Книга - Beschmutztes Blut

a
A

Beschmutztes Blut
Amy Blankenship


Blutsbundnis #7
Wenn man ein Abkommen mit einem Dämon trifft, dann stellt das eine Verbindung her, auch wenn man nicht weiß, dass die Person ein Dämon ist. Dies zu seinem Vorteil nutzend brach Zachary die heiligen Gesetze und bot Tiara vorsätzlich eine Abmachung an. Er würde ihr einziger Liebhaber sein, bis sie ihren wahren Partner fand… was er für immer verhindern wollte. Als die Abmachung in Kraft tritt, kommt seine dunkle Seite zum Vorschein, als Tiara von ihm wegrennt, in dem Glauben, dass sie nun auf der Abschuss-Liste der TEP steht, weil ihr Blut beschmutzt ist. Als er sie findet, wie sie sich in den Armen des Feindes versteckt, bekämpft Zachary Feuer mit Feuer.









Table of Contents




Kapitel 1 (#ulink_947e0a14-7105-51ed-bcd4-4cde6adbb093)

Kapitel 2 (#ulink_7013e362-5973-508f-92fd-33d75694052b)

Kapitel 3 (#ulink_1b92721d-e940-56c4-b6d2-79f568c6201c)

Kapitel 4 (#ulink_6470fa82-c3d5-59b8-9b22-545d82ef9364)

Kapitel 5 (#litres_trial_promo)

Kapitel 6 (#litres_trial_promo)

Kapitel 7 (#litres_trial_promo)

Kapitel 8 (#litres_trial_promo)

Kapitel 9 (#litres_trial_promo)

Kapitel 10 (#litres_trial_promo)

Kapitel 11 (#litres_trial_promo)

Kapitel 12 (#litres_trial_promo)

Kapitel 13 (#litres_trial_promo)

Kapitel 14 (#litres_trial_promo)

Kapitel 15 (#litres_trial_promo)

Kapitel 16 (#litres_trial_promo)

Kapitel 17 (#litres_trial_promo)




Beschmutztes Blut

Blutsbündnis-Serie Buch 7



Amy Blankenship, RK Melton

Translated by Martina Hillbrand (https://www.traduzionelibri.it/profilo_pubblico.asp?GUID=fed007dfaf061d98c1cfff6a25035574&caller=traduzioni)



Copyright © 2012 Amy Blankenship

Zweite Auflage herausgegeben von TekTime

Alle Rechte vorbehalten.




Kapitel 1


Craven spazierte durch die Straßen der Stadt nachdem er Nachtfalke und Tiara schon voraus in die Festung geschickt hatte. Der Indianer hatte ihm den Namen des Mädchens verraten. Er fühlte sich gerade berauscht durch ein paar Adrenalinschübe… wovon einer daher kam, dass er endlich das Kind hatte, das er sich immer gewünscht hatte. Nachdem er wusste, dass sie noch länger nicht aufwachen würde, schob er den Drang, sie gleich zu sehen, von sich.

Er vertraute Nachtfalke, dass dieser sie nicht verletzen würde… das hatte er deutlich in den Augen des Indianers gesehen und es machte ihn neugierig. Er hatte nach einem Grund gesucht, weshalb der Zombie, der zu einem Nachtwandler geworden war, sich dafür entschieden hatte, bei ihm zu bleiben. Nun schien es, als hätte Nachtfalke einfach auf etwas gewartet… oder auf jemanden.

Sie beide wollten die hübsche, kleine Geisterbeschwörerin… wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Wenn sie ihrer Mutter auch nur ein wenig ähnlich sah, dann konnte Craven es Deth wirklich nicht verübeln, dass er mit so einer Menschenfrau ein Kind gezeugt hatte. Er konnte die Lebensenergie seines Bruders in dieser Welt nicht fühlen und es verstörte ihn, zu denken, dass dieser sein Kind einfach alleine zurückgelassen hatte.

Zu sehen, wie Nil unter den Angriffen seiner eigenen Kinder, die sich auf ihn gestürzt hatten, gelitten hatte, hatte ihn äußerst zufrieden gestimmt. Er wäre schnell zu einem Problem geworden, wenn er nicht aufgehalten worden wäre. Nil war ein Meisterdämon und hatte schon sehr viel Macht gewonnen, indem er sich den riesigen Friedhof unter den Nagel gerissen hatte. Auch ein Dämon niedrigerer Klasse konnte störend werden, wenn seine Armee so große Ausmaße erreichte.

Obwohl er Nil letztendlich nicht selbst getötet hatte, hatte sich Craven an die Dämonenkriege aus früheren Zeiten erinnert gefühlt, als er Nils Ende beobachtet hatte. Es hatte ihn mit einem Blutdurst erfüllt und mit der Begierde, um Vorherrschaft zu kämpfen. Nur selten übermannten ihn solch überwältigende Emotionen, aber wenn es geschah, dann musste er etwas suchen, was er töten konnte.

Seine Zeit in dem Spalt war nur eine flüchtige Erinnerung. Die Zeit hatte ihn dort festgehalten… etwa so wie eine Nacht im Tiefschlaf. Er hatte erst dann fühlen können, dass Zeit vergangen war, als der Spalt sich geöffnet hatte und er erwachte. Er konnte nur annehmen, dass es so ähnlich war, wie wenn Seelen aus dem Leben nach dem Tod gerissen wurden… dieselbe Verwirrung hatte er gefühlt.

Die Nacht war mittlerweile dem frühen Morgen gewichen, aber anders als einige seiner Untertanen… war Craven nicht an die Nacht gebunden. Wenn er schon in der Laune war, wäre es ein guter Zeitvertreib, ein oder zwei schwächere Dämonen zu zerstören. Er konnte das Chaos, zu dem sie die Stadt machten, schon riechen.

Craven lehnte sich zurück an eine Hausmauer und ließ alles auf sich wirken. Dies war dieselbe Welt, in der er so lange gelebt hatte, ehe er in die Stille des Spalts verbannt worden war, aber jetzt war sie auf so viele verschiedene Arten anders. Dieses Zeitalter war viel höher entwickelt… und doch wilder als das, woran er sich erinnerte. Die Straßen, die den Erdboden versiegelten, wahrten so viele Geheimnisse… aber mit jeder Seele, die er berührte… würde er durch ihre Erinnerungen mehr über diese Zeit lernen.

Die Anzahl der Menschen hatte zugenommen, ebenso wie die Anzahl der Seelen, die zurückgeblieben waren, um die Stadt auf eigene Faust heimzusuchen. Er konnte sie fühlen, in Häusern, Krankenhäusern… überall. Er sah einem Stadtbus zu, der langsam vorbeifuhr, und bemerkte die Seele eines Mannes, der durch das Fenster auf ihn starrte.

War das der Grund, weshalb die Friedhöfe, die er erweckt hatte, so viel weniger Seelen hatten als Gräber? Aus seiner Sicht erschien es fast so, als wären die Seelen dort geblieben, wo die Körper gestorben waren, als wollten sie eine Existenz fortführen, die keine Bedeutung mehr hatte. Die meisten Dämonen konnten Menschen nur dann benutzen, wenn sie noch am Leben waren… ihre Körper in Besitz nehmen oder kontrollieren. Nachdem es mittlerweile so wenige Geisterbeschwörer gab, würde seine Armee riesig sein, wenn sie einmal fertig war.

Durch die Zeit, die vergangen war, hatte er einen Vorteil… die Anzahl der Toten war nun ebenso groß, wie die Anzahl der Lebenden… wenn nicht noch größer. Craven war sich ziemlich sicher, dass, wenn die Toten alle gleichzeitig gerufen wurden, sie die Lebenden problemlos überwältigen konnten.

Da er den Gedanken austesten wollte, ließ er seine Macht um sich ausschweifen, suchte nach denen, die keinen Meister hatten, der sie sein eigen nannte. Die Seelen, die er berührte, fühlten sich umzingelt von Dämonen, unfähig, sich frei zu bewegen, und die meisten hatten zu viel Angst, als dass sie ihre Sicherheit aufgegeben hätten.

Craven war ein Seelensammler… ebenso wie Deth. Er benutzte die schwächeren Dämonen und jedes andere Nachtwesen, das er kontrollieren konnte, aber seine Blutlinie war besonders. Wenn er oder irgendeiner seiner Vorfahren einer Seele einen Weg nach Hause anbot, dann wurde ein Abkommen zwischen ihnen geschlossen.

Er konnte seinen Körper als ein Medium nutzen, um die Seelen zurück in das Leben nach dem Tod zu schicken, aber wenn er je nach ihnen rief, um für ihn zu kämpfen, dann waren sie durch das Abkommen dazu verpflichtet, zu tun, was er von ihnen verlangte. Indem er die Seelen der Toten erweckte, konnte Craven ihnen dann anbieten, sie unter dieser Bedingung wieder zurückzuschicken… dass sie ihm immer treu blieben, und ihm helfen würden, wenn er sie brauchte.

Wenn eine Seele durch ihn in das Leben nach dem Tod zurückkehrte, hinterließ sie eine Spur von ihrer Macht… in ihm, sodass er mit jedem Transport stärker wurde. Dasselbe würde für Tiara gelten und er wusste, dass Deth dieses Geheimnis nicht mit ihrer Mutter geteilt hatte. Wenn die Naivität des Mädchens als Anhaltspunkt gelten konnte, dann hatte sie nur von ihrer Mutter gelernt.

Die Geheimnisse, die Deth besaß, waren nicht geteilt worden und auch Craven würde Tiara diese Geheimnisse nicht verraten. Er würde die Fähigkeit, Seelen in das nächste Leben zu transportieren, nutzen und die Geisterbeschwörerin würde glauben, dass er ihr half… er würde ihre Zuneigung gewinnen, indem er scheinbar ihren ‚Wunsch‘, sie alle zu retten, verstand. Solch sterbliche Vorstellungen wurden von ihrer menschlichen Seite erzeugt.

Es war sinnlos, die Seelen, die er fühlen konnte, frei bleiben zu lassen, sodass ein anderer, niedrigerer Geisterbeschwörer wie Nil sich daran nähren konnte. Indem er sie zu sich rief, brachte Craven still sein Angebot vor. Sein Angebot war dieses… es würde sie vor den anderen Dämonen retten, würde ihr Zufluchtsort sein und ihr direkter Weg nach Hause, wenn sie der Abmachung zustimmten.

Eine nach der anderen traten die Seelen langsam aus ihren Verstecken… spazierten an den Fußgängern vorbei, die ihren normalen morgendlichen Aktivitäten nachgingen. Einige Menschen konnten ihre Nähe fühlen und gingen schneller, wollten dem merkwürdigen Gefühl entkommen. Diese Menschen hatten eine besondere Wahrnehmung, obwohl sie die Geister nicht sehen konnten, deren Energie sie fühlten.

Seelen, die mutiger waren als andere, begannen, in ihn zu treten, sein Angebot anzunehmen und verschwanden aus der Existenz in dieser Dimension, während die schüchterneren mit genügend Abstand zusahen. Cravens Lippen verzogen sich zu einem schwachen Lächeln, als er eine weitere Welle an Macht aussandte, um sie zu verführen. Plötzlich bevölkerten viel mehr freie Seelen die Straßen, eilten mit wahnsinnigen Geschwindigkeiten auf ihn zu.

Craven blieb entspannt, lehnte ruhig an der Mauer des Gebäudes, während die Seelen seinen Körper überschwemmten. Wenn jemand genauer hingesehen hätte, hätte er gesehen, wie sein weiches, silbernes Haar durch einen Wind, der nicht existierte, vor seinem Gesicht flatterte. Aber in seinem Inneren stieg seine Macht zu einem viel höheren Niveau an, als mit den einfachen Seelen, mit denen er auf den Friedhöfen gespielt hatte.

Diese Seelen waren alt und hatten es satt, in dieser Welt zu sein… starke Seelen, die ihm einen Teil ihrer Macht überließen, als sie in die nächste Dimension wechselten. Er würde diese Macht nutzen, um das zu beschützen, was Deth zurückgelassen hatte, damit er es finden würde… ihre Blutlinie. Als die Flutwelle der Seelen endlich verebbte, machte er sich wieder daran, die Stadt weiter zu erkunden.

Ein boshaftes Lächeln überschattete seine Züge, als er einige der Dämonenjäger von einer Straße zur nächsten verfolgte. Er wollte beinahe lachen, als die Jäger ein Gebiet völlig umgingen, um anderswo zu suchen, ohne sich je zu fragen, wieso sie es sich anders überlegt hatten. Es war einer der ältesten Zauber, den die Dämonen schon seit dem dunklen Zeitalter gegen ihre Feinde benutzten… ein Abwehrzauber, der in einem unwillkommenen Gast ein Gefühl erzeugte, das ihn von einem Ort fernhielt.

Die Jäger waren entweder besonders schlau oder besonders dumm, was ihre Arbeit betraf. Andererseits schien es, dass die meisten der Jäger menschlich waren und keine besondere Wahrnehmung besaßen, also war es vielleicht auch einfach nur ihr Unwissen.

Er blieb stehen und bewunderte den Kampfstil von einem, der ihn an Nachtfalke erinnerte… der Mensch hätte ein Nachkomme des Indianers sein können. Dämonenblut war wie Kriegsbemalung über sein Gesicht verschmiert und seine Magie war von hoher Qualität. Diesen hier würde Craven sich merken müssen, nicht aus Angst, sondern aus Neugier.

Nachdem er sich bald langweilte, ging Craven zurück zu der Gegend, die die Jäger unbewusst gemieden hatten. Sie war durchtränkt mit Dunkelheit und bot dem Abschaum dieser Gesellschaft einen Zufluchtsort, wo sie sich verstecken konnten. In dieser Dunkelheit wartete eine Macht, nährte sich von dem Leben und gedieh weiter. Craven stand am Eingang, sah hinein, ehe er durch den Nebel trat, der vom Meer zu der selbst-täuschenden Machtquelle gezogen war, die er entdeckt hatte.

Ja, selbst-täuschend war das richtige Wort für diese Macht. Sie fühlte sich sehr selbstsicher, hatte keine Zweifel daran, dass sie die Dunkelheit beherrschte, und Craven näherte sich beinahe glücklich. Er ging am Gehsteig entlang und saugte die Schmerzen und die Schreie in sich auf.

Die wenigen Frauen, die er sah, machten einen kleinen Bogen um ihn, schenkten ihm sehnsüchtige Blicke, aber hielten Abstand… fielen dabei beinahe von der Gehsteigkante oder drückten ihre Rücken fest in die Mauern der Gebäude.

Die Männer waren nicht viel anders, nur dass ihre Gesichtsausdrücke nicht sehnsüchtig waren. Angst und Hass schien aus all ihren Poren zu fließen, als sie ihn ansahen. Er hatte schon längst gelernt, dass sterbliche Frauen ihn als schön ansahen und Männer deshalb eifersüchtig waren. Craven fühlte nichts für die Lebenden… Geisterbeschwörer gaben sich selten mit Seelen ab, die noch an einem Körper hefteten, der noch am Leben war.

Wie geschmacklos das auch war, Craven sah nun genauer hin, um die Meisterdämonen zu finden, die die Lebenden kontrollierten. Sie sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn ihre Armeen konnten in der Zukunft auch für sein eigenes Territorium eine Gefahr darstellen.

Als er zu einer Kreuzung kam stand Craven am Rand des Gehsteigs und beobachtete einen Moment lang die Ampeln. Ein tiefes Gurgeln, das durch die Geräuschkulisse des morgendlichen Verkehrs zu hören war, erregte seine Aufmerksamkeit und er drehte seinen Kopf in Richtung des Geräuschs. Seine Augen leuchteten vor Aufregung über den Kampf, der ihm bevorstand. Er folgte dem Laut eines Menschen, der vor Angst winselte, wissend, dass er ihn an sein Ziel führen würde.

Als er einem kurzen Weg zwischen zwei Gebäuden folgte, kam er zu einem Parkplatz, wo ein dichter Nebel herrschte, der zwischen den Gebäuden gefangen zu sein schien. Menschen hatten sich in einem weiten Kreis um die Mitte des Parkplatzes versammelt und beobachteten eine Art Kampf, die dort stattfand.

Ein kurzer Blick schon sagte Craven, dass die Menschen von Schattendämonen besessen waren. Ihre Seelen waren noch intakt, aber die Dämonen hatten die Kontrolle übernommen. Wieder schüttelte Craven innerlich den Kopf über die Schwäche der Menschen. Nachdem er sich einen Weg zwischen den besessenen Menschen gebahnt hatte, blieb Craven am Rande des inneren Kreises stehen und sah zu, wie ein Schattendämon sich durch den Mund einer menschlichen Frau in sie drängte.

Die Frau trug eine Art kurzes Kleid und ihre Habseligkeiten lagen am Boden verstreut. Der Dämon war so weit in sie eingedrungen, dass nur noch das hintere Ende der schwarz glitzernden Wolke herausragte, das hin und her waberte. Craven hatte recht gehabt mit seiner Annahme, dass die Schattendämonen zusammenarbeiteten um Opfer zu finden… und so wie es aussah, wurden es immer mehr.

Er legte seinen Kopf fasziniert zur Seite, als der Körper der Frau wild zu zucken begann. Als ihr Kampf gegen das Unausweichliche langsam endete, rollten ihre Augen zurück in ihren Kopf, sodass einen Moment lang nur noch das Weiße zu sehen war, ehe sie wieder normal erschienen… sie war vollständig besessen.

Cravens Lippen verzogen sich zu einem wissenden Lächeln und er unterdrückte seine Macht völlig, als er fühlte, wie sich die wahre Gefahr schnell näherte. Ein langer, glitzernder Schatten bog um die Hausecke, die im vollen Sonnenlicht stand. Es war wie er gedacht hatte. Dieser Dämon war ein Schattenmeister… aber sogar Schatten hatten eine Schwäche, die er ausnutzen konnte.

Der Schatten zog sich über den Boden zu den Füßen der Frau, sodass er aussah wie eine Ölpfütze. Er schwappte kurz hin und her, ehe eine menschliche Gestalt sich daraus erhob. Der Schatten schien von der Gestalt zu tropfen, ehe sie sich schließlich stabilisierte und einen großen, dunkelhäutigen Mann offenbarte. Sein Kopf war kahlgeschoren, auf seinem ganzen Körper konnte Craven keine Haare sehen, abgesehen von einem Fu Manchu-Schnurrbart in seinem Gesicht.

Der Schattenmeister trat vor die Frau, sein knielanger, schwarzer Daschiki und seine Baumwollhosen flossen um seine Beine. Der Ausschnitt seines Daschiki war mit roten und goldenen Stickereien verziert, sodass er kaum noch Schmuck brauchte, aber ein großes, goldenes Medaillon hing an einer dünnen Kette von seinem Hals und ein einzelner goldener Ohrring steckte in seinem linken Ohr.

Er sah auf die Frau hinunter und seine nachtschwarzen Augen wurden schmal. „Wem gehörst du?“, fragte der Schattenmeister mit einer tiefen Bariton-Stimme.

Der Mund der Frau öffnete und schloss sich mehrmals, ehe ihre Stimme schließlich doch mitarbeitete.

„Ich gehöre Ihnen… Meister“, erklärte sie mit einem Ton der Verwirrung.

„Sehr gut, nun steh auf und diene mir.“

Die Frau kam langsam auf ihre Beine, ihre Bewegungen ruckartig, als wäre sie nicht an den Körper gewöhnt, den sie bewohnte. Auf gewisse Weise war genau das der Fall. Wenn ein Mensch vollständig besessen war, konnte der Schattendämon in ihm anfangs noch nicht die grundlegenden körperlichen Funktionen kontrollieren.

„Was wünschen Sie von mir, Herr?“, fragte die Frau, wobei ihre Stimme schon fast normal klang, aber immer noch ein wenig benommen.

Craven kicherte finster, denn ihm wurde das Vorspiel schon zu langweilig. Mit herablassender Stimme beantwortete er die Frage der Frau: „Er will, dass du gehst und ahnungslose Männer suchst und sie herbringst, damit er sie besitzen kann und seine armselige Armee wächst.“

Beide, die Frau und der Dämon, wandten ihre Köpfe in seine Richtung und sahen Craven an. Er legte seinen Kopf etwas zur Seite, als die besessenen Menschen sich auch langsam ihm zuwandten. Ihre Augen wurden plötzlich vernebelt und verfärbten sich innerhalb weniger Sekunden von matt grau zu einem dunklen Schwarz.

Der Schattenmeister sah ihn an wie ein Stück leichter Beute und Craven unterdrückte den Drang, noch einmal zu lachen. Wie wenig sie wussten. Er wartete geduldig, als die Menschen langsam auf ihn zukamen. Als die erste Hand seine Schulter packte, warf Craven seinen Kopf in den Nacken und öffnete seine Arme weit. Eine Flutwelle aus Seelen strömte aus seinem Körper und direkt in die Menschen… sie tauchten wieder aus den besessenen Körpern auf, die Schattendämonen fest umklammert.

Craven hatte kein Mitleid mit den Menschen, die dem Schattenmeister zum Opfer gefallen waren… dass er sie von denjenigen befreite, die schlussendlich sein Territorium angreifen würden, war nur ein Nebeneffekt davon, dass er die Schattendämonen vertrieb. Ihm fiel auf, dass der Schattenmeister klug genug war, in seiner menschlichen Gestalt zu bleiben, wo die Seelen ihn nicht verletzen konnten.

„Sehr beeindruckend, Geisterbeschwörer“, murmelte der Schattenmeister mit seinem starken Akzent. „Aber du verzögerst das Unausweichliche nur.“

Craven grinste. „Sehr wahr, vielleicht sollte ich dich gleich umbringen, dann haben wir es hinter uns.“

Der Schattenmeister knurrte tief in seiner Brust und rannte auf Craven zu. Er drehte sich zur Seite, um einer Faust auszuweichen, dann zur anderen, um der zweiten auszuweichen.

„Zu langsam“, neckte Craven. Als der Dämon ein Bein in die Richtung von Cravens Kopf schwang, beugte sich Craven nach hinten, sodass der Angriff über ihn hinweg segelte. Mit dem Schwung ließ sich Craven auf seine Hände fallen und schwang seine Beine hoch in das Kinn des Meisters.

Craven kam schwungvoll wieder auf die Beine, gerade als der Schattenmeister sein Gleichgewicht wiederfand. Eine dünne Spur einer schwarzen Flüssigkeit tropfte aus einem seiner Mundwinkel und beschmutzte die Vorderseite seines Daschikis.

„Also kannst du bluten“, spottete Craven. Es war nicht seine Schuld, dass der Schattenmeister Angst davor hatte, sich wieder in seine andere Form zu verwandeln. Er würde so oder so gegen diesen Dämon gewinnen.

Der Mann spuckte aus und starrte ihn mit zügelloser Wut an. Er wusste, dass dieser Geisterbeschwörer sein Territorium wollte und er weigerte sich, einfach aufzugeben. Er hielt sich an seine eigenen Regeln… ein Dämon, der nachgab, war ein Dämon, der verdiente, zu sterben.

„Ich werde es dir nicht erlauben!“, knurrte der Schattenmeister und ging wieder auf ihn los. Nur diesmal duckte Craven sich nicht. Als der Dämon in seine Reichweite kam, schoss Cravens Faust nach vorne und vergrub sich in der Brust des Dämons.

Die beiden standen da und starrten einander an, der eine mit erschrockener Überraschung auf seinem Gesicht, der andere mit einem Ausdruck des Triumphs. Craven zog seine Faust aus der Brust des Dämons und trat einen Schritt zurück. Ein Loch aus schwarzer Leere war in der menschlichen Fassade zurückgeblieben, die der Dämon behaust hatte.

Ein menschlicher Schrei ertönte von einer der Frauen, danach waren Schritte auf dem Asphalt zu hören. Die Menschen konnten den Schattenmeister nicht als das erkennen, was er wirklich war, ebenso wenig, wie sie Craven als einen Dämon ansehen konnten. Was sie sahen, waren zwei Männer, die sich auf der Straße einen Faustkampf lieferten, wobei der eine ein Loch in die Brust des anderen boxte.

Craven grinste höhnisch. „Du hast verloren.“

Der Schattenmeister stolperte ein paar Schritte rückwärts und sah hinunter auf das Loch in seinem Brustkorb. Ein langes, tiefes Heulen erfüllte den Parkplatz und der Dämon sah gerade rechtzeitig hoch, um die erste Seele zu sehen, die in das Loch flog. Sein Körper zuckte in einem absurden Winkel vorwärts, ehe sich eine weitere Seele in ihn drängte. Weitere folgten, flogen in den menschlichen Körper des Dämons, um die Dunkelheit in ihm anzugreifen.

Craven seufzte zufrieden, als die letzte Seele sich den Weg in das Innere bahnte. Der Dämon stand stocksteif, mit ausgestreckten Armen. Seine Haut begann zu zerreißen und schwarze Rauchwölkchen stiegen aus den Öffnungen, gefolgt von einem weißen Licht.

Der Dämon drehte sich herum und versuchte wegzulaufen, aber seine Bewegungen waren steif und ungelenk, fast wie die eines Zombies, was Craven halbwegs amüsierte.

Der Meister warf seinen Kopf in den Nacken und schrie als sein Körper von innen nach außen vollständig zerriss. Der Schrei endete abrupt und eine dünne, graue Wolke schwebte einen Moment über ihm, ehe sie sich in dem morgendlichen Nebel auflöste und mit einem letzten, verachtenden Zischen verschwand.

Craven streckte seine Arme aus, als wollte er um eine Umarmung bitten. Die Seelen, die sich am Parkplatz verteilt hatten, wandten sich zu ihm und eilten zurück in seinen Körper. Als die letzte Seele aus dieser Dimension verschwunden war, senkte Craven seine Arme und näherte sich den Überresten der Kleidung, die der Schattenmeister getragen hatte.

Er bückte sich und hob das Medaillon auf, dann verließ er den Parkplatz. Als er wieder auf die Straße trat, sah Craven sich um und sah, dass weitere Menschen hier herumlungerten.

In den Schatten, die die umgebenden Gebäude warfen, konnte er noch ein paar Schattendämonen erkennen, die dort noch warteten… nutzlos, ohne einen Meister, dem sie folgen konnten. Schattendämonen stellten normalerweise keine große Gefahr mehr dar, wenn ihr Meister einmal besiegt war, also kümmerte es Craven nicht wirklich, wohin sie gingen. Als er das Medaillon hochhob und in dem schwachen Sonnenlicht betrachtete, das den Nebel langsam vertrieb, lächelte er wieder.

„Guten Morgen!“, sagte er leise, ehe er das Azteken-Amulett in seine Hosentasche steckte und sich auf den Weg nach Hause machte. Vielleicht würde er noch Spaß haben, mit dem Medaillon, das der Schattenmeister getragen hatte.

Er flackerte so schnell durch die Stadt, dass er die Kreatur mit den silbernen Flügeln erst wahrnahm, als er schon längst vorbei war. Craven verlangsamte seine Schritte und drehte seinen Kopf noch einmal nachdenklich in Richtung der Innenstadt. Nun, das war wirklich interessant… er hatte gedacht, dass alle weiblichen Gefallenen Engel bei ihrer Geburt aus dieser Welt weggeholt worden waren.

*****

Carley war dem Indianer gefolgt, der Tiara den ganzen Weg durch die Stadt getragen hatte, ehe sie schließlich bei einer dunklen Villa in den Hügeln am Stadtrand ankamen. Der Ort erschien ihr gespenstisch… vielleicht aufgrund der Wasserspeier und Dämonen, die überall auf dem Anwesen herumliefen. Drinnen war es auch nicht viel besser.

Wieder einmal war sie froh darüber, dass die meisten der Monster sie nicht sehen konnten. Und selbst wenn sie es könnten, würden sie ihr Dank Tiaras Zauber nichts antun können. Trotzdem zog sie den Kopf ein, als sie Schreie aus dem Keller kommen hörte… zumindest hoffte sie, dass es ein Keller war und nicht der Erdboden.

Während sie versuchte, die Schmerzensschreie zu ignorieren, eilte Carley hinter dem Indianer her, als dieser die Treppen zum zweiten Stock hinaufstieg. Wenn er Tiara in eine Art Folterkammer brachte, würde sie schnell handeln müssen. Als sie hinter ihm den Raum betrat, hielt Carley inne, um zu beobachten, wie der Mann einfach nur auf Tiara hinunter starrte.

Nachtfalke runzelte angestrengt die Stirn, wollte etwas fühlen… zumindest einen Funken, als er auf das hübsche Mädchen starrte. Sie hatte das erste Mal, als er sie getroffen hatte, einen Funken in ihm entzündet, aber es war so schnell gegangen, dass er sich nun fragte, ob es nur Einbildung gewesen war. Sein Blick wanderte zu dem Schmutz von dem Friedhof, der noch an ihrem Gesicht und ihrem Körper klebte.

Carley wurde panisch, als der Indianer begann, Tiaras Kleidung zu entfernen.

„Hör auf!“, schrie sie und stellte sich zwischen die beiden, aber Nachtfalke griff durch sie durch, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. „Verdammt, wo ist ein Cowboy, wenn man einen braucht?“, jammerte Carley und winkte wild mit den Armen, um seine Aufmerksamkeit von Tiara auf sich zu lenken. Schließlich gab sie auf, nachdem es sinnlos erschien.

Sie musste zurück zum TEP gehen und Jason und Guy erzählen, wo Tiara war, aber sie konnte sich nicht dazu überwinden, zu gehen, ehe sie sichergestellt hatte, dass ihre Freundin noch am Leben sein würde, wenn sie kamen, um sie zu retten.

Nachtfalke stand auf und zog seine eigenen Kleider bis zu seinem Lendenschurz aus, ehe er die Frau wieder in seine Arme hob. Nachdem er sie ins Badezimmer getragen hatte, kletterte er in die große Badewanne und kniete sich hin, während er geduldig wartete, dass sich das Becken mit warmem Wasser füllte, damit er ihren Liebhaber von ihr waschen konnte. Ihm gefiel auch der Geruch des Spinnan-Meisters nicht, der noch an ihrer Haut hing.

Während er seinen Körper entspannte, ließ Nachtfalke seinen Geist abschweifen, während das heiße Wasser stieg. Er mochte keine Geisterbeschwörer, weil sie ihn zu dem gemacht hatten, was er jetzt war… sogar auf dieses Gefühl musste er sich konzentrieren, ehe er ein wenig Ärger aufkommen fühlte. Diese Geisterbeschwörerin war anders als die anderen… sie wollte nicht kontrollieren… sie wollte sie befreien.

Als er auf die Frau in seinen Armen hinuntersah, brauchte er sich nicht zu wundern, dass ihr Körper keine Wirkung auf ihn hatte. Seine Seele war noch im Grab gefangen und damit… die meisten seiner Gefühle. Er hatte kein Bedürfnis geliebt oder gehasst zu werden… oder selbst zu lieben.

Nachdem er das Shampoo vom Regal genommen hatte, massierte Nachtfalke es sanft in ihr langes, silbernes Haar und ließ ihre Strähnen durch seine Finger gleiten. Nachdem er keinen Grund sah, sich zu beeilen, nahm er sich alle Zeit, als er sie wusch. Es war lange her, dass er zum letzten Mal jemanden berührt hatte, den er nicht verletzen wollte.

Als er mit ihrem Geruch zufrieden war, schwemmte er sie ab und ließ das Wasser aus der Wanne. Nachdem er zwei Handtücher um sie und ihr Haar geschlungen hatte, trat er wieder ins Schlafzimmer und legte sie auf das Bett. Er hatte für sie getan, was er konnte. Nachdem das Wasser sie nicht geweckt hatte, wusste er, dass sie sehr tief schlief und wahrscheinlich noch länger nicht aufwachen würde. Ohne den richtigen Schutz wäre dieser Krieg ihr Ende.

Nachtfalke löste das Handtuch aus ihrem Haar und hob sanft ihren Oberkörper auf, dann berührte er mit den Fingern die Verletzung an ihrem Hinterkopf. Er hatte sie entdeckt, als er ihr Haar gewaschen hatte. In seinem ersten Leben war er eine Art Heiler gewesen… ein Schamane… also wusste er, dass diese Verletzung nicht lebensgefährlich war.

Er ließ seinen Geist tief in sie greifen, wollte wissen, ob es einen anderen Grund gab, weshalb sie schlafen wollte… diese Welt eine Weile verlassen wollte. Er hatte die Verbindung, die sie mit ihm auf dem kleineren Friedhof hergestellt hatte, nie unterbrochen und so konnte er das geistige Band nun nutzen. In der Vergangenheit hatte es sich immer wie ein Würgegriff angefühlt, wenn ein Geisterbeschwörer nach seinem Geist gegriffen hatte. Aber ihre Verbindung war mehr wie Hände halten.

Selbst in ihrem Schlaf konnte er fühlen, wie das Verlangen in ihr brannte… in der Seite, die nicht von Cravens Blutlinie war. Sie verbarg es tief in ihr… beantwortete den Ruf nicht. Das Verlangen könnte ihr helfen, ihre natürlichen Heilungskräfte zu beschleunigen. Dies war etwas, was er nicht für sie tun konnte… die Energie, die sie brauchte, kam von der Seele, und im Moment… hatte er keine. Es war nur gut, dass sie im Moment schlief, auch wenn sie damit langsamer heilen würde.

Nachtfalke strich mit seinen Fingerrücken über ihre weiche Wange, wo Nil sie geschlagen und einen Bluterguss hinterlassen hatte. Craven hatte gesagt, dass das Streicheln eines Liebhabers sie heilen konnte. Musste man eine Seele haben, um zu lieben? Vermutlich, denn er hatte dieses Gefühl nicht mehr verspürt, seit er vor mehreren Jahrzehnten wirklich gestorben war. Er musste sich sehr anstrengen, um überhaupt ein Gefühl zu verspüren, abgesehen von Taubheit.

Nachdem er sie sanft wieder auf das Kissen gelegt hatte, richtete Nachtfalke sich auf und schielte über seine Schulter auf die Seele, die ihn verfolgt hatte, seit er zum Haus zurückgekommen war.

„Du gehörst ihr… nicht wahr?“

Carley zuckte überrascht zusammen, denn ihr war nicht klar gewesen, dass der Indianer sie die ganze Zeit über wahrgenommen hatte. Sie richtete ihren Blick scharf auf ihn. Er hatte sie einfach ignoriert, während sie geschrien und gewinkt hatte… dieser Idiot. Ihre Gesichtszüge wurden weicher… sie hatte nach einer Weile mit dem Schreien aufgehört, nachdem sie gesehen hatte, wie er sich so rührend um Tiara kümmerte.

Langsam näherte sie sich und schwebte neben Tiara, so als würde sie auf der Bettkante sitzen. Es machte keinen Sinn, sich vor ihm zu verstecken… er könnte ihr ja doch nichts antun, selbst wenn er es wollte… was sie bezweifelte.

„Man könnte meinen, dass ich ihr gehöre… aber das tue ich nicht“, antwortete Carley ehrlich, während sie ihre Hand nach Tiaras langem Haar ausstreckte und sich vorstellte, wie es sich anfühlen würde, wenn sie noch am Leben wäre. Sie war noch nicht lange genug tot, um das Gefühl einer Berührung vergessen zu haben.

„Wieso bist du ihr dann gefolgt?“, fragte er.

Carley sah zu ihm hoch und hob herausfordernd ihr Kinn. „Sie ist meine Freundin… ich will wissen, dass sie in Sicherheit ist.“

Nachtfalke nickte, respektierte die Antwort. „Und Cravens Magie hat keinen Einfluss auf dich, selbst nicht hier innerhalb dieser Wände?“

Es schien, als wäre die Frage dem Indianer wichtig, also schüttelte Carley ihren Kopf, während sie auf ihre Freundin schielte. „Durch Tiara kann Geisterbeschwörung mich nicht mehr verletzen oder kontrollieren. Dafür bin ich ihr zutiefst dankbar, also bitte tu ihr nichts an.“

Nachtfalke fühlte, wie seine Brust voller Hoffnung anschwoll. Das Gefühl verschwand schnell wieder, aber es war genug gewesen, um ihn auf den Geschmack zu bringen. Das war alles, was er sich je gewünscht hatte… nie wieder von einem Dämon gerufen zu werden.

„Wir haben nicht vor, ihr etwas anzutun. Es war ihr Wunsch, mit uns zu kommen, und wir fühlen uns dadurch geehrt. Wenn du mir nicht glaubst, dann kannst du bleiben, bis sie aufwacht, und sie selbst fragen.“ Er sagte nur die Wahrheit… die eine Eigenschaft, die er von seinem Leben mitgenommen hatte.

„Aber wer hat sie verletzt?“, fragte Carley, die wusste, dass es nicht der Mann gewesen war, der neben ihr stand, aber die schnell heilenden Blutergüsse auf Tiara waren eindeutige Anzeichen für böse Absichten.

„Der Dämon, gegen den sie am Friedhof kämpfte, hat es getan. Craven hat sie vor ihm gerettet“, antwortete Nachtfalke, während er zum Fenster trat und sich dort auf einen Stuhl setzte, wo die Sonne ihn erreichen konnte. Dies war einer der wenigen Räume in dem Haus, wo die Fenster nicht schwarz gestrichen waren. Nachtfalke versuchte, sich daran zu erinnern, ob er je das Sonnenlicht genossen hatte, oder nicht… er nahm an, dass er es getan hatte.

Carley runzelte die Stirn, als er sein Gesicht dem Fenster zuwandte, wie um zu zeigen, dass er das Interesse an ihr und der Unterhaltung verloren hatte. „Und Craven war der Dämon, der mit dir war? Wäre das dann auch derselbe, der das Haus mit so vielen Monstern bevölkert hat? Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Tiara das gutheißen würde.“

Sie streckte ihre Hand aus und legte sie auf die von Tiara, auch wenn sie geradewegs durch ihren Körper griff. „Und wieso sollte sie uns verlassen… ihre Freunde, um bei einem Dämon zu bleiben?“

„Sie und Craven sind blutsverwandt. Du würdest Craven ihren Onkel nennen, aber in Cravens Augen ist das Kind seines Bruders ebenso sein eigenes Kind. Darum wird er sie nicht verletzen. Sie ist keine Gefangene hier und sie wird nicht gezwungen werden, zu bleiben. Wenn sie wieder gesund ist… wenn sie sich entscheidet, zu gehen, dann werde ich als ihr Beschützer mit ihr gehen.“

„Wieso solltest du das tun?“, fragte Carley. Es war Craven, der mit ihr verwandt war… nicht der Indianer. „Hat Craven es dir aufgetragen?“

„Nein, Craven hat keine Kontrolle mehr über mich“, antwortete er, ohne sie anzusehen. „Ich bin ein Nachtwandler und sie ist die einzige, die mir meine Seele zurückgeben kann.“

Carleys Unterkiefer sackte ein Stück hinunter… ein Nachwandler? Nun, das war wirklich mächtige Magie. Sie dachte wieder an die Mythen und Legenden, die sie gelesen hatte, und selbst diese alten Schriften erwähnten sie kaum.

Soweit sie sich erinnern konnte, entstand ein Nachtwandler aus einem Menschen, der während seines menschlichen Lebens von mystischen Mächten besessen war, und der nach seinem Tod von einem mächtigen Zauberer wiedererweckt wurde, wie ein Zombie. Aber das war nur der erste Schritt auf dem Weg zu einem vollständig entwickelten Nachtwandler.

Anders als die meisten Zombies konnten sie ihre eigene Macht nutzen, um ihren Geist und ihr Herz wiederzuerlangen. Man sagte, dass sie seelenlos waren, aber sie konnte sich nicht daran erinnern, welche Mächte ein Nachtwandler besaß, oder ob es überhaupt eine Grenze gab, was seine Fähigkeiten betraf.

Ihr Blick ging nachdenklich in die Ferne, als sie sich nicht daran erinnern konnte, dass sie je etwas darüber gelesen hatte, dass ein Nachtwandler seine Seele wiedererlangte. War das überhaupt möglich?

„Ist deine Seele nicht im nächsten Leben?“, fragte Carley neugierig.

„Nein, sie ist an mein Grab gebunden“, antwortete Nachtfalke und verschwand in der Geisterwelt.

Carley verschlug es die Sprache. An das Grab gebunden? Sie erschauderte bei dem Gedanken, an den Erdboden gefesselt zu sein, anstatt frei, so wie sie jetzt war. Als sie ihren Blick zum Boden senkte, bemerkte sie, dass Nachtfalkes Gestalt vielleicht verschwunden war, aber sie konnte ihn noch immer im Zimmer fühlen.

Während sie wieder Tiara betrachtete, entschied Carley, dass sie ihn nicht weiter mit Fragen löchern wollte… gönnte ihm die Ruhe, um die er still gebeten hatte.




Kapitel 2


Mitten in dem Chaos auf dem Hollywood Friedhof sah Michael hinunter auf die toten Spinnan zu seinen Füßen, während er sich seine Hände an seinem Mantel abwischte.

„Das war lustig“, murmelte er. Er schielte gerade rechtzeitig hoch, um zu sehen, wie Kane den Kopf eines anderen Dämons abriss und ihn über seine Schulter warf. Michael machte schnell einen Schritt zur Seite, um dem fliegenden Kopf auszuweichen und starrte wütend auf Kanes Rücken.

„Entschuldigung!“, rief Michael. „Ich habe den Kampf überstanden, ohne schmutzig zu werden… und ich würde das gerne so beibehalten.“

Kane grinste ihn über seine Schulter an. „Du bist schnell genug, um auszuweichen, wenn etwas auf dich geworfen wird.“

Tabatha seufzte, denn die Anzahl ekelhafter Dinge, die sie heute gesehen hatte, genügte für ihr ganzes Leben. Und jetzt erschien es, als würden die Jungs einfach damit spielen. „Wenn ich es nicht besser wüsste, Kane, würde ich schwören, dass es dir viel zu viel Spaß macht, diese Dinger umzubringen.“

„Nun, ich habe noch nie gehört…“ Er hielt plötzlich inne und dachte einen Moment lang nach, dann sah er sich zwischen den toten Dämonen um und richtete seinen Blick schließlich wieder auf Tabatha. „Du hast Recht, ich habe Spaß.“ Er zuckte mitleidslos seine Schultern.

„Erinnerst du dich daran, was du mit uns und einer Kamera wolltest?“, fragte Tabatha mit verführerischer Stimme.

Kane ließ den kopflosen Dämon zu Boden fallen und ließ seinen Blick vielsagend über den Körper seiner Partnerin wandern. „Ja… ich erinnere mich.“

„Keine Kamera“, knurrte Tabatha und drehte sich um, um wegzugehen.

Michael lachte über den überrumpelten Blick auf Kanes Gesicht, bevor der blonde Vampir seiner Partnerin nachlief.

„Warte“, rief Kane. „Ich nehme es zurück… es macht mir überhaupt keinen Spaß.“ Er schwieg lange genug, um seine Hand durch einen Krabbler zu boxen, der neben ihm rannte. „Sie nerven… verstehst du?“

Angelica hob eine Augenbraue, aber insgeheim wollte sie lachen. Sie unterdrückte den Drang und musterte Syn mit einem neugierigen Blick. „Deine Söhne sind… interessant.“

„Sie müssen erst erwachsen werden“, erklärte Syn mit ernstem Gesicht. „Das… und sie brauchen ihre Mutter.“

Michael warf Syn einen pikierten Blick zu, denn er hatte die Bemerkung gehört. „Ich bin schon erwachsen, danke schön.“ Nach dieser Feststellung stampfte er davon wie ein Kind, das einen Wutanfall hatte, und murmelte vor sich hin. Im Vorbeigehen trat Michael nach dem Kopf, den Kane auf ihn geworfen hatte, sodass dieser wieder durch die Luft flog. Er landete in einer kleinen Baumgruppe, gefolgt von einem lauten Schrei.

„Wer, zur Hölle, wirft hier mit Dämonenköpfen?“ ertönte Jasons wütende Stimme.

Michael erstarrte einen Moment lang, zog den Kopf ein und beschloss, Leine zu ziehen. „Ich werde nachsehen, was Kane treibt“, erklärte Michael, während er an Syn und Angelica vorbei weg von den Bäumen rannte.

„Kein Kommentar“, sagte Syn verschwörerisch, sodass Angelica den Kopf abwandte, um ihr Grinsen zu verbergen.

*****

„Habt ihr das gesehen?“, kam Nicks Stimme von hinter der Gruft. „Ich habe gerade einen Kopf vorbeifliegen gesehen.“

Ungefähr zu dieser Zeit stolperte ein Krabbler hinter einer Ecke hervor, der versuchte, dem Tod zu entrinnen. Es war irgendwie lustig, ein Monster mit einem verängstigten Gesichtsausdruck zu sehen.

„Ja Nick, ich habe ihn gesehen“, antwortete Kriss, als er um dieselbe Ecke bog.

Nick schoss auf die Beine des Krabblers, sein Gesichtsausdruck leicht sadistisch. „Komm schon, zeig uns, ob du tanzen kannst.“

„Nick, hör auf, mit dem verdammten Ding zu spielen“; knurrte Steven und verdrehte dann die Augen, als ihm klar wurde, dass er ein Monster verteidigte.

Jewel trat näher an den Krabbler und schoss mit ihrem Gewehr den Kopf von seinen Schultern, ehe sie Nick ein süßes Lächeln schenkte: „Ich glaube, dein Tanzpartner ist gerade gestorben.“

„He-ee!“, jammerte Nick. „Der gehörte mir.“

„Genau genommen gehörte er mir“, sagte Kriss, seine Arme vor der Brust verschränkt. „Vor wem, meinst du, rannte er weg?“

„Zu viele Jäger und nicht mehr genug Beute“, sagte Dean, als er aus dem Schatten eines nahen Baumes trat.

„Zumindest ist Nick den Arm losgeworden“, murmelte Steven und ließ seinen Körper sichtbar erschaudern, als er hinzufügte: „Igitt.“

Kriss verzog das Gesicht. „Erwähne den Arm… NIE wieder.“

„Wieso?“, fragte Jewel, die den Scherz nicht verstand.

Nick grinste. „Nun, ich…“

Kriss wandte sich zu ihm um und knurrte: „Sag noch ein Wort und ich schenke dir höchstpersönlich einen Ausflug zum Heiligen Josef, ohne Rückfahrt.“

Dean grinste. „Fordere ihn nicht heraus, Kätzchen… er sieht wütend genug aus, um ernst zu machen.“

Kriss sah hinüber zu Dean und seine Augenbrauen hoben sich bis zu seinem Haaransatz, als er das Verlangen in Deans Augen leuchten sah. Er konnte nicht anders… sein Blick glitt tiefer über Deans Körper und seine Wangen erröteten leicht, als er schnell wieder wegsah.

Jewel lächelte, denn sie hatte erkannt, woran die beiden Männer dachten. Steven und Nick andererseits, hatten keine Ahnung.

Deans Augen wurden einen Ton dunkler, als er Kriss‘ Reaktion auf ihn sah. Er trat hinter den anderen Gefallenen Engel, schlang einen Arm um Kriss‘ Hüfte und legte seine Lippen an dessen sensibles Ohr. „Ich glaube, ihr kommt jetzt alleine klar.“ Er lächelte, als Kriss leicht zitterte, wo sein warmer Atem über ihn strich.

Die drei anderen blinzelten, als die beiden Gefallenen Engel sich einfach in Luft auflösten.

„Wie machen sie das?“, fragte Steven leise.

„Ich weiß es nicht“, antwortete Nick, während er versuchte, das Bild davon, wie Dean Kriss so festgehalten hatte, zu verdrängen.

Schritte auf der anderen Seite ließen sie hochsehen, als Quinn und Kat hinter der Gruft zum Vorschein kamen.

„Nun, dann sind wir schon fast alle“, sagte Nick. „Von mir aus können wir den Rest dieser Sauerei dem TEP überlassen.“

„Dann fehlen nur noch Envy und Devon“, sagte Steven.

Jewel schaute sich um. „Ich frage mich, wo sie stecken.“

„Das letzte Mal, wo ich sie gesehen habe, waren sie zusammen mit Envys Bruder und unserem bewaffneten Lieblingskuschelbären. Ich bin sicher, einer von ihnen kann sie nach Hause fahren“, erklärte Nick. „Also wer bei mir mitfährt, der Zug fährt nun ab.“

„Wollen wir?“, fragte Quinn Kat, während er einen Arm um ihre Hüfte legte. „Wird aber auch Zeit“, antwortete Kat lächelnd. Sie hatten heute Nacht fantastisch zusammengearbeitet, aber nach all dem Kämpfen war sie nun in der Laune für andere Dinge.

Steven legte seinen Arm um Jewels Schultern und steuerte sie auf den Haupteingang des Friedhofs zu.

Nick verdrehte die Augen. Er fühlte sich langsam wie ein fünftes Rad am Wagen.

In einer anderen Gegend des Friedhofs wanderten die vier Leute, von denen die Rede gewesen war, zwischen den Gräbern umher und zerstörten einen Dämon nach dem anderen. Trevor hatte sein Handy mit der Schulter an sein Ohr geklemmt und gab den Leuten, die er in der Umgebung verteilt hatte, Anweisungen.

„Ja, wir werden ein paar Straßensperren brauchen, um die Menschen vom Hollywood-Friedhof fernzuhalten. Stellen Sie sicher, dass auch alle Seitenstraßen abgedeckt sind.“ Trevor schwieg eine Minute, während der Polizist am anderen Ende der Leitung sprach.

„So schnell wie möglich“, antwortete Trevor. „Es ist schon bald neun… die Sperren müssen in zehn, fünfzehn Minuten stehen. Schaulustige sind schon aufgetaucht, aber zum Glück haben wir Leute vor Ort, die sie aufgehalten haben. Das Problem ist, dass sie keine Polizisten sind, also gibt es riesige Tumulte. Wir können einfach nicht zulassen, dass jemand den Tatort verändert… wenn Sie wissen, was ich meine… Vandalen und Brandstifter… ungefähr drei Tage… Nein, wenn irgendetwas versuchen sollte, hier abzuhauen, denke ich nicht, dass es über die Straßen fliehen wird.“

Trevor rieb sich mit der Hand die Stirn. „Hören Sie, wenn Sie etwas sehen, was Sie noch nie zuvor gesehen haben… erschießen Sie es einfach.“ Er steckte das Telefon weg und seufzte schwer. „Ich hasse es, wenn ich alles ausbuchstabieren muss.“

„Du kannst buchstabieren?“, fragte Chad mit großen Augen.

Devon grunzte vor Lachen und Envy grinste.

„Nein“, antwortete Envy schnell, denn sie fühlte sich ein wenig überdreht. „Aber er kann so tun als ob, indem er langsam spricht.“

„Lass mich raten“, unterbrach Chad. „Er buchstabiert ‚Straße‘ so wie es klingt?“

Envy nickte. „Ja, Sch… t… r… a… s… e.“

Chad stolperte fast vor Lachen, während Trevor neben ihm schmollte.

„Wollt ihr vielleicht mal Punkt machen?“, knurrte Trevor.

„Ach ja, und Beistriche kennt er auch nicht, nur Punkte“, erklärte Envy wichtigtuerisch, sodass die beiden Geschwister wie verrückt zu kichern begannen.

Envy lächelte ihren Bruder an, während sie sich an all die Male erinnerte, als sie als Kinder Probleme bekommen hatten, weil sie Lachanfälle gehabt hatten, und einfach nicht mehr aufhören konnten. Wenn sie es sich recht überlegte, war das meistens passiert, als sie schlafen gehen hätten sollen. Sie betrachtete Chad genauer. Ja, seine Augen waren sehr glasig.

Devon achtete kaum auf ihre Spötteleien. Er hatte Warren in der Ferne erblickt, als dieser einen Dämon zerlegte, und kämpfte gegen den Drang, sich zu verwandeln, damit er zu ihm rennen konnte.

Envy fiel Devons Blick auf und sie erkannte seine Gedanken an der Art, wie seine Augen ihre Farbe verändert hatten. Als sie den anderen Jaguar betrachtete, dämmerte es ihr, dass es wohl ein natürlicher Instinkt für ihn war, sich zu verwandeln. Er hatte wohl nur wegen ihr seine menschliche Gestalt behalten, und das war irgendwie unfair ihm gegenüber.

„Wieso gehst du nicht, um ihm zu helfen?“, fragte sie, während sie ihre Hand auf seinen Oberarm legte. „Ich komme schon klar.“

Devon richtete seinen Blick wieder auf sie. „Wie wirst du nach Hause kommen?“

„Ich nehme sie mit zu mir“, schlug Chad vor, dem die Idee gut gefiel. Die Wohnung war so leer, seit sie ausgezogen war. „Ich habe sowieso genug für heute. Du kannst später vorbeikommen und sie abholen, wenn du hier fertig bist.“ Dann fügte er schnell hinzu: „Aber lass dir Zeit, denn wir haben ein Menge Schlaf nachzuholen.“

Devon wollte gerade widersprechen, aber dann betrachtete er die beiden Geschwister genauer und erkannte zum ersten Mal, dass sie so müde waren, dass sie fast schon wie auf Drogen erschienen. Er fühlte sich schuldig dafür, dass er es nicht schon früher bemerkt hatte. Menschen brauchten doppelt so viel Schlaf wie Formwandler… wenn nicht mehr.

„Okay“, gab Devon nach und gab Envy einen langen Kuss. „Ich werde dich später abholen… schlaf dich aus.“

Envy nickte und sah zu, wie Devon seine Kleider auszog und sich in einen Jaguar verwandelte. Er lief über den Friedhof hinter Warren her und sie bewunderte, wie elegant er in all seinen Gestalten aussah.

„Können wir jetzt los?“, fragte Trevor mit finsterer Stimme, denn es gefiel ihm gar nicht, wie Envy Devon nachsah.

Envy und Chad nickten.

„Gute Idee“, sagte Chad. „Ich würde nur ungern ein leichtes Ziel für einen doofen Krabbler sein, nur weil ich mich im Friedhof hingelegt habe, um ein Nickerchen zu machen. Ich habe die letzten beiden Tage überhaupt nicht geschlafen.“

Die drei machten sich auf den Weg zum Eingang des Friedhofs, wobei sie unterwegs noch ein paar Krabbler zur Strecke brachten. Als sie endlich bei Trevors Auto ankamen, blieb Chad einen Augenblick lang mit offenem Mund stehen, dann erschien ein sadistisches Grinsen auf seinem Gesicht.

„Wo ist dein altes Auto?“, fragte Envy, als Trevor sich der neuen, schwarzen Schönheit näherte. „Nicht, dass dieses nicht fantastisch aussieht.“

Trevor erstarrte plötzlich, als er sich an die Zusatzausstattung, die er Ren zu verdanken hatte, erinnerte. Oh Scheiße! Er fühlte plötzlich den Drang, so schnell er konnte wegzulaufen.

„Trevor“, sagte Evy aufgeregt in Envys gestohlener Stimme. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich habe alle aufgeschrieben, die durch den Eingang gekommen und gegangen sind, und habe den Großteil deines Berichts für das TEP-System schon geschrieben.“

Jegliche Farbe wich aus Trevors Gesicht, als er zu Envy hinüber schielte und den ungläubigen Ausdruck auf ihrem Gesicht sah.

„Trevor.“ Envy ahmte die Sorge nach, die sie in der Stimme des Autos gehört hatte… ihrer Stimme. „Gibt es da etwas, was du den anderen Kindern erzählen willst?“

„Oh, wer ist das?“, fragte Evy. „Ich habe sie noch nie gesehen und sie ist nicht in der TEP-Datenbank. Soll ich sie hinzufügen?“

Wenn Trevor es nicht besser gewusst hätte, hätte er schwören können, dass Evys Stimme gerade ein wenig zu süß war, um ehrlich zu sein.

„Evy, das ist meine Schwester, Envy“, stellte Chad sie vor. „Sie ist ein Mensch und kein Teil des TEP. Kannst du uns nach Hause fahren?“

Die Autotüren öffneten sich und sie stiegen ein, wobei Trevor und Chad vorne Platz nahmen und Envy auf der Hinterbank.

„Wann hast du sprechen gelernt?“, fragte Envy, während sie Trevor über den Rückspiegel einen bitterbösen Blick zuwarf. Wenn Blicke töten könnten, würde ein toter Mann nun fahren.

„Erst vor Kurzem“, sagte Evy kurz angebunden… dann plötzlich fügte sie hinzu: „Wage es bloß nicht, mir Trevor wegzunehmen.“

Chads Augenbrauen hoben sich bis zu seinem Haaransatz und er begann so wild zu lachen, dass sein Bauch zu schmerzen begann.

„Oh, mach dir deswegen keine Sorgen“, sagte Envy mit dem gemeinsten Grinsen auf Trevors Spiegelbild gerichtet. „Ich habe nicht vor, ihn dir wegzunehmen. Ich denke, ihr beide seid das perfekte Paar.“

Evy jubelte aufgeregt und die Autotüren schlossen sich selbstständig. „Wo wohnen du und Chad?“ Dieses Mal war die Stimme fröhlich.

„Ich fahre“, sagte Trevor, der sich nur wünschte, dass die Erde sich öffnete, damit er es einfach schnell hinter sich bringen konnte. „Du kannst dich inzwischen mit Envy bekannt machen.“

„Ja“, sagte Envy, während Trevor den Motor startete. „Bitte erzähl mir alles von dir und den tollen Dingen, die du mit Trevor gemacht hast.“

Chad lag vor Lachen schon fast am Boden und hörte nicht mehr auf, bis sie vor dem Wohnhaus standen. Sobald Evys Motor abgeschaltet war, kletterte Chad aus dem Auto und lief in die Wohnung, wissend, dass Envy noch ein paar Minuten brauchen würde. Verdammt, seine Wangen schmerzten. Was es nur noch lustiger machte, war die kleine Tatsache, dass es diesmal gar nicht Trevors Schuld war.

„Evy“, fragte Envy mit süßer Stimme. „Würde es dich stören, wenn Trevor mich zur Tür bringt? Ich habe heute Nacht viel zu viele Monster gesehen, als dass ich noch einmal alleine nach draußen will… und wie es scheint, hat mein großer Bruder mich sitzen lassen.“

Trevor zog den Kopf ein, denn er wusste, was ihm bevorstand und Evy half auch nicht wirklich. Dies war eindeutig nicht seine Nacht.

„Das ist eine gute Idee, Trevor, pass gut auf, dass meiner neuen Freundin nichts zustößt. Ich werde inzwischen den TEP-Bericht für dich fertig machen.“ Das Armaturenbrett begann zu leuchten und verwandelte sich in einen Computer-Bildschirm, als Evy sich an die Arbeit machte, während sie leise vor sich hin summte. Sie hatte beschlossen, dass, nachdem Envy Chads Schwester war, und offensichtlich Dämonen zerstörte, sie ihre eigene Akte in der Datenbank des TEP verdiente. Im Geheimen machte sie mit ihrer versteckten Kamera schnell ein Foto von der Frau.

Trevor seufzte und gönnte sich einen Augenblick des Selbstmitleids, ehe er langsam aus dem Auto stieg. Nun, er hatte ein paar Minuten alleine mit Envy gewollt und nun sah es sehr danach aus, dass er sie bekommen würde. Er war immer dafür, die positive Seite an allem zu sehen, nur die positive Seite sah langsam nicht mehr so einladend aus.

Schließlich kamen sie an der Tür an und Trevor schielte zurück zu Evy, wobei er erkannte, dass ein riesiger Baum nun zwischen ihnen stand. Envy wählte diesen Moment, um sich ihm zuzuwenden, und ihn wütend anzufunkeln. Sie hatte sich die ganze Fahrt über überlegt, was sie sagen wollte. So fest bohrte sie ihren Finger in Trevors Brust, dass dieser sicher war, dass dort ein Loch sein würde, wenn sie hier fertig waren.

„Hätte das ein Scherz sein sollen? Es war nämlich nicht sehr witzig“, zischte Envy leise, da sie nicht wusste, wie gut das Mikrofon des verdammten Autos war.

„Oh ja, es ist ein Scherz“, knurrte Trevor zurück. „Aber er sollte mich quälen… nicht dich. Ich hatte es ernsthaft vergessen, bis wir wieder zurück beim Auto waren“, erklärte Trevor, während er mit der Hand durch sein Haar fuhr. „Es tut mir leid, dass du das sehen musstest.“

Die Ehrlichkeit, die sie in seinen Augen sehen konnte, nahm den Wind direkt aus den Segeln von Envys Standpauke. Er sagte die Wahrheit… hoffte sie. „Wieso sollte jemand dir so etwas antun?“

Trevors blau-silberne Augen verdunkelten sich ein klein wenig, als er auf seine Seelenfreundin hinunter starrte. „Weil jeder auf der Welt weiß, dass ich dich liebe und du mich hasst. Sie meinen es ist lustig. Was meinst du, wieso Chad sich vor Lachen nicht mehr einkriegen konnte?“

„Trevor.“ Envy fühlte, wie ihre Brust sich bei seinen Worten schmerzhaft verkrampfte. „Das ist nicht wahr“, berichtigte sie ihn leise. „Ich könnte dich nie hassen.“

„Ich weiß.“ Er schenkte ihr ein schwaches Lächeln, aber es verschwand gleich wieder und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Es ist mir sehr bewusst, dass du uns beide liebst. Devon weiß es auch.“

Envys Augen wurden groß und sie machte schnell einen Schritt rückwärts. Ihr Kopfschütteln war kaum sichtbar, als sie flüsterte: „Wieso glaubst du das?“

„Wir sind Formwandler, Envy… wir können es riechen“, sagte Trevor nachdrücklich, während er einen Schritt vorwärts machte, um den Abstand zwischen ihnen wieder zu verringern. „Sag mir nicht, dass du mich nicht willst, wenn ich weiß, dass du es tust. Du liebst mich ebenso sehr wie ihn, weil du zwei Seelenfreunde hast.“ Er schluckte schwer, nachdem er es endlich laut ausgesprochen hatte.

Envy schwieg und starrte ihn reglos an, wie ein Reh, das von Autoscheinwerfern erfasst worden war. Sie wusste nicht, wie sie ihm antworten sollte, denn die Wahrheit war… Trevor hatte immer noch diese Wirkung auf sie. Sie hatte sich dazu gezwungen, die Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, zu ignorieren, weil sie Devon gewählt hatte.

„Sag mir, dass du mich nicht liebst“, flüsterte Trevor, während er sich so weit nach vorne beugte, dass ihre Lippen einander beinahe berührten.

Envy musste diesmal schlucken. Sie wollte es verleugnen, aber sie hasste es, angelogen zu werden… daher konnte sie selbst kaum lügen. Sie liebte ihn immer noch… aber es war falsch zwei Menschen gleichzeitig zu lieben.

„Ich liebe Devon“, hauchte sie an seinen Lippen, während sie sich selbst dafür verdammte, dass sie ihn wieder verletzte.

„Sehr klug… auszuweichen“, sagte Trevor nach einem Moment und richtete sich ein klein wenig auf, sodass er tief in ihre Augen sehen konnte. „Denn wenn du mich anlügst… kann ich es riechen.“

Envy machte einen Schritt zurück, während Trevors Gesicht über ihr hing und sie nichts Anderes sehen ließ, obwohl er sich entfernt hatte. Sie griff hinter sich und versuchte, mit ihrer Hand den Türknauf zu finden. Sie wollte nicht über dies alles nachdenken… es brach nur ihr Herz.

Schließlich ertasteten ihre Finger den metallenen Knauf und sie öffnete die Tür. Schnell trat sie durch den Spalt und wollte die Tür gerade wieder schließen, als Trevors Hand sie aufhielt.

„Du weißt, dass ich recht habe“, flüsterte Trevor. „Du kannst es auch fühlen.“

Envy fühlte Schmetterlinge, die wie wahnsinnig in ihrem Bauch umher flatterten, und warf die Tür schnell vor Trevors Gesicht zu. Nachdem sie den Riegel vorgeschoben hatte, drehte sie sich um und lehnte ihren Rücken gegen das Holz, während sie wartete, um zu hören, wie Trevor das Auto startete und wegfuhr. Aus irgendeinem Grund fühlte es sich so an, als würde er direkt hinter ihr stehen und darauf warten, durch die Tür zu greifen und sie in seine Arme zu schließen.

Trevor legte seine Handflächen auf den Türrahmen, denn er fühlte sie noch immer in der Nähe… lehnte sich von der anderen Seite an das Holz, das sie trennte. Er konnte durch die dicke Tür hören, wie ihr Herz raste, und atmete tief ein, um seine Nerven zu beruhigen. Seine Instinkte drängten ihn dazu, durch die Tür zu brechen und sich zurückzunehmen, was ihm gehörte… aber er würde lieber in der Hölle schmoren, als ihr einen Grund zu geben, ihn nicht mehr zu lieben.

Er runzelte schließlich die Stirn, nachdem er nicht hörte, wie sie sich von der Tür entfernte. Indem er den Kopf nach vorne beugte, lehnte er seine Stirn an das kalte Holz und seufzte.

„Envy“, flüsterte er. „Ich liebe dich.“

Dann hörte er sie doch flüchten.

*****

Jason setzte sich auf eine Steinbank, die vor einer der größeren Gruften stand, um wieder zu Atem zu kommen. Er hatte in den letzten drei Minuten keine Begegnung mit einem Monster gehabt, und das war für heute Nacht bisher ein Rekord.

In der Hoffnung, dass dieser sich irgendwie wieder anschalten würde, berührte er den Ring. Sein Magen war voller Knoten, weil er nicht wusste, wo Tiara war, und ob es ihr gut ging. Er senkte seinen Kopf und schalt sich innerlich wieder einmal dafür, dass er es nicht geschafft hatte, sie aus dem Mausoleum zu bringen. Was für ein Beschützer war er? Sie hatte sogar einen Dämon um Hilfe bitten müssen.

„Du solltest dich vielleicht umdrehen“, sagte eine Stimme plötzlich aus der Stille um ihn.

Jasons Blick hob sich blitzschnell und er erkannte einen Mann mit langem, dunklen Haar, der nur wenige Meter vor ihm stand. Er blinzelte, als ihm endlich klar wurde, was der Mann gesagt hatte.

Die Haare in seinem Nacken stellten sich auf und Jason schoss ein paar Schritte vorwärts, ehe er sich um hundertachtzig Grad drehte, um zu sehen, was hinter ihm war. Vier Krabbler starrten ihn aus einer Entfernung von nur zwei Metern an, ihre lippenlosen Münder geöffnet, sodass ihre scharfen Zähne sichtbar wurden.

„Oh kommt schon!“, rief Jason, als er fühlte, wie die Wut in ihm wieder aufkochte. Er hatte es satt, diese Dinger zu bekämpfen. „Habt ihr Vollidioten es immer noch nicht verstanden? Wenn ihr in einem Friedhof lebt, dann solltet ihr tot sein.“

Angelica grinste, nachdem sie zu Syn aufgeschlossen und Jasons Gejammer gehört hatte. „He, Jason, willst du etwas Cooles sehen?“, fragte sie, nachdem sie neben ihn getreten war, während sie ihre Hände vor sich ausstreckte. Sie öffnete ihren Mund und flüsterte einen Zauber, der die Gegner implodieren lassen sollte. Zu ihrem Entsetzen rannten die Krabbler plötzlich davon und verschwanden in der Dunkelheit.

„Toll“, sagte Jason, der dachte, dass es der Zauber gewesen war.

„Verdammt, wenn du endlich damit aufhören würdest, sie zu Tode zu erschrecken, dann hätte ich heute Nacht vielleicht auch noch ein paar umbringen können“, fauchte Angelica, als sie sich umdrehte, und erkannte, dass Syn direkt hinter ihr stand. „Du bist wie ein Mückenspray gegen Dämonen.“

Jason grinste, als ihm klar wurde, worüber sie sich beschwerte. „Dämonenscheuche“, murmelte er, aber machte dann schnell den Mund zu, als Angelicas böser Blick sich auf ihn richtete. „Ich meine… richtig. Du hast absolut recht.“ Im Zweifelsfall immer den Frauen zustimmen.

Syn lachte leise. „Ich habe nichts Anderes getan, als zu dir zu kommen, meine Liebe. Ich kann nichts dafür, wenn die Spinnan Angst vor mir haben. Vielleicht sind sie einfach Feiglinge. Sollen wir gehen und mutigere Monster suchen?“ Er wurde damit belohnt, dass Angelica ihre Augen verdrehte und lächelte. Sie kamen einander recht schnell näher.

Jasons Schultern sackten ab, als ihm klar wurde, dass dies der Mann war, vor dem er gewarnt worden war, als er begonnen hatte, Fragen über die schöne Angelica zu stellen. Nachdem er beschlossen hatte, dass dieser Weg hoffnungslos war, seufzte er und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Ring.

„Dieses doofe Ding ist nutzlos… das verdammte GPS-System ist kaputt, oder so was“, knurrte er und versuchte, den Ring von seinem Finger zu ziehen. Nach einem Augenblick gab er es wieder auf, als er fühlte, wie sein Fingergelenk fast ausgerenkt wurde. Er starrte das Schmuckstück einen Moment lang an und legte seinen Kopf zur Seite. Vielleicht war es nur gut, dass er es nicht abnehmen konnte, denn wenn er es könnte… würde er es wahrscheinlich einfach nach den verdammten Krabblern werfen.

„Wie soll ich Tiara beschützen, wenn ich nicht weiß, wo, zur Hölle, sie steckt?“, schimpfte er mit dem Ring. „Es ist gerade nicht der richtige Zeitpunkt, um ein Nickerchen zu machen, verdammt.“

„Kann ich ihn sehen?“, bat Angelica und streckte ihre Hand so aus, dass Jason seine in ihre legen konnte. Sie erkannte den Ring aus den Erinnerungen, die Zachary mit ihr geteilt hatte, und wollte gerne wissen, welche Macht er besaß.

Jason konnte nicht verhindern, dass er Angelica mit großen Dackelaugen ansah. Sie hielt seine Hand sanft fest und betrachtete den Ring mit kritischem Blick. Die Weichheit ihrer Haut fühlte sich angenehm an seiner an… aber er zuckte zusammen, als Syn beschloss, dass dies ein guter Zeitpunkt war, um zu lachen.

Er schielte hoch und sah Syn aus dem Augenwinkel. Dieses Lachen war einfach ein klein wenig zu gespenstisch gewesen. Seine Begegnung mit Kane in der letzten Nacht hatte ihn verängstigt, aber dieser Typ… er war wahrscheinlich derjenige, den Satan selbst unter seinem Bett oder im Schrank suchte, ehe er es wagte, sich schlafen zu legen.

Syn beobachtete geduldig, wie Angelica ihre andere Handfläche ein paar Zentimeter über den Ring hielt. Als er sah, wie sie vor Konzentration auf ihre Unterlippe biss, konnte er sich nicht länger zurückhalten. Er streckte seine Hand aus und legte sie auf ihre, wonach er langsam seine Finger mit ihren verschränkte. Dann senkte er seinen Kopf neben den ihren, sodass seine Wange über ihr weiches Haar strich, während er seinen anderen Arm um sie legte, sodass er sie sanft an sich drücken konnte.

Angelica blinzelte, als sie plötzlich fühlte, wonach sie gesucht hatte. „Das ist geschummelt“, flüsterte sie, aber durchsuchte schnell die Aura des Rings, wo sie nun schon so tief in sie vorgedrungen war. Sie fühlte zwei Pfade, die dorthin führten… einen hellen und einen dunklen. Aus morbider Neugier folgte sie dem dunklen, um zu sehen, wohin er führte.

„Das genügt“, sagte Syn leise und zog ihre Hand weg von der Macht des Rings. „Er ist nicht nur verbunden mit dem Mädchen, sondern auch mit dem Geist des Dämons. Wir müssen vorsichtig sein, damit wir ihn nicht unabsichtlich rufen.“

Angelica schluckte und nickte, denn sie wusste, dass er recht hatte. Sie hatte sie gefühlt, die Macht des Dämons in dem Ring. Sie ließ ihr Haar nach vorne fallen, sodass es ihre Augen verbarg, als sie auf ihrer beiden Hände starrte, die noch verschränkt waren. Es war gleichzeitig intim und sexuell, so eine kleine Geste, wodurch sich in ihrem Kopf alles drehte.

„Er lebt noch?“ Jason biss die Zähne aufeinander und streckte seine Hand von sich weg, als er sich vorstellte, wie ein Dämon direkt aus dem Ring schoss. Wenn das, was Nil über Deth gesagt hatte, wahr war, dann war dieser ein Dämon, von dem er wirklich nicht wollte, dass er einfach aus dem Ring hervorstieg wie ein Flaschengeist. „Als ob ich gerade noch einen Grund gebraucht hätte, um diesen Ring loswerden zu wollen.“

„Das Mädchen ist bewusstlos“, erklärte Syn ihm, aber seine Augen wurden schmal, denn die Aura des Rings gefiel ihm nicht. Er hatte gefühlt, wie der Dämon sich umgedreht hatte, um ihn anzusehen, ehe er die Verbindung unterbrochen hatte, bevor das Bild stabil geworden war. Wenn diese Kreatur zur Erde zurückkehrte, dann wollte er sich nicht ausmalen, welche Finsternis er noch mit sich mitbringen würde.

„Bewusstlos? Das ist ja nur noch ein Grund mehr, sie zu suchen“, sagte Jason und vergaß dabei seine Angst vor dem Ring wieder. „Wir haben keine Ahnung, in welchen Problemen sie vielleicht steckt. Jetzt, wo sie weg ist, und Zachary außer Gefecht…“

„Außer Gefecht? Was sagst du da?“, fragte Angelica scharf, als ihr Temperament mit ihr durchging, sodass sie ihre Hand aus der von Syn riss.

„Ich dachte, du weißt es.“ Jason runzelte die Stirn. „Ich dachte, mittlerweile wissen es schon alle im TEP.“

„Was wissen?“, fragte Angelica frustriert.

„Zachary hat durchgedreht, als dieser Dämon mit Tiara abgehauen ist, und hat das Nest, aus dem all diese Dinger kamen, in die Luft fliegen lassen. Der Dämon, der sie alle erschaffen hat, wurde auch zerstört, aber Zachary ist direkt nach der Explosion in dem Feuer zusammengebrochen.“

Als er den Schrecken auf ihrem Gesicht sah, fuhr Jason schnell fort: „Es ist alles in Ordnung, Ren hat ihn dort herausgeholt und weggebracht… wir haben ihn seither nicht mehr gesehen. Storm weiß wahrscheinlich, wo er ist, denn er war auch da, als es geschah.“

„Und Tiara wurde von einem Dämon entführt?“ Angelica fühlte, wie ihr Herz zu rasen begann. Kein Wunder, dass Zachary durchgedreht hatte.

„Naja, nicht ganz“, gab Jason zu. „Es ist ein wenig schwierig zu erklären. Aber der Punkt ist, sie ist bewusstlos, seit sie mit dem anderen Dämon weg ist, und bis dieses Ding wieder funktioniert, weiß ich nicht einmal, ob sie sonst in Ordnung ist, und schon gar nicht, wo ich suchen soll.“ Er schlug mit seiner anderen Hand frustriert auf den Ring, als er versuchte, ihn mit Gewalt wieder zum Funktionieren zu bringen.

Ohne ein weiteres Wort rannte Angelica Richtung Eingang des Friedhofs, während sie sich innerlich einen ordentlichen Tritt in den Hintern für ihre Selbstsüchtigkeit verpasste. Sie war so beschäftigt mit Syn und den Monstern gewesen, dass sie nicht da gewesen war, um Zachary zu helfen… das eine Mal, wo er sie gebraucht hätte.

Tränen verschleierten ihren Blick und sie wischte sie wütend weg, nur um dann geradewegs in eine Ziegelmauer mit dem Namen Syn zu laufen. Seine Arme schlossen sich um sie, um sie festzuhalten, bevor sie fiel, aber sie begann sich gegen ihn zu wehren, ehe sie es sich anders überlegen konnte. Sie hämmerte mit ihren kleinen Fäusten auf seine Brust, wissend, dass es nichts helfen würde, aber ihr Instinkt sagte ihr, dass sie alles aus dem Weg räumen musste, was sie davon abhalten könnte, zu ihrem besten Freund zu gelangen.

„Lass mich los“, zischte Angelica, die viel wütender auf sich selbst war, als auf ihn. Dies war genau der Grund, weshalb sie niemanden zu tief in ihr Leben treten lassen wollte. Sie hatte Zacharys Freundschaft gewählt, weil er stark war, und ihr wohl keinen Grund zu weinen geben würde. Wenn er in seinem eigenen Feuer bewusstlos geworden war… dann stimmte etwas ganz und gar nicht mit ihm.

Syn hielt mit eisernem Griff ihre Handgelenke fest und zog sie fest an sich, während er knurrte: „Ich werde dir noch etwas Anderes zeigen, was wir gemeinsam machen können.“ Er drückte seine Lippen fest auf ihre, in dem Versuch, das eifersüchtige Verlangen zu beruhigen, das in ihm hochkroch.

Angelica hielt inne und ihre Augen wurden groß, als sich seine Lippen auf ihre senkten. Sie fühlte, wie ihre Knie schwach wurden, als Syn langsam ihre Unterlippe zwischen seine saugte. Die Bewegung war so langsam und sexuell, dass sie beinahe ihre Oberschenkel in Brand setzte. Der Drang, den Kuss zu erwidern traf sie schwer.

Noch ehe sie dem Bedürfnis nachgeben konnte, beendete er den Kuss und wieder einmal starrte sie hoch in seine dunklen, violetten Augen. In ihrem halb berauschten Zustand brauchte sie einen Moment, ehe ihr klar wurde, dass da jetzt eine Wand hinter ihm war, und sie keinen Wind mehr auf ihrer Haut fühlen konnte.

Syn wartete darauf, dass seine Partnerin wieder von der Ekstase, in die er sie versetzt hatte, herunterkam, ehe er ihr Handgelenk losließ. Er hätte sie nicht küssen müssen, um sie zu teleportieren, aber wenn sie glaubte, dass er es musste… würde er diesen Irrglauben nicht aufklären.

Angelica wirbelte überrascht herum, als sie sich in Storms Büro wiederfand. Ihr Blick wanderte schnell durch das Zimmer, ehe er sich auf Zachary richtete. Er war von einer durchsichtigen Wand umgeben… lag auf einem Bett aus seinen eigenen Flammen, genauso wie Jason es beschrieben hatte. Ein leises Schluchzen entkam ihr, als sie ihn in so einem Zustand sehen musste.

Ihre Schritte waren langsam, als sie sich der Barriere um ihn näherte. Sie hatte noch nie so dunkle Flammen von ihm kommen gesehen und sie wusste, dass es kein gutes Zeichen sein konnte.

„Was ist los?“, flüsterte sie, während sie sich fragte, ob Zachary sie hören konnte.

Als sie beide Handflächen auf die Wand legte, konnte sie sehen, wie ein Strom aus etwas, das wie glitzerndes Wasser aussah, zwischen ihren Fingern nach unten floss und wieder verschwand, ehe es am Boden auftraf. Der Schild verfärbte sich elektrisch blau um ihre Hände und sie drückte dagegen… um zu sehen, wie stark er war.

„Zachary, öffne deine Augen. Bitte… nur damit ich weiß, dass du in Ordnung bist.“ Angelica fühlte, wie ihre Hoffnung mit jeder Sekunde, in der er nicht antwortete, schnell in den Keller sank.

Sein blondes Haar flatterte um sein Gesicht und die Flammen wiegten sanft seinen Körper, sodass sie wusste, dass sie es waren, die ihn über dem Boden schweben ließen. Was sie am meisten ängstigte, war die völlig Reglosigkeit… sie konnte nicht einmal erkennen, ob er atmete.

„Ist es ein Zauber, Zachary? Hat dir jemand das angetan? Ich komme… halte einfach durch.“ Sie schloss ihre Augen und begann in ihren Gedanken an dem Verschluss des Schutzschildes zu schrauben. Sie konnte dies schaffen… sie würde es schaffen… für Zachary.

Syn war schweigend hinter ihr gestanden, hatte ihr die Zweisamkeit mit ihrem Freund gegönnt, die sie brauchte, aber er konnte ihren Herzschmerz keine Sekunde länger ertragen. Er trat hinter sie und legte seine Handflächen über ihren auf den Schild… verstärkte die Wand, anstatt ihr zu helfen, sie zu zerstören.

„Wieso? Wieso hältst du mich auf?“, fragte Angelica, die es nicht verstand.

„Weil ich meine, dass dein Freund Zachary nicht sehr glücklich sein wird, wenn er aufwacht und herausfindet, dass er dich mit seinem Phönixfeuer verletzt hat. Er stirbt nicht… er ist dabei, sich selbst wiederzubeleben. Und so wie es aussieht, wird er diesmal all seine Macht mitbringen, wenn er wieder aufwacht.“

Angelica drehte dem Schild den Rücken zu, denn sie konnte das gespenstische Bild des brennenden Zachary nicht länger ertragen. Nachdem sie das Bedürfnis nach Sicherheit verspürte, schlang sie ihre Arme um Syns Taille und versteckte ihr Gesicht an seiner warmen Brust.

Syn legte seine Arme um sie, schenkte ihr den Trost, den sie suchte. Er schielte über ihren Kopf zu Zachary und fragte sich insgeheim, was in diesem Leben aus ihr geworden wäre, wenn er sie nicht gefunden hätte. Wäre ihre Freundschaft mit Zachary zu etwas Intimeren geworden?

Er drückte sie fester an sich, vergrub sein Gesicht in ihrem dunklen Haar und beschloss, sich keine Gedanken mehr darüber zu machen. Sie mochte den Phönix sehr und dafür war er dankbar… aber es war Zeit, dass seine Partnerin sich daran erinnerte, was wahre Liebe wirklich war.




Kapitel 3


Damon verschränkte seine Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Rücken an den Werkzeugschuppen, der Friedhofsgärtner. In dieser Gegend gab es keine Jäger, weil sie ganz in der hinteren Ecke des riesigen Friedhofs und halbwegs abgeschieden waren. Es schien auch ein Rückzugsort für viele der Spinnan, die bisher überlebt hatten, zu sein, beinahe so, als wollten sie sich wieder sammeln und verstecken.

Er hatte versprochen, Alicia Kampftraining zu erlauben und so gesehen… war dies ein idealer Ort für sie, um zu trainieren… solange er vor Ort war und Schiedsrichter spielte. Diese Spinnan waren schwach im Vergleich zu den meisten Dingen, die sich im Moment in der Stadt herumtrieben, aber trotzdem ließ er nicht zu, dass Alicia mehr als einen auf einmal bekämpfte.

Jedes Mal, wenn ein mutiger Spinnan versuchte, sie anzugreifen, während sie schon mit einem anderen kämpfte, zerstörte er ihn, ehe er nahe genug war, um sie von ihrem eigenen Kampf abzulenken. Die Monster, die Alicia zu nahe kamen, zu zerschmettern, erzeugte in ihm ein Gefühl der Genugtuung und Damon verbrachte so gesehen eine recht fröhliche Nacht. Sie schlug sich nicht schlecht… für eine Anfängerin.

Er hatte auch bemerkt, dass seit der Explosion vor ein paar Stunden deutlich weniger dieser Kreaturen ankamen, und hatte daraus geschlossen, dass jemand das Nest gefunden und zerstört hatte. Insgeheim hätte er den Dämon, der diese gespenstischen Krabbler erzeugte, gern gesehen, aber er verdrängte den Wunsch. Er war wahrscheinlich sowieso genauso hässlich wie seine Sprösslinge.

Als er Schritte und Stimmen hörte, die von hinter den Bäumen unten an dem kleinen Hügel, auf dem er stand, kamen, ging Damon um den Schuppen herum, um nachzusehen. Diese Seite des Friedhofs wurde von hohen, stämmigen Kiefern von dem Wohngebiet daneben abgegrenzt.

Nachdem sie den Wohnhäusern so nahe waren, fragte Damon sich, wieso in der Nacht scheinbar niemand etwas gehört hatte und gekommen war, um nachzusehen. Ein paar Mal hatte er gedacht, dass er das Schimmern eines Schutzschildes am Rand des Friedhofs gesehen hatte, aber er hatte es als Einbildung abgetan. Wenn tatsächlich ein Schutzschild errichtet worden war, dann waren die Dämonenjäger vielleicht doch nicht so nutzlos, wie er gedacht hatte.

Er war schon fast bei den Bäumen angelangt, als zwei Männer dort erschienen, aber sie blieben schnell stehen, als sie ihn sahen. Nachdem er einen weißen Umriss durch die Bäume schimmern sehen konnte, nahm er an, dass es das Bürogebäude der Friedhofsarbeiter war, und diese Männer sich gerade an die Arbeit machen wollten.

Diese beiden waren bestimmt über keine der Hauptstraßen gekommen… sie waren alle abgesperrt. Zudem hatte Damon keine Motorgeräusche gehört, wodurch er davon ausgehen musste, dass die Männer in der Nähe wohnten und zu Fuß zur Arbeit gekommen waren.

„Guten Morgen“, sagte Damon, während er sich ihnen schnell näherte, sodass er sie seiner Gedankenkontrolle unterwerfen konnte.

Die beiden Männer sahen ihn kritisch an. In den letzten paar Tagen waren eine Menge merkwürdiger Dinge auf dem Friedhof vorgefallen und so waren sie misstrauisch gegenüber allem, was nach Problemen aussah… und der Typ, der da auf sie zukam, passte perfekt auf diese Beschreibung.

Der in dem weißen Muskelshirt unter seinem nicht zugeknöpften Uniformhemd sprach mit Autorität: „Können wir Ihnen helfen? Besucher dürfen sich nicht beim Geräteschuppen aufhalten.“

Damon nickte und konzentrierte den Blick aus seinen leuchtend violetten Augen auf sie, dann grinste er beinahe, als ihre Gesichtsausdrücke sich entspannten und ihre Blicke benebelt wurden. „Eigentlich bin ich gekommen, um Ihnen zu helfen, indem ich Ihnen mitteile, dass Ihre Arbeit für heute schon erledigt ist. Ihr Chef hat Ihnen aufgetragen, dass sie zurück zum Bürogebäude gehen und bis zum Ende Ihrer Schicht dort Kaffeepause machen sollen. Sie erinnern sich nicht daran, dass ich hier war und wenn jemand fragt… haben Sie den ganzen Tag hart gearbeitet.“

Der zweite Arbeiter, der sein Uniformhemd zugeknöpft hatte, wodurch er professioneller aussah, schielte hinüber zu seinem Partner. „Es ist Zeit, dass wir diesen neuen Fernseher ausprobieren, der in der Kaffeeküche steht.“

„Ja, lass uns Jerry Springer ansehen“, sagte Arbeiter Nummer zwei benommen.

Damon grinste und wartete, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Als die Menschen weg waren, drehte er sich um und machte sich wieder auf den Weg den Hügel hoch, als er einen beeindruckenden Misthaufen durch die Luft segeln sah. Als er wieder oben am Hügel angekommen war, und sah, wie es Alicia erging, verfinsterte sich sein Gesicht.

Sie kämpfte mittlerweile nicht mehr gegen einen… sondern gegen drei Krabbler gleichzeitig und es sah aus, als hätte sie ihre liebe Mühe mit ihnen. Ein tiefes Knurren ließ seine Brust erzittern, als einer von ihnen Alicia mit einem markerschütternden Krachen zu Boden schleuderte.

Alicia lag auf dem Rücken und starrte hoch. Alles war wie am Schnürchen gelaufen, bis Spinnan Nummer zwei und drei beschlossen hatten, ihrem Partner zu helfen. Damon hatte ihr davor immer geholfen, und als die beiden anderen ungestört bis zu ihr gelangen konnten, sah sie sich nach ihm um.

Als sie ihn nirgendwo erblicken konnte, fühlte sie sich gleichzeitig glücklich und frustriert. Glücklich, weil er ihr erlaubte, alleine zu kämpfen… und frustriert darüber, dass er nicht da war, um zu sehen, wie sie die drei zu Brei verarbeitete. Sie hob ihren Kopf vom Boden und wollte gerade wieder aufstehen, als de Spinnan plötzlich erstarrten. Sie standen eine Sekunde einfach nur da, ehe sie wie Glas zersplitterten.

Alicia hob ihre Arme vor ihr Gesicht, um sich vor den Splittern zu schützen. Zum Glück waren alle Scherben in die andere Richtung geflogen. Als sie ihre Arme senkte, erkannte sie Damon, der vor ihr stand, ihre Unterschenkel zwischen seinen Füßen, und wütend wie eh und je aussah. Sie zuckte zusammen, als er plötzlich die Hand ausstreckte, um ihr aufzuhelfen.

„Verdammt, Damon, ich hätte sie erledigen können, wenn du mich nur gelassen hättest“, sagte sie, während sie nach seiner Hand griff.

Damon zog sie sanft wieder auf die Beine und drückte sie fest an seine Brust. Alicia wollte gerade widersprechen, als sie sah, wie angespannt sein Unterkiefer war, und wie seine violetten Augen schimmerten. Ihre Wut verflog sofort, als sie erkannte, dass sie ihn unabsichtlich geängstigt hatte.

„Die Regel war ein Monster auf einmal“, knurrte Damon, der sich innerlich auf eine Diskussion vorbereitete, die er gewinnen würde. Er war überrascht, als Alicia ihre Hände um seinen Hinterkopf legte, ihre Finger in sein Haar krallte und ihn für einen umwerfenden Kuss nach unten zog.

Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, knurrte Damon wieder und drückte Alicia an den Schuppen, wo er vorhin gestanden hatte. Das Knurren hätte für die meisten drohend geklungen, aber in Alicias Ohren war es höllisch sexy.

„Das ist nicht erlaubt“, erklärte Damon leise.

Alicia blickte mit gespielter Unschuld in ihren Augen zu ihm hoch. „Was ist nicht erlaubt?“

Damon strich mit seiner Wange über die ihre und seine Lippen berührten kaum ihre Haut, ehe sie vor ihrem Ohr hielten. „Es ist nicht erlaubt, mich abzulenken.“

„Ach“, flüsterte Alicia verführerisch. „Du meinst so zum Beispiel?“

Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn wieder, aber diesmal schlangen sich ihre Zungen eng umeinander. Als Damon seinen Oberschenkel zwischen ihre drückte, öffnete sie ihre Beine und drückte nach unten. Nachdem sie das Gefühl genoss, begann sie auf ihm hin und her zu wippen. Ihre Augen schlossen sich schnell, als Damon sein Bein hob und ihre Füße den Boden verließen.

„Das ist neu“, presste Alicia zwischen zwei schweren Atemstößen hervor, als sich ihre Münder wieder trennten.

Damon grinste. „Du hast angefangen.“ Sein Lächeln verschwand und seine Augen verdunkelten sich zu einem tiefen Amethyst-Violett. „Jetzt werde ich es zu Ende bringen.“

Alicia konnte ein Winseln nicht unterdrücken und schlang ihre Beine um seine Taille, rieb sich an der Erektion, die sie unter Damons Hosenstall fühlen konnte.

Damon drückte sie grob an die Wand des Schuppens und zerriss ohne Mitleid ihr T-Shirt. Seine Hände fanden ihre Brust und streichelten die verhärteten Spitzen unter dem Spitzenstoff, ehe er ihre Jeans öffnete.

Alicia senkte ihre Beine und ließ Damon langsam ihre Jeans über ihre Beine streifen. Sie schüttelte den Stoff von ihren Knöcheln, ehe sie ihre Beine wieder um seine Taille wickelte. Damon grinste, während er seine eigene Hose öffnete und seine Männlichkeit aus ihrem Gefängnis befreite.

Nachdem er Alicia kurz hochgehoben hatte, atmete er zischend aus, als er seine Hüften nach oben kippte und gleichzeitig Alicia auf seine Erektion setzte. Alicia schrie auf und ihr Kopf traf die Holzbretter hinter ihr. Damon bewegte seine Hüften strafend schnell, sodass sie auf jeden Fall verstehen musste, was es bedeutete, ihn abzulenken.

Alicia öffnete ihre Augen wieder und umklammerte Damons Schultern, zog ihn näher an sich. Sein Kopf senkte sich und er zog eine Brustwarze tief in seinen Mund. Alicia atmete scharf ein, als sie ihn an ihrer Brust saugen fühlte und drückte sich noch fester an ihn. So fest wie er in sie stieß fühlte es sich an, als würde ihr Körper bei jedem Stoß neu verkrampfen.

Ein Geräusch hinter Damon ließ sie ihren Blick von Damon lösen, und ihre Augen wurden groß, als sie einen Krabbler auf sie zukommen sah. Scheinbar meinte der Dämon, dass sie nun verletzlich waren, und wollte die Situation ausnützen.

„Krabbler auf zwölf Uhr“, flüsterte Alicia atemlos.

Sie beobachtete, wie die Kreatur unter Damons Macht zersplitterte und stöhnte laut, als er nur noch fester stieß. Er war wie besessen… grob, fest und schnell, fast schon schmerzhaft und sie konnte nicht genug bekommen.

„Rechts“, warnte Alicia.

Ein weiterer Krabbler zerbarst in kleine Stücke und Damon hob seinen Kopf von ihrer Brust. Er nahm ihre Handgelenke in seine Hände und drückte sie fest an die Wand hinter ihr, während er seine scharfen Fangzähne zeigte.

„Komm für mich“, knurrte er, als er fühlte, wie Alicias weiche Muskeln sich im gleichen Rhythmus um ihn verkrampften, wie er in sie stieß.

Alicia ignorierte seinen Befehl und drehte ihren Kopf zur Seite, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Sie versuchte, so lange wie möglich durchzuhalten, denn was auch immer andere Leute davon denken wollten… Sex auf einem Friedhof war heißer als die Hölle. Die Tatsache, dass sie jederzeit von jemandem ertappt werden konnten, machte es nur noch besser.

„Tu es“, brummte Damons Stimme wild an ihrem Ohr.

Er selbst hatte sich kaum noch unter Kontrolle, aber wie sie, wollte er, dass es länger dauerte, und er wollte, dass sie gleichzeitig ihren Höhepunkt erreichten. Aber sie waren beide so erregt von dem Wissen, dass sie ertappt werden konnten, und gleichzeitig auch noch Dämonen töten mussten, während sie es trieben, dass keiner von beiden noch lange durchhielt.

Alicia schrie auf und gab schließlich nach… richtete ihren Blick wieder auf Damons hitzige Augen. Der Krampf in ihrem Bauch war so stark, dass sie dachte, dass sie brechen würde. Eine weitere Bewegung von hinter Damon ließ sie über seine Schulter sehen und sie schrie wieder auf.

„Hinter dir“, brachte sie atemlos hervor.

Damon grinste und griff mit seiner Macht nach dem angreifenden Krabbler. Im selben Moment, wie er zersplitterte, spannte sich Alicias Körper fest um ihn und sie schrie ihren Orgasmus in den Himmel. Damon folgte ein paar schwere Stöße später, füllte sie mit seinem Samen… nahm wieder ihren Körper und ihre Seele in Besitz.

Sie blieben fest aneinander gedrückt stehen, atmeten schwer, während ihr Herzschlag sich langsam wieder beruhigte. Damon war so stolz auf seine kleine Höllenkatze, sie war ebenso bescheuert wie er, wenn es um Sex ging… und das machte es so verdammt heiß.

Schließlich zog sich Damon ein wenig zurück und schenkte ihr ein weiches Lächeln. Sie beide stöhnten, als er sich aus ihr zog und sie ihre Beine von seiner Hüfte löste. Als er sie von Kopf bis Fuß betrachtete, musste er zugeben, dass sie einfach verdammt sexy aussah.

Ihr T-Shirt war aufgerissen und die Spitzen ihres BHs nach unten geschoben, sodass ihre nackten Brüste in den ersten Sonnenstrahlen des Morgens glitzerten. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie keine Unterhose trug… und sie war auch nicht in ihren Jeans, die noch zusammengeknüllt am Boden lagen.

„Wie erklären wir das T-Shirt?“, fragte Alicia, als sie an sich hinunter blickte.

„Gar nicht“, antwortete Damon grinsend.

*****

Warren und Devon umkreisten einen Krabbler, der sich ihnen in den Weg gestellt hatte. Er zischte sie wild an und schlug mit seinen langen Krallen nach ihnen. Nachdem sie einander einen kurzen Blick zugeworfen hatten, griffen beide Jaguare an. Devon packte mit seinem Maul einen der Arme, während Warren ein Hinterbein ergriff. Der Krabbler begann zu schreien, als sie beide in entgegengesetzte Richtungen an ihm zogen.

Mit einem kräftigen Ruck riss Devon seinen Kopf plötzlich nach links. Der Arm riss ab und Devon machte ein paar Schritte zurück, den herrenlosen Arm noch in seinem Maul. Warren ließ das Bein los und wich ein kleines Stück zurück, als Devon seine scharfen Zähne in den Nacken des Dämons stieß.

Warren setzte sich hin und begann, sein Fell zu lecken, als er das unverkennbare Geräusch von einem weiteren Krabbler direkt hinter einer kleinen Baumgruppe hörte. Nachdem er sich nach dem Krabbler umsah, den Devon gerade erledigte, beschloss er, dass dieser in guten Händen war, und ging weg, um nachzusehen.

Devon sah aus dem Augenwinkel, dass Warren wegging, und erledigte schnell den Krabbler, ehe er von ihm sprang. Nachdem er den Kopf fallen gelassen hatte, schüttelte Devon sich selbst und drehte sich in die Richtung, in die Warren gegangen war. Sie hatten gemeinsam gekämpft, seit sich Devon Warren angeschlossen hatte, und Devon war richtig auf den Geschmack gekommen.

Er war erst ein paar Meter gegangen, als ein weiterer Krabbler aus dem Baum direkt vor ihm zu Boden fiel. Ein tiefes Knurren entkam aus seiner Kehle und er zog seine Beine an, bereitete sich auf einen Angriff vor. Seine Katzenaugen wurden schmal, als er erkannte, dass dieser Dämon sehr aufgeregt erschien.

Sie starrten einander einen Moment lang in die Augen, ehe der Krabbler wie der Jaguar in die Knie ging. Devon knurrte und sprang auf seinen Gegner, wollte ihn schnell aus dem Weg räumen. Der Krabbler sprang gleichzeitig und die beiden krachten mitten im Sprung aufeinander.

Devons Klauen schlugen nach dem Krabbler, aber verfehlten, auf der anderen Seite traf die Hand des Krabblers, die auf Devons Kopf gezielt hatte, genau. Der Krabbler landete unverletzt auf allen Vieren, während Devons bewusstloser Körper mit einem dumpfen Schlag zu Boden stürzte.

Der Krabbler zischte wild, krabbelte über den Jaguar und packte mit einer langen Hand eine von dessen Hinterpfoten. Indem er die riesige Katze in die entgegengesetzte Richtung von der, in die sein Partner weggegangen war, über den Friedhof zerrte, näherte sich der Krabbler einer kleinen Gruft. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, schob der Krabbler den Jaguar hinein, ehe er sich wieder zurückzog und einen Moment auf das Tier hinunter starrte.

Sein Kopf legte sich zur Seite, als überlegte er, wie er seine Beute am besten zerfleischen konnte… stattdessen verließ er die Gruft einfach wieder. Die Kreatur kam wenig später wieder zurück, wobei er zwei seiner toten Brüder hinter sich über das feuchte Gras schleifte. Nachdem er sie neben dem bewusstlosen Jaguar deponiert hatte, verließ er die Gruft wieder und verschloss die Tür mit dem Vorhängeschloss.

Ohne sich umzusehen, rannte der Krabbler mit Höchstgeschwindigkeit über den Friedhof, wobei er den Dämonenjägern, die über das Gebiet verteilt waren, sorgsam aus dem Weg ging. Als er eine kleine Seitengasse erreichte, blieb er stehen und schien wieder zu Atem kommen zu wollen, ehe sein Körper sich zu verwandeln begann.

Innerhalb weniger Sekunden war der Krabbler verschwunden und stattdessen stand dort Trevor. Nachdem er seinen Nacken und seine Schultern gelockert hatte, bückte er sich, um seine Kleider, die er liegen gelassen hatte, wieder aufzuheben, ehe er wieder in Evys Sichtweite trat, scheinbar die Ruhe in Person. Er war zum Friedhof zurückgefahren und hatte dort geparkt, ehe er ihn wieder betreten hatte, nachdem er Evy erklärt hatte, dass er sehen wollte, wie der Kampf lief. Nachdem er außerhalb der Sichtweite des Autos war, hatte er sich in einen Krabbler verwandelt, und seinen Plan umgesetzt. Nun brauchte er sich nur noch anzuziehen und die Mission, die er sich selbst aufgetragen hatte, zu Ende zu bringen.

Trevor fuhr nervös mit seinen Fingern durch sein Haar… es gefiel ihm nicht, was er gerade getan hatte, aber er brachte trotzdem ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Als Evy die Fahrertür öffnete, kam er schnell näher. Trevor hielt inne, als er hörte, wie sie beeindruckt pfiff.

Während er an seinem nackten Körper hinuntersah, fragte er sich, was Ren sich nur dabei gedacht hatte, als er Evy so eine menschliche Persönlichkeit gegeben hatte. Es war bloß gut, dass das Auto nicht wusste, was er gerade gemacht hatte… sonst säße er tief in der Scheiße.

„So ein wunderbares Exemplar“, neckte Evys Stimme.

„Sei still“, knurrte Trevor und zog sich schnell an. Er setzte sich hinter das Lenkrad, wusste, dass er nur wenige Stunden haben würde, ehe Devon wieder aufwachte. Er würde sich beeilen müssen, wenn er nicht auffliegen wollte.

Trevor schwieg, während er Evy zu einem abgelegenen Parkplatz fuhr und den Motor abstellte. Er saß ein paar Minuten mit geschlossenen Augen und fragte sich, ob er einen Fehler machte.

„Ist alles in Ordnung, Trevor?“, fragte Evy leise.

„Alles bestens Evy“, sagte Trevor. „Du musst mir einen riesengroßen Gefallen tun. Ich habe einen geheimen Auftrag, den ich noch erledigen muss. Niemand im TEP darf davon erfahren… es ist streng geheim.“ Er zog den Kopf ein bei seiner nächsten Lüge: „Storm will nicht, dass irgendwelche Berichte darüber geschrieben werden, und du darfst niemandem etwas erzählen.“

Evy schwieg einen Moment. „Wie lange wirst du brauchen?“, fragte sie.

„Nur ein, zwei Stunden“, antwortete Trevor. „Es wird nicht lange dauern.“

„Pass auf dich auf!“, sagte Evy, dann schaltete sich die Beleuchtung des Armaturenbretts ab.

Trevor stieg aus dem Auto und ging die Straße entlang. Als er außerhalb von Evys Sichtweite war, verwandelte er sich wieder… dieses Mal in Devon Santos und rannte den restlichen Weg zu Chads Wohnung. Mit dem Reserveschlüssel, von dem Envy vergessen hatte, dass er ihn noch hatte, öffnete er die Tür und bahnte sich seinen Weg durch den stillen Flur.

Er wusste, dass Chad schlafen würde, und ging am Schlafzimmer seines Freundes vorbei zu Envys Schlafzimmertür. Diese schob er leise auf und ging direkt zu Envys schlafender Gestalt. Seine Augenbrauen zogen sich traurig zusammen, als er den Geruch von Salz wahrnahm, der noch in der Luft hing. Es tat ihm leid, dass sie wegen ihm geweint hatte, aber er ging mit seiner Eifersucht um, so gut er nur konnte.

Vorhin am Friedhof… hatte er einen kurzen Augenblick darüber nachgedacht, Devon umzubringen. Wenn Devon weg war, würde Envy sich in ihrer Trauer wieder ihm zuwenden? Er hatte den verführerischen Gedanken verdrängt. Es hatte ihn überrascht, wie schnell ein so böser Gedanke überhaupt aufgetaucht war.

Er könnte Envy nie auf diese Art verletzen und es machte ihm Angst, dass er es auch nur in Erwägung gezogen hatte. Außerdem… zuzusehen, wie sie um einen anderen Mann trauerte, wäre ebenso schlimm, wie zuzusehen, wie sie einen anderen Mann liebte. Und wie sehr es ihm auch das Herz brach, wusste Trevor doch, dass Envy sie beide liebte. Er hatte nicht gelogen, als er vor ein paar Stunden, diese ärgerliche, kleine Sache laut ausgesprochen hatte.

Mit leisen Bewegungen zog Trevor sich aus und krabbelte hinter ihr ins Bett. Wenn es das war, was es kostete, um ein paar Momente mit ihr alleine zu stehlen… dann weigerte er sich, sich darüber Gedanken zu machen, wer sie glaubte, dass er war. Das Konzept, dass im Krieg und in der Liebe alles erlaubt war, hatte seine vollste Zustimmung… und im Augenblick hatte er das Gefühl, dass er mitten in beiden steckte.

Envy fühlte, wie die Matratze hinter ihr absank und drehte sich sofort zu Devon um, schlang ihre Arme fest um ihn und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Ihr Kopf war die letzte Stunde voller Gedanken über Trevor gewesen, und sie schämte sich dafür.

Jetzt wo sie das TEP in Aktion gesehen hatte, war ihr klar, dass Trevor seine Geheimnisse vor ihr bewahrt hatte, weil er keine Wahl gehabt hatte. Es war herzlos von ihr gewesen, die Beziehung wegen etwas zu beenden, worüber er keine Kontrolle hatte… sie hatte ihn sogar mit der Elektroschockpistole gequält deshalb. Wie hatte sie nur so gemein sein können?

Sein gebrochenes Herz war ihre Schuld und sie würde ihn dafür nicht bestrafen… das einzige, was sie tun konnte, war, zu versuchen, seine Freundschaft zu gewinnen, und vielleicht würde sein Herz dann wieder heilen.

Sie rieb ihren Kopf an Devons Hand, wo er so liebevoll ihr Haar streichelte.

„Du bist zurück“, flüsterte sie, wünschte sich, dass das schwere Gewicht sich von ihrer Brust lösen würde.

„Was ist geschehen, Envy?“, fragte er leise.

„Nichts“, log Envy und löste sich ein kleines Stück von Devon, sodass sie ihn anlächeln konnte.

„Wieso hast du dann geweint?“ Er beobachtete, wie Envy ihn verwirrt ansah. Ehe sie die Zeit hatte, es zu leugnen, erinnerte er sie: „Ich kann das Salz deiner Tränen riechen. Du kannst deine Gefühle nicht vor mir verstecken.“ Er musste wissen, ob sie später Devon erzählen würde, was vorhin geschehen war.

Envys Augen wurden groß. Das war genau dasselbe, was Trevor ihr gesagt hatte. Wussten sie beide besser, was sie fühlte, als sie selbst? Durch das Wissen, dass sie beide sie so gut lesen konnten, fühlte sie sich ein wenig ausgeliefert.

Er fühlte, wie sie sich anspannte, aber ehe er den Ausdruck auf ihrem Gesicht erkennen konnte, drückte sie ihre Wange wieder an seine Brust. „Hat Trevor etwas getan, womit er dich zum Weinen gebracht hat, als er dich nach Hause gefahren hat? Weil wenn er etwas getan hat, dann schwöre ich…“

Envy drückte sich schnell von ihm weg und starrte fast wütend auf Devon. „Nein, du hast mir versprochen, dass du Trevor nie verletzen wirst, egal was geschieht.“ Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust, denn sie wollte die beiden wirklich nie wieder kämpfen sehen. Wenn einer von ihnen verletzt würde… würde sie den anderen hassen, egal wer es war. Das wusste sie jetzt.

Trevor vergaß fast zu atmen, als er sie beobachtete, wie sie ihn verteidigte. Sie hatte Devon versprechen lassen, dass er ihn niemals verletzen würde… und Devon hatte es getan, aus demselben Grund, wie er Devon heute Nacht nicht umgebracht hatte.

„Und was die Tränen betrifft…“ Envy senkte ihre Stimme, als sie ihre Emotionen wieder unter Kontrolle bekam. „Ich hatte einen Traum, dass eines dieser Monster im Friedhof dich überwältigte, und ich weinte, als ich aufwachte.“ Nun… das war auch die Wahrheit.

„Es war nur ein Traum“, flüsterte er und drückte sie fest an sich. Trevor schloss seine Augen und fragte sich, ob die Verbindung, die sie mit ihm und Devon hatte, den sehr richtigen Traum hervorgerufen hatte. Nachdem er nicht darüber nachdenken wollte, rollte er Envy auf ihren Rücken und starrte auf sie hinunter, ehe er seine Lippen auf ihre senkte.

Envy stöhnte leise und drückte ihre Brust an seine. Sie streckte ihre Hände nach seinem Nacken aus, aber er packte ihre Handgelenke und drückte sie sanft in die Matratze.

Ihre Münder trennten sich und Envy legte ihren Kopf in den Nacken, als Devons Lippen eine lange, quälende Spur hinunter zu ihrem Hals und ihrer Schulter zog. Sie lächelte über die Gefühle, die er hervorrief, und schlang ihre Beine um seine Hüfte, um ihn an sich zu drücken, bis sie Devons Erektion in sie drücken fühlte.

Trevor hielt inne und starrte auf sie hinunter, ehe er nach vorne stieß. Es war ihm egal, wie er aussah… dies war sein Körper und dies war genau, wo er sein wollte. Auf seinen Ellbogen über sie gestützt liebte er sie wie ein besessener Mann, der in seinem eigenen Wahnsinn verloren gegangen war.

Envy biss auf ihre Unterlippe, um zu verhindern, dass sie laut schrie und ihren Bruder weckte. Sie packte Devon und versuchte, mit seinem Rhythmus mitzuhalten, aber fand schnell heraus, dass sie es heute Nacht einfach nicht schaffte. Sie konnte sich nur an ihm festklammern, als sie so oft kam, dass sie sich wie im Rausch fühlte.

Trevor fiel schnell über ihre Lippen her, als sie vergaß, dass sie nicht alleine im Haus waren, aber er konnte noch nicht zulassen, dass sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle bekam. Er hielt sich selbst fest unter Kontrolle und gab demselben Hochgefühl nicht nach, ehe über eine Stunde vergangen war.

Er gönnte sich ein paar Minuten, in denen er sie im Schlaf beobachtete, ehe er einen weichen Kuss auf ihren Lippen hinterließ und aus dem Bett stieg.

*****

Warren wurde langsam echt unruhig. Er hatte den Friedhof eine Stunde lang nach Devons Geruch abgesucht. Als er vorhin seinen Bruder alleine gelassen hatte, war er davon ausgegangen, dass Devon direkt hinter ihm kommen würde, um ihm im Kampf zu helfen. Warren hatte drei weitere Krabbler aus dem Weg geräumt, ehe ihm richtig klar geworden war, dass Devon nirgendwo zu sehen war.

Er hatte sogar einen durchdringenden Katzenschrei hören lassen, die Art, wie Jaguare einander über ihren Standort verständigten. Es hatte keinen Antwortschrei gegeben. Als er zu dem letzten Ort ging, wo er Devon gesehen hatte, fand Warren Spuren eines Kampfes, aber keinen Krabbler und keine Spur von Devon. Es dauerte noch eine Weile, aber als er endlich Devons Geruch fand, folgte er ihm bis zu einer alten Gruft.

Er näherte sich dem Gebäude vorsichtig, schnüffelte noch in der Umgebung, ehe er an der verschlossenen Tür kratzte. Er knurrte über das Schloss und zwei Möglichkeiten erschienen in seinem Kopf. Entweder war Devon dort eingesperrt worden, oder die Tür hatte sich im Kampf irgendwie von selbst geschlossen und verriegelt.

Nachdem er sich wieder in seine menschliche Gestalt verwandelt hatte, brach Warren die Tür auf und riss sie mit einem markerschütternden Quietschen aus den Angeln. Seine Augen wurden groß, als er Devon mitten am Boden liegen sah, zwei Krabbler übereinander gestapelt neben ihm.

Devons Augen öffneten sich langsam, als die Tür aufgeschlagen wurde, aber er schloss sie schnell wieder, als das Morgenlicht eintrat und seine Netzhaut verbrannte. Er fühlte sich, als hätte er Kats gesamten Vorrat an Heat ausgetrunken und wäre dazu noch ordentlich verprügelt worden.

„Was, zur Hölle, ist hier passiert?“, fragte Warren leise.

Devon knurrte tief in seiner Brust und verwandelte sich wieder in seine menschliche Gestalt. Mit einer Hand an seinem Kopf setzte er sich mit Warrens Hilfe langsam auf und sah sich um.

„Das Letzte, woran ich mich erinnere, war, dass ein weiterer Krabbler mich angegriffen hat, nachdem du weggegangen bist“, antwortete Devon. „Ich muss ihn hier eingeschlossen und umgebracht haben…“ Er schielte hinüber zu den aufgestapelten Krabblern und runzelte die Stirn. „… sie umgebracht haben. Einer muss mich ziemlich gut am Kopf getroffen haben, ehe er selbst eingenickt ist.“

„Ich glaube, du hast für heute genug gekämpft“, sagte Warren schließlich. „Wir beide brauchen ein wenig Schlaf.“

Devon nickte und ließ sich von Warren auf die Beine helfen. „Großartig, wir sind nackt“, murmelte er.

„Nenn uns einfach Flitzer“, grinste Warren. „Wollen wir langsam nach Hause spazieren und sehen, wie viele Frauen uns hinterher pfeifen, oder sollen wir ein Wettrennen zum Auto machen?“

„Auf drei“, antwortete Devon und hob eine Augenbraue.

Als sie beim Wagen ankamen, zogen sie beide die Reserveklamotten an, die sie dort immer für den Fall der Fälle lagerten.

„Bring mich einfach zu Chads Wohnung. Envy ist dort, ich werde mich einfach zu ihr ins Bett legen“, sagte Devon, als er sich im Beifahrersitz zurücklehnte. „Und tu mir einen Gefallen.“

Warren schielte zu ihm hinüber, während er fuhr. „Ich werde niemandem davon erzählen, damit Envy nichts davon erfährt.“

Devon lächelte über die verblüffende Fähigkeit seines Bruders, immer zu wissen, was andere dachten. Manchmal wurden Dinge dadurch weniger peinlich.

„Danke“, sagte Devon. „Ich will wirklich nicht, dass sie sich Sorgen macht.“

Wenige Minuten später hielt Warren vor Chads Wohnung und blickte hinüber zu Devon. „Geh und schlaf dich aus, ruf mich einfach an, wenn ihr bereit seid, nach Hause zu kommen.“

Devon schüttelte den Kopf. „Mach dir keine Gedanken, entweder Chad fährt uns, oder ich rufe uns ein Taxi.“

Warren wartete, bis Devon die Eingangstür des Hauses hinter sich geschlossen hatte, ehe er wegfuhr. Er wollte Devon nichts davon erzählen, aber seinen Bruder so zu finden hatte die Warnlampen in seinem Kopf aufleuchten lassen. So wie die Tür von außen verriegelt gewesen war, wirkte es viel zu sehr geplant, sodass er sich fragte, ob nicht etwas oder jemand ihn dort absichtlich eingesperrt hatte.

Kopfschüttelnd entschied Warren, dass er im Moment nicht weiter darüber nachdenken wollte… er war völlig übermüdet.

Devon bewegte sich leise durch die Wohnung und öffnete die Tür zu Envys Schlafzimmer. Er lächelte über den Anblick ihres engelhaften Gesichts, das im Schlaf so entspannt war. Nachdem er seine Kleider ausgezogen hatte, stieg er hinter ihr ins Bett und rollte sich um sie zusammen, einen Arm um ihre Hüfte geschlungen.

Sie kuschelte sich an ihn, ehe sie sich an seiner Brust wieder entspannte und ihr Kopf zurückfiel. Ihr Atem ging wieder langsam und tief, was Devon zeigte, dass sie tief schlief und er entspannte sich. Er beschloss, dass er sie diesmal schlafen lassen würde, anstatt sie aufzuwecken, um ihr zu sagen, dass er zurück war… er würde in Zukunft besser auf ihre Schlafgewohnheiten Rücksicht nehmen müssen.

*****

Der siebte Stock des Krankenhauses war friedlich und still. Es war eine lange und langweilige Schicht gewesen, und die Krankenschwestern drehten eine weitere Runde, um nach den verschiedenen Patienten zu sehen. Die leisen Rhythmen der Lebenserhaltungsmaschinen piepten gleichmäßig, wodurch eine gespenstische Hintergrundmusik in den dunklen Gängen entstand.

„Lange zehn Stunden, was?“, fragte der Wachmann eine der Schwestern auf der Station.

„Und noch zwei“, meinte die Krankenschwester mit einem Lächeln. „Gehst du wieder zum Laden um Mittagessen zu holen?“

„Ja“, antwortete der Wachmann. „Soll ich dir etwas mitnehmen?“

Die Schwester nickte. „Wir haben vorhin darüber gesprochen. Ich werde alle fragen und dir eine Liste geben, bevor du gehst.“

Die Systeme, die die Patienten überwachten, begannen plötzlich zu blinken, und die Krankenschwester sprang auf. Blaue Lichter blinkten hier und dort, sodass die Frau nach dem Telefon am Schreibtisch griff.

„Doktor Gordon und Doktor Harris zur Station im siebten Stock“, rief sie, ehe sie wieder auflegte und hinter ihrem Schreibtisch hervorstürmte.

Weitere Krankenschwestern kamen von den kleineren Stationen an den anderen Seiten der geräumigen Etage und jede versuchte, ein paar Zimmer abzudecken, sodass sie in kürzerer Zeit nach mehr Patienten sehen konnten. Der Wachmann zog sein Funkgerät hervor und rief die Hauptsicherheitswache. Es dauerte nicht lange, bis die beiden Chefärzte mit einer kleinen Armee aus zehn weiteren Krankenpflegern ankamen, um zu helfen.

Panik und Chaos wuchsen bei den Angestellten, als die Patienten wie die Fliegen starben. Sie blieben bei den Leuten so lange es nur ging, ehe sie zum nächsten weitergingen und sich gerade noch die Zeit nahmen, den Todeszeitpunkt für jeden aufzuschreiben.

Während das Personal sich von Zimmer zu Zimmer den Gang entlang arbeitete, erkannten sie, dass, was auch immer dafür verantwortlich war, dass die Patienten starben, sich der Intensivstation näherte, die sich ebenfalls in diesem Stockwerk befand. Obwohl sie alle genau dasselbe dachten, sprach niemand den Gedanken laut aus… schließlich war es nur Zufall.

Der Wachmann wartete am Lift, als die Polizei eintraf. Er war enttäuscht, als er nur zwei Polizisten sah, die auf seinen Notruf hin erschienen waren, aber es war besser als nichts. Nach dem Erdbeben vor einer knappen Woche und dazu noch all die Leute, die tot und zerstückelt auftauchten, konnte er verstehen, dass nicht so viele Polizeibeamte zur Verfügung standen.

Schreie ertönten weiter unten am Gang und die Polizisten zogen ihre Waffen und rannten los. Zwei Krankenschwestern segelten durch die Luft und trafen so fest auf der Wand auf, dass man die Knochen brechen hören konnte. Sie stürzten zu Boden, wobei sie lange Blutspuren an der vorhin unbefleckten, weißen Wand hinterließen.

„Was zum Teufel?“, flüsterte der Wachmann.

Die Polizisten umklammerten ihre Schusswaffen fest und näherten sich langsam den Körpern. Weitere Krankenpfleger begannen aus den Türen zu fliegen, während andere versuchten, wegzurennen.

Der Wachmann starrte mit großen Augen auf die dunkle Gestalt, die aus dem letzten Zimmer vor dem Eingang zur Intensivstation erschien. Sie schien zu flimmern, war manchmal zu sehen und dann wieder nicht. Ihr Gesicht war unter dem zerrissenen, schwarzen Mantel nicht zu sehen, aber eine lange, scharfe Sense war deutlich in einer ihrer absurd langfingrigen Hände zu erkennen.

Sie bewegte sich durch den Flur auf sie zu, packte Krankenschwestern und schleuderte sie durch die Luft wie Stoffpuppen. Die Polizisten eröffneten das Feuer, während sie sich rückwärts von dem Schreckensgespenst entfernten. Die Sense schwang in einem langen Bogen durch die Luft und schnitt einen der Polizisten entzwei. Blut spritzte durch den Gang, als der tote Polizist zu Boden sackte, aber die Kreatur näherte sich seinem Kameraden, der noch immer auf die Erscheinung schoss.

Wieder spritzte Blut, diesmal in das Gesicht des Wachmanns, als der zweite Polizeibeamte zerteilt wurde. Am Rande registrierte er das Bling des Lifts, das anzeigte, dass jemand nach oben gekommen war, aber er war vor Angst erstarrt und konnte sich nicht bewegen.

Ein Mann erschien am Rande seines Sichtfeldes… jung, mit langem Mantel und dunklem Haar in Punk-Frisur. Er hob eine Hand in die Richtung der Kreatur und sie wurde durch den Gang zurückgeschleudert. Sie schrie, während sie mit ihrer Sense ihren Fall abstoppte und schien dem Neuankömmling einen bitterbösen Blick zuzuwerfen, ehe sie im Boden verschwand.

„Sind Sie verletzt?“, fragte Ren den traumatisierten Mann.

Der Wachmann stürzte plötzlich bewusstlos zu Boden. Ren seufzte schwer und zog sein Handy heraus. Es war nur gut, dass dieses Krankenhaus in der Nähe von einigen der Paranormalen der Stadt gelegen war, sonst hätte er nicht die Macht gehabt, das Ding so zu verängstigen, dass es ihn nicht angriff.

„Wir brauchen einen großen Aufräumtrupp und den besten Dämonenaustreiber, der verfügbar ist.“




Kapitel 4


Angelica schritt in Rens Büro nervös auf und ab, wobei sie versuchte, den Schutzschild im Auge zu behalten, während sie allen anderen, die in dem großen Raum zu tun hatten, aus dem Weg ging. Sie hätte Storm schon fast den Kopf abgerissen, als dieser ihr erklärt hatte, dass Zachary nicht schneller aufwachen würde, je länger sie ihn anstarrte.

Sie schielte hinüber zu Syn, der noch immer an der Wand lehnte, und hob eine Augenbraue. Sie begann langsam zu denken, dass der Mann sich in eine Statue verwandeln könnte, wenn er es nur genug wollte. Er hatte sich schon seit Stunden nicht bewegt.

Vielleicht hatte Storm recht, denn die Decke fiel ihr langsam auf den Kopf und Zachary hatte noch nicht einmal gezuckt. Ihr Handy läutete und das Geräusch riss sie unsanft aus ihren Gedanken.

Nachdem sie am Display sah, wer anrief, und dachte, dass Storm nur wissen wollte, wie es Zachary ging, nahm sie ab und sagte: „Nein, Storm, er ist noch nicht aufgewacht.“

„Ren braucht dich im Krankenhaus“, sagte Storm ernst. „Er hat etwas ziemlich Scheußliches getroffen und es irgendwo in dem Gebäude verloren.“

„Und er braucht mich, um es zu suchen“, schlussfolgerte Angelica, während sie noch ein letztes Mal hinüber zu Zachary schielte, ehe sie sich umdrehte. „Ich komme.“

Sie legte auf und schielte hinüber zu Syn. „Ich muss ins Krankenhaus.“ Syn kam so schnell auf sie zu, dass sie die Bewegung fast nicht sah.

Syn schlang einen Arm um ihre Taille und lächelte auf sie hinunter, ehe er sie fest an sich zog. Es war auch Zeit, dass sie das Krankenbett ihres Freundes verließ.

Angelica blinzelte und plötzlich standen sie vor dem Haupteingang des Krankenhauses. TEP-Mitglieder, die als Polizisten verkleidet waren, waren schon dabei, Besucher und Patienten aus dem Gebäude zu bringen. Es war bei weitem nicht so geordnet, wie es laut Protokoll sein sollte, aber wenn das Ding wirklich so scheußlich war, wie Storm sagte, dann konnte sie ihnen dafür nicht wirklich einen Vorwurf machen.

„Wo ist es?“, fragte Angelica jemanden aus dem TEP-Team.

„Ich weiß es nicht, aber Ren ist im siebten Stock und versucht es zu finden“, sagte der Mann, der sie erkannte.

Angelica und Syn traten in den Lift und fuhren in den siebten Stock. Als die Türen sich öffneten, bemerkte Angelica als erstes den Geruch von Blut. Ihre Augen wurden groß, als sie das Ausmaß des Gemetzels sah.

Ren hatte die gesamte Umgebung abgesperrt und ein paar TEP-Leute gingen herum, um zu sehen, ob noch irgendjemand am Leben war. Das einzige, was sonst noch ungewöhnlich war, war der Wachmann, der zusammengekauert in einer Ecke hinter der Krankenschwesternstation saß. Er wiegte sich vor und zurück und murmelte etwas vom Sensenmann.

„Was ist geschehen?“, fragte Angelica.

Ren seufzte. „Es sah aus wie der Sensenmann, mit Sense und allem.“

„Ein Todesdämon“, meinte Angelica nachdenklich. „Ich habe noch nie einen getroffen, aber ich habe gehört, dass sie richtig brutal sein können.“

„Er versank im Boden und verschwand“, erklärte Ren. „Wir haben ihn seither nicht mehr auftreiben können.“

„Er ist noch hier“, informierte sie Syn.

„Ich weiß… ich kann seine bösartige Energie fühlen, die wie eine verdammte Krankheit über meine Haut krabbelt“, sagte Ren frustriert.

Angelica atmete tief ein und begann, sich einen mentalen Weg durch das Krankenhaus zu bahnen. Manchmal konnte sie der unsichtbaren Spur eines mächtigen Dämons folgen, aber dieser Dämon war hier überall gewesen, seine Spuren verliefen kreuz und quer durch das ganze Gebäude, sodass es schwierig wurde.

Rens Augenbrauen schossen hoch bis zu seinem Haaransatz, als er fühlte, wie ihre Macht ihn berührte. „Interessant“, sagte er, denn er hatte sie noch nie zuvor gefühlt. Er konnte nur annehmen, dass ihre Macht immer schlief, wenn sie im Schloss waren, wo sie sie nicht brauchte. Ren schüttelte seine Schultern kurz aus, denn er wusste, es war gerade nicht der richtige Augenblick, um neue Mächte auszuprobieren, und so machte er sich wieder an seine Arbeit.

Angelica entfernte sich von dem Massaker und ging zum Treppenhaus. Syn war direkt hinter ihr, als sie den hohen, schmalen Schacht betrat, und beobachtete sie einen Moment lang, wie sie sich umsah. Er fühlte, wie das Blut in seinen Adern sich erhitzte, als seine sensiblen Ohren die Geräusche von weinenden Kindern wahrnahmen… sie flehten um Hilfe. Syns violette Augen richteten sich nach oben, als er die Laute mit seinem Blick verfolgte.





Конец ознакомительного фрагмента. Получить полную версию книги.


Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию (https://www.litres.ru/amy-blankenship/beschmutztes-blut/) на ЛитРес.

Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.



Wenn man ein Abkommen mit einem Dämon trifft, dann stellt das eine Verbindung her, auch wenn man nicht weiß, dass die Person ein Dämon ist. Dies zu seinem Vorteil nutzend brach Zachary die heiligen Gesetze und bot Tiara vorsätzlich eine Abmachung an. Er würde ihr einziger Liebhaber sein, bis sie ihren wahren Partner fand… was er für immer verhindern wollte. Als die Abmachung in Kraft tritt, kommt seine dunkle Seite zum Vorschein, als Tiara von ihm wegrennt, in dem Glauben, dass sie nun auf der Abschuss-Liste der TEP steht, weil ihr Blut beschmutzt ist. Als er sie findet, wie sie sich in den Armen des Feindes versteckt, bekämpft Zachary Feuer mit Feuer.

Как скачать книгу - "Beschmutztes Blut" в fb2, ePub, txt и других форматах?

  1. Нажмите на кнопку "полная версия" справа от обложки книги на версии сайта для ПК или под обложкой на мобюильной версии сайта
    Полная версия книги
  2. Купите книгу на литресе по кнопке со скриншота
    Пример кнопки для покупки книги
    Если книга "Beschmutztes Blut" доступна в бесплатно то будет вот такая кнопка
    Пример кнопки, если книга бесплатная
  3. Выполните вход в личный кабинет на сайте ЛитРес с вашим логином и паролем.
  4. В правом верхнем углу сайта нажмите «Мои книги» и перейдите в подраздел «Мои».
  5. Нажмите на обложку книги -"Beschmutztes Blut", чтобы скачать книгу для телефона или на ПК.
    Аудиокнига - «Beschmutztes Blut»
  6. В разделе «Скачать в виде файла» нажмите на нужный вам формат файла:

    Для чтения на телефоне подойдут следующие форматы (при клике на формат вы можете сразу скачать бесплатно фрагмент книги "Beschmutztes Blut" для ознакомления):

    • FB2 - Для телефонов, планшетов на Android, электронных книг (кроме Kindle) и других программ
    • EPUB - подходит для устройств на ios (iPhone, iPad, Mac) и большинства приложений для чтения

    Для чтения на компьютере подходят форматы:

    • TXT - можно открыть на любом компьютере в текстовом редакторе
    • RTF - также можно открыть на любом ПК
    • A4 PDF - открывается в программе Adobe Reader

    Другие форматы:

    • MOBI - подходит для электронных книг Kindle и Android-приложений
    • IOS.EPUB - идеально подойдет для iPhone и iPad
    • A6 PDF - оптимизирован и подойдет для смартфонов
    • FB3 - более развитый формат FB2

  7. Сохраните файл на свой компьютер или телефоне.

Видео по теме - Europäische Prophezeiungen - Marie Julie Jahenny

Книги серии

Книги автора

Рекомендуем

Последние отзывы
Оставьте отзыв к любой книге и его увидят десятки тысяч людей!
  • константин александрович обрезанов:
    3★
    21.08.2023
  • константин александрович обрезанов:
    3.1★
    11.08.2023
  • Добавить комментарий

    Ваш e-mail не будет опубликован. Обязательные поля помечены *