auch wirklich himmelschreiende Fehler gemacht.

Und sie war noch weit davon entfernt, Befehlen zu gehorchen. Aber er kannte nur eine Handvoll Agenten darunter einige mit reichlich Erfahrung die solch eine starke Intuition hatten.

Er war auch einer davon.

Als Jake sich unter den kreisenden Rotoren duckte und in den Hubschrauber kletterte, sah er, wie das vierk?pfige Team der Spurensicherung ?ber das Rollfeld gelaufen kam. Dann kletterten auch sie in die Maschine und der Helikopter hob ab.

Es erschien ihm t?richt, jetzt an Riley Sweeney zu denken. Quantico war ein gro?er St?tzpunkt, und selbst wenn sie an der FBI-Akademie war, w?rden sich ihre Wege wahrscheinlich nicht mehr kreuzen.

Jake ?ffnete den Umschlag, um sich den Polizeibericht durchzulesen.


* * *

Nachdem der Helikopter die Gebirgskette der Appalachen hinter sich gelassen hatte, flog er ?ber sanft gewellte H?gel, wo Black Angus-Herden in die Landschaft hingetupft grasten. Als der Hubschrauber zum Landeanflug ansetzte, konnte Jake erkennen, wo die Einsatzfahrzeuge der Polizei einen Abschnitt der Schotterstra?e abgeriegelt hatten, damit Schaulustige vom Ort des Verbrechens ferngehalten werden konnten.

Das Flugzeug setzte auf der Grasweide auf. Jake und das Spurensicherungs-Team kletterten heraus und bewegten sich hin?ber zu einer kleinen Gruppe uniformierter Menschen und einiger Dienstwagen.

Die Polizisten und das Team standen zu beiden Seiten des Stacheldrahtzauns, der die Stra?e an der Ecke der Weide s?umte. Jake konnte etwas erkennen, das wie ein in sich verheddertes Drahtb?ndel aussah und an einem Zaunpfosten hing.

Ein kleiner, st?mmiger Mann, der Jake in Gr??e und Statur ?hnelte, trat aus der Gruppe, um ihn zu gr??en.

Ich hei?e Graham Messenger und bin hier in Dighton der Chief, sagte er und sch?ttelte Jake die Hand. Wir hatten hier eine ganze Reihe von ziemlich scheu?lichen Vorf?llen, zumindest f?r diesen Landstrich. Ich zeige Ihnen was.

Der Chief ging voran zu dem Zaunpfosten, von dem un?bersehbar das seltsame B?ndel herabhing. Es wurde von Universalklebeband und Stacheldraht zusammengehalten. Wieder konnte Jake ein Gesicht und H?nde erkennen, was darauf hindeutete, dass das B?ndel in der Tat ein menschliches Wesen beherbergte.

Messenger sagte: Ich nehme an, dass Sie bereits ?ber Alice Gibson Bescheid wissen, das vorherige Opfer dr?ben aus der N?he von Hyland. Das hier sieht schon wieder wie so ein verdammtes Ding aus. Dieses Mal ist das Opfer Hope Nelson.

Crivaro sagte: Wurde sie als vermisst gemeldet, bevor ihre Leiche gefunden wurde?

Ich f?rchte ja, antwortete Messenger und zeigte auf einen Mann mittleren Alters mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck, der in der N?he eines der Fahrzeuge stand. Hope war mit Mason Nelson da dr?ben verheiratet dem B?rgermeister hier. Sie arbeitete gestern Abend noch in ihrem Laden f?r landwirtschaftlichen Bedarf hier, der den beiden geh?rt. Sie kam aber nicht zur gewohnten Zeit zur?ck. Nelson rief mich mitten in der Nacht an und klang ziemlich alarmiert.

Der Chief zuckte schuldbewusst mit den Schultern.

Na ja, ich bin schon ein wenig Leute gew?hnt, die f?r ein Weilchen verschwinden und dann irgendwann wieder auftauchen. Ich habe Mason gesagt, dass ich mich heute drum k?mmern w?rde, falls sie nicht wiederkommt. Ich hatte ja keine Ahnung

Messengers versagte die Stimme. Dann seufzte er, sch?ttelte den Kopf und setzte hinzu

Den Nelsons geh?rt so ziemlich viel hier in Dighton. Sie waren immer gute, anst?ndige Leute. Die arme Hope hat das nicht verdient. Aber ich sch?tze mal, dass das niemand verdient.

Ein weiterer Mann trat hinzu. Er hatte ein langes, schon ziemlich gealtertes Gesicht, wei?es Haar und einen buschigen, altmodischen Schnurrbart. Chief Messenger stellte ihn als Hamish Cross vor, den obersten Gerichtsmediziner im Regierungsbezirk. Er kaute auf einem Halm herum und schien ziemlich entspannt zu sein. Was hier vorging, interessierte ihn anscheinend nur milde.

Er fragte Jake: Schon mal so was gesehen?

Jake antwortete nicht. Die Antwort lautete nat?rlich nein.

Jake b?ckte sich hinunter zu dem B?ndel und untersuchte es aus der N?he.

Er sagte zu Cross: Ich nehme an, dass sie am ersten Mordfall gearbeitet haben.

Cross nickte, b?ckte sich auch neben Jake und zwirbelte den Halm im Mund.

Oh ja, antwortete Cross. Und dieser Mordfall ist fast identisch. Sie ist nicht hier gestorben, so viel ist sicher. Sie wurde entf?hrt, erst mit Universalklebeband, dann mit Stacheldraht eingewickelt und ist langsam verblutet. Entweder das oder sie ist vorher erstickt. Wenn sie derart eng eingeschn?rt wurde, wird sie kaum in der Lage gewesen sein, zu atmen. Das ist alles woanders passiert es gibt es kein Anzeichen daf?r, dass hier Blut geflossen ist.



Jake konnte erkennen, dass Hopes Gesicht und H?nde fast so wei? wie Papier waren. Sie gl?nzten in der sp?ten Morgensonne wie Teile aus Porzellan. Die Frau sah f?r Jake einfach nicht nach einem echten Menschen aus, sondern eher wie eine Art grotesker Skulptur, die einem kranken Hirn entsprungen war.

Ein paar Fliegen kreisten um die Leiche. Sie landeten, wanderten darauf umher und flogen dann wieder weg. Dann begann das ganze Spiel wieder von vorne. Es sah so aus, als w?ssten sie nicht, was sie mit diesem mysteri?sen Objekt anfangen sollten.

Jake erhob sich und fragte Chief Messenger: Wer hat die Leiche gefunden?

Wie als Antwort darauf, h?rte Jake die Stimme eines Mannes rufen

Was zum Teufel ist hier los? Wie lange dauert das denn noch?

Jake drehte sich um und erblickte einen langhaarigen Mann mit einem zottligen Bart, der in ihre Richtung kam. Die Augen spr?hten vor Zorn und seine Stimme klang schrill und zitterte.

Er rief: Verflucht nochmal, wann nehmen Sie endlich dieses dieses Ding ab? Das ist doch eine Riesen-Schererei ich muss meine Rinder wegen all dem hier auf einer abgegrasten Weide lassen. Wie lange dauert das denn noch?

Jake wandte sich Hamish Cross zu und sagte leise zu ihm

Sie k?nnen die Leiche jederzeit wegbringen.

Cross nickte und erteilte seinem Team die n?tigen Befehle. Dann f?hrte er den w?tenden Mann sachte weg und sprach mit ihm in leisem Tonfall. Offensichtlich beruhigte ihn das.

Chief Messenger erkl?rte Jake

Das ist Guy Dafoe, dem dieser Grund geh?rt. Er ist Biobauer unser Hippie hier, k?nnte man wohl sagen. Er ist noch nicht lange da. Es hat sich herausgestellt, dass man in dieser Region gut Biorinder halten kann, die mit Gras gef?ttert werden. Die Biolandwirtschaft hat die ?rtliche Wirtschaft wirklich angekurbelt.

Messengers Handy klingelte und er nahm das Gespr?ch an. Er h?rte einen Augenblick zu und sagte dann zu Jake

Dave Tallhamer ist dran, der Sheriff dr?ben in Hyland. Vielleicht haben Sie schon geh?rt, dass ein Tatverd?chtiger im ersten Mordfall in Gewahrsam genommen wurde sein Name ist Philip Cardin. Er ist der Ex-Mann des ersten Opfers und ein schlimmer Typ, der kein Alibi vorzuweisen hatte. Tallhamer dachte, dass er es totsicher gewesen w?re. Aber ich sch?tze, dass dieser neue Mordfall die Sachlage ?ndert, oder? Dave will wissen, ob er den Kerl gehen lassen soll.

Jake dachte f?r einen Augenblick nach und sagte dann

Nicht bis ich die Gelegenheit hatte, mit ihm zu sprechen.

Chief Messenger blinzelte neugierig und sagte: ?hem, ist er nicht so ziemlich vom Haken, wenn eine andere Frau get?tet wird, w?hrend er im Gef?ngnis sitzt?

Jake unterdr?ckte einen Seufzer der Ungeduld.

Er wiederholte einfach: Ich m?chte mit ihm sprechen.

Messenger nickte und vertiefte sich wieder in das Telefonat mit dem Sheriff.

Jake wollte sich jetzt im Moment nicht in Erkl?rungen ergehen. In Wahrheit wusste er gar nicht, dass gegenw?rtig ein Verd?chtiger in Untersuchungshaft sa?. Nicht einmal, warum er verd?chtigt wurde. Alles, was Jake wusste, war, dass Philip Cardin vielleicht einen Komplizen hatte, der den zweiten Mord begangen hatte. Vielleicht gab es auch etwas anderes

Der Himmel wei?, was hier wohl los ist.

Zu diesem Zeitpunkt der Untersuchung gab es immer tausend Fragen und keine Antworten.

Jake hoffte, dass sich das schnell ?ndern w?rde.

W?hrend Messenger weiter telefonierte, ging Jake zum Ehemann des Opfers hin?ber. Er lehnte an einem Streifenwagen und starrte vor sich hin.

Jake sagte: Mein aufrichtiges Beileid, Mr. Nelson. Ich bin Special Agent Jake Crivaro und ich bin hier, um den M?rder ihrer Frau zur Rechenschaft zu ziehen.

Nelson nickte fast unmerklich, als ob es ihm kaum bewusst war, dass jemand mit ihm sprach.

Jake sagte mit fester Stimme: Mr. Nelson, habe Sie irgendeine Vermutung, wer das getan hat. Oder aus welchem Grund?

Nelson sah in mit einem benommenen Gesichtsausdruck an.

Was? sagte er. Dann stie? er mehrmals hervor: Nein, nein, nein.

Jake wusste, dass es keinen Sinn machte, dem Mann noch mehr Fragen zu stellen, wenigstens nicht im Augenblick. Er befand sich ganz klar in einem Schockzustand. Das war kaum ?berraschend. Nicht genug damit, dass seine Frau tot war. Auch die Art, wie sie gestorben war, war besonders grotesk.

Jake bewegte sich zur?ck zum Tatort. Das Spurensicherungs-Team war dort schwer besch?ftigt.

Er sah sich um und stellte fest, wie abgelegen dieser Ort zu sein schien. Wenigstens gab es keine Menge an Schaulustigen, die hier herumlungerte

Bisher kein Anzeichen, dass sich die Presse schon einf?nde.

Aber genau in diesem Moment h?rte er das Ger?usch eines weiteren Helikopters. Er sah nach oben. Die Maschine eines TV-Senders setzte zum Landen auf der Weide an.

Jake tat einen schweren Seufzer und dachte

Der Fall wird nicht leicht.




Kapitel sechs


Riley f?hlte ein starkes, erwartungsvolles Kribbeln, als der Sprecher vor die ungef?hr 200 Rekruten trat. Der Mann sah aus, als geh?re er in eine andere Zeit, mit seinem schmalen Reverskragen, der schmalen schwarzen Krawatte und dem B?rstenhaarschnitt. Er erinnerte Riley an Fotos von Astronauten aus den 1960er Jahren. Er sortierte einige wenige Karteikarten, dann lie? er den Blick ?ber sein Publikum schweifen, w?hrend Riley auf seine lobenden Worte wartete, mit denen er alle willkommen hie?.

Der Direktor der Akademie, Lane Swanson, hob auch beinahe ihren Erwartungen entsprechend an

Mir ist bewusst, dass Sie alle hart gearbeitet haben, um sich auf diesen Tag vorzubereiten.

Mit einem halben L?cheln f?gte er hinzu

Jetzt darf ich Ihnen allerdings sagen, dass Sie nicht vorbereitet sind. Keiner von Ihnen ist vorbereitet.

Ein vernehmbares Raunen ging durch das Auditorium und Swanson machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen.

Dann fuhr er fort: Darum geht es in diesem zwanzigw?chigen Programm Sie so gut wie m?glich auf ein Leben bei der zentralen Sicherheitsbeh?rde der Vereinigten Staaten, dem FBI, vorzubereiten. Und ein Teil davon besteht darin, die Grenzen Ihrer Vorbereitung kennenzulernen: Wie man mit unerwarteten Dingen umgeht, wie man genau in dem Moment schnell ?berlegt, wo man gefordert ist. Denken Sie immer daran die FBI-Akademie wird mit gutem Grund als West Point der Strafverfolgung bezeichnet. Wir haben hohe Standards. Nicht alle von Ihnen werden sie erreichen. Aber diejenigen von Ihnen, die sie erreichen, werden f?r die Aufgaben vorbereitet sein, die vor Ihnen liegen so gut man nur hoffen kann.

Riley hing wie gebannt an Swansons Lippen, als er ?ber die Standards der FBI-Akademie referierte: die Sicherheitsf?rderung, den Kameradschaftsgeist, die Uniformit?t, die Eigenverantwortlichkeit und die Disziplin. Anschlie?end sprach er ?ber den straffen Stundenplan die Kurse in allen Fachbereichen, angefangen von Gesetz und Ethik bis zu Befragungstechnik und Spurensicherung.

Riley wurde bei jedem seiner Worte nerv?ser, als ihr klar wurde

Ich bin keine Praktikantin mehr.

Das Sommerprogramm schien im Vergleich dazu, was sie jetzt erwartete, eine Teenie-Freizeit gewesen zu sein.

War sie dem hier ?berhaupt gewachsen?

War das mit der Akademie eine schlechte Idee gewesen?

Erst einmal f?hlte sie sich wie ein Kind, als sie die anderen Rekruten auf ihren St?hlen betrachtete. Kaum jemand war in ihrem Alter. Sie hatte den Eindruck, als sie die Gesichter um sich herum betrachtete, dass fast alle schon nach einer gewissen Erfahrung aussahen einige hatten wahrscheinlich sogar betr?chtlich mehr Erfahrung als sie. Die meisten waren ?lter als 23 Jahre und einige sahen nach der maximalen Altersgrenze f?r neue Rekruten aus, die bei 37 Jahren lag.

Sie wusste, dass die Rekruten verschiedenster Herkunft waren und aus den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern stammten. Viele waren Polizeivollzugsbeamte gewesen, viele hatten im Milit?r gedient. Andere hatten als Lehrer, Rechtsanw?lte, Wissenschaftler und Gesch?ftsleute gearbeitet und zeitweise noch viele andere Besch?ftigungen innegehabt.

Aber eine gemeinsame Sache gab es die absolute Verpflichtung, f?r den Rest des Lebens im Dienste der Strafverfolgung zu stehen.

Nur ein paar wenige kamen frisch vom Praktikantenprogramm. John Welch, der ein paar Reihen vor ihr sa?, war einer von ihnen. Wie f?r Riley hatte es auch f?r ihn eine Ausnahmeregelung gegeben: Alle Rekruten mussten sonst mindestens drei Jahre durchgehend in der Strafverfolgung gearbeitet haben, um an der Akademie aufgenommen zu werden.



Swanson kam zum Ende seiner Rede

Ich freue mich darauf, die Hand aller derer zu sch?tteln, die hier in Quantico erfolgreich abschlie?en werden. Eines Tages werden Sie ihren Diensteid vor FBI-Direktor Bill Cormack pers?nlich ablegen. Ihnen dazu viel Gl?ck.

Und dann f?gte er streng mit einem halben Schmunzeln hinzu: Und jetzt an die Arbeit!

An Swansons Stelle auf dem Podium trat nun ein Ausbilder und rief nacheinander die Namen der Rekruten auf NAT wird ein Rekrut an der Akademie genannt, was New Agent in Training bedeutet. Die jeweiligen NAT antworteten, wenn ihr Name aufgerufen wurde, und der Ausbilder fasste sie in kleineren Gruppen zusammen, die ihre Kurse gemeinsam besuchen sollten.

Als sie atemlos darauf wartete, dass ihr Name aufgerufen wurde, erinnerte sich Riley, wie nervt?tend es gestern bei der Ankunft gewesen war. Nachdem sie eingecheckt hatte, war sie in einer Schlange nach der anderen gestanden: Formulare ausf?llen, eine Uniform kaufen, Zuteilung des Gemeinschaftszimmers.

Heute lief alles schon ganz anders.

Ein schmerzlicher Stich durchlief sie, als John Welchs Name fiel. Er wurde einer Gruppe zugeteilt, f?r die sie nicht ausgew?hlt worden war. Es h?tte geholfen, dachte sie, einen Freund in der N?he zu haben, auf den man sich verlassen konnte. Und mit dem man in den kommenden harten Wochen mitf?hlen konnte. Andererseits dachte sie

Das ist genauso gut.

Angesichts ihrer etwas verworrenen Gef?hle f?r John, k?nnte seine Anwesenheit sie eventuell von den wichtigen Dingen ablenken.

Riley war dann schlussendlich erleichtert, als sie in der gleichen Gruppe wie Francine Dow landete, der Zimmergenossin, die ihr gestern zugeteilt worden war. Frankie, wie sie genannt werden wollte, war ?lter als Riley, vielleicht an die drei?ig eine Rothaarige mit guter Laune, deren r?tliche Gesichtsz?ge darauf hindeuteten, dass sie bereits viel erlebt hatte.

Riley und Frankie hatten sich bisher kaum kennengelernt. Sie hatten gestern zu wenigen Dingen Zeit gehabt, au?er ihre Sachen auszupacken und sich in ihrem kleinen Gemeinschaftszimmer einzurichten. Beim Fr?hst?ck war jede ihrer Wege gegangen.

Zu guter Letzt wurde Rileys NATs-Gruppe von Agent Marty Glick, dem Gruppenausbilder, im Flur zusammengerufen. Glick schien dem Aussehen nach in seinen Drei?igern zu sein. Er war gro? gewachsen und hatte den muskul?sen Bau eines American Football-Spielers. Er setzte ein ernstes, spa?befreites Gesicht auf.

Er sagte zur Gruppe

Morgen steht Ihnen ein wichtiger Tag bevor. Aber ehe wir richtig anfangen, will ich Ihnen noch etwas zeigen.

Glick f?hrte sie in die Haupteingangshalle, einen riesigen Raum, in dessen marmornen Boden das FBI-Emblem eingelassen war. An einer Wand befand sich eine kolossale bronzene Platte, wovon eine Ecke mit einem schwarzen Band geziert wurde. Riley war bei ihrer Ankunft hier durchgelaufen und wusste, dass man sie Hall of Honor, die Ehrenhalle nannte.

Dies hier war ein ehrw?rdiger Ort, wo FBI-Agenten verewigt waren, die f?r ihr Land gestorben waren.

Glick f?hrte sie zu einer Wand, an der zwei schwarze Platten mit den Portraits und Namen der Get?teten montiert waren. Zwischen den beiden Platten hing eine gerahmte Gedenktafel, auf der zu lesen stand



Absolventen der Nationalen Akademie, die im Einsatz durch Feindeinwirkung gefallen sind.

.

Einigen NATs stockte der Atem, als sie die Gedenktafeln n?her betrachteten. Glick schwieg f?r eine Weile, um die emotionale Wirkung sacken zu lassen.

Schlie?lich sagt er, fast im Fl?sterton

Lasst sie nicht im Stich.

Als er die Gruppe der NATs zum Beginn ihrer Tagesveranstaltungen wegf?hrte, warf Riley ?ber die Schulter noch einmal einen Blick zur?ck auf die Portraits an der Wand. Sie konnte nicht umhin, sich zu fragen

Wird mein Foto auch eines Tages dort h?ngen?

Nat?rlich konnte man das nicht wissen. Alles, was sie genau wusste, war, dass die kommenden Tage sie vor Herausforderungen stellen sollte, denen sie sich zuvor noch nie hatte stellen m?ssen. Es verschlug ihr regelrecht den Atem, so machte sich in ihr ein neues Verantwortungsgef?hl gegen?ber jenen Agenten breit, die f?r ihr Land gestorben waren.

Ich kann sie nicht entt?uschen, dachte sie.




Kapitel sieben


Jake steuerte das Vehikel, das er sich eilends ausgeliehen hatte, durch ein Netzwerk von Schotterstra?en, die von Dighton nach Hyland f?hrten. Chief Messenger hatte ihm den Wagen ausgeliehen. Auf diese Weise konnte Jake aufbrechen, ehe der Helikopter des TV-Senders landete.

Er hatte keine Ahnung, was ihn in Hyland erwarten w?rde, aber er war dankbar, der Invasion entkommen zu sein. Er hasste es von Reportern belagert zu werden, die ihn mit Fragen best?rmten, auf die er keine Antwort wusste. Es gab nicht viel, an was die Medien mehr Gefallen fanden, als an spektakul?ren Mordf?llen in abgelegenen, l?ndlichen Gebieten. Die Tatsache, dass das Opfer die Frau des B?rgermeisters war, machte die Story f?r sie sicherlich noch bestechender.

Er fuhr mit offenem Fenster und genoss die frische Landluft. Messenger hatte ihm aufgezeichnet, wie er fahren sollte, und Jake hatte Spa? bei der gem?chlichen Landpartie. Der Mann, den er befragen wollte, w?rde sich nicht von der Stelle bewegen, ehe er da war.

Selbstverst?ndlich hatte der Verd?chtigte im Gef?ngnis von Hyland mit keinem der Mordf?lle etwas zu tun. Man hatte ihn gerade ins Gef?ngnis gesteckt, als das zweite Opfer starb.

Nicht als ob das seine Unschuld beweisen w?rde, dachte Jake.

Es gab immer die M?glichkeit, dass ein Team von zwei oder mehr M?rdern am Werk war. Hope Nelson k?nnte von jemandem geschnappt worden sein, der den Mord an Alice Gibson nachahmen wollte.

Als Jake Hyland erreichte, bemerkte er als erstes, wie klein und verschlafen diese Kleinstadt aussah viel kleiner als Dighton, mit einer Einwohnerschaft von ungef?hr 1000 Leuten. Das Ortschild, an dem er gerade vorbeigefahren war, gab an, dass nur ein paar hundert Menschen hier lebten.

Kaum gro? genug, um eingegliedert zu werden, dachte Jake.

Die Polizeiwache war genauso wie alle Fassaden in der kurzen Gesch?ftsmeile. Als er l?ngs der Stra?e parkte, erblickte Jake einen fettleibigen Mann in Uniform, der sich an den T?rpfosten lehnte. Er sah aus, als h?tte er nicht anderes zu tun.

Jake stieg aus dem Auto. Als er auf die Polizeiwache zuhielt, sah er, dass der ausladende Polizist auf jemanden direkt gegen?ber auf der anderen Stra?enseite starrte. Dieser Mann trug einen wei?en Arztkittel und stand mit verschr?nkten Armen da. Jake hatte den befremdlichen Eindruck, dass die beiden schon eine ganze Weile dagestanden und sich ohne Worte betrachtet hatten.

Worum geht es denn da? fragte er sich.

Er kam auf den Uniformierten zu, der im T?rrahmen stand und zeigt ihm seinen Dienstausweis. Der Mann stellte sich als Sheriff David Tallhammer vor. Er kaute auf einem Tabakb?ndel herum.

Er sagte mit gelangweilter Stimme zu Jake: Kommen Sie rein, dann kann ich Ihnen unseren Hausgast vorstellen Phil Cardin hei?t er.

Tallhamer ging voraus und Jake schaute kurz hinter sich. Der Mann im wei?en Kittel r?hrte sich nicht vom Fleck.

In der Polizeiwache stellte Tallhamer Jake einen Wachtmeister vor, der die F??e auf den Schreibtisch gelegt hatte, w?hrend er Zeitung las. Dieser nickte Jake zu und las weiter.

Die kleine Wache str?mte eine seltsam gelangweilte Atmosph?re aus. Wenn es Jake nicht bereits gewusst h?tte, w?re er nie darauf gekommen, dass diese zwei abgehalfterten Polizisten es mit einem gr?sslichen Mordfall zu tun hatten.



Tallhamer f?hrte Jack durch eine T?r an der hinteren Seite des B?ros, das zum Gef?ngnis f?hrte. Dieses bestand aus nur zwei Zellen, die sich ?ber einen schmalen Flur gegen?berlagen. Beide Zellen waren momentan besetzt.

In der einen Zelle lag ein Mann in einem eher verschlissenen Anzug laut schnarchend auf seiner Pritsche. In der gegen?berliegenden Zelle sa? ein missmutig dreinblickender Mann in Jeans und T-Shirt auf seiner Schlafkoje.

Tallhamer holte seinen Schl?sselbund heraus, ?ffnete die Zelle, in der der Gefangene sa? und sagte

Du hast Besuch, Phil. Von einem echten FBI-Agenten.

Jake trat in die Zelle, w?hrend Tallhamer genau nur so weit drau?en stand, um die Zellent?r aufzuhalten.

Phil Cardin blinzelte angestrengt und sagte zu Jake: Aha, FBI? Vielleicht k?nnen Sie ja diesem Witz an Polizisten hier beibringen, wie er seine Arbeit zu erledigen hat. Ich habe niemanden umgebracht, geschweige denn meine Ex-Frau. Wenn ich es getan h?tte, w?re ich der allererste, der damit angeben w?rde. Deshalb lassen Sie mich hier raus.

Jake fragte sich

Hat ihm irgendjemand vom anderen Mord erz?hlt?

Jake hatte das Gef?hl, dass Cardin nichts davon wusste. Er dachte, das Beste w?re, es dabei zu belassen, zumindest f?r jetzt.

Jake sagte zu ihm: Herr Cardin, ich habe ein paar Fragen an Sie. M?chten Sie, dass ein Anwalt dabei ist?

Cardin kicherte und zeigte auf den schlafenden Mann in der gegen?berliegenden Zelle.

Hey, Ozzie. Werd mal schnell wieder n?chtern. Ich brauche hier einen Rechtsbeistand. Stell mal sicher, dass meine Rechte nicht verletzt werden. Obwohl ich denke, dass der Zug bereits abgefahren ist, du besoffener, unf?higer Mistkerl.

Der Mann im zerknitterten Anzug setzte sich auf und rieb sich die Augen.

Warum zum Teufel schreist du hier herum? brummte er. Siehst du nicht, dass ich versuche, eine M?tze voll Schlaf zu kriegen? Lieber Heiland, was hab ich f?r ein gottverdammtes Kopfweh.

Jake klappte der Kiefer herunter. Der feiste Sheriff sch?ttelte sich vor Lachen wegen dieser offensichtlichen ?berraschung.

Tallhamer sagte: Agent Crivaro, ich m?chte Ihnen Oswald Hines vorstellen, den einzigen Rechtsanwalt des Dorfes. Er wird ab und zu f?r ?ffentliche Verteidigungsangelegenheiten herangezogen. Ziemlich praktisch, dass er vor kurzem f?r ungeh?riges Benehmen unter Alkoholeinfluss eingebuchtet wurde, darum haben wir ihn hier gleich zur Verf?gung. Nicht, dass das ein ungew?hnliches Vorkommnis w?re.

Oswald Hines hustete und ?chzte.

Ja, ich denke mal, das ist die Wahrheit, sagte er. Dies hier ist meine Art zweites Zuhause oder mehr wie mein zweites B?ro, k?nnte man sagen. In Zeiten wie diesen kommt der Ort richtig gelegen. Ich w?rde sehr ungern irgendwo anders hingehen m?ssen, so wie ich mich gerade f?hle.

Hines tat einen langen, bed?chtigen Atemzug und starrte die anderen verschlafen an.

Dann sagte er zu Jake: H?r mal zu, Agent-schlag-mich-tot. Als der Verteidigungsanwalt dieses Mannes muss ich darauf bestehen, dass du ihn in Ruhe l?sst. Ihm wurden diese Woche schon viel zu viele d?mliche Fragen gestellt. Eigentlich wird er grundlos hier festgehalten.

Der Rechtsanwalt g?hnte und f?gte hinzu: Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass er schon weg w?re. Er w?re besser schon drau?en gewesen, ehe ich wieder aufwache.

Der Anwalt war im Begriff, sich wieder hinzulegen, als der Sheriff sagte

Wachbleiben, Ozzie. Du hast was zu tun. Ich besorge dir eine Tasse Kaffee. Soll ich dich aus deiner Zelle lassen, damit du deinem Klienten n?her sein kannst?

N?, mir geht es gut hier, sagte Ozzie. Nur beeil dich mit dem Kaffee. Du wei?t ja, wie ich ihn haben will.

Sheriff Tallhamer sagte lachend: Und wie w?re das?

In irgendeiner Art von Tasse. knurrte Ozzie. Gehen. Du. Jetzt.

Tallhamer ging zur?ck ins B?ro. Jake stand da und starrte f?r einen Augenblick auf den Gefangenen hinunter.

Schlie?lich sagte er: Herr Cardin, soviel ich wei?, haben Sie kein Alibi f?r die Zeit, als Ihre Ex-Frau ermordet wurde.

Cardin zuckte mit den Schultern und sagte: Ich habe keine Ahnung, wie man darauf kommen k?nnte. Ich war zu Hause. Ich habe mir Tiefk?hlkost warmgemacht, den ganzen Abend ferngesehen und dann f?r den Rest der Nacht durchgeschlafen. Ich war nicht mal ansatzweise in der N?he, wo es passiert ist wo immer das auch war.

Kann das jemand best?tigen? sagte Jake.

Cardin grinste und sagte: Nein, aber niemand kann irgendetwas anderes best?tigen, oder?

Jake fragte sich, als er Cardins abf?llige Bemerkung h?rte

Ist er schuldig und will mich f?r dumm verkaufen?

Oder ist ihm der Ernst der Lage nicht bewusst?

Jake fragte: Wie war Ihr Verh?ltnis zu Ihrer Ex-Frau zum Zeitpunkt des Mordes?

Der Anwalt rief durchdringend aus

Phil, antworte nicht auf diese Frage.

Cardin schaute zur gegen?berliegenden Zelle hin?ber und sagte: Ach, halt die Klappe, Ozzie. Ich werde ihm nichts anderes sagen, als was ich dem Sheriff nicht schon hundertmal gesagt habe. Es macht sowieso keinen Unterschied.

Dann sah Cardin Jake an und sagte in einem sarkastischen Ton

Es stand prachtvoll zwischen mir und Alice. Unsere Scheidung war v?llig einvernehmlich. Ich h?tte ihr nie ein Haar gekr?mmt auf ihrem s??en K?pfchen.

Der Sheriff war zur?ck und reichte dem Anwalt eine Tasse Kaffee.

Einvernehmlich, so eine Schei?e, sagte der Sheriff zu Cardin. Am Tag, an dem sie umgebracht wurde, bist du wie ein br?llendes Rindvieh in den Sch?nheitssalon gerannt, in dem sie arbeitete. Du hast direkt vor der Kundschaft herumgeschrien, dass sie dein Leben ruiniert hat, dass du sie abgrundtief hasst und dass du willst, dass sie tot ist. Darum sitzt du ja hier.

Jake steckte die H?nde in die Taschen und sagte: W?rden Sie die G?te haben und mir sagen, worum es gerade geht?

Cardins Lippen verzerrten sich mit unverhohlener Wut.

Das war die Wahrheit und das ist auch schon alles dass sie mein Leben ruiniert hat, meine ich. Mein Gl?ck hat mich total im Stich gelassen, seit die Schlampe mich rausgeworfen und diesen bescheuerten Arzt geheiratet hat. Genau an dem Tag, als ich als Koch in Micks Diner gefeuert wurde.

Und das war dann ihre Schuld? sagte Jake.

Cardin starrte Jake direkt ins Auge und sagte durch zusammengebissene Z?hne

Alles war ihre Schuld.

Jake erschauderte bei dem Klang von Cardins hasserf?llter Stimme.

Er macht andere gern zum S?ndenbock, dachte er.

Jake hatte schon mehr als genug M?rder vor sich gehabt, die keinerlei Verantwortung daf?r ?bernommen hatten, was in ihrem Leben schiefgelaufen war. Jake wusste, dass Cardins bodenloser Groll kaum ein Beweis f?r seine Schuld war. Aber er konnte hundertprozentig verstehen, warum Cardin ?berhaupt eingesperrt worden war.

Trotzdem wusste Jake, dass es auf einem anderen Blatt stand, dass er hier in Untersuchungshaft festgehalten wurde. Jetzt wo es einen weiteren Mord gab. Wie Chief Messenger Jake in Dighton erz?hlte hatte, gab es keinen konkreten, stichhaltigen Beweis, dass es eine Verbindung zwischen Cardin und dem Verbrechen gab. Der einzige Beweis war nur das chronische Verhaltensmuster, das Cardin an den Tag legte: Er bedrohte Leute wie bei seinem Ausbruch neulich im Sch?nheitssalon, wo Alice gearbeitet hatte. Das waren alles nur Indizien.

Wenn er nicht noch etwas sagt, was ihn jetzt und hier belastet.

Jake sagte zu Cardin: Dem Anschein nach geben Sie nicht unbedingt den trauernden Exmann ab.

Cardin grunzte und sagte: Vielleicht w?re ich das ja, wenn Alice mir nicht so ?bel mitgespielt h?tte. W?hrend unserer gesamten Ehe hat sie mir immer wieder gesagt, was ich f?r ein Loser bin als ob diese h?ssliche Kr?te, mit der sie was anfing, eine Steigerung gewesen w?re. Also ich war kein Loser, bevor sie die Scheidung eingereicht hat. Erst als ich auf mich selbst gestellt war, fingen die Dinge an, langsam schiefzulaufen. Das ist nicht fair

Jake h?rte zu, w?hrend Cardin weiterhin ?ber seine Ex-Frau klagte. Seine Verbitterung war f?hlbar auch sein gebrochenes Herz. Jake vermutete, dass Cardin nie aufgeh?rt hatte, Alice zu lieben, oder wenigstens, sie zu brauchen. Ein Teil von ihm hatte immer die vergebliche Hoffnung gehegt, dass sie wieder zusammenkommen w?rden.

Aber seine Liebe f?r Alice war offensichtlich kranker, verdrehter und obsessiver Natur gewesen also nicht wirklich Liebe in einem gesunden Sinne. Jake hatte genug M?rder gesehen, deren Triebfeder Liebe gewesen war.

Cardin legte eine kurze Pause in seiner Schimpftirade ein, dann sagte er

Sagen Sie mir stimmt das, dass sie in Stacheldraht eingewickelt war, als Sie sie fanden?

Er sch?ttelte den Kopf und mit einem L?cheln f?gte er hinzu

Mannomann, das ist das ist einfallsreich.

Jake durchfuhr ein Ruck bei diesen Worten.

Was genau meinte Cardin damit?

Bewunderte er das Werk einer anderen Person?

Oder versp?rte er eine hinterh?ltige Schadenfreude, wenn er an seinen eigenen Einfallsreichtum dachte?

Jake war der Ansicht, dass der Zeitpunkt f?r den Versuch gekommen war, ihn ?ber den weiteren Mord auszuquetschen. Falls Cardin einen Komplizen hatte, der Hope Nelson get?tet hatte, konnte Jake ihn vielleicht dazu bringen, es zu gestehen. Aber er wusste, dass er vorsichtiger vorgehen musste.

Er sagte: Herr Cardin, kannten Sie vielleicht eine Frau namens Hope Nelson dr?ben in Dighton?

Cardin kratzte sich am Kopf und sagte

Nelson der Name ist mir irgendwie bekannt. Ist das nicht die Frau des B?rgermeisters oder so?

Sheriff Tallhamer lehnte sich von au?en gegen die Gitterst?be der Zelle und knurrte

Auf jeden Fall ist sie tot.

Jake k?mpfte gegen ein entt?uschtes St?hnen, das in ihm aufstieg. Er hatte nicht vorgehabt, Cardin die Wahrheit auf eine so unelegante Weise zu servieren. Er hatte gehofft, sich damit gen?gend Zeit lassen zu k?nnen, um herauszufinden, ob Cardin bereits wusste, was Hope Nelson zugesto?en war.

Der Rechtsanwalt in der anderen Zelle sprang auf die F??e.

Tot? kl?ffte er. Wovon zum Teufel redest du?

Tallhamer spuckte etwas Tabak auf den Betonboden und sagte: Sie wurde gestern Nacht umgebracht auf genau dieselbe Weise, auf die Alice get?tet wurde. Sie baumelte von einem Zaunpfosten in Stacheldraht eingewickelt.

Pl?tzlich schien Ozzie vollkommen n?chtern zu sein, als er Jake anschnauzte: Und warum in aller Welt halten Sie dann meinen Klienten fest? Erz?hlen Sie mir blo? nicht, dass er letzte Nacht eine andere Frau ermordet hat, w?hrend er hier drinnen eingesperrt war.

Jakes Laune sank. Seine Taktik war ihm von Talhammer verdorben worden und er wusste, dass alle weiteren Fragen wahrscheinlich sinnlos waren

Dennoch fragte er Cardin abermals: Kannten Sie Hope Nelson?

Habe ich Ihnen nicht gerade gesagt, dass ich Sie nicht kannte? sagte Cardin mit einem Hauch von ?berraschung.

Aber Jake konnte nicht sagten, ob seine ?berraschung echt war oder ob er sie nur vorspielte.

Ozzie umklammerte die St?be seiner Zelle und rief: Sie lassen meinen Klienten jetzt sofort laufen, verdammt nochmal, oder Sie werden einen Prozess am Hals haben, der sich gewaschen hat.

Jake unterdr?ckte ein Seufzen.

Ozzie hatte nat?rlich recht, aber

Er hatte sich einen tollen Zeitpunkt ausgesucht, um pl?tzlich sein Fachwissen an den Tag zu legen.

Jake wandte sich an Tallhamer und sagte: Lassen Sie Cardin gehen. Aber behalten Sie ihn gut im Auge.

Tallhamer rief nach dem Wachtmeister, damit er Cardins Habseligkeiten brachte. Als der Sheriff die Zellent?r ?ffnete, um Cardin herauszulassen, drehte er sich in Ozzies Richtung und sagte

Willst du auch gehen?

Ozzie g?hnte und legte sich wieder auf seine Pritsche.

N?, ich habe gerade ein ordentliches Pensum an Arbeit hingelegt. Das reicht f?r einen Tag. Ich w?rde ganz gerne weiterschlafen solange du die Zelle nicht f?r jemanden anders brauchst.

Tallhamer grinste und sagte: Gerne, nur zu.

Als Jake mit Tallhamer und Cardin aus der Polizeiwache kam, bemerkte er, dass der Mann im wei?en Kittel immer noch auf der anderen Stra?enseite stand. An genau derselben Stelle wie zuvor.

Pl?tzlich setzte sich der Mann in Bewegung und marschierte ?ber die Stra?e auf sie zu.

Tallhamer knurrte Jake leise ins Ohr

Jetzt gibt es ?rger.




Kapitel acht


Jake musterte den Mann pr?fend, der auf sie zulief. Sie waren gerade aus der Polizeiwache herausgekommen. Er sah am Gesicht des Mannes und wie er sich gab, dass er w?tend war. Aber dieser Zorn schien nicht ihm zu gelten. Und er war sich bewusst, dass Tallhamer sich nicht darauf gefasst machte, zu handeln.

W?hrenddessen hatte sich Cardin umgedreht und eilte schnell auf dem B?rgersteig weg.

Der w?tende Mann st?rmte auf Tallhamer zu. Er fuchtelte mit einem Arm in Richtung des davoneilenden Cardin und rief

Ich verlange von Ihnen, dass Sie diesen Bastard wieder in Gewahrsam nehmen!

Sheriff Tallhamer, der vom Zorn dieses Mannes scheinbar unber?hrt war, stellte Jake mit Ruhe Earl Gibson vor, den einzigen Arzt des Dorfes und Alice Gibsons Ehemann.

Jake wollte seine Hand sch?tteln und eine Beileidsbekundung abgeben, aber die Arme des Doktors kreisten immer noch umher, als er sich Tallhamer gegen?ber auslie?. Er bemerkte, dass Dr. Gibson ein bemerkenswert unscheinbarer Mann war mit einem schwer pockenvernarbten Gesicht, dem die Zornesr?te nichts Ansehnliches hinzuf?gen konnte. Er erinnerte sich daran, wie Cardin ihn als diese Kr?te, mit der sie etwas anfing, bezeichnet hatte.

Cardin war im Vergleich zu ihm geradezu richtig gutaussehend.

Jake nahm an, dass Earl Gibson trotz seines Aussehens ?ber Tugenden verf?gt haben musste, die die tote Frau angezogen hatten. Schlie?lich war Gibson Arzt und Alices Exmann war nichts weiter als ein gescheiterter Koch

Wahrscheinlich eine ziemlich einfache Wahl in einem Dorf mit wenig Optionen.

Gibsons ?rger nahm nur noch weiter zu, als er herausfand, wer Jake war.

Das FBI! Was geht denn das hier das FBI an? Sie hatten doch den M?rder meiner Frau schon erwischt. Sie hatten ihn weggesperrt. Jedes Geschworenengericht auf der ganzen Welt w?rde ihn f?r schuldig befinden. Und jetzt haben Sie ihn einfach gehen lassen!

Sheriff Tallhamer scharrte mit den F?ssen und sagte in einem geduldigen, fast herablassenden Tonfall

Pass auf, Earl, wir haben dar?ber doch erst vor kurzem gesprochen, oder nicht?

Dr. Gibson antwortete: Ja, haben wir. Und darum bin ich auch hiergeblieben und habe gewartet. Ich musste mich selbst davon ?berzeugen. Ich wollte es verhindern.

Sheriff Tallhamer shuffled his feet and spoke in a patient, almost condescending tone

Wir m?ssen ihn gehenlassen und das wei?t du auch, sagte Tallhamer. Eine andere Frau wurde gestern Nacht dr?ben in Dighton ermordet, genauso wie Alice. Ich kann mich f?r Phil Cardins Aufenthaltsort letzte Nacht verb?rgen und er war ganz sicherlich nicht in der N?he von Dighton. Er hat die Frau nicht umgebracht und jetzt haben wir keinen Grund anzunehmen, dass er Alice umgebracht hat.

Keinen Grund! sagte Gibson und geiferte vor Zorn. Genau an jenem Tag hat er ihr nach dem Leben getrachtet. Und bitte beleidige mich nicht mit diesem Unsinn ?ber das Opfer in Dighton und dass Phil sie nicht umgebracht haben k?nnte. Wir wissen beide, dass er ein brauchbarer Verd?chtiger ist, was den anderen Mord angeht.

Jakes Interesse war pl?tzlich geweckt.

Ein brauchbarer Verd?chtiger? fragte er.

Gibson sagte voller Spott zu Sheriff Tallhamer: Also haben Sies ihm nicht erz?hlt, oder?

Mir was erz?hlt? fragte Jake.

Das ?ber Phil Cardins Bruder Harvey, sagte Gibson zu Jake. Er pflichtet Phil in allen Dingen bei. Er hat Alice auch bedroht. Er erwischte sie am Telefon und sagte ihr, dass er und Phil sich an ihr r?chen w?rden. Er hat sie an dem Tag, an dem sie ermordet wurde, angerufen. Und wo immer er gestern auch gewesen ist, auf jeden Fall nicht in irgendeiner Gef?ngniszelle. Er hat diese Frau in Dighton ermordet. Ich w?rde mein Leben darauf verwetten.

Jake war jetzt ehrlich ?berrascht.

Er fragte Gibson: Warum meinen Sie w?rde er jemanden in einer anderen Stadt t?ten?

Gibson antwortete: Was sein Motiv ist, meinen Sie? Vielleicht hatte er etwas Pers?nliches gegen diese Frau. Er reist viel im Bundesstaat herum. Vielleicht hat er ja was mit ihr angefangen und ist dann in die Fu?stapfen seines Bruders getreten. Aber ich denke, er hat es h?chstwahrscheinlich getan, um seinen Bruder zu sch?tzen damit die Leute denken, dass Phil Alice nicht get?tet hat.

Tallhamer seufzte und sagte: Earl, dar?ber haben wir doch auch vor kurzem gesprochen, oder nicht? Wir kennen doch beide Harvey Cardin schon unser ganzes Leben lang. Er durchquert die ganze Gegend, weil er ein herumreisender Klempner ist. Er rei?t ab und zu die Klappe auf, aber er ist nicht wie sein Bruder. Er tut keiner Fliege etwas zuleide. Ganz zu schweigen davon, dass er irgendjemand auf so scheu?liche Weise umbringen k?nnte.

Jake schweifte gedanklich kurz ab, um zu verarbeiten, was er geh?rt hatte.

Er w?nschte sich, dass Tallhamer ihm bereits ganz zu Anfang von Harvey Cardin erz?hlt hatte.

Tja, Polizisten in der Kleinstadt, dachte er. Einige von ihnen waren sich so sicher, dass sie ?ber jeden im Distrikt alles wussten, dass sie leicht ?bersahen, was wichtig war.

Jake sagte zu Sheriff Tallhamer: Ich m?chte mit Harvey Cardin sprechen.

Der Sheriff hob die Schultern, als ob er das als Zeitvergeudung ansehen w?rde.

Er sagte: Also, wenn Sie das w?nschen. Harvey lebt nur ein paar Blocks weiter von hier. Ich nehme sie dorthin mit.

Als Jake sich mit dem Sheriff in Bewegung setzte, sah er, dass Gibson ihnen folgte. Das Letzte, was Jake gerade brauchte, war ein trauernder und erz?rnter Witwer, der sich in das Interview mit einem m?glichen Verd?chtigen einschaltete.

Er sagte so sachte er konnte: Dr. Gibson, der Sheriff und ich m?ssen das alleine machen.

Als Gibson den Mund ?ffnete, um zu widersprechen, f?gte Jake hinzu

Ich m?chte Sie in K?rze interviewen. Wo kann ich Sie finden?

Gibson blieb f?r einen Augenblick still.

Ich bin in meiner Arztpraxis, sagte Gibson. Der Sheriff kann Ihnen sagen, wo sie ist.

Gibson drehte sich um und st?rmte ?rgerlich von dannen.

Jake und Tallhamer liefen eine kurze Strecke zu einem kleinen, wei?en Haus, wo Harvey Cardin lebte. Es war ein bauf?lliges H?uschen mit einem verwilderten Rasen.

Tallhamer klopfte an der Haust?r. Als niemand antwortete, klopfte er abermals, aber immer noch keine Antwort.

Tallhamer sagte: Er ist wahrscheinlich auf Reisen, vielleicht arbeitet er in irgendeinem anderen Dorf. Wir erwischen ihn das n?chste Mal.

Jake wollte auf dieses n?chste Mal nicht warten. Er versuchte, durch eine der Glasscheiben in der Haust?r zu sp?hen. Er konnte einige kahle, einfache M?belst?cke erkennen. Ansonsten gab es da im Inneren wenig die Einrichtung vermittelte ganz sicher keinen pers?nlichen Touch. Das Haus sah so aus, als ob es m?bliert vermietet worden w?re, es gab jedoch keine Anzeichen daf?r, dass jemand dort wohnte.



Jake nahm an, dass Harvey Cardin gerade nicht im Dorf war, in Ordnung

Aber w?rde er je zur?ckkommen?

Seine ?berlegungen wurden j?h von einer M?nnerstimme von nebenan unterbrochen

Sheriff, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?

Jack drehte sich um und sah einen Mann im Garten stehen.

Tallhamer antwortete ihm: Dieser Typ vom FBI und ich, wir suchen Harvey Cardin.

Der Mann sch?ttelte den Kopf und sagte: Da haben Sie kein Gl?ck, glaube ich. Ich habe gesehen, wie er letzte Woche seinen Laster beladen hat gerade nachdem sein Bruder wegen dem Mord an Alice Gibson verhaftet worden war. Es sah so aus, als ob er alle seine Habseligkeiten mitgenommen hat. Nicht dass es da so viel zum Mitnehmen gab. Ich habe ihn gefragt, wo er hinwollte und er sagte: ?berall hin, nur nicht nach Hyland. Mir reichts mit diesem gottverdammten Ort.

Jake durchfuhr ein Ruck, der ihn aufr?ttelte.

Dieser m?gliche Verd?chtige war bereits verschwunden.

Kommen Sie, sagte Jake zu Tallhamer. Lassen Sie uns mit ein paar Leuten sprechen.


* * *

Jake und Sheriff Tallhamer verbrachten den Rest des Tages damit, fruchtlose Interviews durchzuf?hren. Sie fingen in der Nachbarschaft an, wo Harvey Cardin gelebt hatte. Alles, was Harveys andere Nachbaren wussten, war, dass sie ihn nicht mehr gesehen hatten, seit er vor zwei Wochen weggefahren war.

Bei Alices Freunden und Bekanntschaften hatten sie auch nicht mehr Gl?ck. Alices Kolleginnen im Sch?nheitssalon waren sich einig, dass Phil Cardin am Tag vor Alice Ermordung ihr hier eine furchtbare, erschreckende Szene gemacht hatte.

Als Jake und Tallhamer einen Halt bei Micks Diner einlegten, sagte der Besitzer, dass Phil Cardin seinen Job als Koch aus einer Vielzahl von Gr?nden verloren hatte er war nicht zur Arbeit erschienen oder manchmal betrunken und war in Faustk?mpfe mit anderen Angestellten verwickelt gewesen.

Keiner von ihnen wusste irgendetwas dar?ber, wo sich Phils Bruder Harvey vermutlich aufhalten konnte.

Schlussendlich statteten Jake und der Sheriff Earl Gibson in seiner Arztpraxis einen Besuch ab. Der Doktor sch?umte noch vor Wut ?ber Phil Cardins Entlassung. Er regte sich zus?tzlich auf, als er h?rte, dass Harvey verschwunden war. Jake gelang es, ihn soweit zu beruhigen, um ihm einige Fragen zu stellen. Aber Gibson war nicht dazu in der Lage, etwas Licht ins Dunkle zu bringen, wer denn au?erdem noch geplant haben k?nnte, seine Frau zu t?ten.

Ihre Befragungen machten das R?tsel nur noch gr??er zumindest was Jake anging. Er suchte nach einem Anhaltspunkt, dass die zwei Cardin-Br?der die zwei Morde abwechselnd ver?bt haben k?nnen. Oder dass sogar der als vermisst geltende Harvey Cardin beide Morde begangen hatte

Aber wenn nicht?

Jake hatte gerade noch keine alternativen Szenarios parat. Er hatte kein Bauchgef?hl gehabt, dass irgendjemand in Hyland auch nur einen der Morde ver?bt hatte. Alle, mit denen sie an diesem Tag sprachen, schienen Alice gern gemocht zu haben und niemand in Hyland hatte anscheinend Hope Nelson gekannt, au?er dem Namen nach. Alice Gibson hatte sie offenbar auch nicht gekannt. Die zwei Frauen kamen aus derselben Region dieses Bundesstaats, aber hatten ihr Leben in verschiedenen Kleinst?dten und unterschiedlichen gesellschaftlichen Kreisen verbracht.

Als sie nach einem fruchtlosen Tag wieder bei der Polizeiwache ankamen, sagte Jake dem Wachtmeister in Tallhamers B?ro, dass er Phil Cardin gut im Auge haben solle, besonders um sicherzustellen, dass er nicht versuchte, die Stadt zu verlassen.

Einmal halte ich noch an, sagte er zu Tallhamer, und dann gebe ich f?r heute auf.

Der Sheriff fuhr Jake hinaus zum ersten Tatort.

Der Abend d?mmerte, bis sie dort ankamen. Der Zaunpfosten, an dem die baumelnde Leiche von Alice Gibson gefunden worden war, war mit einem Kreuz markiert, das der Wachtmeister von Sheriff Tallhamer auf den Pfosten gemalt hatte. Der Zaun grenzte an eine Weide mit sanften H?geln an. Genau wie der Ort, wo man Hope Nelsons K?rper gefunden hatte.

Jake unterdr?ckte ein Seufzen, als er sich dieses baumelnde, scheu?liche B?ndel vorstellte

Unter anderen Umst?nden w?re dies ein netter Ort f?r einen Besuch.

Er nahm an, dass es einen auffallend kranken Menschen brauchte, um so ein gr?ssliches Objekt in einer so sch?nen Umgebung zur?ckzulassen.

War Phil Cardin ein solcher Mensch?

K?nnte sein Bruder so jemand sein?

Jake ging bei dem Zaunpfosten in die Knie und atmete tief und langsam durch. Er hoffte, ein Gef?hl zu erhaschen, was dort wohl passiert war. Jake war bekannt daf?r, dass seine Intuition an Tatorten auf die Spr?nge kam und er oft ein verbl?ffendes Gef?hl f?r die Denkweise eines Kriminellen entwickelte. Jake kannte niemanden anderen, der das beherrschte au?er vielleicht der jungen Riley Sweeney. Aber ihr Instinkt war noch sehr schwankend und ungeb?ndigt.

An diesem Morgen am anderen Schauplatz des Verbrechens hatte Jake nicht einmal eine derartige Verbindung herstellen k?nnen nicht mit dem ganzen Tumult, der da um ihn herum getobt hatte und dazu noch die Ankunft des Helikopters dieses TV-Senders.

Klappt es jetzt? fragte er sich.

Jake schloss die Augen und konzentrierte sich. Er versuchte, irgendeine Art von Bauchgef?hl zu bekommen.

Es kam nichts.

Als er seine Augen ?ffnete, sah er drei schwarz-wei?e Black Angus K?he, die herbeigewandert waren und ihn neugierig ansahen. Er fragte sich, ob sie gesehen hatten, was in jener Nacht passiert war? Falls ja, hatte das blanke Entsetzen, dessen sie Zeugen geworden waren, irgendeine Auswirkung auf sie gehabt?

Wenn ihr nur sprechen k?nntet, murmelte Jake den K?hen zu.

Er erhob sich und f?hlte sich vollkommen entmutigt.

Es war Zeit, wieder nach Dighton hin?berzufahren und beim Spurensicherungsteam vorbeizuschauen. Er w?rde sich die Notizen des Tages noch einmal ansehen und dann im einzigen Motel der Stadt zum Schlafen hinlegen. Dann am n?chsten Tag fr?h aufstehen. Jake hatte noch ein paar unerledigte Sachen in Dighton zu Ende zu bringen, darunter ein ernstes Gespr?ch mit dem Ehemann von Hope Nelson, dem B?rgermeister von Dighton. Mason Nelson war noch zu sehr unter Schock gestanden, als dass Jake mit ihm am Tatort h?tte reden k?nnen.

Was die Bestimmung von Harvey Cardins m?glichem Aufenthaltsort anging, wusste Jake, dass das weder ein Job f?r die ?rtlichen Polizisten, noch f?r das Spurensicherungsteam war. Er w?rde technische Unterst?tzung aus Quantico anfordern m?ssen.

Er sagte zu Sheriff Tallhamer: Bringen Sie mich zu meinem Wagen, ich muss los.

Aber ehe er in das Auto des Sheriffs einsteigen konnte, sah er, dass sich ein Lieferwagen mit dem Logo eines TV-Senders n?herte. Der Lieferwagen hielt in der N?he und eine Crew mit Beleuchtung, Kamera und einem Mikrofon quoll heraus.

Jake st?hnte verzweifelt auf.

Dieses Mal konnte er den Medien nicht entkommen.




Kapitel neun


Riley war entt?uscht, als sie nach einem Tag voller F?hrungen, Kursen und ihrem ersten Abendessen in der Cafeteria der Akademie den Computerraum aufgesucht hatte. Immer noch keine E-Mail von Ryan. Im Moment waren ihr die anderen Mails im Posteingangsfach egal.

Letzte Nacht hatte sie Ryan eine E-Mail geschickt, um ihn zu informieren, dass sie in Quantico angekommen und eingezogen war. Sie hatte keine Antwort von ihm bekommen. Sie fragte sich sollte sie ihm jetzt noch eine Nachricht schicken und von ihrem Tag hier erz?hlen? Oder sollte sie ihn anrufen?

Riley seufzte tief, als sie versuchte, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken

Er ist immer noch sauer.

Sie fragte sich, ob sie vielleicht einen Fehler begangen hatte, als sie den erstm?glichen Zug nach Quantico genommen hatte. Vielleicht h?tte sie erst zur?ck zur gemeinsamen Wohnung fahren, mit Ryan reden und herausfinden sollen, wie die Dinge zwischen ihnen standen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie das jemals hinkriegen sollte, wenn sie auf diese Weise getrennt waren.

Aber sie kehrte stets zu demselben Gedanken zur?ck

Wenn ich gestern heimgefahren w?re, w?rde ich vermutlich immer noch dort sein.

Sie beschloss, dass das Beste war, im Moment gar nichts weiter zu tun. Vielleicht schickte sie Ryan morgen fr?h eine weitere E-Mail.

Eine andere E-Mail im Posteingangsfach war Spam und wurde gleich von Riley gel?scht. Aber als die die letzte weitere ?ffnete, war sie verst?rt und beunruhigt.




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“Ein Meisterwerk eines Thriller- und Mystery-Romans! Die Autorin leistete großartige Arbeit bei der Entwicklung von Figuren mit einer psychologischen Seite, die so gut beschrieben ist, dass man sich geradezu in ihre Gedanken versetzt fühlt, ihre Ängste nachvollzieht und ihre erfolge bejubelt. Die Handlung ist sehr intelligent und lässt sich aufmerksam bis zur letzten Seite verfolgen.” – Buch- und Filmrezensionen, Roberto Mattos (re Verschwunden)

LAUERT (Das Making of Riley Page – Buch 5) ist das fünfte Buch der neuen Psychothriller-Serie der #1 Bestsellerautorin Blake Pierce, deren kostenloser Bestseller Verschwunden (Buch 1) über 1000 Fünfsternrezensionen erhalten hat.

Als zwei junge Frauen in verschiedenen Staaten tot aufgefunden werden, beide im Abstand von ein paar Tagen erwürgt—ruft das FBI eine herausragende neue Agentin, die 22-jährige Riley Page, zum Fall herbei um den Serienmörder, bevor er ein weiteres opfer eingefordert hat, zu stoppen.

Riley, frisch aus der Akademie und von ihrem letzten Fall gekommen, ist dabei sich an das Leben im FBI und an die neue Partnerschaft mit ihrem Mentor Jake zu gewöhnen. Sie ist dabei neue Zuversicht in ihre Fähigkeiten zu erlangen—als sie diesen neuen Fall erhält. Es ist ein Fall der sie schockieren, verwirren und ihr Selbstbewusstsein bis ans Äußerste testen wird.

Was haben die zwei Frauen gemeinsam? Warum kann sie es nicht herausfinden? Ist der Mörder wirklich so teuflisch wie sie es vermutet?

Der einzige Weg es herauszufinden, ist durch das Eintauchen in die dunklen Tiefen der Psyche des Mörders. Riley muss sich bis an den Abgrund der Finsternis wagen—und hoffen, dass sie nicht lebendig verschlungen wird.

Ein actiongeladener Thriller voller mitreißender Spannung und Ungewissheit, LAUERT ist das fünfte Buch in einer fesselnden neuen Buchreihe die Sie die Seiten bis spät in die Nacht blättern lassen wird. Es versetzt die Leser ungefähr 20 Jahre zurück—zu Rileys Karrierebeginn—und bildet die perfekte Ergänzung zur VERSCHWUNDEN-Serie (eine Riley Paige Mystery-Serie), die bisher 15 Bücher umfasst und fortgesetzt wird.

Das Buch 6 der DAS MAKING OF RILEY PAIGE-Serie ist bald erhältlich.

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